Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Warum studieren?  (Gelesen 4512 mal)

messie

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Warum studieren?
« am: 26 Januar 2005, 20:20:37 »

Angeregt durch den Studiengebühren-Thread hier stelle ich hier nun die Frage: "Warum studieren"?

Also, die ist an all die Studierenden (und die es werden wollen) hier im Forum gerichtet:
Weswegen studiert ihr? Was erhofft Ihr Euch davon?
Warum habt (oder wollt) Ihr Euch für ein Studium entschieden (entscheiden) und nicht für eine betriebliche Ausbildung?

Und geizt auch ruhig nicht mit unangenehmen Wahrheiten: Wenn jemand nur studiert um später viel Geld verdienen zu wollen ist das hier genauso gut aufgehoben wie jemand, der etwas studiert, weil das Fach sein Lebenstraum ist.

Es gibt sicher viele Gründe, zu studieren - wieso also nicht mal fragen, welche dies sind? Interessant es zu erfahren ist es allemal! Also, ich bin gespannt ...
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Kortirion

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Warum studieren?
« Antwort #1 am: 26 Januar 2005, 20:24:42 »

Das kann ich auf einen ganz einfachen Nenner bringen.

Ich studiere, weil es meinen intellektuellen Fähigkeiten entspricht und sich zudem mit meinen Interessen deckt.

Ein netter Nebeneffekt ist es, dass ein Studium die Chance erhöht, sich später in gesellschaftlichen Positionen wiederzufinden, in denen man selbst erhöhte Chancen zur Verbesserung der Gesellschaft hat.
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.~..RuNa..~.

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Warum studieren?
« Antwort #2 am: 26 Januar 2005, 20:25:55 »

Ich habe angefangen zu studieren, weil ich gemerkt habe, dass ich das, was ich in der Ausbildung gelernt habe, in meinem Job nicht anwenden kann, da uns die Mittel, die uns für unsere Arbeit zur Verfügung stehen, zu Putzfrauen und Arschabwischern machen.
Das hab ich mir so nicht vorgestellt, da kann ich doch mehr aus mir machen.
Nur bin ich jetzt ernsthaft am Überlegen, ob es für mich noch Sinn macht zu studieren, um später einen Beruf zu haben, in dem ich mehr aus mir rausholen kann. Wenn die Studiengebühren kommen, bin ich definitiv raus und muss sehen, wie ich zukünftig in meinem Job klarkomme.
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Nordlicht

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Warum studieren?
« Antwort #3 am: 26 Januar 2005, 21:26:22 »

Ich habe erstmal eine Ausbildung zur Rechtsanwaltsfachangestellten abgeschlossen in einer skandinavischen Kanzlei....ganz einfach, weil ich denke, daß ich so schon mal was in der Hand habe...
Das macht sich auch wirklich gerade bezahlt, weil ich neben dem Studium immer noch arbeiten gehe in meiner Kanzlei und gar nicht mal so schlecht verdiene.
Studieren tue ich eigentlich mehr so just for fun...weil ich meine Finnischkenntnisse noch perfektionieren möchte und nebenbei lernt man da noch allerhand nützliche Dinge über Land, Leute, Literatur etc. Man bekommt viele Hintergrundinformationen, die man eigentlich sonst nirgendwo kriegt. Ich fühl mich also richtig wohl :biglaugh:
Als 2. Hauptfach werd ich ab nächstem Semester Rechtswissenschaften belegen...schaden kann es ja nicht...
Mein Hauptziel ist es nämlich in näherer Zukunft ganz nach Finnland auszuwandern und da hab ich mit meiner Ausbildung und den dazugehörigen Sprach- etc.-Kenntnissen einfach die besseren Chancen auf einen guten Job.
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Eisbär

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Warum studieren?
« Antwort #4 am: 26 Januar 2005, 21:50:29 »

Ich habe auch vor dem Studium eine Ausbildung gemacht, war bis vor kurzem bei uns auch so vorgeschrieben, neuerdings reichen 2 Praxissemester :x

Udn ich bin ja eigentlich dafür, daß jeder vor Beginn eines Studiums eine Ausbildung gemacht haben müßte, damit eben nicht die von Thomas beschrieben Studienabgänger kommen, die sich nicht mal die Schuhe zubinden können (btw. waren bestimmt BWL-Studenten, oder?)

Aber warum studiere ich? Ich hätte die Ausbildung zum Schiffsoffizier auch an einer Fachschule machen können und wäre dann im Anschluß "Staatlich anerkannter Nautiker".
Wäre schneller und billiger gewesen.

Aber auch weniger qualifiziert.
Die Berufe im Bereich Seefahrt sind nunmal größtenteils Durchsteiger-Jobs. Man fährt ein paar Jahre zur See um im Anschluß einen sogenannten "seefahrtsbezogenen Landjob" zu ergreifen; z.B. bei den Lotsen, der Wasserschutzpolizei, bei Versicherungen als Gutachter, in der Hafenmeisterei, in der Reedereienlogistik, bei Wasser- und Schiffahrtsämtern, als Hafenkapitän etc.pp.
Und die Chancen auf einen solchen Job umzusteigen und dabei eben (zumindest bei behördlichen Arbeitgebern) deutlich mehr zu verdienen, ist mit Diplom ungleich höher.

Zumal ich schon teilweise im Studium arg den Eindruck habe, geistig unterfordert zu sein, frage ich mich, wie dies auf der Fachschule sein würde.

Was die Zukunft bringt, wird man sehen ;)
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Rose

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Warum studieren?
« Antwort #5 am: 26 Januar 2005, 22:33:50 »

Warum studieren? Weil man in der Regel durch einen akademischen Grad gesellschaftlich aufsteigen kann. (Landkindern wird sowas schon sehr früh beigebracht). Ich bin 13 Jahre zur Schule gegangen um studieren zu können, um dann gute finanzielle Aussichten zu haben und das idealerweise in einem Feld, das mir auch noch liegt.
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makko

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Warum studieren?
« Antwort #6 am: 26 Januar 2005, 23:48:30 »

Zitat von: "Nordlicht"

Studieren tue ich eigentlich mehr so just for fun...weil ich meine Finnischkenntnisse noch perfektionieren möchte und nebenbei lernt man da noch allerhand nützliche Dinge über Land, Leute, Literatur etc. Man bekommt viele Hintergrundinformationen, die man eigentlich sonst nirgendwo kriegt. Ich fühl mich also richtig wohl :biglaugh:


suomi on paras \o/ :D

und zum thema: ich habe zwar nicht studiert, da nur realschulabschluss, aber ich denke die PTL in wedel ist einigen ein begriff. eine lerneinrichtung in der realschul absolventen eine ausbildung zum elektronik-, informatik- oder physikassistenten machen können und hinterher sogar 1-2 semester des anschliessenden studiums an der FH wedel einsparen, weil sie die notwendigen vorlesungen bereits in ihrer ausbildung an der PTL besuchten.
das erstmal vorweg damit ich überhaupt ein wenig mitreden kann :)

ich würde nicht studieren um anschliessend einen guten job zu bekommen und viel geld zu verdienen. das würde ich eher als eine belastung in meinem leben ansehen.

studieren würde ich (und wenn sich die gelegenheit noch ergeben solllte - werde ich) fächer die mich wirklich interessieren, die mich nicht bloss beruflich weiterbringen, sondern allem voran meinen privaten wissensdurst stillen.
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colourize

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Warum studieren?
« Antwort #7 am: 27 Januar 2005, 00:13:49 »

Ich hab damals angefangen zu studieren weil ich keine Lust hatte zu arbeiten. Lange ausschlafen, abends Party machen, ein bisschen nebenher jobben, endlich etwas lernen was mich auch interessiert (so die Lehrveranstaltung nicht zu früh morgens losging) - das alles finde ich klasse. Da kann man meiner Meinung nach ganz gut drüber hinwegsehen, dass man nicht soo viel Geld hat und sich hier und da etwas einschränken muss was konsumatorische Lebensziele betrifft. Nebenbei lernt man während eines Studiums ganz verschiedene Leute kennen, erfährt viele spannende Dinge und hat endlich Zeit, sich mit sich selbst und seiner Umwelt auseinanderzusetzen.

Kurzum: Studieren ist einfach großartig.
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kaya

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Warum studieren?
« Antwort #8 am: 27 Januar 2005, 08:51:31 »

Ich wollte immer Jura studieren, hab es dann aber doch nicht getan, weil mich die Schule ziemlich angewidert hat und ich viel lieber sehr schnell unabhängig von Familie etc. sein wollte. Ausserdem wollte ich mir meinen guten Realschulabschluss nicht durch ein schlechtes Abitur versauen. Von daher hab ich ne Ausbildung zur Rechtsanwalts- und Notarfachangestellten gemacht und habe es nie bereut, nicht studiert zu haben. Denn ein Studium garantiert mal so rein gar nichts *find*
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Kallisti

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Warum studieren?
« Antwort #9 am: 27 Januar 2005, 14:01:12 »

Nach verschiedenen Umwegen (diverse Jobs und drei abgebrochene Ausbildungen: zur RA-Fachangestellten, Übersetzerin und Tanzpädagogin - die ich teils auch aus finanziellen Gründen abbrechen musste...) und nachdem ich auch bereits Mutter bin, habe ich mich entschlossen, einfach doch endlich mal das zu versuchen/zu machen, was mich eigentlich und wirklich interessiert und schon immer interessierte (also so seit ich ca. 11 war): Fragen des menschlichen Lebens/Seins, dem "Woher-Wohin-Warum"..., nach Wissen, "Wahrheit", "Wirklichkeit", nach "dem großen Ganzen", nach mir selbst, meinem Menschsein, meinem "In-der-Welt-sein", nach "Sinn", nach Zusammenhang, auch nach so etwas wie Objektivität, Allgemeingültigkeit, wohl auch "Sicherheit", Orientierung, Antworten, Gewissheiten.


Und: Philosophie und überhaupt Studium eben, weil ich wohl eher eine "Theoretikerin" als "Praktikerin" bin und weil ich nicht alleine vor mich hineiern wollte, sondern "professionell" denken "lernen", wissenschaftliche Philosophie kennenlernen wollte/will und nicht nur Laienphilosophie betreiben.

Letztlich ist es eine Art "Selbsterfahrung" bzw. Suche, Selbstfindung und Suche nach Erkenntnis, nach "Weisheit", nach "Tiefe".


Und weil ich hier (im Philo-Studium) endlich das tun kann und darf, was zu meinem Wesen einfach gehört: zweifeln und (hinter-)fragen (auch: sich selbst, das eigene Denken, Handeln, Wollen), skeptisch sein, suchen...!!!


Das alles würde ich in keiner betrieblichen Ausbildung (so) finden, tun können!

Und ich hoffe nach wie vor, dass ich noch den "Platz", die Stelle finde, an dem/der ich mein Wissen, meine Erfahrungen, Erkenntnisse (die ich durch das/in dem Studium erwerbe und durch das Leben) für andere hilfreich einbringen und damit auch meine Brötchen verdienen kann.

Ich möchte einfach das Gefühl haben (können), etwas wirklich Sinnvolles zu tun (also das, das ich als sinnvoll erachte)!
Und womit ich mich identifizieren kann, was meinen Fähigkeiten und Neigungen entspricht und dabei auch anderen zugute kommt (auf welche Weise, das weiß ich eben leider noch nicht so ganz genau - zumindest sind das dann bisher leider alles nur eben "ehrenamtliche" Sachen).


Ja, das ist wohl heute definitiv ein "Luxus" - aber dafür verzichte ich eben auf anderes (Materielles...), ja: weil ich da Prioritäten setze (wie sie mir eben entsprechen).
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Thomas

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Warum studieren?
« Antwort #10 am: 28 Januar 2005, 09:45:59 »

Paßt zwar nicht ganz zur Themenüberschrift, aber ich schreib mal trotzdem was:

Also warum ich NICHT studiere (und es auch nie vorhatte) : Zu viel theoretischer Ballast war mir schon immmer zu wieder, mir haben zehn Jahre Schule gereicht, in denen ein Knallkopf (im Volksmund Lehrer genannt) mich mit Dingen zudröhnte, die mich zu 95% nicht interessierten (jedenfalls damals nicht, heute würde ich viele der Gebiete als interessant einstufen, allerdings nur zum gelegentlichen Genuss geeignet) und ich hatte nicht das Verlangen, das an einer Uni in komprimierter Form fortzusetzten.
Ich hatte es immer schon mehr mit Technik&Praxis, und konnte es gar nicht abwarten endlich eine betriebliche Ausbildung zu beginnen, in der ich endlich das vertiefen und tun konnte, was ich wirklich mochte.Und ich hab's bis heute nicht bereut.
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Kallisti

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« Antwort #11 am: 28 Januar 2005, 14:49:38 »

@Thomas


... tja, also: Menschen sind verschieden - und jeder soll so dürfen, wie sie/er am besten kann und will und es ihr/ihm am ehesten entspricht!


(Siehe auch GG, Art. 2, Allgemeines Persönlichkeitsrecht:
(1) "Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung und das Sittengesetz verstößt"

und auch GG Art.12, Freiheit der Berufswahl:
(1) "Alle Deutschen haben das Recht, Beruf, Arbeitsplatz und Ausbildungsstätte frei zu wählen. ...")


Und damit das überhaupt möglich ist, hat man sich ab etwa Ende der 1960er Jahre eben für die "Chancengleichheit" eingesetzt, für entsprechende politische Bestimmungen, Veränderungen (derselben) und gesellschaftliche Verhältnisse -für Erlangung und praktische Umsetzung der (relativen) Chancengleichheit- gekämpft! Und genau das wird nun wieder zunichte gemacht! -> In diesem Zusammenhang also als Anmerkung zum thread "Studiengebühren".



;)
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Thomas

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Warum studieren?
« Antwort #12 am: 28 Januar 2005, 15:22:50 »

@Kallisti

Zitat
... tja, also: Menschen sind verschieden - und jeder soll so dürfen, wie sie/er am besten kann und will und es ihr/ihm am ehesten entspricht!

Ja klar, das steht auch gar nicht zur Debatte, sondern die Frage ist : wer bezahlt das ?
In den Gesetzespassagen steht nichts davon, das der Staat verpflichtet ist, jedem Menschen die Mittel zur Persönlichkeitsentfaltung u.s.w. kostenlos zur Verfügung zu stellen.
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colourize

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« Antwort #13 am: 28 Januar 2005, 15:52:15 »

Meine 5Cent dazu: Wenn irgendwas wichtig für die Gesellschaft ist, dann soll die Gesellschaft das auch bezahlen.
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Thomas

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Warum studieren?
« Antwort #14 am: 28 Januar 2005, 16:23:16 »

Zitat
Meine 5Cent dazu: Wenn irgendwas wichtig für die Gesellschaft ist, dann soll die Gesellschaft das auch bezahlen.

Hatten wir das nicht in dem anderen Tread schon bis zur Ekstase auseinanderklabüstert ?
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