Erfahrungen austauschen reicht mir nicht, ist nicht das, worauf es mir vorrangig ankommt. Mir geht es eher um Information ("sachliche", solide, seriöse, fundierte), also auch um Informationsaustausch, um neues Wissen, Erkenntnisse. Und ja, ich bringe auch Kritik vor, wenn es um gegenwärtige Umstände, Gegebenheiten/Gepflogenheiten geht, mit denen ich nicht einverstanden bin - und ich untermauere meine Kritik und meine persönliche Meinung (im Gegensatz zu vielen anderen hier) eben mit Quellen, die Information zur Verfügung stellen - auch wenn ich damit (meiner Meinung und meinen "Belegen") inhaltlich "gegen den Strom", gegen den "Trend"/"Zeitgeist" schwimme. Was an all der hier vorgebrachten "Kritik" ja überdeutlich erkennbar zu sehen ist - wie die anderen auf der aktuellen Welle mitschwimmen und sie auf Biegen und Brechen partout verteidigen wollen (müssen?!?).
Seltsam, dass inhaltlich auf die vorgebrachten Argumente, die gegen frühe Fremdbetreuung sprechen (siehe meine eingstellten Zitate), keiner argumentativ (gegen- argumentierend!) eingeht.
Ein relativ früh erlebter Verlust oder die psychische Unzugänglichkeit der Bezugspersonen kann zu deutlichen Beeinträchtigungen in der sozial-emotionalen Entwicklung des Kindes führen, was im späteren Lebenslauf vor allem in Belastungssituationen deutlich wird.
Kommt ein Zweijähriges in Fremdbetreuung, so muss seine Erzieherin zu seiner neuen Bezugsperson in dieser Umgebung werden. Hierzu braucht es die Hilfe der bereits vorhandenen Sicherheitsbasis. Beim Übergang von der reinen Familien- zur zusätzlichen Fremdbetreuung muss das Kind von einer seiner vertrauten Bezugspersonen begleitet und parallel von "seiner" Erzieherin eingewöhnt werden. Am besten hat sich das individuelle Bezugspersonensystem bewährt. Jedes neu hinzukommende Kind bekommt zur Eingewöhnung "seine" Bezugsperson zur Seite gestellt, die nun - zumindest bis das Kind voll integriert ist - seine vorrangige Ansprechpartnerin und Kontaktperson ist. Zusammen mit Mutter oder Vater führt sie das Kind in die Gruppe ein und gewinnt langsam aber sicher immer mehr an Bedeutung, während die Elternanwesenheit im Kindergarten immer unnötiger wird.
Gelingt es der Erzieherin in einer durch alte und neue Bezugspersonen gemeinsam abgesicherten Eingewöhnung eine Bindung zum Kind aufzubauen, dann kann die Trennung von der Hauptperson akzeptiert werden, bald ohne Stress und ohne Trauer. Die Trennungszeit wird dann nicht nur überstanden, sondern genussvoll erlebt.
2. denke ich nicht, dass ein solches Soziales Jahr (in eben diesem noch relativ jungen Alter absolviert) ausreichend ist, um beurteilen zu können, ob frühe Fremdbetreuung Kindern schadet oder nicht - dazu bedarf es noch weiteren (Hintergrund-) Wissens und weiterer Erfahrung/Umgang mit Kindern und Beobachtungen.
Quote from: Sind Zweijährige reif für den Kindergarten? Ist der Kindergarten "reif" für Zweijährige? (Teil 2) Kommt ein Zweijähriges in Fremdbetreuung, so muss seine Erzieherin zu seiner neuen Bezugsperson in dieser Umgebung werden. Hierzu braucht es die Hilfe der bereits vorhandenen Sicherheitsbasis. Beim Übergang von der reinen Familien- zur zusätzlichen Fremdbetreuung muss das Kind von einer seiner vertrauten Bezugspersonen begleitet und parallel von "seiner" Erzieherin eingewöhnt werden. Am besten hat sich das individuelle Bezugspersonensystem bewährt. Jedes neu hinzukommende Kind bekommt zur Eingewöhnung "seine" Bezugsperson zur Seite gestellt, die nun - zumindest bis das Kind voll integriert ist - seine vorrangige Ansprechpartnerin und Kontaktperson ist. Zusammen mit Mutter oder Vater führt sie das Kind in die Gruppe ein und gewinnt langsam aber sicher immer mehr an Bedeutung, während die Elternanwesenheit im Kindergarten immer unnötiger wird.
Und natürlich ist macht es einen Unterschied, ob ein Kind für eine Stunde zweimal die Woche "fremdbetreut" wird oder täglich mehrere Stunden - wobei es bei Kindern unter drei eben doch zumeist nur möglich ist, wenn es sich um weitere/zusätzliche Bezugspersonen handelt - also vertraute Menschen.Und es kommt somit also auch auf die Einrichtungen an - wie ich weiter oben schon anmerkte: Wenn es so läuft wie in vielen städtischen Kitas/Kigas, dann ist das gerade nicht kindgerecht! Dann ist die Möglichkeit, dass sich eine (und immer dieselbe!) Erzieherin um EIN neues Kind kümmert/kümmern KANN, nämlich nicht gegeben (weil: zu wenig Personal/Erzieherinnen - Erzieher gibt´s ja leider sowieso fast gar keine! Was DRINGEND NÖTIG wäre - vor allem für die Jungs!! Und: weil zu viele Kinder -auch zu viele neue in zu kurzen Abständen bzw. gleichzeitig ... ... ...).
Aber Krippen müssen erst einmal gut WERDEN, sie sind es noch nicht, und dafür brauchen wir unbedingt unsere wachgehaltene Ambivalenz.Wie kein anderer hat Winnicott die Anfälligkeit der frühen Mutter-Kind-Beziehung für Einflüsse von außen beschrieben. Junge Mütter in ihrer noch unsicheren, ambivalenten (nämlich auch durch Frustrationen geprägten) und schuldgefühlanfälligen Verbindung zu ihrem Neugeborenen werden durch sogenannte "objektive Wahrheiten" von Profis nervös gemacht und verlieren das Vertrauen in ihre mütterlichen Fähigkeiten und in ihre einzigartige Bedeutung für ihr Kind. Auch für die Mütter ist die frühe Trennung von ihrem Baby eine große seelische Belastung, auch sie können in eine Verlassenheitsdepression und in Schuldgefühle verfallen, die sie, weil die Trennung aus sachlichen Gründen ja "vernünftig" erscheint und vom Zeitgeist als unschädlich deklariert wird, verdrängen und rationalisieren müssen. Heute ist das Wort "Frühförderung" ein Beispiel für solch eine Schmerz und Schuld abwehrende Rationalisierung. Mit Hinweisen auf "Frühförderung" und "Zeitfenster" werden Eltern in die Irre gelockt. "Ich finde das Konzept wunderbar" wird z.B. Loki Schmidt am 11.1.08 im Hamburger Abendblatt als Schirmherrin einer neuen Kita zitiert, "hier erfahren die Kleinen die Begegnung mit Sprache, Kunst und Natur". Weiter heißt es dann: "25 Kinder ab einem Lebensalter von acht Wochen werden künftig wochentags von 8-18 Uhr auf dem Campus der Bucerius Law School betreut. Vier Vollzeitpädagogen und Aushilfskräfte kümmern sich…Das ganzheitliche pädagogische Konzept umfasst naturwissenschaftliche und künstlerisch-ästhetische Bildung. Unser Angebot ist bilingual, Musik und Bewegung gehören zur Ganztagsbetreuung".Was soll man dagegen sagen? Außer, dass das natürlich alles Quatsch ist, wenn es um acht Wochen alte Säuglinge oder 12 Monate alte Kinder geht, die gerade mal wackelig laufen können. In diesem kurzen Zeitungstext sind die gravierenden Probleme des Krippen-Konzepts alle enthalten: Zu früher Beginn, zu lange Dauer, unzureichende und instabile Personalausstattung, Überbetonung von Lernen und kognitiven Aspekten. Genau diese kritischen Faktoren werden der Öffentlichkeit, sagen wir lieber: gerade den noch ambivalenten Müttern als eindeutig gutes Angebot verkauft. Eingestandenermaßen ist Krippenpolitik ja Bevölkerungspolitik und dieses schon so akademisch klingende Angebot richtet sich an die vielzitierte "gut ausgebildete Spätgebärende". Sie hat vielleicht "Brigitte" gelesen und fand dort als Überschrift eines Interviews mit der Familienministerin den Satz : "Wir müssen die Kinder so früh wie möglich in die Welt schicken, denn ein Kind braucht mehr, als die Mutter allein ihm geben kann" und in der "Bunten" werden ihr (und uns) als Vorbilder all die Prominenten angeboten, die nach der Geburt ihres Kindes beteuern, die Babypause nur kurz zu halten und so früh wie möglich in den Beruf in Funk, Film und Fernsehen zurückzukehren. Dies ist der Zeitgeist und die Mutter, die ihm nicht entspricht, steht inzwischen schon etwas unter Rechtfertigungsdruck. In ihre gerade erst entstehende Beziehung zum Kind bringt die Propaganda Unruhe, Ungeduld, Unzufriedenheit und Selbstzweifel.Die Beteuerungen, auch die entsprechenden Studien, dass frühe außerfamiliäre Betreuung unschädlich bzw. sogar - mindestens kognitiv - frühförderlich wirkt, wenn sie "gut genug" ist, sind gewiss nicht wahrheitswidrig. Es gibt aber wohl kaum einen gesellschaftlichen Bereich, in dem Anspruch und Wirklichkeit so weit auseinanderklaffen und emotionale Realitäten zugunsten von Wunschdenken ignoriert werden.
Hallo, Sie sprechen da einen sehr schwierigen Bereich an, der in der gesamten Gesellschaft äußerst kontrovers diskutiert wird. Während die einen behaupten, frühe Fremdberteuung störe die seelische Entwicklung eines Kindes so gut wie gar nicht, sagen die anderen, es sei das Schlimmste, was man einem Säugling und Kleinkind antun kann. Bei diesen Stellungnahmen muß man sehr genau hinblicken, wer da argumentiert und aus welchem Grund er seine Aussagen trifft. Interessant ist, daß die schärfsten Argumente häufig von Menschen kommen, die von der Entwicklungspsychologie eines Säuglings und Kleinkindes so gut wie keine Ahnung haben. Allenfalls hier und da mal etwas gehört oder gelesen. Und es sind sehr oft auch Menschen, die keine eigenen Kinder haben. Von diesen Menschen finden sich, wie mir scheint, auffallend viele in der Politik wieder. Das wirft ein Schlaglicht auf die Interessenslage des argumentativen Hintergrundes.Aber es stecken auch handfeste Eigeninteressen dahinter, vor allem, was die Argumentierung pro frühe Fremdbetreuung anbelangt. Von den eigentlich betroffenen, den Säuglingen und Kleinkindern spricht man wenig oder gar nicht. Oder man unterstellt ihnen Kompetenzen, die man für die Rechtfertigung der eigenen Argumente braucht und verweist mit großer Geste auf das Ausland, wo diesbezüglich alles viel besser liefe. Aber was immer fehlt, sind die wirklich objektiven Studien, die das belegen können. Hingegen gibt es viele eindeutige Studien, die auf das hohe Risiko für die seelische Gesundheit eines Kindes hinweisen, das früher Fremdbetreuung ausgesetzt war (s.z.B. M. Dornes, Soziologe an der Universität Kassel in: Die Frühe Kindheit, Rowohlt-Taschenbuch-Verlag.)Die Gründe für frühe Fremdbetreuung sind mir hinlänglich bekannt und in gewisser Weise durchaus einsichtig. Hier im Forum versuche ich darzustellen, wie man damit auf möglichst unschädliche Weise für das Kind damit umgeht. Aber das alles ist ja unsere Erwachsenensicht. Grundsätzlich gehört ein Kind in eine intakte Familie. Der Säugling und das Kleinkind sind angewiesen auf eine sichere Bindung und eine gelingende Loslösung, damit sie zu einem individuellen und ausgewogenen Selbst gelangen könen, das sie durch Leben trägt (mein Credo, für das ich hier arbeite!).Großeletern können wesentliche Teile dieser Aufgabe übernehmen, aber schnell für den Preis, daß die Bedeutung der Eltern für das Kind in den Hintergrund tritt. Das ist schwer für die Eltern, aber unvermeidlich. Wenn jedoch auf diese Weise die Grundschritte der Selbstentwicklung weitgehend störungsfrei und letztlich erfolgreich ablaufen, hat ein solches Kind ein absolut gute Prognose. Wenn die eigentlichen Eltern aber mit den Ersatzbezugspersonen zu konkurrieren anfangen, wird des schwer für das Kind und die Aussichten verschlechtern sich.Ich habe auf Ihre Frage jetzt etwas allgemeiner geantwortet, weil es mir wichtig erschien, die Verhältnisse offen und möglichst ideologisch unverfälscht darzustellen. Ihre persönliche Antwort ergibt sich aber daraus ohne Schwierigkeiten. Viele Grüße
Du bist der Meinung, dass eine Fremdförderung abseits des eigenen Zuhauses bei Kindern unter 3 Jahren für diese eine psychische Vergewaltigung darstellt. Ist doch richtig so, oder habe ich da jetzt wieder irgendwas falsch, unvollständig oder sonstwie verkehrt gelesen?
Könnte das vielleicht daran liegen dass du mit viel Vehemenz deine eigenen Erlebnisse schilderst, dann aber die Erlebnisse anderer Personen als nicht relevant einstufst? Siehe dein Beispiel mit der Tagesmutter über dir versus dannys FSJ-Jahr ...
"ASE" in die nächste Ausgabe des Pschyrembel!Ich geh mal meinen wunden Scrolfinger verbinden...aber Leude, ich find´s ulkig, dass solche Debatten nach all den Jahren immer noch anspringen können
Alle versprechen, nie wieder an sowas teilzunehmen und dann vergehen ein paar Threads und *ping* geht´s doch wieder los.
Kallisti, ich gebs auf. Mit dir kann man nicht diskutieren, da du Meinungen und auch Quellen, die deinen widersprechen, einfach abwiegelst, und gern auch persönlich wirst. Außerdem: lern doch endlich mal, wie man richtig zitiert *augenroll*Ich glaube, ich halte mich an nightnurses Hinweis.
ich würde ja so gerne jetzt mal fragen "wie war das doch gleich bei Jens Söring?". Aber die Antworten sind sowieso komplett vorhersehbar. Deswegen sage ich lieber "wo Kallisti ist, ist auch Jens Söring nicht fern" und hoffe, dass Manche diese Analogie schnallen. Wohlwissend, dass Kallisti es nicht tun wird.
Kurz gesagt:Wenn du der Meinung sein solltest, dass eine Fremdbetreuung unter 3 Jahren auf keinen Fall gut ist, dann wähle A.Wenn du der Meinung bist dass eine Fremdbetreuung unter 3 Jahren möglich ist, die Kitas & Co. aber dafür nicht ausgestattet sind, dann wähle B.