Ich werde da grade nicht ganz schlau wieviel Sarkasmus in deinem Beitrag steckt ...
Prinzipiell ist die Recherche, ob da plagiiert (oder geguttenbergt ) wurde gar nicht mal schlecht und im Wissenschaftsbetrieb m.E. auch durchaus notwendig heutzutage. Plagiate wie sie zu Guttenberg abgeliefert hat schaden der Reputation des Wissenschaftsbetriebs, sie sollte man aufdecken, und zwar vom korrigierenden Professor (bzw. seinen Gehilfen) selbst.Wird teilweise, wie ich höre, auch gemacht. Ob durchgängig, das entzieht sich meiner Kenntnis.
Gegen ein nachträgliches genauer Hinsehen durch kompetente Leute habe ich auch nichts. Bei groben Plagiaten, bittesehr, so etwas ist in etwa das, als ob später herauskäme, dass Schüler in ihrer Abiturprüfung nachweisbar geschummelt oder abgeschrieben haben, da wird jenen das Abitur ebenso aberkannt nachträglich.
Was mich aber mächtig nervt ist der Umstand, dass sich da Leute als "Plagiatsjäger" aufspielen, die von wissenschaftlichen Arbeiten keine Ahnung haben, vom Wissenschaftsbetrieb ebenso wenig, aber schreiben "ieeeh, da wurde nur der halbe und nicht der ganze Satz gekennzeichnet, Plagiaaat!"Exakt dies scheint es mir nämlich bei Schavan zu sein: Vieles, was da auf schavanplag bekrittelt wird sind zwar kleine formale Fehler, aber mehr eben auch nicht. Da wurde unsauber zitiert, mehr aber eben auch nicht. Sorgt im Wissenschaftsbetrieb für schlechte Noten, aber nicht dazu dass da jemand gleich durchfällt. Für die Jäger aber gibt es entweder "perfekt" oder "durchgefallen", und das nervt gehörig. Zumal gerade bei ihr die Arbeit über 30 Jahre her ist, damals waren Computer noch nicht so verbreitet wie heute und die Recherche um einiges mühevoller. Ich kann verstehen, dass sie sich diesbezüglich vehement wehrt.
Spannend wird's, wenn im Zuge der Überprüfungen bei so ziemlich jedem herauskommt, dass da plagiiert (und nicht nur ein wenig geschlampt) wurde. Geht das dann als Gewohnheitsrecht durch?
Ironie der Schavan-Geschichte ist nun aber, dass ausgerechnet *die* Ministerin, die seinerzeit Verteidigungsminister Guttenberg über die Klinge springen ließ, nun selbst im Shitstorm steht. Wer mag nun wohl der adelige Schleimbolzen sein, der sich da gerade schadenfroh ins Fäustchen lacht? Ein Schelm der Böses dabei denkt.