Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Trusted Computing - sounds great. is it? [Film]  (Gelesen 1702 mal)

NachtStern

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Trusted Computing - sounds great. is it? [Film]
« am: 09 September 2005, 21:15:55 »

Soeben entdeckt; dieses kurze feine Filmchen:

http://www.lafkon.net/tc/

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Der Uhu

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Trusted Computing - sounds great. is it? [Film]
« Antwort #1 am: 09 September 2005, 23:52:48 »

Tja, hm, schön gemachtes Filmchen, aber es sagt ja irgendwie echt wenig über die Problematik aus. Ich als Laie bin jetzt jedenfalls nicht viel schlauer als zuvor. Vielleicht hätten sie das Problem mal erklären sollen. Was soll das heissen, die Industrie entscheidet für mich? Wo genau denn jetzt? Und wo genau ist der Haken dabei? Was macht die Industrie denn jetzt überhaupt genau, was so verwerflich ist?
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NachtStern

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Trusted Computing - sounds great. is it? [Film]
« Antwort #2 am: 10 September 2005, 01:17:33 »

Zitat von: "Der Uhu"
Tja, hm, schön gemachtes Filmchen, aber es sagt ja irgendwie echt wenig über die Problematik aus. Ich als Laie bin jetzt jedenfalls nicht viel schlauer als zuvor. Vielleicht hätten sie das Problem mal erklären sollen. Was soll das heissen, die Industrie entscheidet für mich? Wo genau denn jetzt? Und wo genau ist der Haken dabei? Was macht die Industrie denn jetzt überhaupt genau, was so verwerflich ist?

Die Industrie schreibt - sofern Trusted Computing umgesetzt wurde - Dir vor, was Du an Deinem PC, Handy und Co darfst. Ich für meinen Teil möchte das selbst entscheiden; die Wahl haben und nicht, dass andere mich zu etwas zwingen.

Am Ende des Filmes wird der Link http://www.againsttcpa.com/ eingeblendet, wo man sich weiter Informieren kann. Auch der CCC hat auf seiner Website Informationen http://www.ccc.de/digital-rights/?language=de wie auch die Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/TCPA

Die Wunschvorstellung der Industrie, an deren Umsetzung sie immer weiter arbeitet, enthält z.B. folgendes recht harmlose Szenario:

---

Du kaufst Dir ein PC-Spiel  im Kaufhaus Deiner Wahl und legst zu Hause die CD/DVD in Dein Laufwerk und startest das Installationsprogramm.

Wenn Du kein Internet hast verweigert Dir die Software die Installation; hast Du Internet, verbindet sich die Software per Netz mit einem Server der Hersteller und prüft, ob das Spiel noch nie benutzt wurde.

Bei Dir wäre das der Fall und daher sagt das Installationsprogramm, dass Du das Spiel nun mit Real-Name, Anschrift, Tel.Nr, & Co nun registrieren mußt. Nur wenn Du das tust, dann wird die Installation abgeschlossen und Du kannst spielen - allerdings nur, wenn Du immer die CD im Laufwerk hast und so die Software prüfen kann, ob Du tatsächlich Deine eigene CD benutzt.

Da Deine CD nur auf Deinen Namen registriert ist, ist es nicht möglich sie an einen Freund zu verleihen, da er, wenn er spielen will, Deinen Namen verwenden muß. Da er sagte, dass er das Spiel nur mal testen wollte, sagst Du ihm, dass er ja ausmahmsweise deinen Namen benutzen kann und nach ein paar Tagen gibt er Dir die CD wieder.

Als Du wieder spielen möchtest, sagt Dir Dein Spiel, dass es soeben festgestellt hat, dass zwei Leute die selbe CD benutzten. Du rufst Deinen Freund an und fragst, ob er eine Ahnung hat, warum das so ist - er weiß es nicht.

Was Dein Freund nicht ahnt ist, dass sein kleiner Bruder die CD und den Zettel mit Deinen Zugangsdaten für das Spiel auf dem Schreibtisch gefunden hat die CD gebrannt sowie die Daten notiert hat und beides in der Schule fröhlich weiter reicht.

Dies hat zur Folge: Du mußt Dir das Spiel neu kaufen, damit du eine unberührte CD nutzen und auf Deinen Namen registriren kannst.

Die Klassenkameraden des Bruders haben natürlich auch nichts von der CD, da die mittlerweile vom Hersteller gesperrt wurde.

Verkaufen des Spieles, wenn Du keine Lust mehr darauf hast funktioniert im übrigen auch nicht, da es - wie erwähnt - auf Deinen Namen registriert ist.

---

Dies ist nur _ein_ Szenario, das sich ähnlich bei normaler Software und MP3s verhalten würde. (Ging das mit Half-Life 2 nicht schon ähnlich?)

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olli

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Trusted Computing - sounds great. is it? [Film]
« Antwort #3 am: 10 September 2005, 21:26:41 »

- schönes filmchen, für meinen geschmack aber zu substanzlos-propagandistisch und somit abwehr-reaktion auslösend
- tcpa in bügeleisen und dixi-klos??
- fallbeispiel "weitergegebene software": speziell dieser fall zeigt imho einen positiven aspekt von tcpa.

worauf ich zugegeben selber null bock habe, ist die sammlung und weiterverwertung meiner personenbezogenen daten. ich denke aber, diese negative wahrnehmung von einschränkung der privatsphäre wird in 2-3 generationen aus unserem kulturkreis verschwunden sein - gesellschaftliche entwicklung durch technologischen fortschritt.
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NachtStern

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Trusted Computing - sounds great. is it? [Film]
« Antwort #4 am: 11 September 2005, 14:24:48 »

Zitat von: "olli"
- fallbeispiel "weitergegebene software": speziell dieser fall zeigt imho einen positiven aspekt von tcpa.

richtig. interessant wird es allerdings, wenn ohne dein wissen und zutun (das verleihen im oben erwähnten beispiel) deine software/games oder mp3s kopiert und verbreitet werden und die industrie anschließend bei dir anklingelt und verlangt, dass du den dadurch erzeugten schaden begleichst, da sie weiß, dass es deine daten waren und dir unterstellt, diese absichtlich weitergegeben zu haben.

denn das nutzen gesperrter daten möglich zu machen, wird irgendjemandem immer gelingen - und dann werden auf deinen namen registrierte daten immer weiter verbreitet.

Zitat von: "olli"
worauf ich zugegeben selber null bock habe, ist die sammlung und weiterverwertung meiner personenbezogenen daten. ich denke aber, diese negative wahrnehmung von einschränkung der privatsphäre wird in 2-3 generationen aus unserem kulturkreis verschwunden sein - gesellschaftliche entwicklung durch technologischen fortschritt.

das kann ich nur unterschreiben. und diese entwicklung finde ich höchst bedenklich. ob man das fortschritt nennen kann, ist allerdings fraglich ...

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NachtStern

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Trusted Computing - sounds great. is it? [Film]
« Antwort #5 am: 11 September 2005, 14:45:42 »

Zitat von: "sYntiq"
Ehm, NAchtstern: Das von dir gegebene Beispiel mit der weitergegebenen Software ist aber nicht TCPA-spezifisch.

Ich denke da jetzt mal nur an Seriennummern/Cd-Keys die ebenfalls weitergegeben/gesperrt werden können. (Gutes Beispiel: Blizzard)

ja. oder sierra mit half-life und steam. tcpa erweitert allerdings die möglichkeiten.

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Narthalion

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Trusted Computing - sounds great. is it? [Film]
« Antwort #6 am: 12 September 2005, 00:34:06 »

Viel witziger ist, dass in den Konsortien, die TCPA unterstützen, viele große Firmen sitzen. Diese haben natürlich ein gesundes eigeninteresse daran, dass sie ihre Software verkaufen.
Das würde sehr viel besser gehen, wenn eine Konkurrenzsoftware nicht mehr laufen würde, weil sie "not trustworthy" ist.
Wir sprechen hier davon, dass ein Konsortium (in dem z.B. Microsoft sitzt) eintscheiden könnte, dass Unix nicht sicher ist und nicht auf den Rechnern läuft.
Natürlich wird es nicht so plump sein... eventuell werden nur bestimmte, aber wichtige Programme gesperrt... natürlich sauber und hochwissenschaftlich untermauert mit einer Studie, die beweist, dass der Apache Webserver (freie Software, weltweit marktführer, soweit ich informiert bin) mehr Lücken aufweist als ein Konkurrenzprodukt... also unsicher, also nicht vertrauenswürdig.
Oder... was ist mit Tauschbörsen? Die sind doch wirklich böse, ein Einfallstor für Viren aller Art...

EIn anderer witziger Effekt ist natürlich, dass diese Listen, welche Software ok ist, auf Servern im Internet bereitgehalten werden... Wer es schafft, Microsoft Windows auf die "nicht ok" Liste zu setzen, hält sofort über 50% (keine Ahnung was die Marktsättigung genau ist) der Rechner weltweit an... Der ultimative Crack... also wird es massiv versucht werden, und irgendwann wird jemand erfolg haben.

Von der Datensammlung mal abgesehen ist es einfach der Punkt, dass ein Gremium, dass nicht frei von eigeninteressen sein wird, darüber entscheidet, was auf deinem Rechner läuft. Heute nennen wir Software, die dir diese Entscheidung abnimmt und einfach etwas installiert oder löscht ohne zu Fragen "Malware"- Viren, Würmer, Trojaner etc.
Mit TCPA ist es ein Industriestandart, ohne den keine Rechner mehr verkauft wrden...

Natürlich ist TCPA prinzipiell eine neutrale Technologie, die auch sehr viel gutes bewirken könnte, aber das Mißbrauchspotential ist sehr groß- und die Richtung, die derzeit von der Industrie eingeschlagen wird ist aus Sicht praktisch aller Esperten die falsche. Anstatt den Benutzer wählen zu lassen, was er als sicher erachtet und den sicheren Programmen mehr Rechte zu geben als den normalen, potentiell gefährlichen, wird diese Wahl von jemandem übernommen, dessen Handeln sich erfahrungsgemäss erst einmal am Profit orientieren und erst danach an moralischen Richtlinien...
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