Schwarzes Hamburg

Schwarzes Hamburg => Archiv => Gedankenaustausch -Archiv- => Thema gestartet von: freaka am 10 Februar 2007, 00:21:20

Titel: Megan's Law
Beitrag von: freaka am 10 Februar 2007, 00:21:20
Vielleicht habt ihr ja schon mal davon gehört, jedenfalls
würde mich eure Meinung interessieren und was ihr davon halten.

Megan's Law ist ein Gesetz in den USA, das erlaubt, entlassene
Sexual-Straftäter "anzuprangern" sozusagen. Im Internet kann sich
jeder informieren, ob in der Nachbarschaft solch ein (ehemaliger)
Straftäter wohnt, wie er/sie heißt, wo er/sie wohnt und wie er/sie
aussieht. Mit Foto und allem. Soweit ich das richtig verstanden haben,
MÜSSEN die Leute erfasst werden. Aber in dem Falle kann ich mich
auch irren.
Das Gesetzt wurde 1996 erlassen, nachdem ein kleines Mädchen 1994 vergewaltig
und ermordet wurde von einem Mann, der gegenüber wohnte.

Nun die Frage was ihr davon haltet?
Einerseits verstößt das gegen die Menschenrechte wie ich finde. Wie
kann ein ehemaliger Straftäter so neu anfangen? Andererseits werden
sehr viele (hab' jetzt keine Statistiken oder dergleichen zur Hand)
rückfällig und begehen wieder ein Sexual-Delikt. Ich weiß nicht, ob ich
das gut finden soll oder schlecht!?

Hier zum nachlesen:
http://en.wikipedia.org/wiki/Megans_law
Und die (bzw. eine) Seite mit dem "Sexual-Straftäter-Archiv" (klingt irgendwie makaber):
http://www.meganslaw.ca.gov/
Titel: Re: Megan's Law
Beitrag von: Eisbär am 10 Februar 2007, 00:36:51
Zitat von: "freaka"
Andererseits werden sehr viele (hab' jetzt keine Statistiken oder dergleichen zur Hand) rückfällig und begehen wieder ein Sexual-Delikt.
Besorg Dir da mal Statistiken.
Dann hast Du keine Argumente mehr für so ein Gesetz.
Titel: Re: Megan's Law
Beitrag von: freaka am 10 Februar 2007, 00:46:54
Zitat von: "Eisbär"
Zitat von: "freaka"
Andererseits werden sehr viele (hab' jetzt keine Statistiken oder dergleichen zur Hand) rückfällig und begehen wieder ein Sexual-Delikt.
Besorg Dir da mal Statistiken.
Dann hast Du keine Argumente mehr für so ein Gesetz.


Wo hab' ich denn bitte für das Gesetz argumentiert?
Titel: Megan's Law
Beitrag von: Morgenroete am 10 Februar 2007, 11:17:45
Mir reicht ein Straftäter der rückfällig wird um so ein Gesetz zu befürworten.
Mir reicht einer der kleines Mädchen nimmt, dieses Kind quält und verletzt und für ihr restliches Leben bestraft. Insofern er sie überhaupt am leben läßt. Mir reicht einer der sich immer wieder das Vertrauen von Eltern erschleicht um an diese Kinder ran zu kommen.
Ich finde dieses Gesetz sehr gut und hoffe sehr dass es sowas ähnliches irgendwann über all gibt.
Und es geht hier nicht um Statistiken, sonder um das Leben von kleinen Kindern.
Titel: Megan's Law
Beitrag von: Thomas am 10 Februar 2007, 19:12:05
Freaka eröffnet einen gehaltvollen Tread ?  :shock: Wird hier neuerdings wieder Duck-Duck-Goose gespielt, und das war die Verliereraufgabe oder hat sie schlechten Shit geraucht ?  :wink:

Zum Thema : Das Gesetz kenne ich, ich bin mit meiner Meinung da ziemlich am wanken, weil ich Pro und Kontraargumente für äußerst legitim halte.Schwierig...
Titel: Megan's Law
Beitrag von: Lakastazar am 10 Februar 2007, 20:11:42
Dat Schwierige daran is, ob zum Einen auch graduelle Unterschiede gemacht werden und inwiefern der "angeprangerte" auch wirklich schuldig im Sinne der Anklage gewesen ist... wie weit ist sowas überprüfbar?
zum anderen ist es dann fraglich, was Besagte Anprangerung bringen soll?
Dass die Nachbarschaft im Falle eines Falles dann ne Hetzjagd auf ihn startet und Lynchjustiz begeht?

Vor allem bietet diese Überlegung wieder reichlich Stoff für nen schlechten Film.

Er hinter Gittern, weil er politisch nicht die richtige Meinung vertrat und er sich mit den Falschen anlag.
Ihm wurde ein fingiertes Sexualdelikt zum Verhängnis
(minderjährige inner Disko)

Er kommt frei. Aber mit offiziellem Makel.
In seiner Gegend verschwindet auf einmal ein Mädel...
Er ist nun der Gejagte!
Titel: Megan's Law
Beitrag von: Eisbär am 10 Februar 2007, 20:14:12
Zitat von: "Morgenroete"
Mir reicht ein Straftäter der rückfällig wird um so ein Gesetz zu befürworten.
Mir reicht einer der kleines Mädchen nimmt, dieses Kind quält und verletzt und für ihr restliches Leben bestraft. Insofern er sie überhaupt am leben läßt. Mir reicht einer der sich immer wieder das Vertrauen von Eltern erschleicht um an diese Kinder ran zu kommen.
Ich finde dieses Gesetz sehr gut und hoffe sehr dass es sowas ähnliches irgendwann über all gibt.
Und es geht hier nicht um Statistiken, sonder um das Leben von kleinen Kindern.
Mir reicht nicht ein Beitrag von Dir, um Dir jegliches Demokratieverständnis abzusprechen. Aber es bringt mich schon zum Zweifeln.
Titel: Megan's Law
Beitrag von: Thomas am 10 Februar 2007, 20:52:40
Zitat von: "Lakastazar"
Dat Schwierige daran is, ob zum Einen auch graduelle Unterschiede gemacht werden und inwiefern der "angeprangerte" auch wirklich schuldig im Sinne der Anklage gewesen ist... wie weit ist sowas überprüfbar?

Vor allem bietet diese Überlegung wieder reichlich Stoff für nen schlechten Film.

Er hinter Gittern, weil er politisch nicht die richtige Meinung vertrat und er sich mit den Falschen anlag.
Ihm wurde ein fingiertes Sexualdelikt zum Verhängnis
(minderjährige inner Disko)

Er kommt frei. Aber mit offiziellem Makel.
In seiner Gegend verschwindet auf einmal ein Mädel...
Er ist nun der Gejagte!

Das sind genau die Zweifel der Kontra-Seite, die berechtigt sind.

Zitat von: "Lakastazar"
zum anderen ist es dann fraglich, was Besagte Anprangerung bringen soll?
Dass die Nachbarschaft im Falle eines Falles dann ne Hetzjagd auf ihn startet und Lynchjustiz begeht?
Vieleicht, das Eltern ihren Kinder sagen könnten, bei dem Onkel von schräg gegenüber etwas vorsichtiger zu sein als sonst.Auch wenn soetwas in der Praxis mitunter naiv wirken dürfte.

Zitat von: "Eisbär"
Mir reicht nicht ein Beitrag von Dir, um Dir jegliches Demokratieverständnis abzusprechen. Aber es bringt mich schon zum Zweifeln.
Da auch die Demokratie zweifellos ihre Macken hat, ist das alleine meiner Meinung nach nicht so schlimm.

Die Abwägung ist für mich immer folgende  : In bestimmten Fällen soviel Freiheit wie möglich zulassen, auch wenn dabei mitunter ein Unschuldiger zu Schaden kommt ? Oder in bestimmten Fällen stärkere Restriktionen zulassen, auch wenn durch diese mitunter ein Unschuldiger zu schaden kommt ?

Ich tendiere Fallabhängig meist zur zweiten Varianten, da ich glaube, das hierbei die Gesamtquote der Unschuldig unter die Räder gekommener geringer ist als bei erstgenannter Lösung.
Titel: Re: Megan's Law
Beitrag von: colourize am 10 Februar 2007, 22:07:05
Zitat von: "freaka"

Nun die Frage was ihr davon haltet?
Einerseits verstößt das gegen die Menschenrechte wie ich finde. Wie
kann ein ehemaliger Straftäter so neu anfangen? Andererseits werden
sehr viele (hab' jetzt keine Statistiken oder dergleichen zur Hand)
rückfällig und begehen wieder ein Sexual-Delikt. Ich weiß nicht, ob ich
das gut finden soll oder schlecht!?

Die entscheidenden Argumente beider Seiten hast Du schon genannt.

Jetzt geht es nur noch darum, abzuwägen welches Argument das vom ethischen Standpunkt her bessere (stichhaltigere) ist.
Titel: Megan's Law
Beitrag von: Morgenroete am 10 Februar 2007, 23:50:14
Zitat von: "Eisbär"
Zitat von: "Morgenroete"
Mir reicht ein Straftäter der rückfällig wird um so ein Gesetz zu befürworten.
Mir reicht einer der kleines Mädchen nimmt, dieses Kind quält und verletzt und für ihr restliches Leben bestraft. Insofern er sie überhaupt am leben läßt. Mir reicht einer der sich immer wieder das Vertrauen von Eltern erschleicht um an diese Kinder ran zu kommen.
Ich finde dieses Gesetz sehr gut und hoffe sehr dass es sowas ähnliches irgendwann über all gibt.
Und es geht hier nicht um Statistiken, sonder um das Leben von kleinen Kindern.
Mir reicht nicht ein Beitrag von Dir, um Dir jegliches Demokratieverständnis abzusprechen. Aber es bringt mich schon zum Zweifeln.


Sage wir es so: In diesem Punkt gibt es für mich keine Demokratie, sondern mir ist wichtig das andere Kinder vor solchen Menschen geschuzt werden, egal wie.
Es ist gar nicht lange her da habe ich eine Reportage über das Thema im Fernsehen gesehen und dort wurd gezeigt wie das Gesetz durch gezogen wird.
Es gibt komplette Wohnviertel und WGs wo nur noch solche Täter wohnen weil natürlich Eltern solche Menschen nicht mehr in ihrer Nähe haben möchten. Und es gibt Menschen die genau nach forschen wo diese Menschen nach der Entlassung hinziehen und dann überprüfen ob da vielleicht Kindergärten oder so in der Nähe sind. Man will doch nur die Kinder schutzen, ich finde da nichts schlimmes dran.
Auch hier in Deutschland könnten noch kleine Kinder leben oder ein besseres Leben haben wenn solchen Menschen unter beobachtung stehen würden. Und so eine Internet Seite ist kostengünstiger als einen Mann den ganz Tag hinter her zu laufen.
Titel: Megan's Law
Beitrag von: Eisbär am 11 Februar 2007, 01:17:56
Zitat von: "Morgenroete"
... egal wie.
Sobald Du als Auswahlkriterien Deiner Mittel zum Schutz von Kindern (oder anderen) zu "egal wie" greifst, bist Du nicht mehr besser, als diejenigen, vor denen Du zu schützen versuchst.
Titel: Megan's Law
Beitrag von: Morgenroete am 11 Februar 2007, 01:26:46
Zitat von: "Eisbär"
Zitat von: "Morgenroete"
... egal wie.
Sobald Du als Auswahlkriterien Deiner Mittel zum Schutz von Kindern (oder anderen) zu "egal wie" greifst, bist Du nicht mehr besser, als diejenigen, vor denen Du zu schützen versuchst.


Deine Meinung und absolut nicht meine.
Titel: Megan's Law
Beitrag von: Eisbär am 11 Februar 2007, 02:11:28
Zitat von: "Morgenroete"
Zitat von: "Eisbär"
Zitat von: "Morgenroete"
... egal wie.
Sobald Du als Auswahlkriterien Deiner Mittel zum Schutz von Kindern (oder anderen) zu "egal wie" greifst, bist Du nicht mehr besser, als diejenigen, vor denen Du zu schützen versuchst.


Deine Meinung und absolut nicht meine.
Egal wie...

Kommen, wir töten einfach alle :roll: am besten präventiv
Titel: Megan's Law
Beitrag von: Vincent am 11 Februar 2007, 02:19:59
Hm, meine Meinung:

Sollten sie nach einer Verurteilung (dank positiver psychologischer Prognose) wieder auf freien Fuß gesetzt werden und danach ein ähnliches oder gleiches Delikt begehen, bin ich absolut dafür, dass sie in einer entsprechenden Kartei aufgeführt werden, denn damit haben diese Menschen  bewiesen, dass sie gesellschaftlich nicht tragbar sind. Und in dem Fall bin ich durchaus bereit, den Prozentsatz der "Intrigen gegen eine einzelne Person" zu akzeptieren.

Danke für die Aufmerksamkeit
Titel: Megan's Law
Beitrag von: PaleEmpress am 11 Februar 2007, 10:57:41
Selbstverständlich müssen das Leben und das Wohlergehen von Kindern geschützt werden! Aber ich bezweifle, daß das mit einem öffentlichen Anprangern, dem zur Schau stellen von Personen auf Webseiten und der Ghettoisierung von Personen möglich ist. Wie soll es Kindern helfen, wenn jemand auf einer Internetseite abgebildet ist? Sollen Kinder sich da alle Gesichter merken und so allgegenwärtige Ängste haben? Vielleicht ziehen dann Eltern mit ihren Kindern dort weg. Aber wer bleibt zurück? Straftäter, und zwar ein ganzes Viertel voll. Soll das eine Lösung sein? Selbstjustiz hilft den Opfern da auch nicht.
Titel: Megan's Law
Beitrag von: Morgenroete am 11 Februar 2007, 11:10:07
Zitat von: "Eisbär"
Zitat von: "Morgenroete"
Zitat von: "Eisbär"
Zitat von: "Morgenroete"
... egal wie.
Sobald Du als Auswahlkriterien Deiner Mittel zum Schutz von Kindern (oder anderen) zu "egal wie" greifst, bist Du nicht mehr besser, als diejenigen, vor denen Du zu schützen versuchst.


Deine Meinung und absolut nicht meine.
Egal wie...

Kommen, wir töten einfach alle :roll: am besten präventiv


Das hast Du jetzt gesagt.
Titel: Megan's Law
Beitrag von: Eisbär am 11 Februar 2007, 11:14:32
Zitat von: "Morgenroete"
Zitat von: "Eisbär"
Zitat von: "Morgenroete"
Zitat von: "Eisbär"
Zitat von: "Morgenroete"
... egal wie.
Sobald Du als Auswahlkriterien Deiner Mittel zum Schutz von Kindern (oder anderen) zu "egal wie" greifst, bist Du nicht mehr besser, als diejenigen, vor denen Du zu schützen versuchst.


Deine Meinung und absolut nicht meine.
Egal wie...

Kommen, wir töten einfach alle :roll: am besten präventiv


Das hast Du jetzt gesagt.
Du hast gesagt "egal wie"...

Und hunderte Menschen im Internet zu diffamieren und Lynchjustiz, Ausgrenzung, Diffamierung und Stigmatisierung auszusetzen, weil nicht mal einer unter 1000 rückfällig wird, finde ich genauso sinnvoll.
Titel: Megan's Law
Beitrag von: Thomas am 11 Februar 2007, 11:39:52
Zitat von: "Eisbär"
Kommen, wir töten einfach alle  :roll:  am besten präventiv
Helfen würde das auf jeden Fall, keine Frage  :wink:

Wie wäre es mit lebenslangen elektronischen Fußfesseln für Wiederholungstäter, die entlassen wurden ? Das hindert zwar erst mal nicht an einer Wiederholung der Straftat, dürfte aber der Strafverfolgung und damit evtl. Abschreckung sehr dienlich sein.
Titel: Megan's Law
Beitrag von: Morgenroete am 11 Februar 2007, 11:41:34
@Eisbär

Zitat
Kommen, wir töten einfach alle Rolling Eyes am besten präventiv


Und Du hast vom töten gesprochen.

Ich bin 100% sicher wenn Deinem Kind oder sogar Dir selbst etwas in der Art zugestossen wäre und der Mann frei herum läuft und anderen Menschen sowas an tut, würdest Du anders sprechen.
Ich finde solang man selbst noch nichts in der Art am eigenen Körper erlebt oder eben im Familienkreis erlebt hat, hat keine Ahnung was das für diese Menschen bedeuet und hat einfach leicht reden.

Zitat
wieder auf freien Fuß gesetzt werden und danach ein ähnliches oder gleiches Delikt begehen


Müssen erst weitere Menschen leiden damit auf solch Leute ein besseres Auge wirft? Dann ist es doch schon längst wieder zu spät.

Einmal ist genug![/quote]
Titel: Megan's Law
Beitrag von: Morgenroete am 11 Februar 2007, 11:42:32
Zitat von: "Thomas"
Zitat von: "Eisbär"
Kommen, wir töten einfach alle  :roll:  am besten präventiv
Helfen würde das auf jeden Fall, keine Frage  :wink:

Wie wäre es mit lebenslangen elektronischen Fußfesseln für Wiederholungstäter, die entlassen wurden ? Das hindert zwar erst mal nicht an einer Wiederholung der Straftat, dürfte aber der Strafverfolgung und damit evtl. Abschreckung sehr dienlich sein.


Naja wenn man noch Elektroschocks mit einbauen würde.

EDIT
Das sie in dieser Datei stehen, hindert sie auch nicht an einer weiteren Straftat aber es schützt die Bevölkerung.
Titel: Megan's Law
Beitrag von: Thomas am 11 Februar 2007, 12:01:20
Zitat von: "Morgenroete"

Das sie in dieser Datei stehen, hindert sie auch nicht an einer weiteren Straftat aber es schützt die Bevölkerung.
Naja, nur bedingt.Diese Datei muß man erst mal kennen, man muß die Täter wiedererkennen, das ganze ist in seiner Wirkung so "verschwommen".

Elektronische Fußfesseln hingegen erlauben jederzeit die eindeutige Ortung des Trägers.Man könnte dann zusätzlich noch Verbote für den Umkreis bestimmter Einrichtungen erlassen.

Was ich allerding Eisbär&Co. vorwerfen kann, ist ihr übertriebener Täterschutz, nicht speziell auf diese Dateigeschichte bezogen, sonern allgemein.Wer gewisse Straftaten begeht, muß damit rechnen, das er dafür zur Verantwortung gezogen wird.Das kann auch lebenslange einschränkungen der Lebensqualität mit sich bringen, damit muß der Täter aber leben.An oberster Stelle stehen der Schutz der Bevölkerung vor möglichen ähnlichen Taten, alles andere hat dahinter zurückzustecken.

Im übrigen würde ich für Wiederholungstäter im Falle von Kindesmißbrauch gar keine Datei benötigen, in solchen Fällen sollte nämlich ohnehin lebenslange Sicherheitsverwahrung in Anschluß an die Haft angeordnet werden.Das ist definitiv ein besserer Schutz vor weiteren Taten als jede Form von Resozialisierungsversuchen und Sozialprognosen.Letztere können nämlich versagen.10 Meter hohe Betonmauern und vergitterte Fenster in der Regel hingegen nicht.

Wer wiederholt die Gesellschaftsregeln auf's schärfste verletzt, hat in meinen Augen keinen zwingenden Anspruch drauf, wieder völlig normal und Einschränkungsfrei in ebendieser Gesellschaft leben zu dürfen.
Titel: Megan's Law
Beitrag von: Eisbär am 11 Februar 2007, 12:47:32
Zitat von: "Morgenroete"
@Eisbär

Zitat
Kommen, wir töten einfach alle Rolling Eyes am besten präventiv


Und Du hast vom töten gesprochen.
ja und? Fällt das nicht unter "egal wie"?

Zitat
Ich bin 100% sicher wenn Deinem Kind oder sogar Dir selbst etwas in der Art zugestossen wäre und der Mann frei herum läuft und anderen Menschen sowas an tut, würdest Du anders sprechen.
Ich finde solang man selbst noch nichts in der Art am eigenen Körper erlebt oder eben im Familienkreis erlebt hat, hat keine Ahnung was das für diese Menschen bedeuet und hat einfach leicht reden.
Und ich finde verdammt gut in unserem Rechtssystem, daß Opfer und deren Angehörige nicht zum Richter berufen werden. Immerhin soll es in erster Linie um Gerechtigkeit und Resozialisation gehen, nicht um Rache.
Zitat
Zitat
wieder auf freien Fuß gesetzt werden und danach ein ähnliches oder gleiches Delikt begehen
Müssen erst weitere Menschen leiden damit auf solch Leute ein besseres Auge wirft? Dann ist es doch schon längst wieder zu spät.
Also müssen Menschen, die aufgrund einer inzwischen geheilten Krankheit eine Straftat begangen haben, trotzdem den Rest ihres Lebens darunter leiden?

Zitat
Einmal ist genug!
Natürlich. Aber jeder hat eine zweite Chance verdient.
Titel: Megan's Law
Beitrag von: Eisbär am 11 Februar 2007, 12:54:14
Zitat von: "Thomas"
An oberster Stelle stehen der Schutz der Bevölkerung vor möglichen ähnlichen Taten, alles andere hat dahinter zurückzustecken.
Ja. Natürlich. Aber wie schützt es die Bevölkerung, tausende harmlose Menschen einzusperren?
Stärkere Strafen führen nur zu schlimmeren Verbrechen, um der Strafverfolgung zu entgehen. Die USA sind da doch ein Paradebeispiel.

Zitat
Im übrigen würde ich für Wiederholungstäter im Falle von Kindesmißbrauch gar keine Datei benötigen, in solchen Fällen sollte nämlich ohnehin lebenslange Sicherheitsverwahrung in Anschluß an die Haft angeordnet werden.
Genau das geschieht doch im Allgemeinen.
Vielleicht solltest Du Dich ein wenig über Sicherungsverwahrung (http://de.wikipedia.org/wiki/Sicherungsverwahrung) informieren.

Ich persönlich bin übrigens für häufigeren Einsatz des Maßregelvollzuges (http://de.wikipedia.org/wiki/Ma%C3%9Fregelvollzug). Das ist zwar die teuerste Unterbringung im deutschen Strafrecht, aber die mit den geringsten Rückfallquoten.
Titel: Megan's Law
Beitrag von: Morgenroete am 11 Februar 2007, 13:08:05
@ Eisbär.

Wer einmal Mist baut muss eben damit rechnen, dass ab dem Zeitpunkt mit Einschränkungen leben muss. Ist doch allein seine schuld. Und darum geht es. Es ist die Schuld des Täters. Und ich sprechen eben von Sexuallstraftätern, bei denen eben oben im Köpfchen was nicht stimmt. Und es gibt genug Pychologen die der Meinung sind das sowas nicht heilbar ist. Also könnnte man nicht von einer geheilt Krankheit sprechen.
Und das sie frei gelassen werden, ist Chance genug.

Und das "egal wie" hast Du so interpretiert.

Und nein nicht jeder hat eine zweite Chance verdient aber auch das können einige erst verstehen wenn es ihnen selbst widerverfahren ist. Leider!

Das Opfer zu Richtern werden sollen davon rede ich gar nicht. Es ging nur darum, dass Du dann vielleicht meine Meinung verstehen könntest.
Titel: Megan's Law
Beitrag von: Eisbär am 11 Februar 2007, 13:55:40
Zitat von: "Morgenroete"
Es ist die Schuld des Täters. Und ich sprechen eben von Sexuallstraftätern, bei denen eben oben im Köpfchen was nicht stimmt.
Wenn da im Köpfchen was nicht stimmt, sind sie krank. Wenn sie aufgrund einer Krankheit Straftaten begehen, kann man von "Schuld" nicht so richtig sprechen, oder?
Zitat
Und es gibt genug Pychologen die der Meinung sind das sowas nicht heilbar ist.
Und es gibt jährlich hunderte Beispiele, daß es doch klappt.
Zitat
Und das "egal wie" hast Du so interpretiert.
Wie soll man "egal wie" sonst interpretieren? Egal heißt doch, daß der Zweck dann alle Mittel heilt.
Zitat
Und nein nicht jeder hat eine zweite Chance verdient aber auch das können einige erst verstehen wenn es ihnen selbst widerverfahren ist. Leider!
Doch, ich verstehe Deine Rachegedanken. Ich teile sie nur nicht. Wenn ein Mensch keine zweite Chance verdient hat, sperren wir am besten auch gleich die Opfer ein. Immerhin werden die als Erwachsene auch oft zu Tätern. "Egal wie", nicht wahr?!
Zitat
Das Opfer zu Richtern werden sollen davon rede ich gar nicht.
Doch. Du willst, daß als Maßstab für die Behandlung von Straftätern die Gefühle der Opfer gelten. Als man mir das Auto demolierte oder darin einbrach, hätte ich die Täter auch am liebsten an die Stoßstange gebunden und über die Autobahn geschleift. Ich weiß aber auch, daß das irrationale Rachegefühle sind, die man eben besser nicht auslebt. [quote}Es ging nur darum, dass Du dann vielleicht meine Meinung verstehen könntest.[/quote]Ich verstehe sie. Ich teile sie nur nicht und bin froh drüber, daß sie nicht Maßstab des deutschen Rechts ist.
Titel: Megan's Law
Beitrag von: messie am 11 Februar 2007, 14:32:06
Meine Meinung ist der von Thomas sehr ähnlich.

Wiederholungstat? Dann lebenslange Sicherheitsverwahrung. Wer zweimal dasselbe tut bei dem ist Wiederholungsgefahr definitiv niemals mehr auszuschließen, gerade bei Schwerststraftaten.

Bei Ersttätern ist die Angelegenheit nicht so einfach.

Wo soll man die Grenze ziehen? Soll man wirklich den Typen, der eine Kleine in den Wald zieht, sie brutalst vergewaltigt, verstümmelt und versucht zu ermorden in denselben Topf werfen wie den Pubertierenden, der besoffen über eine Gleichaltrige herfällt und sich von dort an, nachdem er bemerkt hat was er da tat, schwerste Vorwürfe sich selbst gegenüber macht? - Ich denke nicht.

Natürlich ist das Leid derjenigen denen sie es antun, groß. Aber darum geht es in diesem Fall doch überhaupt nicht. Viel wichtiger ist ob eine Wiederholung wahrscheinlich ist. Und das ist von Fall zu Fall unterschiedlich und in 99,9% der Fälle geschieht diese Wiederholung eben nicht.

Was tut aber solch ein Anprangergesetz? Es schürt Hass, Ausgrenzung, Mobbing der schlimmsten Sorte. Wer so unter Stress gesetzt wird, wird es schwer haben, sich ein geregeltes Leben aufzubauen, das ihm Ruhe gibt. Diese aber braucht man um jegliche Defizite, egal welcher Form, zu bekämpfen.

Warum ich solch ein Gesetz für Unsinn halte? - Ganz einfach: Es erhöht m.E. die Rückfallquote, aus den o.g. Gründen. Und somit wird dann mehr Leid verursacht, was du doch so gerne verhindert haben möchtest, Morgenroete.
Titel: Megan's Law
Beitrag von: Eisbär am 11 Februar 2007, 15:11:53
Sehr gut analysiert, messie!
Titel: Megan's Law
Beitrag von: Morgenroete am 11 Februar 2007, 15:25:45
Ok messie und warum werden die Leute die auf dieser Page nicht wieder rückfällig? Das würd mich doch jetzt mal interessieren? Besonders warum die Rückfallquote höher ist? Das versteh ich grad nicht.

Ja mit meinem egal wie hab ich mich wohl schlecht ausgedrückt.
Ich meinte damit, das mir die Art der Beobachtung solcher Straftäter egal ist und wie man sie halt davon abhalten kann ohne sie gleich zu töten.

Natürlich gibt es unterschiedliche Täter. Jedoch bin ich davon ausgegangen das wir hier von den sprechen, die eben kleine Kinder in den Wald ziehen und deren Leben versauen.

Ich glaub ihr habt keine Ahnung was es für so ein Kind und so seine Zukunft bedeutet. Es wird immer auf irgendeine Art und Weise daran erinnert und es wird ihm nie 100%gut gehen.
Warum soll es dem Täter dann je wieder 100% gut gehen? Versteht Ihr da was ich meine? Das kind wird ewig Einschränkungen haben, warum dann der Täter nicht auch?

Und nebenbei, Krankheit ist für mich keine Entschuldigung. Genauso wenig ist eine Entschuldigung das ein Autofahrer jemanden tot fährt nur weil er betrunken ist. Von verminderter Schuldfähigkeit halte ich nichts, sorry.

Ich würd meine Gedanken nicht unbedingt als Rache sehen, sondern eher als Wunsch nach Gerechtigkeit. Und da ich dafür nich sorgen kann, müssen es eben solche Gesetze tun.

Sorry aber ich würd ein demoliertes Auto nicht mit dem Leben eines kleines Kindes vergeichen.

Genau das stört mich, dass es eben nicht um das Leid der Opfer geht. Das Wort Täterschutz wird in Deutschland leider größer geschrieben als Wort Opferschutz.
Titel: Megan's Law
Beitrag von: messie am 11 Februar 2007, 16:38:41
Da wirfst du jetzt aber einiges durcheinander, Morgenroete:
Zitat
Ich glaub ihr habt keine Ahnung was es für so ein Kind und so seine Zukunft bedeutet. Es wird immer auf irgendeine Art und Weise daran erinnert und es wird ihm nie 100%gut gehen.
Warum soll es dem Täter dann je wieder 100% gut gehen? Versteht Ihr da was ich meine? Das kind wird ewig Einschränkungen haben, warum dann der Täter nicht auch?

Na, die hat er doch auch. Erstens steht da eine lange Haftstrafe an, und Kinderschänder haben im Knast definitiv kein leichtes Leben. Und wenn irgendwo ein Kind wegkommt, dann wird die Polizei Vorbestrafte dieser Sorte doch immer zuerst unter die Lupe nehmen (so denn die Datenbanken aktuell gehalten werden, was so ja nun oft nicht passiert  :roll: ). Und das werden sie den Rest ihres Lebens an der Backe haben. Und da ist noch nicht einmal die Schuld mit berücksichtigt, die jene auf ihren Schultern haben die solch eine Tat bitter bereuen.

Zitat
Genau das stört mich, dass es eben nicht um das Leid der Opfer geht. Das Wort Täterschutz wird in Deutschland leider größer geschrieben als Wort Opferschutz.

Satz 1, da stimme ich Dir zu. In Sachen Opferschutz kann und sollte man noch viel mehr unternehmen. Da kann man nicht genug tun.
Aber der Vergleich zum Täterschutz hinkt.
Man schützt sie ja nicht stärker als die Opfer. Man schützt sie lediglich soweit dass weitere Straftaten verringert werden können. Eine Anonymisierung der Täter verhindert Selbstjustiz, Mobbing, Beleidigungen, Schlägereien und so weiter.

Zitat
Ok messie und warum werden die Leute die auf dieser Page nicht wieder rückfällig? Das würd mich doch jetzt mal interessieren? Besonders warum die Rückfallquote höher ist? Das versteh ich grad nicht

Nun, Statistiken dazu habe ich grade leider auch nicht zur Hand. Ich habe nur Meldungen im Kopf dass die Selbstmordquote von Tätern sich in einem Feldversuch, solch eine Liste betreffend, erhöhte. Was da wohl dahintergesteckt haben mag  :?:
Ich denke, es erhöht die Rückfallquote weil eine Anprangerung anzeigt dass diese Leute von nun an nur noch als Kinderschänder gesehen werden und sonst als garnichts. Eine "gute Führung" draußen lohnt sich so doch überhaupt nicht. Wenn niemals jemand einem glaubt dass man sich gebessert hat -lange Zeit genug umzudenken hatten die Leute nach langen Haftstrafen ja- dann ist die Motivation, sich den eigenen Dämonen zu stellen, nicht mal eben höher. "Ist der Ruf erst mal ruiniert, lebt sich's gänzlich ungeniert" fällt mir dazu ein.

Ich vergleiche das mal mit einem lebensnaheren Beispiel: Stell dir vor, Du klaust mal, hmm, sagen wir mal, ein Radio und wirst dabei erwischt. Du wirst dafür verurteilt durch Geldstrafe oder eben einer kleinen Gefängnisstrafe. Anschließend wird aber überall angeschlagen dass du eine Diebin bist. Und täglich, Jahre später noch, sagen dir alle hinterher "ach, da ist ja die die klaut." Was, bittesehr, soll dich auf Dauer davon abhalten, es nicht noch einmal zu tun? Eine Diebin bist du ja ohnehin für die anderen.

Das ist doch der Punkt bei Kinderschändern: Ja, sie haben einem Kind weh getan. Dafür haben sie eine Strafe verbüßt die nicht ohne ist. Das sind dann Leute die eine schwere Tat begangen haben. Sie an den Pranger zu stellen heißt dann aber, sie als "Immertäter" an die Wand zu stellen. Schublade auf, "Kinderschänder" rein, Schublade zu. Sie werden mit solch einem Pranger niemals beweisen können dass sie nun keine Kinderschänder mehr sind, weil sie während der Haftstrafe ein Umdenken und -fühlen erlebt haben.

Ich bin für eine grenzübergreifende Datei innerhalb der Polizei, in der solche Fälle aufgeführt sind und bei Schwerstdelikten auch für eine Meldepflicht der Täter bei den Behörden, falls sie umziehen. Dort gehört solch eine Liste hin. Sie alleine bewirkt bereits dass ehemalige Täter wissen: Tun sie es wieder, werden sie erwischt. Das ist sinnvoll.
Ich bin gegen einen öffentlichen Pranger. Er verhindert dass ehemalige (!) Täter ein normales Leben, und damit eine Verringerung der Wahrscheinlichkeit dass sie rückfällig werden, aufbauen können.
Titel: Megan's Law
Beitrag von: schwarze Katze am 11 Februar 2007, 18:13:40
@Messie

können Opfer je ein normales Leben führen?.

Ich bin im Prinzio auch dafür, dass die Täter Recht auf neue Chance und normales Leben bekommen sollen..aber erst nachdem ihre Opfer es auch haben
Titel: Megan's Law
Beitrag von: messie am 11 Februar 2007, 18:58:17
Zitat von: "Black Russian"
@Messie

können Opfer je ein normales Leben führen?.

Ich bin im Prinzio auch dafür, dass die Täter Recht auf neue Chance und normales Leben bekommen sollen..aber erst nachdem ihre Opfer es auch haben

Ob Opfer jemals ein normales Leben führen können? - Ich hoffe es. Manchen gelingt es glücklicherweise, ihre Traumata zu überwinden.

Und ein wirklich "normales" Leben führen die Täter ja nun auch nicht wirklich. Entweder sie haben eine völlig neue Identität und damit ein ausradiertes vorheriges Leben, oder sie haben ein Leben mit einem Lebenslauf der ihnen zeit ihres Lebens an der Backe haben. Mehrere Jahre Knast tun sich da drin nicht so gut.

Man könnte sicher noch öfter das zur Verfügung stehende Strafmaß für Täter erhöhen. Mit der hier angesprochenen Anprangerliste hat das aber nix zu tun. Die halte ich aus o.g. Gründen für puren Aktionismus, der niemandem hilft.
Titel: Megan's Law
Beitrag von: Thomas am 11 Februar 2007, 19:40:02
Zitat von: "Eisbär"
Zitat von: "Morgenroete"
Es ist die Schuld des Täters. Und ich sprechen eben von Sexuallstraftätern, bei denen eben oben im Köpfchen was nicht stimmt.
Wenn da im Köpfchen was nicht stimmt, sind sie krank. Wenn sie aufgrund einer Krankheit Straftaten begehen, kann man von "Schuld" nicht so richtig sprechen, oder?

Doch.Ich bin ein Gegner dieser pauschal verringerten Schuld.Wie Morgenröte schon andeutete, Krankheit, Trunkenheit, etc. sind für mich keine Begründung für eine Verringerung der Schuld.

Im Wiederholungsfall auf immer wegsperren, Punkt.

Zitat von: "Eisbär"
Und ich finde verdammt gut in unserem Rechtssystem, daß Opfer und deren Angehörige nicht zum Richter berufen werden. Immerhin soll es in erster Linie um Gerechtigkeit und Resozialisation gehen, nicht um Rache.

Warum ist das ausleben des in meinen Augen gar nicht so illegitime Rachegedanken eigentlich angeblich so furchtbar ungerecht ? Jemand  erschießt meinen Sohn (mit Vorsatz, ein Gerichtsverfahren hat ergeben, das er definitiv der Täter war, oder er hat gestanden), also erschieße ich anschließend ihn.Gleiches mit gleichem vergelten finde ich für sich gesehen erst mal ziemlich gerecht.

Zitat von: "Eisbär"
Stärkere Strafen führen nur zu schlimmeren Verbrechen, um der Strafverfolgung zu entgehen. Die USA sind da doch ein Paradebeispiel.
Vermutlich ist es das Gesellschaftssystem, welches in den USA dazu führt, das es mehr Verlierer und damit mehr Straftäter gibt.Immerhin kann man in den USA als Opfer oder Angehöriger des Opfer mitunter zufrieden sagen "Jetzt bekommt dieser Drecksack, was er verdient".Das ist für mich persönlich ein gewisser Wert, den man nicht unterschätzen sollte.

Allerdings sehe auch ich in den USA tlw. einen Mangel an Resozialisation bei minderschweren Delikten und mitunter seltsame Gesetze bzw. Gerichtsentscheidungen.

Zitat von: "Eisbär"
Ja. Natürlich. Aber wie schützt es die Bevölkerung, tausende harmlose Menschen einzusperren?
Um mal in der Theorie bei diesem überzogenem Beispiel zu bleiben : Es schützt die Bevölkerung, da die möglichen Rückfälle unter diesen Tausend ganz bestimmt keinen Schaden mehr anrichten werden, auch wenn es vieleicht nur fünf Leute sind.

Genau das ist der Punkt : Wie viele Unschuldige ist man bereit zu opfern, um alle Täter zu erwischen ? Vermutlich würde ich da ein anderes Mengenverhältnis zugrunde legen als du.
Titel: Megan's Law
Beitrag von: Eisbär am 11 Februar 2007, 20:05:01
Zitat von: "Morgenroete"
Ok messie und warum werden die Leute die auf dieser Page nicht wieder rückfällig? Das würd mich doch jetzt mal interessieren? Besonders warum die Rückfallquote höher ist? Das versteh ich grad nicht.
Diese Menschen werden leichter rückfällig, weil sie dadurch, daß sie an den Pranger gestellt und somit stigmatisiert werden, in der Gesellschaft nicht mehr aufgenommen werden. Sie finden keine Arbeit, weil sie auf dieser Seite im Netz stehen, sie bekommen keine Wohnung, Nachbarn meiden sie, beim kleinen Händler in der Stadt werden sie nicht bedient usw.
Das Ergebnis dieser Ausgrenzung ist wieder Verzweiflung, Angst, Not und andere hervoragende Ursachen von Kriminalität.
Zur Resozialisation von Tätern (und ein Täter, der seine Strafe absaß, eine Therapie machte und nun arbeiten geht, ist für die Gesellschaft um einiges wertvoller, als jemand, der dauerhaft eingesperrt ist) ist eben auch eine Wiedereigliederung in die Gesellschaft durch die Gesellschaft nötig. Menschen die das verweigern, schaffen damit erst hohe Rückfallquoten.
Zitat
Ja mit meinem egal wie hab ich mich wohl schlecht ausgedrückt.
Oh ja, das kann man wohl sagen!
Zitat
Ich meinte damit, das mir die Art der Beobachtung solcher Straftäter egal ist und wie man sie halt davon abhalten kann ohne sie gleich zu töten.
Tja, laß mich mal überlegen. Von über tausend wird nur einer rückfällig. Die anderen werden zu vollwertigen Mitgliedern der Gesellschaft und schlucken u.a. dafür Psychopharmaka oder lassen sich chemisch kastrieren, um nicht wieder eine Gefahr für die Gesellschaft zu werden.
Aber am besten stellen wir die online, damit die alle keine Chance mehr haben, irgendetwas wieder gut zu machen.

Zitat
Natürlich gibt es unterschiedliche Täter. Jedoch bin ich davon ausgegangen das wir hier von den sprechen, die eben kleine Kinder in den Wald ziehen und deren Leben versauen.
Und die sind alle gleich?

Zitat
Ich glaub ihr habt keine Ahnung was es für so ein Kind und so seine Zukunft bedeutet. Es wird immer auf irgendeine Art und Weise daran erinnert und es wird ihm nie 100%gut gehen.
Ich habe schon Beziehungen geführt, mit Frauen, die in ihrer Jugend nicht nur einen Überfall eines Fremden, sondern jahrelangen Mißbrauch durch Familienmitglieder mitgemacht haben. Ich habe also schon so einiges mitbekommen, wie es den Opfern geht.
Komischerweise teilen die aber meine Ansicht.
Zitat
Warum soll es dem Täter dann je wieder 100% gut gehen?
Glaubst Du ernsthaft, daß wird es ihm? Mal davon ab, daß die Ursachen bei dem Täter oft genug darin liegen, daß er/sie als Kind selber Opfer war, wird er nach der Entlassung zeitlebens Medikamente schlucken und in vielen Fällen nie wieder eine normale Sexualität haben können. Weißt Du überhaupt, welche Einschränkungen diese Menschen auf sich nehmen, um wieder ein halbwegs normales Leben führen zu können?
Zitat
Und nebenbei, Krankheit ist für mich keine Entschuldigung. Genauso wenig ist eine Entschuldigung das ein Autofahrer jemanden tot fährt nur weil er betrunken ist. Von verminderter Schuldfähigkeit halte ich nichts, sorry.
Das ist ja wohl der dümmste VCergleich überhaupt.
Wenn sich jemand betrunken hinters Steuer setzt, hat er sich selbst betrunken. Es war seine Entscheidung zu trinken, und ebenso war es seine Entscheidung, daß Auto nicht stehen zu lassen. Jemand der krank ist, ist nicht frei in seinen Entscheidungen. Du mußt es nicht mit jemanden vergleichen, der betrunken ist, sondern mit jemanden, der einen Unfall verursacht, weil er am Steuer einen Herzinfarkt erleidet.

Zitat
Ich würd meine Gedanken nicht unbedingt als Rache sehen, sondern eher als Wunsch nach Gerechtigkeit.
Ich maße mir nicht an, beurteilen zu können, was "gerecht" ist. Ich bin aber sicher, daß es nicht gerecht ist, tausende Menschen zu quälen, weil einige wenige Fehler wiederholen.
Mir geht es da mehr um Opferschutz. Ein resozialisierter Täter (egal aus welchem Tätigkeitsfeld) ist sicherer für alle als ein Ausgestoßener.

Zitat
Sorry aber ich würd ein demoliertes Auto nicht mit dem Leben eines kleines Kindes vergeichen.
Ist natürlich ein Unterschied. gerade in der Intensität. Trotzdem sind beides Straftaten mit Opfern. Und in beiden Fällen reagieren die Betroffenen weitaus emotionaler als es ein Außenstehnder tun würde. Darum geht es mir. Man muß Neutralität waren können, um wirklich "gerecht" zu sein.

Zitat
Genau das stört mich, dass es eben nicht um das Leid der Opfer geht. Das Wort Täterschutz wird in Deutschland leider größer geschrieben als Wort Opferschutz.
Jein. Täterschutz ist auch so ein Machwort. Erstmal geht es um Menschenrechte. Und auch Täter sind Menschen.
In dem Moment, wo wir denen weniger Rechte zugestehen als uns selbst, erheben wir uns über sie auf eine Art, die nicht vertretbar sind. Vor dem Gesetz sind alle Menschen gleich. Und das ist auch gut so. Ich finde den "Täterschutz", so wie er in diesem Land betrieben wird, völlig in Ordnung. Ich gebe Dir allerdings recht, daß man für die Opfer noch weitaus mehr tun müßte.
Titel: Megan's Law
Beitrag von: Thomas am 11 Februar 2007, 21:20:42
Zitat von: "Eisbär"
Mal davon ab, daß die Ursachen bei dem Täter oft genug darin liegen, daß er/sie als Kind selber Opfer war, wird er nach der Entlassung zeitlebens Medikamente schlucken und in vielen Fällen nie wieder eine normale Sexualität haben können. Weißt Du überhaupt, welche Einschränkungen diese Menschen auf sich nehmen, um wieder ein halbwegs normales Leben führen zu können?

Warum kommt hier schon wieder dieses "Die armen Täter"-Syndrom durch ? Klar sind z.B. Täter, die früher selber Opfer waren aufgrund ihrer Vergangenheit zu bedauern.Man kann dieses Leid aber nicht gegeneinander aufrechnen.

Zitat von: "Eisbär"
Wenn sich jemand betrunken hinters Steuer setzt, hat er sich selbst betrunken. Es war seine Entscheidung zu trinken, und ebenso war es seine Entscheidung, daß Auto nicht stehen zu lassen. Jemand der krank ist, ist nicht frei in seinen Entscheidungen. Du mußt es nicht mit jemanden vergleichen, der betrunken ist, sondern mit jemanden, der einen Unfall verursacht, weil er am Steuer einen Herzinfarkt erleidet.

Auch der Vergleich ist falsch.Eine Herzinfarkt während der Autofahrt ist ein Unglück, das vor Fahrtantritt sicherlich nicht eingeplant war.Bei Kindesmissbrauch sieht das anders aus.

Im übrigen wird Trunkenheit während der Tat oft genug als mildernder Umstand ausgelegt.Ich bin mir ziemlich sicher, das du als Drogenablehnender Mensch von dieser Regelung auch nichts hälst, oder ? Wer mit Alkohol&Co. nicht umgehen kann, und es dennoch zu sich nimmt, sollte doch für mein Gerechtigkeitsempfinden eher noch einen drauf kriegen, anstatt mildernde Umstände.

Zitat von: "Eisbär"

Mir geht es da mehr um Opferschutz. Ein resozialisierter Täter (egal aus welchem Tätigkeitsfeld) ist sicherer für alle als ein Ausgestoßener.

Vom Prinzip her : Wer garantiert mir, das der Täter wirklich resozialisiert ist und nie wieder rückfällig wird ? Wenn ich denjenigen für immer einbuchte, bin ich mir da sicher.

Sprich : ein resozialisierter Täter ist sicherer als ein Ausgestoßener.Ein lebenslang eingeknasteter ist noch sicherer für seine Umwelt.

Zitat von: "Eisbär"
Täterschutz ist auch so ein Machwort. Erstmal geht es um Menschenrechte. Und auch Täter sind Menschen.
In dem Moment, wo wir denen weniger Rechte zugestehen als uns selbst, erheben wir uns über sie auf eine Art, die nicht vertretbar sind.

Ich halte diese Art, abhängig vom Einzelfall, durchaus für Vertretbar.Was  Recht und Gerechtigkeit ist, was wann angemessen ist, ist letztendlich immer nur eine subjektive Ansicht.In einigen anderen Teilen der Welt hält man es für völlig normal Ehebrecher zu steinigen.Recht und Gesetz sind letztendlich immer von Menschen konstruiert, und ihre jeweilige Variante von Gerechtigkeit ist nicht Gottgegeben, sondern subjektiv.

Wenn wir es bei einigen Straftaten für Gerechtfertig halten, Menschen Jahrzehnte lang oder Lebenslang hinter Gitter zu stecken, und trotzdem der Meinung sind, das das in bestimmten Fällen gerecht ist und sich mit den Menschenrechten verträgt, kann man dieses Maß auch in anderen Fällen anlegen.

Wie gesagt : Recht und Gerechtigkeit sind subjektive Ansichten.

Zitat von: "Eisbär"
Ich gebe Dir allerdings recht, daß man für die Opfer noch weitaus mehr tun müßte.

In der Tat.Ich will zwar die Strafe für Täter nicht herunterspielen, aber ein Täter bekommt nach der Tat Unterkunft, Verpflegung und in aller Regel eine Therapie und div. Resozialisierungsmaßnahmen.Das Opfer bekommt ein paar Tage Beileid von der Boulevardpresse, und das war's.Vermutlich darf man sich bei Opfertherapien noch ewig mit Krankenkassen&Co. herumschlagen, wegen der Kostenübernahme.Soviel zu Gerechtigkeit und Rechtsempfinden.
Titel: Megan's Law
Beitrag von: Eisbär am 11 Februar 2007, 21:53:01
Zitat von: "Thomas"
Das Opfer bekommt ein paar Tage Beileid von der Boulevardpresse, und das war's.Vermutlich darf man sich bei Opfertherapien noch ewig mit Krankenkassen&Co. herumschlagen, wegen der Kostenübernahme.Soviel zu Gerechtigkeit und Rechtsempfinden.
Naja, zivilrechtlich werden die Kosten wohl dem Täter aufgebrummt, aber da der das in den seltensten Fällen zahlen kann, bleibt es wohl beim Steuerzahler hängen...
Titel: Megan's Law
Beitrag von: Morgenroete am 12 Februar 2007, 19:17:15
@messie

Man bedenke aber, dass längst nicht alle Täter ihre Tat bereuen. Und das sind nämlich meistens die, die wieder rückfällig werden. Die haben kein schlechtes Gewissen. Und ich denke denen ist es herlich egal ob sie als erstes verdächtigt werden hauptsache sie bekommen was sie dann grad wollen.

Ich hab mich schon sehr mit Megans Law auseinander gesetzt und auch einige Reportage gesehen. Rückfallquote ist seit dem stark zurückgegangen. Ok Du hast recht die Selbsmordquote ist hoch gegangen. Man muss bedenken das diese Täter größtenteils die Möglichkeit genommen wird rückfällig zu werden weil sie eben unter Beobachtung der anderen stehen und Eltern die wissen das so jmd in der Nähe wohnt, wohl noch besser Acht geben.

Ein Dieb hat aber niemand anderen das Leben versaut bzw es genommen.

Ich finde einfach solchen Menschen gehören unter Beobachtung. Und die Polizeit hier bzw in Amerika schaft das. Ist ja leider so. Und deswegen wurde diese Seite ins Leben gerufen.

@Eisbär

Wie ich bereits sagte. werden die Leute die auf dieser Listen nicht leichter rückfällig, das ist bewiesen. Ich würd Dir gern den Titel der Reportage nennen aber leider hab ich mir den nicht gemerkt.
Und die ganzen Unannehmlichkeiten die sie nach der Haft erdulden müssen, sind nichts dagegen, was ein missbrauchtes Kind sein restliches Leben durchleiden muss.

Ja für mich sind diese Täter alle gleich. Da mache ich keine Unterschiede!

Ich kenne niemanden, dem sowas zugestossen ist, der oder die nur ansatzweise Deine Meinung teilen, die haben eher noch krassere Meinungen als ich.

Es ist nur ein kleiner Bruchteil der Täter die Medis nehmen oder Einschränkungen auf sich nehmen. Dazu sind längst nicht alle bereit.

Naja was, wie oder wer dumm ist darum geht es hier nich. Was ist das überhaupt für eine Aussagen, in einer vernünftigen Diskusion.  :roll:

Jemand der krank ist kann frei entscheiden ob er sich helfen lässt oder ob er Kinder vergewaltigt, missbraucht und tötet.
So eine Krankheit tritt auch nicht plözlich auf wie zB ein Herzinfakt, also hinkt Dein Vergleich da auch.

Zum Thema Opferschutz, dass ist eben, der Täter bekommt in der Gefangenschaft seine Therapie und etc. Und das Opfer bekommt eben nur ein paar Tage Mitleid und das wars. Und eine Therapie zu bekommen ist nicht grad leicht. Da gibt es ewig lange Wartezeiten und herumgeschlage mit Krankenkassen etc.

Alles in allem, ist Megans Law vielleicht nicht die beste Alternative aber besser als gar keine.
Titel: Megan's Law
Beitrag von: PaleEmpress am 12 Februar 2007, 20:05:58
Zitat von: "Morgenroete"

Ein Dieb hat aber niemand anderen das Leben versaut bzw es genommen.

Oh doch, ein Diebstahl kann auch, besonders in Verbindung mit Einbruch, Folgen hinterlassen.


Zitat von: "Morgenroete"

Ich finde einfach solchen Menschen gehören unter Beobachtung. Und die Polizeit hier bzw in Amerika schaft das. Ist ja leider so. Und deswegen wurde diese Seite ins Leben gerufen.

Ich stimme Dir zu. ABER ich denke, Sexualstraftäter gehören unter professionelle Beobachtung, und nicht unter die Beoebachtung eines "wütenden Pöbels" (mal überspitzt ausgedrückt).


Zitat von: "Morgenroete"
Ich kenne niemanden, dem sowas zugestossen ist, der oder die nur ansatzweise Deine Meinung teilen, die haben eher noch krassere Meinungen als ich.

Ich kenne andere, die da einen anderen Standpunkt haben. Ich denke, da kann man nicht so wirklich einen Vergleich ziehen.


Zitat von: "Morgenroete"
Alles in allem, ist Megans Law vielleicht nicht die beste Alternative aber besser als gar keine.

Ich bin der Meinung, daß da andere Alternativen besser wären. Vom Ansatz her ist es ja gut gemeint, aber scheint mir so wenig durchdacht. Ich glaube, daß es so, wie es jetzt ist, nicht hilft, sondern nur Rachegelüste (die verständlich sind) befriedigt.
Titel: Megan's Law
Beitrag von: Trakl am 13 Februar 2007, 10:57:47
Menschen, die mit Liebe und Respekt aufgewachsen sind, werden höchst selten zu Straftätern.
Warum sollte das für entlassene Straftäter nicht gelten? Isolation und Rache haben noch nie etwas gebracht.

Zum Thema Opfer:

Johannes Paul II. hat seinem Attentäter vergeben.

Die in Vietnam bei einem Napalmangriff entstellte Frau (das berühmte Foto) ist nun auch mit dem Napalmpiloten befreundet.

Welchen Grund gibt es noch für Rachegedanken angesichts dieser Beispiele?
Titel: Megan's Law
Beitrag von: Thomas am 13 Februar 2007, 11:42:22
Zitat von: "Trakl"
Menschen, die mit Liebe und Respekt aufgewachsen sind, werden höchst selten zu Straftätern.
Warum sollte das für entlassene Straftäter nicht gelten? Isolation und Rache haben noch nie etwas gebracht.

Wo ist da der Zusammenhang ? Wenn jemand zu einem Straftäter geworden ist, weil ihm Liebe und Respekt nie zuteil wurden, ist er doch so gesehen schon "versaut".Nur weil ihm die Gesellschaft eine zweite Chance gibt, heißt das nicht zwingend, das er diese auch entsprechend annimmt.Pauschal nur einfach auf das gute im Menschen zu setzten funktioniert leider nicht immer.

Zitat von: "Trakl"

Zum Thema Opfer:

Johannes Paul II. hat seinem Attentäter vergeben.
Ja.Das ist aber sein persönliches Problem.Des weiteren hat dieses Vergeben keine direkten Auswirkungen auf die weltliche Haft.

Zitat von: "Trakl"
Die in Vietnam bei einem Napalmangriff entstellte Frau (das berühmte Foto) ist nun auch mit dem Napalmpiloten befreundet.
Stimmt, aber das ist auch kein passender Vergleich, denn Kommandeur&Pilot sind davon ausgegangen, das das zu bombadierende Dorf geräumt wurde.Das ganze war ein bedauerlicher Unfall im Krieg.Des weiteren ging es dabei auch nicht zwingend um eine Straftat.

(So weit ich weiß, ist sie übrigens mit dem Kommandeur befreundet, nicht mit dem Piloten.)

Zitat von: "Trakl"
Welchen Grund gibt es noch für Rachegedanken angesichts dieser Beispiele?

Die gleichen wie vorher, da diese Beispiele persönliche Einzelfälle betreffen und auch sonst sehr hinken.Was willst du damit aussagen ? Das man vergeben können muß ? Das kann man als Betroffener vieleicht im Einzelfall entscheiden, aber sicherlich nicht pauschal für alle Straftäter.
Titel: Megan's Law
Beitrag von: Goro am 13 Februar 2007, 12:15:50
Zitat
Eisbär hat folgendes geschrieben:
Und ich finde verdammt gut in unserem Rechtssystem, daß Opfer und deren Angehörige nicht zum Richter berufen werden. Immerhin soll es in erster Linie um Gerechtigkeit und Resozialisation gehen, nicht um Rache.

Warum ist das ausleben des in meinen Augen gar nicht so illegitime Rachegedanken eigentlich angeblich so furchtbar ungerecht ? Jemand erschießt meinen Sohn (mit Vorsatz, ein Gerichtsverfahren hat ergeben, das er definitiv der Täter war, oder er hat gestanden), also erschieße ich anschließend ihn.Gleiches mit gleichem vergelten finde ich für sich gesehen erst mal ziemlich gerecht.


hat aber auch wieder den selben Nachgeschmack. der Täter war ja auch der Sohn von jemandem, der Freund von jemandem, die Vater von jemandem. und wenn die das genauso sehen wie du, das gleiches mit gleichem vergolten werden muss, auch wenn du die Waagschale wieder ausbalanciert hast, bist du trotzdem auf der gleichen Stufe wie der eigentliche Täter. und so wäre das ein ewiger Kreislauf.
und erinnert mich an irgendwelche Ghettofilme aus den USA, bei dem sich jede Bande bei einem Mord rächt, die Rache kommt zurück, geht wieder in die andere Richtung und so weiter.... und wenn sie nicht gestorben sind, dann tun sie das noch bald.
Titel: Megan's Law
Beitrag von: Eisbär am 13 Februar 2007, 12:26:18
Zitat von: "Thomas"
Zitat von: "Eisbär"
Und ich finde verdammt gut in unserem Rechtssystem, daß Opfer und deren Angehörige nicht zum Richter berufen werden. Immerhin soll es in erster Linie um Gerechtigkeit und Resozialisation gehen, nicht um Rache.

Warum ist das ausleben des in meinen Augen gar nicht so illegitime Rachegedanken eigentlich angeblich so furchtbar ungerecht ? Jemand  erschießt meinen Sohn (mit Vorsatz, ein Gerichtsverfahren hat ergeben, das er definitiv der Täter war, oder er hat gestanden), also erschieße ich anschließend ihn.Gleiches mit gleichem vergelten finde ich für sich gesehen erst mal ziemlich gerecht.
Als vor - ich schätz mal - das Bibelwort "Auge um Auge, Zahn um Zahn" aufkam, war das vielleicht noch ein enormer Fortschritt, immerhin sollte die Strafe nicht härter sein als das Vergehen.

Aber eigentlich sollten wir inzwischen doch deutlich weiter sein, oder?
Titel: Megan's Law
Beitrag von: Trakl am 13 Februar 2007, 12:41:50
Das "Lex Talionis" war mitnichten ein Gesetz "Gleiches mit Gleichem" zu vergelten im Sinne von Strafe.
Eigentlich geht es um Wiedergutmachung, also um Ersatz des Schadens.
Titel: Megan's Law
Beitrag von: Thomas am 13 Februar 2007, 13:12:59
Zitat von: "Goro"

hat aber auch wieder den selben Nachgeschmack. der Täter war ja auch der Sohn von jemandem, der Freund von jemandem, die Vater von jemandem. und wenn die das genauso sehen wie du, das gleiches mit gleichem vergolten werden muss, auch wenn du die Waagschale wieder ausbalanciert hast, bist du trotzdem auf der gleichen Stufe wie der eigentliche Täter. und so wäre das ein ewiger Kreislauf.
und erinnert mich an irgendwelche Ghettofilme aus den USA, bei dem sich jede Bande bei einem Mord rächt, die Rache kommt zurück, geht wieder in die andere Richtung und so weiter.... und wenn sie nicht gestorben sind, dann tun sie das noch bald.

Nicht unbedingt.Mal angenommen, meine Rechtsvorstellung in diesem Fall würde gelten : Der Täter hat ja damit angefangen, und ich habe die Tat vergolten.Damit wäre die Sache erledigt, denn der Täter ist ja in dem Fall nicht Opfer eines Verbrechens geworden, sondern einer Vergeltung, das ist der Unterschied.

Zitat von: "Eisbär"
Aber eigentlich sollten wir inzwischen doch deutlich weiter sein, oder?

Warum ist eine pauschal milderer Umgang miteinander ein Fortschritt bzw. das richtige ? Man war auch mal der Meinung, das radikal antiautoritäre Erziehung die Zukunft und somit ein gewaltiger Fortschritt sei.Diese Ansicht hat sich relativiert.

Vieleicht wird man in hundert Jahren ja auch den Kopf über das Rechtsverständnis des zwanzigsten Jahrhunderts schütteln, in dem man sich mit Resozialisierung und Mitgefühl aufhielt, anstatt verurteilte Mörder am nächsten Baum aufzuhängen oder mittels neuester Technik schmerzlos zu pulverisieren? Wer weiß.
Titel: Megan's Law
Beitrag von: Lakastazar am 14 Februar 2007, 16:49:06
Zitat von: "Thomas"
Zitat von: "Trakl"
Die in Vietnam bei einem Napalmangriff entstellte Frau (das berühmte Foto) ist nun auch mit dem Napalmpiloten befreundet.
Stimmt, aber das ist auch kein passender Vergleich, denn Kommandeur&Pilot sind davon ausgegangen, das das zu bombadierende Dorf geräumt wurde.Das ganze war ein bedauerlicher Unfall im Krieg.Des weiteren ging es dabei auch nicht zwingend um eine Straftat.
Thomas, also damals in Vietnam mögen solche Fälle als Unfälle verkauft worden sein, aber in Wahrheit ging es häufig darum ganze Dörfer, also die die Vietcong versorgende Infrastruktur, zu vernichten, um mit der eigenen teureren technisch machbaren Logistik den Gegner im Kampf auszustechen.

Seit dem zweiten Weltkrieg war und ist unter stratokratischen Fürhungskärften  die Zivil-Bevölkerung strategisch gesehen das Fundament, auf dem Ordnung und Logistik zwecks Versorgung/Gewährleistung feindlicher Streitkräfte stehen.

glaub es war hier in einem der wirklich mal zu abwechslung interessanteren und treffsicheren Quellen von Trakls zu weilen abschweifenden ausführungen:
http://www.schwarzes-hamburg.com/viewtopic.php?p=309316#309316

Dann glubb ich, war es der zweite Link:
http://video.google.de/videoplay?docid=-8540395143002430821&q=3sat
(geht um CIA und Co. irgendwo in der Mitte um Vietnam und Vorgehensweise des Miltitärs)

so weit mal offtopic...

OnTopic:
ich glaube, für mich gäbe es da keine endgültige Aussage, die ich wägen würde...
Tatsache ist aber, dass es Gewalttäter gibt mit ellenlangen Vorstrafenregister, die frei rumlaufen und ganze soziale Kreise/Netze/Ortschaften terrorisieren!

Die sollten in Sicherheitsverwahrung gesteckt werden! Und das nicht, weil es "gerecht" wäre, sondern einfach sicherer ist bei diesen unberechenbaren Subjekten.
Die ziehen Dinge ab, wo die Polizei rein gesetzlich machtlos ist und diese potentiellen Täter wissen das und schüchtern weiter ihr Umfeld ein!

Es geht mir nicht um Resozialisierungswillige Menschen, sondern um "Tier"-gebliebene!
So manches Tier hat mehr "menschliche" Züge des Erbarmens an sich, als viele Straftäter auf freiem Fuß!
Titel: Megan's Law
Beitrag von: Thomas am 14 Februar 2007, 16:56:37
Zitat von: "Lakastazar"
Zitat von: "Thomas"
Zitat von: "Trakl"
Die in Vietnam bei einem Napalmangriff entstellte Frau (das berühmte Foto) ist nun auch mit dem Napalmpiloten befreundet.
Stimmt, aber das ist auch kein passender Vergleich, denn Kommandeur&Pilot sind davon ausgegangen, das das zu bombadierende Dorf geräumt wurde.Das ganze war ein bedauerlicher Unfall im Krieg.Des weiteren ging es dabei auch nicht zwingend um eine Straftat.
Thomas, also damals in Vietnam mögen solche Fälle als Unfälle verkauft worden sein, aber in Wahrheit ging es häufig darum ganze Dörfer, also die die Vietcong versorgende Infrastruktur, zu vernichten, um mit der eigenen teureren technisch machbaren Logistik den Gegner im Kampf auszustechen.

Mag sein, aber in diesem einen Fall handelte es sich tatsächlich um einen Unfall, jedenfalls aus Sicht des Befehlshabenden.

Zitat von: "Lakastazar"
OnTopic:
ich glaube, für mich gäbe es da keine endgültige Aussage, die ich wägen würde...
Tatsache ist aber, dass es Gewalttäter gibt mit ellenlangen Vorstrafenregister, die frei rumlaufen und ganze soziale Kreise/Netze/Ortschaften terrorisieren!

Die sollten in Sicherheitsverwahrung gesteckt werden! Und das nicht, weil es "gerecht" wäre, sondern einfach sicherer ist bei diesen unberechenbaren Subjekten.
Die ziehen Dinge ab, wo die Polizei rein gesetzlich machtlos ist und diese potentiellen Täter wissen das und schüchtern weiter ihr Umfeld ein!

Es geht mir nicht um Resozialisierungswillige Menschen, sondern um "Tier"-gebliebene!
So manches Tier hat mehr "menschliche" Züge des Erbarmens an sich, als viele Straftäter auf freiem Fuß!

Das stimmt wohl.
Titel: Megan's Law
Beitrag von: Kenaz am 14 Februar 2007, 21:01:23
@ Trakl

Ehrlich mal, ich bewundere Deine unermüdliche Hartnäckigkeit, mein Lieber! :) - Wenn ich diesen Thread hier querlese - d. h. insbesondere das, was so manche, mehr oder weniger übliche Verdächtige mal wieder abgelassen haben -, dann weiß ich ziemlich genau, warum ich mich aus den Diskussionen hier mittlerweile ausgeklinkt habe.

Wie heißt es bei Sartre so schön: "Eine Weile kann man sich mit Idioten ganz gut amüsieren, [...] aber man muss die Idioten oft wechseln, sonst endet es im Ekel."  :wink:
Titel: Megan's Law
Beitrag von: Eisbär am 14 Februar 2007, 22:07:53
Zitat von: "Trakl"
Das "Lex Talionis" war mitnichten ein Gesetz "Gleiches mit Gleichem" zu vergelten im Sinne von Strafe.
Eigentlich geht es um Wiedergutmachung, also um Ersatz des Schadens.
Wo liegt die Wiedergutmachung, wenn Du dem die Hand abschlägst, der Dir eine abtrennte?
Titel: Megan's Law
Beitrag von: Thomas am 15 Februar 2007, 11:07:57
Zitat von: "Kenaz"
@ Trakl

Ehrlich mal, ich bewundere Deine unermüdliche Hartnäckigkeit, mein Lieber! :)

Manche nennen es auch Einsichtsresistenz.Aber von dieser Krankheit ist ja fast jeder hier mehr oder weniger stark befallen.

Zitat von: "Kenaz"
- Wenn ich diesen Thread hier querlese - d. h. insbesondere das, was so manche, mehr oder weniger übliche Verdächtige mal wieder abgelassen haben -, dann weiß ich ziemlich genau, warum ich mich aus den Diskussionen hier mittlerweile ausgeklinkt habe.

Kenaz, alte diplomierte Laberbacke, warum bist du dann nicht so konsequent, dich hier ganz zu verabschieden ? Oder hast du Angst, das dein Gesinnungsgenosse Trakl ohne deine gelegentlichen rückenstärkenden Beifallsbekundungen hier sonst zusammenbricht  ?  :wink:

Aber die Einstellung "Ich schreib hier ja eigentlich nicht mehr, aber trotzdem hin- und wieder mal kurz meine moralischen Ansichten, verbunden mit der vermeintlichen Feststellung, das hier eh' nur noch Idioten rumhängen, hier zum besten zu geben lass' ich mir totzdem nicht nehmen" teilen ja einige  :?
Titel: Megan's Law
Beitrag von: Kenaz am 15 Februar 2007, 11:49:18
Zitat von: "Thomas"
Kenaz, alte diplomierte Laberbacke, warum bist du dann nicht so konsequent, dich hier ganz zu verabschieden ?

- Ganz einfach: Weil ich es in dieser Hinsicht halte wie Du und dieses Forum in erster Linie zur Unterhaltung nutze bzw. nur dann, wenn ich schwerst gelangweilt bei der Arbeit sitze. Der Unterhaltungswert von Diskussionen wie dieser hier konvergiert für meinen Geschmack mittlerweile allerdings gegen Null, deshalb halt' ich mich da raus. Dir dagegen bringt's ganz offenbar nach wie vor unglaublich viel Freude, von daher wünsch' ich Dir auch weiterhin viel Spaß dabei!

Zitat von: "Thomas"
[...] verbunden mit der vermeintlichen Feststellung, das hier eh' nur noch Idioten rumhängen, [...]

- Mal ganz abgesehen von dem Umstand, dass diese Feststellung keineswegs "vermeintlich" ist, denn offenkundig ist sie ja mindestens so objektiv vorhanden, dass selbst du sie wahrgenommen hast: das zu behaupten werde ich mich hüten! Ich behaupte lediglich, dass es hier so ein, zwei Idioten gibt, deren inflationär umfangreiches und allgegenwärtiges Geblubber ich früher mal amüsant fand - und jetzt eben nicht mehr; weshalb ich mich, in dieser Hinsicht durchaus konsequent, von sachlichen Diskussionen mit diesen Personen fern halte. Und wer hier jetzt einen performativen Selbstwiderspruch diagnostizieren mag, der ... naja, lassen wir das.  8)
Titel: Megan's Law
Beitrag von: Thomas am 15 Februar 2007, 12:01:22
Zitat von: "Kenaz"
Dir dagegen bringt's ganz offenbar nach wie vor unglaublich viel Freude, von daher wünsch' ich Dir auch weiterhin viel Spaß dabei!

Naja, zum einen das, zum anderen mehr oder weniger viel freie Zeit auf der Arbeit.Und da hier leider immer weniger neue und auch nur im Ansatz interessante Themen eröffnet werden, muß man als leicht gelangweilter mit Hang zum Aktionismus halt nehmen, was an Diskussionsrohmaterial rein kommt 8)

Zitat von: "Kenaz"
Zitat von: "Thomas"
[...] verbunden mit der vermeintlichen Feststellung, das hier eh' nur noch Idioten rumhängen, [...]

- Mal ganz abgesehen von dem Umstand, dass diese Feststellung keineswegs "vermeintlich" ist, denn offenkundig ist sie ja mindestens so objektiv vorhanden, dass selbst du sie wahrgenommen hast:

Nein.Diese Feststellung wird von einigen hier mehr oder weniger unterschwellig getroffen (so zumindest mein Eindruck), sie ist aber mitnichten zutreffend (wie du für deinen Teil ja nun selbst klargestellt hast), also inhaltlich "vermeintlich".Aber vieleicht habe ich mich da etwas ungenau ausgedrückt.