Schwarzes Hamburg
Schwarzes Hamburg => Archiv => Gedankenaustausch -Archiv- => Thema gestartet von: Mentallo am 27 September 2004, 21:00:27
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Was Leid ist, ist wohl klar. Was MITleid ist, auch; man leidet, weil es ein anderer tut. Aber was ist denn bitte SELBSTmitleid? Für sich selber zu leiden, weil es KEIN anderer tut? Bleibt dann nicht nur noch "Leid"?
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Das ist Dein Abend, oder? *g*
Ich glaube das kommt eher von so Gedanken, dass man mal aus sich heraus kommt und sich selbst betrachtet. Zum Beispiel gibt es ja auch so Begriffe wie "aus der Haut fahren" oder "Selbstreflektion", etc.
Leid ist ja nur der Oberbegriff für viele Facetten und Arten. Deshalb kann man meiner Ansicht nach den spezielleren Ausdruck nicht auf den allgemeineren Ausdruck reduzieren, wenn man das was der speziellere beschreibt ausdrücken will.
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Nunja, einer der groben Unterschiede zwischen Leid und Selbstmitleid ist, inwieweit das Ganze auch nach aussen hin getragen wird. Während "echtes" Leid oft still im Inneren vor sich hinkrampft, ist Selbstmitleid etwas, das vor allem nach aussen projiziert wird. An soetwas kann ich mich aber zum Beispiel auch eher in dem Kontext erinnern, dass Personen eigentlich keine wirklichen Probleme hatten, sondern diese nur die oberflächlichen Auswirkungen waren. Ich hab Selbstmitleid auch oft eher als Hilferuf, als als Leid bezogen auf ein richtiges Problem erlebt. Wie dem auch sei, ymmv.
Nebenbei bemerkt vertrete ich die Ansicht, dass Mitleid im Grossteil der Fälle nur schaden kann.
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Selbstmitleid ist zum kotzen...
...oops, gehört das jetzt in den Kotz-thread?
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Wenn mans ein bisschen misanthropisch sieht, kann man auch für Selbstmitleid argumenterien. Ohne dieses würden die meisten Beziehungen nicht funktionieren, insofern nerven diese Leute weniger ;)
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Ohne dieses würden die meisten Beziehungen nicht funktionieren
Okay, erläuterst Du mir das bitte einmal? Ich kann mich nicht erinnern, dass auch nur eine meiner Beziehungen auf Selbstmitleid, bzw. irgendeiner Form von Mitleid basierte *g*
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Gut, ich relativiere: »die meisten Beziehungen, von denen ich etwas mitbekommen habe«. Es geht auch nicht um das basieren an sich, aber Selbstmitleid ist in manchen Beziehungen (die dann auch fälschlicherweise als »tiefgehend« empfunden werden), eine Recht verbreitete Kommunikationsform*.
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* Für diesen Satz gilt das im ersten Satz angemerkte. Anm.d.Vf.
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Mit anderen Worten: Man heult sich gegenseitig so lange die Ohren mit den eigenen imaginären, potenziellen oder teilweise sogar real zumindestens annähernd existierenden Problemen voll und definiert das daraufhin unweigerlich folgende Echo als tiefgehend oder verständnisvoll.
Habe ich das jetzt richtig interpretiert?
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Selbstmitleid ist zum kotzen...
...oops, gehört das jetzt in den Kotz-thread?
*lol*
Selbstmitleid ist eigentlich etwas, für das niemand, um das jetzt mal allgemein zu sagen, Verständnis aufbringt, weil es wirklich unspektakulär ist, um sich selbst zu weinen; keine Sau interessiert es, und es macht Leute nur aggressiv zu sehen wenn es jemand tut. Selbstmitleid ist armseelig! Wenn's mir miserabel und dreckig geht merkt man es mir zwar an, aber würde ich deswegen kein Schild tragen, auf dem steht, bemitleidet mich doch bitte! Wenn man gute Freunde hat, werden die einem beistehen, wenn nicht gibt es einen anderen Weg... z. B. einen Hilferuf, der nicht weinerlich ausgelegt ist sondern zeigt, dass man nicht bemitleidet werden will sondern wirklich Hilfe benötigt, auf welcher Weise auch immer...
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Nein, KR, mein so frischer und von Übermütigkeit sprudelnder Freund :) Ich hab eigentlich die eher subtileren Versionen gemeint, nicht das derb-Geheule (Jetzt sag ich auch schon derb, so a schaas...). Es wird oft als Trick verwendet, um eben gewisse Abläufe, eben das Mitleid des Partners/Gegenübers, hervorzurufen.
Wie gesagt, nur meine Erfahrung.
p
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These: Man kann andere nicht bemitleiden, wenn man sich nicht selbst bemitleiden kann.
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Ich mag keine Menschen, die ständig sich selbst bemitleiden und nur jammern, wie schwer sie es im Leben haben usw. usw. usw. blablabla :roll:
Gesundes Selbstmitleid, ab und zu mal Weh-wehchen klagen oder sich einmal irgendwo ausheulen ist noch ok.
Selbst ist der Mann/ die Frau/ der Mensch!
Wie bereits oben erwähnt, meist haben sich-selbst-bemitleidende Leute keine wirklichen Probleme!
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z.B. @ Better: Mir fehlt es dann aber noch an einer Definition. :wink:
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Meine Definition:
Selbstmitleid ist eine Unfähigkeit. Unfähigkeit seine Situation, sein Umfeld, sein Leben, seine Zukunft objektiv zu betrachten, zu analysieren und so zu handeln, dass sie aus dem negativen Licht (in das man sie vielleicht ganz alleine gestellt hat) wieder ein Stück in's rechte Licht rückt.
Muss man um einen vertrauten Menschen trauern, ist es sicherlich angebracht, mittels Selbstmitleid diese Situation in ihrer ganzen Tragweite zu erfassen und sich selbst zu bemitleiden. Problematisch wird es, wenn dieser Zustand länger andauert, als man es selbst verkraften kann, man diesen Zustand nicht mehr beenden kann oder vielleicht sogar nicht mehr beenden will.
Oft geht diese ungesunde Form des Selbstmitleids mit Resignation/Selbstaufgabe ('hat doch alles keinen Sinn mehr') und Ungerechtigkeitsempfinden ('warum immer ich; alle anderen haben ein besseres Leben') einher.
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z.B. @ Better: Mir fehlt es dann aber noch an einer Definition. :wink:
Upsi, hab ich da etwa das Thema verfehlt? :roll:
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Mir fehlt es dann aber noch an einer Definition.
- Mein "Wörterbuch der philosophischen Begriffe" definiert Mitleid als "ein auf den Mitmenschen gerichtetes Gefühl, in dem die Teilnahme am Leiden anderer erlebt wird und die Bereitwilligkeit, ihm zu helfen mitschwingt". Davon ausgehend muß ich im Selbstmitleid quasi den "Mitmenschen in mir" bedauern, will heißen: Durch diesen Kunstgriff verdoppele ich meine ohnehin schon vorhandene Heulsusigkeit noch mal zusätzlich. - Nicht zuletzt daran mag es liegen, daß allein schon dem Wort "Selbstmitleid" eine so unangenehme, tendenziell egozentrische Konnotation eignet.
Denn in der Tat: Wen das Schicksal oder sonstwas bzw. -wer geschlagen hat, der leidet - als Subjekt. Wer nun seine empathischen Fähigkeiten noch nicht ganz in Grund und Boden getrampelt hat, der nimmt natürlicherweise am Leiden anderer Anteil und hat Mitleid - macht also gewissermaßen das Leiden eines (externen) Objektes zu seinem eigenen, indem er es in sein Subjektbewußtsein aufnimmt. - Und deshalb hat Selbstmitleid auch so was Unappetitliches: Der Selbstmitleidige leidet erstmal, verfügt aber über so wenig Selbstdistanz - ist mithin so in sein eigenes kleines Ego vernarrt -, daß er sein subjektives Leiden sozusagen objektiviert, um es noch mal "von außen" bejammern und beklagen zu können.
- Dahinter wird eine gewisse Disposition deutlich spürbar, den eigenen Bauchnabel tatsächlich für das Zentrum des Universums zu halten.
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Kenaz wrote:
| Wer nun seine empathischen Fähigkeiten noch nicht ganz in
| Grund und Boden getrampelt hat, der nimmt natürlicherweise am
| Leiden anderer Anteil und hat Mitleid
Wohow, nur mal langsam mit den jungen Pferden. Gibts für dich nur teilnehmen und nicht-teilnehmen? Was ist mit den Leuten, die selbst entscheiden, wann sie empathisch sind, und wann sie Mitleid haben?
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@ phaylon
Möglich, daß ich mich etwas mißverständlich ausgedrückt habe: Intention der fraglichen Passage war es lediglich klarzustellen, daß die Fähigkeit zur Empathie die Voraussetzung für Mitleid ist. Nicht gesagt werden sollte damit, daß der Mensch mit empathischer Kompetenz zwangsläufig mit allem und jedem Mitleid hat, was ihm gerade so an Elend über den Weg läuft und insofern aus dem Heulen gar nicht mehr herauskommt. Jedoch:
Was ist mit den Leuten, die selbst entscheiden, wann sie empathisch sind, und wann sie Mitleid haben?
- Die besagte Verknüpfung hat zur Folge, daß ich wohl empathisch sein kann, ohne Mitleid zu empfinden, nicht aber umgekehrt, denn: wo keine Empathie, da kein Mitleid.
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Dass Empathie eine Vorraussetzung für Mitleid ist, ist mir klar. Es ging mir darum, darauf hinzuweisen, dass es eben nicht nur Leute gibt, die Mitleid empfinden und Leute, die »ihre empathischen Fähigkeiten totgetrampelt haben«, sondern auch Leute, die zwar empathische Fähigkeiten haben, diese aber bewusst einsetzen und bewusst nicht-einsetzen. Mitleid liegt da ja oben auf. Ob ich jemanden verstehe, mit jemandem mitfühle, oder Mitleid empfinde, sind komplett unterschiedliche Dinge.
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In dieser Hinsicht, mein Gutester, herrscht vollumfänglicher Konsens zwischen uns beiden! :wink:
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Ich weiss. Langweilig, ne? ;)
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Naja, so extrem häuft sich das bei uns ja noch nicht ... dieses eine Mal kann ich damit leben ... :wink:
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Über das Thema habe ich just gestern mit einer Freundin philosophiert ...
Da kamen ziemlich spannende Gedanken bei raus. Etwa so:
Mitleid empfindet man doch hauptsächlich deshalb, weil man einer anderen Person ganz gerne helfen möchte weil es ihr aus irgend einem Grund nicht gut geht, aber nicht wirklich helfen kann. Also ist Mitleid die einzige Hilfe in Form von Phrasen wie "ich fühle mit Dir" oder "ich kann gut nachvollziehen was Du grade durchmachst" oder auch "mensch, Du tust mir so leid - das hast Du wirklich nicht verdient!"
Wenn man helfen kann dann bedarf es ja des Mitleids garnicht, denn dann blicken ja beide nach vorn und haben gar keine Zeit mehr sich mit dem derzeitigen Leid zu beschäftigen...
Tja, das Selbstmitleid stellt das Ganze dann ad absurdum:
Da könnte ich ja an meinem eigenen Leid etwas ändern (wer denn sonst? Die Lottofee? Die Englein? *lach*), aber zuerst bemitleide ich mich selbst und tue damit so als könnte ich nix ändern.
Selbstmitleid ist so betrachtet nix anderes als ... Stillstand. Lethargie. Kraftlosigkeit. Willenlosigkeit. Ein Sich Fügen in den leidenden Zustand.
Und damit eindeutig nicht das Gelbe vom Ei.
Ganz im Gegensatz zur Sehnsucht, sage ich nun einfach mal:
Sehnsucht ist im Gegensatz zum Selbstmitleid etwas ausgesprochen Positives. Weil sie das Streben nach etwas oder jemanden beinhaltet und gleichzeitig förmlich verlangt, aktiv zu werden. Eben den Versuch (obs gelingt steht auf einem anderen Blatt) zu starten, das Ersehnte auch zu erreichen. Sehnsucht vergisst ebensowenig das Leid - schliesslich ist ja der derzeitige Zustand garantiert nicht begrüssenswert, sonst bräuchte man sich ja nach nix zu sehnen. Aber es ist eben aktiv.
Ergo: Statt selbst bemitleiden lieber Sehnsüchte entwickeln und darauf aufbauend dann Wege suchen, auf denen man das Ersehnte erreichen könnte.
Tja, that`s my 5 Cent ...
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Selbstmitleid ist so betrachtet nix anderes als ... Stillstand. Lethargie. Kraftlosigkeit. Willenlosigkeit. Ein Sich Fügen in den leidenden Zustand.
Und damit eindeutig nicht das Gelbe vom Ei.
Na das ist doch mal eine Aussage! :D Ich würd's noch ergänzen um "Mangel an Eigenverantwortung".
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messie, ich finde den Begriff Sehnsucht in diesem Zusammenhang irgendwie falsch gewählt. Selbstmitleid trotz Sehnsucht kann ja auch bestehen bzw. Selbstmitleid, weil die Sehnsüchte unerfüllt bleiben.
Dann nennen wir es doch lieber Zielbildung, mhm?
Warum nicht gleich Ziel- und Leistungsvereinbarung? Was als Modell beruflich nicht klappt, klappt vielleicht auf privater Ebene? *harhar*
Aber vielleicht halte ich mich nur an Begrifflichkeiten auf.
Weiß, was Du meinst. :wink:
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selbstmitleid ist doch ganz einfach: ich leide, betrachte mich und mein leid von einer anderen ebene, und habe darum mitleid mit mir selbst.
blumige beispiele:
leid: ich habe einen offenen bruch, das tut weh. aua (empfunden).
mitleid: er hat einen offenen bruch, das tut ihm sicher weh. der arme (gedacht).
selbstmitleid: (ich habe einen offenen bruch, das tut weh. aua (empfunden).) ich armer. (gedacht)
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:biglaugh:
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Och, der Begriff Sehnsucht wurde schon mit Bedacht gewählt...
Der Ausgangszustand ist der Schmerz: Es tut mir etwas um mich selbst leid weil mir etwas fehlt.
Also kann ich mich nach dem was mir fehlt sehnen oder
ich kann mich selbst bemitleiden dass es mir fehlt ...
Passt auch gut zu ollis offenem Bruch:
Entweder ich sehne mich nach dem Zustand vor dem Bruch zurück (und strenge mich dann bei der Reha erst richtig an) oder
ich heule wie ein Schloßhund weil dieser doofe Bruch so dolle weh tut (und mach dann lieber garnix weil ich ja mit Heulen beschäftigt bin).
Natürlich kann beides vorhanden sein - aber es geht halt nur um den direkten Vergleich. Und da ist für mich Selbstmitleid passive Starre und Sehnsucht die Saat zu aktivem Handeln. Zumindest war das das Ergebnis des gestrigen nächtlichen Telefongesprächs :wink:
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Selbstmitleid ist so betrachtet nix anderes als ... Stillstand. Lethargie. Kraftlosigkeit. Willenlosigkeit. Ein Sich Fügen in den leidenden Zustand.
Und damit eindeutig nicht das Gelbe vom Ei.
Na das ist doch mal eine Aussage! :D Ich würd's noch ergänzen um "Mangel an Eigenverantwortung".
Das sagt sich so verdammt einfach wenns einem selber gerade nicht total schlecht geht!!
Ich neige aber dazu ALLEN SEITEN und UNBEWUSSTEN TRIEBEN im Menschen eine positive, nützliche, produktive Fähigkeit zu unterstellen.
So hat das Selbstmitleid den Vorteil, dass man sich seines Leidens, also seiner Gefühle, seiner Seele, seiner selbst bewusster wird und für die üblichen äusserlichen Ablenkungen (Freunde, TV, Computer) keine Zeit hat. Das Selbstmitleid kann so etwas aufbauend meditatives haben.
Und selbst wenn es nicht aufbaut oder sonstige, entferntere Zwecke erfüllt, TUT ES DOCH VERDAMMT GUT sich mal leid zu tun, also wozu der ganze Heckmeck. Und wer es nötig zu haben scheint, Mitleid und Selbstmitleid SO ANZUPRANGERN, offenbart meiner Meinung nach ganz andere Probleme (oder sollte ich "Unreifheit" sagen? :lol: ) in bezug auf seine menschliche Bandbreite und Existenz ;)
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Ich schliesse mich da kasimir an.
Aus Selbstmitleid kann durchaus auch eine neue Energie/ein neuer Wille entstehen. Energie, etwas an der Situation zu ändern..
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Das sagt sich so verdammt einfach wenns einem selber gerade nicht total schlecht geht!!
Das sagt sich auch einfach, wenn's einem schlecht geht. Nur durchziehen muss man's eben wollen.
Das Selbstmitleid kann so etwas aufbauend meditatives haben.
Ja, kann. Man kann auch Atomkraft tausend Jahre lang nutzen, ohne einen einzigen Toten durch Verstrahlung zu verzeichnen. :)
Und selbst wenn es nicht aufbaut oder sonstige, entferntere Zwecke erfüllt, TUT ES DOCH VERDAMMT GUT sich mal leid zu tun, also wozu der ganze Heckmeck. Und wer es nötig zu haben scheint, Mitleid und Selbstmitleid SO ANZUPRANGERN, offenbart meiner Meinung nach ganz andere Probleme (oder sollte ich "Unreifheit" sagen? :lol: ) in bezug auf seine menschliche Bandbreite und Existenz ;)
Ja, den Schwachfug schreiben die Meisten nach ihrer ersten Reaktion auf meine Einstellung. Mit dem Müll mit der "Unreifheit" hast du dich dann total disqualifiziert, was mich eigentlich wundert. Bisher hast du eigentlich immer argumentieren können. Hier fühlst du dich plötzlich in die Eier getreten und musst einen auf Elternstatus machen, um mir mal zu sagen "wie das Leben wirklich ist", wa? Dann sei dir mal gesagt, mein kleiner Freund: Du kennst mich nicht. Ich frage mich dann immer *wer* die Probleme hat. Ich mache eine Aussage, du unterstellst mir Unreifheit und Probleme mit meiner menschlichen Bandbreite und Intelligenz. Und das, weil ich es gewagt habe auszusagen, wie thematisch wichtig ich Eigenverantwortung finde.
Sehr reif. Du könntest noch deine Stärke beweisen, indem du mit deinem Schäufelchen nach mir schmeißt.
So, du bist dran.
p
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ich habs nicht so mit arrogantem Machopathos, zumal du auf mein Argument, dass Mitgefühl/Mitleid/Selbstmitleid eine wichtige, nützliche Funktion erfüllt, nicht eingegangen bist.
Ich geh sogar noch weiter: Mitgefühl ist im Buddhismus der Schlüssel zur Erleuchtung, weil es eine Form von LIEBE ist, die das (eingebildete, falsche) Ego überwältigt!
Es hilft nichts uns von unserem Selbstmitleid und Mitleid entleiben zu wollen, ausserdem denke ich, dass wir nur dann ganze Menschen sind, wenn wir auch Züge an uns zulassen, die uns nicht gefallen.
Dieser ganze Machopathos von wegen "Selbstmitleid und Mitleid ist überflüssig" ist kindisch.
Wenn wir damit anfangen, zu bewerten, welche Gefühle für unsere "Verstandesseite" (die durchaus nicht unser gesamtes ICH repräsentiert) "nützlich", "gesund" oder "wichtig" sind und im Gegenzug ganze Gefühle als "unwichtig" und "überflüssig" kennzeichnen, kommt mir das nicht nur unsympathisch sondern auch gefährlich vor. Man kastriert sich freiwillig! Sagt sich los von Seiten, die einem an sich nicht gefallen! Deprogrammiert und motiviert sich, so daß man sich nicht mehr von einem Computerprogramm unterscheidet! Wünschen wir uns da nicht alle das SELBSTMITLEID Virus ;)
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ich habs nicht so mit arrogantem Machopathos, zumal du auf mein Argument, dass Mitgefühl/Mitleid/Selbstmitleid eine wichtige, nützliche Funktion erfüllt, nicht eingegangen bist.
Nein. Darum ging's mir auch nicht. Wenn du eine Antwort haben möchtest: Klar, kann sehr viele nützliche Funktionen erfüllen. Meiner Meinung nach wird es häufig für die nützliche Funktion eingesetzt, weniger Eigenverantwortung an den Tag legen zu müssen. Ich sage auch nichts gegen Selbstmitleid per se. Aber wer abhängig davon ist, hat meiner Meinung nach Probleme.
Ich geh sogar noch weiter: Mitgefühl ist im Buddhismus der Schlüssel zur Erleuchtung, weil es eine Form von LIEBE ist, die das (eingebildete, falsche) Ego überwältigt!
Das ist schön für den Buddhismus.
Es hilft nichts uns von unserem Selbstmitleid und Mitleid entleiben zu wollen, ausserdem denke ich, dass wir nur dann ganze Menschen sind, wenn wir auch Züge an uns zulassen, die uns nicht gefallen.
Ja, manche möchten's aber dann doch besser machen. Und ob das etwas Gutes oder Schlechtes ist, entscheidest -Subjektivität sei Dank- nicht du.
Dieser ganze Machopathos von wegen "Selbstmitleid und Mitleid ist überflüssig" ist kindisch.
Nein, natürlich ist es *nicht* überflüssig sondern erfüllt einen Zweck. Dessen sollte man sich aber bewusst sein, und nicht jedesmal das Selbstmitleids-Programm abfahren, weil's doch so gut wirkt. Harte Drogen können sich auch gut Anfühlen, das ist aber kein Grund sie gegenüber bewusster Beschäfitigung mit Schwierigkeiten vorzuziehen, oder?
Wenn wir damit anfangen, zu bewerten, welche Gefühle für unsere "Verstandesseite" (die durchaus nicht unser gesamtes ICH repräsentiert) "nützlich", "gesund" oder "wichtig" sind und im Gegenzug ganze Gefühle als "unwichtig" und "überflüssig" kennzeichnen, kommt mir das nicht nur unsympathisch sondern auch gefährlich vor.
Du verstehst schon grundsätzlich das Problem nicht, dass "nützlich", "gesund" und "wichtig" Dinge sind, die sich von Mensch zu Mensch unterscheiden. Eine Aussage Was für Wen wie nützlich ist, ist daher Schwachsinn. Ich empfinde es eben zusätzlich als Schwachsinn, sich davon steuern zu lassen.
Man kastriert sich freiwillig!
Was is'n das jetz' für ne Machophobie?
Sagt sich los von Seiten, die einem an sich nicht gefallen!
Ich pflege die eher zu ändern :)
Deprogrammiert und motiviert sich, so daß man sich nicht mehr von einem Computerprogramm unterscheidet! Wünschen wir uns da nicht alle das SELBSTMITLEID Virus ;)
Nicht wirklich. Abgesehen davon ist es witzig, für mich wirken genau die Leute wie Computerprogramme, die sich *nicht* bewusst mit ihrem Selbst befassen. Da werden Programme und Riten den ganzen Tag dumm rauf und runterexerziert. Immer schön reagieren, bloß keine wichtigen Entscheidungen. Und bloß keine Veränderung.
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Für manche allerdings ist das was du "besser" machen willst allerdings gut genug. Und bestimmt sehen (wie man ja nachlesen kann) einige auch deinen "besseren" Weg als "schlechter" an.
So wie du gern mal gegen die "gut/schlecht" Definition von anderen angehst im Sinne von "Jeder sieht es anders", wäre es evtl schöner gewesen das "besser" in dem Satz durch ein "anders" auszutauschen.
Wenn jemand meint, für ihn wäre die Abhängigkeit von (Selbst-)Mitleid "besser" dann kann dieser dies doch auch argumentieren, außer zu behaupten, die Welt würde untergehen. Oder? Warum schwingt dann jeder Bushaltestellen-Wartezeit-Esoteriker sofort die Unreifheitskeule? Ja, natürlich, das kann sein was du sagst. Da kann man drüber diskutieren. Allerdings ist
Und wer es nötig zu haben scheint, Mitleid und Selbstmitleid SO
ANZUPRANGERN, offenbart meiner Meinung nach ganz andere Probleme (oder sollte ich "Unreifheit" sagen? :lol: ) in bezug auf seine menschliche Bandbreite und Existenz ;)
für mich themenfremdes, schwachsinniges Geplänkel. Ja, ich prangere es an. Ich prangere es genauso an wie das Fernsehen. Das Fernsehen kann nichts dafür, das Selbstmitleid kann auch nichts dafür. Weil's eben um das Verhalten, und nicht um Fernsehen oder Mitleid an sich geht.
Aber das ist nur ein Formfehler der an der Aussage nicht viel ändert. ;)
Soll er auch nicht.
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Phaylon: keine angst. Ich versteh schon was du hier anprangerst. Ich sehe das selbst ja auch nicht viel anders.
Ist mir klar. Aber wenn einer vor'm ersten Kaffee ankommt und mir "Unreife" vorwirft, muss er[1] damit leben, dass es ein Echo gibt :)
[1] Und der Rest des Forums natürlich ;)
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kasimir, Du wirfst da einige Begriffe durcheinander, die sich so nicht ganz vergleichen lassen:
Mitgefühl/Mitleid/Selbstmitleid
Mitgefühl ist etwas Gutes, Wichtiges, es unterscheidet uns von gefühllosen Holzklötzen, ganz klar.
Mitleid ist etwas das der Person die das Leid empfindet helfen kann, weil sie sich dann nicht so alleine auf diesem Globus fühlt.
Selbstmitleid aber ist -da bleibe ich bei- in sich mehr ein Zeichen des Stillstandes denn der aktiven Arbeit am Problem.
Um nicht falsch verstanden zu werden: Ich finde es gut und wichtig, einen erlittenen Schmerz auch wirklich zuzulassen und auch auszuleben. "Seelisch ausbluten" nenne ich das gerne, das Auseinandersetzen mit den Schmerzen die man empfindet: Da kann dann (je nach Typ) leidenschaftlich geheult, geschrien, die Welt verdammt werden, die "Warum passiert das mir?"-Frage gestellt und Freunde damit vollgelabert werden.
Mehr später, grade auf Arbeit zuviel zu tun ...
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So, nun den Rest:
Aaalso: Selbstmitleid hat mit dem frischen Schmerz ausleben in meinen Augen herzlich wenig zu tun. Wenn z.B. jemandem der Arbeitsplatz gekündigt wird dann wird ihm/ihr in der Woche danach sicher niemand Selbstmitleid vorwerfen, wenn er tief geschockt ist und auch den einen oder anderen Tränen- oder Wutanfall hat. Eine vorübergehende Ohnmacht ist da ganz normal, und je besser der Schmerz da gelebt wird, desto schneller ist er auch verarbeitet.
Selbstmitleid ist es in dem konkreten Beispiel dann erst dann, wenn der/diejenige 4 Wochen später immer noch allen sagt "o weh, mir wurde gekündigt, mir gehts ja so schlecht" ... und nichts weiter tut! In dem Fall wird eben nur gejammert, gezetert, gemault. Da gehe ich dann auch mit phaylon konform (ist selten genug :wink: ), dass das auch einen Mangel an Eigenverantwortung beinhaltet. Ich bemitleide mich selbst vor anderen, weil ich möchte dass mir andere aus der Patsche helfen. Seht doch wie schlecht es mir geht, bitte helft! -> Und davon halte ich eben nix.
Ich helfe Freunden oder auch guten Bekannten im übrigen durchaus gerne - solange ich sehe, dass sie auch selbst mithelfen. Ich höre mir Probleme anderer auch geduldig an - aber wenn ich feststellen sollte dass sich der andere nur selbst bemitleidet und nix gegen den Zustand der das Leid auslöst tut, dann ist meine Geduld ganz schnell am Ende. Leuten zu helfen die sich nur selbst bemitleiden und sonst nix - nee, da ist mir meine kostbare Zeit viel zu schade für.
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Selbstmitleid ist es in dem konkreten Beispiel dann erst dann, wenn der/diejenige 4 Wochen später immer noch allen sagt "o weh, mir wurde gekündigt, mir gehts ja so schlecht" ...
FALSCH! wenn nach 4 wochen noch leid vorhanden ist und artikuliert wird, hat das nichts mit selbstmitleid zu tun. es ist nach wie vor leid. selbstmitleid wird es erst, wenn man sich selbst als leidend identifiziert und darauf hin für sich selbst mitleid empfindet. egal, ob man es anderen gegenüber kommuniziert oder nicht.
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Selbstmitleid ist es in dem konkreten Beispiel dann erst dann, wenn der/diejenige 4 Wochen später immer noch allen sagt "o weh, mir wurde gekündigt, mir gehts ja so schlecht" ...
FALSCH! wenn nach 4 wochen noch leid vorhanden ist und artikuliert wird, hat das nichts mit selbstmitleid zu tun. es ist nach wie vor leid. selbstmitleid wird es erst, wenn man sich selbst als leidend identifiziert und darauf hin für sich selbst mitleid empfindet. egal, ob man es anderen gegenüber kommuniziert oder nicht.
Ich behaupte mal, dass man sich auch selbst bemitleiden kann, selbst *wenn* noch Schmerz da ist. Wirkliches "Leid" schließt Selbstmitleid -auch als Mittel zum Zweck- nicht aus.
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Ich behaupte mal, dass man sich auch selbst bemitleiden kann, selbst *wenn* noch Schmerz da ist. Wirkliches "Leid" schließt Selbstmitleid -auch als Mittel zum Zweck- nicht aus.
durchaus, aber kollege messdiener hat das so dargestellt, als wäre gejammer = selbstmitleid. und das kann so nicht stehen bleiben!
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durchaus, aber kollege messdiener hat das so dargestellt, als wäre gejammer = selbstmitleid. und das kann so nicht stehen bleiben!
Hm. Nein, so hab ich das eigentlich nicht interpretiert und ich glaub' das ist auch nicht das, was messie sagen wollte.
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hrmblgrrml, okay, habe messies ding jetzt komplett gelesen, jaa: er macht selbstmitleid nicht an der artikulation von leid fest, in sofern habe ich mich geirrt. *blubb*
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Ja klar, wenn man NUR Selbstmitleid empfindet okay. Trotzdem: jeder Mensch hat die Verantwortung für sich selbst und wenn es sein bewusster Wille ist "ich geb mich jetzt dem Selbstmitleid hin" dann: WHY NOT?
Es gibt Emotionen und Gewohnheiten (Sexsucht z.B., oder das in diesem Forum diskutierte "ritzeln") die viel gefährlicher, abgründiger sind - ABER! auch diese sind okay wenn der Mensch sich BEWUSST IST WAS ER WILL.
Ich rede Unsinn: man kann ja zu keiner Sekunde etwas nicht wollen, da das Gehirn ja ständig Entscheidungen fällt...(selbst wenn diese heissen soll "ich entscheide still zu sitzen und vorzugeben 'nichts zu tun' auch wenn das technisch garnicht möglich ist, aber mir gehts so verdammt gut damit")
Letztendlich ist das Universum ein Meer aus Licht+Liebe
Amen ;)
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Ja klar, wenn man NUR Selbstmitleid empfindet okay. Trotzdem: jeder Mensch hat die Verantwortung für sich selbst und wenn es sein bewusster Wille ist "ich geb mich jetzt dem Selbstmitleid hin" dann: WHY NOT?
Er kann sich auch Chinaöl in die Nase füllen. Deswegen darf ich aber trotzdem noch sagen, dass ich das ne blöde Idee finde, oder?
Es gibt Emotionen und Gewohnheiten (Sexsucht z.B., oder das in diesem Forum diskutierte "ritzeln") die viel gefährlicher, abgründiger sind - ABER! auch diese sind okay wenn der Mensch sich BEWUSST IST WAS ER WILL.
Ach wirklich? Was denkst du Blitzkneisser denn, was ich mit dem Satz "Ich sage auch nichts gegen Selbstmitleid per se. Aber wer abhängig davon ist, hat meiner Meinung nach Probleme." auf der vorigen Seite aussagen wollte?
Ich rede Unsinn: man kann ja zu keiner Sekunde etwas nicht wollen, da das Gehirn ja ständig Entscheidungen fällt...(selbst wenn diese heissen soll "ich entscheide still zu sitzen und vorzugeben 'nichts zu tun' auch wenn das technisch garnicht möglich ist, aber mir gehts so verdammt gut damit")
Wir reden nicht vom gleichen Willen.
Letztendlich ist das Universum ein Meer aus Licht+Liebe
Amen ;)
Nein. Im Universum ist es dunkel. Sehr dunkel.
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Ich rede Unsinn: man kann ja zu keiner Sekunde etwas nicht wollen, da das Gehirn ja ständig Entscheidungen fällt...(selbst wenn diese heissen soll "ich entscheide still zu sitzen und vorzugeben 'nichts zu tun' auch wenn das technisch garnicht möglich ist, aber mir gehts so verdammt gut damit")
Wir reden nicht vom gleichen Willen.
Welche Art meinst DU?
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Ich rede Unsinn: man kann ja zu keiner Sekunde etwas nicht wollen, da das Gehirn ja ständig Entscheidungen fällt...(selbst wenn diese heissen soll "ich entscheide still zu sitzen und vorzugeben 'nichts zu tun' auch wenn das technisch garnicht möglich ist, aber mir gehts so verdammt gut damit")
Wir reden nicht vom gleichen Willen.
Welche Art meinst DU?
oh oh ... _das_ könnte nun länger dauern ... *g*
8)
n8*
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Ja, das könnte länger dauern. Deswegen fang' ich jetzt auch garnicht erst damit an ;)
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Selbstmitleid ist es in dem konkreten Beispiel dann erst dann, wenn der/diejenige 4 Wochen später immer noch allen sagt "o weh, mir wurde gekündigt, mir gehts ja so schlecht"
Selbstmitleid muss doch nicht immer an die "Öffentlichkeit" (also Bekannte, Familie, Freunde..) getragen werden? Wenn man das tut ist es dann nicht eher eine Art "Mitleid beim anderen erheischen" wollen? Aber das muss ja dann auch nicht mehr unbedingt Selbstmitleid sein.
durchaus, aber kollege messdiener hat das so dargestellt, als wäre gejammer = selbstmitleid. und das kann so nicht stehen bleiben!
Worin unterscheiden sich diese beiden Begriffe für euch denn?
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Ja, das könnte länger dauern. Deswegen fang' ich jetzt auch garnicht erst damit an ;)
interessiert mich sehr: PN?
:)
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Also, erstmal:
kollege messdiener
:weglach: +scnr+
Sapor Vitae hatte gefragt, worin sich Selbstmitleid und Gejammer unterscheiden ... naja, so klar abgrenzen lässt es sich nicht. Ich hab mal einen Blick in den Duden geworfen der häufig hübsche Zusammenfassungen parat hat:
Selbstmitleid, das (abwertend): resignierendes, klagendes Sich-selbst-bemitleiden
Das heißt also nix anderes als: Wer sich selbst bemitleidet, der jammert auch gleichzeitig.
Ich kann mich der Definition durchaus anschliessen, vor allem das Resignieren betreffend! Rumjammern finde ich per se gar nicht so schlecht, jeder muss halt mal seinen Sorgen Luft machen. Besser als sie immer runterzuschlucken.
Aber gegen das Resignieren hab ich was! Rumjammern, aufgeben und weiter rumjammern, das ist für mich Selbstmitleid in seiner verachtenswerten Form.
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Selbstmitleid und Jammern ist wie Geschichten erzählen und Reden ;)
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Selbstmitleid und Jammern ist wie Geschichten erzählen und Reden ;)
Manchmal unterhaltsam.
Oft nervig.
Größtenteils überflüssig.
:wink:
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Ja, das könnte länger dauern. Deswegen fang' ich jetzt auch garnicht erst damit an ;)
interessiert mich sehr: PN?
:)
Och, lieber ein neuer Thread, sonst hat doch der Rest des Forums kein Spaß ;)
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Daher erlaubte ich mir, diesen thread (http://www.schwarzes-hamburg.com/viewtopic.php?t=1998) zu eröffnen :)
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Daher erlaubte ich mir, diesen thread zu eröffnen
Das hast du dir einfach so herausgenommen ? Sag mal, geht's noch oder was ?
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Daher erlaubte ich mir, diesen thread zu eröffnen
Das hast du dir einfach so herausgenommen ? Sag mal, geht's noch oder was ?
Es tut mir leid! (http://www.smiliemania.de/smilie132/00000563.gif)
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Also ich kann mich da messie und Sapor Vitae schon anschließen: man muss (wie immer) begrifflich differenzieren. lol
Nein im Ernst:
Mitleid wird oft verschieden verstanden, aufgefasst: einmal kann es heißen, eben mit jemand anderem mitzuleiden (soweit das überhaupt möglich ist), also: an seinem Leid Anteil zu nehmen, sich einfühlen zu können (und zu wollen), sein Leid(en) nachvollziehen und akzeptieren zu können - und dann gegebenenfalls auch zu versuchen, an dieser Situation des Anderen etwas zu ändern (aber das verstehe ich nicht primär unter Mitleid, das ist dann schon eher helfen, unterstützen...).
Andererseits hat der Ausdruck "Mitleid" auch oft einen negativen Beigeschmack, also im Sinne von: auf jemand anderen, dessen Situation, dessen Verhalten/Gebaren, dessen Leid(en) (verächtlich) herabzublicken. So verstandenes Mitleid wollen die meisten Menschen nicht (erleben, "haben"), klar.
Das zeigt sich z.B. in Ausdrücken wie "mitleidig lächeln" oder so.
Selbstmitleid heißt eben: sich selbst bemitleiden, im Sinne von: sich selbst leid tun (wegen eines Vorkommnisses, Umstandes...).
Man leidet also und ist sich dessen auch bewusst und darüberhinaus bedauert man es zutiefst, dass man eben so leidet.
Selbstmitleid ist auch meiner Meinung nach etwas "Menschliches", soll heißen: etwas Natürliches.
Allerdings sehe ich es auch wie Sapor, dass es nicht zwangsläufig nach aussen getragen werden muss, sondern auch im Stillen geschehen kann!!!
Was messies Definition (aus dem Duden) angeht: ja, der entscheidende Aspekt liegt wohl im Resignieren!
Selbstmitleid hat (wenn es lange und relativ unverändert andauert) viel mit Aufgabe, Hoffnungslosigkeit, Resignation zu tun. Das ist bei der Depression ähnlich, allerdings kann man sich auch selbst bemitleiden, ohne eine (klinische) Depression zu haben, klar!
Sicher: die Selbstverantwortung spielt da auch eine Rolle - eben: wenn man resigniert, dann gibt man alles auf - sich selbst, die Verantwortung über sich/für sich, die Kontrolle für sich bzw. die "Steuerung" (des eigenen Lebens, des eigenen Verhaltens...) - man lässt sich eben "hängen, gehen".
Aber ich denke einfach, dass es da eben durchaus Abstufungen/Grade gibt: man kann sich eben mehr oder weniger (intensiv) selbst bemitleiden (wie man eben auch mehr oder weniger intensiv leiden oder auch mitleiden kann).
Es ist also letztlich immer eine Frage der Ausprägung und der Dauer und Form (des Selbstmitleids).
Allerdings kann Selbstmitleid (umgekehrt) schon ein Anzeichen (von mehreren, verschiedenen) für eine Depression sein! Das wäre dann wirklich ernstzunehmen.