Schwarzes Hamburg

Schwarzes Hamburg => Archiv => Politik & Gesellschaft -Archiv- => Thema gestartet von: K-Ninchen am 17 Oktober 2006, 16:34:59

Titel: Huch! Es gibt ja ne Unterschicht!
Beitrag von: K-Ninchen am 17 Oktober 2006, 16:34:59
Habt ihr euch auch so erschrocken?

Wo kommt plötzlich diese Unterschicht äh... Prekäriat her? Dabei dachte ich doch, daß wir in Saus und Braus leben, uns die gebratenen Hähnchen direkt in den Mund fliegen und den ganzen Tag nur Sonnenschein ist und die Hunde alle Gold scheißen.
Welch Desillusionierung!
Menno!

Als ich das gehört hatte, ich war so geschockt, daß mein Butler James mir sofort das Riechsalz reichen musste, damit ich nicht in Ohnmacht falle.
Aber als ich mich dann die Elbchausse in meinem Royce Royce entlangfahren liess, konnte ich mich beruhigen und dachte "ach, die spinnen doch, ich seh hier keine Unterschicht"

Aber Hauptsache, man findet einen schönen Namen dafür.

"Die da unten?", "Unterschicht?" die "Mittellosen?", "Gesocks", "Das Pack", "Der Bodensatz" oder "Prekäriat?" höhö... Letzteres klingt ja fast wie eine Verschorfung, die in Zusammenhang mit einer Darmkrankheit steht. "Herr Doktor, seit einigen Tagen hat sich wieder Prekäriat gebildet, was kann ich tun?"
... aber "Unterschicht"... darf man die denn überhaupt so nennen?

Und wenn ein schöner Name dafür gefunden ist, wird alles wieder gut :)

Wollt ich nur einfach mal geschrieben haben, weil mich dieses hilflose, scheinheilige Getue der Politiker momentan besonders aufregt.
Titel: Huch! Es gibt ja ne Unterschicht!
Beitrag von: monsterchild am 17 Oktober 2006, 16:49:13
Was würdest du von dem althergebrachten Proletariat halten?
Die Definition von Wikipedia beschreibt die Situation, wie sie gegeben ist, ja ganz gut:

Zitat
Das Proletariat (vom lat. proletarius „der untersten Volksschicht angehörend“) bezeichnete die gesellschaftliche Schicht der Landlosen (Besitzlosen), welche aber nicht versklavt waren. Der Begriff wird auch so verstanden, dass die Proletarier diejenigen sind, die als Besitz nur ihre Nachkommen (lat. proles) haben.
Titel: Huch! Es gibt ja ne Unterschicht!
Beitrag von: Thomas am 17 Oktober 2006, 16:58:08
Zitat von: "monsterchild"
Was würdest du von dem althergebrachten Proletariat halten?
Die Defintin von Wikipedia beschreibt die Situation, wie sie gegeben ist, ja ganz gut:

Klingt mir alles viel zu verharmlosend, genau wie das schon recht peinliche Getue einiger Politiker, Bezeichnungen wie "Unterschicht" möglichst zu vermeiden.Als ob das etwas an den Tatsachen ändern würde oder sich ein Unterschichtler stolzer fühlen und für lebensmutiger halten würde, wenn man der Gruppe, der er angehört irgendwelche hochwissenschaftlich klingenden Namen gibt.

Also sollte man die Gruppierung schon so treffend und realitätsnah wie möglich bezeichnen, und da ist "Unterschicht" meiner Meinung nach die erste Wahl.Die Abgehängten, die schon morgens um 10:00 Uhr mit ihren Kumpels vor dem Supermarkt in ihrem Stadtteil sitzen und mit den Bierflaschen jonglieren, werden sich an dieser Bezeichnung auch nicht weiter stoßen.
Titel: Huch! Es gibt ja ne Unterschicht!
Beitrag von: schwarze Katze am 17 Oktober 2006, 19:07:52
naja, ich halte dieses Problem zu ernst, um sich Scherze darüber zu machen.

Das die Anzahl von dennen, die ganz unten sind und keine Hoffnung mehr haben, wächst, ist gar nicht lustig. Das 90% der Fällen von Kindesmisshandlung in untere Schicht stattfinden, ist auch keine witzige Tatsache.

Diese Problem betrifft uns auch, auch wenn wir nicht zu Unterschicht gehören, weil die steigende Zahl von denen, die nicht zu verlieren haben, gefährdet soziale Frieden
Titel: Huch! Es gibt ja ne Unterschicht!
Beitrag von: Thomas am 18 Oktober 2006, 11:15:57
Hier wird versucht, die Unterschicht näher zu definieren :

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,442941,00.html

Da steht unter anderem folgendes :

Zitat
Es gibt viele Gründe, wieso Menschen in Armut abgleiten oder nicht aus ihr herauskommen. Trotzdem gibt es Merkmale, die für die gesamte neue Unterschicht gelten: Zum "abgehängten Prekariat" zählen der Studie zufolge überdurchschnittlich viele

Männer,
Ostdeutsche,
Landbewohner,
Konfessionslose,
mit einfacher oder mittlerer Bildung.  


Mich wundert z.B. , das die Konfessionslosen so stark in der Unterschicht vertreten sein sollen.Ich halte das eher für einen Zufall, da die Arbeitslosigkeit ja (gerade auch im Osten) in den Gebiten besonders hoch ist, in denen man es mit der Kirche noch nie so wirklich hatte.

Und besonders Landbewohner ? Also man redet ja gerne von Dorfdeppen, aber ich habe eher den Eindruck, das die Unterschichtler gerade in den Großstädten in "ihren" Vierteln besonders stark vertreten sind.

Z.b. hat Berlin die höchste Sozialhilfeempfänger- bzw. Hartz-IV-Quote, und das ist ja nun nicht gerade ländlicher Raum (zählt Berlin in solchen Statistiken eigentlich als Ostdeutschland ?)

Vermutlich reißt bezüglich dieser beiden Punkte gerade der Osten mit seinen unzähligen, quasi-verlassenen Dörfern da den Schnitt nach oben.
Titel: Huch! Es gibt ja ne Unterschicht!
Beitrag von: colourize am 18 Oktober 2006, 11:43:29
Zitat von: "Thomas"
Es gibt viele Gründe, wieso Menschen in Armut abgleiten oder nicht aus ihr herauskommen. Trotzdem gibt es Merkmale, die für die gesamte neue Unterschicht gelten: Zum "abgehängten Prekariat" zählen der Studie zufolge überdurchschnittlich viele

Männer,
Ostdeutsche,
Landbewohner,
Konfessionslose,
mit einfacher oder mittlerer Bildung.  [/i]

Vorsicht: "Prekariat" ist nicht das gleiche wie "Unterschicht"

Siehe hier (http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID6007888,00.html): "Prekariat bedeutet, dass die Gesamtlebensumstände in dieser Gruppe wirklich prekär sind. Prekär mit Blick auf die Wohnsituation, auf die Familiensituation, in sehr, sehr vielen Fällen auf die Gesundheitssituation. Wir finden hier in vielen Fällen einen sehr niedrigen Bildungsgrad und ein ganz geringes Haushaltsnettoeinkommen. Die gesamten Lebensumstände in diesem Ausschnitt der Wählerschaft sind als prekär zu bezeichnen. Und deshalb auch der Begriff "Prekariat", der einfach mehr umfasst als der Begriff Unterschicht. Das "Prekariat" umfasst acht Prozent, wobei die Gruppen in ihrer Größe relativ nahe beieinander liegen."


Zitat von: "Thomas"
Mich wundert z.B. , das die Konfessionslosen so stark in der Unterschicht vertreten sein sollen.Ich halte das eher für einen Zufall, da die Arbeitslosigkeit ja (gerade auch im Osten) in den Gebiten besonders hoch ist, in denen man es mit der Kirche noch nie so wirklich hatte.

Ja, es ist wohl eine sog. "Scheinkorrelation": In Bayern sind viele katholisch und reich, im Osten viele konfessionslos und arm. Wenn man die Variable "Konfession" nicht kontrolliert, kommt man zu solchen Fehlschlüssen. So ist z.B. die Geburtenrate in Regionen mit vielen Störchen auch höher als in Regionen mit wenig Störchen..

Zitat von: "Thomas"
Und besonders Landbewohner ? Also man redet ja gerne von Dorfdeppen, aber ich habe eher den Eindruck, das die Unterschichtler gerade in den Großstädten in "ihren" Vierteln besonders stark vertreten sind.

Beim Thema "Armut", gemessen an HartzIV-Bezug, hast Du sicher recht. Ich habe die Quoten mal ausgerechnet (Daten von der Seite des Stat. Bundesamtes, das lustigerweise keine Quoten, sondern nur absolute Zahlen veröffentlicht):

Land   Quote
Bremen   9,05%
Berlin            7,98%
Hamburg   7,05%
Saarland   4,29%
Meck-Vp.   4,10%
Schlesw.-H   4,06%
NRW           4,05%
Sachsen-Anhalt   3,97%
Niedersachsen   3,95%
Hessen   3,92%
Sachsen   3,28%
Brandenburg   3,05%
Thüringen   2,57%
Rheinland-Pfalz   2,49%
Baden-Württemberg   2,16%
Bayern   1,88%

Zitat von: "Thomas"
Z.b. hat Berlin die höchste Sozialhilfeempfänger- bzw. Hartz-IV-Quote, und das ist ja nun nicht gerade ländlicher Raum (zählt Berlin in solchen Statistiken eigentlich als Ostdeutschland ?)

Wenn nur nach Ost/West aufgeschlüsselt wird: ja.

Zitat von: "Thomas"
Vermutlich reißt bezüglich dieser beiden Punkte gerade der Osten mit seinen unzähligen, quasi-verlassenen Dörfern da den Schnitt nach oben.
Nein, da "quasi-verlassene Dörfer" kaum Einwohner haben, die die Statistik "nach oben reissen" könnten.
Titel: Huch! Es gibt ja ne Unterschicht!
Beitrag von: Thomas am 18 Oktober 2006, 12:00:40
Zitat von: "colourize"
Vorsicht: "Prekariat" ist nicht das gleiche wie "Unterschicht"

Siehe hier (http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID6007888,00.html): "Prekariat bedeutet, dass die Gesamtlebensumstände in dieser Gruppe wirklich prekär sind. Prekär mit Blick auf die Wohnsituation, auf die Familiensituation, in sehr, sehr vielen Fällen auf die Gesundheitssituation. Wir finden hier in vielen Fällen einen sehr niedrigen Bildungsgrad und ein ganz geringes Haushaltsnettoeinkommen. Die gesamten Lebensumstände in diesem Ausschnitt der Wählerschaft sind als prekär zu bezeichnen. Und deshalb auch der Begriff "Prekariat", der einfach mehr umfasst als der Begriff Unterschicht. Das "Prekariat" umfasst acht Prozent, wobei die Gruppen in ihrer Größe relativ nahe beieinander liegen."

Gut, wobei ich das aber schon fast für Haarspalterei halte, da ja das gleiche gemeint ist.

Zitat von: "colourize"
Zitat von: "Thomas"
Vermutlich reißt bezüglich dieser beiden Punkte gerade der Osten mit seinen unzähligen, quasi-verlassenen Dörfern da den Schnitt nach oben.
Nein, da "quasi-verlassene Dörfer" kaum Einwohner haben, die die Statistik "nach oben reissen" könnten.
Da habe ich mich etwas missverständlich ausgedrückt : Ich meinte jene Dörfer, in denen nur noch die quasi zurückgelassenen Leben, da fast alle mit Bildung und einem gewissen Elan woanders hin gezogen sind.

Diesbezüglich dürfte sich das dörfliche Milieu in Ost und West schon ziemlich stark unterscheiden.
Titel: Huch! Es gibt ja ne Unterschicht!
Beitrag von: Vincent am 18 Oktober 2006, 12:38:34
Zitat von: "Thomas"
Da habe ich mich etwas missverständlich ausgedrückt : Ich meinte jene Dörfer, in denen nur noch die quasi zurückgelassenen Leben, da fast alle mit Bildung und einem gewissen Elan woanders hin gezogen sind.

Diesbezüglich dürfte sich das dörfliche Milieu in Ost und West schon ziemlich stark unterscheiden.


Das kann ich auch mit persönlicher Erfahrung bestätigen:

Während sich viele Familien im Osten "Bloß weg hier" sagen, sobald sie die entsprechenden Mittel haben, haben die Dörfer im Westen immer noch ein gewisses Anziehungspotential. Singles werden eher in die Städte ziehen, aber auch da gibt es in der Ex-DDR nicht viele Möglichkeiten, wenn man mal andere Städte gegenüberstellt (Arbeitsplätze etc.)

Zum Thema: Die Frage, die sich mir stellt, ist wie damit umgegangen werden soll. Sollen wir die "Unterschicht" einfach nur ausblenden und so tun, als ob es sie nicht geben würde?

Die größte Gefahr in diese Schicht zu rutschen, ist natürlich mangelnde Bildung. Das Problem dieses Staates ist leider, dass er zu wenig Wert auf Bildung legt, was man an den bereitgestellten Geldern für Bildung sieht. Da Bildung keine kurzfristigen Erfolge zeigt, scheint es sich parteipolitisch nicht zu lohnen, in die Bildung zu investieren.
Die Schulen verrotten, Bücher mit einem Mindestalter von 10 Jahren sind üblich, von der Ausstattung der naturwissenschaftlichen und informatischen Trakte mal ganz zu schweigen.
Gut, ich habe das Glück, an einer Schule zu sein, die in den letzten jahren stark modernisiert wird, aber "wir" sind auch das Vorzeigegymnasium der Region und an anderen Schule (schon an dem Nachbargymnasium der Stadt) sieht die Sache ganz anders aus.

Wenn die Regierung hier langsam nicht ein Umdenken beginnt, wird es in absehbarer Zeit noch viel mehr Menschen geben, die man zur Unterschicht zählen muss.
Titel: Huch! Es gibt ja ne Unterschicht!
Beitrag von: Thomas am 18 Oktober 2006, 13:50:51
Zitat von: "Vincent"

Wenn die Regierung hier langsam nicht ein Umdenken beginnt, wird es in absehbarer Zeit noch viel mehr Menschen geben, die man zur Unterschicht zählen muss.
Stimmt, allerdings wird die Unterschicht erst dadurch wirklich weiteren Zulauf bekommen, wenn weitere, vor allem einfache Arbeitsplätze abgebaut werden.Denn die Weichenstellung in Richtung Unterschicht wird vor allem zu Hause gestellt : Die Kinder, die nie etwas anderes gesehen haben, als ihre verlotterten Eltern, die beide seit Ewigkeiten von Stütze leben und resigniert haben, wird sich mit hoher Wahrscheinlichkeit in die selbe Richtung entwickeln.Vor allem, wenn es überall im Wohnumfeld und Freundeskreis ähnlich aussieht.
Hingegen wird ein Kind aus stabilen Verhältnissen auch dann eher in der Schule klarkommen und sich Bildung aneignen, wenn die Bücher uralt und die Dächer undicht sind.

Das ist aber genau das Problem : Ich weiß aber nicht, woher die oben angesprochenen Arbeitsplätze jemals wieder kommen sollen.Unterschichtler haben (wenn sie arbeiten) meist einfache Tätigkeiten ausgeführt, und genau diese Tätigkeiten werden aber immer mehr in Osteuropa und Übersee ausgeführt.Und ich sehe nicht, das sich daran in absehbarer Zeit etwas ändert.
Titel: Huch! Es gibt ja ne Unterschicht!
Beitrag von: Thomas am 19 Oktober 2006, 08:57:29
Zitat von: "DeLaGuerre"
Könnte diese Quote der Konfessionslosen damit zusammenhängen, dass die Leute aus der Kirche ausgetreten sind, um sich diese Steuer zu sparen? Nur so ne Idee.  :?:

Das könnte für sich gesehen auch ein Grund sein, ja.Aber den vermeintlichen Zusammenhang zwischen Konfessionslosigkeit und Unterschichtenzugehörigkeit haben wir ja weiter oben bereits angesprochen, weshalb vermutlich folgendes Zutrifft:

Es gibt bestimmt jede Menge Leute, die aus der Kirche austreten, um die Kirchensteuer zu sparen.

Das muß aber nicht zwingen deshalb geschehen, weil man das Geld wirklich zum Leben braucht (so hoch ist die Kirchensteuer nun auch wieder nicht).

Sprich, die Leute, die die Kirchensteuer sparen wollen müssen nicht zwigend zu den Unterschichtlern gehören, das sind vermutlich im Kern zwei unterschiedliche Gruppen, auch wenn es da natürlich Überschneidungen gibt.

Außerdem vermute ich, das in den "Unterschichts-Gebieten" auch vor dem sozialen Absturz die Konfessionslosigkeit relativ weit Verbreitet war.
Titel: Huch! Es gibt ja ne Unterschicht!
Beitrag von: schwarze Katze am 19 Oktober 2006, 20:02:18
Ich denke, dass die Konfessionslosigkeit bei Unterschicht auch damit zusammenhängen kann, dass die Mehrheit von denen aus Ost-Deutschland kommt und dort ist die Bevölkerung im Allgemeinen nicht so religios, DDR war ja ein atheistischer Staat
Titel: Huch! Es gibt ja ne Unterschicht!
Beitrag von: Thomas am 20 Oktober 2006, 08:29:35
Zitat von: "Black Russian"
Ich denke, dass die Konfessionslosigkeit bei Unterschicht auch damit zusammenhängen kann, dass die Mehrheit von denen aus Ost-Deutschland kommt und dort ist die Bevölkerung im Allgemeinen nicht so religios, DDR war ja ein atheistischer Staat

Eben.
Titel: Huch! Es gibt ja ne Unterschicht!
Beitrag von: Doomguard am 05 November 2006, 16:26:50
ich schliesse mich da dem standpunkt an, das die bildung mir als effecktivstes mittel zur bekämpfung eignet. (welch zufall, wo ich referendar bin *g*)

gut, hab letztens kurz mit leuten gesprochen, die sog. "berufsförderung" unterrichten.das sind zum grossen teil sonder- und hauptschüler (mit und ohne abschluss) denen aber die motivation für die schule fehlt, weil sie dann doch keine lehrstelle bekommen. oft braucht es für einfach gestrickte leute, einfach nur beschäftigung. ich könnte das am ehesten mit ner 5. klasse vergleichen, die ich unterrichte. wenn man die nicht beschäftigt, steigen die einem aufs dach, wenn man sie aber beschäftigt, mit einer aufgabe, die sie intellektuell schaffen können, dann kann es auch mal sinnlos sein, hauptsache, sie bekommen es hin. die freun sich nen zweites loch in arsch, wenn sie irgendwas "grosses" schaffen und es vorzeigen können.
war für mich eine neue erfahrung.

denken mögen solche leute nicht gerne, aber irgendwas tun, wo sie später sehen können, was sie getan haben, das erscheint mir sinvoll, auch wenn es dann manchmal nur abm sind, man muss die abm eben mit bisschen geld oder wirklicher gemeinützigkeit koppeln.

kleinere klassen (30 ist keine seltenheit selbst auf hamburger gymnasien) dadurch bessere individuelle betreuung und ein notfall programm für die "versager" aber, das kostet alles geld.....
Titel: Huch! Es gibt ja ne Unterschicht!
Beitrag von: searcher am 05 November 2006, 16:47:05
Zitat von: "Doomguard"
ich schliesse mich da dem standpunkt an, das die bildung mir als effecktivstes mittel zur bekämpfung eignet. (welch zufall, wo ich referendar bin *g*)


Zitat von: "Doomguard"
ich verschreib mich sogar vor meinen schülern an der tafel. aber irgendwie hat es trotzdem zum
studiumsabschluss gereicht


Da fragt man sich doch, wo die Bildung herkommen soll?!?
Titel: Huch! Es gibt ja ne Unterschicht!
Beitrag von: colourize am 05 November 2006, 18:27:26
Zitat von: "searcher"
Zitat von: "Doomguard"
ich schliesse mich da dem standpunkt an, das die bildung mir als effecktivstes mittel zur bekämpfung eignet. (welch zufall, wo ich referendar bin *g*)


Zitat von: "Doomguard"
ich verschreib mich sogar vor meinen schülern an der tafel. aber irgendwie hat es trotzdem zum
studiumsabschluss gereicht


Da fragt man sich doch, wo die Bildung herkommen soll?!?

*g*
Du unterrichtest bestimmt nicht Deutsch, sondern Mathe und Sport, oder?
Bitte, bitte...!
Titel: Huch! Es gibt ja ne Unterschicht!
Beitrag von: Doomguard am 05 November 2006, 18:49:15
mathe und physik um genau zu sein. und ich bin auch kein lehrämtler sondern diplomphysiker dann folgend quereinstieg für gymnasiales lehramt, um es dann ganz genau zu sagen.  

bildung und rechtschreibung sind nicht das gleiche. mangelnde rechtschreibung wird leute auch nicht in die arme des harz4 treiben, nicht rechnen zu könen vermutlich eher.
Titel: Huch! Es gibt ja ne Unterschicht!
Beitrag von: searcher am 05 November 2006, 20:02:26
Zitat von: "Doomguard"

bildung und rechtschreibung sind nicht das gleiche. mangelnde rechtschreibung wird leute auch nicht in die arme des harz4 treiben, nicht rechnen zu könen vermutlich eher.


Das ist richtig! Aber wo soll denn die Bildung herkommen, wenn die Menschen nicht richtig lesen und schreiben können?
Titel: Huch! Es gibt ja ne Unterschicht!
Beitrag von: Doomguard am 05 November 2006, 21:28:13
da ist überhaupt kein zusammenhang, zwischen rechtschreibung und intelligenz. hab ne menge schüler mit migrationshintergrund, die die matheaufgaben lösen können aber nicht richtig schreiben. ich versteh sie, sie verstehen mich und schreiben passable noten.

an ja, für mich ist das thema rechtschreibung jetzt hier erledigt, nervt eh nur und kommt nix neues bei rum.
Titel: Huch! Es gibt ja ne Unterschicht!
Beitrag von: messie am 05 November 2006, 21:59:25
Zitat von: "Doomguard"
da ist überhaupt kein zusammenhang, zwischen rechtschreibung und intelligenz. hab ne menge schüler mit migrationshintergrund, die die matheaufgaben lösen können aber nicht richtig schreiben. ich versteh sie, sie verstehen mich und schreiben passable noten.

Ja, für die Schule ist das sicher noch gut genug.
Aber im Arbeitsleben kann es verheerend sein.
Viele Jobs verlangen nun einmal gute Rechtschreibung. Und für die fällt die Tür mit einem lauten rumms! sofort zu.

Hier geht es ja ums Thema "Unterschicht". Und genau da ist sie: Jene die wenig bis keine Chancen haben, auf dem 1. Arbeitsmarkt eine Stelle zu finden. Und schwupps! ist die Armut da, der Frust, und der Stempel "Unterschicht".

Bildung ist eine gute Möglichkeit, sozial "aufzusteigen". So erhöhen sich die Chancen auf bessere Arbeitsstellen, auch besser bezahlte.
Es ist aber nicht die einzige.
Denn Friseure, Krankenhauspersonal und ähnlich wirklich schlecht bezahlte Branchen kommen trotz Job nicht aus dieser sogenannten "Unterschicht" weg. Da ist in der Vergangenheit mächtig etwas falsch gelaufen! Einige Berufe wurden finanziell nicht nur abgehängt, sondern förmlich versenkt. Und von dort kommt man dann auch aus dieser "Unterschicht" nicht mal mehr so eben weg.

Was tun? - Die Idee "Mindestlohn" kommt ja immer wieder auf. Auch wenn es geldwertmäßig eine ziemlich riskante Angelegenheit ist, neige ich immer mehr dazu, dass diese Idee Substanz hat. Denn so steigen die Chancen gerade für Mitglieder dieser Branchen, wieder Anschluss an den Rest der Bevölkerung zu finden.
Titel: Huch! Es gibt ja ne Unterschicht!
Beitrag von: searcher am 05 November 2006, 22:48:36
Zitat von: "Doomguard"
da ist überhaupt kein zusammenhang, zwischen rechtschreibung und intelligenz. hab ne menge schüler mit migrationshintergrund, die die matheaufgaben lösen können aber nicht richtig schreiben. ich versteh sie, sie verstehen mich und schreiben passable noten.

an ja, für mich ist das thema rechtschreibung jetzt hier erledigt, nervt eh nur und kommt nix neues bei rum.


1. Zwischen Rechtschreibung und Intelligenz besteht tatsächlich kein Zusammenhang, aber wir sprachen ja über Rechtschreibung und Bildung.

2. Für mich ist das Thema keineswegs beendet. Und gerade für dich als angehenden Lehrer sollte es das auch nicht sein.

3.Auch und gerade deshalb weil du selber damit Schwierigkeiten hast. Ich kann meine Probleme auch verdrängen, gelöst werden sie dadurch aber nicht. Auch wenn es nervt muss ich mich damit auseinandersetzen, sonst werden sie nie gelöst. In den meisten Fällen werden sie sogar immer schlimmer je länger die Lösung aufgeschoben wird.
Titel: Huch! Es gibt ja ne Unterschicht!
Beitrag von: Doomguard am 05 November 2006, 23:09:50
wenn man die unterschicht wirklich abbauen will, geht das nicht anders, als, wenn die besserverdienenden mehr abgeben. so oder so, anders lässt es sich nicht lösen.

auf der anderen seite ist deutschland schon ziehmlich sozial. die internationale wettbewerbfähigkeit wird vermutlich drunter leiden, da in anderen ländern weniger rücksicht auf die bevölkerung genommen wird. auf der anderen seite frag ich mich, muss man in der weltwirtschaft so führend sein? mir wäre ein ärmeres, aber zufriedeneres deutschland lieber.

dass man bewerbungen, diplomarbeiten usw. natürlich in genromten zustand abgibt ist klar, aber es gibt ja zum glück programme und liebe leute, die sich wichtige dokumente nochmal durchlesen :)
Titel: Huch! Es gibt ja ne Unterschicht!
Beitrag von: searcher am 05 November 2006, 23:56:20
Zitat von: "Doomguard auf ´SG´ "
Meine 3 besten Eigenschaften sind:
kampfgeist, einfühlungsvermögen, geistige flexibilität


Mal ganz ehrlich Kampfgeist ist doch wenn ich einen Angriff erwidere oder mich verteidige?

Einfühlungsvermögen bedeutet das ich die Argumente eines Anderen nachvollziehen kann, auch wenn ich sie mir nicht zu eigen mache.

Und geistige Flexibilität heißt für mich, das ich mich schnell auf eine geistige Herausforderung einstellen und entsprechend reagieren kann.  

Durch das ignorieren meines Posts zeigst du eindeutig das du selber nicht weißt wer du bist und wo deine Stärken liegen oder das du die Leute einfach anlügst.

Also herzlichen Dank für deine Anwesenheit und ich weiß jetzt wie ich dich einzuschätzen habe.

*ignore*
Titel: Huch! Es gibt ja ne Unterschicht!
Beitrag von: schwarze Katze am 06 November 2006, 01:33:33
Zitat von: "Doomguard"
bildung und rechtschreibung sind nicht das gleiche. mangelnde rechtschreibung wird leute auch nicht in die arme des harz4 treiben


oh doch, jemand, der Rechtschreibfehler in seinem Bewerberschreiben hat, hat so gut wie keine Chance auf eine Einstellung.
Titel: Huch! Es gibt ja ne Unterschicht!
Beitrag von: colourize am 06 November 2006, 01:35:28
Zitat von: "Black Russian"
Zitat von: "Doomguard"
bildung und rechtschreibung sind nicht das gleiche. mangelnde rechtschreibung wird leute auch nicht in die arme des harz4 treiben


oh doch, jemand, der Rechtschreibfehler in seinem Bewerberschreiben hat, hat so gut wie keine Chance auf eine Einstellung.

Zu Recht. Irgendwie muss man als Chef ja die Unterschicht erkennen und im Vorfeld aussieben. 8)
Titel: Huch! Es gibt ja ne Unterschicht!
Beitrag von: schwarze Katze am 06 November 2006, 01:42:14
Zitat von: "colourize"
Zitat von: "Black Russian"
Zitat von: "Doomguard"
bildung und rechtschreibung sind nicht das gleiche. mangelnde rechtschreibung wird leute auch nicht in die arme des harz4 treiben


oh doch, jemand, der Rechtschreibfehler in seinem Bewerberschreiben hat, hat so gut wie keine Chance auf eine Einstellung.

Zu Recht. Igendwie muss man als Chef ja die Unterschicht erkennen und im Vorfeld aussieben. 8)


jawohl, deswegen lasse ich immer meine Bewerberschreiben von jemanden überprüfen, der gut im Deutsch ist..damit man mich eben nicht enntarnt :P
Titel: Huch! Es gibt ja ne Unterschicht!
Beitrag von: Thomas am 06 November 2006, 10:06:29
Zitat von: "messie"
Denn Friseure, Krankenhauspersonal und ähnlich wirklich schlecht bezahlte Branchen kommen trotz Job nicht aus dieser sogenannten "Unterschicht" weg. Da ist in der Vergangenheit mächtig etwas falsch gelaufen! Einige Berufe wurden finanziell nicht nur abgehängt, sondern förmlich versenkt. Und von dort kommt man dann auch aus dieser "Unterschicht" nicht mal mehr so eben weg.

Ich glaube, das Leute, die in so einem Beruf arbeiten aber nicht typischer Weise zur Unterschicht zählen.Die werden zwar nicht reich in ihrem Job, können aber davon leben und haben einen geregelten Tagesablauf.

Zitat von: "Doomguard"
mir wäre ein ärmeres, aber zufriedeneres deutschland lieber.
Naja, ob man in D allgemein zufriedener wäre, wenn nur alle gleichmäßig ärmer wären ? Dann doch lieber freie Marktwirtschaft ohne Grenzen.Dann sind viele noch ein wenig ärmer, dafür haben aber andere mehr Freiheiten, vieleicht führt das ganze unter dem Strich zu mehr Jobs und mehr Zufriedenheit.
Titel: Huch! Es gibt ja ne Unterschicht!
Beitrag von: Doomguard am 06 November 2006, 13:15:15
@search,
dein zitat ist aus dem zusammenhang gerissen. ich streite mich gerne mit dir, auch über rechtschreibung, aber nicht in einem thread, in dem es um verarmung in deutschland geht, das hat mit unserer ausseinandersetzung nix zu tun, und den zusammenhang zu meiner allgemeingültigen emphatie herzustellen ist auch unangemessen. falss du wirlich an austausch interessiert bist, dann schreib mir ne pn, oder mach einen thread auf, der sich um das thema dreht, aber ot-rumzustressen finde ich ziehmlich daneben.

der punkt rechtschreibung in zusammenhang mit unterschicht wurde aussreichend behandelt, was darübwer hinausgeht, ist privatkommuniziere und gehört imo nicht hierhin. zumindest werde ich es in dieser form so nicht unterstützen.

hoffe das ist jetzt verständlich und ich würde darum bitten, unangemessene provokationen zu lassen.
insbesondere, da mich konstruktive meinungen zum thema des threads interessieren.