Schwarzes Hamburg

Schwarzes Hamburg => Archiv => Politik & Gesellschaft -Archiv- => Thema gestartet von: Thomas am 07 Juni 2006, 15:53:34

Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: Thomas am 07 Juni 2006, 15:53:34
Die Überschrift ist vieleicht etwas zu reißerisch, aber folgender Abschnitt aus einem Spiegel-Online-Artikel über eine Gruft-Dame, die zum ersten Mal auf dem WGT war und auch ansonsten etwas von sich und der Szene erzählt, hat mich schon verwundert :

Zitat von: "Gruftdame auf Spiegel-Online"

...
Wenn andere das doch von mir denken, muss ich Prioritäten setzen: Ich nehme die Vorurteile in Kauf für meine Gruftiwelt. Gut möglich, dass ich eines Tages nicht mehr so herumlaufen werde. Schließlich will ich im Winter anfangen zu studieren, Philosophie und Soziologie, und am liebsten würde ich promovieren und später mal als Unternehmensberaterin arbeiten. Dann könnte ich wohl leider nicht mehr so aussehen
...


http://www.spiegel.de/unispiegel/schule/0,1518,419996,00.html

Ein optisch absoluter Vorzeigegrufti, der Philosophie und Soziologie studieren will (soweit nichts sonderlich ungewöhnliches), um dann mal als Unternehmensberater zu arbeiten ?  :shock:  Interessante Kombination, wie ich finde.
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: Nevyn am 07 Juni 2006, 16:14:40
Ahja...19Jahre, seit 6 Jahren in der Szene...*hust*
Da flunkert doch wieder jemand...
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: Thomas am 07 Juni 2006, 16:25:18
Zitat von: "Nevyn"
Ahja...19Jahre, seit 6 Jahren in der Szene...*hust*
Da flunkert doch wieder jemand...

Naja, die Gören werden doch immer frühreifer, warum also nicht auch mal mit dreizehn in die Szene kommen ?
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: Akira am 07 Juni 2006, 16:36:41
naja aber in 6 jahren mit 19 zum ersten mal aufn wgt *G* ^^


find den artikel net gut :(
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: Lakastazar am 07 Juni 2006, 17:51:20
Sag ma Akira wo lebst du?
Ich war auch noch net aufm WGT!

und bin sicherlich schon 4 oder 5 Jahre Schwarz... WAS!?!
oh my Goth!! :shock:

Ich muss mich ja ranhalten :? :lol:
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: Kortirion am 07 Juni 2006, 17:53:16
Das WGT ist sicherlich nicht das Maß aller Dinge in Bezug auf die Szene...ich möchte hier Lakastazar zustimmen.
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: messie am 07 Juni 2006, 18:45:54
Ach, 19 halt. Da wissen doch viele nicht wo die Reise hingeht ... da wird BWL studiert "weil ich später viel Geld verdienen will" (*hust*) " ... und weil ich da kein Mathe brauche" (*hust* *röchel*), irgendwas auf Lehramt studiert weil man ja 3 Monate Ferien im Monat hat (*verschluck*) oder zum Bund gegangen weil die Uniformen ja so schick sind (*schluckauf krieg* ...).

Kurz gesagt: Sprechen wir die Dame in 5 Jahren nochmal. Von der Managerin bis hin zum Hartz6-Fall ist da noch alles drin.  :wink:

Lustig finde ich allerdings auch das "seit 6 Jahren in der Szene" ... da wüsste ich gerne, was sie als "Szene" definiert... dass sie sich ab 13 der "schwarzen" Seite zugewendet hat kann problemlos angehen, aber "in der Szene" klingt irgendwie ... hmmm ... komisch.  :wink:

Die Bildergalerie macht aber was her. Nicht so sehr die Links, im Kasten "zum Thema" wird also schön fröhlich Graffitisprayen zum Thema gepackt, Tokio Hotel sowieso, und ein 16jähriger der in den Knast muss. Großartige Vergleiche! *lach* :biglaugh:
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: Bombe am 07 Juni 2006, 18:51:21
Zitat von: "messie"
... da wird BWL studiert "weil ich später viel Geld verdienen will" (*hust*)

Stimmt! Der Plan sieht etwa wie folgt aus:

1. BWL studieren.
2. ???
3. Profit!

Ist doch eine simple Sache.
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: sYntiq am 07 Juni 2006, 18:56:21
Ich stimme Lakastazar auch mal zu. Vor allem weil ich mittlerweile gut 8-9 Jahre "in der Szene" bin und ebenfalls noch nie auf dem WGT war (und es mich dort auch irgendwie noch immer nicht hin zieht...)
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: kb am 07 Juni 2006, 19:11:29
Zitat von: "messie"
[...]macht aber was her. Nicht so sehr die Links, im Kasten "zum Thema" wird also schön fröhlich Graffitisprayen zum Thema gepackt, Tokio Hotel sowieso, und ein 16jähriger der in den Knast muss. Großartige Vergleiche! *lach* :biglaugh:


Aber du hast gesehen, dass das daran lag, dass der Artikel Teil einer Serie ("mein erstes Mal") ist und deswegen auch die anderen Teile da verlinkt waren, ja? Also bevor hier jemand glaubt, SPON würden das absichtlich alles in einen Topf werfen ;)
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: Mentallo am 07 Juni 2006, 19:28:48
ach kommt schon; ist doch bloß wieder irgendein artikel mit dem hintergrund "wgt".
dass man mit 19 keine ahnung davon hat (hatte), wo das leben einen hinführt, weiß man mit 25. und wo es einen hinführt dann mit 30. ;)
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: Killerqueen am 07 Juni 2006, 19:39:47
Zitat von: "Bombe"
Zitat von: "messie"
... da wird BWL studiert "weil ich später viel Geld verdienen will" (*hust*)

Stimmt! Der Plan sieht etwa wie folgt aus:

1. BWL studieren.
2. ???
3. Profit!

Ist doch eine simple Sache.

Genau! Und was bei den Personalchefs zählt, ist dass man klare Ziele hat und weiß, was man will! Hehe =)
Das kann nicht jeder von sich behaupten... ;)[/color]
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: KeinMitleidFürDieMehrheit am 07 Juni 2006, 19:44:49
[/quote]
Genau! Und was bei den Personalchefs zählt, ist dass man klare Ziele hat und weiß, was man will! Hehe =)
Das kann nicht jeder von sich behaupten... ;)[/color][/quote]

Kommt mir irgendwie bekannt vor...  :)
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: Thomas am 08 Juni 2006, 08:13:41
Zitat von: "DeLaGuerre"
Mich irritiert eher der Wunsch einer 19jährigen, in Soziologie oder wahlweise Philosophie zu promovieren. Unternehmensberatung klingt für mich primär wie der Wunsch nach einer Art Karriere mit finanziellem Aspekt, aber wer strebt zu Beginn des Studiums dergleichen Dinge an??!  :shock:

Das war ja auch die eigentliche Intention meines Postings, besonders die Verbindung :

Philosophie/Soziologiestudium -> Unternehmensberater

Das klingt für mich so, als ob einer BWL studiert, weil er mal Streetworker werden will  :?:

Zitat von: "kb"
Zitat von: "messie"
[...]macht aber was her. Nicht so sehr die Links, im Kasten "zum Thema" wird also schön fröhlich Graffitisprayen zum Thema gepackt, Tokio Hotel sowieso, und ein 16jähriger der in den Knast muss. Großartige Vergleiche! *lach* :biglaugh:


Aber du hast gesehen, dass das daran lag, dass der Artikel Teil einer Serie ("mein erstes Mal") ist und deswegen auch die anderen Teile da verlinkt waren, ja? Also bevor hier jemand glaubt, SPON würden das absichtlich alles in einen Topf werfen ;)

Auf genau das wollte ich messie auch noch einmal hinweisen  :wink:
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: Thomas am 08 Juni 2006, 10:35:18
Zitat von: "DeLaGuerre"
Sehen wirs doch mal positiv-optimistisch: Da schickt sich jemand an, der gescholtenen McKinsey-Unternehmensberater-Fraktion Konkurrenz auf der Grundlage eines auf den Menschen zentrierten Studiums zu machen. Und dann noch jemand aus der Schwarzen Szene, der also auch dieses Gedankengut (?) mitverwerten wird. Es besteht noch Hoffnung für Deutschland!!  :wink:

Naja, wie überlebensfähig im Job ist ein Unternehmensberater, der auf Menschlichkeit aus ist ? Vermutlich so sehr wie ein Pilot mit Flugangst  :wink:
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: Jinx am 08 Juni 2006, 10:50:42
Be mir klingelt da was: ich habe im Spiegel mal etwas gelesen über Geisteswissenschaftler, die als Unternehmensberater arbeiten, da sie in ihrem Bereich keinen Job gefunden haben und als Unternehmensberater o.ä. durchaus gesucht waren. Das liegt daran, dass geisteswissenschaftliche Studien eher vom Studierenden selbst organisiert werden müssen als WiWi-Fächer, Jura etc. Wenn man das schafft (und das kann eine ziemliche Hürde für alle sein, die es lieber verschult mit festen Lehrplänen wünschen) und durch die im Abschlusszeugnis aufgeführten Fächer und Themenbereiche nachweisen kann, dass man imstande ist, sich mit unterschiedlichen komplexen Sachverhalten auf hohem Niveau auseinanderzusetzen, wird man durchaus für die Wirtschaft interessant (so hieß es). Hinzu kommt, dass Unternehmensberater durchaus originell und auch unkonventionell denken können sollten, und - mal ehrlich - wer kennt einen Juristen oder WL-er, der das kann? *g*Allerdings halte ich es nicht sehr klug, geisteswissenschaftliche Fächer gezielt mit dem Berufswunsch Unternehmensberater zu verbinden, da gibt es geeignetere Lerninhalte.
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: Thomas am 08 Juni 2006, 10:58:07
Zitat von: "Jinx"
Allerdings halte ich es nicht sehr klug, geisteswissenschaftliche Fächer gezielt mit dem Berufswunsch Unternehmensberater zu verbinden, da gibt es geeignetere Lerninhalte.

Eben.Ich meinte auch nicht, das Philosophen/Soziologen für einen Job als Unternehmensberater grundsätzlich nicht geeigenet wären, sondern das die "Denke" von einem Philosophie/Soziologiestudenten doch normalerweise gar nicht zu dem Berufsbild eines Unternehmensberaters paßt.
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: Jinx am 08 Juni 2006, 11:01:06
Zitat von: "Thomas"
Zitat von: "Jinx"
Allerdings halte ich es nicht sehr klug, geisteswissenschaftliche Fächer gezielt mit dem Berufswunsch Unternehmensberater zu verbinden, da gibt es geeignetere Lerninhalte.

Eben.Ich meinte auch nicht, das Philosophen/Soziologen für einen Job als Unternehmensberater grundsätzlich nicht geeigenet wären, sondern das die "Denke" von einem Philosophie/Soziologiestudenten doch normalerweise gar nicht zu dem Berufsbild eines Unternehmensberaters paßt.


Ich denke, das kommt darauf an, auch wenn viele Geisteswissenschaftler von der Denke her nicht in das Berufsbild Unternehmensberater passen. Die, die für diese Firmen überhaupt interessant sind, sind eher pragmatisch-praktische Leute; Elfenbeinturmbewohner haben keine Chance. Und das Risiko, während des Studiums dieser Fächer zu einem zu werden, ist doch recht groß, wenn man eine entsprechende Disposition hat.
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: Rose am 08 Juni 2006, 13:57:08
Zitat von: "Thomas"
Zitat von: "Jinx"
Allerdings halte ich es nicht sehr klug, geisteswissenschaftliche Fächer gezielt mit dem Berufswunsch Unternehmensberater zu verbinden, da gibt es geeignetere Lerninhalte.

Eben.Ich meinte auch nicht, das Philosophen/Soziologen für einen Job als Unternehmensberater grundsätzlich nicht geeigenet wären, sondern das die "Denke" von einem Philosophie/Soziologiestudenten doch normalerweise gar nicht zu dem Berufsbild eines Unternehmensberaters paßt.


Seit einiger Zeit wird von verschiedenen Berufsberatern (sowohl privaten als auch denen vom Arbeitsamt) anderes propagiert. Da soll man sich gerade ein Nischenstudium wie Philosophie o.ä. suchen, um dann durch einen "eigenwilligen"(weil eben nicht 08/15 ) Lebenslauf (natürlich mit 237 Praktika) auf sich aufmerksam zu machen.
Das sowas bei einer heute 19 Jährigen fruchtet wundert mich kaum.

Ein schöner Link ist Philosophie-Studium - und dann? (http://www.philosophie.lmu.de/studium/unddann.htm), zu anderen geisteswissenschaftlichen Fächern habe ich gerade nichts parat.
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: Thomas am 08 Juni 2006, 15:37:05
Zitat von: "Rose"
Seit einiger Zeit wird von verschiedenen Berufsberatern (sowohl privaten als auch denen vom Arbeitsamt) anderes propagiert. Da soll man sich gerade ein Nischenstudium wie Philosophie o.ä. suchen, um dann durch einen "eigenwilligen"(weil eben nicht 08/15 ) Lebenslauf (natürlich mit 237 Praktika) auf sich aufmerksam zu machen.
Das sowas bei einer heute 19 Jährigen fruchtet wundert mich kaum.

Super Vorschlag.Einfach etwas lernen/studieren, das später auch gebraucht wird und mit dem Beruf zu tun hat, ist für diese SchickiMicki-Berufsberater wohl zu banal ?
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: Killerqueen am 08 Juni 2006, 15:46:40
Zitat von: "Rose"
Seit einiger Zeit wird von verschiedenen Berufsberatern (sowohl privaten als auch denen vom Arbeitsamt) anderes propagiert. Da soll man sich gerade ein Nischenstudium wie Philosophie o.ä. suchen, um dann durch einen "eigenwilligen"(weil eben nicht 08/15 ) Lebenslauf (natürlich mit 237 Praktika) auf sich aufmerksam zu machen.
Das sowas bei einer heute 19 Jährigen fruchtet wundert mich kaum.

WOW!!!! Dann ist ja jetzt MEINE Zeit gekommen!

Leute ohne aalglatte Lebensläufe sind also jetzt gefragt? Toll!! :\o/:
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: Rose am 08 Juni 2006, 16:16:50
Zitat von: "Thomas"
Super Vorschlag.Einfach etwas lernen/studieren, das später auch gebraucht wird und mit dem Beruf zu tun hat, ist für diese SchickiMicki-Berufsberater wohl zu banal ?

Japp, das scheint wohl so. Vielleicht ist den Berufsbetatern etwas langweilig geworden oder sie haben einfach selbst den falschen Beruf ergriffen.
Allerdings ist es ja letztlich die eigene Entscheidung, welchen Weg man dann einschlägt - den experimentelleren oder den traditionelleren ;)

Was Problemlösung und/oder Coaching (oder wie sich das neudeutsch schimpft) angeht ist Philosophie aber wirklich kein so schlechtes Studium wie manche es immer aussehen lassen wollen  :P
Das damit aber wohl eher eine Minderheit Erfolg haben wird sollte man dennoch im Hinterkopf behalten.
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: Eisbär am 08 Juni 2006, 16:26:05
KQ:

Jup... sogenannte "Patchwork"-Lebensläufe werden langsam gefragt. In einigen Bereichen.
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: messie am 08 Juni 2006, 16:42:20
Zitat von: "Eisbär"
KQ:

Jup... sogenannte "Patchwork"-Lebensläufe werden langsam gefragt. In einigen Bereichen.

Mag vielleicht ein etwas unpassender Vergleich sein, aber er drängt sich mir in diesem Zusammenhang hier dennoch auf:

Bei "Wer wird Millionär" stauben ja in der Regel gerade jene richtig hohe Geldbeträge ab die solche "Patchworklebensläufe" haben. Der Grund hierfür ist auch einfach: Sie haben viel unterschiedlichstes Grundwissen angehäuft, denken aber -und da ist der Knackpunkt- häufig nicht so eingefahren und können sich so auf Unbekanntes schneller einstellen. Logisch, weil haben sie ja schon öfter in ihrem Leben gemacht.

Vornehmen kann man sich das aber, denke ich, schlecht. Man muss halt nur den Mut dazu haben sich auch zu verändern wenn einem der derzeitige Berufsweg nicht so zusagt. Das fällt den meisten sehr schwer, weil der berühmte Spatz in der Hand gerade in den wirtschaftlich schwierigen Zeiten wie jetzt natürlich sehr attraktiv ist. Dennoch: Ich bin der Meinung dass man nicht nur ein Ziel in seinem Leben zwingend haben muss. Schliesslich verändert man sich im Laufe des Lebens, und wenn sich jemand dann beruflich diesen Veränderungen anpasst und damit auch effektiver bei der Arbeit ist, dann sollte man als Arbeitgeber nicht rummosern dass derjenige mal etwas völlig anderes gemacht hat. Was zählt ist ob die Person in dem Augenblick, in der sie eingestellt wird, der Aufgabe gewachsen ist, und dafür zählen einige mehr Faktoren denn nur der Lebenslauf.
Um dieser Aufgabe gewachsen zu sein, dafür gibt es viele Wege dorthin. Nicht für jeden ist der gerade Weg zwangsläufig der beste.

Kurz gesagt: So ein Lebenslauf kann u.U. tatsächlich sinnvoll sein. Wenn er zu der Person halt passt.
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: Thomas am 08 Juni 2006, 17:00:33
BTW:
Zitat von: "messie"


Bei "Wer wird Millionär" stauben ja in der Regel gerade jene richtig hohe Geldbeträge ab die solche "Patchworklebensläufe" haben. Der Grund hierfür ist auch einfach: Sie haben viel unterschiedlichstes Grundwissen angehäuft, denken aber -und da ist der Knackpunkt- häufig nicht so eingefahren und können sich so auf Unbekanntes schneller einstellen. Logisch, weil haben sie ja schon öfter in ihrem Leben gemacht.

Na, na, das ist aber nun alles sehr pauschal gehalten.Hast du bei allen X Sendungen, die es bisher gab, den Lebenslauf der Gewinner im Kopf ? Und sind das auch genügend, um representativ zu sein ?

 :wink:
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: messie am 08 Juni 2006, 17:12:19
Zitat von: "Thomas"
BTW:
Zitat von: "messie"


Bei "Wer wird Millionär" stauben ja in der Regel gerade jene richtig hohe Geldbeträge ab die solche "Patchworklebensläufe" haben. Der Grund hierfür ist auch einfach: Sie haben viel unterschiedlichstes Grundwissen angehäuft, denken aber -und da ist der Knackpunkt- häufig nicht so eingefahren und können sich so auf Unbekanntes schneller einstellen. Logisch, weil haben sie ja schon öfter in ihrem Leben gemacht.

Na, na, das ist aber nun alles sehr pauschal gehalten.Hast du bei allen X Sendungen, die es bisher gab, den Lebenslauf der Gewinner im Kopf ? Und sind das auch genügend, um representativ zu sein ?

 :wink:

Tjaa, es mag ein subjektiver Eindruck sein. Aber sobald irgendwer einen etwas krummeren Lebenslauf hat erklärt Günther Jauch selbst diesen Kandidaten sofort zu einem "gefährlichen Kandidaten" - meist nicht ohne Grund  :wink:
Also, kurz gesagt: Ich dürfte höhere Chancen haben viel dort abzuräumen als du  :P
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: Thomas am 09 Juni 2006, 08:25:32
Zitat von: "messie"
Also, kurz gesagt: Ich dürfte höhere Chancen haben viel dort abzuräumen als du  :P

Aufgrund deiner Langzeitstudentisch bedingten Problem mit der realen Welt dürftest du vermutlich nicht mal bis in's Studio kommen  :P
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: DarkAmbient am 09 Juni 2006, 13:29:39
Eine Patchwork-Biographie ist auf jeden Fall hilfreich in so einem Bereich. Mit 19 ist es trotzdem schwer, zu wissen, was man will -- dafür ist auch der Wille zu einem Philosophie/Soziologie-Studium keine Erfolgsgarantie. Im Gegenteil: Wenn das Studium wirklich gut ist, wenn es "etwas mit einem macht", dann ist es sehr wahrscheinlich, dass das persönliche Ziel sich durch die Inhalte verändern wird. Nichts desto trotz sind Unternehmensberatungen sicher eher an Leuten interessiert, die nicht unverändert durch ihr Studium gegangen sind (wie viele BWLer und einige Juristen).

Zu dem Thema 'Veränderungen in der Erwerbsbiographie' möchte ich gern auf meine Zusammenfassung/Rezi des Beitrags eines Mitautors (http://home.arcor.de/tmielke/anmerkungen_facetten_Moldaschl.htm) verweisen, der hier wirklich gut in die Diskussion passt. (Achtung: Akademiker-Speak!)

Dabei liefert besonders die These der "erweiterten Reproduktion von Subjektivität" einen Erklärungsansatz, weshalb Geisteswissenschaften in den letzten Jahren für Unternehmen so interessant geworden sind.
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: colourize am 09 Juni 2006, 13:56:39
Zitat von: "DarkAmbient"
Zu dem Thema 'Veränderungen in der Erwerbsbiographie' möchte ich gern auf meine Zusammenfassung/Rezi des Beitrags eines Mitautors (http://home.arcor.de/tmielke/anmerkungen_facetten_Moldaschl.htm) verweisen, der hier wirklich gut in die Diskussion passt. (Achtung: Akademiker-Speak!)

Danke f. diesen Link.
An dieser Stelle von mir noch einen Link zur aktuellen Hartz-IV-Diskussion hier im Forum (http://www.schwarzes-hamburg.com/viewtopic.php?t=4479&start=30), die schöne Beispiele dafür liefert, wie selbstverständlich erwartet wird dass man die eigene Lebensführung den Ökonomien des Selbst unterwirft, z.B. indem Umzüge für einen Job als obligat gelten.
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: Killerqueen am 10 Juni 2006, 12:53:17
Zitat von: "colourize"
An dieser Stelle von mir noch einen Link zur aktuellen Hartz-IV-Diskussion hier im Forum (http://www.schwarzes-hamburg.com/viewtopic.php?t=4479&start=30), die schöne Beispiele dafür liefert, wie selbstverständlich erwartet wird dass man die eigene Lebensführung den Ökonomien des Selbst unterwirft, z.B. indem Umzüge für einen Job als obligat gelten.

Da hast Du aber etwas falsch verstanden; als obligat wird ein Umzug in diesem Thread keineswegs dargestellt, es sei denn man besteht stumpf darauf, gefälligst im Wunschberuf einen Job mit Wunschgehalt zu bekommen. Würde man dann noch den Wunschort miteinbeziehen - "das sind ja gleich drei Wünsche auf einmal! Das geht nun wirklich nicht" :) ...
Nun, es gibt eben nicht überall in jedem Beruf unendlich Bedarf, und das Leben ist eben (leider) auch kein Wunschkonzert. ;)
Zumindest bei einer der Forderungen sind somit unweigerlich Abstriche nötig.

Aber das ist OffTopic und deshalb gehört das nicht wirklich hier her.[/color]
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: Trakl am 10 Juni 2006, 18:16:52
Zitat
och Moldaschl ist der Ansicht, dass das Bewusstsein dieser Verdinglichung gegenwärtig eher abnimmt. Das kann zwei Ursachen haben: Entweder verändern sich die Verhältnisse, die Ausdruck dieser Verdinglichung sind, tatsächlich so, dass einen größeren Raum für die Entfaltung von Subjektivität entsteht, oder die verdinglichten Verhältnisse werden so total, dass sie gar nicht mehr bewusst wahrgenommen werden.


(Aus dem Link)

Haben Sie auch Literatur, die für Dialektiker geeignet ist?  :zyklop:

Wie wär's mit beidem?

Adorno hat schon lange vor Moldaschl klargestellt, wie sowas funktioniert. Nur dass es damals noch nicht eingetreten war.

Allein das Wort "Selbstvermarktung". Ich bewerbe mich wie ein Produkt, wie ein Ding.
Die Sprache, die solche Vorgänge immer zuerst wiederspiegelt (aber auch am schwierigsten selbst reflektiert werden kann) hat schon seit längerem angekündigt wohin die Reise geht - und zwar in dem Kompliment "Du kannst Dich sehr gut verkaufen."
Wo der Unterschied zur Prostitution liegt, ist mir nicht mehr ersichtlich.
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: DarkAmbient am 10 Juni 2006, 19:26:23
Zitat von: "Trakl"
Haben Sie auch Literatur, die für Dialektiker geeignet ist?  :zyklop:


Hmm, tatsächlich lese ich gerade das neueste Buch von Jürgen Ritsert...

Zitat
Adorno hat schon lange vor Moldaschl klargestellt, wie sowas funktioniert. Nur dass es damals noch nicht eingetreten war.


Wenn jemand, dann hat wohl der alte Karl Marx ein Copyright auf "Selbstvermarktung".

Wie dem auch sei... die Feinheit, die hier wichtig ist, ist -- und das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen -- dass das jeweilige Subjekt nicht einfach nur seine Arbeit zur Verfügung stellt, sondern selbst die Produktion des eigenen Arbeitsfähigvermögens managed, und dazu eine adäquate Rationalität internalisieren muss. Das allein macht der Moldaschl als neues Element aus, das erst seit wenigen Jahen in diesem Kapitalismus Relevanz bekommt.

Zum genannten Beispiel bedeutet das, dass die gute Julia nicht einfach eine 'Ausbildung zur Unternehmensberaterin' macht und erwartet, einen Job zu finden. Es ist wirklich erstaunlich, wenn eine 19jährige schon vor hat, nicht den vorgegebenen Weg einer Ausbildung zu gehen, sondern jenseits der ausgetretenen Pfade versucht, durch Diversifikation und dem Suchen einer eigenen Nische einen Extra-Mehrwert für ihre Arbeitskraft herauszuholen. Für diese Erkenntnis musste ich erst einmal studieren.

Andererseits halte ich es auch für möglich, dass viel von dem Artikel der pädagogischen Phantasie der Spiegel-Online Redaktion entspringt.
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: Trakl am 10 Juni 2006, 19:55:55
Ihr seid ja so krank.

Nochmal zu Marx: das was später kam, konnte der noch nicht wissen.


Zitat
dass das jeweilige Subjekt nicht einfach nur seine Arbeit zur Verfügung stellt, sondern selbst die Produktion des eigenen Arbeitsfähigvermögens managed, und dazu eine adäquate Rationalität internalisieren muss.


DAS hat Adorno aber schon beschrieben. Bei Gelegenheit such ich die Passage mal raus, weiß nicht mehr genau wo.
Die Passage, die ich im anderen Thread (McKinsey) zitiert habe, ist auch schon gut in die Richtung gedacht.
Vor allem was das internalisieren von Rationalität betrifft: das steht alles schon so in "Dialektik der Aufklärung" bzw. in "Minima Moralia" drin.

 
Zitat
sondern jenseits der ausgetretenen Pfade versucht, durch Diversifikation und dem Suchen einer eigenen Nische einen Extra-Mehrwert für ihre Arbeitskraft herauszuholen. Für diese Erkenntnis musste ich erst einmal studieren.


Ihr seid wirklich ECHT krank.

Ich hab einfach in den Tag hinein gelebt bzw. ich habe das gemacht, was mir Spaß gemacht hat.
Und nun bin ich trotzdem genau da wo ich sein will.

Wie hab ich das gemacht? Ich habe einfach *gelebt*.

Wenn Ihr auch mal zu leben anfangen würdet (Vorsicht: tut manchmal weh!) statt Euch über die Zukunft Gedanken zu machen...
Ich meine nicht gedankenlos. Ich meine bewusst.
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: DarkAmbient am 10 Juni 2006, 21:27:40
Zitat von: "Trakl"
Ihr seid ja so krank.


Das ist ja eine tolle Diagnose. Wer sind 'ihr'?

Zitat von: "Trakl"
Nochmal zu Marx: das was später kam, konnte der noch nicht wissen.


Ähh, und was hast Du da gerade geraucht?

Zitat
DAS hat Adorno aber schon beschrieben. Bei Gelegenheit such ich die Passage mal raus, weiß nicht mehr genau wo.


Nuja, ist schon ein bisschen her, dass ich die beiden Schinken gelesen hab, aber ich kann mich an eine entsprechende Passage nicht erinnern.

Zitat
Und nun bin ich trotzdem genau da wo ich sein will.


Ich gönne Dir doch Deinen Zweckoptimismus. :)

Zitat
Wenn Ihr auch mal zu leben anfangen würdet (Vorsicht: tut manchmal weh!) statt Euch über die Zukunft Gedanken zu machen...
Ich meine nicht gedankenlos. Ich meine bewusst.


Eigentlich mache ich mir Gedanken über die Gegenwart.

Ich glaube dass Du hier grundsätzlich eine Intention missverstehst.
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: Trakl am 11 Juni 2006, 11:26:07
Tut mir leid Dark, aber ich höre hier immer raus, dass sich die Gedanken um "was soll ich später mal machen" oder "was muss ich jetzt tun, damit ich später mal dies und das machen kann (oder überhaupt "einen Job" bekomme)".
Keiner scheint sich zu fragen: "Was interessiert mich jetzt?", "Was kann ich jetzt tun, damit ich jetzt das machen kann, was mich interessiert" oder im Zweifelsfall "Was kann ich aus der derzeitigen Situation mitnehmen?".

Bei Dir klang das auch eben so, dass Du erst studieren musstest, um zu erkennen, dass die Qualifikation in der Diversifikation liegt und nicht im Fachidiotentum.
Ich sage: wer einfach lebt, den wird das Leben schon dahin führen wo er sein will. Man soll nur den Mut haben, der "herrschenden Meinung" zu trotzen. Dazu muss man sich natürlich auch ein paar Gedanken machen. Die sind dann aber hoffentlich übergeordneter Natur.
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: Trakl am 11 Juni 2006, 11:31:52
Yes Ma'm!

DelaGuerre, wie immer lebensnah und kundig gesprochen.
Langsam möchte ich Dich doch mal kennenlernen.
Ich möchte eine Arche der mündigen Menschen bauen und dann auf eine Insel fahren.
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: Lakastazar am 11 Juni 2006, 14:38:20
Zitat von: "Trakl"

Ich möchte eine Arche der mündigen Menschen bauen und dann auf eine Insel fahren.


Den Traum, oder so ähnliche, haben viele!
Mich eingeschlossen...
nur fragt sich wer was für "Selektionskriterien" verwendet... :roll:

so wie du den Eindruck auf mich machst, is man bei dir schnell unten durch...

und übrigens:
Gehört Adorno nich zur Frankfurter Schule?
Die war doch soweit ich weiß bekannt dafür, sehr neomarxistisch gewesen zu sein...

Wie auch immer... interessante Zusammenhänge, wie ich finde ;)
wollts nur erwähnt haben, bevor ihr euch unnötig die Augen auskratzt
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: Trakl am 11 Juni 2006, 14:47:03
Kleiner Tipp, Lak:

An der Sache orientieren, nicht an der Schublade. Dann passieren auch nicht solche Sachen wie anderswo im Forum: dass man von Büchern erfahren muss, die Erkenntnisse als neu verkaufen, die schon längst prophezeit waren.

Frankfurter Schule. Schulen sind Bullshit. Oder sagen Blumfeld, die Sterne und Tomte dasselbe?

Wenn, dann waren die die letzte Bastion der Dialektik - einer der Ideologisierung sehr unanfälligen Richtung, die sich selbstkritisch sogar ihre eigene Ideologisierung bewusst gemacht und damit verhindert hat.
Eine der ganz großen philosophischen Leistungen des 20. Jahrhunderts, wie ich finde. Und dabei so gesellschaftsnah.
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: Lakastazar am 11 Juni 2006, 16:10:52
Zitat von: "Trakl"
dass man von Büchern erfahren muss, die Erkenntnisse als neu verkaufen, die schon längst prophezeit waren.


Wo wurden denn Erkenntnisse als neu verkauft?
Nur weil jemand sich mit einem Sachgebiet beschäftigt, dass ein anderer zuvor auch schon bearbeitet hat und die Erkenntnisse ähnliche Rückschlüsse erlauben?

Man will ja schließlich nich zum Dogma verfallen eine Authorität über andere zu erheben, nur weil diese ja in ihren Arbeiten schon das Thema behandelt hat oder vorhergesagt hat...
dann können wir ja gleich wieder die Propheten ehren, die ja auch das eine oder andere vorhergesagt haben ;)
man kann ja davon ausgehen, dass neue Studien neue Ergebnisse seitdem gebracht haben könnten, die neue Rückschlüsse in Bezug auf bereits vorhandenen Erkenntnissen erlauben ;)

Zitat
Frankfurter Schule. Schulen sind Bullshit. Oder sagen Blumfeld, die Sterne und Tomte dasselbe?


Könntest du mir einen Gefallen tun, und nich immer wieder Analogien zur Musik herstellen, sobald es um philosophische Sachthemen geht?

Die Frankfurter Schule is eine Sachorientierte Schule, deren "Anhänger" sich mit ähnlichen Fragestellungen beschäftigt und einander durchaus angepasste Methoden und Modelle ausgetauscht haben... jedenfalls sind Überschneidungen in den Arbeiten der dort interdisziplinär arbeitenden Indivuen vorhanden...
Ein Austausch unter diesen is bei einem gemeinsamen Sachthema/Fragestellung manchmal unausweichlich, besonders dann, wenn man in derselben Fakultät/Institution arbeitet... :roll:

http://de.wikipedia.org/wiki/Frankfurter_Schule

Keine Frage, gehören die zu den in Deutschland letzten Bastionen freier noch kritischer Dialektik...
aber ich wäre vorsichtig beim Lobpreisen...

denn es macht blind für Kritik
man lese die Kritik im Wiki-Artikel
http://de.wikipedia.org/wiki/Dialektik
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: DarkAmbient am 11 Juni 2006, 16:23:22
Zitat von: "Trakl"
Tut mir leid Dark, aber ich höre hier immer raus, dass sich die Gedanken um "was soll ich später mal machen" oder "was muss ich jetzt tun, damit ich später mal dies und das machen kann (oder überhaupt "einen Job" bekomme)".


Ja. Ich spreche im Moment gerade von der Welt, wie ich sie analysiere, nicht wie ich sie mir wünsche. Sicher: Die Frankfurter Schule hat auch mich gelehrt, nicht nur das 'Wirkliche' bzw. 'Existierende' zu sehen in sog. pragmatischer oder Sachzwangorientierung, sondern auch das Mögliche, dessen Chance zu einer Realisierung verpasst wurde. Und beides zu sehen und zu versuchen eine Synthese in der Praxis herzustellen ist für mich eine Hauptaufgabe einer dialektischen Herangehensweise...

Zitat
Keiner scheint sich zu fragen: "Was interessiert mich jetzt?", "Was kann ich jetzt tun, damit ich jetzt das machen kann, was mich interessiert" oder im Zweifelsfall "Was kann ich aus der derzeitigen Situation mitnehmen?".


... und das was ich jetzt will (oder wollen kann) und wass ich mit für die Zukunft vorstelle zusammenzubringen ist eine andere Hauptaufgabe.

Zitat
Bei Dir klang das auch eben so, dass Du erst studieren musstest, um zu erkennen, dass die Qualifikation in der Diversifikation liegt und nicht im Fachidiotentum.


Ja. War so. Ich bin nicht mit meinem jetzigen Erfahrungsstand auf die Welt gekommen...

Übrigens: Ein wenig Fachidiotentum könnte einigen Generalisten und gebildeten Überbau-Managern durchaus nicht schaden.
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: DarkAmbient am 11 Juni 2006, 16:29:17
Zitat von: "Lakastazar"
Wo wurden denn Erkenntnisse als neu verkauft?
Nur weil jemand sich mit einem Sachgebiet beschäftigt, dass ein anderer zuvor auch schon bearbeitet hat und die Erkenntnisse ähnliche Rückschlüsse erlauben?


Nicht zu vergessen, dass Trakl den Nachweis in der DdA und MM schuldig geblieben ist...
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: Trakl am 11 Juni 2006, 19:33:49
Poppers Werk von 1937 wird als Kritik an der Dialektik angeführt. Das war aber vor Adornos Arbeiten.
Die Kritik an der Dialektik bezieht sich auf die Hegelsche.

Auch Adorno überarbeitet Kant und Hegel.

Das Schöne an der Dialektik ist: es hört nie auf. Wer Widersprüche auf andere Weise zusammenzwingen will, kann das tun.
Der Poststrukturalismus endet in Beliebigkeit und Verschleierung.
Die kritische Dialektik endet nie. Sie ist dem Universum verwandt, das ohne einen Gegenpol gar nicht existieren würde.
Es liegt am Menschen, daraus etwas zu entwickeln.

Es ist bezeichnend, dass in meinem Bekanntenkreis die größten Fans der Poststrukturalisten auch diejenigen sind, die ständig Wahrheitsfindung vermeiden (auch bei sich selbst bzw. in ihrem Selbst). Sie sind die größten Ironiker, haben aber selten etwas Konstruktives beizutragen.
Sie sind groß darin, Dinge klein zu reden. Von Lebensfreude keine Spur. Eigentlich nicht mal von Leben.

So wie Einstein noch lange nicht "widerlegt" ist, hat sich die Dialektik noch lange nicht überholt.
Die Geschichte der Philosophie ist zyklisch. Es tauchen immer Phasen neuer Dialektik auf. Und natürlich tauchen dann Gegenpositionen auf.

Der Dialektiker würde sagen: das war abzusehen. Schließlich existiert das Eine nicht ohne das Andere.
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: Trakl am 11 Juni 2006, 20:30:03
Hier zum Beispiel: MM 147: (und hier zitiert Adorno schon jemanden von ca. 1910-15!!!!)

"[...]
'Der spezialistische 'Virtuose'', schrieb ein Dialektiker vor dreißig Jahren, 'der Verkäufer seiner objektivierten und versachlichten geistigen Fähigkeiten...gerät auch in eine kontemplative Attitüde zum dem Funktionieren seiner eigenen, objektivierten und versachlichten Fähigkeiten. Am groteskesten zeigt sich diese Struktur im Journalismus, wo gerade die Subjektivität selbst, das Wissen, das Temperament, die Ausdrucksfähigkeit zu einem abstrakten, sowohl von der Persönlichkeit des 'Besitzers' wie von dem materiell-konkreten Wesen der behandelten Gegenstände unabhängigen und eigengesetzlich in Gang gebrachten Mechanismus wird. Die 'Gesinnungslosigkeit' der Journalisten, die Prostitution ihrer Erlebnisse und Überzeugungen ist nur als Gipfelpunkt der kapitalistischen Verdinglichung begreifbar.'
Was hier an den "Entartungserscheinungen" des Bürgertums festgestellt wird, die es selber noch denunzierte, ist mittlerweile als die Gesellschaftliche Norm hervorgetreten, als Charakter der vollwertigen Existenz unterm späten Industrialismus. Längst handelte es sich nicht mehr um den bloßen Verkauf des Lebendigen. Unterm Apriori der Verkäuflichkeit hat das Lebendige als Lebendiges sich selber zum Ding gemacht, zur Equipierung.
Das Ich nimmt den ganzen Menschen als seine Apparatur bewusst in den Dienst. Bei dieser Umorganisation gibt das Ich als Betriebsleiter so viel von sich an das Ich als Betriebsmittel ab, dass es ganz abstrakt, bloßer Bezugspunkt wird: Selbsterhaltung verliert ihr Selbst.
Die Eigenschaften, von der echten Freundlichkeit bis zum Hysterischen Wutanfall, werden bedienbar, bis sie schließlich ganz ihrem situationsgerechten Einsatz aufgehen. Mit ihrer Mobilisierung verändern sie sich. Sie bleiben nur noch als leichte, starre und leere Hülsen von Regungen zurück, beliebig transportabler Stoff, eigenen Zuges bar.
Sie sind nicht mehr Subjekt, sondern das Subjekt richtet sich auf als sein inwendiges Objekt. In ihrer grenzenlosen Gefügigkeit gegens Ich sind sie diesem zugleich entfremdet: als ganz passive nähren sie es nicht länger. Das ist die gesellschaftliche Pathogenese der Schizophrenie.
Die Trennung der Eigenschaften vom Triebgrund sowohl wie vom Selbst, das sie kommandiert, wo es vormals bloß zusammenhielt, lässt den Menschen für seine anwachsende innere Organisation mit anwachsender Desintegration bezahlen.
Die im Individuum vollendete Arbeitsteilung, seine radikale Objektivation, kommt auf seine kranke Aufspaltung heraus. Daher der "psychotische Charakter", die anthropologische Voraussetzung aller Totalitären Massenbewegungen.
Gerade der Übergang fester Eigenschaften in einschnappende Verhaltensweisen - scheinbar Verlebendigung - ist Ausdruck einer steigenden organischen Zusammensetzung. Quickes Reagieren, ledig der Vermittlung durchs Beschaffensein, stellt nicht nur Spontaneität wieder her, sondern etabliert die Person als Messinstrument, disponibel und ablesbar für die Zentrale."
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: DarkAmbient am 11 Juni 2006, 21:24:04
Das ist tatsächlich sehr ähnlich. Aber was ich wichtig finde: In seinem Urteil ist Adorno sehr apodiktisch ("Gipfelpunkt der kapitalistischen Verdinglichung"), d.h garnicht dialektisch. Moldaschl ist da offener:

"Doch Moldaschl ist der Ansicht, dass das Bewusstsein dieser Verdinglichung gegenwärtig eher abnimmt. Das kann zwei Ursachen haben: Entweder verändern sich die Verhältnisse, die Ausdruck dieser Verdinglichung sind, tatsächlich so, dass einen größeren Raum für die Entfaltung von Subjektivität entsteht, oder die verdinglichten Verhältnisse werden so total, dass sie gar nicht mehr bewusst wahrgenommen werden."

Das kann man sicher auch gut als poststrukturellen Trick bei der Darstellung abtun. Aber ich habe diese Form sehr zu schätzen gelernt. Zum Schluss kommt kein Schluss, sondern ein Widerspruch. Und was tut ein Dialektiker mit einer strikten Antinomie? Richtig, er denkt selber darüber nach!

Poststrukturalismus und Frankfurter Schule sind garnicht so unterschiedlich, wobei erstere sicher viel vorsichtiger dabei sind, zu sagen dies ist richtig und dies ist falsch, sondern sie verlagern diese Entscheidung oft in das Urteilsvermögen des geneigten Lesers. Vordergründig manchmal Dialektik ablehnend, verfeinern sie sie dadurch meiner Meinung lediglich. Sicher wirkt das wie Indifferenz, wenn man einfache Antworten auf komplizierte Fragen erwartet...
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: Trakl am 11 Juni 2006, 22:00:08
Der "Gipfelpunkt..." stammt aus dem Zitat Adornos (leider ohne Angabe), nicht von Adorno selbst.

Apodiktisch sind diese Texte nur scheinbar. Schließlich ist das letzte Kapitel von MM ein zusammenfassendes über Dialektik selbst - und darin wie schon erwähnt die Selbstkritiik enthalten.

Natürlich nimmt jemand die Verdinglichung nicht mehr wahr, wenn sie vollzogen ist. Mündigkeit besteht darin, immer über das eigene System hinaus zu denken. Da in jedem System ein Fehler steckt, lässt sich anhand von diesem das jeweils übergeordnete feststellen - bis dann der dortige gefunden ist.
Es gibt allerdings einen Endpunkt, je nachdem in welche Richtung man geht. Die Kosmologie lässt keine Poststrukturalistische Deutung zu...

Mir fällt auf: Die Dialektik, insbesondere diejenige Adornos beinhaltet den Poststrukturalismus als Teilmenge...
Deswegen finde ich den PS auch so....unnütz.
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: DarkAmbient am 11 Juni 2006, 22:18:57
Zitat von: "Trakl"
Es gibt allerdings einen Endpunkt, je nachdem in welche Richtung man geht. Die Kosmologie lässt keine Poststrukturalistische Deutung zu...


Nun rede doch nicht so nebulös poststrukturalistisch :)

Meinst Du hier die 1. Kantische Antinomie?

Zitat
Mir fällt auf: Die Dialektik, insbesondere diejenige Adornos beinhaltet den Poststrukturalismus als Teilmenge...
Deswegen finde ich den PS auch so....unnütz.


Bei dem Erkennen von Gemeinsamen ist immer das die Untermenge, mit dem man sich nicht so intensiv beschäftigt hat. Das Unerkannte, Unverstandene des Nicht-Schwerpunkts wird dabei meist ausgeblendet...

Du solltest mal dialektisch an den Poststrukturalismus rangehen.
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: Trakl am 11 Juni 2006, 22:29:39
Zitat von: "DarkAmbient"
Zitat von: "Trakl"
Es gibt allerdings einen Endpunkt, je nachdem in welche Richtung man geht. Die Kosmologie lässt keine Poststrukturalistische Deutung zu...


Nun rede doch nicht so nebulös poststrukturalistisch :)

Meinst Du hier die 1. Kantische Antinomie?


Keine Ahnung - ich glaub schon? Es gibt doch immer ein Loch. Zum Beispiel die Division durch 0.

Zitat

Zitat
Mir fällt auf: Die Dialektik, insbesondere diejenige Adornos beinhaltet den Poststrukturalismus als Teilmenge...
Deswegen finde ich den PS auch so....unnütz.


Bei dem Erkennen von Gemeinsamen ist immer das die Untermenge, mit dem man sich nicht so intensiv beschäftigt hat. Das Unerkannte, Unverstandene des Nicht-Schwerpunkts wird dabei meist ausgeblendet...

Du solltest mal dialektisch an den Poststrukturalismus rangehen.


Das würde ich gerne machen. Was soll ich denn lesen?
Irgendwie wollte ich erstmal Wittgensteins Big Typescript durchackern. Das passt aber nicht in meine Tasche, deswegen hab ich's in der Bahn nie dabei...

Interessanter Punkt, though. Das Unbekannte als Untermenge...

...wenn's doch aber logisch gesehen schon die Untermenge ist, wie kann es dann eine Illusion von Untermenge sein? (Impliziert ja, dass es tatsächlich gleichberechtigt oder übergeordnet ist).
Mir kam es so vor, als wäre der Wahrheitsbegriff, Sprache und Gesellschaft als Träger von Wahrheiten etc. was ich da über den Poststrukturalismus gehört habe, eben schon in der kritischen Dialektik enthalten.
Und die Logik kann auch der PS nicht außer Kraft setzen. Oder doch?

Kannst Du da mal ein paar interessante Sätze liefern?
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: Bombe am 11 Juni 2006, 22:31:18
Zitat von: "Trakl"
Kannst Du da mal ein paar interessante Sätze liefern?

Oh, das kann ich. Wie wäre es mit:

"Ihr labert seit Tagen nur noch Kacke, die niemanden interessiert. Nutzt Email. Danke."

Guck mal, das sind gleich drei Sätze!
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: Trakl am 11 Juni 2006, 22:35:40
Hast Du jemanden mit ner Knarre neben Dir sitzen, der Dich zwingt, den Thread zu verfolgen?  :shock:
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: DarkAmbient am 12 Juni 2006, 01:59:50
Zitat von: "Trakl"
Keine Ahnung - ich glaub schon? Es gibt doch immer ein Loch. Zum Beispiel die Division durch 0.


Was aber immer eine Frage der Synthese ist. Wenn man 'unbestimmte Zahl' als Ergebnismenge zulässt (auch wenn das kein gutes Beispiel ist).

Zitat
Zitat
Du solltest mal dialektisch an den Poststrukturalismus rangehen.


Das würde ich gerne machen. Was soll ich denn lesen?


Das kann ich nicht pauschal sagen, weil ich Deinen Stand nicht kenne. Solltest Du vielleicht mit einem Deiner freudlosen Bekannten diskutieren. :)

Da gibt es inzwischen ein Standardwerk mit Namen 'Strukturalismus', das ist aber meiner Meinung tatsächlich etwas freudlos...

Zitat
Irgendwie wollte ich erstmal Wittgensteins Big Typescript durchackern. Das passt aber nicht in meine Tasche, deswegen hab ich's in der Bahn nie dabei...


Was hat der Wittgenstein nun damit zu tun?

Zitat
...wenn's doch aber logisch gesehen schon die Untermenge ist, wie kann es dann eine Illusion von Untermenge sein? (Impliziert ja, dass es tatsächlich gleichberechtigt oder übergeordnet ist).


Ich meinte das jetzt bezogen auf jeweiligen Wissensstand.

Zitat
Und die Logik kann auch der PS nicht außer Kraft setzen. Oder doch?


Nein. Das wäre so, als wenn ein Dialektiker meinen würde, dass Widersprüche im Denken und in der Argumentation ok wären, weil es ja auch Widersprüche in der Welt gibt. Manche Vulgärmarxisten meinen das tatsächlich. Genauso gibt es auch genug Vulgär-Poststrukturalisten, die es ein bisschen übertreiben mit der Kritik an der Ratio.

Hu! Kann es sein, dass wir langsam etwas off-topic werden? :)
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: DarkAmbient am 12 Juni 2006, 02:05:05
Zitat von: "Bombe"
"Ihr labert seit Tagen nur noch Kacke, die niemanden interessiert. Nutzt Email. Danke."

Guck mal, das sind gleich drei Sätze!


Genauer gesagt, seit einem Tag schweifen wir ein bisschen ab. Da es sonst keine lebendige Diskussion mehr gibt in diesem Thread, nehm ich mir die Freiheit. Na und?

Und durch die Nutzung von Fäkalausdrücken wirst Du die Diskussion auch nicht auf ein höheres Nieveau heben, befürchte ich.
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: Trakl am 12 Juni 2006, 06:10:59
Den Wittgenstein wollt ich eben schon länger intensiver lesen. Das interessiert mich zur Zeit einfach mehr, da konstruktiv.

Zitat
Was aber immer eine Frage der Synthese ist. Wenn man 'unbestimmte Zahl' als Ergebnismenge zulässt (auch wenn das kein gutes Beispiel ist).


Ich bin kein Mathematiker, aber... das ändert doch nichts daran, dass es dieses Ergebnis nicht gibt, während alles andere darstellbar bleibt
z. B. bei komplexen Zahlen etc.?

Ist nicht auch, wie ich aus der Wittgenstein-Kantate von M. A. Numminen wunderbar musikalisch erfahren habe, diese Leerstelle das "Mystische"? Oder hat Wittgenstein den Tractatus deswegen in die Tonne gekloppt?
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: Thomas am 12 Juni 2006, 09:49:00
Zitat von: "DarkAmbient"
Zum genannten Beispiel bedeutet das, dass die gute Julia nicht einfach eine 'Ausbildung zur Unternehmensberaterin' macht und erwartet, einen Job zu finden. Es ist wirklich erstaunlich, wenn eine 19jährige schon vor hat, nicht den vorgegebenen Weg einer Ausbildung zu gehen, sondern jenseits der ausgetretenen Pfade versucht, durch Diversifikation und dem Suchen einer eigenen Nische einen Extra-Mehrwert für ihre Arbeitskraft herauszuholen. Für diese Erkenntnis musste ich erst einmal studieren.

Das kann aber auch sehr optimistisch gedacht sein.Vieleicht hat die noch recht junge Julia einfach nur etwas naive Vorstellungen vom Leben und nicht diesen durchdachten Weitblick, den ihr einige hier unterstellen ?

Zitat von: "DarkAmbient"
Andererseits halte ich es auch für möglich, dass viel von dem Artikel der pädagogischen Phantasie der Spiegel-Online Redaktion entspringt.
Naja, aber die Vorstellung vom weiteren Verlauf des Lebens wird wohl schon von besagter Julia selbt stammen.

Zitat von: "DeLaGuerre"
Zitat von: "Trakl"

Ich hab einfach in den Tag hinein gelebt bzw. ich habe das gemacht, was mir Spaß gemacht hat.
Und nun bin ich trotzdem genau da wo ich sein will.

Wie hab ich das gemacht? Ich habe einfach *gelebt*.

Wenn Ihr auch mal zu leben anfangen würdet (Vorsicht: tut manchmal weh!) statt Euch über die Zukunft Gedanken zu machen...
Ich meine nicht gedankenlos. Ich meine bewusst.


Sehr schön gesagt, in der Tat!  :D Das versuche ich auch immer. Glaube aber, dass bei einigen dann ein interessanter Lebenslauf, und bei den meisten ziemlicher Murks rauskommen würde, der sie vielleicht an einen "angemessenen" Ort bringt - aber nicht dahin, wohin sie sich immer schon gewünscht haben...

Sehe ich auch so.Das einige in den Tag hinein leben und dann trotzdem irgendwann ihr Traumziel erreichen, mag vokommen, aber das kann man sicherlich nicht als Vorgabe für alle nehmen.Ich vermute nämlich mal, das ca. 95% von diesen in-den-Tag-hinein-leber danach ihr Leben als Hamburger-Brater oder Langezeitarbeitslose fristen.

Zitat von: "Dark Ambient"
Übrigens: Ein wenig Fachidiotentum könnte einigen Generalisten und gebildeten Überbau-Managern durchaus nicht schaden.

Allerdings, da es zwischen den ganzen Laberbacken auch hin- und wieder Leute geben sollte, die Ahnung von der Sache haben.Denn diese "Vielgebildeten" können ja des öfteren nicht mal eine Glühbirne ohne fremde Hilfe austauschen, geschweige denn, etwas komplizierteres.
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: kasimir am 12 Juni 2006, 11:38:18
Zitat von: "DeLaGuerre"
...und dann treiben wirs wie die Karnickel, um die neue Menschheit zu begründen  :wink:  :D

ICH MACH MIT!  :D  :D  :D
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: DarkAmbient am 12 Juni 2006, 13:31:27
Zitat von: "Trakl"
Den Wittgenstein wollt ich eben schon länger intensiver lesen. Das interessiert mich zur Zeit einfach mehr, da konstruktiv.


Was verstehst Du unter konstruktiv? Ich halte das, was im Gefolge herausgekommen ist für einen riesigen Irrweg, der uns wohl aber noch ein paar Jahrhunderte begleiten wird -- so ähnlich wie Latein.

Zitat
Zitat
Was aber immer eine Frage der Synthese ist. Wenn man 'unbestimmte Zahl' als Ergebnismenge zulässt (auch wenn das kein gutes Beispiel ist).


Ich bin kein Mathematiker, aber... das ändert doch nichts daran, dass es dieses Ergebnis nicht gibt, während alles andere darstellbar bleibt
z. B. bei komplexen Zahlen etc.?


Ein besseres Beispiel für Dialektik wäre Kants Antinomie "Determiniertheit durch Naturgesetze vs. freier Wille des Menschen". Er löst die Antinomie dadurch, dass er sagt, dass es der Mensch ist, der der Natur die Gesetze gibt und dass darin sein freier Wille zum Ausdruck kommt.

Zitat
Ist nicht auch, wie ich aus der Wittgenstein-Kantate von M. A. Numminen wunderbar musikalisch erfahren habe, diese Leerstelle das "Mystische"? Oder hat Wittgenstein den Tractatus deswegen in die Tonne gekloppt?


Kein Ahnung. Aber nennen wir es lieber Metaphysik.


Zitat von: "Thomas"
Vieleicht hat die noch recht junge Julia einfach nur etwas naive Vorstellungen vom Leben und nicht diesen durchdachten Weitblick, den ihr einige hier unterstellen ?


Vielleicht hat sie sich das nicht selbst ausgedacht. Vielleicht ist diese Art neuer Rationalität zur "Produktion von Subjektivität" eben schon auf dem Vormarsch -- z.B. indem darüber in Online-Zeitschriften berichtet wird -- ohne dass das noch groß vom Individuum intensiv reflektiert wird...

Ich weiß noch, wie das bei mir war: Da wurde ständig wiederholt "Ausbildung machen, Stelle bekommen, wer gut ist und auch arbeiten will, der findet auch was" (möglichst in einer großen Firma, wo man dann bis zu Rente bleibt). Das war die Vorstellung meiner Eltern und Großeltern. Irgendwann hab ich daran geglaubt, eine Ausbildung gemacht, nur keine Stelle gefunden, weil die Weltwirtschaft grad einen kleinen Schluckauf hatte. Und erst mit solch einer Krise fängt man an Sachen ernsthaft zu hinterfragen. Die neue Form der Subjektivierung hat für das System den Vorzug, die Krise in den Individuen zu internalisieren und eine eben nicht so straighte Biographie gerade als Qualitätsmerkmal hinzustellen: "Dann mach ich einfach noch ein weiteres unbezahltes Praktikum, weil ist ja gut für den Lebenslauf möglichst viele Praktika gemacht zu haben".
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: Thomas am 12 Juni 2006, 13:55:34
Zitat von: "DarkAmbient"
Vielleicht hat sie sich das nicht selbst ausgedacht. Vielleicht ist diese Art neuer Rationalität zur "Produktion von Subjektivität" eben schon auf dem Vormarsch -- z.B. indem darüber in Online-Zeitschriften berichtet wird -- ohne dass das noch groß vom Individuum intensiv reflektiert wird...

Ich weiß noch, wie das bei mir war: Da wurde ständig wiederholt "Ausbildung machen, Stelle bekommen, wer gut ist und auch arbeiten will, der findet auch was" (möglichst in einer großen Firma, wo man dann bis zu Rente bleibt). Das war die Vorstellung meiner Eltern und Großeltern. Irgendwann hab ich daran geglaubt, eine Ausbildung gemacht, nur keine Stelle gefunden, weil die Weltwirtschaft grad einen kleinen Schluckauf hatte. Und erst mit solch einer Krise fängt man an Sachen ernsthaft zu hinterfragen. Die neue Form der Subjektivierung hat für das System den Vorzug, die Krise in den Individuen zu internalisieren und eine eben nicht so straighte Biographie gerade als Qualitätsmerkmal hinzustellen: "Dann mach ich einfach noch ein weiteres unbezahltes Praktikum, weil ist ja gut für den Lebenslauf möglichst viele Praktika gemacht zu haben".

Dann weiß das System aber scheinbar selber nicht so genau, welche Subjektivierung es nun gerne hätte.Offiziell werden ja sowohl althergebrachte, straighte Lebensläufe als auch die kantig verlaufenden als gern genommen dargestellt.So gesehen haben alle Arbeitssuchenden ja Glück, denn jeder Lebenslauf ist derzeit angesagt  :wink:
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: DarkAmbient am 12 Juni 2006, 14:31:45
Zitat von: "Thomas"
Dann weiß das System aber scheinbar selber nicht so genau, welche Subjektivierung es nun gerne hätte.Offiziell werden ja sowohl althergebrachte, straighte Lebensläufe als auch die kantig verlaufenden als gern genommen dargestellt.So gesehen haben alle Arbeitssuchenden ja Glück, denn jeder Lebenslauf ist derzeit angesagt  :wink:


So einfach ist das nicht: "Das System weiß...". Es besteht kein Determinismus zwischen dem, was objektiv am Besten für das System funktionieren würde, und dem, was tatsächlich gemacht wird. (Allerdings ist letzteres auch nicht beliebig.) Das ist ein try-and-error Prozess, bei dem man hofft, dass sich etwas einigermaßen (besser) Funktionierendes durchsetzt. Also, offensichtlich ist die althergebrachte lineare Biographie in der Krise und deshalb überlegen sich viele Menschen, wie man darauf reagieren sollte. Am deutlichsten dürften diese Moden in der ideologischen Unterfütterung von Personalabteilungen hervortreten.
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: Lakastazar am 12 Juni 2006, 17:38:05
Zur Dialektik:
Es wurde bereits gesagt, dass es in der Geschichte der Philosophie stets dialektische Phasen gab,...
in diesem Sinne sehe ich Dialektik als ein philosophisches "Zweckwerkzeug" solche Antinomien einander in ein "übergeordnetes" System zu integrieren...

These + Antithese = Synthese...
Das is im übrigen auch das Prinzip der Mystik
Das Duale ins Non-Duale zu überführen...

Sieht man besonders gut in Daoismus/Taoismus und Kaballah

Ist "Mystik" also sowas wie die erste Philosophie gewesen?
Da ja Platon, Sokrates und Co. auch aus ägyptischer Richtung geprägt waren, und diese ebenfalls, wenn auch kaum überlieferte philosophische Ansätze hatten, nicht zu vergessen, dass die Griechen auch schon mal ihre Grenze am Hindukusch und somit Kontakt zu indischen Gelehrten hatten..., glaube ich persönlich, dass Platon Höhlengleichnis und der Versuch eine Welt der Ideen zu postulieren eine Übertragung solcher Wisseninhalte gewesen sein könnte...

Wusstet ihr übrigens, dass die arabischen Zahlen ihren Ursprung auch in Indien hatten? :)

Auf jedenfall is es von Wilber zum Beispiel ein Versuch, die Gemeinsamkeiten hervorzuheben und auf ein integral holistisches Modell zu übertragen...
er versucht quasi ne Landkarte für die diversen Religionen, Philosophischen Schulen, Geistes- und Kulturströmungen, wie auch Wissenschaften zusammenzulegen und ich finde, es gelingt ihm auf veranschaulichende Weise gut :)

Es ist so ähnlich wie das Driften durch den aperspektivischen Raum des an Beliebigkeit nich zu überbietenden Poststrukturalismus... nur mit dem Unterschied, dass man zu systemischen Ansätzen findet, weil Wilber mit dem Setzen eines Alpha und Omega zu einer runden holistischen Sichtweise überführt...

Auch die Wirtschaft versucht sich eher vielseitig zu gestalten und möchte an sich auch keinen Einheitsbrei an Arbeitern...
Es gibt nun mal Führungspersönlichkeiten, Architekten/Konzeptionisten, Routine-Werkler und kommunikative Menschen, die sich gegenseitig ergänzen...

und so glaube ich, dass die Arbeitgeber das auch langsam begriffen haben, womit Julia, sollte sie soweit denken, mit ihrer Wahl vielleicht nich ganz so falsch liegt ;)

http://www.change-architect.com/dokumente/personality_test/types
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: Lakastazar am 12 Juni 2006, 18:25:02
stimmt... das war ja das hellenistische Zeitalter... ^^

aber vorstellbar, dass solche Wissensinhalte auch in der frühen Antike wo anders hin überschwappten und sich dat ganze gegenseitig befruchtete, is es dann immer noch :mrgreen:...
schließlich war Mesopotamien ne Zeitlang Vorort vom Indischem Reich und in enger Beziehung mit der Harrappa-Kultur ^^, oder dessen nachfolge :roll:
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: Akira am 12 Juni 2006, 18:36:01
Zitat von: "Lakastazar"
Sag ma Akira wo lebst du?
Ich war auch noch net aufm WGT!

und bin sicherlich schon 4 oder 5 Jahre Schwarz... WAS!?!
oh my Goth!! :shock:

Ich muss mich ja ranhalten :? :lol:


Vorzeigegrufti hat aufn WGT zu sein ^^
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: Trakl am 13 Juni 2006, 08:55:27
Zitat von: "Thomas"
Ich vermute nämlich mal, das ca. 95% von diesen in-den-Tag-hinein-leber danach ihr Leben als Hamburger-Brater oder Langezeitarbeitslose fristen.


Ich bin dann lieber Hamburg-Berater!  :biglaugh:
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: Lakastazar am 13 Juni 2006, 15:20:38
schon klar, was du meinst, nur was wir bzw. ich damit aussagen wollen, dass in der Essenz eigentlich nichts wirklich neues dazugekommen is ;)

Die dialektischen und spekulativen Phasen sind in der Tat für einen Reichtum an Gedanken-Spektrum in der Philosophie verantwortlich... haben aber eben "nur" in der Auflösung etwas verändert und das ganze sowohl sprachlich als auch zeitgenössisch in unterschiedliche Schwerpunkte verlegt, manches wurde im Laufe der Philosophie-Geschichte auch manchmal lange nicht mehr gelehrt oder sogar verfolgt und bekämpft!

Naja und mal abgesehen davon, dass man sich nunmal immer mehr oder weniger über dasselbe den Kopf zerbrochen hat, wird zu Ähnlichkeiten geführt haben :roll:
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: DarkAmbient am 13 Juni 2006, 15:36:14
Zitat von: "Lakastazar"
Es wurde bereits gesagt, dass es in der Geschichte der Philosophie stets dialektische Phasen gab,...

...

ich damit aussagen wollen, dass in der Essenz eigentlich nichts wirklich neues dazugekommen is ;)


Halte ich für eine unhaltbare These bzw. finde schon den Blickpunkt aus einem Essenzialismus heraus nicht glücklich gewählt. Hier legst Du nicht dialektisches, sondern rein positiv identifizierendes Denken an den Tag. (Nur so als Anmerkung)

[Edit: aber diskutieren wir das ggf. besser hier weiter http://www.schwarzes-hamburg.com/viewtopic.php?t=4510]
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: Lakastazar am 13 Juni 2006, 17:50:47
Meine Aussage war schon platt gewählt, da haste recht... aber wenn ich von Essenz spreche, meine ich auch vielmehr den roten Faden, den man stets immer wieder quer durch die Bank finden kann... ;)
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: Trakl am 13 Juni 2006, 20:40:36
Damals war jeder Philosoph auch ein Naturwissenschaftler und Dichter.

Das sollte sich gerade heute auch nicht ändern. Leider ist es nicht immer so...
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: Jinx am 14 Juni 2006, 00:30:07
Zitat von: "Trakl"
Damals war jeder Philosoph auch ein Naturwissenschaftler und Dichter.

Das sollte sich gerade heute auch nicht ändern. Leider ist es nicht immer so...


Da bin ich richtig gespannt, wie das in dem sich seit Jahrzehnten vervielfachenden Wissens noch zu bewerkstelligen sein soll...
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: Thomas am 14 Juni 2006, 08:42:13
Zitat von: "Jinx"
Zitat von: "Trakl"
Damals war jeder Philosoph auch ein Naturwissenschaftler und Dichter.

Das sollte sich gerade heute auch nicht ändern. Leider ist es nicht immer so...


Da bin ich richtig gespannt, wie das in dem sich seit Jahrzehnten vervielfachenden Wissens noch zu bewerkstelligen sein soll...

Och, da Philosophen sich im Allgemeinen nicht mit so banalem wie geregelter Arbeit belasten, haben die ja auch rund um die Uhr Zeit, sich in alle möglichen Richtungen fortzubilden und zu betätigen :wink:
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: Lakastazar am 14 Juni 2006, 16:54:07
Zitat von: "Thomas"
Zitat von: "Jinx"
Zitat von: "Trakl"
Damals war jeder Philosoph auch ein Naturwissenschaftler und Dichter.

Das sollte sich gerade heute auch nicht ändern. Leider ist es nicht immer so...


Da bin ich richtig gespannt, wie das in dem sich seit Jahrzehnten vervielfachenden Wissens noch zu bewerkstelligen sein soll...

Och, da Philosophen sich im Allgemeinen nicht mit so banalem wie geregelter Arbeit belasten, haben die ja auch rund um die Uhr Zeit, sich in alle möglichen Richtungen fortzubilden und zu betätigen :wink:


Deswegen gehört Philosophie auch zu den sogenannten Universalwissenschaften! ;)
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: Thomas am 14 Juni 2006, 17:01:35
Zitat von: "Lakastazar"

Deswegen gehört Philosophie auch zu den sogenannten Universalwissenschaften! ;)
Jo.Die haben von allem mal gehört, können aber nichts richtig  :wink:
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: biserka am 15 Juni 2006, 02:14:50
Ach, WGT kostet Geld und ist für mich auch nicht ein muß um ein Gruftie zu werden/sein. Wer es braucht, bitte... Und wer denkt, dass man aufs WGT muß um Gruftie zu sein, der hat vergessen das es als Gruftie doch mehr bedarf als Showlaufen und Konsum, wie ich finde.

@Thomas
Bezüglich des Artikels;
Ich finde, dass es keine Gruftiespezifischen Berufe gibt. Wenn man nach dem Klische gehen würde müssten wir alle TotengräberIn oder BeerdigungsunternehmerIn sein bzw. werden.
Ich denke, dass viele in der Szene ganz konventionelle Berufe haben vom Gleisbauer bis zum Arzt. Das die Dame Soziologie und Philosophie studieren möchte finde ich garnicht so fern von meinen Vorlieben. Ich würde allerdings nach so einem Studium lieber Bücher schreiben und an internationalen Unis als Pof lehren. Unternehmen sind da nicht so meine Favoriten.


Zitat von: "DeLaGuerre"
[...]Unternehmensberatung klingt für mich primär wie der Wunsch nach einer Art Karriere mit finanziellem Aspekt, aber wer strebt zu Beginn des Studiums dergleichen Dinge an??!  :shock:


Ich denke, dass sie sich ein Ziel gesetzt hat um darauf hinzuarbeiten. Ob sie es erricht ist eine andere Sache. Aber ich denke, dass sich jeder in seinem Leben Ziele setzt. Ein bissechen Motivation bringt es schon, finde ich.


Zitat von: "Thomas"

[...] Philosophie/Soziologiestudium -> Unternehmensberater

Das klingt für mich so, als ob einer BWL studiert, weil er mal Streetworker werden will  :?:



Ja, klar. Ich stelle mir auch nach den Studiengängen eine andere Arbeit vor. Aber wenn man mit seinem Wissen Unternehmen beraten möchte, was übrigens so einige Philosophen tun, wenn sie nicht gerade Bücher schreiben und an der Uni Prof sind, warum nicht. Es ist halt eine Möglichkeit bzw. Karriere, die man nach den zwei Studiengängen antreten könnte.
Ob die Arbeit dann auch so befriedigent ist, ist eine andere frage. Die philosophischen Anstöße und die soziologischen Ansicht werden ja nicht unbedingt berücksichtigt immer von Unternehmen umgesetzt.
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: Thomas am 15 Juni 2006, 08:40:35
Zitat von: "biserka"
@Thomas
Bezüglich des Artikels;
Ich finde, dass es keine Gruftiespezifischen Berufe gibt. Wenn man nach dem Klische gehen würde müssten wir alle TotengräberIn oder BeerdigungsunternehmerIn sein bzw. werden.
Ich denke, dass viele in der Szene ganz konventionelle Berufe haben vom Gleisbauer bis zum Arzt. Das die Dame Soziologie und Philosophie studieren möchte finde ich garnicht so fern von meinen Vorlieben. Ich würde allerdings nach so einem Studium lieber Bücher schreiben und an internationalen Unis als Pof lehren. Unternehmen sind da nicht so meine Favoriten.

Es ging mir dabei auch weniger um Gruftispezifische Berufe, als vielmehr um die Kombination Philosophie/Soziologiestudium -> Unternehmensberater, siehe auch den nächsten Absatz.Das es sich bei dem Spiegel-Artikel um eine Gruft-Frau handelt, ist diesbezüglich eher uninteressant.

Zitat von: "biserka"

Ob die Arbeit dann auch so befriedigent ist, ist eine andere frage. Die philosophischen Anstöße und die soziologischen Ansicht werden ja nicht unbedingt berücksichtigt immer von Unternehmen umgesetzt.

Genau genommen werden sämtlich dieser Anstöße nicht mal im Ansatz berücksichtigt, eher im Gegenteil, da Unternhemensberater ja immer dann Gerufen werden, wenn irgendwie Geld gespart werden muß.Und das funktioniert in den meisten fällen vor allem über Personalabbau.

Und genau das ist die von mir angesprochene Unlogik in der Verbindung Philosophie/Soziologiestudium -> Unternehmensberater
Titel: Ungewöhnliche Lebensentwürfe
Beitrag von: kasimir am 15 Juni 2006, 10:35:30
Zitat von: "DeLaGuerre"

Ich kann mich nicht des Eindrucks verwehren, dass hier der altbekannte Wunsch, ein romantisiertes Studium zum "Nachdenken" und "die Menschen besser Verstehen" durchziehen zu wollen (---> durchaus typisch auch für Grufties) nun neuerdings verbrämt wird/werden muss mit einem ebenso idealisierten Alibi-Erfolgsziel der Gesamtgesellschaft.

soziologie mit nebenfach bwl?  :D