Schwarzes Hamburg
Schwarzes Hamburg => Archiv => Gedankenaustausch -Archiv- => Thema gestartet von: Ryel am 02 Juni 2006, 23:14:44
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Mal eine Frage. Ich lese häufiger Threads, in denen "schwarz-bunt" oder "goth-nongoth" oder auch "true-untrue" thematisiert, diskutiert, disputiert wird, und das vor allem in Bezug auf Menschen. Ich verstehe natürlich einen gewissen philosophischen Aspekt in der Definition einer Szene und ihrer Prinzipien, aber ich meine soetwas wie "ich bin Gothic, meine Freundin Mainstramer" oder "Ich bin Gothic, meine Freunde alle nicht" oder natürlich auch "Ich bin kein Gothic, weil..."
Ich habe es nicht nur hier sondern auch hier und da in anderen Communities beobachtet und frage mich (und euch) darum: Ist das so wichtig?
Bzw. halten tatsächlich so viele Leute das für wichtig?
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jeder mensch sollte das ausleben* und sich so geben, wie man sich am besten fühlt..
ob gothic, punk, skinhead, etc. oder auch normalo.
(*solange im rahmen der gesetze)
ich wurde hier als SPACKEN, untrue, oder auch ganz OK bezeichnet.
ich bin so wie ich bin und mache das, was ich für gut halte.
50% meines bekanntenkreises können mit goth´ nichts anfangen.. und, was solls!
für viele, u.a. auch hier, ist es wichtig zur gemeinschaft zu gehören und damit versuchen sie sich in gewissen "richtwerten" zu halten. da ist nichts gegen zu sagen, aber, wie gesagt, mir ist es schnurz, wie mich andere finden..
nehmt mich so wie ich bin, oder lasst es !
das ist mein senf dazu :)
greetz
Laz
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Ich kann Laz voll und ganz zustimmen.
Damals als ich in die hamburger Gruftiszene kam, erzählte mir eine gewisse schwarze, in diesem Forum anwesende Mr.Proper artige Persönlichkeit folgendes: "Schwarz sein bedeutet sich auszuleben. Seine Persönlichkeit zu entfalten. Sich nicht in Rollen zu zwängen und sich nicht in Rollen zwängen zu lassen. Lebe DICH und DEIN Leben, Mach dein Ding"
Gleich danach ergänzte die Person neben ihm ein "Aber wehe du trägst etwas anderes als schwarz" was sie völlig ernst meinte, wie sie an dem Abend mehrfach unter Beweis stellte.
Und genauso lebe ich mein Leben auch. Leute die einen wegen bestimmten Verhaltensweisen oder Interessen als "Pseudo" "untrue" oder so bezeichnen, haben es meiner Meinung nach einfach nicht verstanden. Wer wirklich denkt "Schwarze sind die besseren Menschen" sollte mal anfangen seine Scheuklappen abzulegen und die Realität sehen.
Mir ist es in den letzten Jahren öfter passiert das komplett unbekannte, in dem Moment bunt herumlaufende Menschen als Vollidioten, hirnlos etc gesehen wurden, während ebenfalls völlig unbekannte Schwarzträger mit "Siehste, hier gibt es auch vernünftige Menschen" kommentiert wurden. Egal ob es einfach schwarzgekleidete Menschen waren oder sie frisch aus einem Xtra Katalog entsprungen zu sein schienen.
Als ob die Farbe der Kleidung das Wichtigste an einem Menschen wäre.
Gothics, und auch Andere die wirklich so denken, sind in meinen Augen EXTREM unreif und haben noch so EINIGES im Leben zu lernen.....
Nur weil jemand "schwarz" ist, macht es ihn weder zu einem besseren, noch zu einem schlechteren Menschen!"
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Bzw. halten tatsächlich so viele Leute das für wichtig?
Ich für meinen Teil nicht. Ich bin nicht der Gruft-Blockwart, der sich Gedanken darüber machen muss, ob jemand jetzt true ist, Mitläufer, auf dem "richtigen" Weg oder sonstwas. Das würde nämlich voraussetzen, dass ich einen Teil meiner Gedanken auf Gruppen mir weitgehend oder völlig unbekannter Menschen richten muss, um deren Verhalten und/oder Erscheinungsbild zu bewerten und sie danach zu klassifizieren. Dazu ist mir meine Zeit zu schade. Außerdem sollte wirklich jeder tun, was er meint; für mich ist es völlig in Ordnung, dass jemand nur zu schwarzen Parties kommt, weil er die Musik cool und die Klamotten stylish findet.
Mir persönlich sind Äußerlichkeiten nicht so wichtig, und ich würde meinen Bekanntenkreis nicht danach auswählen, ob er jetzt schwarze Klamotten trägt und/oder der Szene angehört.
Ich denke das Klassifizieren resultiert aus einer großen inneren Unsicherheit: man erklärt Personen für "untrue" und damit nicht zum wirklichen Kreis gehörend und setzt sich damit an die "richtige" Stelle. Denn wer sagt, dass X und Y untrue sind, setzt meist gedanklich hinzu, dass er selbst natürlich true ist (vielleicht ist einfach nur zuviel Tagesfreizeit und das Unvermögen, damit sinnvoll umzugehen, die Ursache?).
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Glaub ihr eigentlich wirklich, dass sich hier jetzt jemand hinstellt und ernsthaft seine Oberflächlichkeit zelebriert, indem er öffentlich zugibt, Menschen nur nach den Klamotten zu beurteilen?
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Ich habe es nicht nur hier sondern auch hier und da in anderen Communities beobachtet und frage mich (und euch) darum: Ist das so wichtig?
Ich denke, es geht dabei um 'Umgangsformen' innerhalb einer Community/Szene (Nicht nur innerhalb der schwarzen Szene) in der Interaktion mit der Aussenwelt. Bezeichnungen wie 'Buntvolk' oder ähnliches für unbekannte, nicht szenekonform gekleidete Personen sehe ich als Beschreibung und eben Verallgemeinerung für alle nicht schawarz tragenden. Also als Beschreibung über eine Eigenschafft, erstmal nicht wertend. Eine wertende Komponente kommt hinzu, wenn negative oder positive Erfahrungen im Umgang mit einzelnen bzw. Gruppen innerhalb der Aussenwelt vorliegen.
Hmm, und ob das Ganze wichtig ist ? Wenn ich über nichts fluchen und schimpfen kann, fehlt mir was. ;)
Bzw. halten tatsächlich so viele Leute das für wichtig?
Warscheinlich ist es für viele wichtig, sei es um ihren eigenen Abgenzung klar zu machen, oder eben auch um sich als 'dazugehörig' zu fühlen und darzustellen.
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Was Ookami sagt, is so an sich, das was ich unterschreiben würde...
ich hoffe man is sonst vom Usus ironischer Begriffsverwendung, seien es Stereotype Umreißungen/Kategorisierungen oder einfach das fast schon neckend angewandte Clichee vom true(en) Gothic, in Kenntnis gesetzt?
Wenn nich, dann heißt das, dass man Menschen auf ihre Beiträge reduziert, was ich für ziemlich oberflächlich halte :roll:
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Glaub ihr eigentlich wirklich, dass sich hier jetzt jemand hinstellt und ernsthaft seine Oberflächlichkeit zelebriert
Hat doch in der Vergangenheit auch immer gut geklappt ;)
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ich lehne pauschalisierungen generell ab.
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also mitunter rede ich von "schwarzgekleideten", "dunkelelektronikern", "todesmetallern" oder so, um damit leute zu beschreiben, die darauf folgenden erläuterungen sind dann aber meist auch nicht sonderlich ernst..
da ich aber mehr ein buntes bin, kann ich das vielleicht auch nicht so beurteilen?^^
bin immer nur amüsiert über dieses szene-, und abgrenzgetue....
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Glaub ihr eigentlich wirklich, dass sich hier jetzt jemand hinstellt und ernsthaft seine Oberflächlichkeit zelebriert, indem er öffentlich zugibt, Menschen nur nach den Klamotten zu beurteilen?
Ja.Hier bin ich.
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Dich nimmt hier niemand mehr ernst, Thomas.
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Dich nimmt hier niemand mehr ernst, Thomas.
Das, lieber Bombe, ist eine Pauschalisierung! :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:
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Jinx, das ist die bittere Wahrheit. Es tut mir leid, dass du es auf diese Weise erfahren musst, aber ich konnte es nicht länger für mich behalten.
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Jinx, das ist die bittere Wahrheit. Es tut mir leid, dass du es auf diese Weise erfahren musst, aber ich konnte es nicht länger für mich behalten.
*zusammenbrech*
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*tröstend in den arm nehm* alles wird gut...
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*tröstend in den arm nehm* alles wird gut...
Wird es ein Leben nach dieser Erkenntnis geben?
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Puh, in _deinem_ Fall ist das natürlich schwierig zu sagen, aber für mich schon. Ich habe Thomas ja eh nie ernst genommen.
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Könnt ihr mal bitte alle beim Thema bleiben ? Ich möchte mich hier über Pauschalisierungen austauschen und nicht von euerem OffTopic-Gelaber über diesen Thomas abgelenkt werden.Danke.
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ich kenn die scheiß-kategorisierungen genauso aus der punk- und der metalszene und finde sie endspeinlich - leider werden aber meistens nur szenetypisch gekleidete persönlichkeiten als richtig cool wahrgenommen:
"Stets in der Norm - Punkuniform.
Uniform, Uniform, ich hasse Uniform" (Strassenjungs)
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ich kenn die scheiß-kategorisierungen genauso aus der punk- und der metalszene und finde sie endspeinlich - leider werden aber meistens nur szenetypisch gekleidete persönlichkeiten als richtig cool wahrgenommen:
"Stets in der Norm - Punkuniform.
Uniform, Uniform, ich hasse Uniform" (Strassenjungs)
Das finde ich einen schönen Ansatz - es ist ja nicht nur so, daß andere kathegorisert werden, sondern viele stecken sich ja auch selbst in eine Schublade und behaupten lauthals, ja so individuell zu sein... Wobei das schon wieder etwas am Thema vorbeigeht und bestimmt x-mal in anderen Threads zerpflückt wurde.
Ich möchte auch mal dazu sagen, daß ich meinen Ausgangsstandpunkt nicht als Maß aller Dinge ansehe; wenn jemand meint, daß Äußerlichkeiten der einfachste Weg zum Menschensortieren ist, ist es nicht falscher als meine Haltung. Ich hatte ehrlichgesagt u.A. auch gehofft, vielleicht einige Statements aus dieser anderen Perspektive zu hören, um meinerseits mein beschränktes Sichtfeld um neue Argumente zu erweitern.
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dann versuche ich doch jetzt einfach mal, mit meiner dem Ursprungsposting leicht gegenläufigen Meinung deinen Horizont zu erweitern* :
Ich finde die Kategorisierung "Goth/Ungoth" unglaublich infantil und lehne es seit jeher ab, diese Begriffe auch nur in irgendeiner Form, sei es scherzhaft, sei es ernst gemeint, zu verwenden. Ich kategorisiere Menschen durchaus, das kann ich schlecht abstreiten. Allerdings darf es gerne etwas differenzierter ausfallen. Es haben sich mit der Zeit so einige Unterkategorien der großen, schwarzen Grufti-Gemeinde für mich heraus kristallisiert, in die ich so manche Leute gerne stecke. Und der grundlegende und ausschlaggebende Punkt für diese vorläufige Einsortierung ist nunmal neben der Gestik, der Haltung und der Sprache auch die äußere Erscheinung.
Jedoch ist an dieser Stelle auch vorsicht geboten: die Leute werden bei mir nur so lange in diesen Kategorien wahrgenommen, bis sie anfangen, eine in meinen Augen individuelle und markante Persönlichkeit zu werden. Sobald ich diese Personen als Individuum wahrnehme und nicht als "irgendwerdenichmalaufnerPartygetroffenhab", steckt er in garkeiner Schublade mehr. Dann ist er einfach er selbst. Plastik-Industrie-Girlie/möchtegern-Satanist/ewig getriger Batcave-Sack/Pillenwerfer/usw. hin oder her.
* bevor ich mir den Rest des Threads durchlese, möchte ich erstmal meine Meinung kund tun. Von daher schonmal im Vorraus ein großes "Entschuldigung", falls einer der von mir angesprochenen Punkte bereits erwähnt oder diskutiert wurde und ich deinen - wie ich bisher glaube - doch bereits eindrucksvoll weiten Horizont nicht vergrößern konnte.
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Mensch Toxic...
hättest du net warten können, bis wir Seite fünf erreicht haben? :roll:
Jetzt bleibt mir keine andere Wahl als deinen Beitrag fast wortgenau, wie er da steht zu unterschreiben... *gruml*
Allerdings behalte ich mir vor, solche Schubladen-Denke für scherzhafte Zwecke weiterhin zu missbrauchen ;)
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Ich hatte ehrlichgesagt u.A. auch gehofft, vielleicht einige Statements aus dieser anderen Perspektive zu hören, um meinerseits mein beschränktes Sichtfeld um neue Argumente zu erweitern.
Dazu habe ich bisher in diesem Tread noch nichts gesagt, da das Thema so oder ähnlich schon X mal durchgekaut wurde.
Allerdings behalte ich mir vor, solche Schubladen-Denke für scherzhafte Zwecke weiterhin zu missbrauchen
Auf jeden Fall.
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Allerdings behalte ich mir vor, solche Schubladen-Denke für scherzhafte Zwecke weiterhin zu missbrauchen ;)
sonst macht ja vieles auch einfach keinen spaß mehr... das wär schade..
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*kicher*
Äh.. *räusper* ..schließe mich Toxics Ausführungen uneingeschränkt an.
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ich kenn die scheiß-kategorisierungen genauso aus der punk- und der metalszene und finde sie endspeinlich - leider werden aber meistens nur szenetypisch gekleidete persönlichkeiten als richtig cool wahrgenommen:
"Stets in der Norm - Punkuniform.
Uniform, Uniform, ich hasse Uniform" (Strassenjungs)
Das finde ich einen schönen Ansatz - es ist ja nicht nur so, daß andere kathegorisert werden, sondern viele stecken sich ja auch selbst in eine Schublade und behaupten lauthals, ja so individuell zu sein... Wobei das schon wieder etwas am Thema vorbeigeht und bestimmt x-mal in anderen Threads zerpflückt wurde.
Tja, im Bauch (ich sag bewusst nicht "Darm" oder "Arsch" weil das so obszön ist ;) )[/size] der Masse ist es so kuschelig warm, man kann sich immmer gut verstecken, hat immer Freunde und wenn man sie lange genug kennt, kann man auf Neue richtig gut einprügeln :)
Ich mag Mittelalter, Dunkle Musik und Wave, kleide mich aber nicht gotisch...es sei denn Katharerkreuz um den Hals, dunkle T-Shirts und schwarze Jeans sind Goth ;)
Ich trage ja fast immer nur Schwarz oder Dunkelblau weil das meine Lieblingsfarben sind...andrerseits hatte ich weder in Goth- oder Metalläden Probleme weil ich nicht wie die Masse daherkomme....also tolerant scheint die Szene schon zu sein !
@DeLaGuere: Was genau war dein Punkt? ich hab nicht kapiert, worauf Du hinaus wolltest :?:
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@DeLaGuere: Was genau war dein Punkt? ich hab nicht kapiert, worauf Du hinaus wolltest :?:
Ich hab mich nur auf das Eingangsposting bezogen. Ich wollte sagen: Die Frage, was gothic etc. ist, rechtfertigt sich theoretisch schon; man kann sie aber formulieren als "Wer bin ich und was mag ich?" oder als "Wer bin ich im (positiven) Unterschied zu anderen und was mag ich nicht?"
Entsprechend wird man unterschiedliche Antworten bekommen, und im ersten Fall wird sie relativ friedfertig, im zweiten relativ borstig ausfallen - vor allem, wenn man faktische Reibungspunkte mit "anderen" hat. Und selbst wenn man die erste Formulierung der Frage mehr mag (so wie ich) oder wenig offensichtliche Reibungspunkte vorliegen (wie ich der Schwarzen Szene augenzwinkernd unterstelle), mag man es ab und zu, borstig zu sein, d.h. zu lästern... so ist der Mensch.
ja so ein bißchen lästern ist doch nett :)