Schwarzes Hamburg

Schwarzes Hamburg => Archiv => Gedankenaustausch -Archiv- => Thema gestartet von: Kallisti am 13 Mai 2006, 22:15:05

Titel: Familie = ?
Beitrag von: Kallisti am 13 Mai 2006, 22:15:05
Würde gerne mal wissen, was ihr in einer "guten", intakten Familie für wichtig und für typisch haltet? (Wenn ihr´s selber nicht erlebt habt, dann, was ihr für wichtig erachtet.)

Außerdem: Was können/dürfen Kinder von ihren Eltern erwarten und was Eltern von ihren Kindern -> wenn die Kinder erwachsen (bzw. volljährig und schon ausgezogen) sind! ??
Also welche Verhaltensweisen... Was ist wichtig, worauf kommt es an, was macht eine gute Familie aus (von individuellen Einzelheiten mal abgesehen).
Gibt es da allgemeingültige Dinge, Grundsätze, Verhaltensweisen,  Do´s und Don´ts...? (Also Sachen wie Missbrauch meine ich natürlich nicht, das ist klar, dass so krasse Sachen nicht "gehen"! Eher so alltäglichere, zwischenmenschliche Verhaltensweisen meine ich, wie man miteinander umgeht, was wer von wem erwartet und was wer "leistet" - an Hilfe z.B. oder auch wenn´s um Finanzielles geht...).

Gruß, Kallisti
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: SuicideSociety am 13 Mai 2006, 23:55:04
Zitat von: "Kallisti"
Würde gerne mal wissen, was ihr in einer "guten", intakten Familie für wichtig und für typisch haltet? (Wenn ihr´s selber nicht erlebt habt, dann, was ihr für wichtig erachtet.)


Keine Ahnung ... meine Familie bin ich ...

Ich denke mal Zusammenhalt ... und alle positiven sonstigen Eigenschaften

Zitat von: "Kallisti"

Was können/dürfen Kinder von ihren Eltern erwarten und was Eltern von ihren Kindern


Wenn man nichts erwartet wird man auch nicht entäuscht  8)

Ich denke ... ist alles eine Frage des Geldes
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: PaleEmpress am 14 Mai 2006, 12:10:42
Zitat von: "SuicideSociety"

Ich denke ... ist alles eine Frage des Geldes

Das ist für mich der Punkt, der am wenigsten eine Rolle spielt.

In der Familie sollte es meiner Meinung nach um die Liebe und den Zusammenhalt gehen, und daß man den anderen mag, weil er eben einfach da ist. Finanzielle Unterstützung sollte daher auch aus dem Grund sein, daß man einem Menschen, den man liebt, aus einer Notlage raushelfen möchte.
Allerdings kann man sich die Familie, im Gegensatz zum Freundeskreis, nicht aussuchen, und jemand nur zu mögen, weil man ja verwandt ist, find ich auch nicht so dolle...
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: SuicideSociety am 14 Mai 2006, 15:13:11
Zitat von: "PaleEmpress"
Zitat von: "SuicideSociety"

Ich denke ... ist alles eine Frage des Geldes

Das ist für mich der Punkt, der am wenigsten eine Rolle spielt.

In der Familie sollte es meiner Meinung nach um die Liebe und den Zusammenhalt gehen, und daß man den anderen mag, weil er eben einfach da ist. Finanzielle Unterstützung sollte daher auch aus dem Grund sein, daß man einem Menschen, den man liebt, aus einer Notlage raushelfen möchte.
Allerdings kann man sich die Familie, im Gegensatz zum Freundeskreis, nicht aussuchen, und jemand nur zu mögen, weil man ja verwandt ist, find ich auch nicht so dolle...


Na ja ... wenn man nich dem Kind alles kaufen kann was die anderen Kinder auch haben ... ist schon mal eine negative Stimmung da ( wird vielleicht von den anderen Kindern gehänselt oder Ähnliches weil es nicht die neueste Mode , neueste Playstation, etc etc etc hat ) ...

Natürlich gibt es sehr viele 'Schlüßelkinder' bei den die Elternteile oder 'Alleinerziehende' sehr schwer in einem oder mehreren Jobs arbeiten müssen um klar zu kommen und haben oft total überfordert und gestresst gar keine Zeit für die Kinder  ( und für sich selbst erst recht nicht ) ... In sozialschwachen Kreisen gibt es sehr viel kaputte Familien eben weil kein Geld da ist
Titel: Familie = ?
Beitrag von: Lakastazar am 14 Mai 2006, 19:23:43
Geld is eher ein sekundärer Faktor... Denn Wohlstand lässt sich nicht in Geld allein messen...

Wichtig ist Zeit und Kommunikation... am besten is, wenn man von anfang an eine nicht allzusehr einvernehmende gemeinsame "Familian-Kultur" pflegen und teilen würde...
gemeinsame "Rituale" schweißen zusammen...

Problem is nur, wenn sich bereits das Leben der einzelnen von einander entfernt hat...
sprich die Individuation Übermaß genommen hat... is zum teil erfreulich, da die Kinder nicht mehr emotional so abhängig sind, kann zur Differenzierung von den Eltern führen... aber im schlimmen Fall zur Dissoziation, wenn irgendwelche "stillen" Konflikte zum beispiel noch nich wirklich ausgebadet worden sind...
hängt aber auch sehr stark vom umgebenden "Milieu" ab...

Ich glaube kaum, dass diese Verallgemeinerungen hilfreich sind, zumal ich nur aus der Perspektive eines Familien-Kindes und nicht das eines Elternteils sprechen kann und ich denke, dass hier nur die wenigsten prädistiniert sind großartige zufriedenstellende Statements zum besten zu geben :roll:
Titel: Familie = ?
Beitrag von: anyway am 14 Mai 2006, 19:46:19
:zzz: wer oder was ist denn heute noch eine intakte familie?
Titel: Familie = ?
Beitrag von: PaleEmpress am 14 Mai 2006, 20:13:37
Da kenn ich so einige...
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Lilyanar am 14 Mai 2006, 22:45:25
Zitat von: "SuicideSociety"
[...] 'Alleinerziehende' sehr schwer in einem oder mehreren Jobs arbeiten müssen um klar zu kommen und haben oft total überfordert und gestresst gar keine Zeit für die Kinder  ( und für sich selbst erst recht nicht ) ... In sozialschwachen Kreisen gibt es sehr viel kaputte Familien eben weil kein Geld da ist


Na also ich denke nicht, dass das der Schlüssel ist. :shock:
Selbst wenn die Eltern bzw. der Elternteil noch so viel Zeit und Geld für ihre/seine Kinder übrig haben/hat ist das doch noch lange kein Garant für eine intakte Familie?!
Wenn ich den ganzen Tag bedröhnt in der Ecke liege hat mein Kind reichlich wenig davon, dass ich soviel Zeit mit ihm (unter einem Dach) verbringe. Wenn ich absolut keinen Kopf für die Bedürfnisse des Kindes habe (aus welchen Gründen auch immer - da muss ich nicht erst bedröhnt vor mich hinschimmeln) hat es reichlich wenig davon, dass ich den ganzen Tag zu Hause bin.
Wenn ich allerdings aus den von Dir genannten Gründen wenig Zeit mit dem Kind verbringen kann, die Zeit, die ich mit dem Kind dann jedoch auch bewusst verbringe und mir allerdings ebenfalls bewusst Zeit für mich selbst nehme, hat sowohl das Kind als ich auch reichlich mehr davon, als wenn ich geistesabwesend den ganzen Tag zu Hause verbringe. Und das funktioniert. Eine meiner Freundinnen ist alleinerziehend und voll berufstätig. Also erzähl mir nix (und die CDU erzählt mir da genauso wenig :mrgreen:).

Was ich persönlich für wichtig erachte?
Das Grundgefühl muss stimmen, und das entwickelt sich nicht durch exzessives Zeit-zu-Hause-verbringen.
Ich meine das Gefühl, angenommen zu werden, ganz gleich, was passiert, Halt zu haben und sich geborgen zu fühlen. Kommunikation ist diesbezüglich  ebenfalls unabdingbar - sowohl während dem Aufbau des von mir beschriebenen Gefühls als auch für dessen Instandhaltung.

Edit: Ach ja, und allgemeingültige Spielregeln gibts da m.E. nicht, das muss jede/r selbst herausfinden und austesten.
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: olli am 14 Mai 2006, 23:04:19
Zitat von: "Kallisti"
Würde gerne mal wissen, was ihr in einer "guten", intakten Familie für wichtig und für typisch haltet?

warum?
Titel: Familie = ?
Beitrag von: Schwarze_Frequenz am 15 Mai 2006, 23:35:32
Zitat von: "DeLaGuerre"
Wenn Kinder ein solches Verhältnis bei ihren Eltern sehen und entsprechend eine dieser Rollen übernehmen, werden sie sich vielleicht in ihren späteren Bindungen immer wieder unglücklich machen.


Ausschlaggebend für die Persönlichkeitsentwicklung ist ja nun mal größtenteils die Kindheit. Genauer noch, frühe Kindheit. Wer im 1ten Lebensjahr schon mal keine "gesunde" Objektbeziehung aufbauen kann, wird Rest seines Lebens mit anderen Menschen und sich selbst Probleme haben. Depressive Persönlichkeitsstrukturen haben hier schon oft ihren Ursprung.

Im 2ten/3ten Lebensjahr können dann noch Borderline-Persönlichkeitsstrukturen ihren Ursprung finden, wenn das Kind nicht lernt, wie es in seiner Umgebung zunehmend selbstständiger wird.

Wie du schon schreibst, halte ich es in jeder Hinsicht vorteilhaft eine gesunde Balance zu finden. Jemand der das nur unzureichend erleben konnte, hat da schlechtere Karten und wird seine Umwelt immer wieder durch die Ausprägung einzelner Charakterzüge herausfordern.

Wie ich mir eine intakte Familie vorstelle, kann ich nicht sagen. Hab lange überlegt: Doch alles was man sich wünschen könnte, erfordert irgendwo auch ein Gegengewicht. Daran denkt man allerdings bei Wünschen nicht.
Titel: Familie = ?
Beitrag von: Kallisti am 16 Mai 2006, 08:34:32
Ok, meine Antworten:

1. Was SuicideSociety über das Geld geschrieben hat, ist schon richtig - ohne Geld bzw. mit nur sehr wenig lässt sich Vieles nicht machen, das für Kinder aber wichtig wäre (z.B. Sport im Verein, Musikinstrument erlernen, Ausflüge, eventuell auch gemeinsame Urlaube, auch das ein oder andere Spielzeug, Fahrräder ... - später dann: Unterstützung bei der Ausbildung etc.)

2.
Zitat
Ich glaube kaum, dass diese Verallgemeinerungen hilfreich sind, zumal ich nur aus der Perspektive eines Familien-Kindes und nicht das eines Elternteils sprechen kann und ich denke, dass hier nur die wenigsten prädistiniert sind großartige zufriedenstellende Statements zum besten zu geben Rolling Eyes

(Lakastazar)

Nun, wenn man selbst keine Kinder hat, ist es sicher schwieriger, aus dem Elternblickwinkel zu antworten. Aber gerade als Kind (von Eltern) sollte man sich doch auch fragen, was man für seine Eltern eventuell tun kann oder auch tun sollte (je nach Verhältnis und Umständen) - oder: ob überhaupt und warum oder warum nicht (und diese eigenen Gründe bzw. Begründungen dann auch mal reflektieren - sind sie gerechtfertigt? usw.).


3.
Zitat
wer oder was ist denn heute noch eine intakte familie?

(anyway)

Zum einen gibt es da durchaus noch ein paar. Zum anderen: gerade wenn oder weil das aber anscheinend (!?) immer seltener wird, sollte man (gerade deshalb) darüber nachdenken!

4.
Zitat
Was ich persönlich für wichtig erachte?
Das Grundgefühl muss stimmen, und das entwickelt sich nicht durch exzessives Zeit-zu-Hause-verbringen.
Ich meine das Gefühl, angenommen zu werden, ganz gleich, was passiert, Halt zu haben und sich geborgen zu fühlen. Kommunikation ist diesbezüglich ebenfalls unabdingbar - sowohl während dem Aufbau des von mir beschriebenen Gefühls als auch für dessen Instandhaltung.

Edit: Ach ja, und allgemeingültige Spielregeln gibts da m.E. nicht, das muss jede/r selbst herausfinden und austesten.

(Lilyanar)

Naja, sicher gibt es da einiges "Familienspezifisches", aber ich denke schon, dass es auch "allgemeingültige" Grundsätze gibt und auch bestimmte allgemein wichtige Verhaltensweisen! Diese würden mich interessieren (welche ihr da wichtig findet...)!
Was du schriebst, ist schon klar, aber eben mir in diesem Falle zu "allgemein" - das ist ja eigentlich bekannt. Wollte eben schon eher "Details" wissen. ;)

5.
Zitat
warum?

(olli)

... weil´s mich interessiert und zur Zeit beschäftigt - weil ich mir diese Fragen selbst schon oft gestellt habe und nun gerne wissen möchte, wie und was Andere so denken.

6.
Zitat
Langfristiges Zusammensein ist nur möglich, wenn man eine Balance findet, sich Freiräume zu schaffen, aber auch immer wieder selbstständig zu signalisieren, dass man Bindung wünscht.

(DeLaGuerre)

Das ist z.B. so ein Satz, mit dem ich spontan was anfangen kann.  :) Man könnte auch sagen: auf sowas hab ich gewartet. ;) Vor allem was den Schluss angeht: immer wieder signalisieren, dass man Bindung wünscht - und sich so auch verhält!!!

7.
Zitat
Doch alles was man sich wünschen könnte, erfordert irgendwo auch ein Gegengewicht. Daran denkt man allerdings bei Wünschen nicht.

(Schwarze_Frequenz)

Auch damit kann ich viel anfangen...! :)

Danke für die bisherigen Beiträge. Vielleicht gibt´s noch mehr?
Titel: Familie = ?
Beitrag von: olli am 16 Mai 2006, 09:37:08
Zitat von: "Kallisti"
5.
Zitat
warum?

(olli)

... weil´s mich interessiert und zur Zeit beschäftigt - weil ich mir diese Fragen selbst schon oft gestellt habe und nun gerne wissen möchte, wie und was Andere so denken.

sorry, mir kommt das so vor, als würde man fragen: "was findet ihr an einem guten, intakten auto wichtig?". dann schreiben die leute: reifen, hupe, lack, sitze, abs und so, und dann ist keiner schlauer.
Titel: Familie = ?
Beitrag von: Lakastazar am 16 Mai 2006, 12:05:53
Was Olli anspricht, is schon nich ganz verkehrt...
Es is einfach gesagt, was man machen sollte... aber in der Umsetzung vergisst man ganz schnell, die traurige Realität zu erkennen, dass die "Hindernisse" heute überall präsent sind...

Das Familien-Leben is doch heutzutage extremst dezentralisiert... Eine Flut an Informationen und Tätigkeitsoptionen donnert täglich auf uns ein, wie wir unser Leben gestalten können/zu gestalten haben.
Und das bei immer weniger Zeit, die uns übrig bleibt... weil wir diese ja auch noch nutzen müssen, um das dafür nötige Geld aufzubringen...

Ich denke hier bedarf es einer entsprechenden Aufklärung, um nich die Aufmerksamkeit der eigenen Kinder an diese Informations- und Beschäftigungs-Flut zu verlieren... :roll:

Denn da steckt, wie ich denke, das größte Problem... Medienbedingte Entfremdung
Titel: Familie = ?
Beitrag von: Greifenweib am 16 Mai 2006, 20:53:37
@ Lakastazar: Medien können Familien auch wieder dichter zusammenbringen, Medium Internet in punkto Kommunikation, für mich sehr wichtig, da Auslandsgespräche doch recht teuer werden können.

Intakte Familie bedeutet für mich, daß ich in meiner Familie immer Rückhalt habe, ich werde bei allem, was ich tue unterstützt. Genauso bin ich aber auch bereit, meiner Familie diesen Rückhalt zu gewähren. Dann Rituale: Sind für mich als Kind sehr wichtig gewesen, zB. gab es Abends immer das gemeinsame Abendessen, da man sich tagsüber eher weniger gesehen hat.

Und Harmonie ist für mich gar nicht mal das Wichtigste, Knatsch gab's bei uns öfter mal, da ich auch heftigst Grenzen austesten mußte.  :roll:
Titel: Familie = ?
Beitrag von: Ryel am 18 Mai 2006, 16:34:06
Es gibt hierzulande viel zu viele "do"s und "don't"s. Man neigt dazu, alles mögliche zu analysieren, dabei sind viele Mechanismen schlicht und ergreifend so komplex, daß wir sie gar nicht begreifen können. Und besonders Kinder sind komplex.

Ich halte meine Familie beispielsweise für äußerst intakt. Ein Ex meinte, wir seien untereinander so unterkühlt, weil wir einander selten in den Arm nehmen etc. Seine Familie küßte und drückte sich, wie und wann es ging.

Aus meiner Sicht allerdings war seine Familie erstrecht zerrüttet, weil alles so oberflächlich war, und er, der er diesem Haus entstammte, war nicht in der Lage, meine Zuneinung zu begreifen, wenn ich ihn mal für 10 Minuten alleine ließ. ka-putt, sag ich da nur.

Ich denke, wenn man einander ehrlich liebt, findet sich ein Weg. (omg wie kitschig) Die Eltern sind meiner Meinung nach entscheidend dabei, den Kindern ein Empfinden dafür zu vermitteln, da die Kinder es aufnehmen wie Schwämme. Und wenn sie älter werden, ist es an ihnen, darüber etwas nachzudenken und was daraus zu machen.

Außerdem denke ich, daß Dankbarkeit ganz oben stehen sollte - die Kinder bekommen von ihren Eltern ein Leben geschenkt, was kostbarer ist als alles auf der Welt, und Eltern können nur durch ihre Kinder zu Eltern werden und etwas bleibendes hinterlassen. Wenn man das verinnerlicht hat, ist es glaube ich unabhängig von materiellem Wohlstand oder nicht. Naja, aber auch das ist natürlich viel zu weit verallgemeinert...
Titel: Familie = ?
Beitrag von: kyara am 18 Mai 2006, 16:54:41
Also ich habe den Eindruck, als wenn es immer weniger intakte Familien gibt.... leider.

Ich glaube der Trend geht dahin, dass jeder immer mehr "für sich" lebt
und die Familienmitglieder sich zwar weiterhin gegenseitig
unterstützen,
aber  untereinander wissen sie meist gar nicht so richtig, was in dem anderen vorgeht,
 was ihn wirklich bewegt oder wie es in dem Menschen "innen drin" aussieht.

Eine ziemlich oberflächliche Angelegenheit   :cry:
Titel: Familie = ?
Beitrag von: Bombe am 18 Mai 2006, 16:57:42
Und wie soll sich das in Zukunft zum Positiven ändern, wenn immer mehr Eltern arbeiten müssen und Kindergärten/Schulen/etc deshalb die Kinder den ganzen Tag aufbewahren?
Titel: Familie = ?
Beitrag von: Lakastazar am 18 Mai 2006, 17:13:24
wenn sie (Die Kindergärten/-tagesstätten) das wenigstens täten (Kinder aufbewahren), könnte man ja noch überhaupt von einem Stückchen Sozialisation sprechen :roll:

Aber nich mal das wird den Eltern abgenommen, wenn man schon von ihnen ihre Zeit für einen Beitrag zum Bruttosozialprodukt abverlangt... :evil:

Straßenkiddies, die Anwärter auf die Gangster/Schläger/Rocker/Hooligans der kommenden Jahre
oder verwöhnte Stubenhocker vor Konsolen/Fernsehen/Pc, die nächsten Nerds/Programmierer/Sesselfurzer
sind dann das Ergebnis...

tolle neue Welt  :koppschüddl:
Titel: Familie = ?
Beitrag von: sober am 18 Mai 2006, 17:17:23
Stimmt, all die von dir genannten gruppen beinhalten nur mitglieder zerrütteter familien... wie realitätsfremd muss man eigentlich sein?
natürlich ist es einfach, kinder vor die glotze zu setzen, und sicherlich entstehen daraus folgen. sicherlich ist es "einfach" schutz und zuneigung in gruppen zu finden, wenn man diese zuhause nicht bekommt. aber zu glauben, daß "sowas" nur aus kaputten familien hervorgeht, zeugt von einer doch recht großen naivität.
Titel: Familie = ?
Beitrag von: Lakastazar am 18 Mai 2006, 17:39:29
hä??

entweder wurde ich missverstanden oder ich verstehe dich net...

Hab das Ganze wohl nich als sarkastisch genug verziert...
sorry...

nur soviel
Die Schulen und Kindergärten, von den wenigen abgesehen, wo es gut läuft und eine Art Solidaritätsgefühl aufgebaut werden konnte, sind in der Regel schlecht bis gar nicht ausgebaut...

Also deswegen auch meine Aussage, "wenn sie das wenigstens täten"
tun sie aber nicht... jedenfalls in den wenigsten fällen...

häufig sind diese Bildungseinrichtungen nur damit beschäftigt, die Kinder mit einem Lehrprogramm vollzustopfen und danach zu prüfen, damit sie hinterher ganauso gute Arbeiter werden, wie ihre Eltern ;)

Bin nich naiv... bin nur realistisch zu erwähnen, dass eben diese Aufbewahrungstätten nicht das tun, was sie tun könnten, oder dieses, was sie tun keinen oder nur geringen pädagogischen Wert haben...

verallgemeinern kann man dat nich...
und aufgrund der Tatsache, dass Eltern und Schule sich nicht ausgiebig mit den Kindern beschäftigen entstehen vermehrt diese von mir aufgeführten Stereotypen...
dass die auch so entstehen, is klar...
bin nur allerdings bei den aktuellen ziemlich erschüttert, was da gerade an Extremen kommt... :shock:

Die Kids sind zu lange allein, sei es draußen oder halt drinnen...
Titel: Familie = ?
Beitrag von: Ryel am 19 Mai 2006, 10:51:01
Ich sehe ehrlichgesagt irgendwo auch das Problem, daß eben beide Elternteile arbeiten müssen/wollen. Ich weiß von mir, daß ich wohl genau dadurch, daß meine Mutter immer zuhause und für uns da war, meine aktuelle innere Ausgeglichenheit entwickeln konnte. Ich finde nicht, daß man es in Staatshände geben sollte, weil weder Pfleger, Aufsicht noch Gleichaltrige die Aufmerksamkeit der Eltern ersetzen können.

Ich kenne ein Beispiel, in dem derjenige von den Großeltern aufgezogen wurde, weil die Mutter arbeiten mußte. Sie waren auch immer da, und trotzdem hat derjenige sich unglaublich unglücklich entwickelt, besonders was das Zuneigungsempfinden betrifft. Und seine Großmutter ist wirklich nett.

Wenn man etwas ändern sollte, dann die Einstellung der Leute, die Kinder in die Welt setzen. Zumindest für einige Jahre muß ein Kind schlicht und ergreifend Mittelpunkt des Lebens werden, und es muß es spüren können. Selbst wenn die Kindertagesstätte soll ausgestattet und engagiert ist, ist es eben doch nur ein Ersatz...
Titel: Familie = ?
Beitrag von: Thomas am 19 Mai 2006, 11:08:41
Zitat von: "Ryel"

Wenn man etwas ändern sollte, dann die Einstellung der Leute, die Kinder in die Welt setzen. Zumindest für einige Jahre muß ein Kind schlicht und ergreifend Mittelpunkt des Lebens werden, und es muß es spüren können. Selbst wenn die Kindertagesstätte soll ausgestattet und engagiert ist, ist es eben doch nur ein Ersatz...

Völlig richtig, aber versuch das mal den ganzen Karrieregeilen Typen&Tussen klar zu machen.

Zitat von: "sober"
Stimmt, all die von dir genannten gruppen beinhalten nur mitglieder zerrütteter familien... wie realitätsfremd muss man eigentlich sein?
natürlich ist es einfach, kinder vor die glotze zu setzen, und sicherlich entstehen daraus folgen. sicherlich ist es "einfach" schutz und zuneigung in gruppen zu finden, wenn man diese zuhause nicht bekommt. aber zu glauben, daß "sowas" nur aus kaputten familien hervorgeht, zeugt von einer doch recht großen naivität.
Wieso, die Tendenz zeigt doch wohl eindeutig, das die meisten kaputten Leute aus ebenso kaputten Familienverhältnissen stammen.
Titel: Familie = ?
Beitrag von: Dada am 19 Mai 2006, 11:16:39
Zitat von: "Thomas"
Zitat von: "Ryel"

Wenn man etwas ändern sollte, dann die Einstellung der Leute, die Kinder in die Welt setzen. Zumindest für einige Jahre muß ein Kind schlicht und ergreifend Mittelpunkt des Lebens werden, und es muß es spüren können. Selbst wenn die Kindertagesstätte soll ausgestattet und engagiert ist, ist es eben doch nur ein Ersatz...

Völlig richtig, aber versuch das mal den ganzen Karrieregeilen Typen&Tussen klar zu machen.

Und erklär das mal einer der ARGE, die allein erziehende Eltern auffordert sich Arbeit zu suchen.
Titel: Familie = ?
Beitrag von: schwarze Katze am 19 Mai 2006, 11:30:52
ich weiss nicht, warum man hier in Deutschland automatisch denkt: berufstätige Mütter=vernachlässigte Kinder.

Meine Eltern haben beide gearbeitte, das war normal in Sowjetunion,  und trotzdem sind weder mein Bruder, noch ich zum Asozialen geworden. Wir waren sehr stolz auf unsere Mama, die Ärztin war. Und mein Bruder, der viel früher in Kinderhort kam, als ich, hatte in seiner späteren Leben viel weniger Kommunikationsproblemen als ich.
Auch in Frankreich und skandinavischen Länder arbeiten viele Mütter, und keiner sieht es als Problem.

Und übrigens die meisten von Problemkinder sind nicht die Kinder von berufstätigen Eltern sondern von arbeitslosen Eltern, die eigentlich genügend Zeit mit ihren Kindern verbringen könnten, aber stattdessen lieber von der Glotze sitzen
Titel: Familie = ?
Beitrag von: kyara am 19 Mai 2006, 11:49:13
seh ich auch so!
Titel: Familie = ?
Beitrag von: BetterOf2Evils am 19 Mai 2006, 11:54:14
100% Zustimmung Black Russian.
Ähnliches habe ich ja auch erlebt (die ich aus der ehemaligen DDR komme). Meine Eltern waren und sind immer berufstätig gewesen und ich zeige keinerlei Vernachlässigung, Kommunikationsstörungen oder ähnliches. Ganz im Gegenteil, ich bin mächtig stolz auf meine Eltern und sehe es als Normalität an, wenn beide Elternteile arbeiten gehen (wollen).
Allerdings muss man bedenken, dass die Kinderbetreuung in der DDR viel besser organisiert war und niemand für einen Krippen- oder Kita-Platz zahlen musste.
Ich bin schon immer für kostenlose Kitas und Krippen gewesen. Die Kinder sollen so früh wie möglich an andere Kinder, soziale Gefüge und Gruppenverhältnisse herangeführt werden. Ich halte absolut nichts davon, wenn das Kind von Geburt bis zur Einschulung von Hausfrau und Mama betätschelt wird und dann ins kalte Wasser geworfen wird, wenn es bei der Einschulung heißt "nun sieh mal zu wie Du zurecht kommst in deinem neuen Umfeld und wenn Du um 14 Uhr nachhause kommst, hat Mama schon was leckeres für Dich gekocht...blabla"

Zitat von: "Ryel"
Ich sehe ehrlichgesagt irgendwo auch das Problem, daß eben beide Elternteile arbeiten müssen/wollen.

Ganz im Gegenteil. Ich finde das gerade sehr gut. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass mal endlich genug für kostenlose Kinderbetreuung getan wird sowie Nachmittagsbetreuung nach der Schule im Hort etc.

Hier mal eine wiki-Statistik, wie das Verhältnis der Kita-Ausstattung in Deutschland aussieht:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kindergarten#Kinderbetreuung_in_Deutschland_.282004.29
Typisch hierbei die konservativen Bundesländer, bei denen eben nach wie vor die Frauen (vielfach) nun mal Hausfrau und Mutter sind und deswegen kaum Kita-Bedarf besteht. Ich will um Himmelswillen nichts gegen Hausfrauen und Mütter aus Überzeugung sagen - es ist auf jeden Fall ein anstrengendes Tagesgeschäft, keine Frage! Aber wenn sich ständig über Geburtenrückgang und Kinderarmut aufgeregt wird, dann sollen verdammt nochmal die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass Kinder gerne in die Welt gesetzt werden - und nicht nur von sozial Schwachen, die aufs Kindergeld schielen. (sorry für die Polemik und fürs offtopic =))
Titel: Familie = ?
Beitrag von: Thomas am 19 Mai 2006, 13:16:47
Zitat von: "Black Russian"
ich weiss nicht, warum man hier in Deutschland automatisch denkt: berufstätige Mütter=vernachlässigte Kinder.

Darum geht es aber nicht alleine.Meine Frage ist eher : Wozu setze ich Kinder in die Welt ? Nur um sie morgens irgendwo abzugeben und abends abzuholen, damit ich mich mit anderen Dingen beschäftigen kann bzw. muß ? Das kann ja nicht der Sinn sein.

Wenn ich mich für Kinder entscheide, dann tu' ich das bewußt, und dann möchte ich sie auch erziehen und viel Zeit mit ihnen Verbringen und nicht die Erziehung anderen überlassen.

Und zum Beispiel DDR : Das die Kinder da so wunderbar betreut wurden hatte sicherlich auch politische Gründe.Zum einen konnte man den Nachwuchs nämlich gleich von Anfang an rund um die Uhr auf Linientreue ausrichten und brauchte keine Angst zu haben, das die Kinder zu Hause möglicherweise auf rebellische Gedanken gebracht wurden.Zum anderen wurde in der Zone jede Hand gebraucht, da konnte man auf die Frauenhände bei der Planerfüllung nur schwer verzichten, also mußte man sich Alternativen einfallen lassen.

(In D ist es eher umgekehrt : Hier bräuchte man die Frauen gerade an der häuslichen Front zum Kinderkriegen, und zwar nicht nur die aus der Unterschicht, die sich das Kindergeld zusammenrumssen und viele kleine Nachwuchsgangster und HartzIV-Kunden in die Welt setzen)
Titel: Familie = ?
Beitrag von: messie am 19 Mai 2006, 13:57:40
Zitat von: "Thomas"
Zitat von: "Black Russian"
ich weiss nicht, warum man hier in Deutschland automatisch denkt: berufstätige Mütter=vernachlässigte Kinder.

Darum geht es aber nicht alleine.Meine Frage ist eher : Wozu setze ich Kinder in die Welt ? Nur um sie morgens irgendwo abzugeben und abends abzuholen, damit ich mich mit anderen Dingen beschäftigen kann bzw. muß ? Das kann ja nicht der Sinn sein.

Wenn ich mich für Kinder entscheide, dann tu' ich das bewußt, und dann möchte ich sie auch erziehen und viel Zeit mit ihnen Verbringen und nicht die Erziehung anderen überlassen.


Das sehe ich ganz genauso.
Wenn Kinder in die Welt setzen dann sollte man auch drauf eingestellt sein dass ein großer Teil des Lebens für sie und ihre Erziehung draufgeht. Und dann sagen "ok, ich arbeite ganz normal Vollzeit weiter, das Kind ist ja gut abgesch... ähh: aufgehoben von morgens bis abends in der Kita" kann keine gute Definition von "Erziehung" sein.

Ich finde es gut und völlig in Ordnung wenn die Kinder möglichst früh an andere Kinder gewöhnt werden, das fördert ihr Sozialverhalten zweifellos. Aber bloß nicht den ganzen Tag! Wenn sie halbtags zu Kindergarten- wie Grundschulzeiten außer Haus sind und ein Elternteil ganztags, ein anderer halbtags dann arbeiten geht (oder auch beide halbtags, aber dafür wird das Geld hierzulande nicht ausreichen), dann sehe ich die Chance zu einer intakten Familie, in der die Kinder die Eltern respektieren und die Eltern ihren Kindern wiederum das geben können, was sie zu selbstständigen und dennoch nicht zu verwöhnten Kindern macht.

Wenn die Eltern ihre Kinder lieben, aus dieser Liebe heraus ihnen das geben was sie brauchen ohne sich selbst zu vergessen, dann dürfte es auch mit dem Intakthalten der Familie klappen.
Allerdings ist die Welt zu vielfältig und sind die Charakter der Menschen zu unterschiedlich als dass man wissen könnte dass alles so dann auch hinhaut. Ein Patentrezept für die Erziehung kleiner Wesen gibt es nicht.

Grob gesagt behaupte ich mal dass die Chance dort am größten ist dass alles klappt, wo für die Eltern die Kinder genauso wichtig sind wie sie selbst: Sind sie ihnen wichtiger, ist die Gefahr einer Überbehütung zu groß, sind sie ihnen nicht so wichtig wie sie selbst, ist die Gefahr einer Vernachlässigung zu groß.
Titel: Familie = ?
Beitrag von: Lakastazar am 19 Mai 2006, 19:04:08
Ich würde sagen, unabhängig von der Form der "Kinderhaltung", eine Verallgemeinerung is immer falsch...

man kann meiner Ansicht nach, trotz meines überzogenen Posts vorhin, nicht sagen, dass "schlecht" erzogene Kinder Ergebnis von entweder arbeitlosen, arbeitsgeilen oder übertätschelnden Hausfrauen/-männern generell sind.

Das Hauptproblem liegt eher, wie ich es sehe, im Konsumterror und der Beliebigkeit unserer Gesellschaft zugrunde, die die Kids zu wertbefreiten Menschen macht...

Diese Aussage soll jetzt nich ein Argument für konservative traditionalistische oder sozialistische Weltbilder sein, sondern lediglich auf die Werte-Charta aufmerksam machen, die ein jeder von uns mehr oder weniger pflegt und in sich trägt und von der man hofft, dass vom Kind etwas für diesen brauchbares davon auch weitergetragen wird, auf dass er das Leben gebacken kriegt und seinerseits ein gesundes Sozialleben führen und in einer neuen Familie reintragen kann...

auf das Soziale Kontinuum kommt es meiner Ansicht nach an...
welches gegenseitiges Verständnis, Respekt/gesunden Abstand und Zuneigung/Aufmerksamkeit vorraussetzt...

Und da sollten meiner Ansicht nach Eltern/Familie/Freunde, Gemeinde/soziales Umfeld und die Gesellschaft, also auch der Staat seinen Beitrag zu leisten...

blubb
Titel: Familie = ?
Beitrag von: Thomas am 20 Mai 2006, 12:33:04
Zitat von: "Lakastazar"
Ich würde sagen, unabhängig von der Form der "Kinderhaltung", eine Verallgemeinerung is immer falsch...

man kann meiner Ansicht nach, trotz meines überzogenen Posts vorhin, nicht sagen, dass "schlecht" erzogene Kinder Ergebnis von entweder arbeitlosen, arbeitsgeilen oder übertätschelnden Hausfrauen/-männern generell sind.

Das Hauptproblem liegt eher, wie ich es sehe, im Konsumterror und der Beliebigkeit unserer Gesellschaft zugrunde, die die Kids zu wertbefreiten Menschen macht...

Diese Aussage soll jetzt nich ein Argument für konservative traditionalistische oder sozialistische Weltbilder sein, sondern lediglich auf die Werte-Charta aufmerksam machen, die ein jeder von uns mehr oder weniger pflegt und in sich trägt und von der man hofft, dass vom Kind etwas für diesen brauchbares davon auch weitergetragen wird, auf dass er das Leben gebacken kriegt und seinerseits ein gesundes Sozialleben führen und in einer neuen Familie reintragen kann...

auf das Soziale Kontinuum kommt es meiner Ansicht nach an...
welches gegenseitiges Verständnis, Respekt/gesunden Abstand und Zuneigung/Aufmerksamkeit vorraussetzt...

Und da sollten meiner Ansicht nach Eltern/Familie/Freunde, Gemeinde/soziales Umfeld und die Gesellschaft, also auch der Staat seinen Beitrag zu leisten...

blubb

Da hast du recht, nur sind die Leute um so empfänglicher für Konsumterror, um so ungebildeter sie sind bzw. um so weiter unten sie in der Gesellschaft angesiedelt sind.Wer sonst nichts hat und nichts kann, der muß eben mit banalen materiellen Dingen (Meine Designerjogginghose, meine Rolex, meine Trunschuhe, etc.) angeben, und so ein Verhalten wird natürlich an die Kinder weitergereicht.Diese müssen das zwar nicht immer übernehmen, aber die wahrscheinlichkeit das sie es tun, ist doch recht hoch.

Ich möchte auch nicht behaupten, das Kinder immer automatisch besser aufwachsen, wenn die Eltern sie größtenteils betreuen.Es ist zum Beispiel statistisch sehr wahrscheinlich, das die Kinder von motivationslosen Langzeitarbeitslosen, die den ganzen Tag nur vor dem Fernseher sitzen oder Bier trinken, eben so werden, weil sie es so gewohnt sind.In solchen Fällen wäre eine ganztagsbetreuung in Schule, Kindergarten, etc. natürlich eindeutig besser für die Kinder.
Titel: Familie = ?
Beitrag von: Lakastazar am 20 Mai 2006, 17:02:21
Im weitesten Sinne haben wir da eine ähnliche Sicht auf die Dinge, Thomas

nur die Konsumgeschichte gibts auch bei verwöhnt reichen Gören... ;)
Würds also nich ganz vom materiellen Reichtum/Armut abhängig machen...

Eher von der geistigen und ich meine damit nicht die Bildung, sondern eher die "Vernunft" oder die soziale Kompetenz...

Wieviele verwöhnte Yuppie-Gören fahren in Solarium zuvor braungetoastet ihren Benz oder Merser und sind ja so stolz drauf, dass Geld ihres Pappi oder von Mammi ausgeben zu dürfen...
Die müssen meistens ihre Soziale Inkompetenz damit ausgleichen :P
Titel: Familie = ?
Beitrag von: Thomas am 20 Mai 2006, 17:10:53
Zitat von: "Lakastazar"
Im weitesten Sinne haben wir da eine ähnliche Sicht auf die Dinge, Thomas

nur die Konsumgeschichte gibts auch bei verwöhnt reichen Gören... ;)
Würds also nich ganz vom materiellen Reichtum/Armut abhängig machen...

Eher von der geistigen und ich meine damit nicht die Bildung, sondern eher die "Vernunft" oder die soziale Kompetenz...

Wieviele verwöhnte Yuppie-Gören fahren in Solarium zuvor braungetoastet ihren Benz oder Merser und sind ja so stolz drauf, dass Geld ihres Pappi oder von Mammi ausgeben zu dürfen...
Die müssen meistens ihre Soziale Inkompetenz damit ausgleichen :P

Stimmt schon, die von mit beschriebene soziale Inkompetenz kann es an beiden Enden der gesellschaftlichen Skala geben, vermutlich auch dazwischen.Allerdings halte ich das vorkommen von solchen Fällen im HartzIV-Dauerkunde-Umfeld für häufiger, was man z.B. daran sieht, das die meisten Problemkiddies auf Hauptschulen gehen.Wie viele von den Hauptschülern kommen aber aus "besseren" (zumindest was das finanzielle angeht) Elternhäusern ?
Titel: Familie = ?
Beitrag von: messie am 20 Mai 2006, 17:37:28
Zitat von: "Thomas"
Zitat von: "Lakastazar"
Im weitesten Sinne haben wir da eine ähnliche Sicht auf die Dinge, Thomas

nur die Konsumgeschichte gibts auch bei verwöhnt reichen Gören... ;)
Würds also nich ganz vom materiellen Reichtum/Armut abhängig machen...

Eher von der geistigen und ich meine damit nicht die Bildung, sondern eher die "Vernunft" oder die soziale Kompetenz...

Wieviele verwöhnte Yuppie-Gören fahren in Solarium zuvor braungetoastet ihren Benz oder Merser und sind ja so stolz drauf, dass Geld ihres Pappi oder von Mammi ausgeben zu dürfen...
Die müssen meistens ihre Soziale Inkompetenz damit ausgleichen :P

Stimmt schon, die von mit beschriebene soziale Inkompetenz kann es an beiden Enden der gesellschaftlichen Skala geben, vermutlich auch dazwischen.Allerdings halte ich das vorkommen von solchen Fällen im HartzIV-Dauerkunde-Umfeld für häufiger, was man z.B. daran sieht, das die meisten Problemkiddies auf Hauptschulen gehen.Wie viele von den Hauptschülern kommen aber aus "besseren" (zumindest was das finanzielle angeht) Elternhäusern ?

Ach, Problemkiddies von dem anderen Ende der Skala dann auf sogenannten "Eliteschulen". Die rutschen dann auf andere Art und Weise ab indem das Geld für Drogen halt da ist und die Verantwortung fürs eigene Leben ein Leben lang weggeschoben wird, denn Mama und Papa hauen sie ja schon wieder raus.
Und wenn ich mir die Kritzeleien auf den WCs bei den BWLern und Juristen so ansehe frage ich mich, ob das nicht die Gestörteren unserer Gesellschaft sind ...
Titel: Familie = ?
Beitrag von: Lakastazar am 20 Mai 2006, 17:43:05
Wir könnens mal der Statistik halber bei deiner Aussage von mir aus belassen...
aber ich denke, dass wir beide für konkrete Aussagen nicht den nötigen Einblick auf all die relevanten Faktoren haben, die letztlich entscheidend sind für die Entwicklung eines Individuums...

Meiner Auffassung nach sind eh die meisten Menschen sozial eher weniger Kompetent...

es gibt hie und da soziale Kreise, in denen es eine größere Konzentration an sozialer Kompetenz gibt... und dazu zähle ich nich unbedingt soziales Auftreten, sondern Einfühlungsvermögen...

Und ich glaube, dass Notwendigkeiten einerseits und Gier andererseits maßgeblich ein jedes Indivuum unabhängig seines Bildungstandes korrumperbar machen:

Ich denke es ist egal,
ob jemand sich in Gangs organisiert und über mafiöse Bahnen kriminell wird, ob als Drogendealer, Waffenverticker, Zuhälter oder sogar kombiniert mit Computer-Kenntnissen als Hacker/Phischer oder was auch immer tätig ist
oder ob
Leute in Anzügen sich in Kartellen zusammenschließen, über den Börsenmarkt Kleinanleger ausnehmen, als Anwälte über Mahngebühren den Leuten das Geld aus der Tasche ziehen
oder als
Arbeitgeber über außertarifliche "Vereinbarungen" Arbeitskräfte auslutschen oder noch Schlimmer
Anzugträger an Kriegen, Bürger- oder Bandenkriegen ihr Geld am Waffenhandel verdienen,
in Kooperation mit absatzorientierten Industrien und der Mafia
Drogenhandel, Ölschmuggel über Kasachstan aus Arabien/Irak usw. betreiben,
über Pharmaindustrie vermeindliche Heilmittel verabreichen und sich an der Krankenkasse bereichern und dabei auf die Korrumpierbarkeit des Kassenangestellten oder Praxisleiters erfreuen dürfen...

Ich sehe da ein riesen Netz der Korruption, wo letztlich auch wir als Glied bewusst oder unbewusst mitwirken, in dem wir als Kunde entscheiden, was wir für wieviel Geld zu konsumieren bereit sind oder nicht...

Man kann dies meiner Ansicht nach vollkommen Schichtenunabhängig betrachten... und sollte sich fragen wie weit man gegebenenfalls selber einer Versuchung aktiv widerstehen kann...

klingt pessimistisch... dabei is es lediglich realistisch... :?
Titel: Familie = ?
Beitrag von: Rose am 20 Mai 2006, 17:46:08
Zitat von: "Thomas"
Stimmt schon, die von mit beschriebene soziale Inkompetenz kann es an beiden Enden der gesellschaftlichen Skala geben, vermutlich auch dazwischen.Allerdings halte ich das vorkommen von solchen Fällen im HartzIV-Dauerkunde-Umfeld für häufiger, was man z.B. daran sieht, das die meisten Problemkiddies auf Hauptschulen gehen.Wie viele von den Hauptschülern kommen aber aus "besseren" (zumindest was das finanzielle angeht) Elternhäusern ?


Dem möchte ich einmal vehement widersprechen! Ich behaupte einfach, dass finanziell bessergestellte Eltern es aus Eitelkeit nicht zulassen ihre Kinder auf einer Hauptschule zu sehen.
Einspruchsmöglichkeiten existieren da ja auch. Sogenannte "HartzIV-Dauerkunden" trauen sich auch irgendwann ob der gesellschaftlichen Ausgrenzung nicht mehr ihre Rechte, auch in bezug auf die Schulform auf die ihre kinder gehen sollen, wahrzunehmen. Ich kenne jedenfalls so manchen, der daran reigniert und zerbrochen ist.
Ich hatte damals von meinem Grundschulrektor eine Empfehlung in die Richtung Hauptschule bekommen, einfach da mein großer Bruder ja auch da war - meine Eltern taten alles um das zu verhindern, da es ihnen nicht egal war was ich wollte und sie sich für meine Bedürfnisse eingesetzt haben. Schlussendlich landete ich auf einem privaten Gymnasium (mit Stipendium) und was die reichen Göre da an sozialer Kompetenz haben und welch intakten Familien es da gab mag ich gar nicht berichten.

Hauptmerkmal für eine intakte Familie ist meines Erachtens ausgiebige Kommunikation untereinander und ein Klima in dem man auch zeigt, dass diese Kommunikation erwünscht und wichtig ist - von allen Familienmitgliedern. Der Rest findet sich dann.
Titel: Familie = ?
Beitrag von: Thomas am 20 Mai 2006, 17:56:27
Zitat von: "Lakastazar"

klingt pessimistisch... dabei is es lediglich realistisch... :?

Mag sein, das stellt aber zum einen nur die negativen was-wäre-wenn-Szenarien da, und zum anderen driftet das schon wieder vom Thema ab  :wink:

Zitat von: "rose"
Dem möchte ich einmal vehement widersprechen! Ich behaupte einfach, dass finanziell bessergestellte Eltern es aus Eitelkeit nicht zulassen ihre Kinder auf einer Hauptschule zu sehen.

Das mag auch sein, aber Meldungen über unglaubliche Zustände in geballter Form in Schulen gibt es halt fast immer nur aus den Schrott-Schulen, und nicht von den Gymnasien oder Internaten.
Und in Fällen solcher Zustände spielen oftmals Unfähige oder desinteressierte Elternhäuser eine große Rolle.

Wobei natürlich im Endeffekt auch egal ist, durch welches Fehlverhalten Eltern ihre Kinder versauen.

Und letztendlich gilt auch noch das, was Lakastazar schon erwähnte, wer hat schon wirklich den kompletten statistischen Überblick über alle Relationen der Gründe für Problemkinder ?
Titel: Familie = ?
Beitrag von: messie am 20 Mai 2006, 18:15:35
Zitat von: "Thomas"

Zitat von: "rose"
Dem möchte ich einmal vehement widersprechen! Ich behaupte einfach, dass finanziell bessergestellte Eltern es aus Eitelkeit nicht zulassen ihre Kinder auf einer Hauptschule zu sehen.

Das mag auch sein, aber Meldungen über unglaubliche Zustände in geballter Form in Schulen gibt es halt fast immer nur aus den Schrott-Schulen, und nicht von den Gymnasien oder Internaten.

Da kann ich aber ebenso wie Rose ganz klar widersprechen!
Es wird nur immer aus den Hauptschulen gemeldet wie unglaublich die Zustände dort sind. In der Tat gibt es jene aber auch an vielen anderen Schulen. Dort wird es aber halt aus verschiedenen Gründen nicht nach außen getragen.
Selbst erlebt habe ich es an einem Gymnasium an dem ich war sowie einem Internat: Da wurden die Probleme halt einfach unter den Teppich gekehrt. An der einen Schule waren die Eltern finanzkräftig und einflußreich genug um ihre Kleinen bloß mit keinem Makel dastehen zu lassen - und die "Mäkel" bestanden in Prügeleien und Drogenkonsum bis hin zu Heroin. Kaputtere, gestörtere Jugendliche habe ich in der Hauptschule nebenan nicht gesehen. - An der anderen Schule bestand seitens der Schulleitung ein Interesse, dass nichts nach außen dringt, vor allem nicht zu den bezahlenden Eltern. Da wurden dann solche "Kleinigkeiten" von Prügeleien bis hin zu Kieferbrüchen mit Gartenarbeit "bestraft" und auch dort war von Drogenkonsum über den Volkssport Stehlen bis hin zum Fertigmachen Kleinerer absolut ALLES dabei. Nach außen hin hatte jene Schule dennoch einen ausgezeichneten Ruf - dreimal darfst du raten wieso.  :wink:
Zitat
Und in Fällen solcher Zustände spielen oftmals Unfähige oder desinteressierte Elternhäuser eine große Rolle.

... hier wie da.
Probleme dieser Art ziehen sich durch alle sozialen Schichten. Immer dann wenn die Eltern sich selbst wichtiger nehmen als ihre Kinder oder aber eben zu sehr unterbuttern lassen von ihnen, überall dort ist die Katastrophe nicht weit.
Titel: Familie = ?
Beitrag von: Kallisti am 21 Mai 2006, 09:20:13
... eh... ja ...

Also erstmal: schön, dass sich hier doch noch einige mehr Interessierte gefunden und ausgetauscht haben.
Aber was ich doch nochmal eben kurz anmerken wollte: Mir ging´s in erster Linie nicht so um das Thema Erziehung (denn es ist eine Sache, ob man seine theoretischen Ideen dazu hat, eine andere ist es, wenn man selbst bereits Kinder und somit tägliche praktische Erfahrung (seit einigen Jahren) hat - also das ist ja mit vielen anderen Dingen des Lebens genauso -> es ist ein Unterschied, ob man Erfahrung mit den Dingen hat oder ob man nur theoretisch darüber redet/eine Meinung dazu hat).

Eigentlich wollte ich mehr darauf hinaus, was eben Kinder von ihren Eltern so erwarten können (dazu gab es ja auch einige Antworten :) ) und dann eben auch, was Eltern von ihren erwachsenen bzw. volljährigen, selbständig lebenden "Kindern" eventuell erwarten können/dürfen???

Das können z.B. auch "Kleinigkeiten" sein, die aber trotzdem von Bedeutung sein können, die Wert haben...
Speziell geht es mir dabei um die Art des Umgangs miteinander.

Naja, aber ich denke mal, dazu müsste ich genauer bzw. persönlicher werden, damit verstanden werden kann, was ich meine. Aber das will ich halt dann doch nicht. Dachte eben, es könnte auch so gehen.  :?
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Kallisti am 07 Dezember 2010, 22:56:54
So, Schonzeit war nu lange genug. ;)

Muss diese alte Kamelle hier einfach nochmal durchlutschen. Hat mit bevorstehendem christlichen Fest nichts zu tun - beschäftigt mich einfach immer noch/immer wieder bzw. jetzt erst recht ... (aus pers. Gründen, mehr oder weniger aktuellen Geschehnissen).

Mir stellt sich immer noch ( :o ) die Frage, ob insbesondere Eltern von ihren Kindern etwas erwarten dürfen oder viel mehr, ob Eltern nichts von ihren Kindern erwarten dürfen? Falls doch - was? Falls nicht - warum nicht?

Sicher, diese Frage könnte ich auch anderen Eltern stellen - mach ich auch. Aber mich interessiert vor allem die Antwort aus (der) Perspektive erwachsener Kinder.

Wie ich in "Liebe" schon anmerkte, bin ich mittlerweile der Ansicht, dass es faktisch gar keine bedingungslose Liebe gibt, dass also auch (und "sogar") Elternliebe nicht bedingungslos ist. Wenn man es nüchtern und ehrlich betrachtet (statt sich in die eigene Tasche zu lügen).


Ich weiß, ich soll wohl wieder persönlicher werden. Ja, das ist halt immer doch eine Gratwanderung. ;)

Zunächst stellte sich mir die Frage halt ganz einfach und naheliegend aus der Sicht der ("erwachsenen") Tochter. So ungefähr: was bin ich (wenn) meinen Eltern "schuldig", bin ich ihnen gegenüber (moralisch?) zu etwas (was?) in irgendeiner Weise verpflichtet (oder empfinde ich es ggf. nur so?) usw. ? Aber das klingt schon recht negativ und führte leider auch schon wieder zu weit in meine persönlichen Hintergründe.

Aktuell stelle ich mir die Frage nun aus der Sicht der Mutter (eines noch nicht erwachsenen, aber fast volljährigen Kindes).


In den bisherigen (alten) Beiträgen klang ja immer wieder an, dass "intakte Familie" u.a. auch sehr dadurch gekennzeichnet ist (oder dass die Idealvorstellung davon ist), dass Eltern immer "da sind", Verständnis, eine offene Tür, ein offenes Ohr haben, die Kinder akzeptieren, respektieren, unterstützen - "egal, was so passiert" ...

Aber sehen wir es doch bitte mal aus der Sicht der Eltern: Ihr, als erwachsene Kinder (von Eltern) - also nicht als Eltern (da gibt es hier ja nicht soo viele ;) ).

Seid ihr der Meinung, eure Eltern dürfen/können/sollen von euch nichts erwarten, einfordern oder erbitten? - Klar, die Frage ist, was gemeint ist. Aber eben - das kann ich selbst leider nicht beantworten.

Ich meine nun nicht so ganz profane Dinge wie Unterstützung in Alltagsdingen (obwohl das heute auch nicht mehr selbstverständlich zu sein scheint - wenn Eltern ihren Kindern schon Geld dafür geben, wenn die erwachsenen Kinder mal bei etwas mithelfen - bspw. Renovierungsarbeiten oder Ähnliches).


Eher doch in Richtung Zusammenhalt. Dürfen Eltern von ihren Kindern Solidarität und Loyalität erwarten? Oder sind diese Begriffe in diesem Zusammenhang völlig unpassend??

Oder auch anders gefragt: Wie weit muss die elterliche Opferbereitschaft gehen, damit Eltern "gute" Eltern sind?

Vielleicht ist das alles doch zu pauschal und wenig detailliert, als dass man darauf antworten kann. Wahrscheinlich ist es das. Trotzdem suche ich nach Antwort(en ?). Und ich finde nicht, dass das immer individuell gesehen werden muss.


Was macht eine stabile, "gesunde" Familie also aus - wenn die Kinder volljährig und "aus dem Haus" sind? ??

Welchen Stellenwert, welche - positive? negative? ... ? - Bedeutung, welche Relevanz haben eure Eltern für euch (heute noch oder wieder?) - oder eben auch nicht?

Ich könnte auch eher fragen: Welchen (emotionalen!) Bezug habt ihr heute zu euren Eltern (noch?)? Und wie zeigt sich dieser Bezug bzw. diese Beziehung im Kontakt mit euren Eltern - worin, wodurch drückt sie sich aus?


Und: Haben Eltern das Recht, die Tür für ihre Kinder nicht immer (nicht unter allen Umständen - nicht: "bedingungslos") offenzuhalten? Unter welchen Umständen? - Oder sind sie eurer Meinung nach dann "Rabeneltern" ... ?

Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Eisbär am 07 Dezember 2010, 23:34:28
Erwartungshaltung an Kinder kann alles kaputt machen. Es kann aber auch motivieren. Alles eine Frage der Dosis und des Individuums.

Generell gilt aber: Als Eltern will man doch hoffentlich, daß das Kind sein eigenes Leben leben kann, seine eigene Träume versucht zu verwirklichen, daß das Kind glücklich wird. Und man unterstützt das Kind eben dabei nach besten Kräften, ohne eben sein eigenes Leben, seine eigenen Träume aufzugeben.

Das ist meine Erwartungshaltung an meine Eltern. Sie sollen mich mein Leben leben lassen. Das tun sie. Und wenn ich sie brauche, sind sie für mich da. Und wenn ich sie brauche, bin ich für sie da.



Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: -Lethos- am 07 Dezember 2010, 23:43:00
Und wenn ich sie brauche, sind sie für mich da. Und wenn ich sie brauche, bin ich für sie da.
Lol, was für ein Verschreiber  ;D
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: -Lethos- am 07 Dezember 2010, 23:47:27
@Kaligrafie!!
Eh ich anfange auf deine "allgemeinen" Fragen zu antworten, schreibe ich ein Buch dazu!

















.... und veröffentliche es NICHT!!!
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Kaffeebohne am 08 Dezember 2010, 14:25:41
Wieder ganz schön viel Text, Kallisti!  ;)

Ich denke, daß auch Eltern das Recht haben (genauso wie umgekehrt auch), sich gegenüber einem erwachsenen Kind abzugrenzen. Sie müssen nicht immer Stand by stehen und alles nachvollziehen können, was der Nachwuchs tut.


Was die Erwartung an die Eltern betrifft, schließ ich mich Eisbär an. Sie lassen mich mein Leben so leben, wie ich es möchte. Und man ist füreinander da. Ich fühl mich damit sehr wohl.
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Kallisti am 23 März 2011, 12:42:14
Wie ist das mit Freunden - Freunde als oder Freunde statt Familie?

Können Freunde Familie ersetzen - sowohl (fehlende) Herkunftsfamilie als auch/oder selbst "gegründete" (Klein-) Familie oder auch Partnerschaft?

Welche Erfahrungen habt ihr damit bzw. wie denkt ihr darüber?

Worin unterscheiden sich die familiären von den freundschaftlichen Beziehungen - oder auch nicht? Ich beziehe mich hier auf Erwachsene - also das Verhältnis zu Famile bzw. Freunden, wenn man kein Kind mehr ist, wenn man im eigenen Haushalt lebt.

Herkunftsfamilie spielt wahrscheinlich dann eine größere Rolle (wieder), wenn man selbst Nachwuchs hat: als Großeltern..., als weitere (möglichst langjährige) Bezugspersonen (neben den Eltern).

Anders gefragt: Kommt ihr gut ohne Familie aus? "Reichen" euch Freundschaften, Freunde?

Lebt ihr lieber alleine oder mit Partner oder in WG?

Bei mir hat sich das verändert. Hat wohl wieder mal mit dem Älterwerden zu tun.

Ich denke nicht, dass Freunde Familie sein können - es ist einfach eine andere Art der Beziehung und auch der "Praxis", der gemeinsamen Erfahrungen ...

Im besten Fall hat man zu/mit seiner Herkunftsfamilie auch freundschaftliche Verhältnisse, aber die Beziehung zu den eigenen Eltern ist doch eine andere als die zu Freunden - und das sowohl, wenn man keine gute Beziehung zur Familie/zu den Eltern, Geschwistern ... hat als auch wenn es eine gute Beziehung gibt.

Und ich meine Familie/Eltern nicht als reine "Versorgungsinstitution". ;)  Es geht tatsächlich viel mehr um die Art der Beziehung, um die Art des Kontaktes - auch um die Häufigkeit und überhaupt Möglichkeit (durch räumliche Entfernung bzw. ob überhaupt vorhanden - Eltern, Herkunftsfamilie).


Es scheint heute aber doch überwiegend der Fall zu sein, dass erwachsene Menschen, wenn sie alleine leben, Freunde doch als eine Art Familie sehen. - Oder nicht?
Wie kann das sein bzw. ist das eurer Erfahung nach so und ist es möglich oder sinnvoll bzw. warum nicht?

Und wie geht man dann mit fehlender Familie um?
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Kallisti am 04 April 2011, 00:03:59
Keiner was zu zu sagen?  :-\
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: schwarze Katze am 04 April 2011, 00:11:04
Keiner was zu zu sagen?  :-\

Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: astrogirl am 04 April 2011, 09:39:23
ich habe freunde, familie und wg und alle hab ich lieb und keiner ersetzt keinen  ... punkt
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Kallisti am 04 April 2011, 11:09:09
Oh wie schön für dich, astrogirl - alles rundum perfekt bei dir im zwischenmenschlichen Bereich - besser kann man es sich nicht wünschen.
Nur eine kleine Frage: Haben dich auch alle lieb ... Fragezeichen.
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: banquo am 04 April 2011, 13:29:23
Oh wie schön für dich, astrogirl - alles rundum perfekt bei dir im zwischenmenschlichen Bereich - besser kann man es sich nicht wünschen.
Nur eine kleine Frage: Haben dich auch alle lieb ... Fragezeichen.

wie wäre es, wenn du einfach deinen goldenen Apfel einpackst und irgendwo anders Zwietracht stiften gehst?
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Kallisti am 04 April 2011, 22:25:59
banquo

wer mir abschmetternd kommt mit: bei mir is alles superlativmäßig im grünen Bereich, den zu fragen, wie es darum tatsächlich bestellt ist, kann ich mir nicht verkneifen. Will ich auch nicht.
Denn entweder man macht sich was vor oder man macht mir was vor ;) oder man hat großes Glück gehabt. (Ja, soll´s geben.)

Soweit ich das seit vielen Jahren beobachte, sind "intakte/heile" Familien doch eher die Ausnahme denn die Regel und das war sehr wahrscheinlich auch schon immer so!
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: messie am 05 April 2011, 07:18:38
Zitat
Soweit ich das seit vielen Jahren beobachte, sind "intakte/heile" Familien doch eher die Ausnahme denn die Regel und das war sehr wahrscheinlich auch schon immer so!

Also, zumindest in meinem Umfeld hält es sich die Waage, ziemlich genau 50:50.
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Kaffeebohne am 05 April 2011, 08:38:56
Soweit ich das seit vielen Jahren beobachte, sind "intakte/heile" Familien doch eher die Ausnahme denn die Regel und das war sehr wahrscheinlich auch schon immer so!
Dein Eindruck hab ich manchmal auch. Auch, daß es "früher" (in der Kindheit) anders war. Vielleicht haben viele es als Kind auch nur als heiler empfunden.


Ich denke, Freunde können Familie (besonders Eltern) nicht ersetzen. Eine Familie hat in der Regel ja doch eine gemeinsame "Geschichte", das hat man mit Freunden nicht. Wenn das Verhältnis zur Familie zerrüttet ist, sind Freunde jedoch das Umfeld, welches man sich selbst aussucht.

Freunde und Partner sucht man sich wohl bewußter aus, als die Familie, in die man reingeboren wird. Wobei sich bei Freunden und Partner wohl auch ganz viel unbewußt abspielt...

Freunde, Partner und Familie spielen jeder eine bestimmte Rolle in meinem Leben. Und auf keinen davon möchte ich verzichten.
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Kallisti am 05 April 2011, 22:38:14
Zitat
Soweit ich das seit vielen Jahren beobachte, sind "intakte/heile" Familien doch eher die Ausnahme denn die Regel und das war sehr wahrscheinlich auch schon immer so!

Also, zumindest in meinem Umfeld hält es sich die Waage, ziemlich genau 50:50.

Hm, was meinst du mit "intakt" bzw. mit Familie (bei den Leuten, die du kennst und es sich die Waage hält): die Herkunftsfamilie oder die selbst "gegründete"?
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: messie am 06 April 2011, 00:52:03
Zitat
Soweit ich das seit vielen Jahren beobachte, sind "intakte/heile" Familien doch eher die Ausnahme denn die Regel und das war sehr wahrscheinlich auch schon immer so!

Also, zumindest in meinem Umfeld hält es sich die Waage, ziemlich genau 50:50.

Hm, was meinst du mit "intakt" bzw. mit Familie (bei den Leuten, die du kennst und es sich die Waage hält): die Herkunftsfamilie oder die selbst "gegründete"?

Natürlich die Herkunftsfamilie.
Das andere macht doch überhaupt keinen Sinn.
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Kaffeebohne am 06 April 2011, 08:17:56
Natürlich die Herkunftsfamilie.
Das andere macht doch überhaupt keinen Sinn.
Oh doch! Wenn ich bedenke, in was für Beziehungen manch einer steckt, die möcht ich manchmal nicht geschenkt haben.
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Kallisti am 06 April 2011, 09:18:59
Zitat
Natürlich die Herkunftsfamilie.
Das andere macht doch überhaupt keinen Sinn.
(messie)

Wieso macht "das andere" keinen Sinn? Es kann die Herkunftsfamilie "beschädigt" sein wie auch die selbst gegründete, wenn bspw. Paare Kinder haben und sich trennen (die Eltern) - das ist erst mal für jedes Kind schwer ... - selbst wenn es keinen großen Stress gibt/gab (vor, bei oder nach der Trennung). Es ist keine "Einheit" mehr, es ist zunächst eine große einschneidende Veränderung usw.

Und wenn die Paare sich trennen, ist das zumeist ja auch für diese Erwachsenen mit Schwierigkeiten ... verbunden. Allerdings auch der Fall, wenn es Probleme in der (selbst gegründeten) Familie gibt und Paare sich nicht trennen oder wenn es Schwierigkeiten mit den Kindern gibt (da gibt es vielfältige Möglichkeiten/Variationen - und nein, diese Schwierigkeiten sind nicht immer, schon gar nicht ausschließlich auf die Erziehung/elterliche Behandlung der Kinder rückführbar).

Also was macht da "keinen Sinn"? Versteh ich nicht.  :-\
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: messie am 06 April 2011, 11:22:39
Ach so meinst du das. Ich dachte du meintest eine selbst gegründete "Ersatzfamilie" aus Freunden, etc.
Die selbst gegründete, also mit Kindern und so, ach soooo. Jaja, manchmal bin ich ein bisschen Bluna  :D

Da ist's aber genauso. Ich weiß von intakten Beziehungen (dicke Luft mittendrin gehört auch mal dazu, deswegen nenne ich sie trotzdem "intakt", wenn die Grundzufriedenheit stimmt) und von weniger gut laufenden. Da hält es sich auch so ziemlich die Waage.

Wäre natürlich schön herauszufinden, warum es hüben klappt und drüben nicht. Es gibt aber leider viel zu viele Faktoren und durch Erlebnisse geprägte Gemeinschaften / Zwietrachten, dass sich das schlicht nicht verallgemeinern lässt.
Die einzige Gemeinsamkeit, die ich festgestellt habe, war: Je gelassener alle miteinander umgehen und auch mal fünfe grade sein lassen (also beispielsweise nicht jede bissige Bemerkung im Streit eines anderen sofort auf die Goldwaage legen), desto besser funktioniert's.
Aber auch das ist keine Garantie. Es bedarf dann eben doch der Portion Glück, dass man zueinander passt, ohne dass man sich gegenseitig aussuchen konnte.
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Kallisti am 29 April 2011, 13:21:17
Hier mal noch ein paar Fragen zum Thema Glück(lichsein) durch Familie bzw. insbesondere Kinder:

Wenn das zutrifft:

http://www.ard.de/zukunft/kinder-sind-zukunft/kinder-sind-glueck/frust-und-freud-der-elternschaft/-/id=520616/nid=520616/did=560762/1x43vnj/index.html

Siehe hieraus in Kürze das:

Zitat
"Kinder machen unglücklich", sagt der niederländische Glücksforscher Ruut Veenhoven. Aus aller Welt hat er Datenreihen hin- und hergewälzt, das Familienglück fand er bislang nicht. Im Gegenteil, Kinder schicken ihre Eltern auf emotionale Talfahrt. Sie hätten negativen Einfluss auf das persönliche Glück und die Partnerschaft. Erst wenn die Kinder aus dem Haus sind, gehe es wieder bergauf.


Andererseits die "Glücksforschung" aber sagt:

Engagement für Andere macht glücklich (im Sinne von Lebenszufriedenheit).

Siehe bspw. hier:

Zitat
Glücklich machen dagegen stabile Partnerbeziehungen, ein selbstbestimmtes Leben oder Engagement in gemeinnützigen Vereinen. Einzelne Tätigkeiten beeinflussen ebenfalls das Glücksempfinden: "So rangiert auf einer Skala von eins bis zehn Sex mit dem Wert 4,7 ganz oben", sagt Berger. Arbeit dagegen gehöre mit dem Wert 2,7 zu den Schlusslichtern der Glücklichmacher.

Auszug aus dieser Quelle: http://www.rp-online.de/panorama/ausland/Was-Menschen-wirklich-gluecklich-macht_aid_799439.html

(zum Glück selbst und Glücksforschung - wie immer: siehe Wiki).
Ursprünglich bin ich darüber (über diese Äußerung) aber gestern Abend im Radio mal wieder gestolpert
(Sendung im Deutschlandfunk: 20:10 Uhr
   

Zitat
Studiozeit

Aus Kultur- und
Sozialwissenschaften
- Was ist Glück? - 100 Wissen-
schaftler haben weltweit ihre
Erkenntnisse im World Book of
Happiness zusammengetragen
- Wenn Schüler über Musik
fühlen lernen - Wissenschaft-
ler untersuchen den Zusammen-
hang von Musik und Gefühl
Schwerpunktthema:
- Was kommt nach der Wachstums-
gesellschaft? - Immer mehr
deutsche Universitäten und
Institute forschen über
zukunftsfähige Alternativen)


Wenn also einerseits behauptet wird, Engagement für andere Menschen mache glücklich bzw. fördere das eigene Glücklichsein, die eigene Zufriedenheit, andererseits Kinder aber eher "unglücklich" machen, erscheint mir das als ein Paradoxon. Denn wo ist man (üblicherweise) mehr oder intensiver und langfristiger für andere Menschen engagiert ... ... ... als bei/gegenüber den eigenen Kindern! ?!

Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Kaffeebohne am 29 April 2011, 13:31:01
Ich glaub, ich will nicht wissen, was der Herr Veenhoven für Kinder hat. ;)

Wenn alle Eltern so empfinden würden, wäre die Menschheit wohl schon ausgestorben. Auch wenn man den Nachwuchs manchmal gegen die Wand werfen möchte, ich kenne eigentlich nur zufriedene Eltern. Manche auch mit mehr als einem Kind. Kann dann wohl so schlimm nicht sein!
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Kallisti am 29 April 2011, 13:43:50
Kaffeebohne


...  naja, ich sehe das durchaus etwas anders ;) Ich denke, es hängt sehr viel von den Lebensumständen ab, in denen Menschen mit (ihren) Kindern leben (können oder müssen)! Und damit meine ich nicht nur das Einkommen, Materielles, sondern eben auch, ob da noch andere Bezugspersonen für die Kinder vorhanden sind, ob Eltern es zusammen machen (Erziehungsarbeit, Fürsorge ...) oder einer allein usw. !

Und ich denke, ein entscheidender Punkt ist der der Selbstbestimmung. Wenn man einen Job hat, den man ätzend findet und dort letztlich die überwiegende Zeit seines Tages, seiner Woche, des Monats, Jahres - des Lebens verbringen muss, fühlt man sich fremdbestimmt und vlt. auch völlig fehl am Platze ...

Auch mit Kindern gibt es allerdings eine Fremdbestimmung (je nach Alter und Anzahl der Kinder ist der Grad der Fremdbestimmung niedriger oder höher) - bei aller Liebe und freiwilligen Entscheidung zu/für Kinder(n), bei aller "Opferbereitschaft", die ja im Grunde als selbstverständlich vorausgesetzt wird (der Eltern ihren Kindern gegenüber - von den Eltern selbst und der Gesellschaft als Selbstverständlichkeit angesehen: diese "Opferbereitschaft", eigene Bedürfnisse zurückzustellen zugunsten der Kinder usw.), so ist es doch eine gewisse Fremdbestimmtheit, die man da erlebt.

Und wie in dem Artikel gesagt wird: Es gilt als Häresie (von mir mal so übertrieben formuliert), wenn man als Eltern das so sagt, eingesteht!
Genau wie es als absolute Unmöglichkeit angesehen wird, als Das-darf-nicht-sein, wenn Eltern sich zu einem Kind mehr "hingezogen" fühlen als zu dem oder den anderen - viele Eltern lügen sich da meiner Ansicht nach in die eigene Tasche.

Ja, ich lehne mich jetzt mal weit aus dem Fenster.  ;D Aber das sind meine Beobachtungen! Wie man damit dann umgeht, wie sich das äußert etc., ist noch eine ganz andere Sache. Aber dass es bestimmte Tatsachen gibt, das sollte man sich selbst vor allem ehrlicherweise eingestehen, sich dem stellen, es erkennen und in gewisser Weise akzeptieren!

Denn - wie immer - kaum etwas ist mir so zuwider wie Selbstverarsche (Selbstbetrug) (sowohl mich selbst als auch andere betreffend). Insbesondere dann, wenn sie gesellschaftlich weit gestreut ist, schon als "Normalität" gilt - ohne als Selbstbetrug aufgedeckt zu sein ...
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Kaffeebohne am 29 April 2011, 14:00:29
Ich glaub, ich komm grad nicht so darauf, worauf Du nun hinauswillst...

Ich halte es für absolut verständlich, daß man von seiner Elternrolle auch manchmal frustriert ist. Konflikte gibt es nun mal in jedem Lebensbereich mal.
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Kallisti am 29 April 2011, 19:21:37
Worauf ich "hinaus wollte", war/ist, dass ich hinterfrage, ob Kinder grundsätzlich "glücklich machen" (mal davon abgesehen, ob sie das überhaupt sollen, man das - als Eltern - von Kindern erwarten soll, kann, darf ...), dass ich da auch so meine Zweifel habe.

Sicher ist es in gewisser Weise eine "Bereicherung" und eine wichtige Erfahrung (meiner Ansicht, meinem Erleben nach), Kinder zu "haben", großzuziehen - mit ihnen zu leben.
Und da gibt es auch viele schöne und lustige und besondere und einzigartige Momente. Aber ob Kinder (zu haben, großzuziehen) per se "Glück" ist, glücklich/zufrieden macht, das kann man doch bezweifeln, weil es eben auch eine andere Seite gibt -und das nicht "mal", "ab und zu" und es geht da auch nicht um "Konflikte", sondern was ich bereits ansprach:
Es geht darum, dass man sich selbst doch sehr stark und dauerhaft über lange Zeiträume zurücknehmen ... muss - je nachdem, wie ich schon sagte: ob man ein Kind hat/großzieht ... oder mehrere und abhängig auch davon, ob man damit alleine ist oder ob es noch andere Bezugspersonen, Unterstützung ... gibt und auch abhängig vom Alter des Kindes/der Kinder und außerdem auch abhängig von der Persönlichkeit der Kinder selbst (es gibt eben Kinder, die mehr Aufmerksamkeit usw. für sich beanspruchen, einfordern, einen mehr fordern als andere Kinder).

Und da bin ich der Meinung bzw. erlebe es so, dass man dadurch doch sehr fremdbestimmt ist - Selbstbestimmung aber ist ja ein entscheidendes Kriterium für (das Empfinden, Erleben von) Glück/Zufriedenheit - dauerhafter, grundsätzlicher, langfristiger!

So meinte ich das. ;)
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Kaffeebohne am 29 April 2011, 22:20:21
Danke, Kallisti, dann hab ich Dich ja nicht falsch verstanden.  :)

Ich denke, das mit der Freiheit und der Selbstbestimmung wird wohl jeder anders empfinden. Letztendlich hat man das ja auch als Kind, als Arbeitnehmer, oder auch in Beziehungen. Man muß sich immer mit anderen auseinandersetzen und Kompromisse finden. Und da kommt es auf den Grad an, in wie weit man meistens gibt oder ob es ausgewogen ist. Bei Kindern ist es wohl eher ein Geben (und eine langfristige Situation)...

Fremdbestimmung findet sich in einigen Bereichen, und nicht immer kann man ihr aus dem Weg gehen.  :-\

Ich kann - was Kinder betrifft - nicht mitreden, da ich nicht Mutter bin. Ich meinte nur, daß diejenigen aus meinem Freundeskreis, die Kinder haben, diese als Glück empfinden.  :)
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Kallisti am 30 April 2011, 00:03:44
Zitat
Ich meinte nur, daß diejenigen aus meinem Freundeskreis, die Kinder haben, diese als Glück empfinden.  Smiley

Kaffeebohne

... und ich frage mich, ob sie das wirklich so empfinden, ob sie sich darüber wirklich schon mal  ganz bewusst und ehrlich Gedanken gemacht haben - nicht bevor die Kinder kamen, sondern nachdem sie da waren/sind.

Ob es nicht viel mehr so ist, dass es als Selbstverständlichkeit angesehen wird und außer Frage steht (zu stehen hat), dass Menschen, die sich bewusst, freiwillig, absichtlich für Kinder entschieden haben, dann auch mit diesen Kindern bzw. ihrem Elternsein "glücklich" zu sein haben. ?
Ob es nicht viel mehr so ist, dass "normale", "gute" Eltern sich auch gar nicht trauen (würden), offen zu sagen, dass sie mit ihren Kindern (zeitweise? überwiegend?) "unglücklich" sind - und sich das auch selbst gar nicht eingestehen können und wollen! ?

Ob es nicht vielleicht auch so ist, dass Eltern zunächst mal gar nicht (selber/von alleine) auf den Gedanken kommen, sie könnten durch ihre Kinder bzw. viel mehr: durch ihr Elternsein "unzufrieden", gestresst, überlastet, ausgepowert, erschöpft ... sein! ?

Mit Fremdbestimmtsein meine ich, dass man dauerhaft, regelmäßig (täglich!) über lange Zeit eigene Bedürfnisse, Interessen, sich selbst zurücknimmt, hinten anstellt und damit durchaus dann eben auch zu kurz kommt (in manchen Bereichen, die einem aber vlt. wichtig waren bzw. sind). Dass man "Opfer bringt", Verzichte leistet - zugunsten der (geliebten) Kinder. Dass man eine große Verantwortung trägt, die einem zuweilen auch als eine Last erscheinen kann, der man sich nicht immer gewachsen fühlt (weil man Fehler macht, aber nicht machen möchte, weil man es richtig und gut machen will - aber natürlich niemals kontinuierlich so kann, weil man die bestmöglichen Bedingungen und Lebensumstände für seine Kinder schaffen will, aber einem das vielleicht nicht so gelingt wie man es sich vorstellte, es sich wünscht ... ... ... weil die Kindheit einfach eine sehr sensible Zeit mit weitreichenden, oft "lebenslangen" Folgen für Menschen ist - und man als Eltern für eben diese Zeit die Verantwortung trägt - für den Start ins Leben der Kinder, für deren "Glück", Wohlergehen, Chancen, Gesundheit (auch psychische, emotionale ...) usw.).

Vom Job komme ich nach Hause und habe dann Freizeit - auch an den Wochenenden zumeist und im Urlaub. Mit (kleinen) Kindern habe ich nie wirklich Freizeit (je nach Alter und Anzahl der Kinder ... s.o.), auch kein Wochenende und keinen Urlaub. Ich habe oft sogar auch noch Nachtschichten und (unvorhersagbare, plötzliche) Sondereinsätze bei Krankheit der Kinder ...

Und als Kind in der Schule - naja, das ist doch noch etwas anderes, wie ich finde. Denn als Kind ist man zumeist (wenn es "gut" ist: Familie ...) doch versorgt, umsorgt! Man hat noch nicht diese Verantwortung zu tragen wie als (ein) Erwachsener oder als Eltern (für sich und für andere Menschen: die Kinder). Man hat auch noch keine Existenzsorgen und viele andere "Sorgen" (des Alltags, des Lebens) auch noch nicht. Man hat zumeist seine klar umrissenen Aufgaben (Schule, häusliche/familiäre Pflichten ...) und aber doch noch viel Zeit für sich selbst (im Vergleich zum Leben eines Erwachsenen). Man erlebt als Kind normalerweise (wenn es "gut läuft") auch eine gewisse Unbeschwertheit wie man sie als Erwachsener meiner Meinung nach nie wieder erleben, haben, empfinden wird/kann.

Die anderen Fremdbestimmtheiten des Lebens sind mehrheitlich also eher vorübergehend - die Kinder-"Fremdbestimmtheit" dagegen ist kontinuierlich über lange Zeit (täglich) vorhanden. Wie gesagt: es kommt immer auch entscheidend darauf an, wie die jeweiligen Lebensumstände sind. Ist man allein oder (wenigstens, mindestens) zu zweit ... usw.

Ja, man "gibt" sehr lange sehr viel - und dabei kann man sich durchaus einfach auch "verausgaben". ;)  Das kann man dann eben auch als "Durststrecke" empfinden und nicht unbedingt als das reine ungetrübte Lebensglück. ;)


Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Kaffeebohne am 30 April 2011, 10:28:55
... und ich frage mich, ob sie das wirklich so empfinden, ob sie sich darüber wirklich schon mal  ganz bewusst und ehrlich Gedanken gemacht haben - nicht bevor die Kinder kamen, sondern nachdem sie da waren/sind.
Diejenigen, an die ich hierbei denke, empfinden es so. Es sind teilweise Frauen, die sich schon eine ganze Zeit Kinder gewünscht haben.

Selbstverständlich ist deren Welt durch die Kinder nicht jeden Tag Sonnenschein, aber sie empfinden Konfliktsituationen nicht so "bedrohlich" wie Du in Deinen Beschreibungen. Vielleicht machst Du Dir auch mehr (und andere) Gedanken als andere?  ;)


Vom Job komme ich nach Hause und habe dann Freizeit - auch an den Wochenenden zumeist und im Urlaub.
Nicht unbedingt. Es gibt leitende Angestellte, Selbständige, oder auch sehr engagierte Menschen, die die Arbeit mit nach Hause nehmen. Manche empfinden dies als Fremdbestimmung, andere leben diesen Lebensstil gern.


Ich will damit sagen: jeder empfindet "fremdbestimmt sein" anders, und es hängt sehr von der eigenen Einstellung dazu ab, ob man sich nun frei oder in einer Tretmühle fühlt. Auf jeden Fall hast Du Recht, daß die Verantwortung für Kinder verdammt groß ist. Ich hab Respekt vor jedem, der Kinder großzieht und sich gut mit ihnen auseinandersetzt.
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Kallisti am 01 Mai 2011, 10:40:15
Kaffeebohne

... Ja klar hängt es von der Einstellung auch ab bzw.: empfinden Menschen unterschiedlich (alles Mögliche).

Aber ich verstehe nicht, warum du von "Konflikten"/"Konfliktsituationen" in diesem Zusammenhang sprichst?
Mir geht es nicht darum, dass einzelne Tage mal besonders anstrengend oder nervenaufreibend ... sind, sondern eher darum, dass man mit insbesondere kleinen Kindern (noch nicht im Schulalter, also unter 6) permanent und beinahe rund um die Uhr (je nach Kind, dessen Persönlichkeit und auch je nach Anzahl der Kinder und eigenen Lebensumständen!) täglich über Jahre gefordert ist, "fremdbestimmt" ist, sich selbst zurücknehmen muss, immer "auf dem Sprung" ist, immer mit einem Ohr (und Auge) beim Kind ... - also eigentlich mehr oder weniger ständig (!) unter Strom steht - unter einer gewissen Anspannung, in Hab-Acht-Stellung ... - und dies zusätzlich zur "allgemeinen"/übergeordneten Erziehungsverantwortung (Kinder also zu erziehen, ihnen etwas beizubringen, sie zu sozialisieren, ins Leben und die Gesellschaft zu begleiten, einzuführen ...).

Gerade in den ersten Jahren (vor allem im ersten Lebensjahr, aber auch danach oft noch - wie gesagt: je nach Kind und ob man alleine ist oder nicht ...) haben Eltern stark unter ständigem Schlafmangel zu leiden - das geht einfach an die eigene körperliche und nervliche Substanz (chronischer Schlafentzug). Aber auch wenn die Kleinen in den ersten Monaten noch häufig und durchdringend weinen (weil sie sich noch nicht anders ausdrücken können - können ja nicht sprechen; weil sie Hunger haben oder Angst, überreizt sind, müde, die berühmt-berüchtigten Drei-Monats-Koliken haben, ihnen langweilig ist oder zu warm oder zu kalt usw.), stresst einen das durchaus und man ist bemüht, diesen Zustand zu beenden (das Weinen bzw. Schreien des Säuglings zu stoppen - indem man seine Bedürfnisse so schnell als irgendmöglich - am besten: sofort - zu stillen versucht - was allerdings nicht immer und überall sofort möglich ist ...).
Später sind es dann evtl. Trotzanfälle (auch hier kann das Kind sich noch nicht ausreichend artikulieren und versteht vieles selbst noch nicht ... - daher agiert es auf diese Weise) oder einfach kleine "Unfälle", die passieren oder kindliche "Experimente" (die Welt kennenlernen, be-greifen...), die einen ständig dazu veranlassen, aufzupassen, immer beim Kind zu sein mit der Aufmerksamkeit, den Gedanken, den Sinnen ...
Nachts dann auch öfter mal Albträume oder Einschlafschwierigkeiten ... - Also kleine Kinder brauchen einfach auch noch sehr sehr viel Aufmerksamkeit, Nähe, Zuwendung, Sicherheit, Geborgenheit ...

Das kann man alles nur geben und gewährleisten (jeden einzelnen Tag!), indem man sich stark zurücknimmt, einschränkt! Erleichtert wird es, wenn man nicht allein mit Kind(ern) ist, sondern zu zweit (als Eltern) und/oder auch noch andere Bezugspersonen vorhanden sind, die unterstützen (bspw. Großeltern, Onkel/Tanten oder ältere Geschwister - wenn die denn "mitziehen" - das ist auch nur bis zu gewissem Grad möglich ... - und ein Thema für sich! ;) ) oder wenn die Kinder dann später in den Kindergarten gehen - aber auch hier haben viele Kinder anfangs Schwierigkeiten, sich einzugewöhnen bzw.: sich zu trennen, unfreiwillig getrennt zu werden (von den Hauptbezugspersonen: täglich für mehrere Stunden ...). Und dann kommt es auch darauf an, wie oft und lange ein Kind den Kindergarten besucht (zwei-, dreimal die Woche oder täglich - für 3 oder 5 oder 8 Stunden ... .- schon mit einem oder zwei Jahren (Krippe) oder ab 3 oder auch erst 4 ...).

Wenn man dann noch ein "Familienbett" hat (Kinder schlafen also im Bett oder "Matratzenlager" der Eltern), dann hat man auch nachts keinen "Freiraum" bzw. Rückzugsmöglichkeit, Erholung, Privatsphäre ...

Damit wir uns nicht falsch verstehen: Das alles entscheiden Eltern nur bis zu einem gewissen Grad selbst! Denn idealerweise orientieren sie sich an den tatsächlichen Bedürfnissen der (ihrer!) Kinder und an deren individuellen Unterschieden (!!! selbst unter Geschwistern können diese mitunter stark ausgeprägt sein!) - und nicht ausschließlich an ihren eigenen (elterlichen) Vorstellungen, Wünschen, Konzepten ...!

Und natürlich muss man sich klarmachen, dass das "nur" eine begrenzte Zeit ist, nicht für immer, sondern eben "nur" für die ersten Jahre - in denen man diese Rund um die Uhr - Verfügbarkeit/Verfügbarsein gewährleisten muss (sollte).

Aber je nach eigenen Lebensumständen ... können diese "ersten Jahre" eben doch sehr kräftezehrend, einschränkend, anstrengend, belastend ... sein!

Und da komme ich immer wieder zu dem Punkt, an dem ich sage: Man braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind großzuziehen! Weil nicht nur die Eltern (also zwei Menschen) meiner Ansicht nach für die ideale Entwicklung eines Kindes zu wenig sind und Eltern angemessene, kindgerechte, qualitativ gute Unterstützung brauchen (insbesondere, wenn sie berufstätig sind, klar), sondern eben und vor allem auch, weil ein Mensch alleine (und auch zwei!) schon/nur einem einzigen Kind niemals wirklich gerecht werden können und Kinder immer mehrere Bezugspersonen (nicht: Betreuer/Aufpasser, Verwahrer!!) brauchen!

Unsere Standard-Kleinfamilie wird diesen kindlichen Bedürfnissen absolut nicht gerecht - und den vielen überforderten, gestressten Eltern halt auch nicht - auch nicht durch Kinderkrippen und -gärten alleine (da diese wie gesagt eher Aufbewahrungsorte, bestenfalls "Fröderungsorte" und Spielräume für Kinder sind/sein können, aber eben keine Bezugspersonen: dauerhaft/beständig - die Kinder über Jahre verlässlich begleitend, an deren Seite gehend ... !).

Geschwister (am besten mehrere) sind übrigens immerhin schon mal eine gute Sache (für kindliche Entwicklung), wenn der Altersabstand nicht allzu groß ist ... ;)



Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: messie am 01 Mai 2011, 12:25:16
Irgendwann, wenn eine Frau ein Kind von mir will, drucke ich ihr den letzten Beitrag mal aus. Ob sie dann immer noch Kinder will - ich bin gespannt.  ;D
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Kallisti am 02 Mai 2011, 00:09:35
Irgendwann, wenn eine Frau ein Kind von mir will, drucke ich ihr den letzten Beitrag mal aus. Ob sie dann immer noch Kinder will - ich bin gespannt.  ;D

messie

willst du damit also zum Ausdruck bringen, dass du selbst (eigentlich) keine Kinder möchtest - wenn eine Frau dich erst darum bitten, danach fragen muss? ;)

Entscheidend ist übrigens auch, ob eine Frau ein Kind von oder mit dir will! ...  8)

Und ich bin der Meinung: Es ist doch besser vorher einigermaßen informiert zu sein - auch wenn man letztlich doch nie wirklich vorher weiß, wissen kann, was Kinder großzuziehen eigentlich wirklich bedeutet - sondern erst, wenn man sie eben hat ... !

Wie ich oben allerdings mehrfach anmerkte, hängt es (wie es "läuft" ...) sehr davon ab, wieviele Menschen an diesem Unterfangen ("Erziehung" ... von Kindern) beteiligt sind (aktiv, regelmäßig) und wie die jeweiligen Lebensumstände sind sowie auch davon, wie die Kinder selbst "sind" - welches Wesen, Naturell sie haben, welche Eigenarten, Persönlichkeit, Verhaltensweisen ... !

Und Kinder werden ja auch älter - je älter sie werden, desto selbständiger werden sie normalerweise auch und umso mehr Freiräume haben/erhalten auch die Eltern wieder. :) Je nach Kind eben und Anzahl und Altersabständen der Kinder ...

... - Bis zur Pubertät ...   :P  - dann fängt das Spiel wieder von vorne an.  ;D  Naja, bisschen anders schon - und wiederum abhängig vom Kind selbst (wie die Pubertät verläuft) und auch wieder abhängig von den Eltern (in welchem Stadium, welcher Phase ihres Lebens sie selbst sich gerade befinden, welche Sorgen, Herausforderungen sie "sonst noch" zu bewältigen haben usw.).

Ja, es hat viel mit Ungewissheiten und Unwägbarkeiten zu tun! Es ist ein Abenteuer - auf das man sich einzulassen eben bereit ist und Lust hat oder halt nicht.

Ich bereue die Entscheidung für meine beiden Kinder keineswegs. :)  Aber ich stehe ganz offen dazu, dass es nicht das permanent oder durchgängig reine absolute Lebensglück ist - mit Kindern zu leben ... ... ... ! Ich mache mir da nichts vor und will mir nicht in die eigene Tasche lügen - auch wenn man von Eltern eben nun mal eigentlich doch erwartet, dass sie "gefälligst" mit ihren Kindern und ihrer Entscheidung zu diesen "glücklich"/zufrieden zu sein haben und nicht lamentieren sollen. ;)
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: messie am 02 Mai 2011, 11:56:37
Zitat
willst du damit also zum Ausdruck bringen, dass du selbst (eigentlich) keine Kinder möchtest (...)

Sagen wir es mal so: Als Entscheidungsgrundlage gegen Kinder funktioniert dein vorletzter Beitrag ausgezeichnet  8)

Weiterhin bin ich der Meinung, dass wer sein persönliches Glück behalten möchte, definitiv keine Kinder in die Welt setzen sollte. Entweder man wertschätzt das Familienglück, das durch Kinder entsteht, oder eben nicht.
Das eine lässt sich mit dem anderen Glücklichsein nicht direkt miteinander vergleichen. Sicher ist nur, dass es nur das eine oder das andere (persönliches / Familienglück) geben kann, aber nicht beides gleichzeitig. Denn dazu ist das Leben mit Kindern viel zu fremdbestimmt.
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Kallisti am 02 Mai 2011, 12:24:32
Zitat
Weiterhin bin ich der Meinung, dass wer sein persönliches Glück behalten möchte, definitiv keine Kinder in die Welt setzen sollte. Entweder man wertschätzt das Familienglück, das durch Kinder entsteht, oder eben nicht.
Das eine lässt sich mit dem anderen Glücklichsein nicht direkt miteinander vergleichen. Sicher ist nur, dass es nur das eine oder das andere (persönliches / Familienglück) geben kann, aber nicht beides gleichzeitig. Denn dazu ist das Leben mit Kindern viel zu fremdbestimmt.
(messie)

Eben: fremdbestimmt - meine Rede. ;)

Aber ich glaube, wir sollten da mit den Begriffen etwas vorsichtiger sein, denn ich sehe es absolut nicht so, dass man hier zwischen "verschiedenem Glück" unterscheiden kann - mit oder ohne Familie bzw. eigene Kinder.
Und ich bin auch nicht der Meinung, dass es "nur das eine oder das andere" geben kann - sondern im Gegenteil!

Was du sagst, würde ja bedeuten, dass es "zwei verschiedene Menschentypen" gibt - die sogenannten "Familienmenschen", die also grundsätzlich bereit sind (zwangsläufig), sich selbst zugunsten anderer zurückzunehmen - also altruistische Menschen im Grunde und auf der anderen Seite die Egoisten in Reinkultur, denen nur die ganz eigene, persönliche Zufriedenheit wirklich am Herzen liegt (ausschließlich) - die "puren Hedonisten" gewissermaßen, die sich nicht durch andere Menschen (in ihrem Privatleben) beschränken lassen ... wollen.

Vielleicht sehen das viele Menschen so - ist meiner Ansicht nach aber fatal (für die Gesellschaft) - nicht nur wegen der Kinder oder "Nicht-Kinder", sondern viel mehr wegen der grundsätzlichen Folgen für eine Gesellschaft, wenn es in dieser überwiegend solch hedonistische Egoisten gibt.

Vor allem ist es eine Fehlannahme, zu denken, Menschen, die sich für Kinder entscheiden, seien nicht auch gerne selbstbestimmt - Selbstbestimmtheit ist IMMER ein ganz basaler Aspekt für das Empfinden von Glück bzw. (Lebens-) Zufriedenheit und Lebensfreue - einer von vielen, aber ein entscheidender!!
Eltern wollen also nicht weniger gerne selbstbestimmt leben als Kinderlose! Sie sind im Gegensatz zu Letzteren aber bereit, sich für gewisse Zeit (also ihre "Selbstbestimmung", "Unabhängigkeit", eigene Bedürfnisbefriedigung etc.) zurückzunehmen: zugunsten ihrer Kinder - oder: auch anderer Menschen (Familienangehöriger - man denke auch an pflegebedürftige Eltern oder auch Fremde - also: altruistisches Verhalten).

Dass davon abgesehen das Leben mit Kindern auch bereichernd sein kann - im Sinne von: es macht einen "froh", es beschert einem Freude und tiefe Gefühle (von starker Zuneigung, Verbundenheit, Wärme, Nähe ...), steht außer Frage.
Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass der Alltag mit (vor allem kleinen) Kindern doch oft sehr anstrengend und "fremdbestimmt" ... ist. ;)

Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: messie am 02 Mai 2011, 13:41:50
Zitat
Was du sagst, würde ja bedeuten, dass es "zwei verschiedene Menschentypen" gibt - die sogenannten "Familienmenschen", die also grundsätzlich bereit sind (zwangsläufig), sich selbst zugunsten anderer zurückzunehmen - also altruistische Menschen im Grunde und auf der anderen Seite die Egoisten in Reinkultur, denen nur die ganz eigene, persönliche Zufriedenheit wirklich am Herzen liegt (ausschließlich) - die "puren Hedonisten" gewissermaßen, die sich nicht durch andere Menschen (in ihrem Privatleben) beschränken lassen ... wollen.

Den ersten Teil trifft's das, den zweiten nicht.

Wer sich für eine Familie entscheidet, der muss sich auch zwangsläufig für diese Fremdbestimmung entscheiden und kann dann nicht mehr zwischen Selbst- und Fremdbestimmtheit wählen. Durch Kinder bist du fremdbestimmt. Punkt. Dadurch ist zu einem guten Teil auch dein Glück fremdbestimmt, denn wenn es deinem Kind schlecht geht, dann wirst du auch nicht grade glücklich sein. Wer es dennoch ist, der hätte Kinder besser nicht in die Welt gesetzt.
Du teilst das Glück mit allen in der Familie. Und das ist ja auch ganz gut so. :)

Wer nun keine Kinder in die Welt gesetzt hat ist aber nicht automatisch ein "Egoist in Reinkultur". Man kann auch ohne Kinder Mitmensch sein und für andere Verantwortung übernehmen ;)
Das eigene persönliche Glück lässt sich aber ohne Kinder um einiges besser steuern. Das ist Segen und Fluch zugleich, denn dann bist du auch zu 100% für dein eigenes (Lebens-)glück verantwortlich. Bist du nicht glücklich, dann bist du gewissermaßen ganz alleine dafür schuld, zumindest im Privatleben ;)

Ich mag auch gar nicht werten, welche Art des Glücks nun besser wäre. Es ist eben einfach ... anders.
Ich weiß nur dass derjenige glücklicher ist, der sich für eine bestimmte Art zu leben ganz klar entscheidet. Denn wenn man zu den eigenen Entscheidungen steht, fällt es auch leichter, die Kehrseite der Medaille anzunehmen.
Denn die gibt es ja auch als Single (Beispiel: Einsamkeitsphasen) oder Pärchen (Unglücklichfühlen wenn es dem anderen nicht gut geht) ja auch.
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Kallisti am 02 Mai 2011, 14:33:13
Zitat
Wer sich für eine Familie entscheidet, der muss sich auch zwangsläufig für diese Fremdbestimmung entscheiden und kann dann nicht mehr zwischen Selbst- und Fremdbestimmtheit wählen.
(messie)

Das ist doch wirklich Unsinn! Eltern entscheiden sich doch nicht absichtlich für Fremdbestimmtheit - durch Kinder - und: sind dadurch/damit dann aber auch noch "glücklich"?!?

Man ist durch Kinder zeitweise/phasenweise (vor allem in den ersten Jahren, wie nun schon zigfach von mir erwähnt) fremdbestimmt, ja - aber das ist es nicht, wofür man sich bewusst und absichtlich entscheidet, wenn man sich für ein Leben mit Kindern entscheidet! Sondern es sind die anderen - positiven, angenehmen, schönen - Seiten, die ich oben auch nannte (bei einem Leben mit Kindern - ja, da gibt es z.B. auch oft viel und herzlich zu lachen - miteinander!).

Kein Mensch entscheidet sich absichtlich für dauerhafte Fremdbestimmung im Sinne, dass er damit aber "glücklich" ist. Die Fremdbestimmung ist einfach nur etwas, das dazugehört, das man zwangsläufig mit in Kauf nimmt/nehmen muss - aber: sie macht auch Eltern gewiss nicht "glücklich"/zufrieden!
Jeder Mensch möchte zwischen Selbst- und Fremdbestimmung wählen können! Und jeder Mensch möchte weitgehend selbstbestimmt leben (können). Auch Eltern. Das versteht sich doch aber von selbst!! ?

Und nein, man teilt in einer Familie nicht zwangsläufig sein eigenes Glück grundsätzlich, immer und per se mit allen anderen Familienmitgliedern - jeder einzelne in einer Familie wird auf seine ganz eigene Art "glücklich" - ist auf dem Weg dorthin, sucht danach (bewusst oder unbewusst!) - oder auch nicht - es gibt darüber hinaus bzw. neben dem individuellen Glück der einzelnen Familienmitglieder dann aber auch noch ein gemeinsames, gemeinsam geteiltes, ja - bzw. kann es das geben, muss aber nicht zwangsläufig und gibt es ja leider offensichtlich in sehr vielen Familien nicht.

Dann ist auch nicht zu vergessen, dass das kein statischer Dauerzustand ist - weder das Leben in einer Familie, noch das Glück - das persönliche bzw. individuelle oder das "Familienglück".
Und genauso wenig sind einmal getroffene Entscheidungen lebenslang gültig oder beständig - wie Menschen sich verändern, entwickeln ... so verändern sich auch ihre Wünsche, Gedanken, Gefühle, Einstellungen und: Entscheidungen.

Und das betrifft auch Eltern mit Kindern!

Und vor allem - wie ich ebenfalls oben schon mehrfach schrieb - kann man das vorher nicht entscheiden: ob bzw. dass man mit Kindern "glücklich" ist oder wird - denn es hängt so vieles von den Lebensumständen ab - die sich verändern können und auch verändern (in jedes Menschen Leben - bei manchen öfter und massiver als bei anderen) -und keine Eltern wissen vorher, wie ihre Kinder sind, sein werden, welche Persönlichkeit, Anlagen, welches Wesen sie von Geburt an schon mit auf die Welt bringen ... - ob man in einer Familie bzw. als Familie zusammen, miteinander "glücklich" (arg überstrapazierter Begriff) bzw. zufrieden wird/ist, hängt von sehr vielen anderen äußeren und inneren Faktoren ab - auch einfach von jedem einzelnen Familienmitglied selbst.


Zitat
Das eigene persönliche Glück lässt sich aber ohne Kinder um einiges besser steuern. Das ist Segen und Fluch zugleich, denn dann bist du auch zu 100% für dein eigenes (Lebens-)glück verantwortlich. Bist du nicht glücklich, dann bist du gewissermaßen ganz alleine dafür schuld, zumindest im Privatleben Zwinkernd
(messie)

Ach und das ist man als Eltern nicht?? - Natürlich sind auch Eltern absolut unabhängig von ihren Kindern für ihr eigenes Lebensglück selbst verantwortlich! Ich kann doch an Kinder nicht die Erwartung stellen, dass sie ihre Eltern "glücklich machen" (sollen)! ?!?!?!???
Allerdings sind die einzelnen Menschen - egal ob Kinder und Eltern, Familienmitglieder oder auch Partner oder Freunde - immer voneinander "abhängig" im Sinne von: beeinflusst - wesentlich (was den eigenen emotionalen Zustand oder die Lebenszufriedenheit angeht). Menschen interagieren miteinander - egal ob innerhalb einer Familie oder Partnerschaft oder Freundschaft!

Jeder ist also immer nur bis zu einem gewissen Grad bzw. in einem bestimmten Rahmen für sein Lebensglück selbst verantwortlich. - Gleich ob mit oder ohne Kinder.
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Strigoi_69 am 02 Mai 2011, 23:22:41
Zitat
Weiterhin bin ich der Meinung, dass wer sein persönliches Glück behalten möchte, definitiv keine Kinder in die Welt setzen sollte. Entweder man wertschätzt das Familienglück, das durch Kinder entsteht, oder eben nicht.
Das eine lässt sich mit dem anderen Glücklichsein nicht direkt miteinander vergleichen. Sicher ist nur, dass es nur das eine oder das andere (persönliches / Familienglück) geben kann, aber nicht beides gleichzeitig. Denn dazu ist das Leben mit Kindern viel zu fremdbestimmt.
(messie)

Eben: fremdbestimmt - meine Rede. ;)

 auf der anderen Seite die Egoisten in Reinkultur, denen nur die ganz eigene, persönliche Zufriedenheit wirklich am Herzen liegt (ausschließlich) - die "puren Hedonisten" gewissermaßen, die sich nicht durch andere Menschen (in ihrem Privatleben) beschränken lassen ... wollen.

Vielleicht sehen das viele Menschen so - ist meiner Ansicht nach aber fatal (für die Gesellschaft) - nicht nur wegen der Kinder oder "Nicht-Kinder", sondern viel mehr wegen der grundsätzlichen Folgen für eine Gesellschaft, wenn es in dieser überwiegend solch hedonistische Egoisten gibt.

Es ist doch etwas einseitig gedacht, freiwillig auf Kinder verzichtende sind "Egoisten in Reinkultur". Vielleicht sagen sich diese Menschen auch, dass es mehr als genug Menschen auf der Welt gibt und die Lebensbedingungen nicht eben besser werden mit unkontrollierter Vermehrung. Es gibt so viele Menschen, da muss wahrlich nicht jeder ein Kind in die Welt setzen. Auch wenn man dann auf die "Altersvorsorge" durchs eigene Kind verzichten muss und eben höchstwahrscheinlich im Alter allein ist (ist man oft sowieso).  Manche möchten auf "Biegen und Brechen" Kinder haben, in der Hoffung auf mehr Lebensglück- nur dies kann der Grund sein, die Entbehrungen werden beiseite geschoben (meistens), daran denkt man natürlich nicht in erster Linie. Kann nicht auch ein Kinderwunsch egoistische Motive haben? Oder opfern sich die Elternteile für die Menschheit, unser aller Rente? Für mich ist der Wunsch nach Kindern rein egoistisch motiviert- was ja nicht zum Schaden der Kinder ist, aber dennoch denkt man nicht an die Folgen.

Ich finde, sehr viele Mütter und Väter täten gut daran, sich nicht zu vermehren. Wenn man mal aufmerksam durch die Stadt geht, oder an offenen Fenstern vorbeikommt...  

Falls nun das Argument mit der Vergreisung kommt- in der dritten Welt würden sich die vielen hungernden Kinder um Bildung (zuerst natürlich Nahrung) reißen. Wäre die Welt ein humaner Ort, könnten diese gebildeten Menschen dann überall eine Arbeit aufnehmen und das Gleichgewicht wäre wieder hergestellt. Aufgrund wirtschaftlicher und politischer Interessen kommt es dazu natürlich nie- aber schön wäre es.  ;) Aber wenn die Rohstoffe noch knapper werden, nehmen die Völkerwanderungen ohnehin zu und dann werden sie schon an unsere Türe klopfen. Leider dann hungrig und ungebildet....

Aber ich schweife aus, Verzeihung! Passiert mir gern...  ;D
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Kallisti am 03 Mai 2011, 09:47:36
Strigoi_69

... Ich gebe dir vollkommen Recht: Kinder bekommt Mensch auch meiner Ansicht nach aus egoistischen Gründen! :)

Vielleicht unterscheiden sich aber diese egoistischen Gründe untereinander - von Eltern zu Eltern?

Für mich kann ich nur sagen, dass meine beiden (!) Kinder zum jeweiligen Zeitpunkt nicht "geplant", aber gewollt kamen. Ja, das gibt es auch in Zeiten von Verhütungsmitteln. (Soweit ich mich erinnere, habe ich mich dazu bereits an einer anderen Stelle im Forum - vor Jahren - schon mal geäußert. ;) )

Ich kann daher nicht bestätigen, dass dies

Zitat
Manche möchten auf "Biegen und Brechen" Kinder haben, in der Hoffung auf mehr Lebensglück- nur dies kann der Grund sein,
(Strigoi_69)

auf mich zutrifft. Meine kamen "unerwartet", nicht "auf Biegen und Brechen". Und also auch nicht "in der Hoffnung auf mehr Lebensglück" (unmittelbar durch sie, mit ihnen - so "geplant"/beabsichtigt).

Aber klar, wenn man sich für Kinder entscheidet, hat man dafür (egoistische bzw.: persönliche) Gründe. Man möchte z.B. vielleicht einfach in einer selbst gegründeten Familie leben - also: in einer Gemeinschaft, statt alleine. Man möchte sich vielleicht eine kleine eigene Welt/Gemeinschaft aufbauen, in/mit der man sich zusammengehörig, verbunden fühlt - das muss im Übrigen nicht immer eine Familie mit Kindern sein - es ist eine solche Gemeinschaft auch möglich mit anderen Erwachsenen, Freunden (also mehreren, nicht nur einem Menschen wie in Partnerschaft/Zweierbeziehung, wobei auch diese ja eine "Gemeinschaft" ist).

Bei Kindern kommt eben auch noch eine körperliche und sinnliche Komponente hinzu (anders/auf andere Art als in "WG" oder in Zweierbeziehung). Aber das ist eben eine unverwechselbare, nicht austauschbare - die "Körperlichkeit" mit Kindern - es fühlt sich einfach ganz anders an, wenn ein Kind einen streichelt oder umarmt, seine Zuneigung zeigt, auch, wenn es sich entwickelt und lustige Sachen macht oder sagt ... - der Aspekt der "Niedlichkeit" und "Schutzbedürfdigkeit" ist halt eben bei Kindern gegeben - in Gemeinschaft mit anderen Erwachsenen eher nicht bzw. anders (und auch wenn man Haustiere hat anders - mit denen kann man auch nicht sprachlich kommunizieren).

Ums Alter geht es da nicht so - ja, ich denke auch, dass Kinder ja eben flügge werden, sich ihr eigenes Leben aufbauen wollen und sollen - und das immer öfter an einem anderen, weit entfernten Ort bzw. Orten ...

Es geht eher um die von mir bereits angesprochene Zusammengehörigkeit, Verbundenheit, den Zusammenhalt - das kann auch über räumliche Distanz fortbestehen, wenn auch schwieriger. Aber es kommt auch darauf an, wie alt die Kinder sind, wenn/wann sie "ausfliegen" usw.

Es ist einfach das menschliche Bedürfnis, nicht einsam zu sein (dauerhaft, überwiegend) und in einer Gemeinschaft zu leben, da es sich so leichter durchs Leben gehen lässt - wenn man nicht allen Herausforderungen immer alleine trotzen, sie bewältigen muss. Menschen sind von jeher auf Gemeinschaft angewiesen, konnten durch diese ihr Überleben sichern (leichter als im Alleingang). Hat auch damit zu tun, sich geborgen, sicher zu fühlen.

Wobei mit Kindern in den ersten Jahren - naja, eigentlich mindestens bis sie etwa 16 sind (je nach Kind unterschiedlich - aber so von den grundsätzlichen Entwicklungsphasen ausgehend) es ja andersherum ist: Man beschützt, umsorgt ...  sie (als Eltern) - nicht umgekehrt.  :D   ;)


Was das betrifft:

Zitat
Es ist doch etwas einseitig gedacht, freiwillig auf Kinder verzichtende sind "Egoisten in Reinkultur".
(Strigoi_69)

Damit bezog ich mich auf messies Äußerung/Haltung:

Zitat
Weiterhin bin ich der Meinung, dass wer sein persönliches Glück behalten möchte, definitiv keine Kinder in die Welt setzen sollte. Entweder man wertschätzt das Familienglück, das durch Kinder entsteht, oder eben nicht.
Das eine lässt sich mit dem anderen Glücklichsein nicht direkt miteinander vergleichen. Sicher ist nur, dass es nur das eine oder das andere (persönliches / Familienglück) geben kann, aber nicht beides gleichzeitig. Denn dazu ist das Leben mit Kindern viel zu fremdbestimmt.


Wo sonst, als als Eltern von Kindern, ist ein Mensch mehr auf das Wohlergehen anderer Menschen ausgerichtet und nimmt sich selbst dafür mehr zurück? Ist das nicht im Grunde stark ausgeprägter Altruismus? Zugleich Egoismus (die Entscheidung für das Leben mit Kindern bzw. in einer selbst gegründeten Familie/Gemeinschaft, ja) - aber die "Arbeit", der Alltag mit Kindern selbst erfordert wie gesagt doch ein erhebliches Sich-selbst-Zurücknehmen - über sehr lange Zeit: täglich und beinahe rund um die Uhr (siehe meine Ausführungen oben)!

Nicht immer geht es zwangsläufig den Eltern (auch) gut, sind sie selbst "glücklich", wenn es den Kindern gut geht! Denn: dass es den Kindern (so) gut geht, erfordert von den Eltern ja eben, dass sie ihre Bedürfnisse, Wünsche, Befindlichkeiten ... zurückstellen, hintanstellen, vernachlässigen - für gewisse Zeit zu einem erheblichen Grad!!

Und wenn messie also sagt, dass wer "sein persönliches Glück" (was genau ist das eigentlich, was meint er damit???) behalten will, keine Kinder bekommen/haben darf, dann lässt sich daraus ableiten, dass solche Menschen also zu einem (solchen) Altruismus (in diesem Maße) nicht bereit sind - egal, wem gegenüber!

Daher sagte ich, dass - so verstanden (wie messie es ausdrückte) - Menschen mit Kindern gegenüber Menschen ohne Kinder also altruistischer, die Kinderlosen somit egoistischer sind. (Immer davon ausgehend, dass Eltern ihre Aufgabe gut, gerne, freiwillig und bewusst erfüllen, klar.)

Denn auch Eltern sind oft noch für andere Menschen engagiert - nicht bloß für die eigenen Kinder!! ;)


Übrigens - das muss ich an dieser Stelle jetzt doch mal loswerden:

Mein Sohn wird "dieser Tage" ;) 18!  :)


Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Strigoi_69 am 04 Mai 2011, 22:54:47
Strigoi_69

Und wenn messie also sagt, dass wer "sein persönliches Glück" (was genau ist das eigentlich, was meint er damit???) behalten will, keine Kinder bekommen/haben darf, dann lässt sich daraus ableiten, dass solche Menschen also zu einem (solchen) Altruismus (in diesem Maße) nicht bereit sind - egal, wem gegenüber!

Daher sagte ich, dass - so verstanden (wie messie es ausdrückte) - Menschen mit Kindern gegenüber Menschen ohne Kinder also altruistischer, die Kinderlosen somit egoistischer sind. (Immer davon ausgehend, dass Eltern ihre Aufgabe gut, gerne, freiwillig und bewusst erfüllen, klar.)

Denn auch Eltern sind oft noch für andere Menschen engagiert - nicht bloß für die eigenen Kinder!! ;)


Übrigens - das muss ich an dieser Stelle jetzt doch mal loswerden:

Mein Sohn wird "dieser Tage" ;) 18!  :)

Erstmal, WOW, 18 Jahre schon, dies hätte ich nun nicht gedacht!  ;) Ich sah die ganze Zeit Kindergartenkinder vor meinem geistigen Auge, ernsthaft.

Zum persönlichen Glück: Es ist sicherlich naheliegend, dass Menschen, welche NUR  damit sie sich ungestört ausleben können, auf Kinder verzichten generell egostischer sind. Vielleicht spüren sie aber auch, dass sie keine guten Eltern wären, weil es eben kein Herzenswunsch ist und ihr Lebensziel ein anderes ist. Da bleiben die Kinder besser ungeboren.  Andererseits kann nur ein glücklicher Mensch andere Menschen positiv beinflussen und etwas von seinem Glück abgeben. Manche setzen eben andere Prioritäten.

Zum persönlichen Engagement: Ist es nicht so, dass gerade besonders engagierte Menschen keine eigenen Kinder haben? Weil ihnen die Zeit fehlt, sie zum Beispiel beruflich oder ehrenamtlich sehr eingeschränkt sind?

Igeln sich Familien nicht besonders ein und leben in ihrem kleinen Vakuum? Ganz ehrlich, den meisten Menschen gehen "Fremde" doch am A. vorbei. Es werden doch mehr und mehr die Ellenbogen gezeigt, je anonymer/ "zusammengepferchter" ein Mensch lebt, umso mehr grenzt er sich ab.   

Es ist richtig, dass Eltern sich sehr stark zurücknehmen müssen und ich habe auch allen Respekt davor. Ehrlich gesagt bleibt vernünftigen Eltern auch gar nichts anderes übrig. Man kann die Kinder ja nicht "ausschalten" und beiseite stellen. Oder wieder zurückgeben.. Es ist aber auch so, dass viele Eltern ihre Kinder vernachlässigen und diese mehr Zeit vor dem Fernseher/ Computer verbringen- oder auf der Straße. Man kann also nicht davon ausgehen, dass Eltern automatisch tolle, engagierte Mitmenschen sind.  ;) Aber so meintest du es sicher nicht  :).

Ich mag die Aussage von Müttern oder Vätern nicht, dass freiwillig Kinderlose IMMER  egoistisch sind. Dies begegnet einen ab einem gewissen Alter immer häufiger. Es gibt viele Gründe und niemand sollte darüber urteilen, jedem ist dies selbst überlassen. Wer Kinder hat, sollte allerdings auch für sie sorgen können und dies nicht dem Staat überlassen. Ich denke gerade an Großfamilien, die oftmals finanziell und mental überfordert sind- und dennoch sich weiter fortpflanzen.  Wer eine solche "Anschaffung" plant, sollte vorher sich die Finanzierung überlegen und erst dann "loslegen".  Unvorhergesehene Ereignisse sind natürlich etwas anderes.

Sodele, es ist spät und ich bin auch fertig.   
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Kallisti am 05 Mai 2011, 01:03:20
Strigoi


... Nochmal kurz: Nein, ich sag(t)e nicht, dass ich der Meinung bin, alle Menschen ohne Kinder (die diese nicht großziehen, nicht Eltern sind), seien (deshalb) grundsätzlich, ausnahmslos und extrem egoistisch - ich sagte, so wie messie es darstellte, müsste man es so verstehen bzw. verstehe ich es so wie ich es oben ausführte (messie gegenüber), siehe hier:

Zitat
Zitat
Weiterhin bin ich der Meinung, dass wer sein persönliches Glück behalten möchte, definitiv keine Kinder in die Welt setzen sollte. Entweder man wertschätzt das Familienglück, das durch Kinder entsteht, oder eben nicht.
Das eine lässt sich mit dem anderen Glücklichsein nicht direkt miteinander vergleichen. Sicher ist nur, dass es nur das eine oder das andere (persönliches / Familienglück) geben kann, aber nicht beides gleichzeitig. Denn dazu ist das Leben mit Kindern viel zu fremdbestimmt.
(messie)

Eben: fremdbestimmt - meine Rede. Zwinkernd

Aber ich glaube, wir sollten da mit den Begriffen etwas vorsichtiger sein, denn ich sehe es absolut nicht so, dass man hier zwischen "verschiedenem Glück" unterscheiden kann - mit oder ohne Familie bzw. eigene Kinder.
Und ich bin auch nicht der Meinung, dass es "nur das eine oder das andere" geben kann - sondern im Gegenteil!

Was du sagst, würde ja bedeuten, dass es "zwei verschiedene Menschentypen" gibt - die sogenannten "Familienmenschen", die also grundsätzlich bereit sind (zwangsläufig), sich selbst zugunsten anderer zurückzunehmen - also altruistische Menschen im Grunde und auf der anderen Seite die Egoisten in Reinkultur, denen nur die ganz eigene, persönliche Zufriedenheit wirklich am Herzen liegt (ausschließlich) - die "puren Hedonisten" gewissermaßen, die sich nicht durch andere Menschen (in ihrem Privatleben) beschränken lassen ... wollen.
(Kallisti)

und hier:

Zitat
Damit bezog ich mich auf messies Äußerung/Haltung:

Zitat
Weiterhin bin ich der Meinung, dass wer sein persönliches Glück behalten möchte, definitiv keine Kinder in die Welt setzen sollte. Entweder man wertschätzt das Familienglück, das durch Kinder entsteht, oder eben nicht.
Das eine lässt sich mit dem anderen Glücklichsein nicht direkt miteinander vergleichen. Sicher ist nur, dass es nur das eine oder das andere (persönliches / Familienglück) geben kann, aber nicht beides gleichzeitig. Denn dazu ist das Leben mit Kindern viel zu fremdbestimmt.


Wo sonst, als als Eltern von Kindern, ist ein Mensch mehr auf das Wohlergehen anderer Menschen ausgerichtet und nimmt sich selbst dafür mehr zurück? Ist das nicht im Grunde stark ausgeprägter Altruismus? Zugleich Egoismus (die Entscheidung für das Leben mit Kindern bzw. in einer selbst gegründeten Familie/Gemeinschaft, ja) - aber die "Arbeit", der Alltag mit Kindern selbst erfordert wie gesagt doch ein erhebliches Sich-selbst-Zurücknehmen - über sehr lange Zeit: täglich und beinahe rund um die Uhr (siehe meine Ausführungen oben)!

Nicht immer geht es zwangsläufig den Eltern (auch) gut, sind sie selbst "glücklich", wenn es den Kindern gut geht! Denn: dass es den Kindern (so) gut geht, erfordert von den Eltern ja eben, dass sie ihre Bedürfnisse, Wünsche, Befindlichkeiten ... zurückstellen, hintanstellen, vernachlässigen - für gewisse Zeit zu einem erheblichen Grad!!

Und wenn messie also sagt, dass wer "sein persönliches Glück" (was genau ist das eigentlich, was meint er damit???) behalten will, keine Kinder bekommen/haben darf, dann lässt sich daraus ableiten, dass solche Menschen also zu einem (solchen) Altruismus (in diesem Maße) nicht bereit sind - egal, wem gegenüber!

Daher sagte ich, dass - so verstanden (wie messie es ausdrückte) - Menschen mit Kindern gegenüber Menschen ohne Kinder also altruistischer, die Kinderlosen somit egoistischer sind. (Immer davon ausgehend, dass Eltern ihre Aufgabe gut, gerne, freiwillig und bewusst erfüllen, klar.)
(Kallisti)

;)


Naja, dann kennst du wohl ganz andere Eltern als ich - ich kenne eigentlich keine, die sich "einigeln" oder "abschotten" oder "zusammengepfercht leben". - Eher sehe ich, dass gerade Eltern oft vielseitig noch zusätzlich zur Familie engagiert sind - in Ehrenämtern!

Sicher gibt es auch die "Eltern" bzw. Kinderhabende, die sich um ihren Nachwuchs nicht (gut, angemessen) kümmern, aber auf die bezog ich mich mit meinen Äußerungen nicht. Denn die haben wohl gar nichts wirklich entschieden und (zuvor) bedacht oder sich Gedanken gemacht ... - Das ist aber ein umfassendes Thema bzw. Themen für sich ("solche" Eltern, vernachlässigte und misshandelte Kinder, Überforderung in Familien etc.).


Ja, der Große 18, die Kleine 5 - von daher war das mit dem Kindergarten so falsch nicht. ;)
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Kallisti am 06 Mai 2011, 21:32:48
Also ich muss das, was ich oben geschrieben habe, jetzt doch mal ein kleines bisschen relativieren, abmildern. - Es klingt für manche vielleicht doch zu sehr nach "anti-Kinder". ;)

Ich kann ja letztlich nur von meinen eigenen Erfahrungen ausgehen - und kann da sagen, dass es sicher gut ist, wenn man vorher in etwa weiß, was auf einen zukommt, man aber letztlich eben das nie wirklich wissen kann -> vorher.

Kinder sind einfach sehr verschieden - meine beiden auch und das liegt nicht nur an ihrem Altersunterschied oder am unterschiedlichen Geschlecht ...
"Was für ein Kind", mit welchem Wesen ... man bekommt, kann man vorher einfach nicht wissen.

Und es ist auch nicht alles durch Erziehung zu "formen" oder zu beeinflussen, zu "lenken".

Ganz wichtig finde ich außerdem (wie schon gesagt), wie die individuellen Lebensumstände sind. Ich war/bin mit beiden Kindern alleinerziehend (und auch ohne "sonstige" Familie) - unfreiwillig. - Wenn man schon mal wenigstens zu Zweit ist, erleichtert es das Ganze doch schon etwas - und ermöglicht so manches auch erst ...
Je mehr (wirkliche, liebevolle, verlässliche, ehrliche, gemochte ...) Bezugspersonen ein Kind hat - umso besser für das Kind und die Eltern! :)

Und dann hängt es auch noch davon ab, nicht nur, was man im Alltag so selbst zu bewältigen hat, sondern auch, wie man gerade wo im Leben steht - in welcher eigenen "Entwicklungsphase" man ist oder anders gesagt: wie weit man selbst "gereift" ist (oder auch nicht). Das wirkt sich logischerweise doch auf den Umgang mit den eigenen Kindern aus.

Vorsicht: jetzt kommt was Persönliches - wen es nicht interessiert: folgenden Abschnitt einfach überspringen. ;)

Auch wenn es keinen interessiert und ich hier grade einen Monolog führe ;) - kann ich heute glaube ich doch sagen, dass ich mit meiner Kleinen irgendwie "eine andere Mutter" bin als mit meinem Sohn damals (den ich mit 19 bekam). Das liegt einerseits daran, dass die Kinder wie oben schon gesagt sehr verschiedene Menschen, Naturelle, Persönlichkeiten sind, andererseits auch teilweise doch am Geschlecht (ja, das habe ich lange Zeit auch nicht glauben wollen ..., wird mir aber von u.a. anderen Eltern und Erziehenden bestätigt - dass es da einfach doch "nicht-anerzogene" Unterschiede gibt) und also auch daran, dass ich heute nicht mehr so ganz "derselbe Mensch" bin wie vor knapp zwanzig Jahren.
Ich habe einfach auch eine Entwicklung durchlaufen, "gelebt", dazugelernt, Erfahrungen gemacht, Erkenntnisse gewonnen. Wenngleich man sich letztlich doch auch "treu" bleibt (Wesensart ...), aber man verändert sich nun mal auch - und erzieht dann auch anders - einfach, weil man älter (geworden) ist (mit allem, was das so beinhaltet).

Ende des "persönlichen Monologs".


Ich wollte einfach nur noch nachschieben, dass ich niemanden "abschrecken" wollte, Kinder zu bekommen oder sich zu wünschen. Dass man sich aber bei der Entscheidung für Kinder doch im Klaren darüber sein sollte, dass man für ein paar Jahre - täglich - die eigenen Bedürfnisse ... schon zurückstellen muss/sollte, wenn man Kindern gerecht werden möchte und dass das nicht immer oder nur angenehm, lustig, einfach ist.

 --------------  Aber es ist auch kein "Jammertal"!!! ;)  Und die Zeit geht - wie immer: im Nachhinein betrachtet - viel schneller vorbei als man es sich (vorher oder in dem Moment/der Gegenwart) dachte - und sie ist auch nicht mehr zurückholbar - das Kind ist nur ein Mal eins, zwei, fünf, acht ... - es ist eine sehr "volle" Zeit (mir fällt grade der passende Ausdruck nicht ein) - und nichts davon kann man (so ...) nochmal erleben oder verändern - wie das im Leben so ist, ja.

Wenn ich mir bewusst überlege, dass mein Sohn schon 18 ist - ja, dann kommen die üblichen abgedroschenen Gedanken, die einen selbst letztlich aber eben auch treffen:
"das ging so schnell, jetzt ist er schon erwachsen, ich weiß noch wie er 5 ... war - meine Güte, bin ich alt geworden" (eben auch 18 Jahre ! älter) usw.  ;)

Und als er "noch klein war", konnte ich mir auch überhaupt nicht vorstellen, wie er wohl mal sein und aussehen würde ..., wenn er 14 oder 16 oder eben 18 ist ...


Klingt alles nach Seniorenheim-Smalltalk - für Leute ohne (ältere) Kinder. Sorry. - So ist es aber halt (bei mir). ;)




Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Kallisti am 26 Juni 2011, 00:02:48
Ja. Und dann wollt ich auch noch nach Geschwistern fragen.    ;D

Nein ehrlich - ich habe mal gelesen (ja nu, sacht man so - is ja aber auch einfach so), dass das Verhältnis zu/zwischen Geschwistern oft für Menschen (im Erwachsenenalter) viel ausschlaggebender, inniger, gewichtiger sein soll als das zu den Eltern.

Ich bin nicht mit Geschwistern aufgewachsen, kann dazu folglich nichts sagen.

Wie ist das bei euch (die ihr Geschwister habt)? - Sind eure Geschwister (heute) wichtig für euch - habt ihr ein enges, freundschaftliches Verhältnis, sind sie für euch wichtig (auf welche Weise?)?

Und woran liegt es, dass manche sich mit ihren Geschwistern absolut gar nicht grün sind, während andere eben sehr eng sind (auch bei räumlicher Distanz)?
Liegt das einfach nur daran, dass es halt "nicht passt" - wie also auch mit/bei anderen Menschen im Leben öfter mal nicht? - Oder hat das doch auch mit der gemeinsam erlebten Kindheit bzw. mit den Eltern (deren Behandlung, deren Erziehung ...) zu tun?

Sind eure Geschwister euch (heute) "näher" als eure Eltern?

Worin besteht - bei "gutem Geschwisterverhältnis" - der Unterschied zu anderen engen/guten Freundschaften bzw. Freunden - was ist bei Geschwistern anders und wie anders?

Spielt auch der Altersabstand eine Rolle bzw. die Geschwisterreihenfolge, die eigene "Position" (dazu gibt´s ja auch Forschungen, Theorien ... ;) - aber würde gerne wissen, wie ihr das subjektiv seht, empfindet)? Und auch das Geschlecht (also besseres Verhältnis zu gleich- oder zu gegengeschlechtlichen Geschwistern)?
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: messie am 26 Juni 2011, 10:01:21
Zitat
Nein ehrlich - ich habe mal gelesen (ja nu, sacht man so - is ja aber auch einfach so), dass das Verhältnis zu/zwischen Geschwistern oft für Menschen (im Erwachsenenalter) viel ausschlaggebender, inniger, gewichtiger sein soll als das zu den Eltern.

Kann ich bestätigen.
Ist aber auch nicht weiter verwunderlich, weil die Geschwister ja dieselbe Generation sind. Und dieselbe Generation versteht sich naturgemäß besser als eine andere, weil man ähnliche Erlebnisse teilt und so auch Erinnerungen lebendiger werden.
Platt gesagt: Wenn ich mit meiner Schwester über den Zauberwürfel alte Erinnerungen wecke, können meine Eltern mit dem Ding ... öh ... nicht sooo viel anfangen. ;)
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Ansichtssache am 26 Juni 2011, 10:11:42
Das kann ich auch nur bestätigen. Wenn man erstmal den ganzen pubertären Kram hinter sich gelassen hat, merkt man auf einmal, wie nahe man sich steht. Man hat ja auch immerhin seine ganze Kindheit miteinander verbracht, kann auf etliche gemeinsame Erfahrungen und Ereignisse zurück blicken, hatte evtl. die selben Probleme (mit den Eltern), weiß viel voneinander...
Der Unterschied zu guten Freunden besteht m.M. nach darin, dass man durch die Verwandtschaft "zueinander gehört" (wobei es da sicher auch andere Meinungen gibt). Ich weiß, ich kann mich 100 prozentig auf meine Geschwister verlassen, auch wenn wir im Alltag nicht viel miteinander unternehmen (einfach völlig gegensätzliche Interessen/Lebensinhalte), weiß ich, dass sie immer da sind.
Sie sind sozusagen eine Konstante in meinem Leben.
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Ansichtssache am 26 Juni 2011, 12:49:37
Mir ist letztens noch aufgefallen, dass meine Brüder und ich uns teilweise trotz unterschiedlichen Lebensweisen sehr ähnlich sind. Ähnlicher Humor, ähnliche Denkstrukturen und Handlungsweisen. Vielleicht macht das einen Teil des Zusammengehörigkeitsgefühls aus.
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Multivac am 13 Juli 2011, 23:42:24
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Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Enneleyn am 14 Juli 2011, 10:06:16
ich habe eine "intakte" familie: die mutter ist für die erziehung zuständig, der vater bringt das geld nach hause - so wie es in konservativen familien halt üblich ist. mein bruder, der jüngere, war immer das knuddelchen meiner eltern. dank dieser zu liebevollen erziehung (er ist jetzt 19) ist er sowas von unselbstständig. wir sind wie tag und nacht - wobei ich natürlich das dunkle bin  :D wir reden nur das nötigste und er macht natürlich eine ausbildung zum banker :P ich habe auch sehr viele tanten und onkeln etc. die wohnen größtenteils noch in und um das kaff meiner oma. d.h immer wenn ich zu meiner oma fahr, ist zwangsweise jmd weiteres von denen da.

klingt alles ganz nett wa?
nur ich hasse es.
meine ganze verwandschaft ist zum großteil hauptschüler, nichts gelernt, gehen putzen, sind dick und wehe du sagt mal was falsches zu tante x, dann is dir die ganze verwandschaft über wochen hinweg beleidigt..
ich als (für die ältere generation werde ich als) "satanist" bezeichnet, gehöre natürlich dann überhaupt nicht in die alt eingesessene bayrische familie.. vor allem ich als streber und mit abi  :o

und wisst ihr was? das is gar nicht schlimm! ich wohne jetzt 750km weit weg, sehe meine verwandschaft vielleicht 2mal im jahr. und das ist völlig ausreichend. ich muss mich nicht zwangsweise mit meiner nichtsnutzigen familie beschäftigen. in der großstadt hat man auch eine gewisse anonymität, was in dem kaff zu hause völlig fehlt.

ich bereue nichts.
ach ja, das einzig positive war vielleicht dass ich zur disziplin und sparsamkei erzogen wurde. davon hat man später auch was..
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Shadow Preacher am 14 Juli 2011, 10:17:40
. schade, diese heile familie gibt es nicht für meine kleine maus, gab es nie und wird es nie geben. war ein dummer traum.

Die Hoffnung sollte zuletzt sterben.... :D

Denn wer schlägt, tritt oder boxt hat keine verbalen Argumente mehr.
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Kallisti am 14 Juli 2011, 11:41:58
Die Hoffnung sollte zuletzt sterben.... :D

Denn wer schlägt, tritt oder boxt hat keine verbalen Argumente mehr.


Ja, aber wer schlägt, tritt oder boxt, ist zumeist auch völlig überfordert - und aufgrund beider Umstände (Gewalttätigkeit und massive/prinzipielle Überforderung oder Unwissenheit oder gravierende Empathielosigkeit ...) nicht als Bezugs- und/oder Betreuungsperson (wie z.B. also als Vater) geeignet. - Somit ist die Hoffnung berechtigterweise gestorben - es sein denn, besagter "Vater" entwickelte sich möglichst zeitnah ziemlich schnell und intensiv weiter ...


Zitat
schade, diese heile familie gibt es nicht für meine kleine maus, gab es nie und wird es nie geben. war ein dummer traum.
(Multivac)


... Ja, ich kenn das mit dem "Traum"/der Illusion/der "Hoffnung"/dem Wunsch von/nach (intakter) Familie für die eigenen Kinder ...  - muss ja nicht mal unbedingt so sein, dass man als Familie in einer "Behausung" (Wohnung, Haus) zusammenlebt - hätte schon gereicht, wenn einfach beide Elternteile ihren Teil der Verantwortung, Sorge etc. tragen (freiwillig zu tragen bereit gewesen wären) -> dem Kind gegenüber. Damit das Kind/die Kinder nicht bloß eine einzige Bezugsperson haben - denn das "reicht" für kein einziges Kind (egal wo auf dieser Erde). -Schön, wenn es dann wenigstens andere Familie, Verwandte, Großeltern gibt. Wenn. ;)
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Multivac am 14 Juli 2011, 20:48:44
.
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Kallisti am 14 Juli 2011, 22:49:08
Multivac

... ich glaub, ich schick demnächst mal ne PN. ;)

Geht mir genauso: zweite Bezugsperson (nicht bloß so mal vorübergehend so lange es Spaß bringt/Bock macht, nicht nervt, nicht verpflichtend wird/nichts mit Verantwortung zu tun hat ...) zu finden, ist wirklich schwer. Nicht immer will man (frau) sich bloß nach Bedürfnissen des Kindes "Partner aussuchen", nicht immer passen (potentielle) "Partner" zu den Kindern und/oder umgekehrt - oder "wollen" nicht "passen" ... Und ja genau: da sind wir wieder beim Älterwerden - eben: die Ansprüche steigen (bei mir jedenfalls ganz klar auch so) - aufgrund gemachter Erfahrungen, wie das so ist. ;)
Aber umgekehrt denke ich auch oft: Ich werde dem, das ich "bieten" soll auch nicht (mehr) gerecht oder will dem (meiner Vorstellung davon: was man(n) von mir "erwartet", wünscht ...) nicht (mehr! ;) ) gerecht werden.

Anders gesagt:
Ich bin kein unbeschriebenes Blatt, ich bin nicht "frei", ich trage Verantwortung für (jetzt nur noch) zwei (und nicht mehr drei) Leben (mich inbegriffen). Ich bin auch nicht mehr so offen und kann auch nicht so spontan, wagemutig, "flippig" ... sein (wie bspw. mit 16, 17, 18, 19 - also eigentlich bis etwa Ende 20 ;) ).
Viele andere Türen sind auch zugegangen, was die Situation (mit Kind) nicht leichter macht.
Ich habe Einschränkungen - kann nicht nur nach meinen eigenen Bedürfnissen, Wünschen, Vorstellungen leben usw.

Will jetzt nicht endlos lamentieren, sonst hört es sich wieder so an, als hielte ich es für grauenvoll, Kinder zu haben, mit Kindern zu leben. - So ist es nicht - es ist "nur": durchaus oft sehr sehr anstrengend, ALLEINE für Kind(er) verantwortlich zu sein (mit allem, was das eben auch so im profanen Alltag beinhaltet ...) - also: einzige Bezugsperson (dauerhaft, über viele Jahre) zu sein. So ist das weder für einen selbst und schon gar nicht für Kinder gut.

Das mit den Patengroßeltern versuche ich schon seit zwei Jahren (für meine Tochter - bei meinem Sohn gab es das damals - als er noch "klein" war - noch gar nicht - auch keine "Mehrgenerationenhäuser") - bisher leider fanden sich keine. Auch hier sagte man mir: die älteren Leute sind heute oft selbst noch sehr aktiv - beruflich und/oder in der Freizeit. Außerdem scheuen viele tatsächlich dann doch auch die Verantwortung, wenn ihnen klar gemacht wird (von den Vermittlungsstellen), dass es nicht um gelegentliches Babysitten für ein halbes oder ein Jahr geht, sondern darum, möglichst für/über mehrere (im Idealfall: viele) Jahre eine stabile, verlässliche, emotionale, persönliche Beziehung (!!!) zu einem Kind aufzubauen, entstehen zu lassen und aufrecht zu erhalten.  ---> Also wieder das alte Lied: sobald der Begriff "Verantwortung" fällt, hab ich den Eindruck: nehmen die Leute die Beine in die Hand und ergreifen in entgegengesetzte Richtung die Flucht/suchen das Weite.  =(


Ja nu - man muss auch mal sagen dürfen, "wie´s is"!  ?

Da können die Kinder nix für, müssen aber - zwangsläufig - darunter leiden. - Aber man selber kann eben auch nicht für alles "was" .... (z.B. schon mal gar  nicht für seine Herkunftsfamilie/eigenen Eltern). - Wie soll man aus einem solchen Dilemma (<- milde ausgedrückt) herauskommen - und das am besten "zeitnah"???

Ich kann meinem Kind LEIDER keinen Vater zaubern -  auch keine Großeltern und auch keine Geschwister (ja, auch wenn meine Kleine sich Geschwister wünscht - was ihr Bruder im selben Alter damals übrigens ganz und gar nicht wollte - meine "Familienplanung" - so ein bescheuerter Ausdruck, aber man weiß, was ich sagen will - ist definitiv abgeschlossen, aber garantiert!).
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Multivac am 14 Juli 2011, 23:00:28
.
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Kallisti am 14 Juli 2011, 23:42:44
Hm, naja ... wobei sich bei mir die Sinnfrage durch die/mit den Kinder/n trotzdem keineswegs erledigt hat - eigentlich: gar nicht (erledigt). 

Anders gesagt: Der Sinn meines Lebens sind für mich nicht meine Kinder, ist für mich nicht, Mutter (geworden) zu sein. Die Kinder gehören zu meinem bzw. in mein Leben, ja, aber sie beantworten für  mich absolut nicht die Frage nach dem Sinn meines Lebens/Daseins. 
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Multivac am 14 Juli 2011, 23:48:16
.
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Kallisti am 14 Juli 2011, 23:52:52
dann hat es keinen

Das verstehe ich nun nicht - was meinst du?
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Multivac am 14 Juli 2011, 23:54:57
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Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Kallisti am 15 Juli 2011, 00:01:13
... Versteh ich glaub ich immer noch nicht? - Du meinst, einen Sinn in der eigenen Existenz darin sehen/finden, dass man sich halt einfach fortpflanzt (einfach, weil/wenn man dazu fähig ist)?

Nee, das "reicht" mir nicht. ;) - Das ist dann ja wieder absolut kein selbstgegebener Sinn, kein selbst gewählter, bestimmter - sondern (so gesehen, wie du es formuliertest - wenn ich es nicht missverstanden habe?) ein rein biologisch vorgegebener - den man also entweder "annimmt", dem man "folgt" oder den man "ablehnt", ausschlägt - das also als einzige Wahlmöglichkeit.


 ???
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Multivac am 15 Juli 2011, 00:03:05
.
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Kallisti am 15 Juli 2011, 00:06:32
Zitat
nein, ich meine es so wie es ist. leben hat keinen sinn.
(Multivac)

Naja, soll ja Leute geben, die da anders drüber denken ...  ;) 

Aber mir eine absolut sympathische Einstellung (soll heißen: seh ich auch so).
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Kaffeebohne am 15 Juli 2011, 09:30:49
Den "Sinn" (oder besser gesagt: Inhalt) gebe ICH SELBST meinem Leben. Für einige ist es ein Kind, für andere der Partner, für andere der Beruf, für ganz andere die Aufopferung für andere Menschen... Diese Inhalte sind so verschieden wie wir Menschen.  ;)

Rein biologisch gesehen ist der "Sinn" aber wohl einfach nur die Fortpflanzung und Erhaltung der Art.
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Multivac am 15 Juli 2011, 09:35:18
.
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Kaffeebohne am 15 Juli 2011, 09:37:45
die frage wäre doch eher: warum haben wir ein bewußtsein ?
Damit wir merken können, in was für ner Scheiße wir uns manchmal befinden!  ;D
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Simia am 15 Juli 2011, 12:55:58
Oder weil unser Gehirn im Vergleich zu dem anderer Lebewesen recht großhirn/-frontalislastig ist, also alles etwas differenzierter und komplexer (eine Sinn-lose Wucherung in einem Sinn-losen Leben?  8))  Also ich mein jetzt "Dinge bewusst machen", nicht Bewusstsein im Sinne von "sich selber überhaupt wahrnehmen" (das unterstelle ich nämlich auch mal einer großen Reihe anderer Lebewesen).

Ansonsten auch Zustimmung zum Thema "Sinn des Lebens". Ich bin nicht mehr so hinterher, der Existenz als solcher so dermaßen auf den Grund zu gehen, sondern eher, selber Dinge aufzubauen. Scheint mir "sinnvoller" zu sein ;), zumal ein ständiges Nachbohren und Rückversichern der Sinnleere doch eher am Leben hindert. Was nützt es mir, die Karre ständig anzuhalten und im Getriebe rumzuwerkeln, wenn ich mir bei voller Fahrt schön ein laues Lüftchen ins Gesicht wehen lassen kann.
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: nightnurse am 15 Juli 2011, 13:43:03
Den "Sinn" (oder besser gesagt: Inhalt) gebe ICH SELBST meinem Leben. Für einige ist es ein Kind, für andere der Partner, für andere der Beruf, für ganz andere die Aufopferung für andere Menschen... Diese Inhalte sind so verschieden wie wir Menschen.  ;)

Rein biologisch gesehen ist der "Sinn" aber wohl einfach nur die Fortpflanzung und Erhaltung der Art.

Denk ich auch.
Das Leben mag keinen höheren Sinn haben, aber wir als Menschen sind in der Lage, uns einen zu suchen.
Und biologische Existenzen haben, grob gesagt, als Lebensziel die Erzeugung weiterer biologischer Existenzen. Wenn sie es dann auch noch als sinnvoll erachten, ist die Sache doch perfekt... ;)

ne, nich mal das. kristalle wachsen auch bzw. können neue kristallisationspunkte erzeugen und fragen sich nicht nach dem sinn.

die frage wäre doch eher: warum haben wir ein bewußtsein ?


"Warum haben wir ein Bewusstsein?", die Frage ist dann doch auch falsch gestellt, oder?
Weil die Antwort einfach lauten dürfte "weil es sich im Laufe der Evolution als vorteilhaft erwiesen hat".
Zufällig hat uns die Evolution damit in die Lage versetzt, zuviel über alles Mögliche nachzudenken, wohinter wiederum vermutlich auch kein "Sinn" steckt.

Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Kallisti am 16 Juli 2011, 23:01:41
Zitat
Den "Sinn" (oder besser gesagt: Inhalt) gebe ICH SELBST meinem Leben.
(Kaffeebohne)


Zitat
Das Leben mag keinen höheren Sinn haben, aber wir als Menschen sind in der Lage, uns einen zu suchen.
(nightnurse)


Jaja, das is schon klar - das machen ja auch wohl die meisten Menschen (mehr oder weniger bewusst - auch, wenn sie nicht religiös sind ... ;) ).

Aber das ist ja gerade der knackende Ast - was hab ich davon, mir selber irgendwelchen "Sinn" zu geben (meiner Existenz, meinem Existieren, Dasein, Leben) - wenn es "objektiv" (uiuiuiuiui - wie Samson sagen würde - ganz wackelige Sache wieder mal ... ;) ) eben doch keinen gibt - ich persönlich werde dabei immer dieses Selbstverarsche-Gefühl nicht los.

Das is so ähnlich wie mit der Gärtner-Parabel von Anthony Flew   http://www.3sat.de/page/?source=/scobel/148372/index.html
(die ich irgendwo in den Sedimentablagerungen des antiken Forum-Urgesteins ganz bestimmt schon mal eingebracht habe) - find ich jetzt mal so. ;)

Also für mich is das einfach nix - dieses "Sich selbst einen Sinn geben" (seinem Leben). Das is wie mit imaginären Murmeln, Freunden oder was immer spielen - "so tun als ob".   ;D


Klar, nach dem "Warum" zu fragen, ist immer müßig bzw. führt im Grunde nirgendwohin - das packt unser Gehirn, Bewusstsein, unsere Wahrnehmung (?) einfach (noch?) nicht.
Warum haben wir ("höheres" und Selbst-) Bewusstsein - warum gibt es die Welt - warum gibt es überhaupt etwas und nicht viel mehr nichts (letzte Frage ist natürlich so nicht auf meinen Mist gewachsen, sondern stammt von Heidegger - ansonsten: siehe Metaphysik
http://de.wikipedia.org/wiki/Metaphysik )

Trotzdem ist es eben "uns Menschen gegeben", sind wir in der Lage, über genau sowas nachzudenken, uns solche Fragen zu stellen - auch wenn sie uns in unserem Alltag zumeist kein Stück nützlich sind.  :)


Zitat
Ich bin nicht mehr so hinterher, der Existenz als solcher so dermaßen auf den Grund zu gehen, sondern eher, selber Dinge aufzubauen. Scheint mir "sinnvoller" zu sein ;), zumal ein ständiges Nachbohren und Rückversichern der Sinnleere doch eher am Leben hindert. Was nützt es mir, die Karre ständig anzuhalten und im Getriebe rumzuwerkeln, wenn ich mir bei voller Fahrt schön ein laues Lüftchen ins Gesicht wehen lassen kann.


(Simia)

Das is mir zu metaphorisch.  ;D  Und überhaupt zu ausweichend. - Bitte nochmal im Klartext für mich? Danke. :)
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: K-Ninchen am 16 Juli 2011, 23:21:47
Die Existenz ist halt relativ sinnlos. Vielleicht ist der "Sinn des Lebens" ja, mit dieser Sinnlosigkeit fertig zu werden ;)
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: nightnurse am 16 Juli 2011, 23:22:16
...wenn es "objektiv"  eben doch keinen gibt - ich persönlich werde dabei immer dieses Selbstverarsche-Gefühl nicht los.
...
Trotzdem ist es eben "uns Menschen gegeben", sind wir in der Lage, über genau sowas nachzudenken, uns solche Fragen zu stellen - auch wenn sie uns in unserem Alltag zumeist kein Stück nützlich sind.  :)

Ja, und deshalb nehme ich mir die Stumpfheit, mit derartigen Gedanken nicht allzuviel Zeit zu verbringen.
Man kann ja nachdenken, bis man schwarz (höhö) wird, ohne irgendwas dadurch zu klären oder zu beweisen - nützt nix, bringt nix, dann lasse ich es lieber (und mit "ich" meine ich wirklich nur mich selbst. Wem das Grübeln über existentielle Fragen etwas bringt, Glückwunsch).
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Kallisti am 16 Juli 2011, 23:30:02
Zitat
Ja, und deshalb nehme ich mir die Stumpfheit, mit derartigen Gedanken nicht allzuviel Zeit zu verbringen.
Man kann ja nachdenken, bis man schwarz (höhö) wird, ohne irgendwas dadurch zu klären oder zu beweisen - nützt nix, bringt nix, dann lasse ich es lieber (und mit "ich" meine ich wirklich nur mich selbst. Wem das Grübeln über existentielle Fragen etwas bringt, Glückwunsch).
(nightnurse)

Ich würd mal sagen, das geht den meisten Menschen so - dass sie über Fragen, auf die es nicht wirklich eine ("objektive" ;) ) Antwort gibt, nicht so gerne und/oder oft nachdenken (möchten). ;)

Für mich ist es allerdings eine große Leidenschaft (im wahren Wortsinne beinahe ;) ). :) - Gerade diese Fragen finde ich am spannendsten - gerade all diese Zweifel, Ambivalenzen, Ungewissheiten, Unsicherheiten - wenn es ums (Mensch-) "Sein" ... geht.  ;)

(Kl. Anmerkung: Im Alltagsleben mag ich Ungewissheiten allerdings überhaupt gar nicht.)
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Kaffeebohne am 17 Juli 2011, 12:18:38
Ja, andere haben es ja auch schon ausgedrückt: "einfach (haha!) leben". Sein Leben leben und spüren, was einem gut tut, wer einem gut tut, und nach Möglichkeit SO leben, wie man sich wohlfühlt. Da haben wir dann wieder Zwänge, wie Arbeit, etc.

Ich denke, man sollte in dem Rahmen, der einem persönlich zur Verfügung steht, die Möglichkeiten ausschöpfen, sein Leben so zu gestalten, wie man es führen möchte. In dem Job arbeiten, in dem man sich wohlfühlt; sich mit den Menschen umgeben, die einem gut tun und die man gern um sich hat; in der Wohnung (oder auch Stadt) leben, in der man leben will...
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Kallisti am 17 Juli 2011, 14:53:03
Kaffeebohne

Ja, es ist wohl gerade das aber doch oftmals schwierig: so leben wie man möchte und wie es einem guttut (wobei da auch ein "oder" angebracht wäre ... ;) ).

Da das seit Menschengedenken "oft" nicht so möglich/der Fall ist (war, sein kann ...), gibt es eine gewisse Unzufriedenheit oder auch Not oder auch Leid(en) oder auch Mangel oder auch Leere - oder auch: Überfluss (der zu Frustration, Leere, Mangel etc. -gefühlen - falsche Orthographie, sorry, mir grad zu umständlich - führen kann).

Und ganz besonders und vor allem und überhaupt: in der Gewissheit des Endes, der Endlichkeit, der Veränglichkeit, des Begrenztseins all des (evtl. tatsächlich erlebten/gelebten: "guten"? angenehmen? hedonistischen? ;) ) Lebens, stellt sich dann (irgendwann - bei Manchen früher, bei anderen erst im Angesicht des - eigenen - Todes) die Frage nach dem "Sinn des Ganzen" ;).
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: BellaMorte am 17 Juli 2011, 17:28:24
"Einfach leben" ist meiner Meinung nach wirklich was, was sich in den seltensten Fällen umsetzen lässt- dafür ist unsere Gesellschaft einfach zu komplex und alles, was man tut oder nicht tut, zieht irgendwelche Konsequenzen nach sich.
Auch das Glücklichsein ist heute finde ich nicht wirklich einfach. Man zweifelt doch immer: Ist es so gut für mich? Oder doch vielleicht anders besser?
Und spätestens wenn man ner Partnerschaft ist oder Familie hat, muss man denke ich Kompromisse eingehen und kann nicht mehr völlig seinen eigenen Weg gehen.

Zum ursprünglichen Thema "Familie": Ich denke, eine gute und intakte Familie nicht unbedingt heißen muss, dass Vater, Mutter und Kinder zusammen leben müssen- es geht sicher auch als "Patchworkfamilie" oder als Familie aus einem alleinerziehenden Erwachsenen und Kindern- oder auch in der Kombination mit Großeltern. Und ich glaube es funktioniert in jeder Kombination, wenn man die anderen Familienmitglieder so akzeptiert, wie sie sind, sie schätzt, Streitigkeiten aushalten kann und sich einfach um das zwischenmenschliche Verhältnis bemüht. Also: Familie erfordert ein hohes Maß an sozialer Kompetenz - die hat leider nicht jeder...ich selbst hatte leider nicht das Glück, in meiner Kindheit ein intaktes Familienleben zu haben aber ich sehe bei Freunden, dass es gehen kann und hoffe mal, dass ich das später mit meiner eigenen Familie auch hinbekomme ;-)

Noch ein Gedanke dazu, der mir aufgrund meiner Erlebnisse wichtig ist: Familie im Sinne von "Blutsverwandtschaft" wird vielleicht auch überbewertet. Wenn zwischen zwei Menschen die Verwandtschaft die einzige Verbindung ist, ist es vielleicht nicht sinnvoll, diese Beziehung nur deshalb zu suchen bzw. aufrecht erhalten zu wollen. Manchmal stehen einem Menschen, mit denen man nicht verwandt ist, viel näher.

Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: nightnurse am 17 Juli 2011, 18:09:06
Familie im Sinne von "Blutsverwandtschaft" wird vielleicht auch überbewertet. Wenn zwischen zwei Menschen die Verwandtschaft die einzige Verbindung ist, ist es vielleicht nicht sinnvoll, diese Beziehung nur deshalb zu suchen bzw. aufrecht erhalten zu wollen. Manchmal stehen einem Menschen, mit denen man nicht verwandt ist, viel näher.

Letzteres auf jeden Fall.
Ersteres vielleicht auch.
Aber ich finde es doch bemerkenswert, dass ich mit Verwandten, mit denen ich im Leben nicht viel Kontakt hatte, trotzdem spontan sowas wie Rapport herstellen kann. Die ticken irgendwie ähnlich wie ich und so muss ich im Umgang mit denen z.B. nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen, die verstehen mich schon.
Das funktioniert natürlich nicht mit allen, aber mit Verwandten halt öfter als mit Fremden.
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Kallisti am 17 Juli 2011, 18:43:11
Zitat
Ich denke, eine gute und intakte Familie nicht unbedingt heißen muss, dass Vater, Mutter und Kinder zusammen leben müssen- es geht sicher auch als "Patchworkfamilie" oder als Familie aus einem alleinerziehenden Erwachsenen und Kindern- oder auch in der Kombination mit Großeltern.
(BellaMorte)

Naja, in der Theorie geht das sicher alles - in der Praxis gestaltet es sich schon bedeutend schwieriger - grade was Patchwork anbelangt. Und bei Alleinerziehenden - wie gesagt: so lange es noch andere Bezugsperson(en) gibt - nicht so für ein halbes Jahr/Jahr, sondern schon "längerfristig"/beständig, dann ok. Aber damit ist das heute auch schwierig - wenn bspw. der (zumeist) Vater sich nicht "kümmern" will ... und/oder Großeltern entweder gar nicht vorhanden sind oder zu weit entfernt leben oder zu wenig Zeit haben oder das Verhältnis schlecht ist ...

Klar, wie ich schon schrieb - man muss nicht zwangsläufig im selben Haushalt leben, aber in (für die Kinder) erreichbarer Nähe ist schon sehr von Vorteil.


Zitat
Also: Familie erfordert ein hohes Maß an sozialer Kompetenz
(BM)

Das sicher - aber auch in Freundschaften, überhaupt zwischenmenschlichen Beziehungen erforderlich.


Zitat
Familie im Sinne von "Blutsverwandtschaft" wird vielleicht auch überbewertet. Wenn zwischen zwei Menschen die Verwandtschaft die einzige Verbindung ist, ist es vielleicht nicht sinnvoll, diese Beziehung nur deshalb zu suchen bzw. aufrecht erhalten zu wollen. Manchmal stehen einem Menschen, mit denen man nicht verwandt ist, viel näher.
(BM)

Wenn man das so "hat", "lebt", ist das toll. Allerdings sehe ich es nun mal aus der Perspektive sowohl des (selbst gewesenen) Kindes als auch der (aktuell "seienden") Mutter. Will sagen, es sollte schon möglich sein, dass Kinder tatsächlich von ihrem "Herkunftsrecht" Gebrauch machen können - indem sie sich selbst - anhand der betreffenden Menschen (Eltern bspw. zunächst mal) - ein Bild von ihrer Herkunft, ihren "Wurzeln", ihrer "Abstammung" machen können - schon da liegt es oft im Argen.
Dann sollte es ein Umgangsrecht nicht nur für (getrennt lebende, nicht sorgeberechtigte) Väter, sondern auch und gerade für die Kinder geben - das aber scheitert daran, dass es für Väter zwar ein Umgangsrecht aber keine Umgangs"pflicht" bzw. - verantwortung gibt bzw. es keine negativen Konsequenzen für Väter nach sich zieht (wohl aber für die Kinder ! ! ! ), wenn diese Väter einfach mal so gar kein Interesse an und noch weniger Bock auf (Umgang mit) ihre(n) Kinder haben.


Außerdem kommen noch ganz alltägliche, praktische Dinge hinzu: Wenn mein Kind z.B. krank ist und mitten in der Nacht zu einem Arzt oder Krankenhaus gefahren werden muss (was dann mit ÖPNV für ein so krankes Kind nicht zumutbar, auch nicht machbar ist!!), kann ich da nicht unbedingt erwarten, dass Freunde das machen - da sie entweder selbst Kinder zu versorgen haben und/oder morgens wieder fit beim Job sein müssen. Auch kann ich nicht erwarten, dass diese Freunde mehr oder weniger regelmäßig als Eltern- bzw. Vaterersatz fungieren und wirkliche Bezugspersonen für meine Kinder sind.
Dann sei auch noch erwähnt, dass ich "meine" Freunde auch ganz gerne wirklich mal für mich "haben" möchte und nicht immer - zwangsläufig - mit meinen Kindern/meinem Kind "teilen" will - sondern einfach da mal kinderfreie Zone sein können sollte.

Und schließlich - gerade was die jeweiligen Beziehungen angeht: ein (liebevoller, fürsorglicher, verantwortungsvoller) Vater ist genauso wenig durch "Freunde" zu ersetzen wie (ebensolche) Großeltern - es ist eine ganz eigene Art von Beziehung. Großeltern ja schon alleine durch ihr Alter, ihre Lebenserfahrung, ihre "andere Art" sich zu verhalten usw.

Das alles ist nicht "austauschbar" und können noch so enge Freunde nicht ersetzen, für die Kinder nicht sein.



Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Kaffeebohne am 18 Juli 2011, 08:45:14
Zitat
Also: Familie erfordert ein hohes Maß an sozialer Kompetenz
(BM)
Das sicher - aber auch in Freundschaften, überhaupt zwischenmenschlichen Beziehungen erforderlich.
Freunde erwarten da sogar mehr als Familienmitglieder, würd ich mal behaupten. Meine Familie ist doch was anderes als Freunde. Die Familie ist immer da, und man rauft sich eher zusammen (vielleicht auch, weil man es irgendwie "muß"). Wenn eine Freundschaft nicht mehr funktioniert (über längere Zeit), dann wird sie weniger. Ist bei der Familie auch so, aber irgendwie ist schon was dran, daß Blut dicker ist als Wasser. *find*
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Shadow Preacher am 25 Juli 2011, 13:32:46
@ Kallisti: Warum bist Du eine alleinerziehende Mutter?
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Kallisti am 25 Juli 2011, 13:45:44
@ Kallisti: Warum bist Du eine alleinerziehende Mutter?

Weil die (leiblichen/biologischen) Väter meiner/"unserer" Kinder die Verantwortung und Fürsorge für die Kinder/das Kind nicht tragen woll(t)en, auch (bei einem Kind:) der "Vater" keinen Umgang mit dem Kind wollte. Obwohl er vor Geburt des Kindes erklärte, diese Verantwortung tragen zu wollen.

Und weil sich bisher kein anderer Mensch, "Vater" fand, der bereit gewesen wäre, auch (mit oder "neben" mir) die Verantwortung, Sorge, den Alltag usw.  für/mit meine/n Kindern zu tragen, zu leben - schon gar nicht: langfristig/dauerhaft.


Und damit bin ich unter den alleinerziehenden (überwiegend:) Frauen/Müttern ja leider kein Einzelfall, keine Ausnahme - im Gegenteil.    :(


Und weil es andere "Familie" in unserem/meinem "Fall" nicht gibt.
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Simia am 25 Juli 2011, 13:55:00
Und damit bin ich unter den alleinerziehenden (überwiegend:) Frauen/Müttern ja leider kein Einzelfall, keine Ausnahme - im Gegenteil.    :(

Den Eindruck hab ich leider auch. Dem Phänomen würd ich auch mal gern auf den Grund gehen, aber da fehlen mir die Fakten und Kenntnisse und ein reiner Meinungs- und Vermutungsaustausch bringt's irgendwie nicht (ob es nun ein späteres "Erwachsenwerden" und der Drang, sich noch austoben zu wollen sind, die Angst, die Frau/Mutter mit dem Kind "teilen" zu müssen, mangelndes Verantwortungsbewusstsein und der Wunsch nach Unverbindlichkeit/nicht festlegen wollen, sich überschätzt zu haben (rosarote Brille), dass die Frau sich nach der Geburt so krass ändern kann, als veraltet angesehene Familien-/Beziehungsmodelle etc.).
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Shadow Preacher am 25 Juli 2011, 14:24:58
@ Kallisti: Warum bist Du eine alleinerziehende Mutter?

Weil die (leiblichen/biologischen) Väter meiner/"unserer" Kinder die Verantwortung und Fürsorge für die Kinder/das Kind nicht tragen woll(t)en, auch (bei einem Kind:) der "Vater" keinen Umgang mit dem Kind wollte. Obwohl er vor Geburt des Kindes erklärte, diese Verantwortung tragen zu wollen.

Und weil sich bisher kein anderer Mensch, "Vater" fand, der bereit gewesen wäre, auch (mit oder "neben" mir) die Verantwortung, Sorge, den Alltag usw.  für/mit meine/n Kindern zu tragen, zu leben - schon gar nicht: langfristig/dauerhaft.


Und damit bin ich unter den alleinerziehenden (überwiegend:) Frauen/Müttern ja leider kein Einzelfall, keine Ausnahme - im Gegenteil.    :(


Und weil es andere "Familie" in unserem/meinem "Fall" nicht gibt.

Zum Thema Verantwortung nach der Trennung kann ich nun wenig beisteuern, da ich selbst keine eigenen Kinder habe und somit selbst noch nie vor der Frage stand.

Allerdings sehe die Väter, die meinen, ihrer Verantwortung mit der monatl. Unterhaltszahlung genüge getan zu haben..... als (Rabenvater wäre da noch ein milder Ausdruck). Wer ein Kind in die Welt setzt, sollte sich schon vorher im klaren gewesen sein, was er tut, und hat somit Verantwortung und auch eine Umgangs - und Erziehungspflicht.

Auf der anderen Seite weiß ich, das es eine gesetzl. Möglichkeit gibt/gab, bei sogen. "wilden Ehen" das sich der Erzeuger das Umgangsrecht nach der Geburt per Vereinbarung von der Mutter zusichern läßt/ließ. Aus einem früheren Bekanntenkreis habe ich die dortige Problematik bei der Erziehung / Urlaubsplanung usw. mitbekommen. Vieles ging nur noch über das Jugendamt bzw. Gericht. In solchen Fällen halte ich es besser, der Erzeuger kommt seiner Unterhaltspflicht nach und gut ist.

Zu dem Mann, der sich mit dir den Alltag/Sorge usw teilt, kann ich Dir aus eigener Erfahrung sagen, es kommt immer auf das Gesamtpaket an. meine zukünftige EX-Frau hatte eine Tochter mit in die Ehe gebracht. Es war für mich der Spagat zwischen "Erziehungsberechtigt" und Freund, zumal der leibliche Vater, trotz negativer Begleiterscheinungen, für die Tochter der Größte war und vermutlich noch ist. Ich fühlte mich oft als Störenfried in ihrer Welt und als Eindringling. Allerdings war die Tochter nicht der Trennungsgrund. Was ich jedoch in den Jahren mit der Tochter erleben durfte, würde ein Buch füllen. Letzendlich war es sicherlich nur ein Hilfeschrei des Kindes. Von daher kann man dieses Thema auch nicht verallgemeinern, sondern muß immer den Einzelfall sehen und auch erleben.

In unserem Alter (leider steht deines nicht im Profil) wird es schwieriger, einen Partner ohne Kinder kennenzulernen. Viele Männer scheuen sich davor, plötzlich Verantwortung zu übernehmen. Die Frage ist dabei auch immer, wird der Partner von den Kindern akzeptiert. Auch das können Ängste Deiner Partner sein.

Meine Eltern gehen seit über 50 Jahren durch dick und dünn (im wahrsten Sinne). Leider werde ich dieses Vorbild nicht erreichen. Trotzdem glaube und träume ich von einem Familienleben.

Und damit bin ich unter den alleinerziehenden (überwiegend:) Frauen/Müttern ja leider kein Einzelfall, keine Ausnahme - im Gegenteil.    :(

Den Eindruck hab ich leider auch. Dem Phänomen würd ich auch mal gern auf den Grund gehen, aber da fehlen mir die Fakten und Kenntnisse und ein reiner Meinungs- und Vermutungsaustausch bringt's irgendwie nicht (ob es nun ein späteres "Erwachsenwerden" und der Drang, sich noch austoben zu wollen sind, die Angst, die Frau/Mutter mit dem Kind "teilen" zu müssen, mangelndes Verantwortungsbewusstsein und der Wunsch nach Unverbindlichkeit/nicht festlegen wollen, sich überschätzt zu haben (rosarote Brille), dass die Frau sich nach der Geburt so krass ändern kann, als veraltet angesehene Familien-/Beziehungsmodelle etc.).

Wie sieht es denn andersherum aus? Wenn der Mann aus der Vorbeziehung ein Kind hat, was alle 14 Tage anwesend ist?

Wie oben schon aus meiner Erfahrung geschrieben, geht es nicht um das Teilen der Frau/Mutter, sondern das sich der Erzeuger immer wieder in die Erziehung einmischen kann bzw. es in meinem Leben auch getan hat. Dieses hatte dann oftmals schwere Einwirkungen auf dein "heiles" Familienleben. In diesen Fällen muß die Mutter auch sehr oft den Spagat zwischen Mann und Kind machen.
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Simia am 25 Juli 2011, 15:33:23
@ Kallisti: Warum bist Du eine alleinerziehende Mutter?

Weil die (leiblichen/biologischen) Väter meiner/"unserer" Kinder die Verantwortung und Fürsorge für die Kinder/das Kind nicht tragen woll(t)en, auch (bei einem Kind:) der "Vater" keinen Umgang mit dem Kind wollte. Obwohl er vor Geburt des Kindes erklärte, diese Verantwortung tragen zu wollen.

Und weil sich bisher kein anderer Mensch, "Vater" fand, der bereit gewesen wäre, auch (mit oder "neben" mir) die Verantwortung, Sorge, den Alltag usw.  für/mit meine/n Kindern zu tragen, zu leben - schon gar nicht: langfristig/dauerhaft.


Und damit bin ich unter den alleinerziehenden (überwiegend:) Frauen/Müttern ja leider kein Einzelfall, keine Ausnahme - im Gegenteil.    :(


Und weil es andere "Familie" in unserem/meinem "Fall" nicht gibt.

Zum Thema Verantwortung nach der Trennung kann ich nun wenig beisteuern, da ich selbst keine eigenen Kinder habe und somit selbst noch nie vor der Frage stand.

Allerdings sehe die Väter, die meinen, ihrer Verantwortung mit der monatl. Unterhaltszahlung genüge getan zu haben..... als (Rabenvater wäre da noch ein milder Ausdruck). Wer ein Kind in die Welt setzt, sollte sich schon vorher im klaren gewesen sein, was er tut, und hat somit Verantwortung und auch eine Umgangs - und Erziehungspflicht.

Auf der anderen Seite weiß ich, das es eine gesetzl. Möglichkeit gibt/gab, bei sogen. "wilden Ehen" das sich der Erzeuger das Umgangsrecht nach der Geburt per Vereinbarung von der Mutter zusichern läßt/ließ. Aus einem früheren Bekanntenkreis habe ich die dortige Problematik bei der Erziehung / Urlaubsplanung usw. mitbekommen. Vieles ging nur noch über das Jugendamt bzw. Gericht. In solchen Fällen halte ich es besser, der Erzeuger kommt seiner Unterhaltspflicht nach und gut ist.

Zu dem Mann, der sich mit dir den Alltag/Sorge usw teilt, kann ich Dir aus eigener Erfahrung sagen, es kommt immer auf das Gesamtpaket an. meine zukünftige EX-Frau hatte eine Tochter mit in die Ehe gebracht. Es war für mich der Spagat zwischen "Erziehungsberechtigt" und Freund, zumal der leibliche Vater, trotz negativer Begleiterscheinungen, für die Tochter der Größte war und vermutlich noch ist. Ich fühlte mich oft als Störenfried in ihrer Welt und als Eindringling. Allerdings war die Tochter nicht der Trennungsgrund. Was ich jedoch in den Jahren mit der Tochter erleben durfte, würde ein Buch füllen. Letzendlich war es sicherlich nur ein Hilfeschrei des Kindes. Von daher kann man dieses Thema auch nicht verallgemeinern, sondern muß immer den Einzelfall sehen und auch erleben.

In unserem Alter (leider steht deines nicht im Profil) wird es schwieriger, einen Partner ohne Kinder kennenzulernen. Viele Männer scheuen sich davor, plötzlich Verantwortung zu übernehmen. Die Frage ist dabei auch immer, wird der Partner von den Kindern akzeptiert. Auch das können Ängste Deiner Partner sein.

Meine Eltern gehen seit über 50 Jahren durch dick und dünn (im wahrsten Sinne). Leider werde ich dieses Vorbild nicht erreichen. Trotzdem glaube und träume ich von einem Familienleben.

Und damit bin ich unter den alleinerziehenden (überwiegend:) Frauen/Müttern ja leider kein Einzelfall, keine Ausnahme - im Gegenteil.    :(

Den Eindruck hab ich leider auch. Dem Phänomen würd ich auch mal gern auf den Grund gehen, aber da fehlen mir die Fakten und Kenntnisse und ein reiner Meinungs- und Vermutungsaustausch bringt's irgendwie nicht (ob es nun ein späteres "Erwachsenwerden" und der Drang, sich noch austoben zu wollen sind, die Angst, die Frau/Mutter mit dem Kind "teilen" zu müssen, mangelndes Verantwortungsbewusstsein und der Wunsch nach Unverbindlichkeit/nicht festlegen wollen, sich überschätzt zu haben (rosarote Brille), dass die Frau sich nach der Geburt so krass ändern kann, als veraltet angesehene Familien-/Beziehungsmodelle etc.).

Wie sieht es denn andersherum aus? Wenn der Mann aus der Vorbeziehung ein Kind hat, was alle 14 Tage anwesend ist?

Wie oben schon aus meiner Erfahrung geschrieben, geht es nicht um das Teilen der Frau/Mutter, sondern das sich der Erzeuger immer wieder in die Erziehung einmischen kann bzw. es in meinem Leben auch getan hat. Dieses hatte dann oftmals schwere Einwirkungen auf dein "heiles" Familienleben. In diesen Fällen muß die Mutter auch sehr oft den Spagat zwischen Mann und Kind machen.

Ich kenne auch so jemanden, da ging sie mit der Einstellung ran "Der Mann ist für mich, das Kind (aus der vorigen Beziehung) hat ja seinen (zahlenden und weitgehend auch kümmernden) Vater". Aber ein zweites wollte sie mit ihm schon haben. Das stelle ich mir äußerst schwierig vor, wenn man dem einen Kind was sagen darf und dem anderen nicht.

Mir ging's allerdings v.a. auch um die leiblichen Väter, die sich aus der Verantwortung stehlen und die Frau erst vor die Situation stellen, einen Mann kennenzulernen, der die Angst haben könnte, plötzlich für Kinder sorgen zu müssen, die ihn möglicherweise gar nicht akzeptieren. Sowas verstehe ich nicht, also dass das gefühlt so dermaßen oft passiert (klar dass ein Kind bestehende Gefüge und Abläufe ziemlich durcheinanderbringt und manch einer feststellt, dass der weitere Weg nicht zusammen gegangen werden kann, aber ich dachte früher immer, solche Trennungen wären Einzelfälle).
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Shadow Preacher am 25 Juli 2011, 16:09:10
Ich kenne auch so jemanden, da ging sie mit der Einstellung ran "Der Mann ist für mich, das Kind (aus der vorigen Beziehung) hat ja seinen (zahlenden und weitgehend auch kümmernden) Vater". Aber ein zweites wollte sie mit ihm schon haben. Das stelle ich mir äußerst schwierig vor, wenn man dem einen Kind was sagen darf und dem anderen nicht.


Schwierig bzw. kompliziert wird es, wenn die 12 jährige dann sagt, du hast mir gar nix zu sagen..... womit sie auch recht hat.


Mir ging's allerdings v.a. auch um die leiblichen Väter, die sich aus der Verantwortung stehlen und die Frau erst vor die Situation stellen, einen Mann kennenzulernen, der die Angst haben könnte, plötzlich für Kinder sorgen zu müssen, die ihn möglicherweise gar nicht akzeptieren. Sowas verstehe ich nicht, also dass das gefühlt so dermaßen oft passiert (klar dass ein Kind bestehende Gefüge und Abläufe ziemlich durcheinanderbringt und manch einer feststellt, dass der weitere Weg nicht zusammen gegangen werden kann, aber ich dachte früher immer, solche Trennungen wären Einzelfälle).

Ich denke mal das der Zeitgeist der heutigen Gesellschaft, der nur noch aus Party und Fun besteht. Jemanden, der freiwillig auf seine Entfaltung zugunsten des Kindes verzichtet, wirst du wohl selten finden. Und sein es nun sein eigenes Kindes oder eines aus einer Vorbeziehung. Und hierbei geht es nicht nur um das Geld, sondern vor allem um Freizeit.

Ein Kind schränkt ein, weil es Aufmerksamkeit, Sorge, Obhut und auch Regelmäßigkeiten braucht. Dafür entschädigt es mit spielerischen Lachen und und. Aber du als Mutter und auch der "Stiefpapa sind eingeschränkt. Dies mag nun bei vielen Männern dazu führen, was mache ich hier/was tue ich mir eigentlich an.
Ich habe mir darüber in der 7 Jahren meiner Ehe sehr viel Gedangen machen müssen, weil die Tochter einen derartigen Streß ( Flatter nach Duisburg, Drogen, falsche Freunde etc etc.) gemacht hat, das ich in meiner Rolle als "Stief-Papa" schier verzweifelt bin. Und es gibt noch einen leiblichen Vater, der seine Vaterrolle mehr als Gut-Freundrolle ansah.
Andere mögen vielleicht ähnliche Erfahrungen haben und all dies schreckt sehr ab.

Ich sehe es aber auch so, das in der heutigen Zeit, eine Beziehung/Ehe viel zu schnell beendet bin. Und das leider von beiden Seiten gleichermaßen. Da ist die eigene Selbstverwirklichung wichtiger als die Familie.

Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Kallisti am 25 Juli 2011, 22:13:49
Shadow Preacher


erstmal zu der Sache mit neuem Partner bzw. Vater für (fremde) Kinder - was du da erlebtest, war wohl eher eine Ausnahme (so extrem ...). Sicher spielt da viel mit rein - vor allem auch das Alter der Kinder - je jünger, desto einfacher ist es, eine Beziehung aufzubauen usw., aber es hängt auch vom Wesen des Kindes ab (ob es eher extrovertiert ist oder eher introvertiert ...).
Und davon, wie alle miteinander und mit der Situation umgehen. Patchwork ist sowieso immer eine besondere Herausforderung (vor allem wenn noch mehrere "verschiedene" Kinder mit reinkommen - die sich ja auch alle untereinander erst mal "akzeptieren", "mögen lernen" müssen - oder auch nicht ...).

Es ist aber auch entscheidend, wie die Erwachsenen mit den Kindern umgehen - ein Kind, das bspw. zwei Väter oder Mütter hat, kann da viel profitieren, wenn es gut läuft und die Leute wirklich erwachsen miteinander und mit der Situation umgehen - wenn da Eifersucht mit reinspielt (z.B. beim "neuen" oder alten "Vater" bzw. beim neuen Partner oder dem leiblichen Vater ...), wird das vor allem für die Kinder schwierig. Und dass ein Kind wahrscheinlich immer Partei für seine (leiblichen) Eltern ergreift, ist auch nichts Seltenes. Dann wieder spielt das Alter eine Rolle (Pubertät oder auch Vorpubertät macht alles noch schwieriger - oft) und auch, dass die Kinder oft nicht wollen, dass "der Neue" den Platz des Vaters einnimmt - wenngleich der Vater "auf seinem Platz" kaum oder auch gar nie vorhanden ist/war! - Er wird dann gerne mal idealisiert (von den Kindern) ...

Klar, das ist für einen neuen Partner eine Herausforderung - und auf eine solche haben viele dann oft doch keinen Bock. Es sind hier auch eher die Männer betroffen, weil es weit  mehr alleinerziehende Frauen/Mütter gibt als Männer/Väter.

Um aber mal auf die leiblichen/biologischen Väter zurückzukommen: Da beobachte ich doch immer wieder, dass es oft folgendermaßen läuft:

Wenn die Eltern sich trennen, trennen sich sehr oft damit auch die "Väter" von den Kindern (vor allem, wenn sie zu ihren Kindern sowieso kein enges Verhältnis hatten und vor allem auch, wenn die Kinder bei der Trennung noch klein sind - sagen wir: unter Grundschulalter, insbesondere: unter Kindergartenalter - also unter 3).

Weiterhin beobachte ich, dass sehr viele dieser "Väter" vor allem dann keinen Kontakt (mehr) zu ihren Kindern halten bzw. wollen und also auch nicht mehr haben/pflegen, wenn sie eine neue Partnerin haben und diese mit dem Kontakt nicht einverstanden ist, ihn als lästig oder störend empfindet oder stressig oder zeitraubend oder das Kind nicht mag oder - viel eher verbreitet: wenn sie Probleme  mit der Mutter hat - da spielt auch wieder Eifersucht eine große Rolle und/oder Verlustangst: dass die "alte" Familie doch nochmal wieder zusammenfinden könnte usw. - oder die Damen wollen eine "eigene" "neue" Familie mit diesem Mann (dem Vater des "anderen" Kindes") gründen - da stört dann die alte Familie (das Kind, die Mutter aus der vorigen Beziehung) zumeist - wird zumindest so empfunden.

Nee, da kann mir auch keiner das Gegenteil erzählen - ich habe das nun schon wirklich mehrmals genau so beobachtet und auch selbst erlebt - und das ist so ein Punkt, der mich EXTREM wütend macht - auf alle Beteiligten (mit Ausnahme der Kinder, klar), denn:

zum einen sind diese "Väter" ja totale Memmen, die ihre neue Beziehung über ihre Kinder stellen, die, um Konflikte mit der neuen Partnerin (die auf das "alte" Kind also keinen Bock hat) zu vermeiden, also der neuen Frau nachgeben und ihre Kinder zugunsten dieser neuen Beziehung fallen lassen.
Das alleine geht für mich schon mal gar nicht - ja, da bin ich typisches "Muttertier" bzw. hat das für mich mit Verantwortung zu tun: dem Kind gegenüber: ich kann mich trennen so viel ich will und den Kontakt zum anderen Elternteil auf das Nötigste (in Bezug auf Umgang mit dem Kind) reduzieren (wenn die Kinder ein gewisses Alter haben, geht der Kontatk auch ganz wunderbar ohne, dass die Eltern da viel miteinander reden müssen ...!) - aber das Kind hat ein Recht darauf, immer ganz klar an erster Stelle zu stehen: bei BEIDEN Eltern(teilen)!

Und erst danach kommen die Bedürfnisse der Eltern bzw. eine neue Beziehung ...

Leider gibt es aber offensichtlich doch sehr viele Männer, "Väter", die das genau umgekehrt praktizieren: erst kommt die neue Beziehung und dann - vielleicht - das Kind - wenn überhaupt!

Was sind das für feige, bequeme Weicheier, die sich von ihren neuen Damen derart manipulieren und bevormunden und am Gängelband führen lassen ?!? - Ich finde, selbst wenn die Umstände schwierig sind (weite Entfernung, wenig Geld, neue Partner, Kind "schwierige Phase"...) - sowohl Vater als auch Mutter sollten (wenn sie von ihrem Kind getrennt leben/leben müssen) IMMER um ihr Kind kämpfen - um Kontakt zu ihm, um ein gutes Verhältnis mit ihm - jedenfalls so lange, wie die Kinder noch "klein" sind und: so lange den Kindern dieser Kontakt wichtig ist - auch wenn sie das oft gar nicht so zeigen (wollen, können) oder auch so nicht ausdrücken/sagen/zeigen können und/oder wollen!!!

Kinder brauchen Mutter UND Vater. Immer! (Es sei denn, die Eltern schaden ihren Kindern wirklich massiv - physisch, psychisch oder beides.)

Also für solches Verhalten - das Kind zugunsten einer neuen Beziehung aufzugeben, fallenzulassen ... ... ... - habe ich nicht die Spur von Verständnis, toleriere das GAR NICHT, da gibt es einfach kein Pardon.

Dann sind es auch diese Damen, die ich natürlich schlimm finde - aber da muss ich doch sagen: Es liegt am Mann, am "Vater": da stark, erwachsen und verantwortungsvoll genug zu sein, dass er den Mumm hat, einer solchen Frau zu sagen: Mein Kind lasse ich mir nicht nehmen - das steht an erster Stelle und das muss so sein.

Das erwarte ich einfach - von dem getrennt lebenden Vater genauso wie von einer getrennt lebenden Mutter oder einer alleinerziehenden Mutter mit neuem Partner: wenn Kind und neuer Partner nicht klarkommen (so gar nicht, auch nicht nach einiger Zeit ...) - wenn das Kind derart große Probleme damit hat, dann geht ganz klar der Typ - das Kind hat das Recht darauf, dass seine Bedürfnisse vorangestellt werden (über die der Eltern, der Erwachsenen). Sicher ist das auch wieder abhängig vom Alter des Kindes - ein Kind, das schon jugendlich ist und sehr seine eigenen Wege geht, weil die Freunde in dem Alter wichtiger werden bzw. sind als die Familie (peergroup ... ;) ), wird damit auch anders umgehen und die Mutter sicher nicht vor die Wahl stellen (verbal ...).
Ein kleines Kind, das aber von Ängsten oder Wut oder Traurigkeit gequält ist - da ist es was anderes. Wobei man dem auch auf den Grund gehen kann und sich das so ggf. lösen lässt. Aber wenn die beiden einfach nicht miteinander "grün werden", dann hat das keinen Sinn und wäre für das Kind eine ganz "schlechte" Erfahrung (mitunter für das/sein ganzes späteres Leben).

Es scheint aber doch so, dass es den Vätern bedeutend leichter fällt, ihre Kinder fallenzulassen als dies den Müttern fällt. Für mich sieht das danach aus, ja.


Und wie schon gesagt: die Väter haben ein Umgangsrecht - aber nicht DIE KINDER, die das doch eigentlich viel dringender bräuchten, weil sie DEN UMGANG WIRKLICH brauchen: mit beiden Eltern!!! Und das regelmäßig, nicht alle paar Jahre mal für ne Stunde.


Ja, wie du schon schriebst Shadow Preacher - Kinder sind vielen Leuten zu stressig - gerade, wenn es "nicht mal" die eigenen sind - zu "zeitraubend", nervenzehrend - kosten zu viel Verantwortung, Verzichte, Opfer ... Ja - denn: Kinder "großzuziehen" IST ARBEIT, bedeutet: Anstrengung - und das täglich über viele Jahre. Auch an den Wochenenden. Auch im Urlaub. Oft auch nachts.

Allerdings ist das alles auch wieder abhängig vom Alter der Kinder und von ihrem Wesen/Naturell. Manche sind wirklich sehr "pflegeleicht", andere dann doch bedeutend "anstrengender". Und das liegt nicht alleine daran, wie sie erzogen werden.  ;)


Ja, Kinder werden von vielen Leuten heute wohl eher als Last denn als Bereicherung gesehen. - Dabei wird es wirklich "schwer" ja eben nur, wenn man es alleine schaffen muss!! - Dann wird es schwer für den "übrig bleibenden" Elternteil (der sich dann alleine "kümmern" muss ... ... ...) und schwer wird es vor allem auch für das Kind/die Kinder, die den anderen Elternteil - zumeist den Vater ("väterlose Gesellschaft") entbehren müssen und darunter sehr leiden (bewusst und unbewusst) - und das zumeist: lebenslang (auch: teils bewusst, oft auch viel unbewusst - oder erst nach vielen Jahren bewusst ...).


 :(
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Simia am 25 Juli 2011, 22:58:06
- aber das Kind hat ein Recht darauf, immer ganz klar an erster Stelle zu stehen: bei BEIDEN Eltern(teilen)!

Seh ich auch so. Die Angst ist vielleicht nachvollziehbar, dass die alte Beziehung wieder zusammenfindet, aber daran ist nicht zu rütteln.

Was sind das für feige, bequeme Weicheier, die sich von ihren neuen Damen derart manipulieren und bevormunden und am Gängelband führen lassen ?!?

Ich weiß allerdings nicht, ob dieser Hintergrund so repräsentativ ist. Man ist geneigt, das zu glauben, aber wie oft es wirklich an sowas liegt, weiß man nicht. Denn am Anfang steht die Trennung als solche, es gibt genug Männer, die einfach abhauen, auch wenn noch keine neue Beziehung ins Haus steht. Eine mögliche Ursache kann z.B. die Erkenntnis sein, dass ein Kind gezeugt wurde, um eine Beziehung zu kitten, die schon vorher zum Scheitern verurteilt war und das haut üblicherweise nicht hin (dann muss Mann natürlich noch lange nicht alle Verbindungen zum Kind abbrechen ...).

Kinder brauchen Mutter UND Vater. Immer!

Sagen wir "elterliche Bezugspersonen". Ich denke nämlich auch, dass das homosexuelle Beziehungen generell auch hinkriegen (nein, das ist für mich keine Spitzfindigkeit, aber das führt jetzt ganz woanders hin). 

Ja, das Alter ist ein wichtiger Faktor. Ist das Kind jung genug, kann ein neuer Partner direkt noch die Vaterrolle einnehmen. Da ist ganz pragmatisch einfach eine zweite Schulter zur Stelle, um die "Last" mitzutragen, und das Kind idealerweise noch jung genug, um eine ordentliche Verbindung aufzubauen.

Zitat von: Shadow Preacher
Ich sehe es aber auch so, das in der heutigen Zeit, eine Beziehung/Ehe viel zu schnell beendet bin. Und das leider von beiden Seiten gleichermaßen. Da ist die eigene Selbstverwirklichung wichtiger als die Familie.

Genau. Als wären Selbstverwirklichung und Familie per se ein Widerspruch (je nachdem, was man im Leben will). Ich habe, wie schon an anderer Stelle gesagt, mehr Durchblick gewonnen, was wirklich wichtig ist (und das beschränkt sich nicht nur auf das Kind selber). Viele Dinge haben sich "gerichtet". Und wir haben, da wir unseren Alltag besser strukturiert haben, tatsächlich auch mehr "echte" Freizeit. Es ist nicht mehr so ein Brei aus Arbeit und Freihaben (bei (Teil-)Selbständigen besteht sowieso immer die Gefahr).

Kinderkriegen ist wohl zu einfach. Da muss man sich ja theoretisch gar keine Gedanken machen, was da auf einen zukommt. Sollte man aber, zum Wohle aller Beteiligten.
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Kallisti am 26 Juli 2011, 01:03:19
Zitat
Quote from: Kallisti on Today at 21:13:49

    Kinder brauchen Mutter UND Vater. Immer!


Sagen wir "elterliche Bezugspersonen". Ich denke nämlich auch, dass das homosexuelle Beziehungen generell auch hinkriegen (nein, das ist für mich keine Spitzfindigkeit, aber das führt jetzt ganz woanders hin). 
(Simia)

Ja, sicher können auch gleichgeschlechtliche Paare bzw. Beziehungen gute Eltern sein. Aber ich bin dennoch der Meinung, Kinder sollten (wirkliche, langjährige, beständige, verlässliche ...) Bezugspersonen bei beiden Geschlechtern haben. Das ist sowohl für Mädchen als auch Jungen wirklich wichtig.

Zitat
Quote from: Kallisti on Today at 21:13:49

    Was sind das für feige, bequeme Weicheier, die sich von ihren neuen Damen derart manipulieren und bevormunden und am Gängelband führen lassen ?!?


Ich weiß allerdings nicht, ob dieser Hintergrund so repräsentativ ist. Man ist geneigt, das zu glauben, aber wie oft es wirklich an sowas liegt, weiß man nicht. Denn am Anfang steht die Trennung als solche, es gibt genug Männer, die einfach abhauen, auch wenn noch keine neue Beziehung ins Haus steht. Eine mögliche Ursache kann z.B. die Erkenntnis sein, dass ein Kind gezeugt wurde, um eine Beziehung zu kitten, die schon vorher zum Scheitern verurteilt war und das haut üblicherweise nicht hin (dann muss Mann natürlich noch lange nicht alle Verbindungen zum Kind abbrechen ...).
(Simia)


Naja, also was ich so mitkriege, sind es oft die Frauen, die gehen ... und dann eben die "Väter", die - wenn die Frau sich also trennt - sich dann auch von ihren Kindern trennen: die "Väter".

Übrigens ist es ja auch (fast???) überall so, dass auch dann, wenn ein "neuer" Mann ins Leben von Mutter und Kind tritt (also halt neue Beziehung) und sich "ehrlich" für das Kind interessiert usw. - der Kontakt zum Kind aber vonseiten dieses Mannes dann auch genau nur so lange besteht, wie die Beziehung zur Mutter besteht! Wenn es hier eine Trennung gibt, ist auch das Kind - auch diesem Mann - dann (nach der Trennung mit/von der Frau) völlig egal - es wird kein Kontakt mehr aufrechterhalten: zum Kind (nicht zur Mutter, klar)! Und dabei ist es allen beteiligten Männern, "Vätern", (neuen) Bezugspersonen scheißegal (nein, tut mir an dieser Stelle gar nicht leid, der Ausdruck), ob DAS KIND aber vielleicht (noch oder überhaupt ...) an "dem ein oder anderen" (Mensch, Mann, "Bezugsperson" bzw. Ex-Bezugsperson) hängt ... ... ... !

Also ganz ehrlich, ich darf mich da nicht reinsteigern - ist dann einfach doch zu persönlich ... - kommt mir einfach die Galle hoch - absolute Explosionsgefahr auf diesem für mich hochemotionalen Gebiet. 

Es kotzt mich einfach sowas von an ... ... ...


Und btw. muss ich auch an dieser Stelle nochmal wieder feststellen, dass mir hier bloß keiner mehr vorwerfen soll und kann, ich schriebe nichts Persönliches :D   :D   :D   - ich lach mich scheckich, echt -> in diesem Forum ist meine halbe (halbe? lol!) Lebensgeschichte nachlesbar.  Und die meiner Kinder jetzt also gleich mit. 

 :-\
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Shadow Preacher am 26 Juli 2011, 05:39:38
Kallisti und Simia

Ich kann Euch da nur recht geben: Die Leidtragenen sind und werden die Kinder sein..... :(

Jeder von uns kann dazu Geschichten  erzählen, die entweder am eigenen Leib erlebt wurden oder im näheren Umfald Familie/Freude/ Nachbarn erlebt wurden. Es kommt jedoch immer auf den Einzelfall an. Welche Umstände haben vorgeherrscht bei der Trennung und und. Ich glaube nicht das man das so auf den Punkt bringen kann, das sich einer der Trennungswilligen Erwachsenen durch die Trennung aus der der Verantwortung für das leibliche Kind stiehlt. Mag es nun der Mann oder in wenigen Einzelfällen auch die Frau sein.

...

Übrigens ist es ja auch (fast???) überall so, dass auch dann, wenn ein "neuer" Mann ins Leben von Mutter und Kind tritt (also halt neue Beziehung) und sich "ehrlich" für das Kind interessiert usw. - der Kontakt zum Kind aber vonseiten dieses Mannes dann auch genau nur so lange besteht, wie die Beziehung zur Mutter besteht! Wenn es hier eine Trennung gibt, ist auch das Kind - auch diesem Mann - dann (nach der Trennung mit/von der Frau) völlig egal - es wird kein Kontakt mehr aufrechterhalten: zum Kind (nicht zur Mutter, klar)! Und dabei ist es allen beteiligten Männern, "Vätern", (neuen) Bezugspersonen scheißegal (nein, tut mir an dieser Stelle gar nicht leid, der Ausdruck), ob DAS KIND aber vielleicht (noch oder überhaupt ...) an "dem ein oder anderen" (Mensch, Mann, "Bezugsperson" bzw. Ex-Bezugsperson) hängt ... ... ... !

 

Da stellt sich dann die Frage, nach welchen Gegebenheiten und wie wurde die Trennung vollzogen.
Rein rechtlich besteht für den Mann keinerlei Verpflichtung, sich um das Kind zu kümmern. Das Umgangsrecht - und pflicht hat der leibliche Vater.
Moralisch aufgrund einer Freundschaft zum Kind: Ja!!
Aber hier spielen doch dann wieder die Faktoren rein, warum hat man sich wieder getrennt? Nach welcher Zeit hat man sich getrennt. Wie ist der Mann während der Beziehung mit den Kindern zurecht gekommen?

Meine zukünftige EX lebt nicht mehr in Hamburg. Ihre, inzwischen volljährige, Tochter schon. In der ersten Zeit nach der Trennung bestand noch ein Kontakt, der mittlerweile eingeschlafen ist. Ehrlich gesagt bedaure ich dies aber nicht, weil mit den Lebensumständen möchte ich nicht mehr konfrontiert werden. Das paßt dann nicht in mein "geregeltes" Leben.
Wobei Hilfen in Form von Ratschlägen oder Tips, damit sie ihren Lebensunterhalt auf legale WEise bestreiten kann, würde ich natürlich geben. Das wird aber nicht gefordert.

Wie in der Fersehserie "Ich heirate eine Familie" aus den 80er wird es nicht sein, weil unsere Gesellschaft zu einer Ellenbogen-Gesellschaft erzogen wurde. Davon sind wir alle irgendwo geprägt.
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Kallisti am 26 Juli 2011, 23:04:57
Zitat
Da stellt sich dann die Frage, nach welchen Gegebenheiten und wie wurde die Trennung vollzogen.
Rein rechtlich besteht für den Mann keinerlei Verpflichtung, sich um das Kind zu kümmern. Das Umgangsrecht - und pflicht hat der leibliche Vater.
Moralisch aufgrund einer Freundschaft zum Kind: Ja!!
(Shadow Preacher)


... tja ... moralisch  ...  ^^  - Wen interessiert das noch?! -> Wie man sich einem Kind gegenüber moralisch angemessen verhält (wenn es eine Beziehung aufgebaut hat zu jeman(n)dem ...)!  >:(


Zitat
Das paßt dann nicht in mein "geregeltes" Leben.
Wobei Hilfen in Form von Ratschlägen oder Tips, damit sie ihren Lebensunterhalt auf legale WEise bestreiten kann, würde ich natürlich geben. Das wird aber nicht gefordert.
(Shadow Preacher)

Na mit frommen Sprüchen ist niemandem wirklich geholfen - was es hier braucht/bräuchte, sind keine trockenen, theoretischen "Tips" und "Ratschläge", sondern handfeste praktische Unterstützung, Rückhalt, Hilfestellung, Beistand ... ! - Klar, das ist zeitintensiv, anstrengend - und kann zur Lebensaufgabe werden - wie die Erziehung (eigener) Kinder es nun mal auch ist.


Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Shadow Preacher am 27 Juli 2011, 07:15:33
[
Zitat
Das paßt dann nicht in mein "geregeltes" Leben.
Wobei Hilfen in Form von Ratschlägen oder Tips, damit sie ihren Lebensunterhalt auf legale WEise bestreiten kann, würde ich natürlich geben. Das wird aber nicht gefordert.
(Shadow Preacher)

Na mit frommen Sprüchen ist niemandem wirklich geholfen - was es hier braucht/bräuchte, sind keine trockenen, theoretischen "Tips" und "Ratschläge", sondern handfeste praktische Unterstützung, Rückhalt, Hilfestellung, Beistand ... ! - Klar, das ist zeitintensiv, anstrengend - und kann zur Lebensaufgabe werden - wie die Erziehung (eigener) Kinder es nun mal auch ist.

Ich denke mas so pauschaliert kannst Du dieses  sagen, denn es hängt z. B. von dem Alter des Kindes oder der Jung-Erwachsenen ab. Aber ich kann Dir gerne mal meine Erfahrungen mit einem Mädel vom Lebensalter 11 bis 19 weiter darlegen.  Und auch Du kannst nicht die Hand einer 18 führen, damit sie endlich mal den Antrag für die ARGE ausfüllt, um ihr Leben wieder in die Bahnen zu lenken.

Denn ich sagte "damit sie ihren Lebensunterhalt" bestreiten kann.


Zitat
Da stellt sich dann die Frage, nach welchen Gegebenheiten und wie wurde die Trennung vollzogen.
Rein rechtlich besteht für den Mann keinerlei Verpflichtung, sich um das Kind zu kümmern. Das Umgangsrecht - und pflicht hat der leibliche Vater.
Moralisch aufgrund einer Freundschaft zum Kind: Ja!!
(Shadow Preacher)


... tja ... moralisch  ...  ^^  - Wen interessiert das noch?! -> Wie man sich einem Kind gegenüber moralisch angemessen verhält (wenn es eine Beziehung aufgebaut hat zu jeman(n)dem ...)!  >:(



Nach dem Lesen anderer Thread`s hier stellt sich da noch eine objektive Fragestellung für mich, ohne Dir persönlich zu nahe treten zu wollen.  :)

Wie äußern sich die Erziehungsbeiträge und -bereitschaft der Partner in einer polygamen Partnerschaft?  Du magst da sicherlich eine Verpflichtung sehen? Nur sehen das Deine polygamen Partner auch so?
 Ich glaube, das sind weitere Kriterien, die hier bei deinem Vorwurf an Ex-Partner, die sich nicht mehr um die Kinder kümmern wollen, auftauchen.

Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Miss Fitty am 29 Juli 2011, 13:58:07
Meine Freunde sind meine Familie. Bin auch ein Scheidungskind, was ich persönlich aber als Glück empfinde. Wäre ich bei/mit meinem richtigen Vater aufgwachsen, wäre ich jetzt ein Mensch, den ich nicht austehen kann.
An dieser Stelle liebe Grüße an meinen Stiefvater!!!
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Multivac am 24 November 2011, 12:30:33
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Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Kallisti am 24 November 2011, 12:40:54
Ja, von der Willkür deutscher Behörden - hier: der Jugendämter - kann ich Protest-/Trauer- und Witzlieder singen.

Noch mehr: von deren Verantwortungslosigkeit.

Was diese "Eltern" angeht - wie man aus der Randnotiz (den Links) zu weiteren Artikeln (auf der Seite) schnell ersehen kann, handelt es sich anscheinend um die armen armen ach so bemitleidenswerten Väter, denen der Umgang mit ihren Kindern verweigert wurde (Mütter werden halt auch mal miterwähnt - die Fälle, um die es da geht, auf die man sich bezieht, sind aber zumeist solche, in denen es klagende Väter sind ...).

Ja, es mag solche Väter geben: die um ihre Kinder kämpfen und die Umgang mit ihren Kindern auch "verdient" haben/haben (dürfen) sollten (im Interesse der Kinder vor allem erst mal).

Das ist aber nicht die Mehrheit. Und es sind auch nicht die bösen, egoistischen, rachsüchtigen Mütter, die den armen Vätern den Umgang mit ihren Kindern verweigern (aus niederen Motiven), sondern es gibt ein Heer von "Vätern", die sich einen feuchten Kehricht um ihre (von ihnen getrennt lebenden) Kinder scheren - und mit diesen gar keinen "Umgang" (Kontakt) wollen!

Leider muss man das offensichtlich doch noch immer und immer wieder wiederholen. Damit das Bild der Realität (von KINDERN!) nicht allzu verzerrt dasteht.


Was folgerst du eigentlich aus diesem Artikel (dessen Inhalten), Multivac? Du hast es ja einfach nur unkommentiert eingestellt - wie denkst du selbst darüber?

Von "Vaterrolle" und väterlichen "Verpflichtungen" war da eigentlich nichts zu lesen - es geht um Fehlverhalten deutscher Jugendämter und um die armen "Eltern" - Väter - die deswegen jahrelang keinen Umgang mit ihren Kindern haben konnten.
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Multivac am 24 November 2011, 13:01:23
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Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Kallisti am 25 November 2011, 15:38:19
Was folgerst du eigentlich aus diesem Artikel (dessen Inhalten), Multivac? Du hast es ja einfach nur unkommentiert eingestellt - wie denkst du selbst darüber?
nichts, ich habe das problem nicht. ich hab ihn reingestellt, weil ich ahnte, daß es dich interessieren könnte.

Welches Problem hast du nicht? Bist du nicht (auch) alleinerziehend? Und inwiefern ist der Miterzeuger deiner Tochter auch ein/ihr Vater - hattest du nicht geschrieben, du habest dich getrennt und dabei erwähnt, er habe in deinen schwangeren Bauch getreten oder Ähnliches - ich meine, mich an so etwas zu erinnern (wo es steht, weiß ich allerdings nicht mehr)?

Hast du also kein "Problem" damit, dass deine Tochter ohne Vater aufwächst bzw. ohne (regelmäßigen) Kontakt zu ihrem leiblichen Vater?
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Multivac am 25 November 2011, 15:43:10
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Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Kallisti am 25 November 2011, 15:44:14
doch, der kontakt ist regelmäßig da.

 :o aha. Mit einem gewalttätigen/brutalen "Vater"??
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Multivac am 25 November 2011, 15:50:39
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Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Kallisti am 25 November 2011, 16:07:19
Multivac

was die Notwendigkeit mehrerer Bezugspersonen für Kinder betrifft, musst du mir glaub ich nix erzählen (da hab ich alleine hier im Forum schon an diversen Stellen deutlich geäußert, dass und wie wichtig ich das finde  ::) ;) ) - noch weit weit weniger: das Jugendamt. Mit denen hatte ich schon genug negative Erfahrungen machen dürfen - mit weitreichenden, schwerwiegenden, "negativen" Folgen (meinen Sohn betreffend, nicht meine Tochter). Nee, da sitzen keine kompetenten, informierten, verantwortungsbewussten Leute - wenn man mal verfolgt, was da alles im Argen liegt ... ... ... (bei Jugendämtern, da bin ich kein "Einzelfall", was die schlechten Erfahrungen angeht)!  >:(


Und eben: solange es "dem Kindeswohl" zuträglich ist. Ich kenne eure Verhältnisse nicht - du hattest von einem brutalen, gewalttätigen "Vater" (deiner Tochter) geschrieben - dass man da nicht von ausgeht, dass so jemand eine gute Bezugsperson/Vater/Umgang ist, liegt erstmal auf der Hand. - Wie gesagt: man kann sich aber so natürlich kein Bild machen - wenn (Hintergrund-) Information fehlt (bzw. du da nur so einzelne Sachen sporadisch in den Raum stellst). -> Muss ich auch nicht - ist ja nicht meine "Baustelle".  ;)

Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Multivac am 25 November 2011, 18:20:17
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Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Kallisti am 26 November 2011, 00:07:33
ich will dir garnix "erzählen". ich stelle lediglich dar, wie ich es handhabe. das wird sich durch deine werte meinung auch nicht ändern. und, ja, die info ist gewollt sporadisch. wie jeder hier erzähle ich nur soviel, wie ich möchte.

Du schriebst oben, ich solle mich "mal beim Jugendamt informieren" und dass man da unbedingt pro Kontakt sei ... (siehe, was du oben schriebst - falls du es nicht wieder wegeditierst - wär ja nich das erste Mal ...). Darauf habe ich geantwortet.
Sind wir z.Zt. zart besaitet?

Was du mit deiner Tochter wie handhabst, is deine Angelegenheit - solange es "dem Kindeswohl" nicht abträglich ist. !

Und was deine Info-Fetzen angeht: Du musst dich nicht wundern - wenn du erst schreibst, der Typ habe in deinen schwangeren Bauch getreten und jetzt hat deine Tochter aber zu genau diesem Menschen regelmäßigen Kontakt. - Also - ja, da kann man mal kurz etwas überrascht sein und u.U. nachfragen.

Vielleicht solltest du erst überlegen und dann schreiben - dann passiert sowas nicht - vor allem musst du dann nicht ganze Sätze (deine eigenen) weglöschen.

Nur so - als kleine Empfehlung. Manchmal schadet es nicht, einerseits ein ganz klein wenig besonnener und auch zurückhaltender vorzugehen, andererseits dann aber etwas ausführlicher mitzuteilen, was man wie meint - statt sich die Würmer aus der Nase ziehen zu lassen oder bloße Schlagzeilen hinzuknallen und auf Nachfragen mit beleidigtem Unterton zu reagieren im "Stil" von:

Das is meine Meinung und die bleibt auch so.

Das aber auch: nur so ... als kleine Empfehlung - die du natürlich keinesfalls befolgen musst oder auch willst oder auch wirst - is schon klar.  ;D


omg - der letzte Satz hört sich an wie von messie.  :o  ;D
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: messie am 26 November 2011, 01:24:51
Zitat
omg - der letzte Satz hört sich an wie von messie.  :o  ;D

Ich nehme das mal als Beleidigung und Kompliment zugleich.  ;D

Zum Thema "Ämter": Ich denke man braucht in erster Linie Glück, an wen man da gerät. Ich habe auch schon von guten Bekannten so einiges mitbekommen, wo das Jugendamt wirklich Gold wert war. Da zu sagen "Jugendamt geht gar nicht" sinngemäß ginge da ein bisschen zu weit.

Was "grausame Eltern" & Co. angeht, lässt sich da, meine Meinung, schlecht was verallgemeinern. Kann ja sein dass da ein Papa seine Frau leidenschaftlich hasst, sein Kind aber abgöttisch liebt. Was da nun schwerer wiegt,

- dass das Kind den Hass der Eltern zueinander mitbekommt (= negativ) oder
- dass das Kind die Liebe beider Eltern zu einem selbst erlebt (= positiv),

das zu entscheiden ist nun echt ... naja, sagen wir es so, es gibt einfachere Dinge zu entscheiden. ;)

Ich persönlich habe einen Papa erlebt der mich sehr liebte, aber so gut wie nie da war und auf der anderen Seite einen, von dem ich sehr viel gelernt habe, der sich viel um mich kümmerte, der aber meiner Mutter sichtlich nicht gut tat.
Wer war von beiden nun der bessere? - Ich kann es beim besten Willen nicht sagen. Ich weiß nur sicher, dass die entspannteste Zeit meiner Kinder/Jugendzeit die ohne Papa war.
Darauf begründet sich ja auch meine Meinung (ok, nicht nur darauf, hab ja auch noch recht intensiv recherchiert dazu, logisch), dass ein Kind es durchaus besser haben kann, wenn es ohne Papa oder Mama aufwächst.
Dessen unbenommen, dass je mehr eindeutige (!) Bezugspersonen das Kind hat, umso besser. Das muss aber eben nicht zwingend der zweite Elternteil sein.
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Kallisti am 26 November 2011, 01:59:18
Wie ich schon schrieb: Mehrere Bezugspersonen is immer von Vorteil (wenn es eben: Bezugspersonen tatsächlich sind - eine gute, stabile Beziehung vorhanden ist, die Leute sich entsprechend den Kindern gegenüber verhalten - das impliziert der Begriff ja aber alles eigentlich).

Trotzdem halte ich es - wie ich auch schon schrieb - aus den auch bereits genannten Gründen bzw. Grund für wichtig, dass ein Kind seine leiblichen Eltern beide kennen kann - weil das was mit Identität zu tun hat - die bildet sich nicht nur durch "wie man aufwächst", sondern hat auch mit Körperlichkeit, Veranlagungen/Erbanlagen, Naturell/Wesensart zu tun. Mag sein, dass das Menschen unterschiedlich stark anspricht, beschäftigt - aber i.d.R. beschäftigt es sie doch alle (manche auch erst relativ spät): wenn sie also einen oder beide Eltern gar nicht kennen (noch nie gesehen haben ... so z.B. im Falle von Adoption - heute ja aber anders: offene Adoption möglich - anders als früher).

Ich finde einfach, ein Kind hat ein Recht darauf, zu wissen, zu erfahren, in Erfahrung bringen zu können, woher es "kommt", von wem es "abstammt". Daher halte ich die leiblichen Eltern also durchaus auch für relevant (für Entwicklung des Kindes, für Identitätsbildung).

Wenn sie dem Kind "nicht gut tun" (oder deutlicher: ihm schaden) ist das eine spezielle Sache - aber auch dann sollte ein Kind seine Eltern kennen (-lernen) dürfen/können, wenn und wann es das möchte.
Diese "Selbstauskunftspflicht" der (biologischen) Eltern gegenüber ihren (leiblichen) Kindern halte ich für unbedingt geboten bzw. erforderlich und eigentlich auch selbstverständlich.


Was dein Beispiel betrifft:

sicher ist es für Kinder oft (meistens - immer?) sehr schwer bis unerträglich, wenn es ständig elterlichen erheblichen "Stress" mitkriegen muss ...

Aber ich würde dennoch auch dann für den Kontakt plädieren: immer dann und solange die Kinder das wollen - und nicht nur deshalb nicht wollen (zu wollen behaupten oder selbst glauben): weil sie den Stress umgehen wollen.

Wie schon gesagt: ab einem bestimmten Alter (je nach Kind auch, ja) kann der Kontakt zwischen den Eltern sich auch nur auf das Nötigste (Konversation über Kind, Organisation, Abläufe) beschränken.

Alles is gut, solange beiden Eltern wirklich und tatsächlich DAS "KINDESWOHL" am Herzen liegt und sie um dieses bemüht sind (es zu gewährleisten, zu erhalten, zu fördern).

Sobald aber einem Elternteil oder gar beiden das "Kindeswohl" am Allerwertesten vorbei geht, wird es schwierig bzw. bitter: für das Kind (nicht nur seine Gegenwart, sondern auch seine Zukunft, seinen Selbstwert ... betreffend - selbstredend).


Und Jugendämter ... naja - also oft bzw. meistens geht da ganz viel mehr ums (dort nicht vorhandene, aber dringend erforderliche) Geld als um das Wohl der Kinder. Und dass das Geld da oft die letzte Entscheidung trifft (bzw. die leeren Kassen der Jugendämter - mit entsprechenden Folgen), geben einige da selbst ganz offen zu. - Was es aber für die Kinder nicht besser macht.
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Multivac am 02 Dezember 2011, 20:03:12
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Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Kallisti am 02 Dezember 2011, 21:01:18
Hier nennt sich das "Paten-Großeltern" - da stehn wir seit 2009 auf der Warteliste. - Hier gibt es nicht viele Leute, die Paten-Großeltern sein wollen (und/oder können?).

In MA gibt´s dann noch das BigBrother/BigSister-Konzept - aber auch erst für Kinder ab 6 Jahre aufwärts. Da dürfen wir uns also nächstes Jahr dann mal anmelden und auch auf die Warteliste setzen lassen.  :)  :-\
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Kaffeebohne am 03 Dezember 2011, 16:20:55
wenn ja, frage ich mich, wie eine fremde frau zu meiner tochter ein inniges verhältnis aufbauen soll als wäre sie aus ihrer familie.
Ich denke, Kindern geht es einfach darum, wer sie mag, und wen sie selbst mögen. "Blut ist dicker als Wasser" stimmt in meinen Augen eh nicht. Was bringen mir die Gene, wenn Verwandte einen schlecht behandeln? Ich bin der Meinung, man muß keinen "mögen", oder sich irgendwie bemühen, miteinander klarzukommen, wenn es einfach nicht funktioniert. Dafür kann man mit "Fremden" ein durchaus liebevolles Verhältnis haben, wenn es zwischenmenschlich paßt.
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Kallisti am 04 Dezember 2011, 01:44:12
Seh ich ähnlich.

Also dass es möglich ist, dass "Fremde" zu Kindern ein liebevolles ... Verhältnis/Beziehung haben können, die Erfahrung habe ich (und meine Kinder) erfreulicherweise schon gemacht. :)

Es geht wirklich vor allem darum, wie wer jeweils eingestellt ist (Eltern und diese "Fremden") und ob es passt (mit den Kindern und den "Fremden"). Dann läuft das wunderbar!

Aber die Frage ist, wieviele Menschen diese verantwortungsvolle Sache wirklich zu machen bereit sind. Dabei geht es gar nicht um Finanzielles, sondern eben darum, dass die Menschen langfristige, dauerhafte/beständige Beziehungen zu den Kindern aufbauen bzw. haben, erhalten sollen und: wollen "sollen".

Genau daran scheitert es offenbar oft. So sagte man mir auch: Wenn die Leute sich darüber klar werden, dass es nicht um ab und an mal Babysitten geht, sondern um eine Beziehung über (bestenfalls) einige/mehrere/viele Jahre (je nach Umständen, Alter der Beteiligten etc.) - dann springen da viele grade deswegen ab. =(
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Multivac am 05 Dezember 2011, 19:16:05
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Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Multivac am 09 Dezember 2011, 10:53:38
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Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Kallisti am 09 Dezember 2011, 12:46:24
so, neuigkeiten: die neue patenomi war nun privat für 1,5 stündchen bei uns und es war superschön. zeitrahmen, von denen wir reden, bewegen sich mindestens um die 17 jahre  ;) ::) 8)

Klingt ja toll!

Wie läuft das denn bei euch so mit "Aufwandsentschädigung" und Fahrgeld ... - also: welche Beträge fallen da in etwa wie oft an? Und wer vermittelt die Paten-Großeltern?
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Multivac am 09 Dezember 2011, 13:12:36
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Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Kallisti am 09 Dezember 2011, 14:18:27
berliner großelterndienst.

pro stunde 4€ im reinen betreuungsfall. sie aber sagte mir, daß wir das so machen. find ich auch besser. soll ja sich nicht ausschließlich auf babysitten beschränken, sondern es ging mir eher um eine zweite lnagfristige bezugsperson für häschen. und die gute frau hat ja auch was davon. ein lachendes gesicht, freude, gemeinsam spielen, oma genannt werden, babymädchenschnuffeln...

"so machen" hab ich jez nich verstanden - also für lau? Immer? Klar Bezugsperson und nich babysitten - aber wenn sie mal in den Zoo gehn oder sowas - gibst du dann Geld mit?
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Multivac am 14 Dezember 2011, 21:31:33
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Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Kallisti am 15 Dezember 2011, 01:22:31
soweit sind wir noch nicht, hase  :)


Dann erzähl, wenn ihr soweit seid, Mäusi.
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Kallisti am 28 Januar 2012, 01:10:16
Wieder mal eine schöne Sendung im DLF - auch zum Thema

http://www.dradio.de/dlf/sendungen/lebenszeit/1660785/

("Hotel Mama" ...) - rechte Leiste auch zum Nachhören anklickbar.


Was auch hier wieder mal genannt wurde, ist: Solidarität.

Und wieder frage ich mich:
Sind zur Solidarität (moralisch) nur die Eltern ihren Kindern gegenüber "verpflichtet" (ist Solidarität hier also "geboten"), umgekehrt die Kinder ihren Eltern gegenüber aber nicht - warum nicht?

Oder anders gefragt: Wie weit darf/soll diese Solidarität jeweils gehen - wo hat sie ihre Grenzen und wer legt die fest - immer nur die einzelne Familie (deren Mitglieder)?

Mir geht es dabei gar nicht um die Frage, ob erwachsene Kinder sich um ihre alternden ... Eltern kümmern soll(t)en oder nicht, sondern eher lange davor:

Wie steht es um den familiären Zusammenhalt, um gegenseitiges Unterstützen, um eben: Solidarität - gerade auch "in schwierigen Zeiten" ... was, "wieviel" können, dürfen Eltern da von ihren halbwüchsigen oder später volljährigen "Kindern" erwarten - oder auch nicht und dann: warum nicht?

Wieviel "Verantwortung" (nicht nur im Alltag, sondern für "das Unternehmen Familie" als solches) kann auch von "Kindern" (Jugendlichen, Adoleszenten) den Eltern gegenüber erwartet, vorausgesetzt (??) werden? - Oder: nicht -- warum nicht?

So als Orientierungshilfe: Die Ratten verlassen das sinkende Schiff.

Gesagt wurde in der Sendung bspw. auch, dass wichtig anscheinend vor allem das Alter (der Kinder) zwischen 10 und 15 Jahre sein soll - was also auch dann das spätere Verhältnis zwischen Eltern und Kindern betrifft. Dass also dann, wenn in jenem Alter (zwischen 10 und 15) Kinder und Eltern ein gutes Verhältnis zueinander hatten, sie es dann mit großer Wahrscheinlichkeit auch (oder: wieder) haben, wenn die Kinder 35 oder 40 sind ...

Könnt ihr das (Letztere) aus eurer Sicht, Erfahrung bestätigen?
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Kallisti am 17 Juli 2012, 14:26:35
Stelle das aus Schall&Rauch ("Was ist euch Merkwürdiges passiert") mal hier rein.


Zitat
Kaffeebohne

und ich behaupte immer noch, es wollen mehr Frauen als Männer (eigenen) Nachwuchs (hier in unseren Breiten).


Quote

    Häufiger noch als Frauen wünschen sich Männer keine eigene Familie, wie neue Erhebungen belegen: Im „Generations and Gender Survey“ gab etwa ein Viertel der deutschen Männer an, auf Kinder generell verzichten zu wollen. Ängste vor der traditionellen Rolle des Familienernährers können diese Zeugungsunlust nicht erklären: Wichtiger noch als die Höhe ihres Einkommens ist für Männer die Planungssicherheit: Für die grosse Mehrheit der Männer setzt die Familiengründung einen sicheren Arbeitsplatz voraus. Auch Frauen sehen – trotz ihrer gestiegenen Erwerbsneigung – die Arbeitsplatzsicherheit ihres Partners als eine zentrale Bedingung für die Geburt von Kindern an. Stabile berufliche Karrieren begünstigen deshalb den Kinderwunsch von Männern, niedrige Einkommen und unsichere Arbeitsmarktperspektiven sind ihm abträglich.

    Grundlegend für den Kinderwunsch von Männern ist allerdings weniger ihre materielle als ihre partnerschaftliche Lebenssituation: Anders als bei Frauen entsteht bei ihnen der Wunsch, eine Familie zu gründen, erst in konkreten Paarbeziehungen. Leben sie in einer auf (Lebens)Dauer angelegten Partnerschaft, wünschen sie sich kaum seltener Familie als Frauen: Etwa 90 Prozent der verheirateten Männer wie der verheirateten Frauen wünschen sich Kinder oder sind bereits Eltern. In nicht-ehelichen Paarbeziehungen lebende Männer wollen viel häufiger kinderlos bleiben und wünschen sich auch seltener Kinder als unverheiratete Frauen.

    Erklärbar sind diese Unterschiede mit der grösseren Stabilität von Ehen im Vergleich zu weniger institutionalisierten Partnerschaftsformen. Für den Kinderwunsch von Männern ist die Beständigkeit von Partnerschaften noch wichtiger als bei den Frauen, wie aus Umfragen hervorgeht. Beständige Beziehungen setzen die beiderseitige Bereitschaft voraus, sich langfristig zu binden. Grösser ist die Bindungsbereitschaft junger Männer, wenn sie schon in ihrer Herkunftsfamilie Verlässlichkeit erfahren haben. So ist es zu verstehen, dass sich Männer, die in einer „Normalfamilie“ mit beiden leiblichen Eltern aufgewachsen sind, häufiger eine (grössere) Familie wünschen als solche, die als Kind eine Trennung ihrer Eltern erlebten. Auch immaterielle Werte „jenseits von Angebot und Nachfrage“ sind für dauerhafte Bindungen bedeutsam. Darauf verweist der ausgeprägte Kinderwunsch von Männern, die religiös sind.

http://www.familienecke.ch/familie-und-gesellschaft/391-warum-der-kinderwunsch-bei-maennern-schwindet.html

Quote

    In Europa will niemand so wenig Kinder wie die Deutschen
    Im europäischen Vergleich wird deutlich, wie außerordentlich niedrig der Kinderwunsch
    hierzulande ist: Unter den 14 europäischen Ländern, die sich 2003 an der
    repräsentativen Bevölkerungsumfrage PPAS beteiligten, bildeten die Frauen mit 1,75
    und die Männer mit nur noch 1,59 gewünschten Kindern jeweils die Schlußlichter
    (Abbildung 1). Dabei sehen auch in Europa die meisten Menschen die Zwei-Kind-
    Familie als ideal an (BiB & Robert Bosch Stiftung 2005, S. 10).



http://www.bosch-stiftung.de/content/language1/downloads/BuG_Familie_Studie_Kinderwunsch.pdf


Interessant ist das allerdings vor diesem Hintergrund/dieser Tatsache:

Quote

    Die Studie zeigt, daß es immer noch die Frauen sind, die die stärksten Einschränkungen
    durch Kinder erfahren. Das gilt nicht nur für ihren persönlichen Freiraum,
    sondern im Hinblick auf ihre finanzielle Unabhängigkeit und die beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten.


(selbe Quelle)

(Kallisti)


Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Luthien am 04 August 2012, 13:38:17
Was für mich zu einem guten Elternhaus gehört?
Ui, sicherlich eine ganze Menge!
Wo soll ich anfangen.

Ein sicheres Umfeld sollte zunächst folgendes beinhalten; Zusammenhalt, Rückhalt, Vertrauen, Freiraum, Toleranz, Rücksicht - um es mal grob zu skizzieren.
Ich finde es enorm wichtig dass man seine Erziehung darauf ausrichtet das Kind für das spätere/eigene Leben vorzubereiten.
Gewisse Normen und Werte mitzugeben.
Außerdem finde ich eine gute Erziehung auch in dem Sinne wichtig, Umgangsformen zu vermitteln. Ich bekomme z.B. immer einen Anfall in der bahn wenn Eltern dort zulassen dass ihre Kinder mit den Füßen/Schuhen auf den Sitzen herumtrampfeln. Das geht gar nicht!

Letztens hatte ich beim Einkaufen eine Frau mit Kind hinter mir. Das Kind hat sich gleich ein produkt von mir vom Band genommen und wollte dieses in Augenschein nehmen. Ich dachte ich steh im Wald und die Mutter hat nicht mal darauf reagiert! Ich hab fast Hörner bekommen! Die Kinder können ja nichts dafür, aber die Eltern sollte man ...!
Ich hab dem Mädchen dann erklärt dass dieses Produkt mir gehört, da ich es vorne gleich bezahlen werde und sie in Folge dessen nicht einfach Dinge von anderen Leuten nehmen kann um sie sich an zu sehen auch wenn dies in keiner bösen Absicht geschieht. das Mädchen war auch ganz süß und gab es mir zurück, aber von der Mutter hab ich erst mal n Anschiess kassiert wieso ich mich in ihre Erziehung einmische. Naja, wenn sie es nicht kann, einer muss es ja tun und zusehen wir das Kind am besten noch alles vom Band räumt um zu gucken wollte ich dann auch nicht.  ;D

Dies nur als kleines Beispiel dafür das man Kindern auch einen gewissen sozialen Umgang lehren sollte. Ich denke aber in diesen grundlegenden Dingen sind wir uns alle einig.

Wichtig finde ich es auch seine Kinder so früh wie möglich zu fördern und dass nicht nur mit Unterstützung oder der Ermöglichung solcher Dinge, sondern auch durch Vorleben. Gerade die letzten Tage war unere kleine Nichte hier und hat hier geschlafen. Da Kinder nicht gleich beim Frühstück vor dem Fernseher sitzen sollten, finde ich es wichtig dass man wenn Kinder da sind, den Fernseher oder den Computer auch einfach mal aus lässt, ja auch wenn man gerade Lust darauf hat.

Kinder lernen am besten duch Vorleben, also wer seinem Kind etwas mitgeben will muss dem Kind zeigen was richtig und was falsch ist und wie man sich zu verhalten hat, überall und zu jeder Zeit.


Meine Kindheit verlief so und ich würde bei meinem Kind nicht viel anders machen.
Titel: Re: Familie = ?
Beitrag von: Kallisti am 04 August 2012, 15:34:49
Was für mich zu einem guten Elternhaus gehört?
Ui, sicherlich eine ganze Menge!
Wo soll ich anfangen.

Ein sicheres Umfeld sollte zunächst folgendes beinhalten; Zusammenhalt, Rückhalt, Vertrauen, Freiraum, Toleranz, Rücksicht - um es mal grob zu skizzieren.
Ich finde es enorm wichtig dass man seine Erziehung darauf ausrichtet das Kind für das spätere/eigene Leben vorzubereiten.
Gewisse Normen und Werte mitzugeben.
Außerdem finde ich eine gute Erziehung auch in dem Sinne wichtig, Umgangsformen zu vermitteln. Ich bekomme z.B. immer einen Anfall in der bahn wenn Eltern dort zulassen dass ihre Kinder mit den Füßen/Schuhen auf den Sitzen herumtrampfeln. Das geht gar nicht!

Letztens hatte ich beim Einkaufen eine Frau mit Kind hinter mir. Das Kind hat sich gleich ein produkt von mir vom Band genommen und wollte dieses in Augenschein nehmen. Ich dachte ich steh im Wald und die Mutter hat nicht mal darauf reagiert! Ich hab fast Hörner bekommen! Die Kinder können ja nichts dafür, aber die Eltern sollte man ...!
Ich hab dem Mädchen dann erklärt dass dieses Produkt mir gehört, da ich es vorne gleich bezahlen werde und sie in Folge dessen nicht einfach Dinge von anderen Leuten nehmen kann um sie sich an zu sehen auch wenn dies in keiner bösen Absicht geschieht. das Mädchen war auch ganz süß und gab es mir zurück, aber von der Mutter hab ich erst mal n Anschiess kassiert wieso ich mich in ihre Erziehung einmische. Naja, wenn sie es nicht kann, einer muss es ja tun und zusehen wir das Kind am besten noch alles vom Band räumt um zu gucken wollte ich dann auch nicht.  ;D

Dies nur als kleines Beispiel dafür das man Kindern auch einen gewissen sozialen Umgang lehren sollte. Ich denke aber in diesen grundlegenden Dingen sind wir uns alle einig.



Tja ... wie das dann immer so ist - wenn man die wohlklingenden, aber leeren und leicht dahingesagten Begriffe mit Inhalt, mit Praxis, mit Leben füllt - Stichwort Freiraum. Dazu gehört auch Experimentierfreude und natürliche Neugier von Kindern.

Wie alt war denn das Mädchen? - Vielleicht war es der Mutter nicht gleich aufgefallen?

Ich finde das nun wirklich nicht dramatisch. Du hast doch keinen Schaden davongetragen bzw. deine Einkäufe oder?

Kinder sind neugierig und heute zum Glück nicht mehr so starr auf brav dressiert wie noch zu unseren Kindertagen oft.

Sicher soll das Kind lernen, Dinge von anderen nicht einfach zu nehmen, sondern zu fragen. Aber wie gesagt: es kommt immer darauf an, wie alt das Kind ist. Ein achtjähriges Kind wird das wohl eher nicht mehr machen. Ein drei- bis sechsjähriges durchaus.

Dann ist eben auch immer die Frage: was macht das Kind? Macht es mutwillig etwas kaputt? Da müsste man fragen, warum - es hat Gründe, wenn es solches Verhalten zeigt ... is klar, denk ich.

Oder ist es wirklich einfach nur neugierig/interessiert? Warum soll es dann nicht mal etwas in die Hand nehmen und angucken? So lange es das auch wieder zurücklegt - wo ist das Problem?

Wie gesagt - mit der Toleranz und Kinderfreundlichkeit ist es so eine Sache ... in der Theorie immer gerne, in der Praxis sind viele Leute dann doch nicht selten überfordert. Haben oft auch einfach keine Kenntnis (von Kindern, ihrer Entwicklung, regelmäßigem Umgang mit ihnen) oder überholte Erziehungs-/Moralvorstellungen.

Manchmal kann es auch sein, dass Eltern etwas wie gesagt einfach nicht gleich mitbekommen - sie sind in Gedanken, müde/erschöpft/gestresst/haben Sorgen oder im Gespräch mit jemandem oder anderweitig grade beschlagnahmt/beschäftigt ...


Man muss keine Mücken zu Elefanten machen.  :)