Schwarzes Hamburg

Schwarzes Hamburg => Archiv => Politik & Gesellschaft -Archiv- => Thema gestartet von: Der Uhu am 09 Februar 2006, 17:21:53

Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: Der Uhu am 09 Februar 2006, 17:21:53
Ich wollte mal fragen, wie ihr über die Gewerkschaften denkt. In den letzten Jahren haben die Gewerkschaft ja in der öffentlichen Meinung an Unterstützung verloren. Das hängt sicherlich daran, daß sie versuchen, sich in die Politik einzumischen, und daran, daß in Zeiten, in denen unsere Arbeiter mit billigen Arbeitskräften und China und Osteuropa konkurrieren müssen, sie immer wieder sehr hohe Lohnerhöhungen fordern.
Auf der anderen Seite: Wer will denn sonst gegen die immer mächtiger werdenden Großkonzerne antreten. Oder wie sieht es denn in Unternehmen aus, in denen es keine Gerwerkschaftler gibt? Das Lohnniveau solcher Betriebe spricht da ja Bände...

An diejenigen, die nicht in einer Gewerkschaft sind: Wie handelt ihr mit eurem Chef eine Lohnerhöhung oder andere Dinge aus?
Haltet ihr Gewerkschaften noch für zeitgemäß? Wo sind Gewerkschaften von Nöten, und wo sind sie überflüssig? Sollten die Gewerkschaften Politik machen?

Welche Alternativen gäbe es?

Uhu
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: Simia am 09 Februar 2006, 17:50:25
Ganz genau. Die Werbebranche lebt sogar davon, daß man es mit Gewerkschaften, Betriebsräten etc. nicht zu genau nimmt.

Prinzipiell halte ich Gewerkschaften für sinnvoll, da die Lobby "der anderen" auch stetig wächst. Was im Einzelnen dabei rauskommen soll, wie "frech" Gewerkschaften werden dürfen und wie heuchlerisch sie vielleicht auch sind, ist dann natürlich diskussionswürdig.
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: Nevyn am 09 Februar 2006, 17:53:40
Bei uns gibt es noch nichtmal einen Betriebsrat...bei gut 60 Mitarbeitern.
Kommentar vom Chef : "Wer gerne Betriebsrat werden möchtem kann sich direkt die Kündigung abholen."

Toll, oder ?
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: Simia am 09 Februar 2006, 17:56:24
Zitat von: "Nevyn"
Bei uns gibt es noch nichtmal einen Betriebsrat...bei gut 60 Mitarbeitern.
Kommentar vom Chef : "Wer gerne Betriebsrat werden möchtem kann sich direkt die Kündigung abholen."

Toll, oder ?


Sowas scheint leider immer mehr um sich zu greifen. Aber es zeigt auch, daß Betriebsräte doch noch was bewegen können, ansonsten könnte es ihnen ja egal sein.
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: Inno am 09 Februar 2006, 19:16:17
Ach wie gut, dass ich mir keine Gedanken um sowas machen brauche. Wir haben einen guten Betriebsrat und feste Aufträge... Ansonsten finde ich Gewerkschaften schon sinnvoll, grade wenn es um arbeitsrechtlich unterstützung geht. Egal ob sie sich nun in die Politik einmischen oder nicht. Bei vielem ist es sogar sinnvoll (siehe Renteneintrittsalter)
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: colourize am 09 Februar 2006, 19:31:11
Ich bin Gewerkschafter und halte den solidarischen Zusammenschluss von Arbeitnehmern für unerlässlich wenn man gegenüber den Arbeitgebern etwas erreichen möchte.

Und natürlich "versuchen die Gewerkschaften, sich in die Politik einzumischen"! Das erwarte ich bitteschön! Wer sollte denn sonst meine Rechte vertreten, wenn es um das Aushandeln von Tarifen oder so Luftnummern wie das "Bündnis für Arbeit" geht?
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: Inno am 09 Februar 2006, 19:32:09
Danke für die Formulierung meiner Gedanken...
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: schwarze Katze am 09 Februar 2006, 20:07:12
Bin ein Zeitarbeitssklavin und bei uns stand es schon in Fragebogen: "sind sie Mitglied in einem Gewerkschaft?". Überigens stand es direkt nach die Fragen über Vorstrafe und Schulden
Ich vermute, die Mitgliedschaft in einerr Gewerkschaft ist genauso ein Ausschlüsskriterium für eine Anstellung wie Vorstrafe oder Offenbahrungseid.
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: Inno am 09 Februar 2006, 20:10:36
Is doch klar. Schließlich unterstuützen die einen im Arbeitsrecht und in Streikangelegenheiten. Das ist für den Arbeitgeber doch unbequem.
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: Akira am 09 Februar 2006, 22:01:14
gewerkschaften wie es sie jetzt in deutschland gibt sollten abgeschafft werden  wenn irgendwer streikt ist da kein druk hinter


z.b. england wenn die gewerkschaft streikt sind alle bereiche in ganz england betroffen est ist nicht nur eine tarifzone und davon auch nicht nur der und der bereich von dienstleistern oder arbeitern  nein alles und jeder die millionen die dabei flöten gehen sorgen für einen druck der so stark ist das die u-bahn fahrer in england 8x soviel wie ein HVV ubahn fahrer verdient bekommen....


alles kindergarten
Titel: Re: Gewerkschaften
Beitrag von: olli am 10 Februar 2006, 00:07:45
Zitat von: "Der Uhu"
Ich wollte mal fragen, wie ihr über die Gewerkschaften denkt.

ich sach mal: alle in einen sack stecken und mit nem knüppel draufschlagen, da trifft man immer den richtigen.

ich habe mir überlegt, wenn jetzt die müllleute hier in hamburg streiken, nehme ich meinen hausmüll und lagere den einfach vor der ver.di-zentrale zwischen. wer macht mit?
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: Inno am 10 Februar 2006, 04:48:19
Zitat von: "Akira"


z.b. england wenn die gewerkschaft streikt sind alle bereiche in ganz england betroffen est ist nicht nur eine tarifzone und davon auch nicht nur der und der bereich von dienstleistern oder arbeitern  nein alles und jeder die millionen die dabei flöten gehen sorgen für einen druck der so stark ist das die u-bahn fahrer in england 8x soviel wie ein HVV ubahn fahrer verdient bekommen....


Das ist dann alerdings ein Sympathiestreik und in Deutschland nicht ganz zulässig. Damit setzt man dann seinen Job aufs Spiel...
Titel: Re: Gewerkschaften
Beitrag von: Thomas am 10 Februar 2006, 10:24:09
Zitat von: "Der Uhu"
Oder wie sieht es denn in Unternehmen aus, in denen es keine Gerwerkschaftler gibt? Das Lohnniveau solcher Betriebe spricht da ja Bände...

Kann ich so nicht bestätigen.Ich habe schon in mehreren kleinen Unternehmen (immer so um die 30-40 Angestellte) gearbeitet, da gabe es nie Probleme mit dem Lohnniveau, weder bei mir noch bei anderen.Auch herrschte in den Betrieben immer eine sehr Familiäre Atmosphäre mit flachen Hierachien.

Der arrogante Chef, der seine Mitarebiter nur als Produktionsvieh sieht, ist mir persönlich jedenfalls bisher unbekannt.

Das hängt aber natürlich auch von der Art des Jobs ab.In vielen kleinen Betrieben ist das KnowHow der Mitarbeiter das Kapital, denen kann man eben nicht sagen "Wenn's dir hier nicht paßt, dann geh doch !".Bei irgendeinem Fließbandarbeiter sieht das natürlich ganz anders aus.

Ich persönlich halte die Gewerkschaften mitunter schon für etwas Weltfremd, wenn man sieht, wie immer weiter das Lohnerhöhungsprogramm durchgezogen wird, ohne Rücksicht auf Globalisierung und Co.
Andererseits ist die Existenz einer großen Gewerkschaft natürlich schon ganz angebracht, um einen Gegenpol zu den mächtigen Konzernen zu erzeugen.
Das Problem ist nur, das es die Gewerkschaften mitunter übertreiben.

Zitat von: "Nevyn"
Bei uns gibt es noch nichtmal einen Betriebsrat...bei gut 60 Mitarbeitern.
Kommentar vom Chef : "Wer gerne Betriebsrat werden möchtem kann sich direkt die Kündigung abholen."

Die Kündigungsbegründung möchte ich sehen.Ich glaube, der würde eine zähe Gerichtsverhandlung folgen, und dessen wäre sich wohl auch dein Chef bewußt.
Titel: Re: Gewerkschaften
Beitrag von: Nevyn am 10 Februar 2006, 11:03:42
Zitat von: "Thomas"
Zitat von: "Nevyn"
Bei uns gibt es noch nichtmal einen Betriebsrat...bei gut 60 Mitarbeitern.
Kommentar vom Chef : "Wer gerne Betriebsrat werden möchtem kann sich direkt die Kündigung abholen."

Die Kündigungsbegründung möchte ich sehen.Ich glaube, der würde eine zähe Gerichtsverhandlung folgen, und dessen wäre sich wohl auch dein Chef bewußt.


Nene...der hat schon manche Leute hier rausgemobbt...
Notfalls werden die Kollegen aufgehetzt, es gibt genug, die käuflich sind (einer hat vor kurzen gerade 1 Woche Sonderurlaub bekommen, weil er mit Cheffe zum Skifahren war...)
Oder halt mal einen Firmenwagen hier, oder mal ein kleiner Bonus da...
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: Der Uhu am 10 Februar 2006, 11:04:23
Och, früher oder später findet der Chef schon eine Möglichkeit, jemanden rauszuschmeissen. Und die Karriereleiter wird die Person schon mal nicht mehr hochklettern können.
Titel: Re: Gewerkschaften
Beitrag von: Thomas am 10 Februar 2006, 11:16:44
Zitat von: "Nevyn"

Nene...der hat schon manche Leute hier rausgemobbt...
Notfalls werden die Kollegen aufgehetzt, es gibt genug, die käuflich sind (einer hat vor kurzen gerade 1 Woche Sonderurlaub bekommen, weil er mit Cheffe zum Skifahren war...)
Oder halt mal einen Firmenwagen hier, oder mal ein kleiner Bonus da...
Scheint ja ein echter Wiederling zu sein.

Nichtsdestotrotz läuft es doch in solchen Fällen normalerweise so:

Arbeitnehmer ist aufmüpfig, Chef schickt die Kündigung aus fadenscheinigen Gründen, Arbeitnehmer zieht mit Anwalt vor Gericht und behauptet, das der Kündigungsgrund nicht zutrifft und man nur wegen der angeblichen Aufmüpfigkeit rausgeschmissen wurde.Rücknahme der Kündigung geht aber auch nicht, weil das Vertrauensverhältnis zerüttet ist.Also läuft es auf eine entsprechende Abfindung hinaus.

(Ich bin bei diesen Regelungen übrigens auch zweigespalten, weil soetwas sicherlich auch des öfteren von Arbeitnehmern ausgenutzt wird, obwohl sie zu Recht rausgeschmissen wurden)

Diesen Stress ersparen sich viel Chefs gerne.Trotzdem stimmt es natürlich, das das einer möglichen Karriere nicht gerade förderlich ist
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: Eisbär am 10 Februar 2006, 11:31:49
Es wird hier doch immer davon gesprochen, daß man sich an Skandinavien orientieren wolle, weil die ja so doll sind in PISA udn Wirtschaft und Sozialem usw.

Liegt viellicht auch daran, daß Gewerkschaften nirgens so stark sind, wie dort.


Übrigens:
Zitat von: "Nevyn"
Bei uns gibt es noch nichtmal einen Betriebsrat...bei gut 60 Mitarbeitern.
Kommentar vom Chef : "Wer gerne Betriebsrat werden möchtem kann sich direkt die Kündigung abholen."
Schnell und heimlich einen wählen.
Der ist dann unkündbar ;)

Und:
Zitat von: "Black Russian"
Bin ein Zeitarbeitssklavin und bei uns stand es schon in Fragebogen: "sind sie Mitglied in einem Gewerkschaft?". Überigens stand es direkt nach die Fragen über Vorstrafe und Schulden
Ich vermute, die Mitgliedschaft in einerr Gewerkschaft ist genauso ein Ausschlüsskriterium für eine Anstellung wie Vorstrafe oder Offenbahrungseid.
Das ist eine der unzulässigen Fragen, bei denen Du auch Lügen darfst, ohne daß sie Dich dafür später kündigen dürfen.
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: Thomas am 10 Februar 2006, 11:36:44
Zitat von: "Eisbär"
Es wird hier doch immer davon gesprochen, daß man sich an Skandinavien orientieren wolle, weil die ja so doll sind in PISA udn Wirtschaft und Sozialem usw.

Liegt viellicht auch daran, daß Gewerkschaften nirgens so stark sind, wie dort.

Das halte ich eher für eine Zufall.Oder meinst du, das es uns in D plötzlich allen in allem besser gehen würde, nur wenn wir alle in eine Gewerkschaft einträten ?
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: Nevyn am 10 Februar 2006, 11:43:49
Zitat von: "Eisbär"

Übrigens:
Zitat von: "Nevyn"
Bei uns gibt es noch nichtmal einen Betriebsrat...bei gut 60 Mitarbeitern.
Kommentar vom Chef : "Wer gerne Betriebsrat werden möchtem kann sich direkt die Kündigung abholen."
Schnell und heimlich einen wählen.
Der ist dann unkündbar ;)

Fein, aber dem wird dann das Leben (und die Arbeit) zur Hölle gemacht, sodass er nach einiger Zeit freiwillig gehen wird...
Und alle anderen werden dann auch darunter leiden müssen...(Provisionskürzungen, mehr Überstunden etc)
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: Eisbär am 10 Februar 2006, 11:57:38
Zitat von: "Thomas"
Zitat von: "Eisbär"
Es wird hier doch immer davon gesprochen, daß man sich an Skandinavien orientieren wolle, weil die ja so doll sind in PISA udn Wirtschaft und Sozialem usw.

Liegt viellicht auch daran, daß Gewerkschaften nirgens so stark sind, wie dort.

Das halte ich eher für eine Zufall.Oder meinst du, das es uns in D plötzlich allen in allem besser gehen würde, nur wenn wir alle in eine Gewerkschaft einträten ?
Naja, es geht uns doch "sooo schlecht", weil wir eine zu geringe Binnennachfrage haben. Und wir haben eine geringe Binnennachfrage, weil die Konsumenten 1. weniger Geld in der Tasche haben 2. ihr Geld lieber sparen, weil ja die Arbeitsmarktsituation so unsicher ist
3. ihr Geld ja inzwischen für eine private Rentenvorsorge anlegen müssen
4. weniger Geld von den ins Ausland abwandernden Industrien bekommen.

Das sind Punkte, die in Skandinavien von den Gewerkschaften weitesgehend verhindert wurden.

Ich kann da z.B. für meinen  Fachbereich sprechen: Ein finnischer, schwedischer oder norwegischer Reeder, der in ein Billiglohnland ausflaggt (da gehört nach internationalen Standards der ITF sogar die deutsche Flagge zu) wird dort sofort bestreikt. Das heißt seine Schiffe werden im Hafen nicht mehr gelöscht, beladen, proviantiert usw.

Ob der Müller mit seiner Milch auch abwandern würde, wenn der deutsche Einzelhandel seine Produkte danach bestreikt und schon die Speditionen ihn nicht mehr beliefern und seine Waren nicht mehr abholen?
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: Eisbär am 10 Februar 2006, 11:58:26
Zitat von: "Nevyn"
Zitat von: "Eisbär"

Übrigens:
Zitat von: "Nevyn"
Bei uns gibt es noch nichtmal einen Betriebsrat...bei gut 60 Mitarbeitern.
Kommentar vom Chef : "Wer gerne Betriebsrat werden möchtem kann sich direkt die Kündigung abholen."
Schnell und heimlich einen wählen.
Der ist dann unkündbar ;)

Fein, aber dem wird dann das Leben (und die Arbeit) zur Hölle gemacht, sodass er nach einiger Zeit freiwillig gehen wird...
Und alle anderen werden dann auch darunter leiden müssen...(Provisionskürzungen, mehr Überstunden etc)
Provisionskürzungen und mehr Überstunden brauchen die Zustimmung des Betriebsrates...
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: Thomas am 10 Februar 2006, 12:08:25
Zitat von: "Eisbär"
Ich kann da z.B. für meinen  Fachbereich sprechen: Ein finnischer, schwedischer oder norwegischer Reeder, der in ein Billiglohnland ausflaggt (da gehört nach internationalen Standards der ITF sogar die deutsche Flagge zu) wird dort sofort bestreikt. Das heißt seine Schiffe werden im Hafen nicht mehr gelöscht, beladen, proviantiert usw.

Ob der Müller mit seiner Milch auch abwandern würde, wenn der deutsche Einzelhandel seine Produkte danach bestreikt und schon die Speditionen ihn nicht mehr beliefern und seine Waren nicht mehr abholen?

Vermutlich nicht, aber erstens ist das nur ein Bereich und zweitens kann man das ja nicht so einfach auf Deutschland übertragen.Bist du sicher, das das in deinem Fachbereich immer und automatisch so passiert ?

Außerdem glaube ich kaum, das der Einzelhandel und die Speditionen so solidarisch sind, auf einmal einen (durch die Produktionsverlagerung vermutlich recht günstigen) Lieferanten zu bestreiken.Genausowenig wie die Kundschaft, die nun auf einmal solidarisch die teureren Produkte kauft.

Außerdem hätte ich persönlich auch ein Problem mit Gewerkschaften, die einen derart großen Einfluss haben.Wer weiß, wie schnell daraus wieder ein Korruptions-Problem wird ?
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: MurMur am 10 Februar 2006, 18:58:22
Ich arbeite für ein kleines (wenn auch Weltgrößtes) Dioxinlabor welches einem Großkonzern gehört.
 Ende Dez. letzten Jahres "durften" wir dann alle nach HH ziehen oder im Münsterland zum AA gehen.
 In HH sind wir mit 2 anderen Firmen des Konzernes ins selbe Gebäude vereinigt worden.
 In unserer Firma war fast niemand in der IG aber durch die umstellung des Teams und der unsicheren Arbeitsperspecktive sind viele in die IG eingetreten damit wir im Fall des Falles doch etwas Rückendeckung haben.

Bis jetzt war es immer so das das Gehalt vom persönlichen Verhandlungsgeschik und vom Wohlwollen des Chefs abhing. Jeder Mitarbeiter wurde zu einem anderen gehalt und mit anderen Vertragsbedingungen eingestellt.
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: colourize am 10 Februar 2006, 19:04:11
Zitat von: "MurMur"
Ich arbeite für ein kleines (wenn auch Weltgrößtes) Dioxinlabor welches einem Großkonzern gehört.
 Ende Dez. letzten Jahres "durften" wir dann alle nach HH ziehen oder im Münsterland zum AA gehen.
 In HH sind wir mit 2 anderen Firmen des Konzernes ins selbe Gebäude vereinigt worden.
 In unserer Firma war fast niemand in der IG aber durch die umstellung des Teams und der unsicheren Arbeitsperspecktive sind viele in die IG eingetreten damit wir im Fall des Falles doch etwas Rückendeckung haben.

Bis jetzt war es immer so das das Gehalt vom persönlichen Verhandlungsgeschik und vom Wohlwollen des Chefs abhing. Jeder Mitarbeiter wurde zu einem anderen gehalt und mit anderen Vertragsbedingungen eingestellt.

Na obs die IG BCE da rausreisst weiss ich ja nicht.
Schließlich gibt es keine zweite DGB-Gewerkschaft, die derart arbeitgeberfreundlich ist...
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: MurMur am 10 Februar 2006, 19:12:44
Zitat von: "colourize"
Na obs die IG BCE da rausreisst weiss ich ja nicht.
Schließlich gibt es keine zweite DGB-Gewerkschaft, die derart arbeitgeberfreundlich ist...



...ich weis aber besser als garkeine Rückendekung zu haben und die einzige Möglichkeit etwas zu ändern ist etwas zu tun... daher werd ich wohl bald auch eine Mitglied unseres Betriebsrates
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: schwarze Katze am 17 Februar 2006, 11:10:38
bin gerade dabei, mein Antrag auf Mitgliedschaft bei Ver.di auszufüllen
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: Trakl am 17 Februar 2006, 15:12:47
ist es nicht so, dass ab einer bestimmten unternehmensgröße ein betriebsrat gesetzlich vorgeschrieben ist ?
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: SoylentHolger am 17 Februar 2006, 15:16:15
Zitat von: "Trakl"
ist es nicht so, dass ab einer bestimmten unternehmensgröße ein betriebsrat gesetzlich vorgeschrieben ist ?


Nein Es braucht nur eine Mindestzahl von Angestellten (ich glaube sieben oder so - um den Dreh herum) ab denen ein Betriebsrat gegruendet werden kann
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: LBH am 17 Februar 2006, 15:55:55
also, ich bin in der ver.di *indeckunggeh*
und ich ziehe seither ne menge Vorteile daraus.
dank denen wurde ich schon von so manchen üblen Arbeiten verschont, bzw. wenn ich diese erledigen musste, wurden sie entsprechen vergütet (was das im genauen war/ist, wird vertragsgemäß nicht ausgeplaudert ;) ).
nebenbei bin ich durch die ver.di auf einen kleinen, aber feinen Paragraphen aufmerksam geworden, dank dem mein Arbeitsplatz auch nach der ausbildung gesichert ist.

ergo, ich halte Gewerkschaften aus vollkommen egoistischen gründen für sinnvoll.  8)
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: searcher am 05 März 2006, 19:18:07
mal ein bißchen offtopic, aber dennoch zum thema gewerkschaften:

Dieses wochenende, schneechaos auf deutschlands straßen incl. verletzten, hohen sachschäden und toten. und ganz nebenbei kilometer lange staus.
und ein großteil geht auf das konto der gewerkschaft, da durch ihren streik das rechtzeitige eingreifen des winterdienstes vereitelt wurde.

ist das im kampf um die 38,5 stunden woche noch zu rechtfertigen oder sprengt das den rahmen?


meiner meinung nach, und die ist sehr vorbelastet, sind gewerkschaften eh überflüssig da sie der freien marktwirtschaft im weg stehen. und von daher ist allein schon der streit völlig daneben und mit diesen folgen völlig untragbar geworden.
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: Der Uhu am 05 März 2006, 19:28:35
Zitat von: "searcher"
meiner meinung nach, und die ist sehr vorbelastet, sind gewerkschaften eh überflüssig da sie der freien marktwirtschaft im weg stehen. und von daher ist allein schon der streit völlig daneben und mit diesen folgen völlig untragbar geworden.


Ja, alles was der freien Marktwirtschaft im Wege steht sollte entfernt werden. Es lebe der Aktionär!

Wie meinst du denn soll der Typ am Fließband eine Lohnerhöhung erreichen oder anständige Arbeitsbedingungen. Wenn ich mir die Verhältnisse in China anschaue halte ich Gewerkschaften für hochaktuell.

Es gibt zwar vieles zu bemängeln an Gewerkschaften, aber ihre Existenzberechtigung stellt das überhaupt nicht in Frage. Eher die Fähigkeiten der Gewerkschaftsspitzen.
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: Thomas am 05 März 2006, 19:36:55
Zitat von: "searcher"
Dieses wochenende, schneechaos auf deutschlands straßen incl. verletzten, hohen sachschäden und toten. und ganz nebenbei kilometer lange staus.
und ein großteil geht auf das konto der gewerkschaft, da durch ihren streik das rechtzeitige eingreifen des winterdienstes vereitelt wurde.

ist das im kampf um die 38,5 stunden woche noch zu rechtfertigen oder sprengt das den rahmen?

Naja, für Tote&Verletzte sind erst mal immernoch die ganzen Idioten zuständig, die kein Autofahren können.Trotzdem sind blockierte Zufahrten für Rettungswagen natürlich immer ein Grenzfall.

Zitat von: "searcher"

meiner meinung nach, und die ist sehr vorbelastet, sind gewerkschaften eh überflüssig da sie der freien marktwirtschaft im weg stehen.

Der freien Marktwirtschaft stehen sie allerdings im Wege, ich halte aber auch mehr von der sozialen Marktwirtschaft.
Nichtsdestotrotz müßen die Gewerkschaften und die Gesellschaft immer das richtige Maß zwischen Klotz am Bein der Wirtschaft und Gegengewicht zu gewissenlosen Konzernen finde.

Denn stupide für weniger Arbeit bei gleichzeitiger Lohnerhöhung zu demonstrieren, während Unternehmen diese Arbeitsplätze ein paar Meter weiter in Osteuropa oder Asien für einen Bruchteil der Kosten haben können, klingt nicht sehr schlau, genausowenig, wie die Behauptung das Gewerkschaftsfunktionäre alle selbstlose Robin Hoods des kleine Mannes wären.
In wie vielen Affären sind Gewerkschaftsvertreter genauso betroffen wie ihre "Gegner" von den Unternehmen ? Wieviel Fortschritt bei Arbeitsvermittlung wird durch Gewerkschaftler erschwert, weil die an ihren Weiterbildungsangeboten auch ganz gut verdienen und ihren  Machteinfluß auf die Politik nicht ohne weiteres mindern lassen wollen ?
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: searcher am 05 März 2006, 19:37:17
da wir ja schon dinge wie arbeitsschutzgesetze etc. haben und ja jetzt auch(leider) noch das mindestlohngesetz kommt und wir jederzeit über den staat, der sich meiner meinung nach als nachtwächterstaat betätigen sollte, weitere gesetze erlassen können.
natürlich ist mir klar das bei unserem momentanen politischen system dazu eine lobby nötig ist, aber dann müssen wir auch den staat im sinne des gemeinwohls umstrukturieren. Da unser staatskonzept allerdings ein sehr gutes ist müssen wir wohl eher an den einflußmöglichkeiten der lobbys etwas ändern. also politer umschulen oder gerkschaften zumindest stark, wenn nicht sogar ganz, entmachten.
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: Thomas am 05 März 2006, 19:45:49
Ich hab' einfach was gegen das amerikanische Modell, in dem die Leute rund um die Uhr in drei Jobs arbeiten müssen, und trotzdem nur genug Geld haben, um in einem Wohnwagen zu leben.Das sind alles so "Errungenschaften" der freien Marktwirtschaft und des Kapitalismus' ohne Grenzen.

Daher kann ich mich dem Uhu anschließen, es gibt sicherlich einiges an den  Gewerkschaften in der aktuellen Form zu bemängeln, auch könnte man ihren Einfluß gern ein wenig eindämmen, aber am Prinzip der Gewerkschaften würde ich immer festhalten.Ich brauche keine (und du vermutlich auch nicht), aber die ganzen ungebildeten Tütenkleber am  Fließband brauchen Gewerkschaften.Zwar ist jeder seines glückes Schmied und wer doof ist hat halt Pech gehabt, aber trotzdem muß es einen Pol dafür geben, das diese Leute nicht völlig Machtlos sind in der Gesellschaft.

Mir gehen Gewerkschaften auch immer dann auf den Sack, wenn sie als Blockierer auftreten  (und das tun sie leider nicht selten) aber trotzdem sind sie vom Prinzip her nötig.
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: searcher am 05 März 2006, 20:01:43
aber es ist doch eindeutig festzustellen, das arbeit die nur geringe fertigkeiten benötigt und die auch deutlich am unteren ende der lohnskala anzusiedeln sind, aufgrund von gewerkschafts"arbeit" überbezahlt werden und uns deshalb eben diese arbeitsplätze fehlen.

auch führen flächentarifverträge dazu das gerade kleine betriebe die tariflöhne nicht zahlen können aber müssen und sich deshalb in die pleite wirtschaften. auch hier gehen also arbeitsplätze auf kosten der gerkschaften verloren.

ebenso der arbeitgeberanteil der lohnnebenkosten, der sich auf eine initiative der gewerkschaften zurückverfolgen lässt, führt in vielen auch wieder meist kleinen oder mittleren betrieben zu vielen pleiten.

ist es also nicht viel sinnvoller innerbetriebliche organisationen zu gründen, sehr gerne auch auf einer gesetzlichen grundlage, und für jeden betrieb die passende lösung zu finden? hier wäre ja auch dann ein druckmittel der arbeitnehmer vorhanden.
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: Thomas am 05 März 2006, 20:16:29
Zitat von: "searcher"
aber es ist doch eindeutig festzustellen, das arbeit die nur geringe fertigkeiten benötigt und die auch deutlich am unteren ende der lohnskala anzusiedeln sind, aufgrund von gewerkschafts"arbeit" überbezahlt werden und uns deshalb eben diese arbeitsplätze fehlen.

Überbezahlt ist relativ.Sicherlich kann man das als Überbezahlung sehen, wenn hier jeder Aushilfsausfeger noch genug Geld für Neuwagen, Reihenhaus und zwei mal Jährlich Urlaub in Mallorca verdient.Aber die Alternative wäre ja dann, Löhne wie in China zu bezahlen, und das kann es für ein so hochentwickeltes Land wie die BRD ja auch nicht sein.

Irgendjemand muß ja die ganzen Waren, die Produziert werden, auch  kaufen, damit die Wirtschaft läuft.Und das sind nicht die ein-Euro-Jobber.Mir geht dieser Konsumkreislauf auch gegen den Strich, aber es gibt momentan nunmal kein besseres gesellschaftliches Konzept für alle.

Ich gehe auch davon aus, das viele der alteingessenen deutschen Unternehmer noch genug Moral im Leib haben, um obiges ähnlich zu sehen.
Da kann man sich aber eben nicht drauf verlassen, gerade nicht bei ausländischen Konkurenten.Nimm z.B. mal Walmart, wenn's nach deren Geschäftsführung geht, dann gibt es morgen sicherlich eine Betriebsvereinbarung, in der steht, das ab dem nächsten ersten alle  Arbeitnehmer für 5 EUR im Monat zu arbeiten haben.
Zitat von: "searcher"

auch führen flächentarifverträge dazu das gerade kleine betriebe die tariflöhne nicht zahlen können aber müssen und sich deshalb in die pleite wirtschaften. auch hier gehen also arbeitsplätze auf kosten der gerkschaften verloren.

ebenso der arbeitgeberanteil der lohnnebenkosten, der sich auf eine initiative der gewerkschaften zurückverfolgen lässt, führt in vielen auch wieder meist kleinen oder mittleren betrieben zu vielen pleiten.

ist es also nicht viel sinnvoller innerbetriebliche organisationen zu gründen, sehr gerne auch auf einer gesetzlichen grundlage, und für jeden betrieb die passende lösung zu finden? hier wäre ja auch dann ein druckmittel der arbeitnehmer vorhanden.

Sind sicherlich alles diskussionswürdige Dinge, ändert aber nichts an dem Prinzip der Notwendigkeit einer nicht zu schwachen Arbeitnehmervertretung.Wie das nun im einzelnen aussieht, muß man sehen.
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: searcher am 05 März 2006, 20:28:04
aber mit "muss man sehen" , wird doch keine verbesserung herbeigeführt! ist es an dieser stelle nicht villeicht doch nötig etwas offensiver vorzugehen?

ich finde es ist nötig zu zeigen das die gewerkschaft unserer wirtschaft schaden anstatt ihr wie in früheren zeiten zu helfen und sie auf ein angemessenes maß zurückzustutzen.
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: Der Uhu am 05 März 2006, 22:01:14
@ Searcher: Nein, sie schaden nicht der wirtschaftlichen Entwicklung. Es schadet unserer wirtschaftlichen Entwicklung, daß es in China keine Gewerkschaften gibt.

1. Gemäßigte Lohnentwicklung sorgt für Wohlstand der Bevölkerung, hohe Rotationsgeschwindigkeit des Geldes duch hohen Konsum, soziale Sicherheit, stabile politische Systeme und somit verlässliche Strukturen und ein gutes langfristiges Investitionsklima.

2. Überzogene Lohnpolitik führt zur Stagnation der Wirtschaft durch fehlende Konkurrenzfähigkeit. Der Konsum verringert sich wegen Massenentlassung. Aufgrund von sozialer Unsicherheit wird Geld gehortet anstatt es auszugeben. Das führt zu geringer Rotationsgeschwindigkeit des Geldes und zu einem schlechten Investitionsklima.

(3. Sparsame Lohnpolitik: niedrige Löhne, deshalb weniger privater Konsum, soziale Ungleichheit und Spannungen, hohe Konkurrenzfähigkeit gegenüber Niedriglohnländern. Dementsprechend führen niedrige Löhne nur dann zu einem guten Investitionsklima, wenn anderswo Märkte bestehen, wo man seine Waren absetzen kann, wenn also Produktionsort und Markt getrennt sind. Für westliche Industriestaaten ist das demnach kein Modell, denn sie sind der Markt. Wem sollen wir unsere Autos verkaufen. Die Leute in Billiglohnländern haben das Geld nicht und die eigenen Arbeiter haben es auch nicht. Es ginge nur, wenn ein Markt extrem untersättigt ist mit Waren, aber das trifft auf den Westen nicht zu. Kurzfristige Investitionen dominieren (man produziert dort bis jemand anders noch billiger woanders produziert).


Ich bevorzuge Nr 1. Du scheinst Nr 3 zu befürworten, weil Du annimmst, daß die Existenz von Gewerkschaften automatisch zu Nr 2 führt. Ich denke, das ist nicht so.

Ich persönlich habe keine Lust auf ein weltweites Wettrüsten, wer am wenigsten bezahlt. Ich möchte eine Gesellschaft mit einer starken Mittelschicht. Eine Entwicklung, wie searcher sie vorschlägt führt zu einer (zahlenmäßich) starken Unterschicht und einer starken Oberschicht. Eine wenig erstrebenswerte Entwicklung.
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: searcher am 05 März 2006, 22:58:12
ich muss dir in allen punktenrecht geben. möchte allerdings noch anmerken das deine aussagen nur unter den bedingungen der flexiblen preise richtig sind. du hast also quasi die klassisch-neoklassische theorie aufgezeigt.

ich bin allerdings der meinung das gewerkschaften zu inflexiblen preisen führen, also der keynesianischen theorie. und das hat zur folge das die entsprechenden marktmechanismen, die du aufgezeigt hast, nicht funktionieren.
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: Der Uhu am 05 März 2006, 23:34:24
Ich sehe nicht, wieso sie nach Keynes nicht funktionieren sollten. Kannst Du das mal erläutern?
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: searcher am 06 März 2006, 09:33:11
kann ich tun. allerdings erst heute abend, da ich den ganzen tag unterwegs bin. ich bitte hierfür um entschuldigung.
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: Akira am 06 März 2006, 10:57:03
Zitat von: "Inno"
Zitat von: "Akira"


z.b. england wenn die gewerkschaft streikt sind alle bereiche in ganz england betroffen est ist nicht nur eine tarifzone und davon auch nicht nur der und der bereich von dienstleistern oder arbeitern  nein alles und jeder die millionen die dabei flöten gehen sorgen für einen druck der so stark ist das die u-bahn fahrer in england 8x soviel wie ein HVV ubahn fahrer verdient bekommen....


Das ist dann alerdings ein Sympathiestreik und in Deutschland nicht ganz zulässig. Damit setzt man dann seinen Job aufs Spiel...


Nein eben nicht

in england gibt es eine regional übergreifende gewerkschaft wenn die streikt streiken alle

in deutschland gibs die ja nur regional daher bringen die nichts da der volkswirtschaftliche schaden zu gering bleibt

@ver.di zentrale
müll entleeren ich mach mit hab 6 mülltonnen voll *G*
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: MurMur am 06 März 2006, 11:47:06
Zitat von: "searcher"
aber es ist doch eindeutig festzustellen, das arbeit die nur geringe fertigkeiten benötigt und die auch deutlich am unteren ende der lohnskala anzusiedeln sind, aufgrund von gewerkschafts"arbeit" überbezahlt werden und uns deshalb eben diese arbeitsplätze fehlen.
Mmh kann ich nicht feststellen ich sehe eher ein großes Problem in 1 € Jobs etc. wodurch es sich teilweise garnicht mehr lohnt arbeiten zu gehen.

Zitat
auch führen flächentarifverträge dazu das gerade kleine betriebe die tariflöhne nicht zahlen können aber müssen und sich deshalb in die pleite wirtschaften. auch hier gehen also arbeitsplätze auf kosten der gerkschaften verloren.
hier muss ich leider sagen, das ist falsch! Die Gewerkschaften machen keine Firmen kaputt, wenn eine Firma nicht in der lage ist den Tariflöhn zu zahlen ist das kein Problem, dann wird ein Haustarifvertrag geschlossen der dem Unternehmen nicht schadet (ich werde selber 1000€ brutto unter Tarif bezahlt)

Zitat
ebenso der arbeitgeberanteil der lohnnebenkosten, der sich auf eine initiative der gewerkschaften zurückverfolgen lässt, führt in vielen auch wieder meist kleinen oder mittleren betrieben zu vielen pleiten.
jeder Betrieb kann selber entscheiden wenn er zu welchem gehealt einstellt bzw wieviele Mitarbeiter er zum Tarifvertrag einstellt, wenn ein Unternehmen falsch Kalkuliert und zuviele Leute für zu wenig arbeit einstellt ist das kein Fehler der Gewerkschaften und ich habe noch keinen Insolvensantrag gelesen in dem Stand das das Unternehmen aufgrund von Lohnnebenkosten pleite gegangen ist. Das ist für mich nur ein Argument der Pro-amerikanische-Verhältnisse Lobby

Zitat
ist es also nicht viel sinnvoller innerbetriebliche organisationen zu gründen, sehr gerne auch auf einer gesetzlichen grundlage, und für jeden betrieb die passende lösung zu finden? hier wäre ja auch dann ein druckmittel der arbeitnehmer vorhanden.
Genau das ist sinn und zweck von Gewerkschaften und Betriebsräten die Gewerkschaft6 mischt sich nur auf bitten des Betriebsrates ein und natürlich stellen sie sehr hohe forderungen aber hast du auch nur einmal erlebt das diese Forderungen auch erfüllt wurden? Das ist nur Pokern, damit sie kleine Dinge bekommen Fordern sie unmengen, Der Arbeitgeber sagt keine Chance und fordert eher noch einschnitte und am ende finden sie doch immer eine akzeptable Lösung. Gewerkschaften ruinieren keinen Betrieb das ist nicht in ihrem sinne (dardurch verliehren sie ja auch wieder Beiträge) Sie versuchen immer einen Konsenz zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu finden, sie brüllen halt nur laut.
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: searcher am 06 März 2006, 18:19:03
so ich denke wir sind uns darüber einig das, das ziel einer volkswirtschaft die wohlfahrtsmaximierung ist. diese wird erreicht bei maximaler konsumenten- und produzentenrente. diese beiden renten sind dann maximal wenn sich alle drei märkte im gleichgewicht befinden.

wenn wir jetzt davon ausgehen das der geldmarkt durch exogene einflüße beeinflusst wird, z.B. leitzinsänderung der zentralbank, und so eine änderung des zinsatzes eintritt, führt das auf dem güter markt zu einer veränderung der produktion. wenn wir einfach mal von einem steigenden zinssatz ausgehen, führt das zu einer geringeren produktion. denn die menschen sparen jetzt mehr und konsumieren weniger.
eine geringere produktion führt auf dem arbeitsmarkt zu einer zu einem sinken der arbeitsnachfrage. und damit hier der markt im gleichgewicht bleibt muss auch der lohn sinken.

das allerdings funktioniert nicht da der lohn durch die lohnpolitik der gewerkschaften auf einem, dann, zu hohen niveau festgeschrieben ist. und sich nicht ändern lässt ohne das es zu arbeitskampfmaßnehmen kommt. das marktgleichgewicht bleibt also aus die wohlfahrt sinkt.

mal ganz abgesehen von diesen makroökonomischen ausführungen, ist eh schon seit langem politik der gerwerkschaften mehr geld für weniger arbeit zu fordern. und das funktioniert noch nicht mal mikroökonomisch.
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: MurMur am 06 März 2006, 18:28:28
Zitat von: "searcher"
das allerdings funktioniert nicht da der lohn durch die lohnpolitik der gewerkschaften auf einem, dann, zu hohen niveau festgeschrieben ist. und sich nicht ändern lässt ohne das es zu arbeitskampfmaßnehmen kommt. das marktgleichgewicht bleibt also aus die wohlfahrt sinkt.

mal ganz abgesehen von diesen makroökonomischen ausführungen, ist eh schon seit langem politik der gerwerkschaften mehr geld für weniger arbeit zu fordern. und das funktioniert noch nicht mal mikroökonomisch.

Gewerkschaften richten sich nach der Wirtschaftslage der Unternehmen wenn nichts zu holen ist fordern sie auch nix...


wenn der Lohn sinkt führt das im übrigen wieder zu weniger Kaufkraft was die Produktion weiter sinken läßt also eher die gegenteilige Wirkung....
Desweiteren sinken die Löhne in D alleine schon durch die Inflation von 1-2% pro Jahr....

Mehr gehalt führt zu mehr Kaufkraft und dadurch auch zu mehr geld in der freien Wirtschaft
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: searcher am 06 März 2006, 18:42:41
Zitat von: "MurMur"

Gewerkschaften richten sich nach der Wirtschaftslage der Unternehmen wenn nichts zu holen ist fordern sie auch nix...


wenn der Lohn sinkt führt das im übrigen wieder zu weniger Kaufkraft was die Produktion weiter sinken läßt also eher die gegenteilige Wirkung....
Desweiteren sinken die Löhne in D alleine schon durch die Inflation von 1-2% pro Jahr....

Mehr gehalt führt zu mehr Kaufkraft und dadurch auch zu mehr geld in der freien Wirtschaft


also das die gewerkschaften sich nach der wirtschaftslage der unternehmen richten, wiederspricht schon ihrer zielsetzung der interessenvertretung der arbeitnehmer. außerdem zeigt die reale welt hier deutlich das gegenteil.

wenn die löhne sinken führt das nicht zu einem sinken der kaufkraft, es handelt sich hierbei um einen weit verbreiteten irrglauben, sondern dazu das die unternehmen mehr menschen einstellen können. dieser effekt hebt den effekt der lohnsenkung mehr als auf.

mehr geld in der freien wirtschaft? meinst du damit die geldmenge die sich im umlauf befindet?
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: MurMur am 06 März 2006, 18:57:43
Zitat von: "searcher"

also das die gewerkschaften sich nach der wirtschaftslage der unternehmen richten, wiederspricht schon ihrer zielsetzung der interessenvertretung der arbeitnehmer. außerdem zeigt die reale welt hier deutlich das gegenteil.

wenn die löhne sinken führt das nicht zu einem sinken der kaufkraft, es handelt sich hierbei um einen weit verbreiteten irrglauben, sondern dazu das die unternehmen mehr menschen einstellen können. dieser effekt hebt den effekt der lohnsenkung mehr als auf.

mehr geld in der freien wirtschaft? meinst du damit die geldmenge die sich im umlauf befindet?


Wenn sie reale welt was anderes zeigt frag ich mich warum kaum noch jemand trotz Gewerkschaften Urlaubsgeld / Weihnachtsgeld oder Tantieme bekommt...
Desweiteren warum Manager / Geselschafter oder Berater immer genug geld finden was sie in Ihre Lohntüte stecken können

Und das Unternehmen durch weniger Lohn mehr leute einstellen ist nach meiner Meinung genauso ein Irrglaube wenn die Leute weniger Kaufkraft haben wie sollen sie sich dan noch Güter leisten und wenn sie sich keine Güter mehr leisten können wie soll die Wirtschaft ihre produktion steigern und mehr leute einstellen?

Wenn die Menschen durch Lohnerhöhungen mehr Geld bekommen hebt das im endefekt nur die Inflation auf weil mehr als 2% sind nie drin ohne Lohnerhöhung hat man im endefekt eine Lohnsenkung durch die Inflation.

Aber Menschen können nun mal nur das Geld ausgeben was sie auch bekommen, und ja durch mehr Lohn ist mehr Bargeld in der Lohntüte des Arbeitnehmers und wenn er mehr geld hat kann er dieses auch wieder ausgeben und damit in den Wirtschaftskreislauf bringen.

Lohndummping mit 400€ Jobs und 1€ Jobs ist kurzfristig gut für die Unternehmen weil sie günstiger Produzieren können aber langfristig bedeutet das das immer mehr Menschen immer weniger geld haben das sie  in Wirtschaftsgütern investieren können.
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: Thomas am 06 März 2006, 19:04:25
Zitat von: "searcher"
wenn die löhne sinken führt das nicht zu einem sinken der kaufkraft, es handelt sich hierbei um einen weit verbreiteten irrglauben, sondern dazu das die unternehmen mehr menschen einstellen können. dieser effekt hebt den effekt der lohnsenkung mehr als auf.

Das ist ein ebenso weit verbreiteter Irrglauben.Warum sollten die Unternehmer mehr Leute einstellen, nur weil diese plötzlich billiger sind ? Wenn ich für Abteilung X sechs Mann benötiger, stelle ich nicht plötzlich nochmal sechs Leute für diese Abteilung ein, nur weil die jetzt nur noch die Hälfte an Lohnkosten erfordern.

Sicherlich hast du in sofern recht, das es sich Unternehmen leichter machen werden, Leute einzustellen, wenn diese weniger Kosten.Aber trotzdem werden jetzt nicht plötzlich Einstellungswellen auf uns zurollen (außer du möchtest den Lohn auf chinesisches Niveau absenken)

Was man absenken müßte, sind die Lohnnebenkosten, die sind in D viel zu hoch, weil sie die Unternehmen Geld kosten, das nicht beim Arbeitnehmer ankommt, sondern in den div. Sozialsystemen versickert, also der Kaufkraft fehlt.

Und der Effekt der Lohnsenkung, den du beschreibst, trifft auch nicht zu.Meinst du, das in deinem Beispiel bei VW auf einmal die Wagen nur noch die Hälfte kosten ? (denn nur dann würde dein Beispiel funktionieren)

Autos, Farbfernseher, etc. kauft man nicht in Gruppen, sondern jeder für sich.Daher bringt es für die Wirtschaft nur bedingt etwas, wenn massig Leute für wenig Geld eingestellt werden.Vieleicht können dann ein paar mehr Leute bei Aldi&Co. ein wenig mehr Lebensmittel einkaufen, als sie für ihr Hartz-IV-"Gehalt" bekommen würden, aber den wirtschaftlichen Aufschwung hat das kaum zur Folge.
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: searcher am 06 März 2006, 19:33:21
@ thomas & MurMur

ich möchte euch bitten mich jetzt nicht falsch zu verstehen. was jetzt kommt ist keinesfalls als kritik an eurer person oder eurem fähigkeiten zu verstehen.ihr beide seid sicherlich in euren gebieten sehr fähig, könnt also gut programmieren bzw. chemiekalien anrühren oder was auch immer man euren berufsbeschreibungen entnehmen möchte.
und ich würde mich nie trauen euch auf diesen gebieten zu wiedersprechen da ich mal nur die durchschnittsahnung davon habe.
deswegen dürft ihr von mir als volkswirt auch erwarten das ich auf diesem gebiet etwas mehr ahnung habe als ihr.

in diesem disskussion stadium ist es leider sehr schwierig mittels des mediums internet ein halbes vwl studium zu vermitteln. deswegen möchte ich euch einfach bitten mir zu glauben oder euch entsprechendes fachwissen anzueignen und dann mit vernünftigen argumenten reagieren. aber ich muss euch leider sagen das eure momentanen beiträge sich auf einem niveau nahe der bildzeitung bewegen.

hier nochmal meine bitte: nicht als persönlichen angriff verstehen.
und ja ich weiß mein beruf ist mit soldat eingetragen, aber man kann auch beim bund studieren.
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: MurMur am 06 März 2006, 20:06:18
Zitat von: "searcher"
in diesem disskussion stadium ist es leider sehr schwierig mittels des mediums internet ein halbes vwl studium zu vermitteln. deswegen möchte ich euch einfach bitten mir zu glauben oder euch entsprechendes fachwissen anzueignen und dann mit vernünftigen argumenten reagieren. aber ich muss euch leider sagen das eure momentanen beiträge sich auf einem niveau nahe der bildzeitung bewegen.


mmh ich nehms nicht personlich, ich diskutiere viel zu gern :-)

aber die Wirtschaft ist ein Kreislauf soweit sind wir uns einig und jeder eingriff hat auch folgen.

Und ich persönlich halte es schon für wichtig die Gewerkschaften als Gegenpol für die reinen Arbeitnehmerinteressen zu haben.

Und ein reines alle Gewerkschaften sind böse und schaden der Wirtschaft sehe ich trotzdem für nicht weniger Bild Niveau haftig.
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: searcher am 06 März 2006, 20:19:16
deswegen mein vorschlag von weiter oben: betriebsinterne arbeitnehmervertretungen zu gründen und für jeden betrieb die passende lösung zu finden. um damit zum ersten eine zu schwache arbeitnehmerschaft zu verhindern und zum zweiten größere einwirkungen auf den volkwirtschaftlichen kreislauf durch flächentarife etc. zu verhindern.
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: MurMur am 06 März 2006, 20:25:51
Zitat von: "searcher"
deswegen mein vorschlag von weiter oben: betriebsinterne arbeitnehmervertretungen zu gründen und für jeden betrieb die passende lösung zu finden. um damit zum ersten eine zu schwache arbeitnehmerschaft zu verhindern und zum zweiten größere einwirkungen auf den volkwirtschaftlichen kreislauf durch flächentarife etc. zu verhindern.


Das nennt man dann Betriebsrat, und wenn dieser nicht existiert und die Gerwerkschaft nicht um Hilfe bittet und/oder nicht genügend mitarbeiter in der Gewerkschaft sind, mischt sich selbige auch nicht ein.
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: searcher am 06 März 2006, 20:34:10
sehr gut! muss hier leider zugeben das ich mit dem betriebsrat nicht so vertraut bin, gibs ja bei uns nicht!

und warum ruft er die gewerkschaft an? ist er selber nicht in der lage einen streik zu organisieren? oder ist der gesetzliche kündigungsschutz für arbeitnehmer bei so einer art streik zu gering?
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: MurMur am 06 März 2006, 20:36:31
Zitat von: "searcher"
sehr gut! muss hier leider zugeben das ich mit dem betriebsrat nicht so vertraut bin, gibs ja bei uns nicht!

und warum ruft er die gewerkschaft an? ist er selber nicht in der lage einen streik zu organisieren? oder ist der gesetzliche kündigungsschutz für arbeitnehmer bei so einer art streik zu gering?


*g* das sind leider Probleme der Bürokratie so ein Streik ist gesetzlich genau festgelegt
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: searcher am 06 März 2006, 20:37:40
hast du da plan von?? wenn ja erklär mal bitte!
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: MurMur am 06 März 2006, 20:51:58
Also erst tritt der Betriebsrat selbst mit der Unternehmensführung in Kontakt stellt seine Vorderungen mit dem Hintergrund ob sie Wirtschaftlich umsetzbar sind. wenn das zu nichts führt kommt die Gewerkschaft beratent mit ind boot,
führt auch das zu nichts (auch die Gewerkschaft muss die Wirtschaftlichen verhältnisse des Unternehmens berücksichtigen) findet eine Urabstimmung statt ob gestreikt werden soll, die verhandlucngen werden dann weiterhin von Betriebsrat und Gewerkschaft durchgeführt, die Gewerkschaft mischt sich sowieso nur ein wenn auch ein hoher % Satz der Mitarbeiter in selbiger vertreten ist. Eine beendigung des Streiges ist wiederum nur durch eine Urabstimmung möglich Der Streik wird durch die Gewerkschaft geführt als normaler miarbeiter ohne Gewerkschaft hast du kein Recht zu streiken. Solltest du durch die streikenden von deinem Arbeitsplatz fehrngehalten werden besteht auch kein Lohnanspruch.

Einen Lohnausgleich für die zeit des Streikes gibt es gleichermasen auch nur für die in der Gewerkschaft vertretenden Mitarbeiter da selbiger von der Gewerkschaft getragen wird.
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: searcher am 06 März 2006, 20:57:52
dann müsste ja vom prinzip her da angesetzt werden und diese rechte den gewerkschaften entzogen werden und sie den innerbetrieblichen organisationen übertragen werden. dann wäre die macht der gerwerkschaften gebrochen und ihre bedrohung der vwl beendet und wir hätten immer noch eine starke arbeitnehmervertretung.

selbstverständlich dürfte es dann auch keine überbetreiblichen arbeitgeberverbände geben.

und vermutlich wird das nie passieren, weil die gewerkschaften eine zu starke lobby haben und dieser änderung nie zustimmen werden. immerhin sind wir ja alle irgendwie scharf auf macht.
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: MurMur am 06 März 2006, 21:06:40
soviel Macht haben die Gewerkschaften garnicht wenn der Betriebsrat nicht sag komm her tun sie auch nix,

sie treten nur dafür ein das gleiche unternehmen mit gleichen Strukturen in der gleichen Branche auch gleich behandelt werden. und sie schulen die Betriebsräte damit sie überhaupt wissen was sie tun.
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: searcher am 06 März 2006, 21:12:12
aber so wie es scheint wird ja ständig die gewerkschaft gerufen, eben weil ein betriebsrat außer verhandeln nichts darf
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: MurMur am 06 März 2006, 21:21:00
Ja aber was würde es zB nützen wenn das auf die Betrieb verlegt wird?

nehmen wir mal einen kleinen Betrieb von 5-10 Mitarbeiter/Innen

die Mitarbeiter/innen liegen nun mit Ihrem/r Chef/in im konflikt.

Das Unternehmen hat eine gute Wirtschaftslage fährt hohe Gewinne ein und die Mitarbeiter/innen wollen zB eine Tantieme regelung.

Die Verhandlungen scheitern.

hier würde jetzt die Gewerkschaft ins Boot geholt, jetzt gehen wir davon aus das es keine Gewerkschaften gibt aber der Betrieb die selben rechte wie eine Gewerkschaft hat.

So sollten sie jetzt den streik ausrufen, wer zahlt den Lohnersatz?
Der Betrieb? warum ist ja nicht sein Problem
Der Staat? steuergelder verschwenden?
Die Mitarbeiter/innen können mit ein 5-10 Leuten Ihre Lohnersatzansprüche nicht mal eben vorher sparen.
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: Thomas am 06 März 2006, 21:26:23
Zitat von: "searcher"

deswegen dürft ihr von mir als volkswirt auch erwarten das ich auf diesem gebiet etwas mehr ahnung habe als ihr.

Mag sein, das du von vielen theoretischen Wirtschaftsmechanismen mehr Ahnung hast als ich.Aber wenn das alles so wäre, wie du vorschlägst und wie man in einem VWL-Studium vermittel kriegt, dann müßte ja in den Gegenden, in denen die Wirtschaft (fast) freie Bahn hat, alles super laufen.Dem ist aber nicht so.

Guckt dir Amiland an, da müssen viele Leute rund um die Uhr ackern, um überhaupt über die Runden zu kommen.Oder China, wo sie für 0,50 cent die Stunde arbeiten.
Wenn du solche Szenarien akzeptierst, hast du sicherlich recht, das die Gewerkschaften nur hinderlich für die Wirtschaft sind und letztere ohne sie wesentlich besser laufen würde.Für mich sind das aber keine Alternativen.

Noch ein Grund für überbetriebliche Gewerkschaften : Nur in der Masse kann man entsprechend Druck ausüben und nur in der Masse kann eine Streikkasse bezahlbar gefüllt werden.

Vermutlich wirst du Gewerkschaften und Politik eh' nicht trennen können, da ja z.B. in der SPD auch jede Menge Gewerkschaftsmitglieder vertreten sind, die werden sich nur ungern entmachten lassen.
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: searcher am 06 März 2006, 21:49:31
@ MurMur

aber es muss doch eine möglichkeit geben die gewerkschaften zu entmachten und trotzdem eine ordentliche arbeitnehmervertretung zu haben??

@ Thomas

deinen aussagen entnehme ich zwei dinge:

1.) du strebst eine diskussion über die sinnhaftigkeit und finanzierbarkeit des deutschen modells der marktwirtschaft an. das ist mir allerdungs etwas zu offtopic, dafür dann vlt. einen neuen thread aufmachen.

2.) du liest meine post sehr oberflächlich, bzw. hast nicht verstanden was ich geschrieben habe.

aber das beispiel amerika finde ich gut, da hat wenigstens jeder drei jobs. hier haben manche menschen nicht mal einen.
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: DarkAmbient am 07 März 2006, 09:26:50
Thomas ist ein Linker!  :shock:
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: colourize am 07 März 2006, 10:11:57
Zitat von: "DarkAmbient"
Thomas ist ein Linker!  :shock:

WAS?

Sag nicht es lohnt sich doch, die Entwicklungen dieses Threads in den letzten Tagen doch noch zu lesen?!
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: lisseth am 07 März 2006, 10:12:46
Zitat von: "Thomas"

Noch ein Grund für überbetriebliche Gewerkschaften : Nur in der Masse kann man entsprechend Druck ausüben und nur in der Masse kann eine Streikkasse bezahlbar gefüllt werden.


Huch?
Thomas?
Wir sind einer Meinung?
*Tag im Kalender markier*
 8)
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: Thomas am 07 März 2006, 11:56:27
Zitat von: "searcher"
1.) du strebst eine diskussion über die sinnhaftigkeit und finanzierbarkeit des deutschen modells der marktwirtschaft an. das ist mir allerdungs etwas zu offtopic, dafür dann vlt. einen neuen thread aufmachen.

Vieleicht, aber Gewerkschaften sind mit dem deutschen Modell nunmal eng verbändelt, von daher kann man das nicht so ohne weiteres trennen.

Wenn du Gewerkschaften entmachten willst, ist das auch eine Diskussion, die das System der sozialen Markwirtschaft betrifft.

Zitat von: "searche"
2.) du liest meine post sehr oberflächlich, bzw. hast nicht verstanden was ich geschrieben habe.

Sagen wir mal so : Ich gehe nicht auf jedes Detail ein, sondern nur auf die, die mich interessieren  :wink:

Zitat von: "searcher"

aber das beispiel amerika finde ich gut, da hat wenigstens jeder drei jobs. hier haben manche menschen nicht mal einen.

Tja, was nützen uns drei Jobs, wenn dabei auch nur ein Leben auf HartzIV-Niveau möglich bist ? Es geht ja nicht darum, irgendwie die Leute zu beschäftigen, sondern ein vernünftiges Leben mit einem angemessenen Maß an Arbeit führen zu können.Des weiteren ist auch Amerika weit entfernt von der Vollbeschäftigung, obwohl es sich bei den USA aus deutscher Sicht um ein Wunderland für die Wirtschaft handelt.

Außerdem wirst du die Massen an Arbeitslosen in D ohnehin nie wieder in Lohn und Brot bringen, da es diese Arbeit einfach nicht mehr gibt.Letzteres würde sich nur ändern, wenn du osteuropäische Lohnverhältnisse einführen würdest, aber das kann (wie ich schon erwähnte) nicht das Ziel sein.

Zitat von: "searcher"
aber es muss doch eine möglichkeit geben die gewerkschaften zu entmachten und trotzdem eine ordentliche arbeitnehmervertretung zu haben??
Vermutlich nicht in der benötigten Größenordung, die man als "Kampfgewicht" benötigt.Man kann eine Organisation gegen eine andere austauschen, aber das würde ja nichts bringen.
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: Akira am 07 März 2006, 12:42:01
Zitat von: "searcher"

aber das beispiel amerika finde ich gut, da hat wenigstens jeder drei jobs. hier haben manche menschen nicht mal einen.


und mit diesen 3 jobs können sie sich noch nichtmal ihr studium finanzieren es langt grade zum leben!
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: K-Ninchen am 07 März 2006, 14:55:48
Gewerkschaften? Hä, was is'n das überhaupt? *freiwild ist*
Sind das die mit den Müllbergen?
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: searcher am 07 März 2006, 17:57:06
@ Thomas

Zitat


Sagen wir mal so : Ich gehe nicht auf jedes Detail ein, sondern nur auf die, die mich interessieren Wink


das ist natürlich ein problem, da dir bei dieser methode wichtige aspekte völlig verloren gehen, die man aber in seiner argumentation mit einbeziehen muss. das wiederum führt dazu das man stuss erzählt.

und wenn ich das richtig verstehe bist du somit nicht bereit mir "zuzuhören" und mit solchen menschen iskutiere ich grundsätzlich nicht. da es sich dann um zeitverschwendung handelt. solltest du allerdings mir doch "zuhören" wollen kannst du dich ja kurz bei mir melden.

@ K-Ninchen

Ja
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: Thomas am 07 März 2006, 18:05:45
Zitat von: "searcher"

das ist natürlich ein problem, da dir bei dieser methode wichtige aspekte völlig verloren gehen, die man aber in seiner argumentation mit einbeziehen muss. das wiederum führt dazu das man stuss erzählt.

Wenn du meinst.Also ich wüßte nicht, warum etwas Stuss sein sollte, nur weil es nicht Zahnradartig in deine Argumentationskette paßt (abgesehen davon, das du auf meine Argumente im einzelnen auch nicht eingehst).

Oder welche meiner Aussagen sind grundlegend falsch, sprich : Stuss ?
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: Simplicissimus1668 am 08 März 2006, 11:32:01
@searcher

Da du VWL studierst (oder hast) kannst du vielleicht eine Frage meinerseits beantworten. Geh ich recht in der Annahmen, dass die gesamte Theorie immer davon ausgeht, dass die Jobs die benötigt werden schon geschaffen werden, egal wie? Gilt: niedrigere Löhne = mehr Beschäftigung?

Das Problem, dass ich sehe (vielleicht nur, weil ich die gängie Wirtschaftstheorie nur oberflächlig oder gar nicht verstanden hab) ist nämlich, dass Arbeit eben im Moment nicht entsteht. Sei es, weil wie bereits angemerkt, wenn ich nur 6 Leute benötige um einen Job zu erledigen ich auch bei geringeren Löhnen oder Lohnnebenkosten keinen 7. einstellen werde, oder weil es Maschinen gibt, die Arbeitsprozesse effizienter ablaufen lassen und somit Arbeitskraft unnötig machen. Das führt dann meines Erachtens nach dazu, dass sowohl die Gewerkschaften ein Problem haben, da es immer Länder gibt, die günstiger Produzieren, was dazu führt, dass höhere Lohnkosten zu mehr Beschäftigung führen - in China, und andererseits der Markt sich auch nicht mehr selbst reguliert, da dieser, wenn überhaupt nur noch ein globales aber sicher kein lokales Gleichgewicht anstrebt.

Und seien wir doch mal ehrlich. Das Problem mit der Arbeitslosigkeit und den niedrigen Einkommen ist (im Moment zumindest noch) hauptsächlich ein Problem der gering Qualifizierten.
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: Thomas am 08 März 2006, 11:46:21
Zitat von: "Simplicissimus1668"
Und seien wir doch mal ehrlich. Das Problem mit der Arbeitslosigkeit und den niedrigen Einkommen ist (im Moment zumindest noch) hauptsächlich ein Problem der gering Qualifizierten.

Ist es und wird es auch weiterhin hauptsächlich sein.Zwar gibt es auch hochqualifizierte Arbeitslose, aber den Löwenanteil am Arbeitslosenheer machen immernoch die sogenannten "Geringqualifizierten" aus.Diese Masse wird man auch durch nochsoviel Wirtschaftsaufschwung nirgendwo einstellen, weil die Jobs einfach nicht mehr vorhanden sind.

Es gibt keinen Betrieb, der plötzlich eine neue Produktionsanlage in D baut, in der dann jede Menge ehemalige Produktionshelfer und Tütenkleber eingestellt werden.Wenn solche Jobs entstehen, dann in irgendwelchen Niedrieglohnländern.Selbst wenn man den Lohn für Fließbandarbeiter Modellmäßig halbieren würde, würde keine Massen an neuen Arbeitsplätzen entstehen, weil diese woanders immernoch wesentlich billiger wären.
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: Simplicissimus1668 am 08 März 2006, 13:20:01
Seh ich auch so, Thomas. Deshalb hätte mich mal ernsthaft interessiert, ob die Wirtschaftstheoretiker so etwas in ihren Modellen berücksichtigen. Im speziellen eben, dass es eine ganze Gruppe von Menschen gibt, die in D wohl niemals mehr zu einem Lohn arbeiten werden, von dem sie dann auch Leben können. Was aber soll die Lösung sein? Diese Jobs subventionieren? Den Leuten einfach Stütze zahlen und vergessen, dass es sie gibt? Einfach niedrige Löhne zahlen und die Leute selbst sehen lassen, wie sie zurecht kommen? Irgendwie alles unbefriedigend.
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: Thomas am 08 März 2006, 14:11:49
Zitat von: "Simplicissimus1668"
Seh ich auch so, Thomas. Deshalb hätte mich mal ernsthaft interessiert, ob die Wirtschaftstheoretiker so etwas in ihren Modellen berücksichtigen.

Wenn überhaupt, dann vermutlich nur am Rande.Für einen großen Teil der Wirtschaft ist halt der völlig unregulierte Markt mit einer Politik, die allenfalls noch dazu da ist, hinterher sauber zu machen das höchste Glück.

Diese Ansicht ist natürlich recht einseitig, man muß halt zwischen ehrbaren Unternehmern, die sich auch in der Pflicht für ihr Land und ihrer Mitarbeiter sehen und den seelenlosen Kapitalisten-Heuschrecken, für die nur der Aktienkurs zählt unterscheiden.

Zitat von: "Simplicissimus1668"

Was aber soll die Lösung sein? Diese Jobs subventionieren? Den Leuten einfach Stütze zahlen und vergessen, dass es sie gibt? Einfach niedrige Löhne zahlen und die Leute selbst sehen lassen, wie sie zurecht kommen? Irgendwie alles unbefriedigend.
Tja, wenn das so einfach zu beantworten wäre.Die Grundeinkommens-Theorie, die hier ja auch schon oft und gerne diskutiert wurde, wäre eine Möglichkeit, bei der es aber auch noch viele ungeklärte Fragen gibt, insbesonder die der Finanzierung.

Vermutlich wird es ein Mix aus allem sein : Die Gewerkschaften etwas weiter einschränken, den Menschen etwas mehr selbstverantwortung auferlegen, der Wirtschaft etwas mehr Freiraum gewähren und das ganze so sozialverträglich wie möglich miteinander verzahnen inc. der Akzeptanz, das ein gewisser Prozentsatz der Bevölkerung nun mal wohl oder übel zur Unterschicht gehören wird.
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: Simplicissimus1668 am 10 März 2006, 13:30:42
Schade, searcher hat wohl kein Interesse mehr an dem Thread. Hätte meine Frage gerne von jemandem Beantwortet bekommen, der sich mit VWL auskennt. (Nix gegen dich Thomas, wollte nur mal hören, was der "Klassenfeind" zu sagen hat. *g*)
Titel: Gewerkschaften
Beitrag von: Thomas am 10 März 2006, 13:34:10
BTW:
Zitat von: "Simplicissimus1668"
Schade, searcher hat wohl kein Interesse mehr an dem Thread.

Das liegt bestimmt an meinen unqualifizierten Kommentaren zu dem Thema  :wink:

(Und so sehr "Klassenfreund" wie du vieleicht vermutest bin ich auch nicht  :wink: )