Schwarzes Hamburg

Schwarzes Hamburg => Archiv => Gedankenaustausch -Archiv- => Thema gestartet von: Mentallo am 15 August 2005, 21:19:04

Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: Mentallo am 15 August 2005, 21:19:04
ich erinnere mich, dass, wenn man einen bundeswehr-parka trug, man gefälligst die deutschlandfahne abtrennte oder zumindest übermalte. nun sehe ich sie überall; im kir gleich mehrere an einem abend mit schwarz-rot-gold auf dem oberarm, ebenso in der u-bahn. auf der smart-homepage wird ein auto mit angebrachten nationalfahnen beworben.

darf man wieder deutsch sein, ohne sich zu schämen?
darf man auf sein heimatland stolz sein? auch in deutschland?
:salut:
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: Katjinka am 15 August 2005, 21:44:19
Ich sehe keinen Unterschied zwischen einem Pullover auf dem Hamburg steht und einem auf dem deutschland steht. Ich besitze beides nicht, aber finde es auch nicht verwerflich. Und wer stolz drauf ist Deutscher zu sein, der soll das meinetwegen gerne sein, das ist KEIN Verbrechen!!!
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: colourize am 15 August 2005, 21:52:43
Man darf.

Man darf aber auch Menschen, die stolz auf etwas sind zu dem sie selbst keine Leistung erbracht haben, erbärmlich finden.

Ich schäme mich nicht, von Menschen abzustammen die einen deutschen Pass hatten - warum auch. Es ist Zufall. Irgendeinen bedeutenden Teil meiner Identität auf mein "Deutschsein" zurückzuführen halte ich aber für ziemlich abwegig.
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: messie am 15 August 2005, 22:13:19
Weder Scham noch Stolz sind angebracht: Niemand kann was dafür, dass er/sie hier geboren wurde.

Ob das Zeigen der Nationalflagge "ich bin stolz, deutsch zu sein" heißt, beurteile ich aber ebenso lieber nicht. Ich fände es schön wenn es heißen würde "ich lebe hier in Deutschland und schäme mich nicht, dazu auch zu stehen".

In so ziemlich allen Ländern der Welt ist die Nationalflagge Teil ihrer Kultur - nur in unserer wird, wenn sie jemand in irgendeiner Form zeigt, gleich Vaterlandsstolz dahinter vermutet. Das finde ich ebenso zum Kopfschütteln wie den Stolz selbst.
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: colourize am 15 August 2005, 22:21:34
messie: Was gibt es außer Nationalstolz für eine Privatperson für einen Grund, in seinem Garten einen Fahnenmast anzubringen und Flagge zu zeigen?
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: Lakastazar am 15 August 2005, 23:39:23
Flaggen sind ein Symbol einer nationalen Identität. Sie kann in Rahmen gepflegt auch eine Inter-Subjektive fördern und ein kulturelles Bekennerzeichen sein...

Es muss nicht gleich mit Stolz zu tun haben, wenn man ein bissl Farbe bekennt, wenn schließlich auch Verantwortung für das "Kollektiv" damit hervorgebracht wird...

verwechselt das nicht mit auferlegten Pflichten

denn wir sind auch ein Volk
und sitzen im selben Boot


und egal wie viel Ablehnung ich einzelnen Elementen entgegenbringen könnte für ihre Intolleranz und extremen Bürokratisierung des Lebens, so vergess ich nicht, dass ich hier aufgewachsen und durch die Gesetzeslage imstande gebrachte Prägungen machen durfte.

Mensch wir leben in einer Demokratie (oder zumind. teilweise :roll: )

Unter einigem und nicht wirklich wenigem zu Kritisierendem auch noch Dankbarkeit für das kulturelle Gut empfinden zu können, aus eigener Vergangenheit, wie auch aus dem interkulturellem Austausch mit der Welt hervorgebracht, ist durchaus ein Segen für ein Besseres Miteinander...

Denn die Flagge symbolisiert für mich auch die Geschichte:
Schlechtes, welches es zu betrauern geht wie auch Gutes, dass uns positiv geprägt hat...

Natürlich sollte man aufpassen, den Signifikanten (Die Flagge und somit das Symbol) mit dem bezeichneten Etwas dahinter nicht in ihrer Gewichtung zu vertauschen und womöglich zu trivialisierenden Theatralik ausarten zu lassen, wie in den USA bereits geschehen...

Aber wenn WIR nicht die Möglichkeit zu "Bekennung" ergreifen, missbrauchen sie eventuell die Falken dieses Landes und vermitteln ein falsches Bild mit entsprechenden Assoziationen nach außen.

Für mich zwar nicht DER Anlass jetzt mit Flagge rumzulaufen, aber für mich kein Grund in Aufruh zu geraten wenn es jemand Anderes tut.

Hier verhält es sich wohl wie mit den "Ich-bin-kein-Gothic"-Gothics hier im Forum  :lol: [/b]
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: messie am 16 August 2005, 00:42:24
colourize: Gegenfrage: Was ist denn überhaupt der Grund, sich eine Fahne oder Flagge rauszuhängen/anzuheften, etc.? - Doch der, dass man das, was sie verkörpert, mag.

Es gibt so viele Leute mit z.B. einem England-Emblem auf ihren Jacken. Oder welche, die das Ferrari-Symbol in Fahnenform an die Wand heften. Oder oder.
Für mich ist das nix anderes als zu sagen: "Ich mag Deutschland" oder "ich mag England" oder "ich mag Ferrari". Daran finde ich auch überhaupt nichts verwerfliches. Ist doch schön, wenn man zu dem steht, was man mag. Und auch ein Land kann man mögen, weil man mit ihm oder den Mitgliedern dieses Landes gute Erfahrungen gemacht hat.

Das heißt im übrigen auch lange nicht, dass man alles daran mag. Aber das, weswegen man es mag, reicht einigen halt aus, um es durch dieses Symbol auch zu zeigen. Es ist eine recht einfache, unverkrampfte Art zu zeigen was man mag, mehr _erstmal_ nämlich nicht.
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: phaylon am 16 August 2005, 01:13:14
Wie wär's mit der Interpretation "Ich bin stolz, das zu sein, was ich hier geworden bin"? Ich persönlich kann von mir behaupten einfach Wiener zu sein. Das wird sich nicht ändern, egal wie lang ich sonst wo bin. Und auf mich selbst bin ich ja eigentlich schon stolz ;)
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: Thomas am 16 August 2005, 08:18:56
Zitat
darf man wieder deutsch sein, ohne sich zu schämen?
darf man auf sein heimatland stolz sein? auch in deutschland?

Die Frage ist so dusselig, das sie wohl kaum ernst gemeint sein kann.

Ich bin stolz Bürger eines Landes zu sein dessen politisches, wirtschaftliches und kulturelles System ich sehr schätze und das ich im vergleich mit vielen anderen Länder als überlegen erachte.

Aber wahrscheinlich stehe ich in einem Forum wie diesem, wo es von linken Querulanten nur so wimmelt, ziemlich alleine mit solchen Ansichten da.Also alles wie immer  8)

BTW:Wenn im Kir irgendwelche Kapeiken mit Bundeswehrparkas (Wie ist die Mehrzahl von Parka ?) rumlaufen, von denen zufällig die Flagge nicht entfernt wurde, ist es ziemlich abwegig, davon gleich auf irgendwelche politischen Überzeugungen zu schließen.Vieleicht  hat man sich ja auch in alternativen Kreisen so weit entwickelt, das man dieses Symbol schlicht ignorieren kann ?
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: Kenaz am 16 August 2005, 08:37:42
Zitat von: "Thomas"
Also alles wie immer  8)

- In der Tat, in der Tat: "Und täglich grüßt das Murmeltier" ... - Gibt es außer mir eigentlich noch andere Foren-Teilnehmer, die diese ewigen "Patriotismus/Deutschland/Naziromantik-etc.pp.-Pro&Contra"-Diskussionen langsam aber sicher ein bißchen schnarchig finden? :zzz:  :zzz:  :zzz:
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: schwarze Katze am 16 August 2005, 09:33:06
finde die Frage albern

Warum darf man mit allen möglichen Fahnen, Symboliken rumlaufen: z. B "Jamaika" , "DDR", "CCCP". Sogar "China", obwohl China berühmt für ihre Massenhinrichtungen ist. Und wenn man Deutsche Symbolik trägt, dann wird man sofort in Nazi-Ecke gedrängt?

Ganz abgesehen davon, dass bei Nazis eigentlich Reichsflagge als Symbol dient?

Zu mir persönlich: ich werde es zwar nicht tragen, da ich eine gebürtige Russin bin, es wäre einfach lächerlich und ich trage auch keine Bundeswehrklamotten. Mir stört es aber nicht, wenn ein Deutscher es trägt, genauso wenn ein Türke mit T-Shirt mit Aufschrift "Türkei" rumläuft.
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: Nachtmensch am 16 August 2005, 10:47:30
Zitat von: "Black Russian"


Zu mir persönlich: ich werde es zwar nicht tragen, da ich eine gebürtige Russin bin, es wäre einfach lächerlich und ich trage auch keine Bundeswehrklamotten. Mir stört es aber nicht, wenn ein Deutscher es trägt, genauso wenn ein Türke mit T-Shirt mit Aufschrift "Türkei" rumläuft.


Türken, die in Deutschland mit einem Türkei-Tshirt rumlaufen, finde ich ein wenig wunderlich. Hat irgendwie was von Trotz.. aber nur zu... *hihi*

N.
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: Jinx am 16 August 2005, 11:00:16
Zitat
darf man wieder deutsch sein, ohne sich zu schämen?


Öh, ich habe mich eigentlich nie geschämt, außer wenn ich besonders peinliche deutsche Touris im Ausland traf...
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: colourize am 16 August 2005, 11:01:49
Zitat von: "Jinx"
Zitat
darf man wieder deutsch sein, ohne sich zu schämen?


Öh, ich habe mich eigentlich nie geschämt, außer wenn ich besonders peinliche deutsche Touris im Ausland traf...

Du meinst die, die aufm Campingplatz ne Deutschlandflagge hissen? 8)
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: Jinx am 16 August 2005, 11:03:28
Thomas, ich war nie in meinem Leben auf einem Campingplatz (Ausnahme: Festivals).

Ich meinte eher die, die in Horden durch die Straßen ziehen und besoffen grölen. ;)
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: colourize am 16 August 2005, 12:15:23
Zitat von: "Jinx"
Thomas, ich war nie in meinem Leben auf einem Campingplatz (Ausnahme: Festivals).

Ich meinte eher die, die in Horden durch die Straßen ziehen und besoffen grölen. ;)

Das nennt man "Deutsche Leitkultur", da solltest Du als wahre Halbdeutsche stolz drauf sein. :P
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: Trakl am 16 August 2005, 12:51:30
Zitat von: "Thomas"

Ich bin stolz Bürger eines Landes zu sein dessen politisches, wirtschaftliches und kulturelles System ich sehr schätze und das ich im vergleich mit vielen anderen Länder als überlegen erachte.


Überlegenheit... das war es schon immer, was in der Vergangenheit Probleme bereitet hat. Daraus wurde nämlich gerne abgeleitet, die vermeintlich "Unterlegenen" (die es zwangsläufig auch geben muss) zu unterwerfen, und zu verändern. Was Überlegenheitsgefühle einer Nation auch heute noch auslösen können, kann man an den Amis im Irak wunderbar ablesen. Dass sich die Iraker gegen die Demokratie entscheiden, ist mir fast schon wieder sympathisch...

Stolz sein kann man schon, nur nicht auf sich als Deutscher, sondern auf Deutschland, also auf die Leistungen der Menschen einer Nation. Stolz heißt aber auch, die Verantwortung für die Scheiße mitzutragen.
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: phaylon am 16 August 2005, 13:54:46
Zitat von: "Kenaz"

- In der Tat, in der Tat: "Und täglich grüßt das Murmeltier" ... - Gibt es außer mir eigentlich noch andere Foren-Teilnehmer, die diese ewigen "Patriotismus/Deutschland/Naziromantik-etc.pp.-Pro&Contra"-Diskussionen langsam aber sicher ein bißchen schnarchig finden? :zzz:  :zzz:  :zzz:

Der Österreicher :)
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: Nachtmensch am 16 August 2005, 13:55:57
Zitat von: "Trakl"

Überlegenheit... das war es schon immer, was in der Vergangenheit Probleme bereitet hat. Daraus wurde nämlich gerne abgeleitet, die vermeintlich "Unterlegenen" (die es zwangsläufig auch geben muss) zu unterwerfen, und zu verändern. Was Überlegenheitsgefühle einer Nation auch heute noch auslösen können, kann man an den Amis im Irak wunderbar ablesen. Dass sich die Iraker gegen die Demokratie entscheiden, ist mir fast schon wieder sympathisch...


was für eine fürchterliche Generalisierung gekoppelt mit persönlichen Sympathiebekundungen. Argumentativ ist das keinen Deut besser...

N.
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: Trakl am 16 August 2005, 14:08:03
@nachtmensch:

Wieso Generalisierung? Ich habe da diverse relativierende Wörter verwendet. Und ich finde die Ablehnung der Demokratie *fast* sympathisch.
So kleine Worte, so viele Nuancen. Überfordert Dich das?

@phaylon:

Lieber Österreicher, wikipedia schreibt
___
(1918-)
Österreich-Ungarn wurde aufgelöst. Auf dem Gebiet der Doppelmonarchie entstanden neue Nationalstaaten wie Ungarn, die Tschechoslowakei und die Republik „Deutschösterreich”. Im Vertrag von Saint-Germain wurde dieser Staatsname und der von vielen angestrebte Zusammenschluss mit der neuen Deutschen Republik untersagt. Am 21. Oktober 1919 wurde der Name in „Republik Österreich“ geändert und 1920 die neue österreichische Verfassung beschlossen. In den folgenden Jahren führten die schlechte Wirtschaftslage und politsche Auseinandersetzungen Österreich immer tiefer in eine Krise die schließlich im Bürgerkrieg (1934) gipfelte.

Nachdem Bundeskanzler Engelbert Dollfuß 1933 den Nationalrat aufgelöst hatte, wurde in Österreich eine austrofaschistische Diktatur in Form eines autoritären Ständestaates etabliert. 1938 erfolgte der Anschluss an das Deutsche Reich. Der gebürtige Österreicher Adolf Hitler führte sein Heimatland in die nationalsozialistische Willkürherrschaft und ließ in der Folge alle Hinweise auf eine Eigenständigkeit des Landes tilgen. Österreich wurde in „Ostmark” und bald danach in „Donau- und Alpengaue” umbenannt. Der 1939 von ihm entfesselte Zweite Weltkrieg führte schließlich zum Untergang des „Dritten Reiches“.
____

Du sitzt leider mit im Boot, auch als Österreicher. Nicht nur wegen Hitler.

@alle:

In Deutschland wird es nie wieder einen Patriotismus in der Form geben, wie ihn andere Länder praktizieren. Das ist auch gut so. Und auf eines bin ich stolz in meinem Land: dass es zu den Verbrechen der Vergangenheit steht. Ich freue mich aber auch darüber, dass auch Japan das jetzt langsam kapiert. Vielleicht folgen noch weitere Nationen.
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: colourize am 16 August 2005, 14:18:41
Ich wär vorsichtiger mit Formulierungen wie "(...) wird es nie wieder geben." Da bin ich mir nämlich nicht so sicher.

Offenkundig haben eben Viele noch nicht kapiert, dass Nationen ziemlich zufällig entstandene Zusammenschlüsse von Menschen in einem ebenso zufällig abgegrenzten Territorium sind. Nationale Grenzen sind veränderlich, und ebenso die Ethnizität der Bevölkerung über die Generationen. Auch andere kulturelle Merkmale wie Sprache oder Gesellschaftsorganisation verändern sich ständig. Das alles hat gar nichts Beständiges und schon gar nichts natürlich gewachsenes - auch wenn der Wortstamm von "Nation" dies suggerieren mag.
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: Trakl am 16 August 2005, 14:22:21
Deswegen schrieb ich auch "in der Form wie andere Länder ihn praktizieren".
Das schließt ja nicht aus, dass es einen Patriotismus in anderer Form geben kann.
Die Zukunft bringt wahrscheinlich eher einen Europäischen Patriotismus hervor, der ja schon heute von vielen, auch von Deutschen, praktiziert wird, wenn es um außereuropäische Themen geht.
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: phaylon am 16 August 2005, 14:25:17
Zitat von: "Trakl"
@phaylon:
Du sitzt leider mit im Boot, auch als Österreicher. Nicht nur wegen Hitler.

Nein, du siehst mich in dem Boot. Ich bin aber nicht eingestiegen, und ich hab auch keine Lust dazu :) Ich seh lieber vom Stand aus zu, wie sich 80 Millionen Leute in einem kleinen Schlauchboot um die besten Plätze streiten.

Zitat
In Deutschland wird es nie wieder einen Patriotismus in der Form geben, wie ihn andere Länder praktizieren. Das ist auch gut so. Und auf eines bin ich stolz in meinem Land: dass es zu den Verbrechen der Vergangenheit steht. Ich freue mich aber auch darüber, dass auch Japan das jetzt langsam kapiert. Vielleicht folgen noch weitere Nationen.

Ich empfinde es halt als merkwürdig, zu etwas zu stehen, mit dem ich nichts zu tun hab. Da würde ja sogar Patriotismus näher liegen :)
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: phaylon am 16 August 2005, 14:27:20
Zitat von: "colourize"
Das alles hat gar nichts Beständiges und schon gar nichts natürlich gewachsenes - auch wenn der Wortstamm von "Nation" dies suggerieren mag.

Was heißt, das ist nichts natürlich gewachsenes? Es ist doch eben das Gesetz der Natur, dass nichts beständig ist. Der Angepassteste stirbt ja schließlich zuletzt. Warum sind die kulturellen und industriellen Entwicklungen des Menschen nicht als evolutionäre Entwicklung zu sehen? Weil wir meist nimmer im Wald scheißen? :)
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: Jinx am 16 August 2005, 14:29:20
Zitat
Aber warum sollte man für eine Mitschuld sühnen, bzw zu etwas stehen, was man selbst gar nicht mitverschuldet hat?


also echt... *schnarch* Bitte nicht wieder diese Platte. Davon hat niemand Ernsthaftes gesprochen und das steht doch auch gar nicht zur Debatte...
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: phaylon am 16 August 2005, 14:29:35
Zitat von: "sYntiq"
Aber warum sollte man für eine Mitschuld sühnen, bzw zu etwas stehen, was man selbst gar nicht mitverschuldet hat?

"Das gehört sich so." ;)
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: phaylon am 16 August 2005, 14:31:01
Zitat von: "Jinx"
also echt... *schnarch* Bitte nicht wieder diese Platte. Davon hat niemand Ernsthaftes gesprochen und das steht doch auch gar nicht zur Debatte...

Jinx, dann lass doch auch mal bitte diese "Nicht schon wieder.."-Platte ;) Desweiteren finde ich schon, dass das essentiell zur Debatte dazugehört.
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: Trakl am 16 August 2005, 14:31:14
@syntiq:

es geht doch nicht um Mitschuld und Nazis und soweiter. Es ging doch nur darum, dass man als Österreicher sich nicht einfach hinstellen kann und sagen: "Ich bin Ösi, deutscher Patriotismus betrifft mich nicht."
Man kann natürlich immer sagen, "Betrifft mich nicht, ich halt mich da raus." Aber sobald man "Österreicher" sagt, muss man die Konsequenzen tragen, denn man hat sich einer Nation zugerechnet.

Die Schuldfrage ist eine andere.
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: colourize am 16 August 2005, 14:34:41
Zitat von: "phaylon"
Zitat von: "colourize"
Das alles hat gar nichts Beständiges und schon gar nichts natürlich gewachsenes - auch wenn der Wortstamm von "Nation" dies suggerieren mag.

Was heißt, das ist nichts natürlich gewachsenes? Es ist doch eben das Gesetz der Natur, dass nichts beständig ist. Der Angepassteste stirbt ja schließlich zuletzt. Warum sind die kulturellen und industriellen Entwicklungen des Menschen nicht als evolutionäre Entwicklung zu sehen?

Ähm.. falsch verstanden. Nochmal zur Klarstellung:

Staaten sind
a) nicht auf Dauer beständig
und
b) nicht "natürlich gewachsen".

Es gibt keinen kausalen Zusammenhang zwischen a und b.
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: phaylon am 16 August 2005, 14:34:43
Zitat von: "Trakl"
es geht doch nicht um Mitschuld und Nazis und soweiter. Es ging doch nur darum, dass man als Österreicher sich nicht einfach hinstellen kann und sagen: "Ich bin Ösi, deutscher Patriotismus betrifft mich nicht."

Abgesehen davon, dass du dir das zusammenfantasiert hast, wenn du nochmal nachliest, betrifft mich das deutsche Patriotismusgefühl einfach Nüsse. Und das, obwohl ich sogar hier wohne. Gut, es betrifft mich, dass es mich alle paar Tage nervt, irgendwelche Uberpatrioten in der Bahn gröhlen zu haben.

Zitat
Man kann natürlich immer sagen, "Betrifft mich nicht, ich halt mich da raus." Aber sobald man "Österreicher" sagt, muss man die Konsequenzen tragen, denn man hat sich einer Nation zugerechnet.

Das muss ich nichtmal sagen, das steht in meinem Ausweis!
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: phaylon am 16 August 2005, 14:35:31
Zitat von: "colourize"
Staaten sind
a) nicht auf Dauer beständig
und
b) nicht "natürlich gewachsen".

Es gibt keinen kausalen Zusammenhang zwischen a und b.

Dann beantworte nur den Rest der Fragen :)
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: Kenaz am 16 August 2005, 14:39:57
Zitat von: "Trakl"
Die Zukunft bringt wahrscheinlich eher einen Europäischen Patriotismus hervor, [...]

- :shock: Sorry, aber das glaubst Du ja wohl selber nichtI? :shock: - Ich persönlich gehe eigentlich eher davon aus, daß der Trend mittel- bis langfristig in genau die entgegengesetzte Richtung, nämlich in Richtung einer eher tribal orientierten Identitätsstiftung sowie der entsprechenden Loyalitäts- bzw. Verpflichtungsgefühle geht. - Kant und sein Traum von "Weltbürgertum" und "ewigem Frieden" haben abgedankt:  Gangstrukturen à la "Bloods"/"Crips" und eine inegalitäre Moral Nietzscheanischer Prägung lassen schon von weitem herzlich grüßen!  8)
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: Jinx am 16 August 2005, 14:45:49
Zitat von: "phaylon"
Zitat von: "Jinx"
also echt... *schnarch* Bitte nicht wieder diese Platte. Davon hat niemand Ernsthaftes gesprochen und das steht doch auch gar nicht zur Debatte...

Jinx, dann lass doch auch mal bitte diese "Nicht schon wieder.."-Platte ;) Desweiteren finde ich schon, dass das essentiell zur Debatte dazugehört.


Wenn das so weitergeht, fange ich auch bald mit diesem Sklavengelaber an...
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: colourize am 16 August 2005, 14:55:21
Zitat von: "phaylon"
Dann beantworte nur den Rest der Fragen :)

Hihi, Du kennst doch meine "linke Leier" mittlerweile. :P
Ist doch immer dasselbe. 8)
Ne, aber das mach ich doch gerne:

Die kulturellen und industriellen Entwicklungen sind als Teil der Evolution interpretierbar, wenn man die Entwicklung des menschlichen Geistes primär biologistisch versteht. Selbstverständlich ist technische Innovation an die evolutionäre Entwicklung unseres Gehirns gebunden.

Klar, auch politische Organisation (wie etwa die Nation) kann als Teil dieses evolutionären Prozesses verstanden werden. Allerdings sind Nationen selbst nicht "natürlich", sondern eine Folge einer "natürlichen" Tendenz des Menschen zu sozialer bzw. politischer Organisation. Sie entstehen nicht von selbst wie das Wort "Nation" nahelegt - sie sind nicht "nativ", sie werden nicht aus der Erde geboren. Vielmehr sind Nationen eine Folge rationalen Kalküls auf der Basis sozialer Schließung sowie eine Folge machtpolitischer Durchsetzungsfähigkeit ebenjener geschlossenen Gruppen.

Der Trick ist nun aber, wie aus Gesellschaft ("auf Kalkül beruhend") eine Gemeinschaft ("auf Gefühl beruhend") wird. Hier kommt die politische Propagierung des Konstruktes der Nation ins Spiel. Die Kunst ist es, eine zunächst einmal arbiträre soziale Organisation mit einer Aura eines "nationalen Eigenlebens" auszustatten, die sie von anderen sozialen Organisationen unterscheidet und ihr eine Heiligkeit verleiht, damit sie um ihrer selbst Willen von ihren Staatsbürgern als schützenswert erachtet wird.
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: phaylon am 16 August 2005, 15:03:31
Zitat von: "colourize"
Hihi, Du kennst doch meine "linke Leier" mittlerweile. :P
Ist doch immer dasselbe. 8)

Ja, klar. Aber du kannst's wenigstens formulieren ;)

Zitat
Die kulturellen und industriellen Entwicklungen sind als Teil der Evolution interpretierbar, wenn man die Entwicklung des menschlichen Geistes primär biologistisch versteht. Selbstverständlich ist technische Innovation an die evolutionäre Entwicklung unseres Gehirns gebunden.

Moment, wie entwickelt sich der Geist denn sonst, wenn nicht biologisch? Falls du psychisches meinst: Warum zählt dieses, wenn primär, nicht als Evolution?

Zitat
Klar, auch politische Organisation (wie etwa die Nation) kann als Teil dieses evolutionären Prozesses verstanden werden. Allerdings sind Nationen selbst nicht "natürlich", sondern eine Folge einer "natürlichen" Tendenz des Menschen zu sozialer bzw. politischer Organisation. Sie entstehen nicht von selbst wie das Wort "Nation" nahelegt - sie sind nicht "nativ", sie werden nicht aus der Erde geboren. Vielmehr sind Nationen eine Folge rationalen Kalküls auf der Basis sozialer Schließung sowie eine Folge machtpolitischer Durchsetzungsfähigkeit ebenjener geschlossenen Gruppen.

Sind Ameisenstämme natürlich? Ist Herdenverhalten natürlich? Bienenstöcke?

Zitat
Der Trick ist nun aber, wie aus Gesellschaft ("auf Kalkül beruhend") eine Gemeinschaft ("auf Gefühl beruhend") wird. Hier kommt die politische Propagierung des Konstruktes der Nation ins Spiel. Die Kunst ist es, eine zunächst einmal arbiträre soziale Organisation mit einer Aura eines "nationalen Eigenlebens" auszustatten, die sie von anderen sozialen Organisationen unterscheidet und ihr eine Heiligkeit verleiht, damit sie um ihrer selbst Willen von ihren Staatsbürgern als schützenswert erachtet wird.

Abseits der Fnords: Denkst du die Evolution hat gestoppt? Wenn man annimmt, dass Evolution nichts ist, was sich allein für den Einzelnen abspielt, sondern eher ein dynamischer Prozess der Wechselwirkung eines Individuums mit seiner Umwelt (inklusive anderen Individuen), so müsste entweder der Mensch in seiner industrialisierten Nacktaffenform, als auch die Lebewesen im stark eingeschränkten ursprünglichen Lebensraum immer noch evolutionieren.

Aber wahrscheinlich seh ich das mal wieder zu unakademisch :)
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: colourize am 16 August 2005, 15:24:19
Zitat von: "phaylon"
Moment, wie entwickelt sich der Geist denn sonst, wenn nicht biologisch? Falls du psychisches meinst: Warum zählt dieses, wenn primär, nicht als Evolution?

Ich würde unterstellen dass Psychologen oder Philosophen zu dem Thema einen anderen Zugang haben... aber Teleologie ist auch nicht so mein Spezialgebiet. Vielleicht hilft Kenaz da ja. ;)

Zitat
Sind Ameisenstämme natürlich? Ist Herdenverhalten natürlich? Bienenstöcke?

Sie sind.
Ich bezweifele aber, dass sie etwas kennen, was man mit der von Menschen gefühlten "nationalen Identität" gleichsetzen kann - auch wenn sie in "Stämmen" oder "Kolonien" zusammenleben (wobei wir es sind, die ihrer Form der Organisation diese Namen zuweisen). Ferner glaube ich nicht, dass diese Tiere ein zweckrationales Handeln kennen und ihre "Nationenbildung" die Folge einer ebensolchen Überlegung ist.

Dennoch: Ich bezweifele überhaupt nicht dass das menschliche Streben nach sozialer Zugehörigkeit einem biologischen Programm folgt. Das einzige was ich bezweifele ist, dass Nationen nativ sind und ein Eigenleben führen. Ich verstehe alle Zuschreibungen, die in die Kerbe "Nationalgefühl", "nationale Identität" etc. schlagen, als nicht nativ oder evolutionär entwickelt, sondern vielmehr als zufällige Folge der sozialpolitischen Notwendigkeit, aus der auf Kalkul zusammengefassten Gesellschaft eine auf (Zusammengehörigkeits-)Gefühl basierende Gemeinschaft zu stricken.

Zitat
Abseits der Fnords: Denkst du die Evolution hat gestoppt? Wenn man annimmt, dass Evolution nichts ist, was sich allein für den Einzelnen abspielt, sondern eher ein dynamischer Prozess der Wechselwirkung eines Individuums mit seiner Umwelt (inklusive anderen Individuen), so müsste entweder der Mensch in seiner industrialisierten Nacktaffenform, als auch die Lebewesen im stark eingeschränkten ursprünglichen Lebensraum immer noch evolutionieren.

Ohne Frage tut er das.
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: phaylon am 16 August 2005, 15:50:04
Zitat von: "colourize"
Ich würde unterstellen dass Psychologen oder Philosophen zu dem Thema einen anderen Zugang haben... aber Teleologie ist auch nicht so mein Spezialgebiet. Vielleicht hilft Kenaz da ja. ;)

Ja, mal sehen :)

Zitat

Ich bezweifele aber, dass sie etwas kennen, was man mit der von Menschen gefühlten "nationalen Identität" gleichsetzen kann - auch wenn sie in "Stämmen" oder "Kolonien" zusammenleben (wobei wir es sind, die ihrer Form der Organisation diese Namen zuweisen). Ferner glaube ich nicht, dass diese Tiere ein zweckrationales Handeln kennen und ihre "Nationenbildung" die Folge einer ebensolchen Überlegung ist.

Du meinst, der Großteil der Menschen da draußen lebt in einer Herde, weil er es sich ausgesucht hat, und nicht, weil man es ihm so beibrachte? :) Tiere bilden Rudel, verteidigen Reviere und führen teilweise koordinierte Angriffe durch. Ich persönlich sehe nicht viel Unterschied, außer das wir genug Intelligenz haben, uns einzureden, wir wären keine Tiere :o)

Zitat
Das einzige was ich bezweifele ist, dass Nationen nativ sind und ein Eigenleben führen. Ich verstehe alle Zuschreibungen, die in die Kerbe "Nationalgefühl", "nationale Identität" etc. schlagen, als nicht nativ oder evolutionär entwickelt, sondern vielmehr als zufällige Folge der sozialpolitischen Notwendigkeit, aus der auf Kalkul zusammengefassten Gesellschaft eine auf (Zusammengehörigkeits-)Gefühl basierende Gemeinschaft zu stricken.

So ähnlich sehe ich das auch. Allerdings tue ich mir schwer den Punkt zu finden, der das nicht-evolutionär werden lässt. (Im Grunde genommen kann ich mir nichts vorstellen, was nicht auf den evolutionären Faktor einwirkt, und daher kein Teil von ihm ist.)

Zitat
Ohne Frage tut er das.

Na, dann sind wir uns wohl eh nur formal uneinig. :)

Nachtrag: Beitrag nen Schub mehr in Richtung Deutsch bewegt.
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: Trakl am 16 August 2005, 15:53:41
Zitat von: "Kenaz"
Kant und sein Traum von "Weltbürgertum" und "ewigem Frieden" haben abgedankt:  Gangstrukturen à la "Bloods"/"Crips" und eine inegalitäre Moral Nietzscheanischer Prägung lassen schon von weitem herzlich grüßen!  8)


Na, da wär ich mir mal nicht so sicher. Die Informationsverbreitung wird immer schneller und ausgedehnter. Ob sie genutzt wird oder nicht, Attac beispielsweise wäre ohne Internet gar nicht in dieser Form möglich gewesen.
Die Gleichsetzung von Gruppenbildungen mit Gangstrukturen finde ich schon sehr pessimistisch. Wir befinden uns nun mal in einem sehr dynamischen Zeitalter. Die Weltgesellschaft ist meines Erachtens nur eine Frage der Zeit. In letzter Zeit sind die großen Konflikte internationalisiert worden, siehe WW1+2, Krieg gegen den "Terror" etc., dafür entsteht als Gegengewicht auch internationaler Zusammenhalt, siehe Chavez und seine geplante "Südamerikanische Union", auch die Afrikanischen Staaten rücken zusammen. Ob das zu einem dritten Weltkrieg führt ist nicht zu sagen.
Fest steht, und das müssen wir beide zugeben:
Aus dem Status Quo lässt sich nicht die Zukunft vorhersagen. Nur weil der amerikanische Highway gerne geradeaus führt, heißt das noch lange nicht, dass nicht irgendwann eine Kurve kommt und dahinter ein Canyon :)

Wer pessimistische Visionen verbreitet, die noch nicht faktisch sind, pflastert gerne auch mal den Weg dorthin. Den Status Quo zu kritisieren, oder unmittelbar abzusehende Entwicklungen, ist  doch wesentlich konstruktiver.
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: phaylon am 16 August 2005, 15:55:42
Zitat von: "sYntiq"
Zitat von: "phaylon"
Ich persönlich sehe nicht viel Unterschied, außer das wir genug Intelligenz haben, uns einzureden, wir wären keine Tiere :o)


Wobei die Frage ist ob es wirklich "intelligent" ist, sich als etwas anderes und grösstenteils auch "besseres" zu sehen...

Deswegen ja "genug" ;) "Intelligenz" ist ja auch ein extrem schwammiger Begriff.  So ähnlich wie "Zivilisation."
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: Simia am 16 August 2005, 18:20:15
Zitat von: "phaylon"
Ich persönlich kann von mir behaupten einfach Wiener zu sein.


Ach, Du bist gar kein Österreicher? (Da wird ja seitens der restlichen Republik heftig differenziert)  :wink:
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: Jinx am 16 August 2005, 18:21:34
Zitat von: "Simia"
Zitat von: "phaylon"
Ich persönlich kann von mir behaupten einfach Wiener zu sein.


Ach, Du bist gar kein Österreicher? (Da wird ja seitens der restlichen Republik heftig differenziert)  :wink:


*g* ... und wer sowohl Österreicher als auch Wiener kennengelernt hat, weiß warum. (wobei ich bei den Grazern ebenfalls eine Ausnahme mache...)
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: phaylon am 16 August 2005, 18:23:07
Zitat von: "Simia"
Ach, Du bist gar kein Österreicher? (Da wird ja seitens der restlichen Republik heftig differenziert)  :wink:

Naja, im Vergleich zu Deutschland bin ich auf jeden Fall Österreicher. Persönlich bin ich natürlich Wiener. :)
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: Simia am 16 August 2005, 18:24:03
Ach? Grazer auch? Warum denn das? Dann habe ich ja doch keine echten Österreicher kennengelernt ...  :|
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: phaylon am 16 August 2005, 18:26:10
Zitat von: "Jinx"
(wobei ich bei den Grazern ebenfalls eine Ausnahme mache...)

Auf jeden Fall. Graz ist ein Dorf mit Größenwahn.
Titel: Re: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: SuperTorus am 16 August 2005, 18:38:16
Zitat von: "Mentallo"

darf man wieder deutsch sein, ohne sich zu schämen?
darf man auf sein heimatland stolz sein? auch in deutschland?


Selbstverständlich muß man sich nicht schämen. Es liegt ja nicht allen Menschen in der Hand, welcher Nationalität sie angehören. Ebenso muss sich selbstvertändlich niemand dafür schämen, das er Mann, Frau, Weißer, Schwarzer, Blauäugig, Rothaarig, Dumm oder Schlau ist.

Es ist völlig unbegründet und unverdient sich für etwas zu Schämen, was man es nicht selber in der Hand hat.


Jetzt erstetzt mal Scham durch Stolz und les den Absatz nochmal :)


Achja, selbstverständlich hat jeder zu seiner Nation eine Meinung! Und diese darf/sollte man natürlich auch ausdrücken dürfen. Der Unterschied besteht jedoch darin, das ich mir eine Meinung im Gegensatz zu Stolz nicht verdienen muß.

Das ist ein sprachliches Detail, was ich für sehr wichtig erachte.

Gruß,
  Nils  :salut:  :salut:  :salut:
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: Nachtmensch am 16 August 2005, 19:06:26
hmmm...

mal was neues zur Diskussion:

Ich bin Teil der Gesellschaft und aufgrund meines Passes Teil des Staates und was ich tue, halte ich für sinnvoll und vertretbar. Damit leiste ich durch mein ausgeübtes Wahlrecht, meine Steuern und sämtliche andere Handlungen durchaus nicht nur meinen Beitrag zur Gesellschaft sondern auch zum Staat. Darf man darauf stolz sein? Also, auf den Teil, den man selber beiträgt? Wie sagt man das dann?

Nicht, dass das alles auf mich zutrifft, aber ich bin durchaus um Welten lieber Deutscher als irgend etwas anderes, auch wenn ich nicht wirklich stolz darauf bin. Eher dankbar, wobei ich das auch nicht wirklich adressieren kann.. ,)

N.
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: SuperTorus am 16 August 2005, 19:10:18
Zitat von: "Nachtmensch"

Damit leiste ich durch mein ausgeübtes Wahlrecht, meine Steuern und sämtliche andere Handlungen durchaus nicht nur meinen Beitrag zur Gesellschaft sondern auch zum Staat. Darf man darauf stolz sein? Also, auf den Teil, den man selber beiträgt? Wie sagt man das dann?


N: Wie währe es mit:

Ich bin stolz darauf meinen Bürgerpflichten nachzukommen.
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: Nachtmensch am 16 August 2005, 19:15:29
Zitat von: "SuperTorus"

Ich bin stolz darauf meinen Bürgerpflichten nachzukommen.


Naja, seinen Pflichten MUSS man ja nachkommen. Im speziellen ist das Wahlrecht keine BürgerPFLICHT sondern ein bürgerliches Eherenrecht, wenn mich nicht alles täuscht...

N.
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: Lakastazar am 16 August 2005, 19:21:16
Bevor ich etwas "Off-Topic" werde...
Deutschland ist nunmal ein Sammelsurium, zu dem man sich bekennen kann, oder nicht, Stolz oder Scham sind, wie Super-Torus eben geschrieben hat, eher unnötig...

nun... im Prinzip kann man alles nur wiederholen:

Das Wort Evolution würd ich von "biologistischen" Sichtweisen entkoppeln, dann gibs weniger Missverständnisse wie eben. :D

Damit ist die Frage, ob eine Nation "natürlich" ist oder nicht etwas hinfällig...
gibt es denn etwas innerhalb dieses Kosmoses, was diesem anormal entbunden ist?

Kenaz hat zwar nicht Unrecht, dass sich "Rudel"-Mentalitäten in unserer pluralistischen Gesellschaft hervorbringen, und es ist auch leider nicht zu bestreiten, dass mafiöse Strukturen sich dieser Gruppen bedienen, aber gleich so pessimistisch das Weltbürgertum abschreiben würd ich nicht....

Da gibbet so ein "Memen"-Modell, welches fein säuberlich die Mentalitäten holarchisch, spiral-dynamisch dimensionsabhängig strukturiert in "Kategorien" aufzuteilen sucht... und dabei stellenweise sehr nette Ansätze bietet...

Naja... ist schon ein Seilakt zwischen Regionalismus und Globalismus

vielleicht sollte man sich vom Antagonismus Anarchie (autark, autonome Kommunen) und Hierarchie (zentralistisch, hegemoniale Machtverteilung)
wegbewegen...

oder diesen mit mind. 2 weiteren Begriffen ergänzen

Synarchie (kooperative Gemeinschaft von Kommunen in Kordination diverser Kompetenz- und Verteilungsnetze)

oder auch Holarchie...
(Entwicklungs- und Verwirklichungshilfe im Sinne eines humanistisch-existentiellen bzw. "zentaurischen" Bewusstseinsniveaus)

Vielleicht brauchen wir einfach nur eine vernünftige Inter-Subjektive als Grundbasis ausdifferenzierter Kommunikation für dieses äußerst weite Feld :P

*blubb*
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: Jinx am 16 August 2005, 19:47:37
Zitat
(Entwicklungs- und Verwirklichungshilfe im Sinne eines humanistisch-existentiellen bzw. "zentaurischen" Bewusstseinsniveaus)


Hä? Magst Du das mal näher erklären?
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: Lakastazar am 16 August 2005, 20:01:06
hmm... jo... Moment *wegrenn* *Anlaufstellung* *tief luft holen* *sichs nochmal ganz sicher durch den Kopf gehen lassen* *und wieder Wegrenn*

"Ich muss weg!!"

---

Zentaurisch:
In Anlehnung an die griechisch mythologische Figur des Zentauren eine Versinnbildlichung der integralen Einheit von Körper und Geist, Wille und Spontaneität...

Es ist das "Bewusstseins"-Stadium, in welchem eine Ent-Identifizierung mit Körper, Ich, Persona, Schatten etc. und eine darauf auf ein Zentrum gerichtete die vorigen Begriffe transzendierebde Bewegung stattfindet

Ich muss ehrlich gestehen es schwer zu beschreiben ohne weit ausholend Wilbers Werk im Resumé zu referieren...

und darauf bin ich herzlichst wenig vorbereitet  :roll:

Es ist halt eine Qual etwas als Einziger zu "wissen", dessen Empfehlung nur ein "abfälliges" "Ist mir zu esoterisch"- Pauschal-Vorurteil einbringt....

aber wer sich ernsthaft damit auseinandersetzen möchte, dem sei Ken Wilber "Das Atman-Projekt" empfohlen...
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: Kenaz am 16 August 2005, 20:04:46
Zitat von: "Jinx"
Hä? Magst Du das mal näher erklären?

- Diesen unprätentiösen Worten schließ' ich mich hiermit mal ganz zwanglos an. 8)

Mein Erklärungsbedarf geht jedoch noch etwas über den von Jinx hinaus:
Zitat von: "Lakastazar"
gibt es denn etwas innerhalb dieses Kosmoses, was diesem anormal entbunden ist?

- :shock: Wer hat wen entbunden? :shock: Moses? Wo? Warum? ... Und dann auch noch anomal?? - Fragen über Fragen ...  :haeh?:

Zitat von: "Lakastazar"
Da gibbet so ein "Memen"-Modell, welches fein säuberlich die Mentalitäten holarchisch, spiral-dynamisch dimensionsabhängig strukturiert in "Kategorien" aufzuteilen sucht... und dabei stellenweise sehr nette Ansätze bietet...

- Auch hier bitte ich um weitere sachdienliche Hinweise über die "netten Ansätze" hinsichtlich der "holarchisch, spiral-dynamisch dimensionsabhängig" strukturierten Dingens ... äh ...  :roll:

Zitat von: "Lakastazar"
Vielleicht brauchen wir einfach nur eine vernünftige Inter-Subjektive als Grundbasis ausdifferenzierter Kommunikation für dieses äußerst weite Feld  :P

- Glaub' ich auch. Denn das Feld, das ist ein ziemlich weites ... :wink:

Zitat von: "Lakastazar"
*blubb*

- Wenigstens in diesem Punkt pflichte ich Dir vollumfänglich bei.  8)
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: colourize am 16 August 2005, 20:11:28
*blubber*
THC :?:
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: Kenaz am 16 August 2005, 20:12:09
Zitat von: "Lakastazar"
Ich muss ehrlich gestehen es schwer zu beschreiben ohne weit ausholend Wilbers Werk im Resumé zu referieren....

- Wenn Du's verstanden hast, solltest Du's auch in eigenen Worten wiedergeben können.

Zitat von: "Lakastazar"
und darauf bin ich herzlichst wenig vorbereitet

- Das solltest Du aber sein, wenn Du so was in einem öffentlichen Forum auf die Allgemeinheit losläßt.

Zitat von: "Lakastazar"
Es ist halt eine Qual etwas als Einziger zu "wissen", dessen Empfehlung nur ein "abfälliges" "Ist mir zu esoterisch"- Pauschal-Vorurteil einbringt....

- Das "Wissen", das einer für sich alleine als solches beansprucht, gerät schnell in den Ruch der Spinnerei. Und wenn es sich aiuch auf explizite Nachfrage hin nicht mitteilen und erklären kann, erhärtet sich dieser Verdacht, so ist das nun mal. - Rationales Wissen ist per definitionem diskursiv und insofern vermittelbar. Ist es das nicht, dann ist es kein Wissen, sondern eben genau das, was Du hier bereits andeutest: Esoterischer Spinnkram.  :wink:
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: toxic_garden am 16 August 2005, 20:39:19
Zitat von: "Lakastazar"
Da gibbet so ein "Memen"-Modell, welches fein säuberlich die Mentalitäten holarchisch, spiral-dynamisch dimensionsabhängig strukturiert in "Kategorien" aufzuteilen sucht...

wäre dieser Satz ein Bild, hätte ich jetzt gesagt "Ich finde abstrakte Kunst scheisse. Die versteh ich nie. Aber ich glaube, da gibt es auch garnix zu verstehen. Das Bild sieht einfach scheisse aus."
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: phaylon am 16 August 2005, 20:48:37
Zitat von: "Lakastazar"
In Anlehnung an die griechisch mythologische Figur des Zentauren eine Versinnbildlichung der integralen Einheit von Körper und Geist, Wille und Spontaneität...

Es ist das "Bewusstseins"-Stadium, in welchem eine Ent-Identifizierung mit Körper, Ich, Persona, Schatten etc. und eine darauf auf ein Zentrum gerichtete die vorigen Begriffe transzendierebde Bewegung stattfindet

In Verbindung mit deiner Anmerkung über Entwicklungshilfe: Meinst du quasi "geistige" Hilfe, statt "materieller"?
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: phaylon am 16 August 2005, 20:50:40
Zitat von: "Kenaz"
Zitat von: "Lakastazar"
gibt es denn etwas innerhalb dieses Kosmoses, was diesem anormal entbunden ist?

- :shock: Wer hat wen entbunden? :shock: Moses? Wo? Warum? ... Und dann auch noch anomal?? - Fragen über Fragen ...  :haeh?:

Ich würd' mal annehmen, es ist gemeint, dass es keine Widernatürlichkeit gibt, wenn man's konsequent weiterdenkt ;)
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: colourize am 16 August 2005, 20:57:51
Zitat von: "phaylon"
Ich würd' mal annehmen, es ist gemeint, dass es keine Widernatürlichkeit gibt, wenn man's konsequent weiterdenkt ;)

Gibts nicht, aber dann ist auch die Vokabel überflüssig.

Das Ding ist, dass nationalstaatliche Organisation der Welt nicht der einzig mögliche Weg ist, auch wenn diese Form der Organisation derzeit konkurrenzlos zu sein scheint.

Die evolutionistische Sicht auf die Entwicklungsgeschichte der Menschheit missfällt mir, weil sie uns vorgaukelt unilinear und alternativlos zu sein - was sie nicht sein kann.
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: SuperTorus am 16 August 2005, 21:00:48
Könnt Ihr mir ein interlektuelles Getränk empfehlen? Ich muss gleich zum Imbiss..
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: Kenaz am 16 August 2005, 21:01:40
BIER.
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: colourize am 16 August 2005, 21:01:57
Die Böhsen Onkelz empfehlen heute: Dosenbier.
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: SuperTorus am 16 August 2005, 21:03:37
Kinders,

Bier - nett.. Aber ich wollte nach dem Mera nicht auf Krampf sofort von 100 auf null runter...  Ich werd schon was finden...
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: colourize am 16 August 2005, 21:05:10
Dann versuchs mit Appelkorn.
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: Kenaz am 16 August 2005, 21:05:43
:biglaugh: *gacker* :biglaugh: ... - der stramme Katholik kann stattdessen freilich auch einen guten Schluck aus dem mobilen Weihwasserkesselchen nehmen ... 8) ... - kommt für Dich als mutmaßlicher Protestant allerdings wohl eher nicht in Frage, Torus ... :wink:
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: colourize am 16 August 2005, 21:08:41
Hüüüää.. Weihwasser?!  :oergs:

Also als Intellektueller mit Hang zum Heiligen trinkt man Mariacron.
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: Lilyanar am 16 August 2005, 21:12:27
:lol:
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: Kenaz am 16 August 2005, 21:12:28
Zur Not geht auch Malteserkreuz ...  :clown: ... - Aber nee, jetzt mal ganz im Ernst ... :lachweg: ... : so 'ne kleine Weihwasserschorle hat schon was: ist halt eher was Spritzig-Leichtes für die heißen Tage ... :biglaugh:
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: toxic_garden am 16 August 2005, 21:12:33
Zitat von: "colourize"
Also als Intellektueller mit Hang zum Heiligen trinkt man Mariacron.

und als intellektueller Hartz IV-Empfänger mit Hang zum Heiligen dann Klosterfrau Melissengeist? Verstehe.  :shock:

aber eigentlich wollte ich ja was ganz anderes loswerden...

Zitat von: "phaylon"
Ich würd' mal annehmen, es ist gemeint, dass es keine Widernatürlichkeit gibt, wenn man's konsequent weiterdenkt ;)

erstmal danke für´s Übersetzen. Und wenn man akzeptiert, das der Begriff "natürlichkeit" in verschiedenen Relationen gebraucht werden kann, finde ich, das es durchaus etwas widernatürliches gibt. Wenn man natürlich das große Ganze als einzige Relation für diesen Begriff ranzieht, dann eher nicht. ;)
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: SuperTorus am 16 August 2005, 21:22:29
Back to topic:

Was ist natürlich daran, auf seine Nation stolz zu sein? Versuchen wir doch einfach mal ein paar brauchbare Pro-Argumente zu finden.. Nur des Spaßes halber.

Edit, ich hab mich für Vodka entschieden, Genossen.
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: Kenaz am 16 August 2005, 21:40:58
Zitat von: "SuperTorus"
Edit, ich hab mich für Vodka entschieden, Genossen.
- :shock: Wodka??? :shock: - Dieses Bolschewistengesöff?!! - Ich muß meine Annahme von vorhin korrigieren: Du bist kein Protestant, Du bist ein Satansjünger reinsten Wassers!!  :twisted:

Ich für meinen frommen Teil nipp' jetzt jedenfalls noch mal am Weihwässerschen, spreche demütig ein Nachtgebet und pack' mich ins Bett, da ich morgen zu einer absolut unchristlichen Zeit aufstehen muß. In diesem Sinne: Urbi et orbi! Und Gott mit Euch allen!  
(http://www.cheesebuerger.de/images/smilie/engel/d040.gif)
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: Eisbär am 16 August 2005, 21:43:18
Die Idee, Pro-Argumente zu suchen gefällt mir...


Ich bin immer noch am überlegen, stolz auf dieses Land zu sein, nachdem G.W. Bush folgendes äußerte:
Zitat
Die Deutschen sind eben notorische Pazifisten.
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: phaylon am 17 August 2005, 00:43:55
Zitat von: "colourize"
Gibts nicht, aber dann ist auch die Vokabel überflüssig.

Da ist die arme Vokabel ja wenigstens nicht allein ;)

Zitat
Das Ding ist, dass nationalstaatliche Organisation der Welt nicht der einzig mögliche Weg ist, auch wenn diese Form der Organisation derzeit konkurrenzlos zu sein scheint.

Die evolutionistische Sicht auf die Entwicklungsgeschichte der Menschheit missfällt mir, weil sie uns vorgaukelt unilinear und alternativlos zu sein - was sie nicht sein kann.

Ich finde die derzeitige Entwicklung um Einiges linearer ;)

Zitat von: "Kenaz"
BIER.

Ich glaube er wollt' was, was es mit Qualität in Deutschland gibt ;)

Zitat von: "toxic"
Und wenn man akzeptiert, das der Begriff "natürlichkeit" in verschiedenen Relationen gebraucht werden kann, finde ich, das es durchaus etwas widernatürliches gibt.

Naja, aber wenn man nicht meint, was man sagt, sollte man was anderes sagen. Oder nicht? :)
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: Lakastazar am 19 August 2005, 19:16:48
Zitat von: "colourize"

Die evolutionistische Sicht auf die Entwicklungsgeschichte der Menschheit missfällt mir, weil sie uns vorgaukelt unilinear und alternativlos zu sein - was sie nicht sein kann.


Ist Evolution linear???

Ich denke nicht...
Oder wie erklärst du Schleimpilze, die Außenseiter der Evolution?
Von der Vielfalt der Lebensformen auf der Welt mal abgeshen.

nochmal zu info...
Evolution ist Entwicklung und Staaten entwickeln sich aus mehreren Faktoren heraus innerhalb der kulturellen Ebene und sie sind die derzeit "erfolgreichste" Form, was nicht heißt, dass sie für die Ewigkeit geschaffen sind.

Denn es gibt bereits transnationale und internationale Bündnisse.
Eine neue "Lebensform", die Global Players machen die Staaten zunehmend Handlungsunfähig...

Das Internet verbindet Menschen miteinander und ermöglichen ihnen ein bis dahin noch nie dagewesenes Kommunikationspotential.
Und diese "Strukturen" bauen aufeinander auf

Ob es nun konsequent genutzt wird ist eine andere Geschichte...
Aber ich denke Organisationen wie Greenpeace oder ATAC (oder ATTAC?) hätten es ohne heute wesentlich schwerer neue Mitglieder anzuwerben.
Der Weltbürger ist mehr oder weniger Realität.

Nationen sind an sich Lebensräume für in ihnen "lebende" Sozialstrukturen und Organisationen.

Organismus und Organ(isation) haben mehr gemeinsam als nur ihre etymythologische Verwandschaft.

Was im "Staatswesen" die Infrastrukturen sind, lässt sich in etwa vergleichen mit Nerven- und Blutbahnen unseres Körpers.

Es sind ebenfalls Transfer-Ebenen... Logistik halt ^^

Der wesentliche Unterschied ist, dass biologische Lebensformen auf die Interaktion von Zellen und Organen beruhen, wogegen Staaten ganze Individuen und Gruppen, wie auch institutionalisierte "Staatsorgane" beherbergen...

Und wenn der Staat stirbt, wird er von seinen symbiotischen Freunden zersetzt, wie auch unser Körper von den in unserem Darm lebenden Bakterien zerlegt wird...

Alles ein Akt von Entropie (also Chaos) und Ordnung
nur eben auf unterschiedlichen Ebenen...

Und Gründe auf Deutschland stolz zu sein?
Wenn Ich hier das Wort Stolz verwenden müsste, dann nur so, wie man auch auf seinen Sohn oder umgekehrt Vater anwenden kann...

und dann kämen mir Folgende Persönlichkeiten in den Sinn...

Goethe, Schiller, Heine, Joseph Beuys und so weiter...

Sie sind Alle durch die Geschichte hindurch geprägt worden in einer Region, die heute sowas wie ne territoriale Integrität nationale Identität besitzt und die wiederum von Ihnen geprägt worden ist...

Es ist alles eine Wechselbeziehung, deren Teil wir zwangsläufig sind, ob es uns gefällt oder nicht...
Doch wir können entscheiden was wir uns davon nehmen und was wir dafür geben wollen...
Denn aus Geschichte kann man lernen, und deren Verwahrung ist nur auf kultureller Ebene möglich...

Man kann den Staat verfluchen, aber ich sage, das Schwert kann nichts dafür, dass es im Bauch eines Opfer steckt, und WIR sind der Staat!

Nur müsste man ein entsprechend politisches und soziales Kommunikationsbewusstsein an den Tag legen, welches sich dann eben leider vielen Widrigkeiten engegensetzen müsste...

Aber will man großes bewirken, muss man es im Kleinen verwirklichen...

da werden viele, auch ich manchmal, gern mal pessimistisch...
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: PhaylonhallosagNick am 02 Oktober 2005, 01:33:30
Schau mal einer an der phaylon ... Internet = Dorf mein Bestester
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: Eisbär am 02 Oktober 2005, 16:22:53
Ich glaube, was Lakastazar da mit seitenweise Text versucht zu sagen, ist:

Hunderttausend Leute sagen: "Einer alleine kann ja doch nichts machen."
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: Lakastazar am 09 Oktober 2005, 18:06:12
uhm... in etwa ja...

Im wesentlichen in anderen Worten gefasst
"Die Nation ist unser aller Forum!"

nur die Leute tun sich schon schwer damit, dieses Forum konsequent zu nutzen... :D

ich meine, wer von uns ist politisch schon aktiv?  :lol:
Ich zu meinem persönlichen Bedauern bin es nicht...  :roll:

Aber bevor man auf die da oben zeigt, was ich ja auch mache, sollte man mal im Spiegel blicken und sich fragen:
Was trage ich eigentlich dazu bei, dass sich was ändert?

Seit einigen Wochen wird da jetzt so ne Kampagne gemacht von wegen
"Du bist Deutschland"

Und ganz ehrlich und auch hypothetisch gefragt:
Was hindert uns, uns zu organisieren?  :wink:
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: Thomas am 09 Oktober 2005, 18:19:45
Zitat
Was hindert uns, uns zu organisieren?

Mich in erster Linie meine Faulheit und die Einsicht, das es sooo schlimm ja auch nicht ist (zumindest nicht für mich).

Da Organisation in diesem Kontext ja nur die Vorstufe zur Aktion in verschiedenster Weise ist, frage ich mich des weiteren allerdings manchmal, warum ich mich mit anderen organisieren und daraufhin den Kopf der Politiker zerbrechen sollte :

Ich gehe jeden tag Arbeiten und zahle ein Schweinegeld an Steuern&Abgaben.Gleichzeitg haben wir in Berlin einen Riesenhaufen an Berufspolitiker, die zu einem nicht geringen Teil überbezahlt und unfähig sind.

Und nun soll ich mich auch noch in meiner Freizeit hinsetzen und mir Gedanken zur Klärung von Fragen machen, auf die eigentlich eben jene Politiker Antworten geben sollten ? Habe ich, ehrlich gesagt, in den  meistens Fällen kein Bock 'drauf.
Titel: neuer deutscher patriotismus
Beitrag von: Lakastazar am 09 Oktober 2005, 18:32:56
Die Frage war ja auch eher hypothetisch und du sprachst ja selbst von "Faulheit" als Argument...

Theorie und Praxis sind schon immer zwei paar Schuhe gewesen
:P

Und nach ner Woche Busreise quer durch Polen weiß man, was man hier in Deutschland hat.

Mal sehn, wie lange dies noch im Erträglichen bleibt...