Schwarzes Hamburg

Schwarzes Hamburg => Archiv => Politik & Gesellschaft -Archiv- => Thema gestartet von: colourize am 10 August 2005, 12:04:06

Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: colourize am 10 August 2005, 12:04:06
Ich hab mal Lust, ein schön klischee-gruftiges Thema zu diskutieren. 8)

Die Frage lautet: Angenommen, es gäbe Vampire. Würdest Du Dich freiwillig von einem solchen beissen und zum Vampir machen lassen? Wenn ja: warum; wenn nein: warum nicht?

Unbedingt zu Beachten sind folgende Randbedingungen:

... naaa? Wie entscheidet Ihr Euch? :hase:
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: PaleEmpress am 10 August 2005, 12:15:12
Ich kann ja schon Mücken nicht ausstehen... :biglaugh:

Also, ich würde nicht zum Vampir werden wollen. Und zwar ganz einfach aus dem Grunde, daß ich nicht ewig leben möchte. Ich lebe gerne, aber das betrifft mein jetziges Leben. Ich kann mir nicht vorstellen, bis in alle Ewigkeit zu leben, vor allem nicht, wenn einem Van Helsing auf den Fersen ist.  :wink:
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: schwarze Katze am 10 August 2005, 12:19:43
@Colourize

was hast du genommen?

Und was haben Vampire mit Politik zutun? :?:
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: Simia am 10 August 2005, 12:22:26
Ich las mal den fiktiven Buchtitel
"Vom Saugen und Schmätzen und Betrygen am Volke - Kompendium der Politik" --- Ist nicht von der Hand zu weisen. ;)
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: Eisbär am 10 August 2005, 12:34:26
Also, wenn sich diese Welt bewahrheiten würde, würde ich lieber Vampirjäger werden... ;)

Hohes Ansehen unter den Menschen, tagsüber die Sonne genießen und bei den Mengen an Vampiren einen sicheren (und wahrscheinlich gut bezahlten) Arbeitsplatz :twisted:

Was will ich mehr?


Grüße
Lars

P.S.: ich gehe dann mal Knobi kaufen...
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: Sapor Vitae am 10 August 2005, 12:46:15
Nein, Vampir möchte ich beileibe nicht sein. Vermutlich würde ich mir ohnehin irgendwann ein Ende setzen, ich krieg Depressionen wenn ich die Sonne länger nicht sehe und ein Vampir zu sein würde ja nun wirklich "länger" bedeuten. ;) Und ewiges Leben, hm.. nein.
Da schliesse ich mich doch lieber Eisbär an. ^^
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: Simia am 10 August 2005, 12:49:23
Also ein Leben in Streß und Leistungsdruck und Abhängigkeiten und vielleicht von Versteck zu Versteck gejagt zu werden? Nie wieder Knoblauch? Nie wieder Spanien-Urlaub? Nee danke ... Ewiges Leben will ich schon gar nicht. Wobei, bis zu meinem natürlichen Ableben nicht zu altern, darüber könnte man reden. Und der ein oder andere magische Trick, hmmm. Gibt es nicht so eine Light-Version eines Vampirs?! Und würde ich dann wirklich coole-Kostüme kriegen und nicht diesen X-tra-Kram?
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: colourize am 10 August 2005, 12:51:03
Zitat von: "PaleEmpress"
Also, ich würde nicht zum Vampir werden wollen. Und zwar ganz einfach aus dem Grunde, daß ich nicht ewig leben möchte.

Wie wäre es denn, wenn man Dir anstelle eines ewigen Lebens ein Leben in Reichtum und Wohlstand versprechen würde? Würde das etwas ändern?

Zitat von: "Black Russian"
Und was haben Vampire mit Politik zutun? :?:

Mit Politik vielleicht weniger, aber mit Gesellschaft mehr als Du im Moment glauben magst.

Zitat von: "Eisbär"
Also, wenn sich diese Welt bewahrheiten würde, würde ich lieber Vampirjäger werden... ;)

Gibts schon, nennen sich "Staatsanwälte".
Oder auch "Verbraucherschützer"

Zitat von: "Eisbär"
Hohes Ansehen unter den Menschen, tagsüber die Sonne genießen und bei den Mengen an Vampiren einen sicheren (und wahrscheinlich gut bezahlten) Arbeitsplatz :twisted:

Ja, die Vampirjäger haben ein deutlich höheres Ansehen, allerdings haben sie keine Aussicht auf ein potentiell ewiges Leben. Das könnte man als Nachteil des Jobs werten, oder?
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: Katjinka am 10 August 2005, 13:02:38
Ich war früher in jedem zweiten Traum ein Vampir (heute nurnoch in jedem dritten). Was aber wahrscheinlich auch ziemlich an Rüdiger (um den zur Abwechslung zu erwähnen) lag. Die Vorstellung fliegen zu können war dabei irgendwie das, was mich begeisterte und irgendwelche romantischen Vorstellungen. Immerhin wollte ich Rüdiger heiraten und heute den Grafen von Krollock...
Aber ich glaube ich bleibe doch eher unter den Lebenden, schon weil ich Angst  vor dem Schmerz des Bisses hätte, mir reichen schon Impfungen....
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: olli am 10 August 2005, 13:12:16
ja wie jetzt, ich dachte, das wäre ne umfrage - ich will "ja", "nein" und "weiß nicht" !!
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: Nevyn am 10 August 2005, 13:17:50
Vampir werden ?
Bin ich dabei!
Ewig leben...Klasse...wenn ich keinen Bock mehr habe, nehme ich halt ein Sonnenbad, hm ?
Sollte also kein Thema sein.
Nur Nachts unterwegs...naja, momentan bin ich halt auch fast nur Tags unterwegs, wo ist also der Unterschied (abgesehen davon, dass ich mich JETZT noch über einen Sonnenaufgang freue  :wink: )

Was würde ich denn für goile Kräfte erhalten ?
Verwandeln in Wolf/Nebel/Fledermaus ?
Schweben/fliegen können?

Wo muss ich unterschreiben ???????
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: Nachtmensch am 10 August 2005, 13:31:32
Ich vermisse das Kleingedruckte in punkto Seelenverlust und Klärung der Frage, was Vampire noch so mit Frauen / Männern des jeweils anderen Geschlechts anstellen können, außer sie zu beißen.. ;)

Impotent bei Seelenverlust scheint keine echte Option.. würde bei der Entscheidungsfindung helfen.. *ggg*

N.
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: Thomas am 10 August 2005, 14:08:39
Hmm, wenn's beim Vampirismus eine Probezeit gäbe, würd' ich's mir vieleicht überlegen  8)

Was an dieser Hierachie-Geschichte so abschreckend wirkt, ist, das es viel zu viele Vampire gibt.Da lob ich mir doch diese Version eines Vampirs, wie er in den allten Horrorfilme dargestellt wird : Ein einzelner (oder vieleicht zwei-drei) Herrscher der Nacht, den die Menschen in der Nacht fürchten, und der mit seinem ewigem Dasein ziemlich zufrieden ist  :vampire:

Nicht diese neumodischen Rollenspielvampire, denen es innerlich nur beschissen geht und die ständig auf der Flucht vor Werwölfen, staatlich geprüften Vampirjägern und der Konkurenz sind.Nee, das wäre dann nichts für mich.
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: colourize am 10 August 2005, 14:44:33
Zitat von: "Thomas"
Was an dieser Hierachie-Geschichte so abschreckend wirkt, ist, das es viel zu viele Vampire gibt.

Ja, das ist das Dilemma. Offenkundig bricht das System zusammen, wenn es zu viele Vampire gibt. Und dieses Anne-Rice-Vampirsystem ist nunmal so angelegt.

Zitat von: "Thomas"
Da lob ich mir doch diese Version eines Vampirs, wie er in den allten Horrorfilme dargestellt wird : Ein einzelner (oder vieleicht zwei-drei) Herrscher der Nacht, den die Menschen in der Nacht fürchten, und der mit seinem ewigem Dasein ziemlich zufrieden ist  :vampire:

Ja, das ist die bessere Alternative - allerdings ist sie auch schwerer zu erreichen... denn von einem dieser wenigen Vampire gefunden und zum Teilhaber gemacht zu werden ist ja extrem unwahrscheinlich.

Man könnte es vielleicht mit einer steilen Managerkarriere bei einem boomenden Unternehmen vergleichen: Das Glück dort einzusteigen bietet sich halt nicht Vielen.

Zitat von: "Thomas"
Nicht diese neumodischen Rollenspielvampire, denen es innerlich nur beschissen geht und die ständig auf der Flucht vor Werwölfen, staatlich geprüften Vampirjägern und der Konkurenz sind.Nee, das wäre dann nichts für mich.

Ja, das sehe ich ganz genauso!
Was mir am meisten auf den Senkel ginge wäre der Druck Vampircommunity, dem man nur begegnen kann indem man sich anstrengt, hochdient und mit allen Mitteln versucht den sozialen Aufstieg zu packen - ergo: indem man möglichst viele Menschen auch zu Vampiren macht.
Und verbunden damit ist immer die Angst davor, dass dies alle so machen und es somit schon bald zu viele Vampire gibt und man selbst als einer der niederrangigen Vampire als erstes verhungern wird müssen..
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: PaleEmpress am 10 August 2005, 15:27:13
Zitat von: "colourize"
Zitat von: "PaleEmpress"
Also, ich würde nicht zum Vampir werden wollen. Und zwar ganz einfach aus dem Grunde, daß ich nicht ewig leben möchte.

Wie wäre es denn, wenn man Dir anstelle eines ewigen Lebens ein Leben in Reichtum und Wohlstand versprechen würde? Würde das etwas ändern?


Nein, für mich würde das nichts ändern. Es gibt Dinge, die für mich persönlich wichtiger sind, als materielle Werte. Die Aussicht auf ein Leben in Reichtum und Wohlstand würde mich nicht umstimmen.


Zitat von: "Nachtmensch"
Ich vermisse das Kleingedruckte in punkto Seelenverlust und Klärung der Frage, was Vampire noch so mit Frauen / Männern des jeweils anderen Geschlechts anstellen können, außer sie zu beißen.. ;)


Gute Frage!
Titel: Re: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: DarkAmbient am 10 August 2005, 15:52:14
Ach ja -- wie anders, als mit einer empirischen Erhebung, würde der Sozialwissenschaftler die Nachwuchsfrage klären... nagut.

Zitat von: "colourize"
Angenommen, es gäbe Vampire. Würdest Du Dich freiwillig von einem solchen beissen und zum Vampir machen lassen? Wenn ja: warum; wenn nein: warum nicht?


Pro: Gemäß Signatur-Motto wäre es wohl inkonsequent, das nicht zu versuchen.

Kontra: Andererseits würde ich dann wohl nie erfahren, wie es ist, zu sterben.

Außerdem bin ich Vegetarier, nicht aus Zufall, sondern aus Entscheidung.

Zuletzt bin ich Hierarchie-Inkompatibel. Hab ein Problem mit Hierarchien -- oder besser umgekehrt: Die Hierarchien haben ein Problem mit mir.

Also: Ich bin wohl einfach nicht geeignet für eine Vampir-Karriere.
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: Thomas am 10 August 2005, 16:22:14
Zitat
Thomas hat folgendes geschrieben:
Da lob ich mir doch diese Version eines Vampirs, wie er in den allten Horrorfilme dargestellt wird : Ein einzelner (oder vieleicht zwei-drei) Herrscher der Nacht, den die Menschen in der Nacht fürchten, und der mit seinem ewigem Dasein ziemlich zufrieden ist  

Ja, das ist die bessere Alternative - allerdings ist sie auch schwerer zu erreichen... denn von einem dieser wenigen Vampire gefunden und zum Teilhaber gemacht zu werden ist ja extrem unwahrscheinlich.

Das stimmt wohl, aber das ist ja auch gerade der Kick daran - es gäbe nur wenige, so wenige, das Menschen größtenteils nicht mal an sie glauben.Diese Vampire leben aufgrund ihrer "Seltenheit" quasi mehr als Mythos, was ihnen wiederum auch eine gewisse Sicherheit gibt.

Diese Vampire wären etwas "besonderes", eben weil es weltweit nicht noch ein halbe Million von ihnen gibt, wie Frau Rice&Co. es in ihren Welten darstellen.

Den Rice/Masquerade-Vampiren fehlt irgendwie der dunkle Touch des "außergewöhnlichen".
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: Killerqueen am 10 August 2005, 16:41:47
Nein. Ich will kein Vampir sein.

Meine Gründe dafür wurden alle bereits genannt:

- Depris bei Sonnenentzug
- Ich lebe gern, aber nicht gerne für immer
- Jagdstress, Leistungsdruck, Hierarchien? - Nein danke!
- Schließe mich der Vampirjägerfraktion an!


EDIT: Und ich glaube, dass es bereits ein paar wenige Vampire gibt... - Thomas ist einer!
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: Thomas am 10 August 2005, 16:45:55
Zitat
EDIT: Und ich glaube, dass es bereits ein paar wenige Vampire gibt... - Thomas ist einer!

Wie, was, ich ? Wieso ? Ich meine, als Grufti müßte man sich da ja fast geehrt fühlen  8)  , aber wie kommst du darauf ?
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: Anduil Dunkelflamme am 10 August 2005, 17:09:40
Wenn Ihr mal einen Vampir trefft, dann schickt Ihn zu mir. Ich glaube ich würde mich zu einem anarchistischen Citygangrel entwickeln, der auf jede Hierarchie spuckt und nachts in den Ghettos für Angst und Schrecken sorgt. :x
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: Killerqueen am 10 August 2005, 17:16:13
Zitat von: "Thomas"
Zitat
EDIT: Und ich glaube, dass es bereits ein paar wenige Vampire gibt... - Thomas ist einer!

Wie, was, ich ? Wieso ? Ich meine, als Grufti müßte man sich da ja fast geehrt fühlen  8)  , aber wie kommst du darauf ?

Na, so schön wie du das oben beschreibst... :wink:
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: Thomas am 10 August 2005, 18:08:24
Zitat
Na, so schön wie du das oben beschreibst...  

Vieleicht spreche ich ja aus Erfahrung... :vampire:
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: Kallisti am 10 August 2005, 18:21:39
Ich kann mich nicht entscheiden, ob ich die Fragestellung (@colourize) schwachsinnig oder gewagt finden soll, denn:

ich weiß zwar nicht, worauf genau du eventuell anspielst/hinausmöchtest, aber: offenkundig gibt es da durchaus Parallelen zur menschlichen Gesellschaft - und dies nicht erst seit gestern oder seit 100 Jahren ...

... dann aber vor der so gestellten Frage (also unter dem "Deckmäntelchen" Vampirismus - wie man ihn so aus Filmen/Büchern kennt - wobei es da auch Unterschiede gibt, ja) aus den Antworten Rückschlüsse auf andere bzw. bestimmte Lebensbereiche (oder gar Verhaltensweisen) der Menschen bzw. der Antwortenden zu ziehen, finde ich sehr "gewagt" bzw. "unangebracht" und manipulativ (um es höflich zu formulieren ;)). Sollte dies jedoch gar nicht deine Absicht sein ("dahinter" zu schauen...), dann finde ich die Fragestellung/das Thema schwachsinnig oder anders gesagt: kindisch.

Vor allem: Du zählst selbst mehr negative/problematische als positive Aspekte des Vampirseins oder -werdenwollens auf, dass es ja schon suggestiv ist (also dann eben gerade nicht "Vampir" werden bzw. sein zu wollen).


Sollte es aber (wider Erwarten meinerseits) doch nur um die banale Vampirgeschichte gehen - mit dem "Gewinn"/der "Belohnung" (???) "Ewiges Leben", dann könnte man auch gleich fragen, ob und wie die Leute dem bzw. ihrem eigenen Tod - besser: ihrer Vergänglichkeit- gegenüber eingestellt sind - oder nicht?!?
Allerdings bezweifle ich (wie oben angedeutet) sehr, dass es dir darum geht.
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: Thomas am 10 August 2005, 18:32:58
Zitat
...dann finde ich die Fragestellung/das Thema schwachsinnig oder anders gesagt: kindisch.

Deswegen hat der gute colourize ja auch einen dicken Smiley hinter den Tread-Titel gesetzt.Auch wenn der Schelm mit Sicherheit unterschwellig Schlüsse aus den Antworten in Bezug des Antwortenden zur menschlichen Gesellschaft zieht  :wink:
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: colourize am 10 August 2005, 18:42:48
Zitat von: "Kallisti"
Vor allem: Du zählst selbst mehr negative/problematische als positive Aspekte des Vampirseins oder -werdenwollens auf, dass es ja schon suggestiv ist (also dann eben gerade nicht "Vampir" werden bzw. sein zu wollen).

Tja, es gibt halt eine große Zahl von Nachteilen.

Aber dafür wird Dir etwas in unserer Gesellschaft sehr erstrebenswertes in Aussicht gestellt: Das ewige Leben. Natürlich bei einem nicht alternden Body.
Und @Nachtmensch: Ja, poppen geht auch noch.
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: Killerqueen am 10 August 2005, 18:50:29
Man kann Themen auch kaputt-philosophieren... :twisted:
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: Rhiannon am 10 August 2005, 22:55:51
Also ich sehe das ewige Leben eher als Qual der Vampire als als Belohnung...
Ansprechend finde ich eher den Aspekt der nich vorhandenen Altersschwächen... Allgemein das Erscheinungsbild und Auftreten von Vampiren empfinde ich als majestitisch, schön und durchaus auch erotisch. Die Vampire des Musicals z.b. strehlen eine solche Ruhe aus... wozu auch Hektik sie haben die Ewigkeit...
Dieses bild der vampire liebe ich aber damit ich die ewigkeit in kauf nehme muss schon ein größerer anlass als solche äußerlichkeiten gegeben sein.
Und auch wenn ich kein Vegetarier bin schrekt mich auch das Bluttrinken ein wenig ab... (zum Biss bzw. vampirkuss wäre noch die frage: empfiden ihn die opfer als angenehm oder als schmerzhaft? denn auch darüber gibt es verschiedene geschichten ;) )
Außerdem möchte ich (als ewig frierende) die wärmenden strahlen der Sonne nicht missen...

Vampire sind für mich tragische wesen, die zwar schön, jedoch sicher nicht beneidenswert sind, ich Sterbe lieber als Mensch... irgendwann...


allerdings sind Graf von Krolock und besonders sein schwuler Sohn Herbert von Krolock schon... einfach nur toll...
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: colourize am 10 August 2005, 23:28:50
Zitat von: "Rhiannon"
zum Biss bzw. vampirkuss wäre noch die frage: empfiden ihn die opfer als angenehm oder als schmerzhaft? denn auch darüber gibt es verschiedene geschichten ;)

Ich erlaube mir mal, hierauf detailliert zu antworten:

Die Opfer empfinden den Biss zunächst als schmerzhaft. Während sie ausgesaugt werden spüren sie ein Gefühl von Ohnmacht, gepaart mit der Hoffnung auf ein ewiges Leben. Dazu kommt eine Portion Angst, als Vampir später zu versagen und der Aufgabe nicht gewachsen zu sein. Sie sind in der Phase des Ausgesaugtwerdens aber so vom Vampir hypnotisiert, dass sie seinem Bann kaum widerstehen können. In der letzten Phase des Bisses gibt es keine Möglichkeit zur Gegenwehr mehr, weil sie mit dem Virus der Versprechung eines "ewigen Lebens" derart infiziert sind, dass sie an die Verheißung eines sorgenfreien Lebens nachdem sie erstmal Mitglied im Club geworden sind zu glauben beginnen.

Nach dem ersten Biss sind sie noch nicht direkt ein Vampir, sondern müssen die nächste Vollmondnacht abwarten. In dieser Phase werden die Opfer von Alpträumen geplagt, die immer widerkehren. Sie fühlen sich ohnmächtig und eingelullt, hilflos und ausgeliefert. Sie zweifeln und fragen sich, ob sie das Richtige getan haben.

Natürlich wäre der Vampir dumm, wenn er in dieser Phase lockerließe. Wenn ihm daran liegt das Opfer nicht entkommen zu lassen und er unbedingt einen neuen Goul kreieren möchte, so wird er unter Umständen nochmal nachsetzen. Dennoch ist diese Phase die einzig mögliche für das ausgeguckte Opfer, sich nocheinmal mit aller Kraft gegen die Metamorphose zu Wehr zu setzen.

Beim nächsten Zusammentreffen von Vampir und Opfer wird der Bund besiegelt.

In der Phase danach ist der neue Vampir zunächst orientierungslos. Die Bisswunde schmerzt, und Freunde aus der Zeit als Mensch stellen kritische Fragen, und versuchen den an die Vampire verlorenen Freund zurück in die menschliche Welt zu holen. Da der Bund jedoch besiegelt ist, fühlt sich der jüngst entstandene Vampir nicht mehr zu einer Umkehr in der Lage. er will es allen beweisen, dass er es auch als Vampir schafft sich durchzuschlagen. Er bemüht sich nach Kräften, es Allen recht zu machen; zunächst seinen menschlichen Freunden, aber vor allem seinen Kollegen vom Vampirclub.

Die menschlichen Freunde werden sich aber von unserem Vampir nach und nach abwenden, weil seine Lebensweise sich zu stark verändert hat. Er hat andere Themen, andere Gedanken, und andere Ziele.
Ziele, die ausschließlich andere Vampire teilen.

Also wird er keine andere Wahl haben als sich von den Älteren in das Alltagsgeschäft einweisen zu lassen - eben die Älteren, die in der Hierarchie weiter oben stehen, die schon länger dabei sind, die schon viele neue Clubmitglieder geworben haben und die wissen wo es langgeht. Diejenigen, die an Kraft hinzugewinnen wennimmer ein neuer Vampir von den eigenen "Kindern" erschaffen wird.

Unser junger Vampir muss sich anstrengen, um sich den Respekt der Älteren zu erarbeiten - und diese Anstengung dürfte viel schmerzhafter als der Biss sein. Allerdings gibt es in dieser Phase keine Möglichkeit zur Rückkehr mehr...

So wie ich das sehe, gibt es drei Möglichkeiten, wie die Geschichte ihren Lauf nehmen könnte:

1.) Unser Jungvampir dient sich hoch und wird über die Jahrhunderte einer der wenigen alten Vampire, die so etwas wie das "ewige Leben" tatsächlich für sich beanspruchen können. (unwahrscheinlichste Variante)

2.) Unser Jungvampir geht im Laufe seines "ewigen Lebens" ziemlich schnell drauf. Er schafft es nicht, sich hochzuarbeiten - es können schließlich nicht alle Häuptlinge sein, die zahlenmäßig meisten müssen wohl immer noch Indianer bleiben. In irgendeinem Gefecht, zum Beispiel bei der Jagd auf Menschen oder bei einem Fight gegen Wehrwölfe wird er mattgesetzt - von einem Vampirjäger oder einfach durch eine Intrige seiner Vampirkollegen. (wahrscheinlichste Variante)

3.) Das ganze Vampirnest wird hochgenommen, weil es eines Tages einfach zu viele von ihnen gibt und sie zu auffällig geworden sind. Dann werden die Vampirjäger nämlich auf den Plan gerufen und machen ein fettes Massaker. (zweitwahrscheinlichste Variante)
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: DarkAmbient am 11 August 2005, 01:17:23
Und wann kommt die Moral der Fabel?
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: Thomas am 11 August 2005, 08:57:36
Zitat
Außerdem möchte ich (als ewig frierende) die wärmenden strahlen der Sonne nicht missen...

Na das Problem mit dem frieren dürftest du dann eh' nicht mehr haben, zumal Vampire ja auch selber eiskalte Körper besitzen.
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: sober am 11 August 2005, 11:12:53
Sehen würd ich das auch gerne, aber das ganze Elend bis dahin muss ich mir nicht auch noch angucken. So 1-2 Jahr vorher einsteigen wär perfekt.
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: Kallisti am 11 August 2005, 12:03:32
Zitat von: "Killerqueen"
Man kann Themen auch kaputt-philosophieren... :twisted:



Nein, "kaputt-philosophieren" kann man sie sicher nicht! Im Gegenteil!: Es wird heute meiner Ansicht nach (und wohl nicht nur meiner) viel zu wenig (wirklich) philosophiert und gedacht!
Aber was ich machte, war an dieser Stelle auch nicht philosophieren, sondern hinterfragen und Kritik üben.  :twisted:  :D


@Thomas

... dass da eine Ironie oder Humor mitschwingt/mitschwingen soll(te), ist auch mir nicht zur Gänze entgangen -LOL (gibt´s das: "Gänze"??). Aber genau das

Zitat
Auch wenn der Schelm mit Sicherheit unterschwellig Schlüsse aus den Antworten in Bezug des Antwortenden zur menschlichen Gesellschaft zieht Wink


isses, was doch nicht von der Hand zu weisen ist und mich in diesem Zusammenhang bzw. an diesem thread am ehesten interessiert. Und da häddisch gern Klartext von colourize.

Oder wie es DarkAmbient formulierte:

Zitat
Und wann kommt die Moral der Fabel?


...mit dem Zusatz: nicht nur wann kommt "die Moral", sondern: worin genau besteht sie oder viel mehr: worauf willer hinaus!?!?  (Ja, klar hab ich da auch schon so meine Ideen... :))
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: messie am 11 August 2005, 12:52:30
Hey, Kallisti, der Bursche ist Soziologe. Die tun ständig sowas wie die Gesellschaft mit gemeinen um-die-Ecke-Fragen auf die Probe zu stellen und dann anhand der Antworten ihre ganz eigenen Theorien aufzustellen. In puncto Aufs-Glatteis-Führen werden sie da nur noch von den ebenso als Wahrheitsverdreher bekannten Berufszweigen der Psychologen und Juristen geschlagen.
Also nix hinterfragen, sondern mitspielen - oder halt nicht  :P

Warum erinnert mich die Beschreibung des Vampirs bloß an die heutige Hierarchie der Manager?  :haeh?: *g*

Also, ich könnte dem Leben als Vampir durchaus was abgewinnen. Ich meine: Nur 65 Jahre lang (also quasi der Kindheit des Vampirs) arbeiten müssen und den Rest des Lebens Rente beziehen - nie wieder arbeiten - nur noch attraktive Frauen in ihren Bann ziehen, mit ihnen eine tolle Zeit verleben und bei Gelegenheit eine von ihnen zu beißen, das ist doch was  :wink:

Und hey, das mit den Vampirjägern ist ja auch gar nicht so schlecht. Soo einfach einen Vampir umnieten klappt ja auch nicht, schliesslich sind sie stärker als Menschen und haben bessere Augen. Ausbüxen ist so ihre Spezialität. Im Zweifel kann ich mir den Zeitpunkt des Todes also selbst aussuchen, und das noch bei vollen Kräften, nicht erst als dahinsichendes Etwas wie bei den Menschen.

Und selbst wenn ich mich als Fliegenfänger unter den Vampiren herausstellen sollte ... gegenüber Menschen wird ja dennoch die geheimnisvolle Aura des Unbekannten da sein. Also nix mehr mit Reste abstauben. Die kriegen halt nur noch die Menschen ab.

Mein Häuschen würde ich mir dann wohl entsprechend einrichten: Eins in den nördlichsten Breitengraden - 6 Monate lang 24 Stunden draussen sein können, hat doch was für sich - und eins im äussersten Süden. Da ist zwar alles ausser dem Südpol für eine 6monatige Dunkelheit zu weit weg, aber lange genug dunkel wirds ganz unten auch so.

Garniert mit ein paar Ausflügen in die Zivilisation, wenn ich einen draufmachen  und wieder megamässig Spaß haben möchte.
Ich könnte unter Pseudonym tolle Vampirgeschichten schreiben die Bestseller werden weil sie so lebensecht geschrieben sind, und neben diesem entspannten Leben auch noch ein fettes Bankkonto haben.

Was will ich mehr?  :mrgreen:

Ach, und das kleine Problemchen mit den Vampirjägern - ich komme da sicher so menschlich rüber, dass die eh nicht auf die Idee kommen, meinereiner wäre etwas anderes als ein viel zu sanftes menschliches Etwas.

Also, her mit dem Biss! :biglaugh:
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: colourize am 11 August 2005, 13:04:11
Na ob Soziologen im allgemeinen immer "um die Ecke" fragen wage ich zu bezweifeln. ;)
Richtig ist, dass ich nicht vorhabe hier eine für alle gültige Moral der Fabel zum Besten zu geben. Da sollte Jeder seine eigenen Schlüsse herausziehen (so man sich auf dieses Gedankenspiel einlassen mag).

Natürlich sind zu dem Plot verschiedene Szenarien aus unserer Welt als Parallelen denkbar. Und selbstverfreilich diente mir selbst ein bestimmter Plot als Vorlage, wenngleich die Geschichte auch für andere Szenarien als Parabel funktionieren kann.

Indes, messis Manager-Vergleich hinkt für meinen Geschmack, da Manager im allgemeinen nicht dazu tendieren, Andere zu Managern zu machen um die Community der Manager zu vergrößern. Außerdem erreichen sie, sollten sie tatsächlich so vorgehen, dadurch keinen Aufstieg in einer "Manager-Welt". "Manager" beschreibt vielmehr eine soziale Position, die man innehaben, aber auch wieder verlassen kann (z.B. indem man entlassen wird). Dann ist man allerdings nicht tot, sondern kassiert ne fette Abfindung. 8)
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: Lakastazar am 11 August 2005, 21:26:54
hmm... ich würde mich, jetzt wo das mit den körperlichen Interaktionsmöglichkeiten geklärt ist, beißen lassen...

natürlich nur um das ganze System langsam zu unterwandern...

dann würde ich mich, wenn nicht vorm Vampir-werden geschehen, einen ganzen Trupp professioneller Vampir-Jäger anschließen und ihnen alles Nötige verraten, um ganze Nester und Systeme ausräuchern zu lassen  :D

Das würd ich soweit treiben, bis nur noch ich und ein paar einzelne korrekte Vampire übrig sind, die entweder als Rock-Stars oder Welt-Weisen, was nach spätesten 2 oder 3 Menschengeneration als gesicherter Status betrachtet werden kann, die die Welt weise und in Frieden führen  :roll:

Achja... ab und zu beißen wir halt bei einigen Lutsch-Püppies zu...
Grufties und Groupies, die das mit sich freiwillig machen lassen, dürfte es ja zu genüge geben  :lol:
Titel: Re: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: Alex am 11 August 2005, 21:55:25
Zitat
Angenommen, es gäbe Vampire
.

Es gibt sie doch!!! Überall. An jeder ecke.
SIE SIND UNTER UNS.
Rette sich wer kann.
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: Transmission am 11 August 2005, 23:27:03
Hm, also ich frage mich gerade, worauf colour-ize eigentlich hinaus will. Die Erläuterungen in den letzten Postings lassen mich da an Parallelen zu einem ganz bestimmten realen Plot denken...

Ich sage nur OVB, DVAG, AWD ... immer schön positiv denken und neue Vampire rekrutieren. Dass der alte Freundeskreis und die Familienbande in Mitleidenschaft gezogen werden, ist kaum vermeidbar.

Letztens bin ich so einem Vampir sogar im "schwarzen Glück" begegnet.

*schauder*

Transmission, der sich von allen Vampiren mal schön fernhält und seinen Kram alleine regelt.
;-)
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: DarkAmbient am 12 August 2005, 00:45:41
Zitat von: "colourize"
ch sage nur OVB, DVAG, AWD ... immer schön positiv denken und neue Vampire rekrutieren. Dass der alte Freundeskreis und die Familienbande in Mitleidenschaft gezogen werden, ist kaum vermeidbar.


Ja, solche Schneeballsysteme erfreuen sich nicht nur beim 'Vertrieb' von Finanzdienstleistungen immer größerer Verbreitung.

Nur eins stört mich: Für was ist das ewige Leben die Metapher? Nur schnöden Reichtum oder gar einen Job zu haben ist ja nicht so die tolle Perspektive im Vergleich dazu. Vielleicht möchte Colourize doch eher auf ein religiöses Thema hinaus? Naja, wir werden es hoffentlich demnächst erfahren.
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: colourize am 12 August 2005, 01:04:20
Zitat von: "DarkAmbient"
Zitat von: "Transmission"
ch sage nur OVB, DVAG, AWD ... immer schön positiv denken und neue Vampire rekrutieren. Dass der alte Freundeskreis und die Familienbande in Mitleidenschaft gezogen werden, ist kaum vermeidbar.


Ja, solche Schneeballsysteme erfreuen sich nicht nur beim 'Vertrieb' von Finanzdienstleistungen immer größerer Verbreitung.

*bingo*

Wobei ich nicht nur auf die "Vermögensberatungs-Schneeballsysteme" abzielte, sondern auf Pyramiden- bzw. Schneeball-Systeme im allgemeinen.

Das "ewige Leben" ist einfach als eine Metapher auf ein erstrebenswertes Ziel zu verstehen. In unserer kapitalistischen Gesellschaft ist das vor allem "selbstständig sein", "mein eigener Herr sein" und natürlich "finanzielle Unabhängigkeit". Allesamt Ziele, die gerne versprochen, aber selten eingelöst werden.
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: Mirascael am 12 August 2005, 01:05:53
Nein.

Begründung: Ich werd lieber Werwolf. Wuff!
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: Kallisti am 12 August 2005, 10:45:00
Zu diesen "Schneeballsystemen" und (insbesondere) Finanzdienstleistern...: kenne mich damit nicht wirklich aus, aber Frage: fallen in den Bereich dann nicht auch Sekten, Zeugen Jehovas, Missionare - oder auch überhaupt Leute, die "auf Provision" arbeiten?
Oder auch anders gefragt: auf wie vielfältige Weise lässt sich die Metapher des "Blutsaugers", des "Vitalitätsräubers", "Schmarotzers", "Ausbeuters" verstehen/interpretieren/auslegen bzw. welche Synonyme passen zu welchem Kontext/Hintergrund - sowohl allgemeingesellschaftlich als auch unter (speziell) sozialem, wirtschaftlichem, kapitalistischen, politischen (und auch ganz privaten) "Licht" (?!?) bzw. Aspekt gesehen!??

Aber gut, wenigstens is jetzt doch immerhin geklärt, was colourize selbst durch den Kopf ging, als er den thread eröffnete. ;)
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: colourize am 12 August 2005, 11:04:09
Ja, auf Sekten im klassischen Sinne kannst Du das genauso beziehen.

Ich sehe aber auch keinen wirklichen Unterschied zwischen Sekten im klassischen Sinn und sog. "Network-Marketing"-Systemen (Schneeballsystemen, Pyramidensystemen..).

Beide haben ein massives Interesse daran, neue Mitglieder anzuwerben.
Beide gehen mit psychischem Druck gegen potentielle neue Opfer, Neumitglieder oder Zweifeler vor.
Beide geben Heilsversprechungen, die nicht in dem Maße einlösbar sind, wie sie gegeben wurden.
Beide weisen eine starre Hierarchie unter den Mitgliedern auf.
Beide bieten "Seminare" zur Schulung an, mit denen sie ihren Mitgliedern das Geld aus der Tasche ziehen.
Beide bedienen den Wunsch der Menschen, die bei ihnen Mitglied werden, etwas anderes sein zu wollen als sie derzeit sind.
Beide bauen gezielt ein System psychischer Abhängigkeit auf, das zur Folge hat dass die Kontakte zu Nichtmitgliedern vor die Hunde gehen.

Es erscheint also sinnvoll, "Network-Marketing"-Systeme als kapitalistisch-säkulare Psychosekten zu betrachten.
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: Katjinka am 12 August 2005, 11:10:09
Gibs eigendlich die Möglichkeit vom Vampir gebissen zu werden, ohne zu sterben oder Vampir zu werden?
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: SuperTorus am 12 August 2005, 11:13:51
Zitat von: "Katjinka"
Gibs eigendlich die Möglichkeit vom Vampir gebissen zu werden, ohne zu sterben oder Vampir zu werden?


Nein, es gibt nämlich gar keine Vampire..   :zyklop:
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: Katjinka am 12 August 2005, 11:14:44
Achso, verstehe!
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: colourize am 12 August 2005, 11:18:52
Zitat von: "Katjinka"
Gibs eigendlich die Möglichkeit vom Vampir gebissen zu werden, ohne zu sterben oder Vampir zu werden?

Ja, siehe oben.
In der ersten Phase ist bis zur nächsten Vollmondnacht noch eine Umkehr möglich. Es ist aber ein steiniger Weg.
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: Katjinka am 12 August 2005, 11:22:19
Dann muss man den Menschen das Blut halt mit ner Spritze abzapfen und dann trinken, dann sterben die Menschen wenigstens nicht aus und das Problem wäre schonmal gelöst!!!
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: Transmission am 12 August 2005, 11:43:37
Vorsicht: "auf Provision arbeiten" (§ 84 HGB) ist in vielen Branchen üblich. Ich finde daran grundsätzlich auch nichts verwerflich. Schneeballsysteme funktionieren da etwas anders.

Beispiel H****** M*********. Über eine dritte Person wurde kürzlich an mich herangetragen, dass die einen Altersvorsorge-Experten suchen. Ich bin also dahin, habe mir ein Jobangeobt machen lassen und musste mich während des mehr als einstündigen Gesprächs doch sehr zusammenreißen...

Das Angebot sah so aus:
Ich steige als Newbie ein, lege erst mal 110,- EUR auf den Tisch und darf mir dafür zwei Tage lang im Schulungszentrum anhören, wie toll der Laden ist und wieviel Blut ich da saugen kann ("Reichtum, Glück, Spaß, nie wieder arbeiten müssen"). Nebenbei werden mir rudimentäre Produktkenntnisse beigebogen. Im Grunde wird mir aber nur mitgeteilt, wie man anderen Leuten eine Versicherung aufschwatzt und wie man bei wenig Arbeit richtig Asche machen kann.

Die Verträge sind hoch provisioniert. Anders als bei Aktienfonds, bei denen man z.B. bei jeder Einzahlung 3-5% Provision zahlt, werden bei Kapitallenbensversicherungen bzw. -rentenversicherungen die Provisionen i.d.R. nicht auf alle eingezahlten Beiträge verteilt. Man nennt das "Zillmerung". D.h. dass der Kunde z.B. die ersten zwei Jahre nur Provision abdrückt und erst die folgenden Zahlungen im eigentlich Sparprodukt landen. Kündigt der Kunde nach zwei Jahren den Vertrag, ist sein Versicherungswert = null. D.h. sein Geld ist weg.

Beispiel:
Ich kaufe jeden Monat für 100,- EUR Fondsanteile. Bei 5% Provision ("Ausgabeaufschlag") landen 95,- EUR im Sparvermögen. Bei der Versicherung landen die vollen 100,- EUR im Provisionstopf. Erst nach z.B. zwei Jahren landet Geld im Sparvermögen. Das wird dem Kunden natürlich verschwiegen. (Achtung! Das ist nicht bei allen Verträgen so! Ich will hier also nicht grundsätzlich die private Vorsorge mittels Versicherung schlechtreden.)

Jetzt kommt der Clou: der Newbie sieht von dieser Provisions-Kohle kaum etwas. Das können bei 30 Jahren Laufzeit und 100,- EUR im Monat Versicherungsprämie locker 1.500,- bis 2.000,- EUR sein, die der Kunde in den Provisionstopf wirft. Da der Newbie, um die "Probezeit" zu überstehen, mindestens sieben Verträge anschleppen muss, kommt da erst mal ganz nett Geld zusammen (sieben mal 1.500,- = 10.500,- EUR, bei hohen Abschlüssen auch deutlich darüber).

Das meiste Geld aus dem Provisionstopf landet bei der Führungskraft, die den Newbie rekrutiert hat und den Leuten, die in der Hierarchie darüber stehen. Der Newbie selbst bekommt nur einen relativ kleinen Teil davon.

Für den Newbie wird es finanziell erst dann interessant, wenn er sieben Verträge voll hat. Hat der Newbie diese Hürde genommen, darf er selbst Leute rekrutieren, die für ihn Verträge anschleppen, bei denen er dann anfängt abzusahnen. Es kommt ab diesem Zeitpunkt dann weniger darauf an, selbst bissig zu werden (Abschlüsse zu bringen), sondern möglichst viele neue Vampire zu rekrutieren, die selbst Verträge verkaufen. Kann einer der selbst rekrutierten Leute irgendwann neue Leute rekrutieren und tut er das auch, steigt man weiter auf: man hat dann schon zwei Hierarchie-Ebenen unter sich und verdient bei allen Verträgen, die "unten" abgeschlossen werden, fleißig mit, ohne selbst arbeiten zu müssen. Das klingt auf den ersten Blick natürlich attraktiv.

Wo kommen nun die Kunden her für die Verträge? Darum muss sich der Newbie selbst kümmern. "Kaltakquise" (d.h. ich rufe willkürlich Leute aus dem Telefonbuch an oder falle wildfremde Menschen auf der Straße an) ist eine Möglichkeit, allerdings nicht bei allen Gesellschaften erlaubt. Bleiben als Zielgruppe also Freunde, Verwandte, Arbeitskollegen, Sportskamerade etc. Da der Newbie unter Druck steht (er muss in möglichst kurzer Zeit neue Verträge bringen), werden erst mal alle neue Bekanntschaften auf die Möglichkeit eines Abschlusses hin gecheckt - was bleibt dem Newbie auch anderes übrig.

Wer viele Verträge oder Mitarbeiter bringt, wird belohnt: mit Geld aber auch mit Lustreisen. Bei obiger Gesellschaft z.B. in die Türkei. Vormittags ein bißchen Seminar (Verkaufstraining und wieder rudimentäre Produktkenntnisse, Ausbildung kann man das nicht nennen), abends dann Party und saufen mit den Kollegen.

Wer nicht genügend Verträge oder Mitarbeiter bringt, fliegt raus aus dem System. Das ist bei den meisten Leuten der Fall. D.h. sie schaffen es gar nicht, in die lukrativen Positionen zu kommen, weil sie nur drei oder vier Verträge verkaufen. Dadurch entsteht Druck für die Verbliebenen: ausgeschiedene Leute müssen ersetzt werden oder man muss wieder selbst Verträge verklingeln.

Das Ganze wird straff geführt: drei mal die Woche Teamsitzung, d.h. Rede u. Antwort stehen, was man geschafft hat. Für abgeschlossene Verträge gibt es Punkte. Dabei ist es egal, ob man selbst verkauft, oder ob man Leute rekrutiert, die verkaufen. Hauptsache, das Punktekonto stimmt. Für manche Leute hat das zur Folge, dass sie irgendwann ihr Leben darauf focussieren: d.h. alle sozialen Kontakte werden unter geschäftlichen Aspekten gesehen ("Vertrag verkaufen und / oder als Mitarbeiter rekrutieren" - am besten erst den Vertrag verklingeln, dann als Mitarbeiter verhaften). Die Kollegen, mit denen immer mehr Zeit verbracht wird, werden zum Familienersatz. Erfolgreiche Verkäufer werden vor versammelter Mannschaft geehrt. Sie bekommen Reisen mit anderen erfolgreichen Verkäufern geschenkt, erhalten Urkunden, Pokale aber natürlich auch Kohle. Die nicht erfolgreichen werden in den Teamsitzungen abgewatscht. So entsteht neuer sozialer Druck nach dem Prinzip Zuckerbrot oder Peitsche.
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: Kallisti am 12 August 2005, 11:44:50
Zitat von: "colourize"
Ja, auf Sekten im klassischen Sinne kannst Du das genauso beziehen.

Ich sehe aber auch keinen wirklichen Unterschied zwischen Sekten im klassischen Sinn und sog. "Network-Marketing"-Systemen (Schneeballsystemen, Pyramidensystemen..).

Beide haben ein massives Interesse daran, neue Mitglieder anzuwerben.
Beide gehen mit psychischem Druck gegen potentielle neue Opfer, Neumitglieder oder Zweifeler vor.
Beide geben Heilsversprechungen, die nicht in dem Maße einlösbar sind, wie sie gegeben wurden.
Beide weisen eine starre Hierarchie unter den Mitgliedern auf.
Beide bieten "Seminare" zur Schulung an, mit denen sie ihren Mitgliedern das Geld aus der Tasche ziehen.
Beide bedienen den Wunsch der Menschen, die bei ihnen Mitglied werden, etwas anderes sein zu wollen als sie derzeit sind.
Beide bauen gezielt ein System psychischer Abhängigkeit auf, das zur Folge hat dass die Kontakte zu Nichtmitgliedern vor die Hunde gehen.

Es erscheint also sinnvoll, "Network-Marketing"-Systeme als kapitalistisch-säkulare Psychosekten zu betrachten.



... und ich naives Dummchen verstehe einfach und immer noch nicht, wie es überhaupt Menschen geben kann, die auf so einen Mist reinfallen!??? Ganz ehrlich: ich kann es nicht nachvollziehen!: Sind diese Leute so dumm/hohl oder so leichtgläubig oder so bequem und/oder feige oder lassen sie sich gerne bevormunden/anleiten ("führen"??) oder suchen sie in solchen "Strukturen" (vermeintliche?) "Sicherheit" oder "Zugehörigkeit" oder wie oder was - oder alles zusammen oder ganz was anderes???

Also: das geht mir einfach nicht rein - aber: mir geht ja das mit dem (religiösen) Glauben auch schon nicht rein.

 :roll:

Ich meine: erschreckend ist aber doch, dass all solche "Systeme" so immensen und dauerhaften Zulauf haben!!! (Ob das jetzt Sekten sind oder diese "Network-Marketing-Teile" is ja zweitrangig.)
Also wie kann das sein, woher kommt das, woraus resultiert das:
Sind die Leute (viele) so unkritisch, so naiv oder so geld-/erfolgsgeil oder so "leer" und verarmt (psychisch, nicht nur finanziell) - oder was ist der Grund???
Tut mir ja leid, wenn auch diese Frage und Denke (meine) naiv erscheinen mag, aber kann mich nur wiederholen: ich versteh´s halt einfach nicht.

 :?
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: Kallisti am 12 August 2005, 11:52:11
@Transmission

... verstehe - und hab schon Antwort auf meine Frage:

Es liegt also an mangelnder Aufklärung! Und: danke für eben diese (siehe dein obiger Beitrag)!!
Also: werden die Leute hinreichend über all diese Umstände und "Fallstricke" von Anfang an (bei "Rekrutierung") aufgeklärt?
Wenn ja, dann versteh ich wieder nicht, wie man da freiwillig einsteigen kann!?
Wenn nein, dann isses ja Betrug, Beschiss, Manipulation - nee, mir fällt der passende Ausdruck nicht ein.

Also mir wär das echt zu stressig!: Da muss man ja irgendwann ein charakterloses Arsch werden - oder man kriegt irgendwann nen Herzinfarkt!

Das isses doch echt nicht wert - oder? Oder bin ich da wieder mal zu idealistisch/naiv (und zu wenig materialistisch denkend)?
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: Transmission am 12 August 2005, 12:04:21
Am Anfang wird Dir natürlich nur erzählt:
- Du kannst hier richtig Kohle machen
- Du musst wenig arbeiten
- Wir haben hier richtig Spaß
- Das ist alles total easy
- Wir machen Dich erfolgreich

Als "Beweis" werden die erfolgreichen Verkäufer vorgeführt: Boss-Anzug, dickes Auto, teure Uhr am Handgelenk. Die erzählen dann, wie toll die letzte Lustreise war und wie super das alles ist.

Dann gibt es z.B. Läden, die Dich ruck-zwuck dazu bringen, im Haus der Zentrale einen Büroraum zu mieten, ein Labtop usw. Das musst Du natürlich aus eigener Tasche bezahlen. Dadurch entsteht neuer Verkaufsdruck. Wenn das nicht klappt, stellt sich natürlich die Frage: wieso bin ich nicht so, wie der Super-Verkäufer, der mir präsentiert wurde? Es gibt dann zwei Möglichkeiten:
1. So werden wie der und von den Kollegen und Vorgesetzten auch so geachtet werden - und soviel Kohle machen.
2. Aussteigen und von den anderen als "Versager" gebrandmarkt werden.

Wenn dann noch finanzieller Druck dazu kommt und die Persönlichkeit und das alte soziale Umfeld nicht so ganz stabil sind, wählen nicht wenige Menschen Variante 1.

Das System funktioniert aber auch noch aus einer anderen Richtung: es gibt genug Leute, die bei diesen Gesellschaften Verträge abschließen. Den Kunden wird dabei regelmäßig verschwiegen, wie hoch die Provision ist und was das Produkt wirklich kostet. Der Bund der Versichten hat das mal "legalen Betrug" genannt. Die Versicherungswirtschaft hat auf Unterlassung dieser Behauptung geklagt und den Prozess verloren (!). Vor kurzem gab es ein Gerichtsurteil, dass diese Verträge transparenter und damit verbraucherfreundlicher werden müssen. Ich bin sehr auf die Umsetzung gespannt...

Das Problem ist u.a., dass in Deutschland (anders als z.B. in den USA) niemand bereit ist, für eine vernünftige Beratung ein Honorar zu zahlen - ähnlich wie z.B. bei einem Besuch beim Arzt oder Anwalt. Den Kunden wird suggeriert, die Beratung sei kostenlos oder koste nur einen geringen Betrag (z.B. 50,- EUR). Die tatsächlichen Kosten werden verschwiegen. Es sind also letztlich die Kunden, die solche Systeme ermöglichen.
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: Kallisti am 12 August 2005, 12:15:02
@Transmission

... na gut, aber dann isses doch so, dass die Leute zu unkritisch sind! Also wenn mir erstmal (fast) nur Positives/Angenehmes vorgeführt wird, dann werd ich da doch schon mal misstrauisch!!?

Und ja, finanzieller Druck und so... stimmt schon, dass man da auch mal unvernünftig sein/sich verhalten kann..., aber es gilt trotzdem, das Risiko, den Einsatz, die Ausstiegsmöglichkeiten etc. abzuwägen.

Will hier ja nicht die Besserwisserin raushängen lassen, aber is doch so: sach ich doch: man kann teilweise gar nicht misstrauisch oder zumindest skeptisch, kritisch, vorsichtig genug sein!!

Stichwort: Verbraucherfreundlichkeit/Verbraucherschutz -> aber hallo! ;)
Nee echt: das find ich aber auch, dass sich da so einiges wohl ändern muss (in verschiedenen Bereichen ja eigentlich)!

Nur was das mit der Kohle/Bezahlung für Beratung angeht: das is ja so (wie du´s schilderst) auch noch nicht "ausgereift", denn: nur weil die Leute dann Kohle hinblättern, garantiert das ja doch noch nicht auch die (gute!) Qualtität ... der Beratung! (Eben: siehe auch Anwalt oder Arzt...). Weiß nicht, ob man da dann sagen kann: (nur) deshalb is so was möglich (diese Abzocke, dieser "Vampirismus"...)!??
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: PaleEmpress am 12 August 2005, 12:27:26
Mir hat mal eine ehemalige Schulfreundin von dem selben Laden, den Transmission angesprochen hat, vorgeschwärmt. Ich hab mir das damals auch mal angehört. Ich saß da vor einem jungen, dynamischen und offenbar recht erfolgreichen Fuzzi, der mir in den höchsten Tönen vorgeschwärmt hat, wie einfach doch damit das nebenbei dick Kohle machen wäre. Ich glaube, das funktioniert auch über diese Schiene gut. Man kennt ja meistens die, die man rekrutiert. Und die Newbies haben dann vielleicht ne Hemmschwelle, nein zu sagen, wollen dem anderen einen Gefallen tun, oder was auch immer. Ich habe damals gesagt, daß das nichts für mich wäre und die Freundschaft hat darunter gelitten. So in der Art funktioniert das ja recht oft, auch mit Kosmetikprodukten, Haushaltswaren etc. Ist nix für mich, und ich bin auch ganz froh, daß ich in so einem Verein nicht drinstecke.
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: Transmission am 12 August 2005, 12:31:52
@Kallisti:
Du hast schon Recht: mit einer gesunden Fähigkeit zur kritischen Betrachtung sollte man diese Organisationen durchschauen können. Zumindest als Mitarbeiter. Dann ist es aber oft auch zu spät. Du musst Dir außerdem vergegenwärtigen, dass die Leute, die in diesen Strukturen Leute rekrutieren, i.d.R. begnadete Verkäufer sind. Der Begriff "Einwandbehandlung" ist eine feste Größe in deren Wortschatz...

Wieso ist ein Mensch wie Tom Cruise, der auch allein erfolgreich sein kann, genug Geld hat und wohl auch eine gewisse Intelligenz mitbringt, bei einem Laden wie Scientology...?

Zur Beratungsqualität: das ist natürlich auch ein Problem. Es gibt in Deutschland kein einheitliches Gütesiegel für gute Berater. In den USA gibt es z.B. den "Certified Financial Planer" (analog zum "Certified Financial Analyst"). Diese (englischsprachige) Ausbildung kann man auch in Deutschland machen. Sie ist aber:
- Extrem anspruchsvoll (Durchfallquote in allen drei Prüfungsstufen über 50% - und da treten nur Leute an, die i.d.R. schon einiges drauf haben)
- Sehr langwierig (mindestens drei Jahre Ausbildung, Prüfungsvoraussetzung ist außerdem eine mehrjährige Berufserfahrung)
- Sehr teuer
- Nicht auf die Spezifika des dt. Rechtssystems ausgelegt (z.B. Riester- und Rürup-Rente)

Die Dachorganisation, die die Prüfung macht, hat extrem strenge Prüfungskriterien und einen sehr hohen Berufsethos. Ethische Fragen ("korrektes Verhalten") nehmen einen breiten Raum in der Ausbildung ein und Verstöße werden sofort mit dem Entzug des Titels geahndet.

Der CFP ist allerdings in Deutschland kaum bekannt und die Honorarberatung wird wie gesagt von Markt auch nicht angenommen. In den Genuss einer wirklich guten Beratung kommen i.d.R. nur Leute, die mindestens 500.000 EUR oder mehr anlegen wollen. Und selbst in diesem Segment kommt es bei Qualitätstests immer wieder zu katastrophalen Ergebnissen...
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: DarkAmbient am 12 August 2005, 12:55:49
Zitat von: "Kallisti"
Wenn nein, dann isses ja Betrug, Beschiss, Manipulation - nee, mir fällt der passende Ausdruck nicht ein.

Also mir wär das echt zu stressig!: Da muss man ja irgendwann ein charakterloses Arsch werden - oder man kriegt irgendwann nen Herzinfarkt!

Das isses doch echt nicht wert - oder? Oder bin ich da wieder mal zu idealistisch/naiv (und zu wenig materialistisch denkend)?


Ha! Das wird es sein. :) Nein, das kann man auch als Idealistin durchschauen. Ich würde sagen, es funktioniert, weil an einer verbreiteten Vorstellung namens Individualismus angesetzt wird, was bedeutet, dass jedeR seines/ihres Glückes Schmied ist und wer tüchtig ist auch als Folge erfolgreich ist. Also, da Du Dich für tüchtig hälst, wirst Du sagen: Du schaffst das, weil ja nur die Faulen und Dummen es nicht packen. Versagen liegt so scheinbar in der Verantwortung des Individuums und erscheint nicht als massenhaft einkalkulierter Effekt des Systems.

Wie kürzlich woanders schon gesagt: Interessen, Manipulation, Verschwörungen mag es geben, aber eben nur weil eine inadäquate Vorstellung von den eigenen individuellen Perspektiven Verbreitung gefunden hat, die sich derart leicht ausnutzen lassen.
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: sober am 12 August 2005, 13:01:47
Zitat von: "Transmission"
Wieso ist ein Mensch wie Tom Cruise, der auch allein erfolgreich sein kann, genug Geld hat und wohl auch eine gewisse Intelligenz mitbringt, bei einem Laden wie Scientology...?


Scientology ist Wirtschafft und Macht... Jemand mit viel Einfluss und viel Geld wird sicherlich viel erreichen und viel dabei rausziehen. wieso sollte ein Cruise oder ein Travolta das nicht tun?
Die sind da sicherlich keine kleinen futzies, die Türklinken pollieren gehen müssen...
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: Transmission am 12 August 2005, 13:27:14
Eben. Das Versprechen in den Strukturvertrieben lautet: mit uns wirst Du erfolgreich. Hier kannst Du viel Geld verdienen und einen hohen sozialen Status erwerben. Das Klinkenputzen wird dabei verschwiegen. Tatsächlich wird der Job als total easy hingestellt und - wie Dark Ambient richtig festgestellt hat - den Leuten vermittelt wird, dass sie das schaffen, wenn sie sich nur genug anstrengen und dem vorgegebenen Muster folgen.

Das Prinzip bzw. Ziel ist also sehr ähnlich. Egal, ob es sich um T. Cruise handelt oder einen Einsteiger aus einfachen Verhältnissen. Leute wie Cruise werden dann gleichzeitig als die Vorbilder verkauft: so kannst Du auch werden.
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: Thomas am 12 August 2005, 13:30:15
Zitat
Scientology ist Wirtschafft und Macht... Jemand mit viel Einfluss und viel Geld wird sicherlich viel erreichen und viel dabei rausziehen. wieso sollte ein Cruise oder ein Travolta das nicht tun?
Die sind da sicherlich keine kleinen futzies, die Türklinken pollieren gehen müssen...

Cruise+Travolta sind halt völlig eingenommen von Scientology und ihrer Philosophie.Man kann sich darüber streiten, ob sie von sich aus dem ganzen etwas abgewinnen können, oder ob sie wilkommene Opfer für die Häscher der Sekte waren.

Da ja viele Promis ziemlich komische Charaktere sind, könnte ich mir die zweite Variante durchaus vorstellen.Der religiöse Wahn verklärt den Blick für die Realität halt nicht nur bei fanatischen Selbstmordattentätern.
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: Killerqueen am 12 August 2005, 16:27:46
Sorry, wenn ich mich hier nochmal offtopic reinquetschen muss, aber es liegt mir da noch was auf dem Herzen.

Zitat von: "Kallisti"
(...)Es wird heute meiner Ansicht nach (und wohl nicht nur meiner) viel zu wenig (wirklich) (...) gedacht!

@Kallisti:
Grundsätzlich kann ich dir da nicht widersprechen, jedoch sollte man auch beim Thema "Denken" die Fähigkeit haben zu differenzieren. Es gibt schließlich mehrere Arten und Bereiche des Denkens, die zum Teil untereinander nicht sehr kompatibel sind und sich ausschließlich, wie auch in anderen Bereichen, nach Talent und Wertesystem durch persönliche Gewichtung richten. So habe ich bei dir z. B. häufig das Gefühl, dass für dich nur die geisteswissenschaftliche "Denke" als "wirkliches" Denken zählt, während ich wiederum häufig das Gefühl habe, nur mit hirnlosen zu kommunizieren, wenn es um Naturwissenschaften geht. Also Vorsicht mit vorschnellen Urteilen. Das Ganze hat eben viel mit Wahrnehmung zu tun; man nimmt nur für "wahr", was einem selbst als wichtig genug erscheint. Und: Nur weil man jemanden - womöglich sogar aus eigenener Blindheit für die Materie - nicht arbeiten sieht, heißt das nicht, dass er es nicht trotzdem tut.

Zum Philosophieren: Das wird z. B. meiner Meinung nach viel zu viel und viel zu unqualifiziert. Die Philsophiererei neigt zuweilen sehr dazu, Dinge stark fehlzuinterpretieren. Das schätze ich nicht sehr!

Ontopic:
Sollte Colourize wirklich vorhaben, hier ein Soziogramm der Forenmitglieder zu erstellen, soll er das meinetwegen tun. Zum einen ist mir das egal, denn was will er schon damit anfangen. Zum anderen bin ich überzeugt, dass er es wohl kaum schaffen wird, die Vielschichtigkeit meiner Person auch nur ansatzweise aufgrund lächerlicher Internetposts zu erfassen. Das Ergebnis wäre reine Spekulation und höchstwahrscheinlich falsch!
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: Kallisti am 12 August 2005, 18:45:31
Zitat von: "DarkAmbient"
... Ich würde sagen, es funktioniert, weil an einer verbreiteten Vorstellung namens Individualismus angesetzt wird, was bedeutet, dass jedeR seines/ihres Glückes Schmied ist und wer tüchtig ist auch als Folge erfolgreich ist. Also, da Du Dich für tüchtig hälst, wirst Du sagen: Du schaffst das, weil ja nur die Faulen und Dummen es nicht packen. Versagen liegt so scheinbar in der Verantwortung des Individuums und erscheint nicht als massenhaft einkalkulierter Effekt des Systems.

Wie kürzlich woanders schon gesagt: Interessen, Manipulation, Verschwörungen mag es geben, aber eben nur weil eine inadäquate Vorstellung von den eigenen individuellen Perspektiven Verbreitung gefunden hat, die sich derart leicht ausnutzen lassen.



Das fällt bei mir unter "unkritisch sein" - also auch: nicht selbstkritisch (genug)!
Mir kann sowas ganz wirklich schon deshalb nicht passieren, weil ich mich von vorneherein nicht so übersteigert (positiv, erfolgreich, tüchtig oder was immer) sehe, sondern tendenziell eher "negativ" oder eben (selbst-)kritisch - sicher nicht immer und in allen Bereichen, aber grundsätzlich schon - deshalb mag ich ja eben Leute mit einem sehr ausgeprägten Selbstwertgefühl (wenn es das denn überhaupt ist) nicht... (sondern eher Leute, die an sich zweifeln, Dinge/Verhältnisse... hinterfragen usw.)! ;)


@Killerqueen

Zitat
... Es gibt schließlich mehrere Arten und Bereiche des Denkens, ...


Das habe ich nie bestritten, sondern im Gegenteil selbst schon mal so ähnlich (in irgendeinem anderen thread - weiß echt grad nicht wo) mal geschrieben.
Habe auch nie behauptet, dass die Naturwissenschaften weniger mit "Denken" zu tun hätten oder "minderwertiger" oder Ähnliches seien als "die" Geisteswissenschaften! ABER: Vermisse doch immer noch sehr: Interdisziplinarität und Austausch und schon: dass philosophische Erkenntnisse, Fragen, Gedanken... mehr in die Naturwissenschaften einbezogen werden.


Zitat
Das Ganze hat eben viel mit Wahrnehmung zu tun; man nimmt nur für "wahr", was einem selbst als wichtig genug erscheint.


Weiß nicht, ob man das so pauschal sagen kann - dann wäre man doch sehr "kurzsichtig" (wenn man sich so verhält)!


Zitat
Zum Philosophieren: Das wird z. B. meiner Meinung nach viel zu viel und viel zu unqualifiziert. Die Philsophiererei neigt zuweilen sehr dazu, Dinge stark fehlzuinterpretieren.


Da hätte ich dann doch gerne konkrete Beispiele, bitte! Wer "philosophiert" (?) wo bzw. worüber in welcher Weise "unqualifiziert" und was wird von wem an welchen Stellen... "fehlinterpretiert"?? Ich meine: Klar gibt es auch "Philosophaster" - und davon sicher nicht wenige, aber: das ist für mich dann ganz klar eben gerade nicht "philosophieren"!!! Da(s) muss man schon trennen/unterscheiden, statt gleich das Philosophieren als solches abzuurteilen.
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: Killerqueen am 12 August 2005, 19:52:00
Zitat von: "Kallisti"
Habe auch nie behauptet, dass die Naturwissenschaften weniger mit "Denken" zu tun hätten oder "minderwertiger" oder Ähnliches seien als "die" Geisteswissenschaften!

Hab ich dir auch nicht unterstellt. Es ist nur manchmal ein subjektives Gefühl meinerseits, dass du ab und an die Philosophie (für meinen Geschmack) zu wichtig nimmst, ohne dich beleidigen oder kritisieren zu wollen. War außerdem auch nur ein Beispiel. Es gibt ja außer Geistes- und Naturwissenschaften und anderen akademischen Gebieten auch nicht-akademische Bereiche, die gerne (auch von mir) unterschätzt werden.

Zitat
ABER: Vermisse doch immer noch sehr: Interdisziplinarität und Austausch und schon: dass philosophische Erkenntnisse, Fragen, Gedanken... mehr in die Naturwissenschaften einbezogen werden.

Da geht es mir umgekehrt genauso. :wink:  Na, da bist du ja dann bei mir genau an der richtigen Adresse!! :D Zum großen Teil besteht die Naturwissenschaft aber eben aus knallharten Fakten, die keinen Spielraum für Diskussionen mehr lassen.

Zitat
Weiß nicht, ob man das so pauschal sagen kann - dann wäre man doch sehr "kurzsichtig" (wenn man sich so verhält)!

Kann man! Denn es geschieht völlig unbewußt. Dein Gehirn filtert schon Eindrücke, bevor du sie überhaupt bewußt registrierst. (Grundstudium Psychologie; nachzulesen in "Psychologie", Zimbardo/ Gerrig; Thema: Wahrnehmung)

Zitat
Da hätte ich dann doch gerne konkrete Beispiele, bitte! Wer "philosophiert" (?) wo bzw. worüber in welcher Weise "unqualifiziert" und was wird von wem an welchen Stellen... "fehlinterpretiert"??

Puh, sorry, da jetzt Beispiele zu suchen, ist mir grade zu nervig. Dazu interessiert mich das Thema auch zu wenig :biglaugh: . Wenn mir mal was über den Weg läuft, lass ich es dich wissen, versprochen!

Zitat
Ich meine: Klar gibt es auch "Philosophaster" - und davon sicher nicht wenige, aber: das ist für mich dann ganz klar eben gerade nicht "philosophieren"!!! Da(s) muss man schon trennen/unterscheiden, statt gleich das Philosophieren als solches abzuurteilen

Das ist klar. Es gibt in jedem Bereich selbsternannte "Könner". Nur finde ich, dass man die grade in den Geisteswissenschaften schwer herausfiltern kann, erst recht nicht als Nicht-Profi. :bettel:
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: Kallisti am 13 August 2005, 12:35:05
@Killerqueen

Zitat
Zum großen Teil besteht die Naturwissenschaft aber eben aus knallharten Fakten, die keinen Spielraum für Diskussionen mehr lassen.


Und genau da habe ich so meine Zweifel! Denn: alles Wissen, alle Erkenntnis ist meiner Meinung nach doch "vorläufig" und "zeitlich", also nicht endgültig, nicht "ewig" gültig!
Und gerade die "Ergebnisse" ("Fakten"?!?) und Erkenntnisse (ja, gerade auch die naturwissenschaftlichen) gilt es, zu überdenken, d.h. darüber nachzudenken, was sie für wen, in welchen Bereichen wie bedeuten, was sie verursachen, wie sie sich auswirken und warum, wie sie wo/wann/von wem/wofür eingesetzt/angewandt ... werden usw.!

Also eben: mir geht´s um kritisches Hinterfragen, Nachdenken über sich selbst, "die Welt" und was in ihr so (warum und wie) passiert (mit welchen Auswirkungen...) - natürlich nicht über Alles und Jedes und "immer" - das is ja für einen einzelnen Menschen unmöglich und man hat ja auch Interessen... Aber halt schon: "sich besinnen", reflektieren...


Zitat
Dein Gehirn filtert schon Eindrücke, bevor du sie überhaupt bewußt registrierst. (Grundstudium Psychologie; nachzulesen in "Psychologie", Zimbardo/ Gerrig; Thema: Wahrnehmung)


Hm, von Psychologie hab ich zwar nicht viel Ahnung, aber trotzdem eine persönliche Abneigung dagegen (so grob umrissen).  :roll:
Aber mit "Hirnforschung"/Neurobiologie kann ich was anfangen!! ;)


Zitat
Zitat:
Da hätte ich dann doch gerne konkrete Beispiele, bitte! Wer "philosophiert" (?) wo bzw. worüber in welcher Weise "unqualifiziert" und was wird von wem an welchen Stellen... "fehlinterpretiert"??

Puh, sorry, da jetzt Beispiele zu suchen, ist mir grade zu nervig. Dazu interessiert mich das Thema auch zu wenig Lachen . Wenn mir mal was über den Weg läuft, lass ich es dich wissen, versprochen!


Ja siehst du - genau darum geht es mir: nicht einfach was pauschalisieren, sondern schon konkret werden, begründen, belegen (können) - will dich damit jetzt nicht blöd anmachen oder so, sondern das ist halt was, was Mensch (auch ich) oft macht - aus Bequemlichkeit oder auch Unkenntnis (der Sache) heraus...! Und das stört mich halt (auch an mir selbst!!), denn so entstehen Vorurteile und Missverständnisse...!!


Aber: wir sind schon ne Weile total off topic! ;)

Gruß :) !
Kallisti
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: Killerqueen am 13 August 2005, 16:29:28
Ja. :biglaugh:  Hehe. Mußte grade schon nachsehen, worum es eigentlich ging...  -> :vampire:

Sorry, Leuts... :lol:
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: Maitre am 14 August 2005, 00:52:22
Ich möchte kurz nochmals -auch wenn es vielleicht die ein oder andere transzendente Diskussion hier unterbricht (hoffentlich aber nicht aufhält)- auf das eigentliche Thema Vampirismus zurückkommen. Ich finde sehr wohl, dass es eine sehr lohnenswerte Diskussion darstellt, auch wenn die Eröffnung des Threads vielleicht ein wenig drastisch und einseitig war. Ich finde, Vampirismus als auch die Sehnsüchte und Ängste, die die Menschen mit diesem Phänomen verbinden, sind äußerst interessant. Und, um nicht nur von anderen, sondern auch von mir selbst zu reden: ich könnte und wollte nicht aus lockerer Hand oder unter dem Hinweis auf naturwissenschaftliche Erkenntnisse von meiner Vorstellung ablassen, dass es sehr wohl Vampire gibt bzw. geben mag. Alleine eine Frage der Definition, was man/frau damit assoziiert...
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: Kallisti am 14 August 2005, 10:18:47
Zitat von: "Maitre"
...  Und, um nicht nur von anderen, sondern auch von mir selbst zu reden: ich könnte und wollte nicht aus lockerer Hand oder unter dem Hinweis auf naturwissenschaftliche Erkenntnisse von meiner Vorstellung ablassen, dass es sehr wohl Vampire gibt bzw. geben mag. Alleine eine Frage der Definition, was man/frau damit assoziiert...


Ja, könntest du da evtl. auch ein wenig konkreter werden?? Denn diese Frage hatte ich ja auch (weiter oben) gestellt: wie man Vampirismus wo (in welchen Lebensbereichen) "entdecken", interpretieren kann/soll/darf - oder eben gerade nicht!?: ??

Also: wie definierst du ihn denn und was assoziierst du (konkret) damit??
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: Maitre am 14 August 2005, 17:54:03
Vampirismus, ein m.E. ganz weites Feld. Aber das war nicht die Frage, es ging nur um persönliche Assoziationsketten.

1. das Aufbegehren gegen eine Versachlichung der Welt

Wie bin ich groß geworden, wie erzogen worden, was habe ich mir selbst mehr oder minder zu eigen gemacht, wurde mir eingeimpft? Der Mensch als Vernunftswesen, über alles und vor allem seine eigenen Bedürfnisse bestimmend, Herr seiner selbst und rational in seinem Handeln, dementsprechend jede seiner Handlungen vollständig berechenbar, soweit man die mathematischen Grundmuster kennt. Selbst Emotionalität ist hierin nur eine weitere Größe, die sich nach den Bedürfnissen anpassen, zurechtlegen lässt. Sie hat sich einzufügen, muss funktional wirken. Es gibt keine Unvorhersehbarkeiten. Ich bin der Meinung, dies ist ein unvollständiger Erklärungsansatz. Es gibt wesentlich mehr Phänomene, Ereignisse u.ä., die sich um uns herum zutragen, passieren, auch mit uns selbst, die wir nur nicht wahrnehmen oder erkennen (wollen), weil sie unserem globalen Erklärungsansatz widersprechen. Dabei sind diese Dinge nicht rational, nicht einmal funktional, der Vernunft vielleicht sogar zuwiderlaufend. Aber sie sind da. Man verliert schnell diesen Teil seiner selbst im alltäglichen Gestrüpp von kleinen und großen Sorgen, Pflichten und Verantwortungen. Das Vampirwesen, wohlgemerkt als Metapher verstanden, reißt die Versachlichung der Welt nieder, setzt ihr nichts als phantastische, märchenhafte Bilder entgegen, die umso intensiver wirken, weil sie nur Gut und Böse, aber keine Grauwerte kennen. Auch wenn ich ein wenig überzeichne, irgendwie ist es auch ein Gegenentwurf zu unserer momentanen Welt. Natürlich ein düsterer, den man auch im Kontext der Historie sehen muss, als Vampirgeschichten Einzug in die gutbürgerlichen Klassen hielten. Trotzdem bin ich der Meinung, nein besser assoziiere ich hiermit eine bittersüße, so ungeheuer unsachliche und unfunktionale Romantik auf des Messers Schneide, am Abgrund. Und wie schon ausgeführt verstehe ich es auch als einen Hinweis darauf, dass man selbst mehr ist als nur die Summe einer verhaltensbiologisch geformten/genormten Gleichung, und dass es Dinge gibt, die einen beherrschen ohne Erklärung, die in einem schlummern, archaische Bedürfnisse eben, die nur domestiziert wurden, mehr oder minder gelungen.    

2. die Absolutheit der Leidenschaft

Meine zweite Assoziation ist unmittelbarer und dominanter. Das Vampirwesen hat für mich mit Leidenschaft, wohlgemerkt nicht zwingend mit Liebe zu tun, in meiner Assoziation. Es bedeutet eine Hingabe, ein Geben und Nehmen ohne Netz und doppelten Boden, ohne Reiserücktrittsversicherung. Ein Schritt, der gewagt wird ohne jede Überlegung, bestimmt durch eine Sucht nach einer Sinnlichkeit und Leidenschaft, die ganz und absolut gefangen nimmt. Es liegt jenseits der Vernunft und des Rationalen. Es ist ausschließlich Bauchgefühl, ein Verlangen, eine Gier. Diese Sehnsucht dominiert den eigenen Willen. Es versinnbildlicht eine Körperlichkeit, die noch keine gesellschaftliche Formung erfuhr, die keine Grenzen wahr- und hinnimmt außer den selbst gesetzten. Auch wenn es ein sehr klischeebeladenes Einzelbild darstellt, möchte ich auf eine spezielle Filmszene verweisen, die höchstwahrscheinlich bekannt sein dürfte und die diese Stimmung, wie ich meine, sehr gut einfängt. Es geht um Bram Stoker`s Dracula in der Verfilmung von F. F. Coppola. Wie er die Beziehung zwischen Mina und dem Grafen zeichnet, entspricht zumindest dem, was ich hiermit verbinde. Ich möchte einen kurzen Dialog aus dem Drehbuch (in deutscher Übersetzung) zitieren:

*
(Mina)
Ich will das sein, was du bist. Sehen, was du siehst. Lieben-, was du liebst.
(Dracula)
Um mit mir zu kommen, musst du sterben und zu meinem Leben wiedergeboren werden.
(Mina)
Du bist meine Liebe, du bist mein Leben. Für immer.
(Dracula)
Dann gebe ich dir das ewige Leben. Die immerwährende Liebe. Die macht über den Sturm. Und über die Tiere der Erde. Komm mit mir, und sei mein Weib, auf ewig. Sei Leib von meinem Leib, Blut von meinem Blut.
(Mina)
Nimm mich hinweg von diesem Tod.
*

Wie bereits ausgeführt, ich sehe es als eine sehr drastische Metapher, die mit Symbolismen arbeitet, wie man sie auch (allerdings in anderem Zusammenhang) aus den Grimmschen Märchen kennt. Hier jedenfalls gibt es keine Halbheiten, kein Vielleicht und auch keine Umkehr. Der Weg ist absolut, unumstößlich und wird aus dem Moment heraus entschieden. Die Entscheidung selbst ist nicht mehr zu revidieren, es ist ein Weg in den Untergang, der nicht als solcher empfunden wird, ein Sich Verzehren und Verzehrtwerden mit ungewissem Ausgang. Es ist eine bewusste Inkaufnahme all der Abschiede, die mit diesem Weg verbunden sind. Ich mag diese Tragik, dieses Entweder Oder. Übrigens mag ich sie, ohne daraus für mich selbst den Schluss zu ziehen, derart leben zu wollen oder gar zu müssen. Ohnehin, es ging nur um Assoziationen und nicht um eigene Lebensentwürfe.

Das sind meine wesentlichen, in der Kürze natürlich ein wenig banal, oberflächlich wirkenden Assoziationen mit diesem Bereich. Gut, um es auszuleuchten, sicherlich auch in seinen Widersprüchen und logischen Brüchen, bedürfte es aber nächtelanger Diskussionen. Aber ich habe gar kein Bedürfnis, hier rational daherkommen zu wollen. Es sind Assoziationen, womöglich auch nur Klischees, Spiegelbilder. Egal, ob stimmig oder kindlich ungefiltert und nicht (genug) reflektiert: Es ist eine Freiheit im Empfinden, die ich mir selbst nehme. Zurück zum Thema: Wie gesagt, für mich eine emotionale, tief reichende Metapher. Nicht mehr, vor allem aber auch nicht weniger.

Ihr seid an der Reihe.
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: Maitre am 15 August 2005, 00:10:51
@kallisti

Ich stell grad fest, ich hab nur einen Teil der Frage beantwortet. Fehlt noch meine Definition von Vampirismus. Okay, muss ich bei Gelegenheit nachholen. Vielleicht, soweit nicht die Assoziation auch auf die Befrifflichkeit schließen lässt.
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: Foolx am 15 August 2005, 13:45:58
Ich habe mir das jetzt nicht alles durchgelesen, aber immerhin die erste Seite. Das muss einfach reichen.

Erstmal kommen da Fragen auf: Wie steht es mit Kräften?
Bin ich Ultra-Stark, Schnell, Geschickt etc pp oder eher Hirnlos und mit weicher Haut ala "From Dusk Till Dawn".
Zerfall ich zu Staub sobald ich mein Silberkreuz anlege oder tut es nur weh?
Bin ich gezwungen die Hierachie einzuhalten oder kann ich mich auch hocharbeiten indem ich höhere Vampire umlege?

Generell jedoch wäre ich wohl gerne mit von der Partie... mal was neues ausprobieren, ein paar Leben auslöschen, Macht aufbauen und zur Not halt am Ende einen Schlussstrich ziehen. Sicherlich wäre das Leben als Vampyr dem vorzuziehen dass man derzeit als normaler Mensch führen kann.
Wenn ich mich dann noch verwandeln kann, nicht Impotent bin etc pp -> Was will ich mehr?
Dann soll meine Seele halt später mal irgendwo in der Hölle schmoren, aber dafür bitte eine schicke "Lebenszeit"...


Achja: war da nicht noch was mit Kain & Abel? War das nicht mal irgendwie als Strafe gedacht?
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: Transmission am 17 August 2005, 19:10:19
Wie war das mit dem selektiven Lesen?
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: Kallisti am 18 August 2005, 09:57:15
... em ja... - Also ich verstehe jedenfalls jetzt gar nix mehr...  :?


@Maitre

... Ja, es sind eben deine persönlichen Assoziationen, klar, das ist ja ok, aber ich sehe "Vampirismus" wohl doch einfach eher unter einem anderen - negative(re)n Blickwinkel, nämlich dem der "Ausbeutung", "Versklavung" - und weniger unter dem der Leidenschaft und Hingabe - ja: es ist wohl Auslegungssache bzw. Sache eigener "Erfahrungen"... und somit entsprechend unterschiedlicher Assoziationen.
-> Dies zu deinen Ausführungen unter 2.; zu 1.:
Da finde ich, sind deine Assoziationen sehr "weitläufig" - will ja nicht sagen "weithergeholt" - jedenfalls: diese Sache mit dem Rationalisieren, dem (angeblichen?) Überbewerten des Verstandes etc.: das ist ja ein ganz eigenes Thema - weiß nicht, ob man das so direkt unter "Vampirismus" packen sollte... - kann man aber, klar: ist ja eben Sache persönlicher/subjektiver Assoziation(en) - wie du selbst schriebst... .

Ich assoziiere halt was anderes mit "Vampirismus".  ;)



@Foolx

... da steig ich nicht durch.
 :?  :roll:  (Muss ich ja aber auch nicht unbedingt.)
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: Foolx am 18 August 2005, 10:10:04
Ne, da muss niemand durchsteigen, ich zuallerletzt :)

Passiert ab und an wenn man die erste Seite liest und dann ne Antwort dazu verfasst... die passt natürlich am Ende dann meistens überhaupt nicht mehr dazu.
Selektives Lesen halt ... nicht immer Vorteilhaft. Aber ich wollte halt auch was dazu geschrieben haben.
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: Kallisti am 18 August 2005, 10:17:55
...  :)
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: colourize am 18 August 2005, 10:25:35
Zitat von: "Foolx"
Selektives Lesen halt ... nicht immer Vorteilhaft.

Genau genomen: nie.

Zitat von: "Foolx"
Aber ich wollte halt auch was dazu geschrieben haben.

LOL.
Ich bin ja der Meinung, dass man einfach mal die Klappe halten sollte, wenn man keine Ahnung hat und auch keine Lust, das Geschriebene der Anderen überhaupt zu lesen.
Ich weigere mich zudem, inhaltlich auf Postings einzugehen, die mit "ich hab ja nicht alles gelesen.." beginnen. Warum sollte ich mir die Mühe machen, auf so einen Beitrag inhaltlich einzugehen, wenn sie der Verfasser noch nicht mal die Mühe macht die Beiträge der Anderen überhaupt zu lesen. Woher weiss ich denn, dass der Betreffende meine Antwort überhaupt liest?

Empfehlung: Wenn Du das nächste mal irgendwas zu einem Thread beitragen willst aber zu faul oder zu bequem bist die Postings der anderen zu lesen, dann schreib doch einfach "ich stimme voll und ganz [hier beliebigen nick einsetzen] zu."
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: Foolx am 18 August 2005, 11:44:34
Zitat von: "colourize"
Empfehlung: Wenn Du das nächste mal irgendwas zu einem Thread beitragen willst aber zu faul oder zu bequem bist die Postings der anderen zu lesen, dann schreib doch einfach "ich stimme voll und ganz [hier beliebigen nick einsetzen] zu."


Toller Tipp...
Nein, mal im Ernst:
Ich sehe ein Thema, das ich nicht unbedingt als "uninteressant" betiteln will und möchte mich daran beteiligen. Nun stelle ich leider fest das ich gerade keine Zeit habe zu antworten und lasse es "ruhen" bis ich die Zeit habe.
Nun finde ich später die Zeit, muss jedoch feststellen das erheblich mehr zu dem Thema aufgetaucht ist. Meistens persönliche Meinungen dazu, ab und an nachfragen.
Ich "Muss" nun all das lesen nur um meine Meinung dazu geben zu dürfen?
Nee. Da schreibe ich lieber am Anfang einmal hin "Hab nicht alles gelesen" um gleich klar zu machen, dass evtl Nachfragen in meinem Posting bereits einmal gestellt sein könnten, da ich dies eben nicht nachkontrolliert habe.
Finde das auch überhaupt nicht schlimm und wüsste auch nicht warum mich das vom Posten abhalten sollte.

Ansonsten könnte ich mir ja auch einfach meine Signatur entsprechend ändern, auf das da nur noch steht:
"Ich habe leider keine eigene Meinung und stimme daher einfach meinem Vorredner zu."
Dann brauch ich gar nichts mehr schreiben sondern kann leere Antworten abschicken die dennoch (meistens) Sinn ergeben würden.

Vielleicht kannst du es mir nachsehen das ich nicht jedesmal alles lesen will um mich an einem Thema beteiligen zu dürfen.
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: DarkAmbient am 19 August 2005, 02:53:51
Maitre: Sehr schönes Statement, Pfui allen die das querlesen!

Mir scheint Teil 1 mit Teil 2 in Widerspruch zu stehen. (Ja, ich weiß, Du hast gesagt, ist alles nur daherassoziiert; deshalb das jetzt bitte nicht als Kritik im Sinne von Besserwissen auffassen, sondern als anknüpfende Gedanken.) Auf der einen Seite die verdinglichte Welt: Herr seiner Selbst zu sein erfordert bereits einen perfiden Selbstverdrahtungsapparat, der dieses Phantasma erzeugt. Eine Zweckrationalität, die aus dem nicht weiter begründeten 'Immer-mehr' gespeist wird und Ausdruck findet z.B. in der Statusbewertung nach Einkommen, Punkten, Hierarchieposition oder ähnlichem. Zweckrationalität bedeutet ja tatsächlich eine Konzentration aller Ratio auf die zur Zweckerfüllung geeigneten Mittel. Der Zweck selbst steht dabei außerhalb jeder rationalen Diskussion, es sei denn, er ist wiederum Mittel zu einem 'höheren' Zweck. Er ist tatsächlich schon absolut und abgründig, wie im Teil 2 beschrieben. Der Vampir begehrt deshalb nicht auf gegen Rationalität, sondern ist lediglich deren sonst inkommensurable Absonderung. Der Zweck, der Wille, die Gier, das ist schon absolut. Da steckt das Tier.

Der Gegenpol zum Vampir, der mir am ehesten einfallen würde wäre eine andere Form der Rationalität, die geminhin Wertrationalität genannt wird. Erfahrungen sind hier kristallisiert zu moralischen Wertesystemen, die für sich bereits eine Hanslungsorientierung bilden. Ideal(istisch)er Weise wird derjenige moralische Imperativ als der höchste angesehen, den das Individuum sich selbst verpasst. Natürlich ist das auch ein Selbstverdrahtungsapparat, aber ein bewusst gemachter, ein freiwilliger Zwang, unter den man sich stellt aus "Einsicht in die Notwendigkeit". Z.B. "Es ist nicht gut, so viel TV zu glotzen, also schmeiß ich das Ding in den Keller". Der Vampir würde hingegen das Programm leidenschaftlich und bis zur vollkommenen Hirnerweichung aussaugen.

Ok, kein besonders romantisches Bild, aber könnte das für die Unterscheidung Vampir / Nicht-Vampir Allgemeingültigkeit beanspruchen? Dann wäre allerdings der Mallorca-Urlauber, der einmal im Jahr die Sau rauslässt und seinen Leidenschaften freien Lauf lässt, auch sowas wie ein Teilzeitvampir...  :shock: Vielleicht bringt die Metapher 'Zombie' die pure Gier und Leidenschaft viel besser auf den Punkt, obwohl sich die Umfrage 'Würdest Du gern ein Zombie sein' wohl erübrigen würde. :) Oder hat der Vampir doch etwas wichtiges, was der Zombie nicht hat?
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: Kallisti am 19 August 2005, 09:17:38
@DarkAmbient

Zitat
Eine Zweckrationalität, die aus dem nicht weiter begründeten 'Immer-mehr' gespeist wird und Ausdruck findet z.B. in der Statusbewertung nach Einkommen, Punkten, Hierarchieposition oder ähnlichem.


Ist das nun eine allgemeine Feststellung (deinerseits) oder eher deine persönliche Sichtweise/Erklärungsmodell?? -> Wie kommst du auf das "nicht weiter begründete Immer-mehr" im Zusammenhang mit "Zweckrationalität"???


Zitat
Zweckrationalität bedeutet ja tatsächlich eine Konzentration aller Ratio auf die zur Zweckerfüllung geeigneten Mittel.


Jaja, aber das sagt ja noch nichts über die Zwecke selbst aus (welcher Art sie sind, welcher Intention sie entspringen, wie sie erfüllt werden etc.).


Zitat
Der Zweck selbst steht dabei außerhalb jeder rationalen Diskussion, es sei denn, er ist wiederum Mittel zu einem 'höheren' Zweck.


Aha???  :shock: Wie kommst du darauf??

Zitat
Er ist tatsächlich schon absolut und abgründig,


Wieso ist er denn "abgründig" (nur weil er "absolut" ist bzw. sein soll?)??

Zitat
Der Zweck, der Wille, die Gier, das ist schon absolut. Da steckt das Tier.
 


Also erstmal: wie kommst du dazu, Zweck mit Wille(n) und Gier in einem Atemzug zu nennen?? Gerade hier gilt es schon zu unterscheiden -> zu differenzieren, wie ich ja immer so schön "anmahne"  :lol: !

Deshalb leuchtet mir auch nicht ein, weshalb beim Zweck "das Tier stecken" soll?!?? (Bei der Gier schon eher, beim Willen: hm, das kommt darauf an, was man genau darunter versteht, wie man "Wille" (wozu?!?, also: Wille zu was/woraufhin/woraufhinaus) definiert/interpretiert!!)


Zitat
... eine andere Form der Rationalität, die geminhin Wertrationalität genannt wird. Erfahrungen sind hier kristallisiert zu moralischen Wertesystemen, die für sich bereits eine Hanslungsorientierung bilden. Ideal(istisch)er Weise wird derjenige moralische Imperativ als der höchste angesehen, den das Individuum sich selbst verpasst. Natürlich ist das auch ein Selbstverdrahtungsapparat, aber ein bewusst gemachter, ein freiwilliger Zwang, unter den man sich stellt aus "Einsicht in die Notwendigkeit". Z.B. "Es ist nicht gut, so viel TV zu glotzen, also schmeiß ich das Ding in den Keller". Der Vampir würde hingegen das Programm leidenschaftlich und bis zur vollkommenen Hirnerweichung aussaugen.


Em ja - nennt man das (diese "Werterationalität") nicht auch einfach: Moral (und im weiteren Sinne: Ethik)?!
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: DarkAmbient am 19 August 2005, 13:55:42
Zitat von: "Kallisti"
Ist das nun eine allgemeine Feststellung (deinerseits) oder eher deine persönliche Sichtweise/Erklärungsmodell?? -> Wie kommst du auf das "nicht weiter begründete Immer-mehr" im Zusammenhang mit "Zweckrationalität"???


Ganz einfach nachdenken. Oder kennst Du eine zweckrationale Handlung, bei der sich die Ratio irgendwie um den Zweck dreht?

Zitat
Zitat
Der Zweck selbst steht dabei außerhalb jeder rationalen Diskussion, es sei denn, er ist wiederum Mittel zu einem 'höheren' Zweck.


Aha???  :shock: Wie kommst du darauf??


S.o.

Zitat
Zitat
Er ist tatsächlich schon absolut und abgründig,


Wieso ist er denn "abgründig" (nur weil er "absolut" ist bzw. sein soll?)??


Meine Güte, Du stellst fragen... musst Du mich Satz für Satz auseinandernehmen? Angst! :?

Zitat
Also erstmal: wie kommst du dazu, Zweck mit Wille(n) und Gier in einem Atemzug zu nennen?? Gerade hier gilt es schon zu unterscheiden -> zu differenzieren, wie ich ja immer so schön "anmahne"  :lol: !


Ich ringe mit dem Unsagbaren und Du willst, dass ich differenziere. Tse...   :roll:

Zitat
Deshalb leuchtet mir auch nicht ein, weshalb beim Zweck "das Tier stecken" soll?!?? (Bei der Gier schon eher, beim Willen: hm, das kommt darauf an, was man genau darunter versteht, wie man "Wille" (wozu?!?, also: Wille zu was/woraufhin/woraufhinaus) definiert/interpretiert!!)


Das Was, Woraufhin rtc. ist bereits der Wille nach der Rationalisierung, nach dem Wissen. Das meine ich hier nicht.

Zitat
Em ja - nennt man das (diese "Werterationalität") nicht auch einfach: Moral (und im weiteren Sinne: Ethik)?!


Darauf wollte ich hinaus, ja.
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: Akira am 19 August 2005, 19:41:36
Vampirismus

JA!


Du bist dann kein mensch mehr demnach menschliche werte ade :D

willkommen sei die schlacht *G*


Qui alteri exitium parat, eum scire oportet sibi paratam pestem
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: Kallisti am 21 August 2005, 07:50:52
Zitat von: "DarkAmbient"
Zitat von: "Kallisti"
Ist das nun eine allgemeine Feststellung (deinerseits) oder eher deine persönliche Sichtweise/Erklärungsmodell?? -> Wie kommst du auf das "nicht weiter begründete Immer-mehr" im Zusammenhang mit "Zweckrationalität"???


Ganz einfach nachdenken. Oder kennst Du eine zweckrationale Handlung, bei der sich die Ratio irgendwie um den Zweck dreht?


Was ist denn bei dir eine "zweckrationale Handlung"? Ich verstehe das einfach nicht -> die meisten Handlungen, die wir vornehmen/ausführen sind zweckgebunden - was aber meinst du mit[i] zweckrational[/i]? Rational sind die zweckgebundenen oder auch zweckgeleiteten Handlungen ja alle: insonah, als ihnen Überlegungen (mit Hilfe des Verstandes, der Vernunft - also der "Ratio") vorausgegangen sind oder sie begleiten.

- Auf das "nicht weiter begründete" Immer-mehr" (siehe oben) bist du noch nicht eingegangen. ?




Zitat
Zitat
Der Zweck selbst steht dabei außerhalb jeder rationalen Diskussion, es sei denn, er ist wiederum Mittel zu einem 'höheren' Zweck.


Aha???  :shock: Wie kommst du darauf??


S.o.


Verstehe ich immer noch nicht: Wenn ich ein einigermaßen "moralischer Mensch" bin, dann denke ich doch normalerweise schon über die/meine Zwecke/Absichten (und daraus resultierende bzw. nachfolgende Handlung(en)) nach!!?!???



Zitat
Zitat
Er ist tatsächlich schon absolut und abgründig,


Wieso ist er denn "abgründig" (nur weil er "absolut" ist bzw. sein soll?)??


Meine Güte, Du stellst fragen... musst Du mich Satz für Satz auseinandernehmen? Angst! :?



Ja, genau das tue ich, weil ich finde, dass du da Sachen behauptest: in einer verallgemeinernden Art (!), wie ich sie eben so nicht stehenlassen kann und möchte - da sie irreführend sein können (für Leser) und mir zum Teil unhinterfragt/nicht ausreichend durchdacht erscheinen.
Übrigens ist dieses (Hinter-)Fragen und [b]Auf-den-Grund-Gehen[/b] [i]auch[/i] "philosophisches Geschäft" (und somit eben meine Sache auch).




Zitat
Also erstmal: wie kommst du dazu, Zweck mit Wille(n) und Gier in einem Atemzug zu nennen?? Gerade hier gilt es schon zu unterscheiden -> zu differenzieren, wie ich ja immer so schön "anmahne"  :lol: !


Ich ringe mit dem Unsagbaren und Du willst, dass ich differenziere. Tse...   :roll:


Nun, ich denke nicht, dass es sich hierbei um "Unsagbares" handelt -> was  meine Frage zu Zweck, Wille, Gier (hinsichtlich deiner Sätze) angeht. Man kann da durchaus "differenzieren"/Unterscheidungen treffen - und [i]sollte[/i] dies meiner Ansicht nach auch! Eben: wie du oben selbst so schön schriebst: "einfach" :lol:  nachdenken!



Zitat
Deshalb leuchtet mir auch nicht ein, weshalb beim Zweck "das Tier stecken" soll?!?? (Bei der Gier schon eher, beim Willen: hm, das kommt darauf an, was man genau darunter versteht, wie man "Wille" (wozu?!?, also: Wille zu was/woraufhin/woraufhinaus) definiert/interpretiert!!)


Das Was, Woraufhin rtc. ist bereits der Wille nach der Rationalisierung, nach dem Wissen. Das meine ich hier nicht.


Bitte??? Wieso ist das "der Wille nach der Rationalisierung"?? Im Gegenteil: Genau das ist Teil des Nachdenkens über die (eigenen) Zwecke und den (eigenen - jeweiligen) Willen...!! - [i]Was[/i] meinst [i]du[/i] denn dann??



Zitat
Em ja - nennt man das (diese "Werterationalität") nicht auch einfach: Moral (und im weiteren Sinne: Ethik)?!


Darauf wollte ich hinaus, ja.
 

Schön. :)


... Es ist noch früh am Morgen - sorry für das "Layout"!  :roll:  -> Die codierten sind meine neuen "Anmerkungen".
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: DarkAmbient am 22 August 2005, 11:59:28
Zitat von: "Kallisti"
Was ist denn bei dir eine "zweckrationale Handlung"?


Ich kann mich da der Definition eines Soziologen namens Max Weber anschließen.

Zitat
insonah, als ihnen Überlegungen (mit Hilfe des Verstandes, der Vernunft - also der "Ratio") vorausgegangen sind oder sie begleiten.


Du setzt Verstand und Vernunft in eins? Und das als Philosophin? :shock:

Zitat
- Auf das "nicht weiter begründete" Immer-mehr" (siehe oben) bist du noch nicht eingegangen. ?[/code]


Vielleicht gibt es da eine Anschlussfähigkeit zu Freuds Triebtheorie, wenn Dir das etwas weiter hilft.

Zitat
Verstehe ich immer noch nicht: Wenn ich ein einigermaßen "moralischer Mensch" bin, dann denke ich doch normalerweise schon über die/meine Zwecke/Absichten (und daraus resultierende bzw. nachfolgende Handlung(en)) nach!!?!???


Interessant. Wie machst Du das? Gib mir mal ein Beispiel, wo Du über einen Zweck nachdenkst, der nicht gleich wieder Mittel ist.

Moralisch sein würde ich eher mit 'nicht nachdenken' assoziieren, wenn es sich um die Moral handelt, die Dir ansozialisiert wurde. Aber sogar für selbstgebastelte moralische Prinzipien reicht einfaches drübernachdenken nach meiner Erfahrung nicht aus. Da steckt einfach mehr drin.

Zitat
Zitat
Zitat
Er ist tatsächlich schon absolut und abgründig,


Wieso ist er denn "abgründig" (nur weil er "absolut" ist bzw. sein soll?)??


Meine Güte, Du stellst fragen... musst Du mich Satz für Satz auseinandernehmen? Angst! :?

Ja, genau das tue ich, weil ich finde, dass du da Sachen behauptest: in einer verallgemeinernden Art (!), wie ich sie eben so nicht stehenlassen kann und möchte - da sie irreführend sein können (für Leser) und mir zum Teil unhinterfragt/nicht ausreichend durchdacht erscheinen.
Übrigens ist dieses (Hinter-)Fragen und [b]Auf-den-Grund-Gehen[/b] [i]auch[/i] "philosophisches Geschäft" (und somit eben meine Sache auch).


Ok, dann streich alles über 'absolut' und 'abgründig' als Zierrat.

Außerdem möchte ich hier kein konsistentes System darlegen. Darüber könnte man Bücher schreiben oder Abende lang diskutieren. Hier ist schon ein mindestmaß an Wohlwollen und antizipierendem Denken nötig.

Wo meinst Du, liegt die unzulässige Verallgemeinerung? Wohlgemerkt: Ich beziehe mich bei dem Text immer auf Maitres Beitrag.

Zitat
Also erstmal: wie kommst du dazu, Zweck mit Wille(n) und Gier in einem Atemzug zu nennen?? Gerade hier gilt es schon zu unterscheiden -> zu differenzieren, wie ich ja immer so schön "anmahne"  :lol: !


Mach ich gern anhand des Beispiels, in dem Du mir einen rational durchdachten Zweck nennst.

Zitat
Ich ringe mit dem Unsagbaren und Du willst, dass ich differenziere. Tse...   :roll:

Nun, ich denke nicht, dass es sich hierbei um "Unsagbares" handelt -> was  meine Frage zu Zweck, Wille, Gier (hinsichtlich deiner Sätze) angeht. Man kann da durchaus "differenzieren"/Unterscheidungen treffen - und [i]sollte[/i] dies meiner Ansicht nach auch! Eben: wie du oben selbst so schön schriebst: "einfach" :lol:  nachdenken!


Aber ich meine das Unsagbare. Aber ich kann mir schon vorstellen, wo das wieder hinläuft, auf Neurobiologie und alles wäre erklärbar. Angst! :koppschüddl:

Zitat
Bitte??? Wieso ist das "der Wille nach der Rationalisierung"?? Im Gegenteil: Genau das ist Teil des Nachdenkens über die (eigenen) Zwecke und den (eigenen - jeweiligen) Willen...!! - Was meinst du denn dann??


Sage ich Dir, wenn Du mir ein Beispiel für das Nachdenkens über die (eigenen) Zwecke gibst.
Titel: Schade
Beitrag von: Maitre am 22 August 2005, 20:08:58
Schade, eigentlich war es ein sehr schönes Thema. Man/Frau kann es natürlich auch ein wenig kaputtschreiben, nein besser: kaputtzitieren. Aber wahrscheinlich geht/ging es auch mehr darum, Recht zu behalten bzw. zu kriegen als um die Auseinandersetzung zu dem Ursprungsthread.
Titel: Re: Schade
Beitrag von: DarkAmbient am 22 August 2005, 21:27:10
Zitat von: "Maitre"
Schade, eigentlich war es ein sehr schönes Thema. Man/Frau kann es natürlich auch ein wenig kaputtschreiben, nein besser: kaputtzitieren. Aber wahrscheinlich geht/ging es auch mehr darum, Recht zu behalten bzw. zu kriegen als um die Auseinandersetzung zu dem Ursprungsthread.


Es ist mir auch unangenehm bei dem Thema eine Exegese zu machen, aber es steht Dir doch frei an jedem beliebigen Beitrag anzuknüpfen und die Diskussion anders fortzuführen. Ich würde das begrüßen.
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: Thomas am 23 August 2005, 08:51:36
OT:
Zitat
Aber wahrscheinlich geht/ging es auch mehr darum, Recht zu behalten bzw. zu kriegen als um die Auseinandersetzung zu dem Ursprungsthread.

Darum geht's in diesem Forum in fast jeden Tread  :wink:
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: BetterOf2Evils am 23 August 2005, 08:53:33
Zitat von: "Thomas"
Darum geht's in diesem Forum in fast jeden Tread  :wink:

"Jedem" Thread, jedem.
Ich hab Recht. Du nicht.
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: Thomas am 23 August 2005, 08:56:40
Zitat
"Jedem" Thread, jedem.

Stimmt ja.

Zitat
Ich hab Recht. Du nicht.

Hast du dir neulich beim putzen irgendwo den Kopf gestoßen, oder wie kommst du zu solch' abwegigen Ansichten ?  :P
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: BetterOf2Evils am 23 August 2005, 08:59:51
Zitat von: "Thomas"
Zitat
Ich hab Recht. Du nicht.

Hast du dir neulich beim putzen irgendwo den Kopf gestoßen, oder wie kommst du zu solch' abwegigen Ansichten ?  :P

Ich bin nicht nur notorische Rechthaberin, das ist bei mir sogar Berufsbedingt.  8)
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: Thomas am 23 August 2005, 09:09:12
Zitat
Ich bin nicht nur notorische Rechthaberin, das ist bei mir sogar Berufsbedingt.

Dann muß ich ja privat umso mehr dagegen angehen.Es kann nur eine(n) geben !  8)
Titel: Re: Schade
Beitrag von: Kallisti am 23 August 2005, 10:22:07
Zitat von: "Maitre"
Schade, eigentlich war es ein sehr schönes Thema. Man/Frau kann es natürlich auch ein wenig kaputtschreiben, nein besser: kaputtzitieren. Aber wahrscheinlich geht/ging es auch mehr darum, Recht zu behalten bzw. zu kriegen als um die Auseinandersetzung zu dem Ursprungsthread.



Nein, es geht (mir - immer wieder, ja!) darum, es mit Begriffen und Argumenten genauzunehmen - das ist es, was ich (unter vielem anderen) in meinem Studium lerne und was mir persönlich sehr wichtig ist. Deshalb hinterfrage ich -> immer wieder und immer dann, wenn es mir angebracht erscheint und ich etwas nicht nachvollziehen kann, aber verstehen möchte.

Aber wie DarkAmbient schon schrieb: Du kannst doch jederzeit zum Thema wieder etwas (Neues) und/oder Anderes, Eigenes beitragen!  ?

Dies ist übrigens nicht der erste thread, in welchem man vom eigentlichen Thema abkommt - und dass das so passiert, halte ich für ganz normal und einleuchtend. Es zieht eben alles so seine Kreise und ruft Assoziationen und FRAGEN hervor (im eigenen Gehirn und vlt. auch in den Gehirnen Anderer) und dann gibt´s halt auch darüber einen Austausch.

Wie gesagt: du kannst ja jederzeit zum Ursprungsthema zurückkehren.
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: Maitre am 23 August 2005, 20:40:09
@Thomas und Betterof2Evils

Danke, ihr beiden, habe mich köstlich amüsiert... besser kann man es wohl kaum auf den Punkt bringen :-)

Ich schreib das jetzt übrigens, ohne mich oder mein Gehirn nochmals hinterfragt zu haben oder es in jedem Augenblick ganz genau mit mir zu nehmen, na ja. Aber irgendwie wird es sich auch weiterhin zitieren lassen. Vielleicht gerade deswegen, trotzdem oder warum weshalb auch immer, es gibt immer tausend und auch keinen Grund für Alles und Nichts. Und glücklicherweise ja auch die Quote-Funktion...
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: DarkAmbient am 24 August 2005, 14:33:11
[OT]

Maitre: Ich glaube, dass das nicht der Punkt ist.

Das Phänomen 'Rechthaberei' ist sicher bei vielen, auch mir, eine naheliegende Interpretation von Verhalten. Aber es ist sicher nichts daran auszusetzen, schwer erarbeitete Herangehensweisen und Positionen nicht ohne guten Grund preiszugeben.

Solange das aber nicht dominiert und andere Momente stärker sind, wie Neugier und Offenheit für Gedanken, ist doch alles im grünen Bereich. Klar sind hier erstaunliche und zuweilen skurrile Ichs anzutreffen, wo das Einander-begreifen schon eine Herausforderung ist. Aber gerade das macht für mich die Schönheit dieses Forums aus. Ein wesentlicher Reiz ist für mich, zu sehen, wie sich hier Leute selbst konstruieren, um mehr darüber zu erfahen, wie ich mich konstruiere. Allein das Beispiel Kallisti: jemand die eine philosophische Tradition beansprucht und derart viel Metaphysik mit sich herumträgt. Leider hat sich noch nicht die Gelegenheit ergeben, dem mal gemeinsam auf den Grund zu gehen, wofür die Bandbreite von elektronischem Text eben auch vielleicht nicht ausreicht, und so spielt dieser Unterschied in den Positionen auch in ganz andere Diskussionen unterschwellig mit hinein.

Ich hab da einen Schnitt in Deinen Beitrag gewagt und Kallisti hat meinen dafür komplett zerlegt. Sicher kann man an der Form, den ganzen Quotes, etwas aussetzen. Aber ich würde nie auf die Idee kommen, Kallisti dafür pure Rechthaberei vorzuwerfen. Wenn ich den rationalen Schutzwall um mein verletzliches Ich scheinbar dadurch schwäche, dass ich von 'Unsagbarem' stammle ist das einfach eine zu verführerische Gelegenheit da anzusetzen für jemanden, die an alles mit vermeindlich reiner kritischer Rationalität herangeht. Was, außer Rechthaberei, treibt Menschen dazu Forenbeiträge anderer Menschen auseinander zu nehmen? Hat es überhaupt einen Zweck? Ich sage ja, aber keinen rationalen. Rechthaberei ist nur eine Rationalisierung dieses Zwecks, aber keine sehr scharfsinnige. Vielleicht liegt es eher daran, dass Menschen soziale Wesen sind und mit ihresgleichen in Kontakt treten wollen, und zwar auf ihre eigene unverwechselbare Weise?
Titel: Vampirismus - ja oder nein? :)
Beitrag von: Kallisti am 25 August 2005, 13:14:17
@DarkAmbient

Zitat
... Allein das Beispiel Kallisti: jemand die eine philosophische Tradition beansprucht und derart viel Metaphysik mit sich herumträgt. Leider hat sich noch nicht die Gelegenheit ergeben, dem mal gemeinsam auf den Grund zu gehen, ...



... in der Tat, dieser These (von dir) sollten wir wohl wirklich mal auf den Grund gehen  :lol:  :wink:

(Übrigens ist auch Metaphysik Teil/Gebiet von Philosophie - auch der abendländischen! ;) Aber mich würde natürlich interessieren, wo du bei mir "so viel" Metaphysisches entdeckt hast!???  :shock:)