Schwarzes Hamburg
Schwarzes Hamburg => Archiv => Politik & Gesellschaft -Archiv- => Thema gestartet von: Pegasus am 09 Juni 2005, 12:58:18
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Hab die letzten Tage mal alte Zeitschriften sortiert, dabei ist mir nochmal die Mopo, mit dem Aufmacher "Foltert den Enführer" in die Finger geraten. Hat ja irgendein Polizeichef "laut gedacht". Nun fing ich an darüber nach zu denken, was würde man selbst tun um so jemandem das Geheimnis zu entreißen, wo er eine Person versteckt hält.
Nur mal so angedacht: Irgendeine Person wird entführt, der Entführer wird aufgegriffen und wie es der Zufall will gehört ihr zu den Personen, die rauskriegen sollen, wo er sein Opfer versteckt hält. Die Person wird schon seit mehreren Tagen vermisst und jede Stunde könnte Zählen...
Also das wäre auch für mich eine schwierige Situation. Ich bin bestimmt der letzte, der irgendwelche Folterfantasien ausleben möchte, aber man stelle sich vor, der / die Entführte ist jemand aus der eigenen Familie, oder soger der geliebte Partner / die geliebte Partnerin...
Ich glaube, das kann man wohl erst entscheiden, wenn man in dieser Situation (die ich niemandem wünschen würde...), gefangen ist. Weil man ohne diesen Druck halt immer über die Logikschiene gehen würde und sagen, foltern bringt nichts.
Aber wie würde man sich erst fühlen, wenn man hinterher weiss, wenn man einen halben Tag eher am Versteck gewesen wäre würde die entführte Persom noch leben...
Schwieriges Thema...
Wie würdet Ihr entscheiden?
Gruß, Pegasus
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Schwieriges Thema...
finde ich garnicht....
Wie würdet Ihr entscheiden?
pro Folter. Garkeine Frage.
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...aber man stelle sich vor, der / die Entführte ist jemand aus der eigenen Familie, oder soger der geliebte Partner / die geliebte Partnerin...
Hmmm...gib mir eine halbe Std mit dem Entführer alleine und ich weiß wo die entführte Person ist...
Pro Folter
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Hatten wir schon
http://www.schwarzes-hamburg.com/viewtopic.php?t=908
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pro Foltern
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So wie hier beschrieben liegen in der Tat die Dinge eindeutig: Der Entführer will nix sagen - also muss man sorgen dass er es sagt, egal auf welche Weise. Schliesslich kann er sich selbst ja ganz einfach aus der Bredouille bringen wenn er es sagt. Da bin ich dann auch pro Folter.
Komplizierter wirds wenn nicht 100%ig sicher ist, ob es wirklich der Entführer ist. - In dem Fall könnte es ja auch passieren, dass da ein Unschuldiger gefoltert würde, und das ist mit unserem Rechtsstaat nun wirklich nicht zu vereinbaren. Denn dann hat derjenige ja nur die Möglichkeit, die Schmerzen per Falschaussage abzuwenden - und das stinkt dann doch sehr nach den Verhörmethoden der Inquisition. In dem Fall bin ich absolut contra Folter!
Wichtig finde ich auch die Betonung des Zeitdrucks. In der Serie 24 wird ja auch gefoltert wie nix Gutes, auch von den Guten - aber dort wird ebenfalls immer wieder betont, dass für weniger grobes Vorgehen einfach keine Zeit bleibt. Das finde ich -wenn es extrem dringend ist- auch legitim. Aber nur dann! Wenn es z.B. nur noch darum ginge, den Aufenthaltsort einer Leiche herauszufinden, dann bin ich ebenfalls contra Folter - schliesslich hat man ja Zeit genug, den Gefangenen in legalem Rahmen unter Druck zu setzen.
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Wenn es z.B. nur noch darum ginge, den Aufenthaltsort einer Leiche herauszufinden, dann bin ich ebenfalls contra Folter - schliesslich hat man ja Zeit genug, den Gefangenen in legalem Rahmen unter Druck zu setzen.
meine Güte, einer von diesen friedfertigen Menschen schon wieder.... :roll: :P
Ich wäre da eher für die Methoden von Jasper:
"Wenn man außer der Reihe schwätzt - kriegt man ein Paddel drüber!
Aus dem Fenster sehen und träumen - da gibt's auch eine gepaddelt.
Auf meine Sandalen starren - schon paddel ich euch eins.
Mit dem Schulkanu paddeln, das bedeutet Paddeln im eigentlichen Sinn."
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Bin ich bei der SS oder der heiligen Inquisition?
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meine Güte, einer von diesen friedfertigen Menschen schon wieder.... :roll:
Tja, so bin ich. Lasset die Leichen vergraben und die Gesichter der Verbrecher erkennbar - nicht dass die Burschen noch abhauen weil die Phantombilder vor lauter Matschgesicht nicht mehr stimmen :lol:
Na, mal ernsthaft: Entführung ist neben akutem konkretem zeitnahen Terrorverdacht der einzige Grund in meinen Augen, der überhaupt Folter rechtfertigt. Wenn es um eins oder viele Menschenleben geht und man Informationen genau dieses Menschen schnell braucht um diese zu retten, dann ist jedes Mittel recht. Aber halt nur dann.
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Wie würdet Ihr entscheiden?
Wahrheitsserrum?
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gegen Folter, es gibt zwar schwierige Situationen, wie die Beschriebene, aber lieber einmal zuviel nicht foltern, als einmal zuviel foltern.
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pro Folter...
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Für den Staat gelten andere Prinzipien als für das Individuum.
Aus der individuellen Sicht eines Angehörigen sieht die Sachlage folglich auch anders aus als aus der Sicht des Staates. Somit würde ich einem Individuum den Einsatz körperlicher Gewalt zur Erpressung einer Information nachsehen, da der einzelne Mensch "Sklave" seiner Gefühle ist (haha, dass ich das mal schreibe...).
Der Staat hingegen muss jedem Menschen das Recht auf körperliche Unversehrtheit garantieren; das leitet sich sowohl aus der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, als auch aus unserem Grundgesetz ab. Das Recht auf körperliche Unversehrtheit ist ein Grundrecht, das heißt dass der Staat dieses Recht keinem Menschen nehmen darf, auch nicht nachweislichen Entführern, Vergewaltigern oder Mördern.
Dies ist ein für unsere Wertordnung fundamentales Prinzip, das höher steht als die berechtigten Interessen der Angehörigen eines Entführungsopfers.
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huhu, ich mal wieder :)
also:
Für den Staat gelten andere Prinzipien als für das Individuum.
warum denn eigentlich? ist der staat nicht die gesamtheit seiner individuen? gelten nicht die gleichen grundrichtlinien für staatsdiener und staatsmitglieder?
Der Staat hingegen muss jedem Menschen das Recht auf körperliche Unversehrtheit garantieren; das leitet sich sowohl aus der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, als auch aus unserem Grundgesetz ab. Das Recht auf körperliche Unversehrtheit ist ein Grundrecht, das heißt dass der Staat dieses Recht keinem Menschen nehmen darf, auch nicht nachweislichen Entführern, Vergewaltigern oder Mördern.
Dies ist ein für unsere Wertordnung fundamentales Prinzip, das höher steht als die berechtigten Interessen der Angehörigen eines Entführungsopfers.
dann verstehe ich aber nicht, warum wir soldaten in kriesengebiete entsenden, bzw. warum polizeibeamte schusswaffen tragen dürfen. oder gummiknüppel.
wie auch immer: PRO jeglichem mittel, um unschuldiges leben zu schützen. und PRO entsprechender richtlinien- und gesetzesänderungen.
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bin zwiespaltig:
einerseits werde ich wirklich jegliches Mittel zulassen, um unschuldiges Leben zu retten. Und da schreit mein Bauchgefühl: "Pro"
andereseits, wo ist die Garantie, dass diese Mittel dann nicht missbraucht wird und die Folter dann auch bei allen Verdächtigen eingesetzt wird. Und uner Folter gestehen ja viele alles, auch dass, was sie nie getan haben. In meiner Heimatland gilt Geständnis als "König der Beweismitteln" und dieses Geständnis wurde eben auch öfftermals sozusagen eingeprügelt. Mit dem Ergebnis, dass die Unschuldige die schlimmsten Verbrechen gesanden haben und wahren Schuldigen ungehindert weiter mordeten. Und dann sagt mein Verstand: "Nein"
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Nachtrag.
in dem beschribenen Fall werde ich gar nicht foltern, es gibt auch "Wahrheitsdrogen", man setzt den Typ unter LSD und er plappert fleissig los.
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Nachtrag.
in dem beschribenen Fall werde ich gar nicht foltern, es gibt auch "Wahrheitsdrogen", man setzt den Typ unter LSD und er plappert fleissig los.
Oder gleich unter Alkohol. "Kein Broblehm, Isch fah' sie hin!"
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Schwierig.
Klares NEIN zur Folter. Warum?
Tastet man sich an die Untersuchung des Falles mit ethischen Richtlinien heran, so ergibt sich daraus zunächst keine Lösung:
aus deontologischer Sicht ist das Leben in jedem Falle zu schützen. Das Recht auf Leben hat oberste Priorität.
Jedoch kommt hierbei hinzu, dass die Gesetze in jedem Falle zu achten sind, welche ebenfalls festlegen, dass die Würde des Menschen unantastbar ist. Eine Zwickmühle, die die Situation ad absurdum führt. Folter: nein, aber das Recht auf Leben hat oberste Priorität.
Mit einem utilitaristischen Ansatz lässt sich das Dilemma ebenfalls nicht lösen.
Da entfällt die zwingende Voraussetzung, das Leben einer Einzelperson zu schützen, so lange dies nicht dem Wohle der Allgemeinheit dient. Das Wohl der Allgemeinheit steht also über dem Wohl des Einzelnen. (Was sich aus dem weitergedachten Ansatz von Jeremy Benthams "hedonistischem Kalkül" ergibt ("das größtmögliche Glück, für die größtmögliche Zahl").
Ein modernerer Ansatz stammt von Jürgen Habermas. Selbiger versucht mit seinem Ansatz einer kognitivistischen Diskursethik (:durch den Gebrauch der Vernunft sollen sich Normen rational begründen lassen) das Problem zu lösen, das sich aus der sich aus den eben genannten Ansätzen ergebenden zwingenden Festlegung auf bestimmte dogmatische Prämissen heraus aufwirft.
Er fasst Immanuel Kants kategorischen Imperativ auf und entwickelt ihn weiter:
„Das Moralprinzip* wird so gefasst, dass es die Normen als ungültig ausschließt, die nicht die qualifizierte Zustimmung aller möglicher Betroffenen finden könnten . Das konsensermöglichende Brückenprinzip soll also sicher stellen, dass nur die Normen als gültig akzeptiert werden, die einen allgemeinen Willen ausdrücken;[...]So wenig indessen der empirische Test der Einräumung von Widerspruchsmöglichkeiten bereits eine unparteiliche Urteilsbildung sichert, so wenig kann eine Norm schon dann als Ausdruck eines gemeinsamen Interesses aller möglichen Betroffenen gelten, wenn sie einigen von ihnen unter der Bedingung nicht-diskriminierender Anwendung akzeptabel erscheint.[...]gültige Normen müssen die Anerkennung von Seiten aller Betroffenen verdienen. Dann reicht es aber nicht, dass Einzelne prüfen.
[...]Die Reparaturleistung kann mithin nur darin bestehen, einem zunächst strittigen und dann entproblematisierten oder einem anderen für diesen substituierten Geltungsanspruch intersubjektive Anerkennung zu sichern. Diese art von Einverständnis bringt einen gemeinsamen Willen zum Ausdruck.[...] Erforderlich ist vielmehr eine „reale“ Argumentation, an der die Betroffenen operativ teilnehmen. [...]Nur dann können die Beteiligten wissen, dass sie sich gemeinsam von etwas überzeugt haben.“
(J.Habermas:"Moralbewusstsein und kommunikatives Handeln", S.73ff)
*bezieht sich hier auf den kategorischen Imperativ Kants (=>alle Handlungen müssen auf eine vorangegangene Prüfung auf Unviersalisierung zurückgehen, bei der festgestellt werden muss, ob sich eine aufgestellte Maxime auch als allgemeines oberstes Gesetz eignet).
Das klingt zunächst alles durchaus nachvollziehbar, dennoch gibt dies auch keine Antwort auf die Frage, ob man den Entführer foltern sollte, um dem Opfer noch das Leben retten zu können.
Zudem bildet eine normative Voraussetzung eines Diskurses, die wechselseitige Anerkennung als mündige Personen, zwischen denen eine vernünftige Verständigung grundsätzlich möglich ist, einen pragmatischen Widerspruch.
Alle Mitglieder einer Gesellschaft verfügen nicht über dieselben moralischen Maßstäbe, nach denen sie handeln. Und tun dies nur ein paar einzelne im „Diskurs“, kann mitnichten keinesfalls auf das Interesse der Allgemeinheit geschlossen werden. Man kann auch nicht bei allen Menschen die Voraussetzung für vernünftige Überlegungen, nach denen sie dann „mündig“ sind, voraussetzen. Das schließt die Biologie aus.
Auf unsere Zeit bezogen nimmt die Mannigfaltigkeit von moralischer Maßstäben zudem mehr und mehr zu, da durch die Globalisierung und die zunehmende multiethnische Vermengung von Gesellschaften, die Kulturgut aller Art mit sich bringen, unterschiedlichste Wertvorstellungen und Weltanschauungen (Edit:) kursieren (/Edit).
Außerdem sind Werte und Normen veränderbar (also auch Gesetze).
Sicherlich gibt es bestehende Normen und Werte die auch mit vielen Übereinstimmung finden, aber eben auch nicht mit allen. Und wer hat das Recht, darüber zu bestimmen, was denn nun „die richtige Norm“ ist?
Nun bin ich aber etwas vom Thema abgeschweift. Um noch einmal auf den konkreten Fall zurück zu kommen, würde ich mich an dieser Stelle gegen die Folter aussprechen. Denn so sind Missbräuchen und Machtverschiebungen Tür und Tor geöffnet. Und wann soll man dann bitte festlegen, wer nun in welchem Falle gefoltert wird und wer nicht? Wo sind da die Grenzen? Denn sagt man einmal „ja“ zur Folter, bestehen die oben genannten Gefahren.[/color]
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Nur aus Interesse: Kannst du obengenanntes philosophisches in drei Sätze* fassen? Möchtest du ausdrücken, dass es moralisch falsch wäre, den Entführer zu foltern, weil es nur die "Moral" der Folternden wäre, die dies zulässt und du somit keine Legitimation siehst?
* .. die kürzer sind als o.g. Text ;)
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Nachtrag.
in dem beschribenen Fall werde ich gar nicht foltern, es gibt auch "Wahrheitsdrogen", man setzt den Typ unter LSD und er plappert fleissig los.
Oder gleich unter Alkohol. "Kein Broblehm, Isch fah' sie hin!"
es ist eine riesen Unterschied zwischen Alkohol und Psychodrogen. Die CIA benutzt LSD bei bestimmten Verhören schon seit 50 Jahren, also viel früher als die Hippies es als "Spass" entdeckten.
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es ist eine riesen Unterschied zwischen Alkohol und Psychodrogen. Die CIA benutzt LSD bei bestimmten Verhören schon seit 50 Jahren, also viel früher als die Hippies es als "Spass" entdeckten.
Was ist denn der Unterschied zwischen Alkohol und "Psychodrogen"? Bzw.: was ist eine Psychodroge? Aber egal.
Des weiteren: Ich nehme an du definierst Folter wie üblich über das Zufügen von Qual und Leid? Und wenn Leute freiwillig nicht reden und man diese Unfreiwilligkeit ändert, ist dies keine Folter. Richtig getroffen? Würdest du die Zwangsweise Beeinflussung unter starkem Drogeneinfluß nicht auch als Mißhandlung sehen? Oder ist diese Mißhandlung "in Ordnung" oder "verhältnismäßig"?
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in dem oben beschreibenen Fall: "Ja"
Man gibt auch den Dealern Brechmittel, und das ist auch gut so.
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in dem oben beschreibenen Fall: "Ja"
Man gibt auch den Dealern Brechmittel, und das ist auch gut so.
Man gibt auch Leuten, von denen man glaubt, sie seien Dealer, Brechmittel. Und einige dieser Leute sterben auch dran, manche sind wohl auch Dealer. Ist das bei denen dann auch gut so? Bei uns in Wien ist die Argumentation meist ähnlich. Es würde "sich rechnen" es sei "verhältnismäßig". Das sind die politischen Antworten. Der Pöbel möchte meist einfach nur den "dealenden schwarzen Dreck" von den Straßen, ob es dabei auch ab und zu mal den Falschen erwischt, ist egal.
Insofern: Ist das Vermeiden nicht Heuchelei, wenn man nur das Wort vermeidet, um sich nicht auf die selbe Ebene des Täters projizieren zu müssen? Warum nicht gleich foltern und wenigstens dazu stehen?
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Nur aus Interesse: Kannst du obengenanntes philosophisches in drei Sätze* fassen? Möchtest du ausdrücken, dass es moralisch falsch wäre, den Entführer zu foltern, weil es nur die "Moral" der Folternden wäre, die dies zulässt und du somit keine Legitimation siehst?
* .. die kürzer sind als o.g. Text ;)
*G* Ja, kann ich sogar :D.
Und zu Deiner Frage: ja, das ergibt sich aus meiner Argumentation. Jedoch ist das nicht der einzige Grund für meine Nein-Stimme. Wie ich ja schon geschrieben hatte, sehe ich zudem generell bei einer Befürwortung von Folter das Problem von denkbaren Grenzverschiebungen und variablen Maßstäben, nach welchen beurteilt werden soll, wann und wer gefoltert wird und wann nicht.
"Wir foltern nur die Dummen","Wir foltern nur die Intellektuellen", "Wir foltern nur die Juden"....-wo liegt der Maßstab? Und wer entscheidet das? Der/die Führer? 8)
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Und zu Deiner Frage: ja, das ergibt sich aus meiner Argumentation.
Gut. Aus deiner Argumentation ergibt sich so viel, dass ich nicht wußte, ob sich vielleicht irgendwo was unbemerkt hinzuergeben hat.
Zum Thema: Wie stellst du dir eine Moral vor, die *nicht* nur auf einer Seite steht? Wie denkst du ist es dann möglich, jemanden moralisch gerecht zu verurteilen/bestrafen? Basiert diese Gesellschaft (nicht rein die deutsche) nicht darauf, gewisse "Menschenrechte" als Privilegien und eben nicht als Rechte anzusehen?
Jedoch ist das nicht der einzige Grund für meine Nein-Stimme. Wie ich ja schon geschrieben hatte, sehe ich zudem generell bei einer Befürwortung von Folter das Problem von denkbaren Grenzverschiebungen und variablen Maßstäben, nach welchen beurteilt werden soll, wann und wer gefoltert wird und wann nicht.
"Wir foltern nur die Dummen","Wir foltern nur die Intellektuellen", "Wir foltern nur die Juden"....-wo liegt der Maßstab? Und wer entscheidet das? Der/die Führer? 8)
Das sind die üblichen Probleme, ja. Die wirst du aber mit jeder einschneidenden Gesetzgebung haben. Siehe Biometrie und dergleichen. Manche haben halt einfach Potenzial für mehr "Wumms" ans andere.
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es gibt auch "Wahrheitsdrogen", man setzt den Typ unter LSD und er plappert fleissig los.
- Sorry, aber der Umstand, daß Du LSD als "Wahrheitsdroge" bezeichnest, zeigt überdeutlich, daß Du keine Ahnung hast, wovon Du eigentlich sprichst: Keine Frage, daß der fleißig drauflosplappert - ob das Geplapperte dann allerdings auch der "Wahrheit" entspricht, steht noch mal auf 'nem ganz anderen Blatt geschrieben.
LSD steigert die Sensibilität für Suggestion jedeweder Art ins Unermeßliche, ist von daher für die hier angedachten Zwecke gänzlich ungeeignet. Ein unter LSD stehender Verdächtiger wird bei der "richtigen" Behandlung so ziemlich alles gestehen, was man zu hören wünscht. Und ganz ähnlich verhält sich's bei der Folter. - Was lernen wir daraus ...? :roll:
Aber das nur ganz am Rande.
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LSD steigert die Sensibilität für Suggestion jedeweder Art ins Unermeßliche, ist von daher für die hier angedachten Zwecke gänzlich ungeeignet. Ein unter LSD stehender Verdächtiger wird bei der "richtigen" Behandlung so ziemlich alles gestehen, was man zu hören wünscht. Und ganz ähnlich verhält sich's bei der Folter. - Was lernen wir daraus ...? :roll:
Wie man unliebsame Leute loswird? ;)
Ist dein PN-Anrufbeantworter kaputt? *scnr*
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Was lernen wir daraus ...? :roll:
hmm.
...das LSD rockt? :zyklop:
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@Kenaz
vielleicht hast du Recht, habe mich bei einer erfahrener Frau (Alt-Hippie)erkündigt. Die meinte aber auch, dass mit Salvia es doch klappen wird :twisted:
edit: ein peinliches Rechtsschreibfehler
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@Kenaz
wielleicht hast du Recht, habe mich bei einer erfahrener Frau (Alt-Hippie)erkündigt. Die meinte aber auch, dass mit Salvia es doch klappen wird :twisted:
Tut mir leid, aber das ist Blödsinn. Salvia Divinorum wird auch als Wahrsager*salbei bezeichnet und ist nebenbei ein schweres (IIRC das stärkste natürlich vorkommende) Halluzinogen. Das macht die Sache noch "schlimmer". Bei Salvia kann es soweit gehen, dass man mit Auflösung von Realitäten und Existenzen konfrontiert wird. Desweiteren ist die Dosierung bei Konzentraten recht hoch und die Wirkung ohne Erfahrung nicht abzuschätzen.
Ich könnte jetzt noch einiges mehr schreiben, aber ich lasse es einfach mal bei: "schamanisches" oder psychonautisches Werkzeug: Ja; Wahrheitsserum: Unwahrscheinlich bis *rofl*.
Nächste Droge! Jeder nur ein Kreuz!
* Wahrsager im Sinne von "Sehender", nicht U-Haft-Sitzender.
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Nächste Droge! Jeder nur ein Kreuz!
heroin.
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wielleicht hast du Recht, habe mich bei einer erfahrener Frau (Alt-Hippie)erkündigt. Die meinte aber auch, dass mit Salvia es doch klappen wird :twisted:
- Liebe BlackRussian, ich habe recht. Und um das mit Verve und Überzeugung zu behaupten, brauche ich mich nicht auf das 2nd-Hand-Wissen irgendwelcher "erfahrener Alt-Hippies" zu berufen, wenn Du verstehst, wie ich meine.
LSD schwächt zwar zweifelsohne die psychischen Widerstandskräfte des - obendrein womöglich auch noch unerfahrenen - Delinquenten gegenüber Fremdeinfluß und macht ihn - so dieses angestrebt wird - auf diese Weise manipulierbarer. Doch daß so gewonnene "Verhörergebnisse in höchstem Maße fragwürdig sind, dürfte wohl auf der Hand liegen.
Zweifelsohne lockert LSD vorhandene Verdrängungsmuster und löst Schutzmechanismen gegenüber Bewußtseinsinhalten auf, gegen die sich der einzelne bewußt oder unbewußt sperren mag. - Auf "sinnvolle" Art und Weise geschieht dies aber nur in einem "Set/Setting"-Kontext, der es dem einzelnen ermöglicht, sich "fallen" zu lassen - was auf den "Verhör"-Kontext kaum zutreffen dürfte. Zudem sind die so zutage geförderten "Wahrheiten" extrem subjektiv-psychologischer, ja: spiritueller Natur.
In hohen Dosen führt LSD zu einer Dissoziation der Persönlichkeit, die es ohnehin praktisch unmöglich macht, in diesem Zustand getätigte Aussagen einen objektiven "Wahrheits"-Gehalt beizumessen.
Salvia Divinorum wird auch als Wahrsager*salbei bezeichnet und ist nebenbei ein schweres (IIRC das stärkste natürlich vorkommende) Halluzinogen.
- In dieser Annahme irrst Du wohl, mein lieber phaylon: Psilocybin, Mescalin und DMT sind ebenfalls natürlich vorkommende Halluzinogene - ich persönlich bevorzuge ja den Begriff "Entheogene" oder "Psychedelika", da sie des negativ konnotierten "Verzerrungs"-Momentes entbehren -, und sie sind bei weitem potenter als salvia divinorum.
Doch aus ganz ähnlichen wie den oben bereits angeführten Gründen sind auch diese Wundermittelchen als "Wahrheitsdrogen" im hier intendierten Sinne gänzlich ungeeignet.
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Nächste Droge! Jeder nur ein Kreuz!
heroin.
Das bringt die Leute zum Reden? :o)
In dieser Annahme irrst Du wohl, mein lieber phaylon: Psilocybin, Mescalin und DMT sind ebenfalls natürlich vorkommende Halluzinogene - ... -, und sie sind bei weitem potenter salvia divinorum.
Ich meinte nicht die biochemische Potenz, verehrter Kenaz, ich meinte, was sie "anrichten" kann ;)
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Nächste Droge! Jeder nur ein Kreuz!
heroin.
Olli, auf "H" merkt der Deliquent kein Schmerz mehr.
Das eignet sich nicht zum Foltern
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Ich meinte nicht die biochemische Potenz, verehrter Kenaz, ich meinte, was sie "anrichten" kann ;)
- Aber meinst Du nicht, daß da ein gewisser kausaler Zusammenhang besteht? Gesetzt freilich, man nimmt das Kausalitätsprinzip mal als gegeben hin ... :mrgreen:
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Schon, aber du könntest ihn da richtig drauf bringen und ihm mehr versprechen, wenn das Thema gelöst ist ;)
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- Aber meinst Du nicht, daß da ein gewisser kausaler Zusammenhang besteht? Gesetzt freilich, man nimmt das Kausalitätsprinzip mal als gegeben hin ... :mrgreen:
Doch, natürlich ist da ein kausaler Zusammenhang. Ich seh den kausalen Zusammenhang zwischen dem Geist des Psychonauten und seinem Raumschiff aber als wichtiger an. ;)
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Schon, aber du könntest ihn da richtig drauf bringen und ihm mehr versprechen, wenn das Thema gelöst ist ;)
- Womit wir dann doch wieder beim Heroin angekommen wären ... :biglaugh: ... - Erinnert mich irgendwie an "French Connection" mit Gene Hackman ... :mrgreen:
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Gegen Folter.
Dass die Folter abgeschafft wurde, liegt auch mit daran, dass sie nicht besonders erfolgreich war im Dienste der Wahrheitsfindung. Wenn ich unter Qualen alles gestehe, hilft das hoechstens der Karriere des Staatsanwaltes.
Zum anderen: Wer soll denn entscheiden, wann die Folter legitim ist? Etwa die schon jetzt voellig ueberlasteten Richter, die in der Vergangenheit auch schon grosse Lauschangriffe teilweise ungeprueft durchgewunken haben?
Und wer soll kontrollieren, ob sich nicht ploetzlich jeder Dorfpolizist genoetigt sieht jemanden zu foltern?
Was kommt als naechstes? Wenn wir uns auf diese Stufe stellen wollen, koennen wir auch gleich die Todesstrafe wieder einfuehren...
Nene, ich stehe zu den Grundrechten im GG.
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Was kommt als naechstes? Wenn wir uns auf diese Stufe stellen wollen, koennen wir auch gleich die Todesstrafe wieder einfuehren...
Dafür kriegste in dieser Community hier auch ne Mehrheit, da bin ich mir sicher.
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Was kommt als naechstes? Wenn wir uns auf diese Stufe stellen wollen, koennen wir auch gleich die Todesstrafe wieder einfuehren...
Dafür kriegste in dieser Community hier auch ne Mehrheit, da bin ich mir sicher.
Wir könnten uns hier aber wohl nie einigen, wofür. ;)
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Was kommt als naechstes? Wenn wir uns auf diese Stufe stellen wollen, koennen wir auch gleich die Todesstrafe wieder einfuehren...
Dafür kriegste in dieser Community hier auch ne Mehrheit, da bin ich mir sicher.
Wir könnten uns hier aber wohl nie einigen, wofür. ;)
Das überlass ich dann Euch, die Ihr prinzipiell schonmal dafür seid.
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Das überlass ich dann Euch, die Ihr prinzipiell schonmal dafür seid.
Prinzipiell? Nö. Nicht wirklich. Ich finde einen Staat gegen einen Einzelnen eigentlich recht feige ;)
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Folter: ja oder nein?
Kommt drauf an... *g*
Wär ich die Mutter, dessen Kind versteckt worden ist oder evtl. getötet wurde, würde ich sicherlich emotionaler und umso heftiger reagieren, wenn ich mit dem poteniellen Täter allein gelassen würde (da wären mir in dem Moment auch die Grundrechte sch**ßegal!) -- als wenn ich "unbeteiligter" Staatsdiener in Form einer Polizistin bin, die die Vernehmung durchführt und auf rechtstaatliche Prinzipien achten müsste.
In der Vernehmung werden die Beamten schon ihre (legalen) Methoden haben...
Und dass die deutsche Strafprozessordnung nichts anderes zulässt, ist meiner Meinung nach nur als positiv zu betrachten!
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Was kommt als naechstes? Wenn wir uns auf diese Stufe stellen wollen, koennen wir auch gleich die Todesstrafe wieder einfuehren...
Dafür kriegste in dieser Community hier auch ne Mehrheit, da bin ich mir sicher.
das werde ich gleich überprüfen.
http://www.schwarzes-hamburg.com/viewtopic.php?p=63871&sid=2c18609fd1aeed7a3904515a05da4fa7#63871