Schwarzes Hamburg

Schwarzes Hamburg => Archiv => Politik & Gesellschaft -Archiv- => Thema gestartet von: Kallisti am 11 April 2005, 02:12:07

Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Kallisti am 11 April 2005, 02:12:07
Warum wir sie brauchen..., dazu haben sich einige kluge Leute sehr lesenswerte Gedanken gemacht und Argumente formuliert: weit besser als ich es könnte, deshalb der link für alle, die´s wirklich interessiert:

http://1000worte.besign.info/einleitung.html


... dies in Anlehnung an den Studiengebühren-thread, insbesondere die Diskussion mit Thomas (bzw.: zwischen ihm und mir)  ;)

... aber natürlich: @all!   :D
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Kallisti am 11 April 2005, 02:13:30
... menno, was hab ich´n jez wieder falsch gemacht?? Das funzt ned =(
Titel: Re: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Mentallo am 11 April 2005, 02:27:37
http://1000worte.besign.info/einleitung.html
Geht doch. :)
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Kallisti am 11 April 2005, 08:52:58
... DANKE!   :D  :D
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Thomas am 11 April 2005, 09:28:17
Ich werd' mir später die Zeit nehmen, um auf einigen Thesen herumzuhacken, jedoch sicher nicht auf allen, da ich keine Lust (und keine Zeit) habe, das alles durchzulesen, was da geboten wird  :)
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Trakl am 11 April 2005, 15:44:22
Wenn Deine Bemerkungen ähnlich intellektuellenfeindlich sind wie in anderen Threads freu ich mich drauf.

Als Geisteswissenschaftler kann ich nur sagen: es hat sich gelohnt, solche zu studieren. Wer heutzutage sein Studienfach nach der Wirtschaft ausrichtet, muss einen an der Klatsche haben.
Leider ist Deutschland im Moment nur noch ein Abklatsch dessen, was es 1840 einmal war. Hierzu lesen: "Hector Berlioz - Lebenserinnerungen". Was hier ein Franzose in "Deutschland" erfährt, kann uns nur ermutigen. Wir waren einmal ein weltoffenes Land, in dem sogar Bauern an der Hochkultur teilnahmen.

Heute ist D ein Land der "Marketingkampagnendichter und Schubladendenker". Ich will trotzdem nicht nach Neuseeland auswandern. Das sind doch nur eskapistische Spinnereien.

Trakl
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Thomas am 11 April 2005, 16:54:25
Zitat
Wenn Deine Bemerkungen ähnlich intellektuellenfeindlich sind wie in anderen Threads freu ich mich drauf.

Worauf du einen lassen kannst =)

Aber im Ernst : Ich hacke nicht auf intellektuellen herum, sonder auf faulen Sozialschmarotzern.Wenn man dieses Suchkriterium auf die ganze Bevölkerung ausdehnt, sind vermutlich eher wenig intellektuelle in dieser Gruppe.

Zitat
Als Geisteswissenschaftler kann ich nur sagen: es hat sich gelohnt, solche zu studieren. Wer heutzutage sein Studienfach nach der Wirtschaft ausrichtet, muss einen an der Klatsche haben.

Hattes du in deinem Problemlösungstread nicht gerade erst geschrieben, wie arm du doch dran bist und das du von einem Hungerlohn leben müsstest ? Also ob man ein Studium der Geisteswissenschaften im Hinblick auf solche Ergebnisse nun als empfehlenswert hinstellen sollte weiß ich ja auch nicht.
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Trakl am 11 April 2005, 17:27:59
Lieber Thomas,

es gibt auch Erfüllung und Freude abseits finanzieller Aspekte.

Trakl
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Thomas am 11 April 2005, 19:58:52
Zitat
Lieber Thomas,

es gibt auch Erfüllung und Freude abseits finanzieller Aspekte.

Selbstverständlich.Nur schien dein Posting bezüglich deines momentanen Jobzustandes trotz Geisteswissenschaftlichem Studium nicht gerade vor Freude über deine Lebensumstände überzulaufen.
Da ein Job bzw. Beruf etwas ist, mit dem man normalerweise viel Zeit verbringt, gehört zur Zufriedenheit auch, das man ihn mag.
Da Studenten der Geisteswissenschaften aber mangels Angebot an entsprechenden Anstellungsverhältnissen nur allzuoft gezwungen sind, in Jobs wie deinem momentanen oder ähnlich erfüllenden zu arbeiten, fehlt auch hier für mich wieder der Zusammenhang zwischen Geisteswissenschaftlichem Studium und Zufriedenheit.

Des weiteren gehört für mich zu einem zufriedenem Leben auch immer ein gewisses finanzielles Fundament, das es mit ermöglicht, mir z.B. nicht bei jeder Wurststulle die Frage stellen zu müssen, ob ich mir den Aufschnitt auch morgen noch leisten kann.
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Eisbär am 11 April 2005, 21:26:17
Dazu äußer ich mich erst genauer, wenn ich meinen Dipl.Ing. in der Tasche habe :roll:
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Kallisti am 12 April 2005, 13:13:55
@Thomas

natürlich geht´s nicht total ohne Geld... (->Leben), aber ich persönlich hab mich mehr oder weniger damit abgefunden, dass ich in meinem Leben beides wohl nicht mehr auf die Reihe bringe - so dass ich mich also irgendwann entschieden habe, mehr Gewicht auf "Immaterielles", "Ideelles"...  zu legen und dafür auf so manche materielle, finanziell ermöglichte Annehmlichkeit oder "Extra-Wurst" ... ;) verzichte.

Aber klar: Dach über´m Kopf und nicht verhungern und paar Klamotten am Leib, das muss schon noch drin sein - von den ganzen Luxuswünschen meines Sohnes mal ganz abgesehen... ;)

(Somit "verzichte" ich eben doppelt bzw. suche mir meine "Erfüllung" eben so weit möglich in nicht-materiellen Bereichen.)
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Thomas am 12 April 2005, 16:50:17
Und da ich gerade Langeweile habe, such ich mir jetzt mal das ein- oder andere Statement von der ursprungs angegebenen Seite und mache es nieder...äh...kommentiere es.Zum Beispiel steht da in dicken Lettern :

Zitat
Man muss sich klarmachen, dass die Geisteswissenschaften unser Alltagsleben wesentlich formen und bestimmen.

Richtig.Die GeisteswissenschafTEN, nicht die GeisteswissenschaftLER.Wobei man das "wesentlich" auch noch diskutieren könnte, ich würde es eher in ein "teilweise" umwandeln.
Aber dies ist natürlich auch immer der subjektiven Wahrnehmung unterworfen : Wenn so ein Philosophiestudent, der sonst im Leben nichts auf die Reihe kriegt (ich bin mal wieder nett und möchte gleichzeitig betonen, das ich nicht die Masse der Studenten der Geisteswissenschaften für lebensfremde Taugenichtse halte) behauptet, das die Geisteswissenschaften sein Alltagsleben wesentlich bestimmen (wodurch sollte sein Leben auch sonst bestimmt werden), ist das natürlich mit anderer Gewichtung zu sehen, als wenn z.B. ein "normaler" Angestellter soetwas behauptet.
Worum es aber eigentlich geht : Teile der Geisteswissenschaften in den verschiedensten Formen in sein tägliches Leben einfließen zu lassen ist sicherlich sinnvoll und nötig.Warum ich dazu aber andere (sprich : Einen Trupp von studierten Geisteswissenschaftlern) brauche, bringt die eingangs erwähnte Seite mir nicht näher.

Zitat
Es ist an der Zeit zu sehen, dass die Gesellschaft nicht als one-man-show der ökonomischen Stars funktioniert, sondern ohne die Arbeit hinter den Kulissen kollabiert.

Auch richtig.Nur wird die Arbeit hinter den Kulissen in erster Linie von verschiedenen Fachleuten ausgeführt.Und unter diesen Fachleuten dürfte die Anzahl der Geisteswissenschaftler , die ALLEIN WEGEN ihrer Geisteswissenschaftlichen Ausbildung dort tätig sind, gegen null tendieren.Soll heißen : Ein Marketingfuzzi, der zufällig auch Philosophie studiert hat könnte dort durchaus mitmischen, aber nicht WEIL er studierter Philosoph ist, sonder weil er fähiger vermarkter ist.Das ihm ein Philosophiestudium dabei u.u. hilfreich sein kann bleibt unbestritten, es ist aber keine Voraussetzung und die Person könnte ohne das Studium genau so fähig sein.

P.S. Das Wort "Geisteswissenschaftler" und seine abwandlungen kommt in diesem Abschnitt  neun mal vor.(gefühltes vorkommen : 45 mal) :wink:
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Kallisti am 13 April 2005, 00:56:25
@Thomas

Zitat
...
Ist mithin in der Ausbildung der Juristen der Zusammenhang zwischen Genauigkeit in den Geisteswissenschaften und praktischem Nutzen evident, so ergibt er sich anderswo eher indirekt, z.B. aus den praktischen Konsequenzen geisteswissenschaftlicher Ausbildung, etwa wenn Mitarbeiter an einem Forschungsprojekt des scheinbar so praxisfernen Faches Alte Geschichte nach ihrem Ausscheiden in der 'Wirtschaft', nicht zuletzt im EDV-Bereich, gewissermaßen mit Kusshand eingestellt werden - und zwar nicht in erster Linie, weil sie auch mit EDV umgehen können, sondern weil sie im Umgang mit antiken Texten usw. präzises Arbeiten gelernt haben, das in der Textverarbeitung von unschätzbarem Wert ist.

Unterhalb dieser berufspraktischen Oberfläche ist jener Nutzen der Akribie angesiedelt, der sich in dem gegenwärtig bis zum Überdruss missbrauchten Schlagwort 'Innovation' niederschlägt. Der phrasenhaften Verwendung dieses Begriffes durch Politiker scheint die naive Vorstellung zugrunde zu liegen, man müsse nur gezielt 'wollen', dann werde man auch 'Neues' finden. Die entscheidende Voraussetzung für Innovation aber ist Präzision. Erst aus der Fähigkeit zu genauem Verständnis und exakter Interpretation eines Textes ergeben sich neue Deutungen und Fragestellungen, und zwar oft unerwartet und unverhofft. Wem die Fähigkeit zur Akribie abgeht, der wird weder von selbst zu einer fruchtbaren Fragestellung gelangen noch in der Lage sein, einer ihm empfohlenen originellen Fragestellung vielversprechend nachzugehen. Präzises Denken ist ferner Grundvoraussetzung des kritischen Denkens, welches - oft mit 'Kritik' verwechselt - gleichbedeutend ist mit Urteilsfähigkeit unter Einschluss von Selbstkritik. Exaktes Denken aber ist nicht möglich ohne Beherrschung der Sprache, in der man denkt. Wer deren Grammatik, Idiomatik und Vokabular nicht zutreffend zu verwenden weiß, ist nicht nur unfähig, präzise formulierte Gedanken zu Papier zu bringen, sondern überhaupt unfähig zu genauem Denken. Vage, verschwommene Ahnungen und pseudointellektueller Manierismus statt exaktem Wissen und klarer Darlegung desselben sind deshalb heutzutage allenthalben zu beobachten, nicht zuletzt in den Feuilletons der Zeitungen. ...



zitiert aus dem Essay von Prof. Dr. Frank Kolb
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Kallisti am 13 April 2005, 01:03:02
... und:

Zitat
...
6. Geisteswissenschaften bereiten die Studierenden flexibel auf den Arbeitsmarkt vor, weil – nicht: obwohl – sie meist nicht für bestimmte Berufsbereiche ausbilden. Dies einzusehen, fällt der Politik schwer, die Studiengänge fordert, die unmittelbar berufsbezogen sind. Geisteswissenschaftliche Ausbildung zeichnet sich jedoch dadurch aus, dass sie im Studium früh einübt, sich selbständig auf wissenschaftlicher Grundlage, also forschend, mit ungelösten Problemen auseinanderzusetzen. Forschungsbezogen zu studieren und zu lehren ist deshalb gerade in einer Zeit, in der lebenslang stabile Berufswege seltener werden, der Königsweg zur Qualifikation für offene, im voraus nicht bekannte Berufsfelder. Das ist kein Wunschtraum, sondern beschreibt die Erfahrungen der letzten Jahrzehnte. ...



zitiert aus dem Essay von Prof. Dr. Langewiesche
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Kallisti am 13 April 2005, 01:13:59
... ansonsten kann ich noch die Essays von Prof. Dr. Klaus Prange und Dr. Rainer Funk wärmstens (zu lesen) empfehlen!!!  :D
(Die anderen natürlich auch.)
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Thomas am 13 April 2005, 08:42:42
Zitat
zitiert aus dem Essay von Prof. Dr. Frank Kolb

Vermutlich auch so ein lebensfremder, ehemaliger Langzeitstudent der nutzlosen Wissenschaften  :P

Zitat
Die entscheidende Voraussetzung für Innovation aber ist Präzision

Nein.Die Voraussetzung für Innovation ist Forschung.Diese muß nicht zwangsläufig präzise erfolgen, sondern kann auch mal nach der try&error-Methode ablaufen, gern auch mal völlig unpräzise.Es gibt viele Möglichkeiten, um in der Entwicklung weiter zu kommen.

Zitat
Erst aus der Fähigkeit zu genauem Verständnis und exakter Interpretation eines Textes ergeben sich neue Deutungen und Fragestellungen, und zwar oft unerwartet und unverhofft.

Nanü ? Eben sprach der Herr Professor noch von Innovation, nun ist er auf ein mal beim Textverständnis gelandet.Das stützt meine These vom weltfremden Professor.Vieleicht sollte ihm mal jemand sagen, das die Weltwirtschaft auch noch andere Dinge tut, als Texte umzusetzten.

Zitat
Exaktes Denken aber ist nicht möglich ohne Beherrschung der Sprache, in der man denkt. Wer deren Grammatik, Idiomatik und Vokabular nicht zutreffend zu verwenden weiß, ist nicht nur unfähig, präzise formulierte Gedanken zu Papier zu bringen, sondern überhaupt unfähig zu genauem Denken.

Das ist ja noch abwegiger.Wenn jemand seine Gedanken (die Vorstufe zur innovation) niederschreibt, ist doch völlig Wurst, ob er das mit/in korrekter Grammatik/Rechtschreibung tut, solange andere noch in der Lage sind, seine Aufzeichnungen zu verstehen.

Außerdem auch hier wieder kein Hinweis, WARUM den nun studierte Geisteswissenschaftler für die Wirtschaft bzw. den Rest der Gesellschaft vonnöten wären.Akribie und Präzision kann man auch ohne Studium lernen (soweit man soetwas überhaupt lernen kann) und beherrschen.

Zitat
Geisteswissenschaftliche Ausbildung zeichnet sich jedoch dadurch aus, dass sie im Studium früh einübt, sich selbständig auf wissenschaftlicher Grundlage, also forschend, mit ungelösten Problemen auseinanderzusetzen. Forschungsbezogen zu studieren und zu lehren ist deshalb gerade in einer Zeit, in der lebenslang stabile Berufswege seltener werden, der Königsweg zur Qualifikation für offene, im voraus nicht bekannte Berufsfelder.

Dem könnte ich sogar mal zustimmen, nur weicht da leider der Sollwert starkt vom Istwert ab (erklärung kommt weiter unten)

Zitat
Dies einzusehen, fällt der Politik schwer, die Studiengänge fordert, die unmittelbar berufsbezogen sind.

Nicht nur der Politik, sondern auch mir : Wie viele der Leutchen, die Geisteswissenschaften studieren, gelangen denn dann auch wirklich in die Wirtschaft und üben dort einen Beruf aus, der ein Jahrelanges Studium rechtfertigt ? Ich verweise auf das in diesem Zusammenhang schlechte Beispiel von dir, Kallisti, oder gehst du davon aus, mittels deines Philosophiestudiums doch noch irgendwann Karriere zu machen ? Wie schon mal erwähnt, die persönliche Befriedigung des Wissensdurstes des einzelnen rechtfertigt nicht die notwendigkeit von Geisteswissenschaftlichen Studiengängen.

Insgesamt hab' ich von der von dir genannten Seite den Eindruck, den ich vermutet habe : Hier wird ein "Sonderkommando der Geisteswissenschaften" eingesetzt, das dem Rest der Gesellschaft in ellenlangen Texten die angebliche Notwendigkeit ihrer (natürlich Staatlich unterstützten) Studiengänge nahebringen soll.Es scheint, als versuche man mit aller Gewalt an einem Fundament für die eigene Daseinsberechtigung zu Basteln.
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Kallisti am 13 April 2005, 10:04:36
@Thomas


Zitat
Zitat:
Erst aus der Fähigkeit zu genauem Verständnis und exakter Interpretation eines Textes ergeben sich neue Deutungen und Fragestellungen, und zwar oft unerwartet und unverhofft.

Nanü ? Eben sprach der Herr Professor noch von Innovation, nun ist er auf ein mal beim Textverständnis gelandet.Das stützt meine These vom weltfremden Professor.Vieleicht sollte ihm mal jemand sagen, das die Weltwirtschaft auch noch andere Dinge tut, als Texte umzusetzten.



Wenn man einzelne Sätze aus ihrem Kontext reißt, machen sie oftmals keinen Sinn mehr, ja, so ist das...  


Zitat
Zitat:
Exaktes Denken aber ist nicht möglich ohne Beherrschung der Sprache, in der man denkt. Wer deren Grammatik, Idiomatik und Vokabular nicht zutreffend zu verwenden weiß, ist nicht nur unfähig, präzise formulierte Gedanken zu Papier zu bringen, sondern überhaupt unfähig zu genauem Denken.

Das ist ja noch abwegiger.Wenn jemand seine Gedanken (die Vorstufe zur innovation) niederschreibt, ist doch völlig Wurst, ob er das mit/in korrekter Grammatik/Rechtschreibung tut, solange andere noch in der Lage sind, seine Aufzeichnungen zu verstehen.


Nein, das ist aus dem Grund keinesfalls "abwegig", dass Sprache und Denken zusammenhängen!! Es steht oben im Zitat des Autors selbst prägnant erklärt!


Zitat
Außerdem auch hier wieder kein Hinweis, WARUM den nun studierte Geisteswissenschaftler für die Wirtschaft bzw. den Rest der Gesellschaft vonnöten wären


Genau hier besteht der entscheidende Unterschied: ob Geisteswissenschaften und die, die sie "ausüben"..., für die Wirtschaft verwertbar ODER (von wirtschaftlichen Faktoren abgesehen!!!) für die Gesellschaft wichtig, nützlich, erforderlich, bereichernd, notwendig sind!!!

An dieser Stelle möchte ich noch mal den Essay von Prof. Dr. Prange erwähnen, darin ist das sehr gut erläutert.


Zitat
Wie viele der Leutchen, die Geisteswissenschaften studieren, gelangen denn dann auch wirklich in die Wirtschaft und üben dort einen Beruf aus, der ein Jahrelanges Studium rechtfertigt ?

/quote]
(Thomas)


Es ist auch hier jener Unterschied!: Es geht gerade darum, dass Geisteswissenschaftler der Gesellschaft in anderen Bereichen, auf andere Weisen nützlich, dienlich, zuträglich... sind als eben nur im rein Wirtschaftlichen!!!
Und nochmal mein Verweis auf die Essays von Prof. Dr. Prange und Dr. Funk.


Zitat
Ich verweise auf das in diesem Zusammenhang schlechte Beispiel von dir, Kallisti, oder gehst du davon aus, mittels deines Philosophiestudiums doch noch irgendwann Karriere zu machen ?

/quote]


"Schlechtes Beispiel": aus deiner Sicht, Thomas!
Denn: was heißt "Karriere machen"?? DAS ist auch gar nicht meine Absicht, mein Ziel!
Einen sinnvollen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten: das schon!!
Und das muss nicht zwangsläufig oder ausschließlich im wirtschaftlichen Bereich umgesetzt werden!



Zitat
Es scheint, als versuche man mit aller Gewalt an einem Fundament für die eigene Daseinsberechtigung zu Basteln.


Tja - schade, dass dir das in den Essays Ausgedrückte nicht einsichtig ist.
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Thomas am 13 April 2005, 10:43:02
Zitat
Wenn man einzelne Sätze aus ihrem Kontext reißt, machen sie oftmals keinen Sinn mehr, ja, so ist das...

Der Satz machte in seinem Kontext leider genauso wenig Sinn.

Zitat
Nein, das ist aus dem Grund keinesfalls "abwegig", dass Sprache und Denken zusammenhängen!! Es steht oben im Zitat des Autors selbst prägnant erklärt!

Vieleicht ist das für dich eine ausreichende Erklärung, weil du mit anderen Vorstellungen an die Sache gehst wie ich es tu.Ich finde da jedenfalls keine Erklärung.

Zitat
Zitat:
Außerdem auch hier wieder kein Hinweis, WARUM den nun studierte Geisteswissenschaftler für die Wirtschaft bzw. den Rest der Gesellschaft vonnöten wären
 

Genau hier besteht der entscheidende Unterschied: ob Geisteswissenschaften und die, die sie "ausüben"..., für die Wirtschaft verwertbar ODER (von wirtschaftlichen Faktoren abgesehen!!!) für die Gesellschaft wichtig, nützlich, erforderlich, bereichernd, notwendig sind!!!

An dieser Stelle möchte ich noch mal den Essay von Prof. Dr. Prange erwähnen, darin ist das sehr gut erläutert.


Ich hab das tatsächlich mal überflogen, und muß sagen, das mit der Herr Prange eher noch Munition verschafft : Sein Essay erzählt zu ca. 90% ganz wunderbar, warum wir auf die Geisteswissenschaften verzichten können, und nur die restliche 10% stehen auf verlorenen Posten dagegen, äußerst diffus formuliert.Z.B. steht da:

Zitat
Denn es ist überhaupt nicht "Leistung", was die Geisteswissenschaften erbringen, weder Systembetreuung für die redenden Berufe noch ideologische Absicherung wissenschaftsinduzierter Folgeprobleme; es ist etwas ganz anderes, was sie und nur sie ermöglichen und was anders nicht zu haben ist. Man kann es Orientierung oder Ortsbestimmung in der Zeit nennen; aber gerade nicht spezifisch und nur für bestimmte Aufgaben und Bereiche, sondern unbestimmt und eben dadurch für alle, die nach sich selber fragen und sich einen Reim auf das machen, was wir hier eigentlich wollen, als Einzelne und in Gemeinschaft. Die Funktion der Geisteswissenschaften ist Reflexion und gehört zur Reflexionskultur der Moderne; ein Wissen eigener Art, nicht freischwebend und ohne Kenntnisnahme des Leistungswissens, aber davon unterschieden, weil auf sich bezogen und darauf, wie wir uns verstehen und verstehen wollen. Es geht, deutsch geredet, um Erinnerung in der Doppelbedeutung von Vergegenwärtigung und Selbstermahnung. Sie dient der Bewahrung und Kultivierung unseres kulturellen Gedächtnisses, nicht zum Vergnügen und zur Stützung des Ausstellungstourismus, sondern weil anders wir uns selber nicht mehr sehen. Die Spurenlese und Auslegung der Lebenszeugnisse und geschichtlichen Dokumente sind der Spiegel, in dem wir uns selbst zu sehen versuchen.


Auch hier wieder : Um Philospohische Gedanken zu hegen und ihnen nachzugehen, muß ich kein studierter Philosop sein, genausowenig wie ich studierter Mathematiker sein muss, um Rechnen zu können.Nun könnte man natürlich behaupten, das ein Mathematiker das gesamte Rechengebiet beherrscht, wärend ich nur mit einem relativ kleinen Teil davon umgehen, kann.Bezogen auf die Geisteswissenschaften aber die Frage : Brauchen wir mehr mehr ?

Zusammengefaßt :Zur Debatte steht für mich NICHT das man sich Gedanken machen muß, sonder zur Debatte steht, ob wir uns extra für das "Gedankenmachen" eine studierte Gruppe leisten sollten\müßten\könnten.Und ich sehe diese Notwendigkeit nicht.
Zitat

Zitat
Wie viele der Leutchen, die Geisteswissenschaften studieren, gelangen denn dann auch wirklich in die Wirtschaft und üben dort einen Beruf aus, der ein Jahrelanges Studium rechtfertigt ?


(Thomas)


Es ist auch hier jener Unterschied!: Es geht gerade darum, dass Geisteswissenschaftler der Gesellschaft in anderen Bereichen, auf andere Weisen nützlich, dienlich, zuträglich... sind als eben nur im rein Wirtschaftlichen!!!
Und nochmal mein Verweis auf die Essays von Prof. Dr. Prange und Dr. Funk.


Ja, das mit dem "auf andere Weise nützlich sein" behaupten deine Kollegen tatsächlich andauernd, das macht es aber nicht richtiger.

Nur eine wirklich hieb- und stichfeste Begründung, warum die Gesellschaft sie benötigen MUSS liefern sie eben nicht.

Zitat
"Schlechtes Beispiel": aus deiner Sicht, Thomas!
Denn: was heißt "Karriere machen"?? DAS ist auch gar nicht meine Absicht, mein Ziel!
Einen sinnvollen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten: das schon!!
Und das muss nicht zwangsläufig oder ausschließlich im wirtschaftlichen Bereich umgesetzt werden!

Wie soll den dein sinnvoller Beitrag für die Gesellschaft aussehen ? Rechtfertigt er ein jahrelanges Studium, zu großen Teilen vom Staat finanziert ?
Ich meine, ich zahle steuern und Abgaben und Konsumiere (letzteres nicht übertrieben, aber immerhin  :wink: ).Mein Beitrag mag jetzt zwar ziemlich nüchtern erscheinen, verglichen mit deinen Ambitionen, aber er ist da.Und was tust du bzw. hast du vor zu tun ?

Zitat
Tja - schade, dass dir das in den Essays Ausgedrückte nicht einsichtig ist.

Ob das Schade ist, weiß ich nicht.Fakt ist, das ich mit meiner Ansicht von der fehlenden Begründung nicht alleine da stehe (ganz im Gegenteil).Außerdem habe ich Begründungen für die Notwendigkeit von Geisteswissenschaften bis jetzt fast ausschließlich von ebensolchen Geisteswissenschaftlern gehört.Komisch, das sich nicht der Rest der Gesellschaft erhebt und euch Rückenwind gibt, wo ihr doch angeblich so unverzichtbar für die Gesellschaft sein sollt.

Wie gesagt, ich kann mich des Eindruckes nicht erwehren, das die einzigen, die euch für unverzichtbar halten, ihr selber seit.Und das ist keine besonders gute Werbung.
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Kallisti am 24 April 2005, 09:15:50
@Thomas


... also wenn du nicht einsehen willst, dass definitiv ein erheblicher Unterschied zwischen einem nicht- geschulten und einem professionellen Philosophen (oder anderen Geisteswissenschaftler!) besteht, dann kann ich da nur sagen: setzt dich doch bitte mal in ein Seminar oder eine Vorlesung (geisteswissenschaftliche, klar!)! Oder lies einfach "Fachbücher" oder "Fachzeitschriften" - und DANN kannst du erst urteilen, denn mir scheint, du hast von der professionellen Seite ("der" Geisteswissenschaften) einfach echt nicht den Blassesten!

Also: wir brauchen "studierte" Geisteswissenschaftler genauso dringend wie alle anderen (naturwissenschaftlichen) Professionellen auch!


Und was die Philosophie angeht (aber auch die Geschichte...): die fließt in viele andere (Lebens-) Bereiche so oft mit ein, allerdings ist das vielen Menschen (wie dir) gar nicht so bewusst - und ebensowenig (ist ihnen bewusst), welche -wichtige- Rolle das (im "Alltagsleben", im Leben überhaupt) spielt! Man bedient sich sehr häufig der Geisteswissenschaften (ihrer Erkenntnisse, Ergebnisse, Methoden...) ohne dies jedoch zu explizieren oder es überhaupt zu bemerken!


Und was meinen Beitrag für "die Gesellschaft" angeht, wage ich doch mal zu behaupten, dass der nicht geringer ist als der deinige, lieber Thomas - meiner ist nur vielleicht etwas diffuser oder breiter gefächert... ;)
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: ... am 24 April 2005, 11:28:50
Zitat von: "Kallisti"
@Thomas
Also: wir brauchen "studierte" Geisteswissenschaftler genauso dringend wie alle anderen (naturwissenschaftlichen) Professionellen auch!


naja aber die tendenzgeht doch dahin,dass es zu wenige naturwissenschaftler und zuviel e geisteswissenschaftler gibt und der bedarf einer gesellschaft an studierten philosophen ist sicherlich geringer als deren bedarf an studierten ingenieueren und, mh, ich habe manchmal das gefühl, dinge wie philosophie, soziologie oder "deutsch auf lehramt" zieht ähnliche leute an wie die deutsch und geschichts leistungskurse an den gymnasien (zumin desjenigens, auf dem ich war): nämlich nur zu einem bruchteil wirklich begabte, interessierte und zum großteil solche, die einfach nicht wissen, was sie sonst machen soll ....*hüstel*
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Kallisti am 24 April 2005, 12:42:02
@ ...

Zitat
naja aber die tendenzgeht doch dahin,dass es zu wenige naturwissenschaftler und zuviel e geisteswissenschaftler gibt und der bedarf einer gesellschaft an studierten philosophen ist sicherlich geringer als deren bedarf an studierten ingenieueren


... naja, du siehst das halt wieder unter dem Gesichtspunkt der wirtschaftlichen Verwertbarkeit - aber das ist eben nun mal nicht alles, was eine Gesellschaft braucht...!!

Und was das angeht:

Zitat
... nämlich nur zu einem bruchteil wirklich begabte, interessierte und zum großteil solche, die einfach nicht wissen, was sie sonst machen soll ....


da kann ich nur sagen: für mich zumindest ist (die) Philosophie schon (m)ein Lebensinhalt!
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Thomas am 24 April 2005, 18:40:29
@Kallisti

Es bringt nichts, wir drehen uns immer wieder im Kreis, weil jeder von uns die Welt (nur) aus seiner Warte sieht und bewertet.

Zitat
Also: wir brauchen "studierte" Geisteswissenschaftler genauso dringend wie alle anderen (naturwissenschaftlichen) Professionellen auch!

Wie gesagt, außer von den Geisteswissenschaftlern selber hört man kaum von jemandem diese Äußerung.Und dieses Mengenverhältniss spiegelt meiner Meinung nach die Realität auch sehr gut wieder.

Zitat
ich habe manchmal das gefühl, dinge wie philosophie, soziologie oder "deutsch auf lehramt" zieht ähnliche leute an wie die deutsch und geschichts leistungskurse an den gymnasien (zumin desjenigens, auf dem ich war): nämlich nur zu einem bruchteil wirklich begabte, interessierte und zum großteil solche, die einfach nicht wissen, was sie sonst machen soll ....*hüstel*

Um es mal etwas zynisch zu sagen : Natürlich ist das so, welcher Mensch mit Gesellschaftlich WIRKLICH verwertbaren Fähigkeiten und Zielen im Leben studiert denn soetwas ? Keiner.
Die ganzen Planlosen, die Theoretiker, die Tagträumer, die Zweifler, die sitzen bei solchen Kursen im Hörsaal.
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Eisbär am 25 April 2005, 00:52:24
Zitat von: "Kallisti"
Also: wir brauchen "studierte" Geisteswissenschaftler genauso dringend wie alle anderen (naturwissenschaftlichen) Professionellen auch!
Ich glaube, Du solltest anfangen, Thomas zu erklären, wofür man die braucht. Mit konkreten Beispielen...
Zitat
Man bedient sich sehr häufig der Geisteswissenschaften (ihrer Erkenntnisse, Ergebnisse, Methoden...) ohne dies jedoch zu explizieren oder es überhaupt zu bemerken!
Wiederum würde ich jetzt um Beispiele bitten wollen!
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Trakl am 25 April 2005, 02:17:30
Wenn ich das destruktive Geseiere von Thomas lese, wird mir direkt schlecht.

Zum Argument von irgendwo vorher, dass Forschung durch Trial(!) and Error funktioniert, ist zu sagen: Ja.
Die meisten bahnbrechenden Entdeckungen sind durch Zufälle entstanden.

ABER DANACH kommt es darauf an, die Zufällig gemachten Entdeckungen richtig auszuwerten und in WIEDERHOLBARE und VERIFIZIERBARE Experimente umzusetzen, die aus dem zufällig Entdeckten eine Überführung der Ergebnisse in eine THEORIE ermögliche.
Und dazu braucht man nunmal PRÄZISION und WISSEN.

So. Und nun wollen wir mal den intellektuellen- und studentenfeindlichen Thomas, der alles im Wirtschaftskreislauf sieht und die dort überflüssigen am liebsten verhungern sehen will, im Regen stehen lassen.

Sonst reg ich mich noch zu viel auf. :evil:
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Thomas am 25 April 2005, 08:51:11
Zitat
ABER DANACH kommt es darauf an, die Zufällig gemachten Entdeckungen richtig auszuwerten und in WIEDERHOLBARE und VERIFIZIERBARE Experimente umzusetzen, die aus dem zufällig Entdeckten eine Überführung der Ergebnisse in eine THEORIE ermögliche.
Und dazu braucht man nunmal PRÄZISION und WISSEN.

Ja, ja.Und natürlich wieder die Geisteswissenschaften.Wie ich schon sagte, das zeigt mir ein weiteres Mal, das diese Denkweise nur von den Geisteswissenschaftlern selber vertreten wird.

Man kann natürlich eine Behauptung auch unendlich viele Male wiederholen, sie wird dadurch aber nicht richtiger.

Zitat
So. Und nun wollen wir mal den intellektuellen- und studentenfeindlichen Thomas, der alles im Wirtschaftskreislauf sieht und die dort überflüssigen am liebsten verhungern sehen will, im Regen stehen lassen.

=)
Ich fühle mich auch tierisch traurig, wenn DU mich ohne deine hilfreiche Meinung im Regen stehen läßt  :(

Zitat
Kallisti hat folgendes geschrieben:
Also: wir brauchen "studierte" Geisteswissenschaftler genauso dringend wie alle anderen (naturwissenschaftlichen) Professionellen auch!
Ich glaube, Du solltest anfangen, Thomas zu erklären, wofür man die braucht. Mit konkreten Beispielen...

Es zeichet sich halt relativ deutlich ab, das vor allem letzteres nicht passieren wird, aus Mangel an eben diesen Beispielen.
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Trakl am 25 April 2005, 15:11:49
Lieber Thomas,

LETZTER Versuch. Wozu Geisteswissenschaften? Ich denke, da haben vor allem Autoren (Naturwissenschaftler etc. ) der vergangenen Jahrhunderte einiges dazu geschrieben. Vielleicht liest Du die einfach mal, die Argumente sind sicherlich besser als unsere.

ACH? Du weisst nicht wo? Frag einen Geisteswissenschaftler.
ACH? Du kannst kein Latein? Frag einen Geisteswissenschaftler.

Tja.

Und wenn Du Dir ansehen willst, in was für einer Welt wir ohne Geisteswissenschaftler leben würden, dann fahr mal nach Halle-Neustadt. Die perfekt rationalisierte Stadt, über 100.000 Einwohner. Alles in einem Rutsch geplant. Frag Dich, ob Du da leben willst.

Over und Out.

Trakl
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: ... am 25 April 2005, 15:47:04
dann will ich dazu auch mal wieder bisschen was anmerken, so n brainstorming ; )

1. müsste man überlegen, wie "geisteswissenschaft" definiert wird, ich könnte mir vorstellen, dass das sehr subjektiv ist. interessant ist in der hinsicht zb die psychologie, die sich selber als naturwissenschaft versteht, aber oft nicht so wahrgenommen wird - obwohl sie sich langsam tatsächlich in diese richtung bewegt. stichwort "neuro-psychologie", war übringes titelthema des "spiegels" vergangener woche. also ... wäre eher die frage angebracht: war sigmund freud ein natur- oder ein geisteswissenschaftler ... mit der philosophie wäre das auch so n ding. die ersten philosophen waren ja sowohl geistes- als auch naturw. und die modernen philosophen werden das langsam auch wieder.
2. das argument "man darf nicht alles nur aus wirtschaftlicher sicht sehen" ist natürlich vorhersehbar, aber meiner meinung nach nur zum teil berechtigt, denn wenn das angebot an leuten, die sich beispielsweise für große dichter und denker und für fachmänner und fachfrauen der schönen künste halten, größer ist als die nachfrage (die meist grob von seiten der "medien" stattfindet ... wird eben nach dem studium eine auslese stattfinden, und viele der mitläufer werden dann gucken müssen, dass sie billiger taxifahren oder spargelstechen gehen als die polen aus neu-kölln. da wäre es sicher sinnvoller, wenn diese selektion schon vor dem studium beginnen würde. es wäre zwar unbürokratisch, aber könnte man nicht ... beispielsweise einen kurzen essay einfordern, warum jmd philosophie zb. studieren möchte. dann könnte man gleich gucken, wer nur "buddha, dalai lama und hermann hesse" erwähnt und wer schopenhauer, kant und adorno kennt. ; )
3. auf einen kant zb., der sehr wohl einen großen einfluss auf unser aller leben hatte, kommen vielleicht hunderte die sich nicht einbringen konnten. allerdings beruhen so großartige dinge wie die parlamentarische demokratie, religionsfreiheit etc. idR zunächst auf "theoretischem gelaber", bzw. werden dadurch später fundiert und festgehalten*, und dass eine gesellschaft, die nur aus "arbeitern und bauern" besteht nicht bestehen kann ... das sollte man gerade als deutscher wissen. ... allerdings kommen wir dann gleich wieder zur ersten frage, nämlich der definition von gw-n.

*bzw. gibt es da zwei versch. postiionen, die marxistische und sagen wir mal die moderne, die aber beide nicht gg die gw-n sprechen. äh. ja. <g>

>>schöner artikel dazu: (bitte lesen ; )
GEISTESWISSENSCHAFTLER BEIM BERUFSSTART
http://www.spiegel.de/unispiegel/jobundberuf/0,1518,345226,00.html

irgendwas wollt ich noch, aber die realität hat als dazwinschengefunkt und mich verwirrt <g> ; )
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Kallisti am 25 April 2005, 15:47:58
Lieber Thomas,

damit

Zitat
Wie gesagt, außer von den Geisteswissenschaftlern selber hört man kaum von jemandem diese Äußerung.Und dieses Mengenverhältniss spiegelt meiner Meinung nach die Realität auch sehr gut wieder.


täuschst du dich, denn: um nur ein Beispiel zu nennen, das mir spontan verfügbar ist: es unterstützen die Fritz Thyssen- und die Volkswagenstiftung die Geisteswissenschaften (auch).
Mit ihrer "Initiative Pro Geisteswissenschaften":

"Ein Kulturstaat ohne Geisteswissenschaften? Schwer vorstellbar, liefe er doch bald Gefahr, mit der wissenschaftlichen Selbstreflexion auch seine kulturelle Substanz zu verlieren. Gerade für den entstehenden europäischen Hochschul- und Wirtschaftsraum sind die Geisteswissenschaften in vieler Hinsicht Vorreiter - und sollten es künftig noch stärker sein. Denn mindestens ebenso groß wie die naturwissenschaftlich-technischen und ökonomischen Aufgaben sind für das Zusammenwachsen des erweiterten Europas die geisteswissenschaftlich-kulturellen Herausforderungen... "


zitiert aus dem Flyer der Volkswagen- und Fritz Thyssen-Stiftung, Stand: März 2005.


Geisteswissenschaften haben den Menschen und die Gesellschaft zum Thema bzw. Inhalt (ihrer Forschung und Lehre) - es geht also um "Selbstreflexion" und um Erkennen und Verständnis - des Menschen, seiner Art zu leben, seines Seins überhaupt und wie sich dieses gestaltet, zeigt, verändert, welche Folgen das hat (für die Gegenwart und Zukunft - für den Menschen, aber auch seinen Lebensraum) - all dies wird von unterschiedlichen Seiten angegangen: in der Kunst (Dichtung bzw. Literatur, Musik, Malerei, Schauspiel...), der Soziologie, Geschichte, Philologie, Linguistik, Theologie und Philosophie.

Kultur und Denken/"Geist"/Verstand/Vernunft, Moral bzw. Ethik, Religion bzw. Glaube, Sprache... ... ... das sind die geisteswissenschaftlichen (also: "theoretischen"!) "Forschungsobjekte"! Und diese sind spezifisch menschlich!

Werkzeuge z.B.  können auch einige Tiere "konstruieren" und (eingeschränkt) benutzen...  - aber Kultur, Denken: das ist in dieser "höher entwickelten/ausgeprägten Form" nur dem Menschen möglich - und das macht den Menschen zum Menschen!


Was wäre der Mensch ohne Kultur, ohne "Kunst", ohne Bildung, Wissen, (Selbst-)Erkenntnis, Selbstreflexion...?!???
Und: ja, natürlich gibt es davon "Laien-" und "Profi-Versionen"!

Und gerade was Begriffsbildung angeht: das ist z.B. so ein philsosophisches und auch sprachwissenschaftliches Gebiet, dessen Ergebnisse und Erkenntnisse in den sogenannten Naturwissenschaften ständig benutzt werden!

Und was wäre hier los, wenn wir absolut gar keine Ethik bzw. Moral (BEGRÜNDETE...!! ;) ) hätten (die sich natürlich auch immer wieder ändern...)!??

Und wie wäre uns in den Naturwissenschaften "erkennen"... überhaupt möglich, wenn wir gar nicht wissen, welchen Kriterien dieses Erkennen und Wissen genügen muss oder sollte, wenn wir gar keine Anhaltspunkte, Orientierungen... hätten!? Und genau die liefert u.a. die Philosophie.

In gewisser Weise tragen die Geisteswissenschaften ihren Zweck in sich selbst! Sie sind nicht nur auf einen Bereich beschränkt (wie doch zumeist die Naturwisschenschaften: jeweils auf ihren Bereich), sondern sie gehen über alle diese Einzelbereiche hinaus bzw.: fügen sie wieder zu einem möglichst sinnvollen, kohärenten Ganzen zusammen!

Es geht z.B. um Fragen (in der Philosophie) wie:

was ist überhaupt "Sein", wann "ist" etwas...?
Was ist "Substanz", gibt es sie überhaupt?
Was ist richtig bzw. wahr, was ist falsch - und unter welchen Voraussetzungen...?
Was ist Wissen - und unter welchen Bedingungen ist es das? Können wir überhaupt etwas wissen?
Wann ist ein Argument ein gutes bzw. echtes, gültiges, korrektes Argument?
Was ist "(ge)Recht", was ist "Un(ge)recht"... und warum?
Was ist Leben, wann kann man von Leben sprechen - und inwieweit geht der Lebensbegriff über rein biologische, chemische, physikalische Definitionen hinaus?
Wie funktioniert Kommunikation und was ist dabei zu beachten...?
Was ist Wahrheit? (s.o.)
Was ist Zeit? Gibt es Zeit überhaupt? Und von den physikalischen Zeit-Bestimmungen abgesehen: wie erfährt Mensch die Zeit und was bedeutet das für ihn?
Was ist "schön", was ist ein Kunstwerk, welche Rolle spielt (die) Ästhetik für den Menschen...?
Wer oder was ist das ("mein") Ich bzw. Selbst und was bedeutet das für mich?
Was bedeutet Vergänglichkeit für das menschliche Leben?
Und nicht zuletzt: Hat das Leben "einen" Sinn - kann es ihn haben? Warum/warum nicht bzw. wie...?


TO BE CONTINUED  :!:


Kenaz:
du darfst mich gerne korrigieren oder die Aufzählung erweitern oder verfeinern!!  :D



Thomas:
... reicht´s immer noch nicht??
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: phaylon am 25 April 2005, 15:48:17
Zitat von: "Trakl"
LETZTER Versuch. Wozu Geisteswissenschaften? Ich denke, da haben vor allem Autoren (Naturwissenschaftler etc. ) der vergangenen Jahrhunderte einiges dazu geschrieben. Vielleicht liest Du die einfach mal, die Argumente sind sicherlich besser als unsere.

Leute, die anderen empfehlen doch erst mal zu lesen was sie gelesen haben, bevor diskutiert wird, sind mir immer subjekt.

Zitat
ACH? Du weisst nicht wo? Frag einen Geisteswissenschaftler.

Oder einen Bibliothekar.

Zitat
ACH? Du kannst kein Latein? Frag einen Geisteswissenschaftler.

Oder jemanden der Latein kann. Ist Geisteswissenschaft die Voraussetzung für Latein? Ich denke nicht.

Zitat
Tja.

Genau.

Zitat
Die perfekt rationalisierte Stadt, über 100.000 Einwohner. Alles in einem Rutsch geplant. Frag Dich, ob Du da leben willst.

Aha. Nur Geisteswissenschaftler sind kreativ, soso. Langsam versteh ich Thomas' Argumente immer besser.

Zitat
Over und Out.

Sieht so aus.
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Thomas am 25 April 2005, 15:52:03
Lieber Trakl,

es erstaunt mich immer wieder, wie du für den Sachverhalt völlig belanglose und teilweise falsche Argumente ins Feld wirfst.Erstaunlich deshalb, weil du das in einer Dimension und mit einem fanatismus betreibst, der mich (immer wieder) nur den Kopf schütteln läßt.

Zitat
LETZTER Versuch. Wozu Geisteswissenschaften? Ich denke, da haben vor allem Autoren (Naturwissenschaftler etc. ) der vergangenen Jahrhunderte einiges dazu geschrieben. Vielleicht liest Du die einfach mal, die Argumente sind sicherlich besser als unsere.

Aha.Dein Argument : Ließ mal die Werke irgendwelcher Naturwissenschaftler von Anno Dazumal, da wirst du schon Argumente finden.Sind die ähnlich aussagekräftig wie die von dir und Kallisti ? Dann kann ich mir das lesen sparen.

Im übrigen wüßte ich nicht, warum ich Gegenargumente zu meiner Meinung auch noch selbst recherchieren sollte.

Zitat
ACH? Du weisst nicht wo? Frag einen Geisteswissenschaftler.

Häh? Wie "wo" ? Meinst du wirklich, es bedarf der Hilfe von Geisteswissenschaftlern, um Texte und/oder Bücher anderer Wissenschaftler zu finden ?

Zitat
ACH? Du kannst kein Latein? Frag einen Geisteswissenschaftler.

Häh ? Wieso Latein ? Wenn es wichtige wissenschaftliche Texte sind, werden sie mit Sicherheit schon übersetzt worden sein.Wenn nicht, können sie auch nicht so wichtig sein.

Im übrigen : Ich brauche also die Hilfe von Geisteswissenschaftlern, um mir die Notwendigkeit der Existenz anderer Geisteswissenschaftler erklären zu lassen.Gutes Argument.

Zitat
Tja.

Wie Tja ? Meinst du, mit deinen drei Sätzen hättest du mich jetzt quasi sprachlos gemacht ?

Zitat
Und wenn Du Dir ansehen willst, in was für einer Welt wir ohne Geisteswissenschaftler leben würden, dann fahr mal nach Halle-Neustadt. Die perfekt rationalisierte Stadt, über 100.000 Einwohner. Alles in einem Rutsch geplant. Frag Dich, ob Du da leben willst.

So, und jetzt bist du auf ein mal bei der Städteplanung.Ohne das Konzept zu kennen, aber wahrscheinlich versuchst du mir damit weiszumachen, das eine seelenlose Reißbrettstadt nur durch die abwesenheit von Geisteswissenschaftlern bei der Planung verursacht wurde.

Du schmeist immer wieder irgendwelche Gedankenfetzten in den Raum , von denen du anscheinden der Meinung bist, das sie etwas mit der aktuellen Diskussion zu tun haben.Der meinung bin ich nicht.Und ich kann dir gedanklich auf deinen Wegen in deiner philosophischen Traumwelt auch nicht folgen.
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Thomas am 25 April 2005, 16:01:52
Zitat
und dass eine gesellschaft, die nur aus "arbeitern und bauern" besteht nicht bestehen kann ... das sollte man gerade als deutscher wissen. ...

Nur kurz zu erklärung, da nicht alle meine Aussagen aus anderen Treads mitbekommen haben : Es steht außer Frage, das in Staat&Gesellschaft Menschen benötigt werden, die theoretisch arbeiten und die "denken" können.
Meine kritische Frage lautet : Ist die voraussetzung zu diesen Fähigkeiten wirklich NUR durch ein geisteswissenschaftliches Studium gegeben ? Ich sehe das eher so, das einige dazu befähigt sind und anderere nicht.Sicherlich könnte man diese Fähigkeit durch ein entsprechendes Studium optimieren - aber eine zwingende Voraussetzung um Gesellschaftlich an solche Leute zu gelangen ist so ein Studium nicht.
Daher bin ich der Meinung, das man sämtliche der anfallenden Aufgaben auch ohne studierte Geisteswissenschaftler lösen kann.Fähige Menschen gab es, gibt es und wird es geben, unabhängig von einem Studium.
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Kallisti am 25 April 2005, 16:20:34
@Thomas

zu deinem letzten Beitrag:

BITTEEEE setz dich mal in einige universitäre geisteswissenschaftliche Veranstaltungen - und du wirst selbst sehen, erkennen, verstehen, WAS ES FÜR EIN UNTERSCHIED IST... : ob man "das" studiert oder nicht...!!!

Ich glaube einfach, dass du nicht weißt, wie (geistes-!)"wissenschaftliches Arbeiten" vor sich geht, wie es sich gestaltet, was das heißt ...! Und der beste Weg, das rauszufinden, ist: es sich selbst anzusehen, es selbst kennenzulernen - und DANACH darüber zu urteilen!!!
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Trakl am 25 April 2005, 16:25:20
Thomas, Du bist einfach ein Mensch, der immer nur dagegen ist. Vor allem bist Du jemand, der anderen die Existenzberechtigung absprechen will.

Ich verteidige hier lediglich die Vielfalt der Denkweisen. Das solltest Du inzwischen gemerkt haben.
Es ist doch völlig egal, welche Argument hier von Kallisti oder mir oder sonst jemandem für Geisteswissenschaften ins Feld geführt werden. Du willst einfach nur dagegen sein.

@phaylon:

Zeig mir jemanden, der Latein lesen und verstehen kann, der kein Geisteswissenschaftler ist. Es wird einer unter Hunderttausenden sein. Nicht mal jeder Geisteswissenschaftler kann heutzutage lateinische Texte lesen.

Übersetzungen sind mitnichten überall erhältlich und auch nicht sinnvoll, da es sich zwangsläufig auch um Interpretationen handelt. Solche Texte werden an der Uni immer im Original empfohlen.

Ein Bibliothekar verwaltet Bücher, nur ein sehr guter hat sie auch alle gelesen.

___

Wenn ich mir das hier so ansehe, kristallisiert sich hier folgendes heraus:

Reine Geisteswissenschaftler sind nach Meinung einiger Leute hier völlig überflüssig, ja gehören sogar abgeschafft (@Thomas), weil sie ja nur Schmarotzer der Wirtschaft seien. Dieses Denken ist vergangenen Epochen völlig fremd und nur ein Symptom unserer kapitalistischen Zeit.
Reine Geisteswissenschaftler sehen es als Selbstverständlichkeit an, dass sich mit der Zeit die Gedankenwelt der Gesellschaft verändert und sind in der Lage, über das herrschende System hinaus zu denken.
Wer am Status Quo argumentiert, ist dazu nicht in der Lage, sonst würde er nicht so argumentieren.

Die anderen hier wollen gerne Vielfalt des Denkens. Dazu gehöre auch ich.
Allerdings verlange ich nicht, dass Wirtschaftswissenschaften abgeschafft gehören. Etwas nicht nur persönlich als überflüssig zu sehen, sondern in der Öffentlichkeit die Abschaffung zu fordern ist ein Verhalten, dass ich nicht unterstützen kann. Vor allem weil Geisteswissenschaften niemandem weh tun. Was stört Dich so daran, Thomas?
Kann es Dir nicht egal sein? Du liest doch sowieso keinen Adorno, keinen Kant, keinen Hegel, keinen Platon und keinen Augustinus. Für Dich sind das doch alles nur Pappnasen.
Ich finde es einfach nur bedenklich, wenn diese Ignoranz mit solcher Vehemenz nach außen hin vertreten wird.
Es klingt so als würden solche Menschen wie Du ihre Ignoranz verteidigen wollen. "Seht her, ich bin nicht dumm, weil man sowas gar nicht wissen muss!" So klingt das.
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: phaylon am 25 April 2005, 16:39:09
Zitat von: "Trakl"
Zeig mir jemanden, der Latein lesen und verstehen kann, der kein Geisteswissenschaftler ist. Es wird einer unter Hunderttausenden sein. Nicht mal jeder Geisteswissenschaftler kann heutzutage lateinische Texte lesen.

Ja, warum auch? Es gibt ja Geisteswissenschaftler. Aber warum man einen "eigenen" Bildungsweg dafür braucht, hast du immer noch nicht gesagt.

Zitat
Übersetzungen sind mitnichten überall erhältlich und auch nicht sinnvoll, da es sich zwangsläufig auch um Interpretationen handelt. Solche Texte werden an der Uni immer im Original empfohlen.

Von Geisteswissenschaftlern?

Zitat
Ein Bibliothekar verwaltet Bücher, nur ein sehr guter hat sie auch alle gelesen.

Aber ein Geisteswissenschaftler hat? Oder doch nur ein bestimmter? Dann könnte man ja auch einen bestimmten Nicht-Geisteswissenschaftler verwenden.

Zitat
Reine Geisteswissenschaftler sind nach Meinung einiger Leute hier völlig überflüssig, ja gehören sogar abgeschafft (@Thomas)

Du hast nicht verstanden. Es geht nicht darum Geisteswissenschaften abzuschaffen, hier geht es um eine Diskussion über die Legitimation. Kannst du nicht über die Existenzberechtigung der Geisteswissenschaften diskutieren, ohne beleidigt zu wirken?

Es sagt auch keiner, dass sie notwendig sind. Das heisst aber noch lange nicht, dass man sie *braucht*.

Zitat
Reine Geisteswissenschaftler sehen es als Selbstverständlichkeit an, dass sich mit der Zeit die Gedankenwelt der Gesellschaft verändert und sind in der Lage, über das herrschende System hinaus zu denken.

Sie -an deinem und Kallistis Beispiel gemessen- sind aber nicht dazu fähig, ihren eigenen Stand zu hinterfragen. Denkt doch mal über ein herrschendes System ohne explizite, *staatlich geförderte* Geisteswissenschaften nach.

Wer sagt "das geht nicht" nimmt sich meiner Meinung nach selbst zu wichtig. Und um Kallistis "Aber was wäre das dann?????????? Das wäre doch trostlos???????????!!!!!!!zwölfzehn" vorwegzunehmen: Es wäre anders, ja. Es geht hier aber momentan um Effizienz und Möglichkeit, nicht darum, ob ihr das hübsch finden würdet.

Zitat
Die anderen hier wollen gerne Vielfalt des Denkens. Dazu gehöre auch ich.

Und du denkst die Geisteswissenschaften fördern hier eine Freiheit? Ich würde sagen, sie engen sie ein. Sieht man auch in diesen Forum recht schön, wie die "Üblich verächtigen Philosophen" (zum Beispiel wiedermal Kallisti) es nicht hinkriegen einfach mal zu sagen "Kann man nichts machen, nicht meine Meinung." Da wird so lange auf den anderen verbal eingedroschen, bis dieser unbelehrsame Lump es endlich kapiert.

Zitat
Etwas nicht nur persönlich als überflüssig zu sehen, sondern in der Öffentlichkeit die Abschaffung zu fordern ist ein Verhalten, dass ich nicht unterstützen kann.

Das macht nichts, das fängt an, wenn man richtig Steuern zahlt *scnr*.

Zitat
Es klingt so als würden solche Menschen wie Du ihre Ignoranz verteidigen wollen. "Seht her, ich bin nicht dumm, weil man sowas gar nicht wissen muss!" So klingt das.

Und warum kommen Geisteswissenschaftler immer mit der Ignoranz-Keule, wenn man ihnen mal nicht per Sandhandschuh sagt, was man denkt? Gerade die Geisteswissenschaftler sollten das nicht nötig haben.
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Kallisti am 25 April 2005, 16:46:27
@phaylon

Zitat
Denkt doch mal über ein herrschendes System ohne explizite, *staatlich geförderte* Geisteswissenschaften nach.



... no problem!: schau mal über´n großen Teich nach "Everything´s possible-America"! Dort werden die Geisteswissenschaften (die dort bezeichnenderweise "Humanities" genannt werden) von Privatleuten gefördert...!

[/quote]
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Trakl am 25 April 2005, 16:47:35
Über eine Legitimation zu diskutieren heißt, die Existenzberechtigung zu diskutieren.

Legitimation HEISST Berechtigung.Es handelt sich hierbei nur um das lateinische Wort.

Wie war das nochmal mit Latein?

Also geht es hier um nichts anderes als die Frage der Abschaffung. Denn wenn etwas keine Berechtigung besitzt, ist es überflüssig bis illegal. Daraus folgt dann die Abschaffung, das Verbot.

Verstehst Du jetzt, warum mich diese Diskussion aufregt?
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: phaylon am 25 April 2005, 17:04:34
Zitat von: "Kallisti"

... no problem!: schau mal über´n großen Teich nach "Everything´s possible-America"! Dort werden die Geisteswissenschaften (die dort bezeichnenderweise "Humanities" genannt werden) von Privatleuten gefördert...!

Du meinst es ist nicht möglich, weil die Amis es nicht schaffen? Das ist doch wieder ein Fehlschuss.

Zitat von: "Trakl"
Über eine Legitimation zu diskutieren heißt, die Existenzberechtigung zu diskutieren.

Ja, und? Wie ich schrieb: "Es geht nicht darum Geisteswissenschaften abzuschaffen, hier geht es um eine Diskussion über die Legitimation."

Und 'tschuldigung, aber: Über die Existenzberechtigung von etwas zu diskutieren und über die Abschaffung von etwas zu diskutieren, sind zwei unterschiedliche Dinge, für mich jedenfalls.

Zitat
Wie war das nochmal mit Latein?

1. Hast du es falsch verstanden (Wie war das nochmal mit Geisteswissenschaften?)
2. Hab ich nirgendwo behauptet, ich könnte Latein.

Zitat
Also geht es hier um nichts anderes als die Frage der Abschaffung. Denn wenn etwas keine Berechtigung besitzt, ist es überflüssig bis illegal. Daraus folgt dann die Abschaffung, das Verbot.

Man könnte meinen du hast Angst, nichts mehr zu haben, wenn das abgeschafft würde. Aber wie oben schon gesagt, ist das nicht unbedingt das gleiche paar Schuhe. Für manchen sinds gar zwei, für manche aber auch nur eineinhalb.

Zitat
Verstehst Du jetzt, warum mich diese Diskussion aufregt?

Ich versteh's schon lange, nur die Argumente taugen nichts. Thomas' hätte gern Beispiele warum man Geisteswissenschaften *braucht*, nicht warum man sie mögen sollte.
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Trakl am 25 April 2005, 17:07:42
Zitat
Ich versteh's schon lange, nur die Argumente taugen nichts. Thomas' hätte gern Beispiele warum man Geisteswissenschaften *braucht*, nicht warum man sie mögen sollte.


Das ist so, als würde man einem Nomaden die Notwendigkeit eines festen Wohnsitzes erklären wollen. Tut mir echt leid.  Das bringt nix.

T*
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: phaylon am 25 April 2005, 17:09:11
Zitat von: "Trakl"
Das ist so, als würde man einem Nomaden die Notwendigkeit eines festen Wohnsitzes erklären wollen. Tut mir echt leid.  Das bringt nix.

Ich lese das mal als "Ich kann es nicht."
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Trakl am 25 April 2005, 17:14:09
Genau.

Thomas hat mit Geisteswissenschaft nix am Hut, nicht im Geringsten. Wie soll man so jemanden von der Notwendigkeit überzeugen?

Naja, spätestens wenn er einen Computerjob in einem geisteswissenschaftlichen Institut angeboten kriegt, wird er anders darüber denken.

So, ich hör mir jetzt ne tolle CD an. Da haben Musikwissenschaftler die Notenausgabe hergestellt, aus der die Musiker spielen und Musikwissenschaftler haben die CD-Produktion geleitet. Das hochinteressante Vorwort wurde von einem Musikwissenschaftler geschrieben.
Schönes Cover. Ich kannte das Bild nicht. Aber zum Glück hat der Designer Kunstgeschichte studiert.
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Kallisti am 25 April 2005, 17:16:38
@phaylon

Zitat
Du meinst es ist nicht möglich, weil die Amis es nicht schaffen? Das ist doch wieder ein Fehlschuss.


häh??? Was "schaffen die Amis nicht"??? Und wo ist da ein "Fehlschluss"???
Mir scheint, DU kannst einfach nicht folgen bzw. denken!

So auch hier:

Zitat
Trakl hat folgendes geschrieben:
Das ist so, als würde man einem Nomaden die Notwendigkeit eines festen Wohnsitzes erklären wollen. Tut mir echt leid. Das bringt nix.

Ich lese das mal als "Ich kann es nicht."


Entweder du willst nicht verstehen, was Trakl damit ausdrückt  - oder - und das befürchte ich: du kannst es nicht verstehen!

Den "Zweck" tragen (die) Geisteswissenschaften gewissermaßen in sich selbst!! LOOOOOL -> threadübergreifend... sozusagen... *ggg*
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Kallisti am 25 April 2005, 17:18:57
@Trakl


...  :weglach:  :\o/:   :pig:
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Trakl am 25 April 2005, 17:23:29
Im übrigen wird Thomas, das muss man ihm lassen, seinem biblischen Namen vollauf gerecht.
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: phaylon am 25 April 2005, 17:26:08
Zitat von: "Trakl"
Thomas hat mit Geisteswissenschaft nix am Hut, nicht im Geringsten. Wie soll man so jemanden von der Notwendigkeit überzeugen?

Mit Argumenten. Du meinst *er* braucht die Geisteswissenschaftler. Wenn er das nicht sieht, könnte es doch genauso sein, dass du nur meinst, er braucht die Geisteswissenschaftler. "Ausserhalb des herrschenden Rahmens" sollte im Übrigen auch die eigene Meinung einschließen.

Zitat
Naja, spätestens wenn er einen Computerjob in einem geisteswissenschaftlichen Institut angeboten kriegt, wird er anders darüber denken.

Ich sollte losgehen und Fleischer lernen. Vielleicht bekomm ich mal einen Computerjob in einer Grossfleischerei. Du bestätigst seine Argumente hier gerade wunderschön.

[quote ]Da haben Musikwissenschaftler die Notenausgabe hergestellt, aus der die Musiker spielen und Musikwissenschaftler haben die CD-Produktion geleitet. Das hochinteressante Vorwort wurde von einem Musikwissenschaftler geschrieben.[/quote]
Braucht - keine - Sau. Klar, find ich auch toll. Braucht aber trotzdem keine Sau. Und darum gehts.

Zitat
Schönes Cover. Ich kannte das Bild nicht. Aber zum Glück hat der Designer Kunstgeschichte studiert.

Oder er ist mal in nem Museum daran vorbeigelaufen. Zum Glück hatte er Augen, sonst wär' er gestolpert.
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Thomas am 25 April 2005, 17:27:19
Zitat
Was stört Dich so daran, Thomas?
Kann es Dir nicht egal sein? Du liest doch sowieso keinen Adorno, keinen Kant, keinen Hegel, keinen Platon und keinen Augustinus. Für Dich sind das doch alles nur Pappnasen.

Das kann ich dir sehr genau sagen, übrigens hatte diese ganze Disskusion einen anderen Ausgangspunkt, den du möglicherweise nicht mitbekommen hast.Sie ging aus der Diskussion über die Studiengebührenproblematik hervor.

Also : Geisteswissenschaftliche Studenten absolvieren ein staatlich finanziertes Studium.Trotz Studiengebühren wird der Staat den größten Teil der finanziellen Belastungen tragen.
Das geschieht bekanntlich durch Steuergelder, die u.a. auch von mir gezahlt werden.

Die Frage ist nun, ob die Geisteswissenschaftler für Staat&Gesellschaft so wichtig sind, das man ihnen weiterhin dieses Studium finanzieren sollte.Zumal die wahrscheinlichkeit gering ist, das viele von ihnen diesen finanziellen Aufwand durch spätere, eigene Steuerzahlungen quasi aufwiegen.

Ich bin der Meinung, das diese Wichtigkeit nicht gegeben ist.
Natürlich kann jeder Studieren was er lustig ist - wenn der gesellschaftliche Nutzen aber nicht gegeben ist, soll er das bitte auch selber bezahlen.

Nur darum geht es mir.

Zitat
Den "Zweck" tragen (die) Geisteswissenschaften gewissermaßen in sich selbst!! LOOOOOL -> threadübergreifend... sozusagen... *ggg*

Ja, is' gut Leute, ihr seit die tragenden Säulen der Gesellschaft.Und wer das nicht sieht ist blind.Komischerweise scheint der großteil der deutschen Bevölkerung blind zu sein.Aber die haben ja eh' keine Ahnung.
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Trakl am 25 April 2005, 17:30:03
Ok.

NIEMAND braucht Museen, Kunst, historisches Wissen, Musik.

Und vor allem brauchen wir keine Leute, die nur das tun.

Es reicht völlig, wenn wir alle Techniker sind. Wer braucht eigentlich Design? Hauptsache, man kriegt keinen Schlag, wenn man das Gerät benutzt.

Geisteswissenschaften sind völlig überflüssig.

Menschen übrigens auch. Am besten wir bringen uns alle um.
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: phaylon am 25 April 2005, 17:31:06
Zitat von: "Kallisti"
häh???

Ja, das ist das einzige was du rausbekommst, so scheint's mir jedenfalls. Wenn du etwas nicht verstehst, dann lies es einfach nochmal und schreib nicht fünfzehn "Häääh???"'s.

Zitat
Was "schaffen die Amis nicht"???

"Dort werden die Geisteswissenschaften (die dort
bezeichnenderweise "Humanities" genannt werden) von Privatleuten gefördert...!"

Aber klar, dass du das nicht wissen konntest. Du hast's ja nur geschrieben.

Zitat
Und wo ist da ein "Fehlschluss"???

Du willst mir beweisen, dass man Geisteswissenschaften braucht, weil die Amis es -deiner Meinung nach- nicht hinbekommen.

Zitat
Mir scheint, DU kannst einfach nicht folgen bzw. denken!

Nein, mit deiner Defnition von Denken hat das ganz bestimmt recht wenig zu tun. Und das find ich auch gut so.

Zitat
Entweder du willst nicht verstehen, was Trakl damit ausdrückt

Doch, sehr gut: Abwertung. Das ist aber kein gutes Argument.

Zitat
- oder - und das befürchte ich: du kannst es nicht verstehen!

Wow, muss es ein beschissenes Gefühl sein, sich als Geisteswissenschaftlerin die Schmäh's seines Vorposters 1:1 zu übernehmen.

Zitat
Den "Zweck" tragen (die) Geisteswissenschaften gewissermaßen in sich selbst!!

Das heisst, du kannst auch nicht erklären, warum man sie braucht, aber wir haben das verdammt nochmal zu akzeptieren, weil's halt so ist?
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: phaylon am 25 April 2005, 17:33:17
Zitat von: "Trakl"
Menschen übrigens auch. Am besten wir bringen uns alle um.

Du musst noch auf und abhüpfen, aufstampfen und schreien: "Nein, Nein, meine Suppe ess ich nicht!".

Alternativ könntest du auch einfach mal einsehen, dass man auch wenn man -wie zB ich- der Meinung ist, dass staatlich geförderte Geisteswissenschaften ihren Sinn haben, man nicht behaupten kann, es würde nicht ohne sie gehen.
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Trakl am 25 April 2005, 17:35:02
@phaylon:

Du liest nicht richtig.

Kallisti hat geschrieben, dass die Amis die Geisteswissenschaften PRIVAT finanzieren. Sie hat NICHT geschrieben, dass die das nicht hinkriegen. Im Gegenteil, in den USA haben die Geisteswissenschaften einen viel höheren Stellenwert.

Weil in Deutschland fast alle so drauf sind wie Thomas, ist eine private Finanzierung natürlich völlig utopisch.

Entschuldigung, aber ihr seid echt Idioten.

Kallisti!!!! Bitte trink mit mir einen Kaffee! Ich will hier raus!
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: phaylon am 25 April 2005, 17:44:00
Zitat von: "Trakl"
Kallisti hat geschrieben, dass die Amis die Geisteswissenschaften PRIVAT finanzieren. Sie hat NICHT geschrieben, dass die das nicht hinkriegen. Im Gegenteil, in den USA haben die Geisteswissenschaften einen viel höheren Stellenwert.

Aha. Dann hat ihre Meldung, wie üblich, noch weniger Aussagekraft. Spricht das jetzt für oder gegen staatlich geförderte Geisteswissenschaften? Bzw. wie war es gedacht?

Zitat
Entschuldigung, aber ihr seid echt Idioten.

Danke. Und du ein -in meinen Augen- geisteswissenschaftlicher Versager. Denn das, was du hier demonstrierst, hat nichts damit zu tun, mit dem Geist zu arbeiten. Du wirst hier direkt beleidigend (nicht polemisch) und bezeichnest Leute als Idioten, die nicht deiner Meinung sind.

Ich fände es in Anbetracht dieses Threads sogar als sinnvoll, Leuten die nicht ein Mindestmaß an Reflektionsfähigkeit an den Tag legen, oder scheinbar nur Leute "überreden" möchten, mehr Geld abzuziehen und mehr Hürden einzubauen. Wenn alle Geisteswissenschaftler so drauf wären, wären wir echt arm dran.
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Trakl am 25 April 2005, 17:56:42
@phaylon

Zitat
Zitat phaylon
Zitat
Denkt doch mal über ein herrschendes System ohne explizite, *staatlich geförderte* Geisteswissenschaften nach.

Zitat

... no problem!: schau mal über´n großen Teich nach "Everything´s possible-America"! Dort werden die Geisteswissenschaften (die dort bezeichnenderweise "Humanities" genannt werden) von Privatleuten gefördert...!



So war das. Im Klartext: Kallisti sagt: wenn Geisteswissenschaft ohne staatliche Förderung bestehen will: es geht auch privat, siehe USA.

Das hast Du nicht verstanden (verstehen wollen) weil Du nicht richtig gelesen hast. Du hast im Gegenteil noch die Aussage HINEINGEDICHTET, dass die Amis das nicht hinkriegen würden.

Entschuldigung, aber so kann man nicht diskutieren. Du liest nicht richtig und dann verfälschst Du die Aussage.

Entschuldigung, aber ich kann nicht mehr.

@Thomas:
Ohne Historiker hätten wir im übrigen nicht mal das Dritte Reich ordentlich aufgearbeitet. Das ist ja schon schwierig genug.

Wenn Du jetzt trotzdem noch sagst, dass man die Geschichtswissenschaften nicht von Steuergeldern bezahlen sollte, bist Du nicht nur ein Idiot, sondern förderst auch noch den Rechtsradikalismus.
Zitat
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: phaylon am 25 April 2005, 18:04:47
Zitat von: "Trakl"
So war das. Im Klartext: Kallisti sagt: wenn Geisteswissenschaft ohne staatliche Förderung bestehen will: es geht auch privat, siehe USA.

Aha. Das heisst sie stimmt mit Thomas überein. Tut mir leid, dass ich dieses "Gegenargument" nicht gleich verstanden habe.

Zitat
Das hast Du nicht verstanden (verstehen wollen) weil Du nicht richtig gelesen hast. Du hast im Gegenteil noch die Aussage HINEINGEDICHTET, dass die Amis das nicht hinkriegen würden.

Bullshit. Hineindichtungen formuliert man nicht als Frage. Man hätte aber mal eine Frage beantworten können, das tut ihr aber nicht. Scheinbar habt ihr das nicht nötig.

Zitat
Entschuldigung, aber so kann man nicht diskutieren. Du liest nicht richtig und dann verfälschst Du die Aussage.

Neuer Absatz, gleicher Bullshit[1].

[1] Mit dem Bullshit musst du jetzt wohl leben, ich als Idiot kann nicht anders.

Zitat
Entschuldigung, aber ich kann nicht mehr.

Du konntest noch nie, hab ich doch oben schon gesagt *wink*.

Zitat
Ohne Historiker hätten wir im übrigen nicht mal das Dritte Reich ordentlich aufgearbeitet. Das ist ja schon schwierig genug.

Ich hätte nicht gedacht, dass jemand es schafft Godwin in *diese* Diskussion zu bringen.

Zitat
Wenn Du jetzt trotzdem noch sagst, dass man die Geschichtswissenschaften nicht von Steuergeldern bezahlen sollte, bist Du nicht nur ein Idiot, sondern förderst auch noch den Rechtsradikalismus.

Jetzt bist du der Idiot. Und kein Kleiner.
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Trakl am 25 April 2005, 18:31:46
Und Du hast wieder nicht richtig gelesen.

@Thomas hab ich geschrieben.

Oder heißt Du auch so? Sorry.
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: phaylon am 25 April 2005, 18:35:55
Zitat von: "Trakl"
Und Du hast wieder nicht richtig gelesen.

@Thomas hab ich geschrieben.

Oder heißt Du auch so? Sorry.

Dann schreib's ihm per PN. Das hier ist ein Forum. Leb damit, oder .. naja, Wahl hast du eigentlich keine.
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Trakl am 25 April 2005, 18:42:40
Würde Thomas privat Geisteswissenschaften finanzieren? Sicher nicht. Sonst hätte er ja auch nichts dagegen, dass sie von Steuergeldern finanziert werden.

Die Forderung nach Privatfinanzierung in SOLCH einem Klima kommt der Forderung nach Abschaffung gleich.

"Sollen doch die anderen das bezahlen!" Welche anderen??
Weil ja auch die Geisteswissenschaften so tolle Drittmittel reinkriegen. Das ist heute schon nahezu unmöglich.

Josquin Gesamtausgabe sponsored by DaimlerChrysler... ich lach mich schlapp..

Wenn jeder einsehen würde, dass Geisteswissenschaften einfach zu einer Hochkultur dazugehören, die überdies durch die Geisteswissenschaften überhaupt erst zur Hochkultur geworden ist, hätten wir diese Diskussion doch überhaupt nicht.

Denn früher gab es überhaupt keine Wirtschafts- oder Naturwissenschaften. Es gab NUR Geisteswissenschaften. Die anderen haben sich erst abgespalten, zufälligerweise gleichzeitig mit dem Aufkommen des Kapitalismus. Nicht dass das etwas damit zu tun hätte. Allerdings wurde das Wissen vermehrt und bedurfte einer Spezialisierung. Die wiederum wurde in handliche Brocken zerteilt, die von der Wirtschaft genutzt wurden. Heute ist jede Bildung doch nur noch ein Puzzlestück für den Kapitalismus. Immer gern genommen, aber doch BITTE nicht für sich selbst stehend.

Hierzu empfehle ich die Lektüre von Adorno/Horkheimer: Dialetik der Aufklärung. Gibts in jedem Buchhandel fürn 10er.
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Trakl am 25 April 2005, 18:46:26
Wir müssen uns schon entscheiden. Schreiben wir uns gegenseitig PNs oder posten wir ins Forum?

Ich geh doch in einer Diskussionsrunde auch nicht mit jemandem raus, wenn sich ein Teil meines Beitrags auf eine bestimmte Person bezieht.
Jetzt wirds wirklich lächerlich, phaylon.
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: phaylon am 25 April 2005, 18:54:01
Zitat von: "Trakl"
Würde Thomas privat Geisteswissenschaften finanzieren? Sicher nicht. Sonst hätte er ja auch nichts dagegen, dass sie von Steuergeldern finanziert werden.

Was redest du da jetzt überhaupt? Es geht nicht um die Kanäle, sondern darum, wer's bezahlt. Oder bezahlen in Amerika alle dafür? Dann wäre es doch genau das gleiche wie eine Steuer.

Zitat
Die Forderung nach Privatfinanzierung in SOLCH einem Klima kommt der Forderung nach Abschaffung gleich.

Deiner Meinung nach vielleicht. Meiner nicht.

Zitat
"Sollen doch die anderen das bezahlen!" Welche anderen??

Die, die finden, dass es gut ist, und das bezahlen wollen.

Zitat
Weil ja auch die Geisteswissenschaften so tolle Drittmittel reinkriegen. Das ist heute schon nahezu unmöglich.

Ich dachte die werden überall gebraucht, warum will sie dann keiner bezahlen?

Zitat
Wenn jeder einsehen würde, dass Geisteswissenschaften einfach zu einer Hochkultur dazugehören, die überdies durch die Geisteswissenschaften überhaupt erst zur Hochkultur geworden ist, hätten wir diese Diskussion doch überhaupt nicht.

Was dir wahrscheinlich lieber wäre, und meine Meinung über Geisteswissenschaften allgemein und dem Typus Geisteswissenschaftler speziell den du an den Tag legst, weiter festigt.

Zitat
Denn früher gab es überhaupt keine Wirtschafts- oder Naturwissenschaften. Es gab NUR Geisteswissenschaften. Die anderen haben sich erst abgespalten, zufälligerweise gleichzeitig mit dem Aufkommen des Kapitalismus. Nicht dass das etwas damit zu tun hätte. Allerdings wurde das Wissen vermehrt und bedurfte einer Spezialisierung. Die wiederum wurde in handliche Brocken zerteilt, die von der Wirtschaft genutzt wurden. Heute ist jede Bildung doch nur noch ein Puzzlestück für den Kapitalismus. Immer gern genommen, aber doch BITTE nicht für sich selbst stehend.

Du faselst. Dass dir die Geisteswissenschaften gefallen ist mir klar. Das haben wir auch schon fünfzehntausendmal durchgekaut. Allerdings wirst du nie mehr als eine Behauptung loslassen können, das sollte dir klar sein. Du kannst also a) weiter lustig rumbehaupten und drauf warten, dass die Irrlichter zu dir finden und sich deiner Weisheit anschliessen oder b) einfach damit leben dass Menschen andere Meinungen haben und ddich freuen, dass dies möglich ist.

Inzwischen diskutierst du übrigens auch nicht mehr, du hackst nur noch rum. Es interessiert dich nämlich grad einen Furz was ich vorher geschrieben habe, du versuchst nur neue Munition zu bekommen. Aber sei gewarnt: Mit mir kann dieses Spiel sehr lange dauern.

Zitat
Hierzu empfehle ich die Lektüre von Adorno/Horkheimer: Dialetik der Aufklärung. Gibts in jedem Buchhandel fürn 10er.

Ich empfehle das Einwählen ins Internet. Das Lesen von mindestens 50_000 Meinungen, die nicht deiner entsprechen.

Meine Meinung kennst du übrigens garnicht. Nach der hast du mich nicht gefragt. Du hast mich als Idiot bezeichnet, weil ich nicht deiner Meinung war.
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: phaylon am 25 April 2005, 18:56:17
Zitat von: "Trakl"
Wir müssen uns schon entscheiden. Schreiben wir uns gegenseitig PNs oder posten wir ins Forum?

Nein, *Du* solltest dich entscheiden. Wenn du etwas öffentlich machst, ist es öffentlich. Wenn nicht, dann nicht. Punkt.

Zitat
Ich geh doch in einer Diskussionsrunde auch nicht mit jemandem raus, wenn sich ein Teil meines Beitrags auf eine bestimmte Person bezieht.

Ich empfehle weiterhin: Eine tiefgehende Meditation über grundlegende Eigenschaften des Internets und des "realen Lebens".

Zitat
Jetzt wirds wirklich lächerlich, phaylon.

Ja, wirds. Als nächstes finden wir uns alle in einem Thread zusammen und geh'n nicht vom Monitor weg, bis der Gesprächsleiter es erlaubt hat. So schwer ist's doch nicht: Sachen die direkt an Thomas gehen, gehen an Thomas. Sachen die irgendwie an alle gehen, gehen an alle.

Ansonsten wie gesagt: Leb damit.
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Trakl am 25 April 2005, 18:59:39
Entschuldigung, aber die Wissenschaftsgeschichte besteht aus Fakten, die wir nur dank der Geisteswissenschaften überhaupt noch kennen. Wenn DU die nicht kennst, ist das nicht mein Problem, ich kann Dir auch gerne Quellen nennen.

Der Verweis auf eine "Masse" ist nie ein Argument, das weißt Du ganz genau. Siehe 1933-45.

Du bist doch bloß einer, der sich darüber freut, wenn Leute irgendwann unsachlich und polemisch werden (was Du die ganze Zeit bist, es aber nicht merkst).

Ja, bei Dir werd ich so. Das liegt einfach daran, dass Du ein Ignorant bist, der keine Ahnung hat.

Wenn ich die Diskussion jetzt ein für alle mal beende, freust Du Dich und fühlst Dich als Sieger.

Bleib nur schön in dem Glauben, das kann ich Dir nicht nehmen. Idioten merken eben nicht, dass sie welche sind. Sonst wären sie klug geworden.
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: toxic_garden am 25 April 2005, 19:14:59
Zitat von: "Trakl"
Idioten merken eben nicht, dass sie welche sind. Sonst wären sie klug geworden.

du scheinst das Wort "Idioten" in letzter Zeit erschreckend häufig zu verwenden. Ist das Absicht?
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: phaylon am 25 April 2005, 19:34:54
Zitat von: "Trakl"
Entschuldigung, aber die Wissenschaftsgeschichte besteht aus Fakten, die wir nur dank der Geisteswissenschaften überhaupt noch kennen. Wenn DU die nicht kennst, ist das nicht mein Problem, ich kann Dir auch gerne Quellen nennen

Ich will keine Quellen. ich will dass du akzeptierst, dass deine Meinung nicht die einzig wahre ist. Ist sie nämlich nicht. Geschichten gab's auch schon vor den Geschichtsschreibern, sonst wär man garnicht erst auf die Idee gekommen Geschichtsschreiber zu erfinden.

Zitat
Der Verweis auf eine "Masse" ist nie ein Argument, das weißt Du ganz genau. Siehe 1933-45.

Der Verweis auf einen Einzelnen genausowenig.

Zitat
Du bist doch bloß einer, der sich darüber freut, wenn Leute irgendwann unsachlich und polemisch werden (was Du die ganze Zeit bist, es aber nicht merkst).

ich unterscheide zwischen Polemik und Beleidigung, ja, da hast du recht. Und: Mir persönlich ist's egal. Ich bin auf meiner Schiene weitergefahren, du bist inzwischen nur noch auf's Rechthaben aus.

Zitat
Ja, bei Dir werd ich so. Das liegt einfach daran, dass Du ein Ignorant bist, der keine Ahnung hat.

Spricht da der Geisteswissenschaftler aus dir, oder der Nicht-Idiot?

Zitat
Wenn ich die Diskussion jetzt ein für alle mal beende, freust Du Dich und fühlst Dich als Sieger.

Was hat das mit Sieg zu tun? Geht's dir nur darum?

Zitat
Bleib nur schön in dem Glauben, das kann ich Dir nicht nehmen. Idioten merken eben nicht, dass sie welche sind. Sonst wären sie klug geworden.

Ja, damit wirst du sicherlich jeden überzeugen, dass ich der Idiot bin ;)
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Eisbär am 25 April 2005, 21:25:01
Ok...

Ich versuch's mal ganz simpel:

Ohne Quantenphysiker hätten wir keine CD-Spieler.
Ohne Astro-Physiker kein GPS.
Ohne Chemiker keine Medikamente.
Ohne Biologen keine vernünftigen Mediziner.

Was hätten wir nicht, ohne Philospohen?
Soziologen?
Historiker?
Philologen?
Theologen?
usw.?

Vereinzelt macht es durchaus Sinn.
Historiker sind schon nett. Der Mensch lernt zwar nichts aus der Vergangenheit (wie zahlreiche Beispiele zeigen) aber immerhin läßt sich das heute nicht so richtig verstehen, wenn man nicht weiß, wie es dazu kam.

@Trakl und Kallisti:
Wofür ganz konkret braucht man (jeder von uns) Soziologen, Philosophen usw.?

Ich bestreite ja nicht, daß man sie braucht, aber Ihr solltet Euren Standpunkt sachlicher erläutern. Anhand von simplen Beispielen (vgl. oben).

Also los: Das ist Euer Part.
Oder sollen nachher noch die Techniker und Naturwissenschaftler erzähloen, wozu man Euch braucht?
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Simia am 25 April 2005, 23:57:34
Ohne Philosophen hätten wir keine Quantenphysiker, Astro-Physiker, Chemiker und Biologen. Aber das ist leider schon ein paar Tage länger her.
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: SuperTorus am 26 April 2005, 00:28:22
Zitat von: "Simia"
Ohne Philosophen hätten wir keine Quantenphysiker, Astro-Physiker, Chemiker und Biologen. Aber das ist leider schon ein paar Tage länger her.


Zum Thema Quantenphysik: Werner Heisenberg, der ja mehr oder weniger der Vater der Quantenphysik ist hat Physik studiert und das nur drei Jahre.

Philosophie konnte ich in seinem Lebenslauf nicht entdecken.
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: colourize am 26 April 2005, 00:54:57
Der Unterschied zwischen der Erforschung und Erklärung physikalischer Phänomene einerseits, sowie soziologischer Phänomene andererseits, besteht in erster Linie in der Möglichkeit zur monetären Inwertsetzung der gewonnenen Erkenntnisse.

Erkenntnisse, die mir helfen beispielsweise eine Atombombe zu bauen, sind ökonomisch sicherlich besser verwertbar, als Erkenntnisse, die mir helfen die Funktionsweise von Gesellschaften zu durchschauen. Nichts desto trotz sind beides Erkenntnisse der Wissenschaft, die unsere Weltsicht definieren und unser Bild von der Wirklichkeit, die uns umgibt, prägen.

Die ökonomische Verwertbarkeit von Erkenntnissen als alleiniges Kriterium für die Legitimation ihrer wissenschaftlichen Entdeckung und Erforschung anzusehen, hieße die kapitalistische Verwertungslogik zur Maxime unseres Seins zu erheben. (Mal ganz davon abgesehen, dass auch viele Entdeckungen der Naturwissenschaften ohne direkten ökonomischen Nutzen sind.)
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Jinx am 26 April 2005, 01:05:49
@Trakl, Knallisti: ich kann es einfach nicht glauben, dass zwei Geisteswissenschaftler (na gut, eigentlich nur einer) es nicht schaffen, auch nur ein konkretes Argument für den Nutzen von Geisteswissenschaften zu bringen, auch wenn sie Seiten dieses Threads füllen.

Jinx (auch Geisteswissenschaftlerin, nämlich Judaistin und Kunsthistorikerin)
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Kenaz am 26 April 2005, 02:18:53
Ach, colourize, das hast Du schön gesagt und einmal mehr wunderbar auf den Punkt gebracht. - Ernsthaft, diese kurzen und knackig pointierten Statements, die Du da bisweilen so rauszufeuern verstehst, machen mein Herz vor Vergnügen hüpfen. :biglaugh:

Wie kommt es nur, daß ich mir trotzdem so sicher bin, daß zumindest die Thomas-Sisters auch nach dieser Klarstellung uneinsichtig bleiben ...  :roll:  ... ?!

Zitat von: "Jinx"
(na gut, eigentlich nur einer)

- Meine Güte, Jinx, Du kannst aber auch garstig sein ...  8)
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Trakl am 26 April 2005, 05:36:40
Lies den Thread, dann weißt Du, was mich zur Weißglut bringt.

Die Diskussion ist hier aber schon beendet.  :wink:
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Trakl am 26 April 2005, 05:48:16
@jinx: Hab ich versucht, keine Wirkung. Meine CD find ich gut, aber phaylon und Thomas brauchen sowas nicht.
Die brauchen auch niemanden, der ihnen das Judentum erklärt. Sind keine Antisemiten, es ist ihnen einfach nur scheißegal.
Und ich bin fest davon überzeugt, dass die beiden im Dritten Reich wunderbare Mitläufer abgegeben hätten.

a) Ein Feindbild ist ja vorhanden: der schmarotzende GW-Student (beliebig austauschbar durch Jude, Kommunist etc.)
b) Der wirtschaftliche Vorteil ist entscheidend, sonst nichts.
c) Sie verweisen auf eine angebliche Masse.

@colourize: Das mit dem Kapitalismus als herrschende Maxime kapieren die beiden doch sowieso nicht, weil sie wie ich schon festgestellt habe, nicht über das System hinausdenken können und wollen. Das ist, als wolle man von der ISS aus per Funk den Leuten am Boden die Aussicht beschreiben.

Ich geh jetzt pennen.
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Eisbär am 26 April 2005, 08:05:04
@ colourize, kenaz & jinx:

Danke!
Endlich mal ein paar vernünftige Worte von Geisteswissenschaftlern hier.
Wieso sind dazu andere, die ja angeblich genau das in ihrem Studium lernen sollen, dazu nicht in der Lage?

Wenn ich von Kallisti lese, daß Geisteswissenschaft ihren Selbstzweck in sich haben, dann würde ich mich (wie Thomas) fragen, wieso ich das von meinen Steuern und Abgaben finanzieren soll.

Und Trakl:
Ist Dir schon mal aufgefallen, daß phaylon überhaupt nicht so gegen die GW argumentiert wie Thomas, sondern nur versucht, aus Euch endlich Argumente herauszuholen? Er scheint sich (so wirkt es auf mich) der Notwendigkeit von Geisteswissenschaften durchaus bewußt zu sein (Thomas wahrscheinlich auch).

Es ist aber traurig, daß ausgerechnet die Vertreter dieser Wissenschaftsbereiche nicht in der Lage sind, ihren Sinn und Zweck einem Laien zu erklären. Meines Erachtens deutet das zumindest darauf hin, daß die Qualität Eures Studiums (nicht Eurer Wissenschaft!) doch nicht so hoch anzusiedeln sei. Konjunktiv bewußt gewählt, also nicht heulen!
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Thomas am 26 April 2005, 09:37:08
Zitat
Zitat:
Entschuldigung, aber ihr seid echt Idioten.

Danke. Und du ein -in meinen Augen- geisteswissenschaftlicher Versager.

Letzterem kann ich mich anschließen.

Trackl, sieh es doch einfach ein : Du bist ein Allroundloser, du ertrinkst in einem Meer aus Nutzlosigkeit, und die Argumenten, die du geifernd in die Runde wirfst wirken wie letzte Strohhalme, an die du dich zwanghaft klammerst, obwohl dir eigentlich bewußt ist, das du trotzdem jämmerlich ersaufen wirst.

Zitat
Ich geh jetzt pennen.

Scheint, als hättest du in deinem Leben nie etwas anderes getan.

Zitat
Vereinzelt macht es durchaus Sinn.
Historiker sind schon nett. Der Mensch lernt zwar nichts aus der Vergangenheit (wie zahlreiche Beispiele zeigen) aber immerhin läßt sich das heute nicht so richtig verstehen, wenn man nicht weiß, wie es dazu kam.

Natürlich sind sie nett, Geschichte finde ich auch sehr interessant, aber das ist keine Begründung, warum man sie unbedingt benötigt.
Ich persönlich sehe z.B. solche Disziplinen wie Philosophie und Soziologie auf der Geisteswissenschaftlichen Nutzungsskala am unteren Ende, vermutlich weil ihre Ergebnisse am wenigsten physisch greifbar sind,  aber die Entscheidung über den Nutzen würde ich ungern allein aufgrund meiner Sympathien für einen Bereich treffen.

Zitat
Die ökonomische Verwertbarkeit von Erkenntnissen als alleiniges Kriterium für die Legitimation ihrer wissenschaftlichen Entdeckung und Erforschung anzusehen, hieße die kapitalistische Verwertungslogik zur Maxime unseres Seins zu erheben. (Mal ganz davon abgesehen, dass auch viele Entdeckungen der Naturwissenschaften ohne direkten ökonomischen Nutzen sind.)

Das Problem ist, das die Gesellschaft (leider) nun mal aus dieser Kapitalistischen Verwertungslogik besteht.
Das die Geisteswissenschaften einen "schmückenden" Effekt auf die Gesellschaft haben, ist unbestritten.Aber auch das ist keine zwingender Grund, sie staatlich zu finanzieren.

Um es mal ganz platt darzustellen : Leute, die einen Porsche fahren, tun das mit sicherheit auch aus Prestigegründen.Die Geisteswissenschaftler sind sozusagen die "Porsches" unserer Gesellschaft.So kann man anderen Völker, Kulturen, Nation unterschwellig zu verstehen geben : "Seht her, wir sind eine Hochkultur, wir besitzen das volle Programm an Dichtern und Denkern".Letzteres können wir uns auch immer wieder selber genüßlich vor Augen führen.Fahren kann ich aber auch mit einem 10 Jahre alten Opel Corsa, das was ich damit EIGENTLICH ereichen möchte (nämlich der Transport von A nach B) funktioniert damit genau so gut.

Zitat
Wie kommt es nur, daß ich mir trotzdem so sicher bin, daß zumindest die Thomas-Sisters auch nach dieser Klarstellung uneinsichtig bleiben ...  ... ?!

Vermutlich, weil diese, ein paar Zeilen umfassende "Klarstellung" immer noch keine wirklich zwingenden Argumenten FÜR die Notwendigkeit von Geisteswissenschaften enthielt.
Colourize hat wunderbar erklärt, das eine Gesellschaft möglicherweise geistig ärmer wäre ohne Geisteswissenschaften.Aber das ist kein Grund.

(Übrigens sehen ich, wie ich auch schon des öfteren erklärte, die Studiengänge der Geisteswissenschaften nicht zwingend als Voraussetzung für das "entstehen" von Geisteswissenschaftlern.Oder wo hat Platon studiert ?)
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Kallisti am 26 April 2005, 10:28:01
@Eisbär


Zitat
@Trakl und Kallisti:
Wofür ganz konkret braucht man (jeder von uns) Soziologen, Philosophen usw.?

Ich bestreite ja nicht, daß man sie braucht, aber Ihr solltet Euren Standpunkt sachlicher erläutern. Anhand von simplen Beispielen (vgl. oben).


Auf den letzten Seiten haben Trakl und ich einige/mehrere solcher Beispiele aufgezählt!! Das muss ich jetzt nicht noch mal kopieren oder?!


Was colourize so prägnant formulierte, ist zutreffend, aber: nichts anderes haben auch Trakl und ich vorher - ausführlicher, aber durchaus verständlich! - dargestellt - und Ähnliches findet sich auch auf der von mir angegebenen Seite (siehe Seite 1 dieses threads) - auch: von anderen Geisteswissenschaftlern formuliert.


Zitat colourize:
Zitat
Erkenntnisse, die mir helfen beispielsweise eine Atombombe zu bauen, sind ökonomisch sicherlich besser verwertbar, als Erkenntnisse, die mir helfen die Funktionsweise von Gesellschaften zu durchschauen. Nichts desto trotz sind beides Erkenntnisse der Wissenschaft, die unsere Weltsicht definieren und unser Bild von der Wirklichkeit, die uns umgibt, prägen.


und:

Zitat
Die ökonomische Verwertbarkeit von Erkenntnissen als alleiniges Kriterium für die Legitimation ihrer wissenschaftlichen Entdeckung und Erforschung anzusehen, hieße die kapitalistische Verwertungslogik zur Maxime unseres Seins zu erheben.


Wie gesagt: nichts anderes haben auch schon Trakl und ich auf den letzten Seiten zum Ausdruck gebracht (und auch: siehe mein link...)!
Nur scheint es hier wieder mal um ganz banale persönliche Sympathien und Antipathien (oder krampfhafte Suche nach Bestätigung der eigenen Ressentiments) zu gehen!
Denn: wenn colour es sagt, isses plötzlich gekauft, wenn andere das Gleiche posten (nur in anderen, aber ebenso verständlichen Worten), dann isses nur sinnloses, inkompetentes Geschwätz...

Ja: das ist Kindergarten:!:



@Jinx:

Zitat
@Trakl, Knallisti: ich kann es einfach nicht glauben, dass zwei Geisteswissenschaftler (na gut, eigentlich nur einer) es nicht schaffen, auch nur ein konkretes Argument für den Nutzen von Geisteswissenschaften zu bringen, auch wenn sie Seiten dieses Threads füllen.

Jinx (auch Geisteswissenschaftlerin, nämlich Judaistin und Kunsthistorikerin)


Wenn du dich schon rühmst, selbst auch Geisteswissenschaftlerin zu sein: wo ist dann dein konstruktiver Beitrag zum Thema?!?

Kritisieren ist ja so einfach und bequem, nicht wahr...



@Kenaz

... ja und was hat der Herr Magister an Sachbezogenem beizutragen? Schließlich bist du auch "Geisteswissenschaftler"!
Ich meine: wir können ja alle einfach nur auf colourize´s Prägnanz verweisen - aber: ist das nicht doch einbisschen zu einfach bzw. faul?!  ;)



@Thomas

Zitat
Natürlich sind sie nett, Geschichte finde ich auch sehr interessant, aber das ist keine Begründung, warum man sie unbedingt benötigt.
Ich persönlich sehe z.B. solche Disziplinen wie Philosophie und Soziologie auf der Geisteswissenschaftlichen Nutzungsskala am unteren Ende, vermutlich weil ihre Ergebnisse am wenigsten physisch greifbar sind, aber die Entscheidung über den Nutzen würde ich ungern allein aufgrund meiner Sympathien für einen Bereich treffen.

Zitat:
Die ökonomische Verwertbarkeit von Erkenntnissen als alleiniges Kriterium für die Legitimation ihrer wissenschaftlichen Entdeckung und Erforschung anzusehen, hieße die kapitalistische Verwertungslogik zur Maxime unseres Seins zu erheben. (Mal ganz davon abgesehen, dass auch viele Entdeckungen der Naturwissenschaften ohne direkten ökonomischen Nutzen sind.)

Das Problem ist, das die Gesellschaft (leider) nun mal aus dieser Kapitalistischen Verwertungslogik besteht.
Das die Geisteswissenschaften einen "schmückenden" Effekt auf die Gesellschaft haben, ist unbestritten.Aber auch das ist keine zwingender Grund, sie staatlich zu finanzieren.

Um es mal ganz platt darzustellen : Leute, die einen Porsche fahren, tun das mit sicherheit auch aus Prestigegründen.Die Geisteswissenschaftler sind sozusagen die "Porsches" unserer Gesellschaft.So kann man anderen Völker, Kulturen, Nation unterschwellig zu verstehen geben : "Seht her, wir sind eine Hochkultur, wir besitzen das volle Programm an Dichtern und Denkern".Letzteres können wir uns auch immer wieder selber genüßlich vor Augen führen.Fahren kann ich aber auch mit einem 10 Jahre alten Opel Corsa, das was ich damit EIGENTLICH ereichen möchte (nämlich der Transport von A nach B) funktioniert damit genau so gut.

Zitat:
Wie kommt es nur, daß ich mir trotzdem so sicher bin, daß zumindest die Thomas-Sisters auch nach dieser Klarstellung uneinsichtig bleiben ... ... ?!

Vermutlich, weil diese, ein paar Zeilen umfassende "Klarstellung" immer noch keine wirklich zwingenden Argumenten FÜR die Notwendigkeit von Geisteswissenschaften enthielt.
Colourize hat wunderbar erklärt, das eine Gesellschaft möglicherweise geistig ärmer wäre ohne Geisteswissenschaften.Aber das ist kein Grund.

(Übrigens sehen ich, wie ich auch schon des öfteren erklärte, die Studiengänge der Geisteswissenschaften nicht zwingend als Voraussetzung für das "entstehen" von Geisteswissenschaftlern.Oder wo hat Platon studiert ?)



... ich geb´s (auch) auf!
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: colourize am 26 April 2005, 10:40:03
@Kenaz: Danke für die Blumen. 8)


@Eisbär:
Zitat von: "Eisbär"
@ colourize, kenaz & jinx:

Danke!
Endlich mal ein paar vernünftige Worte von Geisteswissenschaftlern hier.

... ich promoviere derzeit zum Dr. rer. nat. (Doktor der Naturwissenschaften).
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Beavis am 26 April 2005, 11:10:47
@Eisbär

dass es durchaus positive Auswüchse und Ergebnisse der Wissenschaft an sich gibt, bedeutet noch lange keine Rechtfertigung für das Elend, das zigmillionen Menschen durch deren Schattenseiten (Jobwegfall, Umweltverschmutzung, Konsumterror, Ressourcenverknappung, erhöhte Zahl der Umweltkatastrophen durch Atombombenversuche u.dgl., Vereinzelung usf.) zugefügt wird.
Auch die moderne Medizin hat ihre Schattenseiten (Contergan, unfreiwillige menschliche Versuchstiere in Psychoanstalten, ...), davon abgesehen dass heutzutage auch viele Ärzte zurecht darauf hinweisen, dass Gesundheit im Denken anfängt, und die Chemie nicht immer helfen kann!

Wir könnten endlos so weiter machen: Du zählst die Segnungen der Technik auf, ich kritisiere sie wie Charlie Chaplin, Patrick McGoohan und andere. Wir werden auch in zehn Jahren zu keinem Ergebnis kommen, da jeder auf seinem Standpunkt beharrt

;)
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: colourize am 26 April 2005, 11:24:00
Zitat von: "Thomas"

Vermutlich, weil diese, ein paar Zeilen umfassende "Klarstellung" immer noch keine wirklich zwingenden Argumenten FÜR die Notwendigkeit von Geisteswissenschaften enthielt.

Natürlich nicht. Aber auch nicht für die unbedingte Notwendigkeit von Naturwissenschaften. Um beim obigen Beispiel zu bleiben: Dass man Atombomben gut verkaufen kann reicht mir nicht als Grund aus, dass man sie auch unbedingt produzieren muss. Auch wenn man damit vielleicht viel Geld verdienen kann.
Die Azteken oder die Maya konnten jedenfalls auch Hochkulturen ohne Universitäten entwickeln.

Zitat
Colourize hat wunderbar erklärt, das eine Gesellschaft möglicherweise geistig ärmer wäre ohne Geisteswissenschaften.Aber das ist kein Grund.

Sagen wir so: Sie wäre anders.
Mir persönlich reicht Gewinnmaximierung eben nicht als kollektive Lebensmaxime aus. Aber das selbstverständlich normativ, und das können Andere natürlich ganz anders sehen.


Zitat
(Übrigens sehen ich, wie ich auch schon des öfteren erklärte, die Studiengänge der Geisteswissenschaften nicht zwingend als Voraussetzung für das "entstehen" von Geisteswissenschaftlern.Oder wo hat Platon studiert ?)

Bei Sokrates.
Aber es ist letztlich die Frage nach der Henne und dem Ei.
Auf der anderen Seite ließe sich Deine Aussage gleichfalls auf die Naturwissenschaften anwenden: Wo hat Michael Faraday (Pionier auf dem Gebiet des Elektromagnetismus) studiert? Oder George Boole (Methoden in der Aussagenlogik)?

Erkenntnis baut eben idealer Weise auf vorangegangene Erkenntnis auf, damit nicht Jeder bei Adam und Eva neu anfangen muss. Das schließt natürlich nicht aus, dass es nicht auch geniale Erfindungen und Entdeckungen von Autodidakten ohne Universitätsstudium geben kann.
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Thomas am 26 April 2005, 11:24:12
Zitat
... ich geb´s (auch) auf!

Mach das, dadurch ersparen wir uns alle viel getippe für nichts.War aber schön, das wir mal drüber gesprochen haben. :wink:
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Eisbär am 26 April 2005, 11:26:18
Zitat von: "colourize"
... ich promoviere derzeit zum Dr. rer. nat. (Doktor der Naturwissenschaften).
Uuups..! :mrgreen:



Aber mal ernsthaft:
Zitat von: "Kallisti"
Zitat
@Trakl und Kallisti:
Wofür ganz konkret braucht man (jeder von uns) Soziologen, Philosophen usw.?

Ich bestreite ja nicht, daß man sie braucht, aber Ihr solltet Euren Standpunkt sachlicher erläutern. Anhand von simplen Beispielen (vgl. oben).
Auf den letzten Seiten haben Trakl und ich einige/mehrere solcher Beispiele aufgezählt!! Das muss ich jetzt nicht noch mal kopieren oder?!
Öhm... auf den letzten Seiten hat Trakl in erster Linie phaylon und ab und zu Thomas angegriffen.
Argumente und Beispiele habe ich nicht gesehen. Ich werde aber den thread nochmal durchlesen... Auch wenn das aufgrund fehlender Sachlichkeit (und die erwarte ich von jemanden, der sich "Wissenschaftler" schimpft, egal in welchem Bereich!) schwierig wird, es macht echt keinen Spaß zu lesen. Und das obwohl ich das Thema sehr spannend finde.
Zitat
Was colourize so prägnant formulierte, ist zutreffend, aber: nichts anderes haben auch Trakl und ich vorher - ausführlicher, aber durchaus verständlich! - dargestellt
Nein, sorry, das habt Ihr meines Erachtens nicht. Darauf habe ich, der durchaus auf Eurer Seite steht, wenn es darum geht, ob man GW braucht, leider vergeblich gewartet.
Und zu Deinem "ausführlicher"... ich finde durchaus die Themen und Beiträge von Dir sehr interessant. Ich wünschte nur meistens, sie wären weniger ausführlich.
In den 80ern stand in den Telefonzellen gerne noch mal das Sprüchlein "Fasse Dich kurz!"
Das ist leider etwas, was GWler nicht im Studium lernen, habe ich manchmal den Eindruck... :roll:

Edit: "Wer's nicht einfach und klar sagen kann, der soll schweigen und weiterarbeiten, bis er's kann." Karl Popper (aus "Wissenschaftliche Arbeiten - Ein Leitfaden für... von Prof. Rossig)

Zitat
- und Ähnliches findet sich auch auf der von mir angegebenen Seite (siehe Seite 1 dieses threads) - auch: von anderen Geisteswissenschaftlern formuliert.
Ich habe aber keine Lust, auf irgendeinen Link zu gehen und auch nicht die Zeit, mir da mal eben 10.000 Worte durchzulesen, um eine handvoll Argumente und handfeste Beispiele zu finden.
Zumal Du ja hier vor Ort bist und das ganz bestimmt auch KURZ mit Deinen eigenen Worten einem Laien erklären kannst.
Kannst Du das nicht, fürchte ich, solltest Du Dich bei dem Studium doch etwas mehr bemühen!


Zitat
Zitat von: "colourize"
Erkenntnisse, die mir helfen beispielsweise eine Atombombe zu bauen, sind ökonomisch sicherlich besser verwertbar, als Erkenntnisse, die mir helfen die Funktionsweise von Gesellschaften zu durchschauen. Nichts desto trotz sind beides Erkenntnisse der Wissenschaft, die unsere Weltsicht definieren und unser Bild von der Wirklichkeit, die uns umgibt, prägen.
und:
Zitat
Die ökonomische Verwertbarkeit von Erkenntnissen als alleiniges Kriterium für die Legitimation ihrer wissenschaftlichen Entdeckung und Erforschung anzusehen, hieße die kapitalistische Verwertungslogik zur Maxime unseres Seins zu erheben.
Wie gesagt: nichts anderes haben auch schon Trakl und ich auf den letzten Seiten zum Ausdruck gebracht (und auch: siehe mein link...)!
colourize sagt, das die ökolonomische Verwertbarkeit der GW nicht so sehr gegeben ist.
Das würde ich sogar noch bestreiten. Wenn eine Soziologe z.B. gesellschaftliche Zusammenhänge erkennt und beschreibt, ist das durchaus wichtig, um sich zu überlegen, an welchen Stellen etwas im argen liegt und wie man es in Ordnung bringt.
Die zunehmende Verarmung von Familien mit Kindern und die immer weiter aufklaffende Schere zwischen Arm und Reich sind jedenfalls keine Erkenntnisse von Physikern oder Chemikern.
Zielgruppenorientierte Werbung erfordert auch, die Eigenschaften der Zielgruppen zu (er)kennen...
(im übrigen finde ich es beschämend für Euch, daß ich als angehender Ingenieur hier für Euch erzählen muß, wofür Ihr praktisch da seid!)


Zitat
Nur scheint es hier wieder mal um ganz banale persönliche Sympathien und Antipathien (oder krampfhafte Suche nach Bestätigung der eigenen Ressentiments) zu gehen!
Dieser Einwurf geht von einer völlig falschen Grundannahme aus!
Ich habe nichts gegen Dich, im Gegenteil. Zu einem großen Teil finde ich Deine Beiträge in diesem Forum wirklich erfrischend. Ich habe eben so meine Probleme mit ein paar Details (wie zum Beispiel der inflationäre Gebrauch von Satzzeichen [der sich übrigens merklich verbessert hat], den ich aber versuche zu übersehen, um mich dem Inhalt zu widmen), aber außer daß ich empfinde, daß Du Deine Beiträge deutlich kürzer formulieren solltest, habe ich da wenig dran auszusetzen.
Und anderer Meinung kann jeder mal sein!
Zitat
Denn: wenn colour es sagt, isses plötzlich gekauft, wenn andere das Gleiche posten (nur in anderen, aber ebenso verständlichen Worten), dann isses nur sinnloses, inkompetentes Geschwätz...
colour hat sich da aber erstens kurz ausgedrückt, zweitens tatsächlich verständlicher und drittens habe ich eben diese Argumente so noch nicht von Euch gelesen.
Zumal das von ihm sehr sachlich kam und von Euch immer sehr polemisch-idealistisch.
Ihr seid (angehende) Geisteswissenschaftler! Erklärt einem Laien (wie z.B. Thomas) doch einmal anhand von ganz simplen Beispielen, was er (ganz konkret und persönlich er) für Vorteile von Geisteswissenschaftlern hat. Ohne ihn zu zwingen x Seiten Text unter irgendeinem Link zu lesen.
Das sollte für eine professionelle Philosophin doch kein Problem sein!

Sooo
und nun @ Thomas:
Zitat von: "Thomas"
Um es mal ganz platt darzustellen : Leute, die einen Porsche fahren, tun das mit sicherheit auch aus Prestigegründen.Die Geisteswissenschaftler sind sozusagen die "Porsches" unserer Gesellschaft.So kann man anderen Völker, Kulturen, Nation unterschwellig zu verstehen geben : "Seht her, wir sind eine Hochkultur, wir besitzen das volle Programm an Dichtern und Denkern".Letzteres können wir uns auch immer wieder selber genüßlich vor Augen führen.Fahren kann ich aber auch mit einem 10 Jahre alten Opel Corsa, das was ich damit EIGENTLICH ereichen möchte (nämlich der Transport von A nach B) funktioniert damit genau so gut.
Beide Autos wurden von Ingenieuren entworfen und gebaut. Zumindest der Motor und weite Teile der Karosserie.
Im Innenraum allerdings tobten sich sicherlich auch Geisteswissenschaftler aus, deren Aufgabe es war, ein sowohl ansprechendes, aber auch gerade benutzerfreundliches Design zu entwerfen.
Du willst ja, wenn Du nachts ins Auto steigst, nicht ewig nach dem Schalter für das Abblendlicht suchen, also wird da geguckt, wo Du ihn instinktiv gut findest. Und alles, was am Auto entworfen wird, um es für Dich besser bedienbar zu machen, ist Aufgabe von Humanwissenschaftlern. Die sollen nämlich Dein Verhalten vorhersagen.

Ebenso, wie sie feststellen sollen, was für ein Auto überhaupt gebaut wird. Wo in der Bevölkerung ein Interesse besteht. Brauchen wir noch ein verrosteten Kleinwagen oder sind übergroße Familien-Geländewagen in?

Porsche hat sicherlich GWler nach den Absatzchancen für den Cayenne gefragt und wie dieser am besten gestaltet werden kann, bevor sie den Ingenieuren den Auftrag für die Umsetzung gaben...
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Kenaz am 26 April 2005, 11:32:23
Ach, Ihr Thomas-Sisters,

eigentlich hatte ich mir ja vorgenommen, mich in dieses Gespräch hier nicht einzumischen, da ich mittlerweile weiß, daß bei Euch Hopfen und Malz verloren ist, wenn es darum geht, daß Ihr mal ein bis zwei Zentimeter über Euer enges Tellerrändlein hinweggucken solltet. - Doch wie es halt immer so ist: Ich gehöre eben zu den "Porsches unserer Gesellschaft", bin dafür durchaus dankbar, und erzähle den Corsafahrern deshalb hin und wieder durchaus ganz gerne mal, wie schön sich so ein Porsche fährt - auch wenn sie's in ihren engen Nuckelpinnen nie kapieren werden. Ihr Gepöbel sei Ihnen verziehen: Ich wäre auch aggressiv, wenn ich tagaus, tagein in so einem engen Gehäuse vor mich hinvegetieren müßte. - Und was juckt es schließlich die Eiche, wenn sich der Eber an ihr kratzt?

Und da sich hier vor mir schon einige Leute die Finger wundgetippt haben, um Euch etwas klarzumachen, was Euren materialistisch verblendeten Horizont bedauerlicherweise, doch offenkundig bei weitem übersteigt, zäume ich das Pferd nun noch einmal von einer etwas anderen Seite auf:

Zitat von: "Die Thomas-Sister"
weil diese, ein paar Zeilen umfassende "Klarstellung" immer noch keine wirklich zwingenden Argumenten FÜR die Notwendigkeit von Geisteswissenschaften enthielt.
Colourize hat wunderbar erklärt, das eine Gesellschaft möglicherweise geistig ärmer wäre ohne Geisteswissenschaften.Aber das ist kein Grund.

- Ja siehst Du, da sind wir doch gleich an des Pudels Kern angekommen: Die Zauberformel liegt nämlich in den "zwingende Argumenten FÜR die Notwendigkeit" von irgendetwas. Denn Du hast völlig recht: ZWINGEND NOTWENDIG sind die Geisteswissenschaften nicht. Die Menschen haben jahrtausendelang quietschvergnügt in Höhlen gelebt, gefickt, gefressen, gejagt, gelacht und sich hin und wieder auch mal gegenseitig die Schädel eingehauen und kein Aas hat die Geisteswissenschaften auch nur ein klitzekleines bißchen vermißt. - Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit waren die Neandertaler vor ein paar hunderttausend Jahren kein bißchen unglücklicher als ein Opel-Corsfahrer heute. - Doll, was!? Hast Du also recht gehabt!? - Also doch alles nur überflüssiges Gesindel, das auf der faulen Haut liegt und sich den schönen Lenz von Deinen sauer erarbeiteten Steuern finanzieren läßt ...?!

Doch halt! - Denken wir einen Schritt weiter, wenn das Deine Kapazitäten nicht erschöpft. - Ich zitiere dazu mal eben ein Statement des Kameraden Eisbär von weiter oben:
Zitat von: "Eisbär"
Ohne Quantenphysiker hätten wir keine CD-Spieler.
Ohne Astro-Physiker kein GPS.
Ohne Chemiker keine Medikamente.
Ohne Biologen keine vernünftigen Mediziner.

Und man kann noch lustig weitermachen: Wir hätten - o Schreck, o Graus! - keine Computer, keine Autos, kein Fernsehen, keine Mikrowellen, keine Playstations, keine Hochhäuser, Flugzeuge, Atomkraftwerke, Tiefkühltruhen und -gerichte, keine Einkaufszentren oder Burger-Ketten usw. usf. - Jedoch: halten wir inne und bedenken wir nun wieder Deinen Einwand von vorhin: Welches zwingende Argument spricht eigentlich für die Notwendigkeit von CD-Spielern? Welches für GPS? Und welches für die Notwendigkeit von Fernsehern, Mikrowellen, Flugzeugen, Playstations, Burger-Kette, ja selbst für die von Medikamenten und Medizinern?!

Zwingende Argumente für die Notwendigkeit all dessen, liebe Thomas-Sisters, werdet Ihr wohl kaum aus dem Hut zaubern können, denn für all diese - zugegebenermaßen hübschen - Sachen gilt das, was wir eingangs bereits im Hinblick auf die Geisteswissenschaften feststellten: Die Menschheit ist jahrtausendelang ganz prima ohne ausgekommen und war deshalb auch nicht nenenswert unglücklicher als unser Opel-Corsa-Fahrer heute, wenn er stundenlang im Stau steht oder seine Frau ihn mit dem Briefträger betrügt oder er seinen Job verliert, weil sein Chef plötzlich bemerkt, daß eigentlich überhaupt kein zwingendes Argument für die Notwendigkeit spricht, den Arbeitsplatz unserer Opel-Cors-Fahrers nicht durch eine wesentlich umgänglichere und pflegeleichtere Maschine oder einen bedeutend preisgünstigeren Polen zu ersetzen. - Glück und Unglück - und zwischen diesen beiden Polen spielt sich das menschliche Drama nun mal ab - waren zu allen Zeiten der menschlichen Entwicklung bekannt, ob mit oder ohne Computer, Opel Corsa oder Geisteswissenschaften.

Und nicht einmal die ach so hochgejubelte Medizin ist ein zwingendes Argument: Krankheiten gab es zu allen Zeiten, ja, ich würde mich sogar zu der Behauptung versteigen: jede Zeit hat genau die Krankheiten, die sie verdient; - und zu allen Zeiten gab es Menschen, die sich mit der Behandlung dieser Krankheiten beschäftigten. Heute geht man zum Arzt, früher zum Schamanen, und es ist eine erstaunliche Tatsache, daß schamanische Praktiken, so lange sie in ein stabiles System von Glaubens- und Überzeugungsparadigmen eingebettet sind, durchaus bemerkenswerte Wirksamkeit entfalten. M. a. W.: Zwingend nötig ist die Medizin, wie wir sie heute kennen, keineswegs.

Ihr werdet nun einwenden: "Ja-ha-haaaaaaa, aber sie hat die Lebensqualität doch ungemein erhöht: oder willst Du wieder zurück in die Höhlen und Dir Kräuterumschläge verpassen lassen, wenn Du eine Gallencholik hast?!" - Ganz recht, liebe Thomas-Sisters, das will ich keineswegs, denn die Medizin, wie ich sie kenne, ist ein Bestandteil der Welt, wie ich sie kenne - und in Teilen auc h durchaus schätze -, zudem verfüge ich nicht über die paradigmatischen Grundüberzeugungen, die eine schamanische Heilungsprozedur erst zu einer rechten Erfolgsstory machen.

Und nun nähern wir uns dem Kern des Gedankens: Ich brauche Kant oder Hegel, transzendentale oder negative Dialektik, praktische Philosophie oder erkenntnistheoretische Skepsis, theologische Betrachtungen über die Natur Gottes, soziologische Studien über die Funktionsweise der Gesellschaft oderoderoder letztlich genauso nötig, wie ich Computer, Mikrowellen, Medizin oder Mickymausheftchen brauche: letztlich nämlich gar nicht! - Was, wie mehrfach geschehen, kinderleicht dadurch zu beweisen ist, daß es die Menschheit weitaus länger gibt als all diesen ach so unverzichtbaren Mumpitz! - Ich kann mich aber mit Fug und Recht fragen: WILL ich eine Welt ohne all diesen Mumpitz?!

Ich für meinen Teil bin nun geneigt zu sagen: Mir erscheint eine Welt ohne Fernsehen oder Spielekonsolen, ohne Opel-Corsa oder Sisters-Of-Mercy-Platten durchaus nicht so verkehrt. Ich möchte jedoch um keinen Preis in einer Welt, die sich durch eine derartige intellektuelle Bedürfnislosigkeit auszeichnet, leben, wie Du sie in Sätzen wie diesem hier perhorreszierst:
Zitat von: "Die Thomas-Sister"
Geschichte finde ich auch sehr interessant, aber das ist keine Begründung, warum man sie unbedingt benötigt.

Das wirst Du wahrscheinlich anders sehen, ich weiß. Es ist Dir höchstwahrscheinlich ungleich wichtiger, daß Dein Rechner funzt und auf der samstäglichen Party genug geile Ischen zu irgendwelchem 80s-Goth-Genöle rumspringen, als zu begreifen, warum Nietzsche den europäischen Nihilismus durch die Lehre von der Ewigen Wiederkunft des Gleichen überwunden sieht. - Mag sein. Die Geschmäcker und Ansprüche sind eben verschieden, Gott sei's gedankt! Ich für meinen Teil bin da aber anders gepolt; und ich möchte es auch in Zukunft gesichert wissen, daß es Menschen gibt, die sich über dergleichen Gedanken machen und sich professionell damit beschäftigen, um es adäquat weitergeben und vermitteln zu können. Denn das hier: ...
Zitat von: "Die Thomas-Sister"
Übrigens sehen ich, wie ich auch schon des öfteren erklärte, die Studiengänge der Geisteswissenschaften nicht zwingend als Voraussetzung für das "entstehen" von Geisteswissenschaftlern.Oder wo hat Platon studiert ?

... beweist nur eins: Deine überaus betrübliche, halsstarrige Ignoranz. Wissen kann nur vermittelt werden, wenn es von Menschen rezipiert und weitergegeben wird (Platon hat übrigens - nur zu Deiner Information - bei Sokrates "studiert"). Und ob Du es glaubst oder nicht: Ich bin nicht der einzige, der das Bedürfnis verspürt, etwas weiter als nur von hier bis zur nächsten Ecke, von heute bis Samstagabend oder von Monatsanfang bis Lohnüberweisung am Monatsende zu denken. Schön für Dich, wenn Du so bescheiden bist und Deine "zwingenden Notwendigkeiten" rein materieller Natur sind.

Meine sind es jedenfalls nicht und ich hoffe und bete, daß es immer Menschen geben wird, deren "Notwendigkeiten" sich nicht im rein "physisch Greifbaren" erschöpfen; denn sonst könnte Nietzsche recht behalten mit seinen prophetischen Worten vom "letzten Menschen":

Zitat von: "Friedrich Nietzsche"
"Was ist Liebe? Was ist Schöpfung? Was ist Sehnsucht? Was ist Stern" - so fragt der letzte Mensch und blinzelt.
Die Erde ist dann klein geworden, und auf ihr hüpft der letzte Mensch, der Alles klein macht. Sein Geschlecht ist unaustilgbar, wie der Erdfloh; der letzte Mensch lebt am längsten.

"Wir haben das Glück erfunden" - sagen die letzten Menschen und blinzeln.
Sie haben die Gegenden verlassen, wo es hart war zu leben: denn man braucht Wärme. Man liebt noch den Nachbar und reibt sich an ihm: denn man braucht Wärme.
Krankwerden und Misstrauen-haben gilt ihnen sündhaft: man geht achtsam einher. Ein Thor, der noch über Steine oder Menschen stolpert!
Ein wenig Gift ab und zu: das macht angenehme Träume. Und viel Gift zuletzt, zu einem angenehmen Sterben.
[...]
Man hat sein Lüstchen für den Tag und sein Lüstchen für die Nacht: aber man ehrt die Gesundheit.
"Wir haben das Glück erfunden" - sagen die letzten Menschen und blinzeln.

("Also sprach Zarathustra", Erster Teil, #5)

In diesem Sinne: Ich bremse auch für Opel-Corsa-Fahrer, und wenn sie mich nett fragen, dann erzähl' ich ihnen sogar ein bißchen, wie toll es sich in so 'nem Porsche fährt ...  8)
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Kenaz am 26 April 2005, 11:36:17
Da ist mir der Kollege colourize ja mal wieder in vielen Teilen kurz, prägnant und pointiert zuvorgekommen: macht auch nix - was wahr ist, darf man ruhig mehrmals sagen ... :biglaugh:

So, und nun mach' ich mich mal an meine geisteswissenschaftliche Arbeit ... :wink:
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Eisbär am 26 April 2005, 11:52:42
Zitat von: "colourize"
Erkenntnis baut eben idealer Weise auf vorangegangene Erkenntnis auf, damit nicht Jeder bei Adam und Eva neu anfangen muss. Das schließt natürlich nicht aus, dass es nicht auch geniale Erfindungen und Entdeckungen von Autodidakten ohne Universitätsstudium geben kann.
Oder ein bekannteres (und aktuelleres) Beispiel:

Albert Einstein hat nie studiert.
Aber es kann ja nicht jeder ein Genie sein, also wird uns Normal-Sterblichen das von ihm errungene Wissen eben auf einer Unversität beigebracht...

Da wir ja im "Einstein-Jahr" sind, mußte ich das mal erwähnen.



und @Beavis:
Wat, wer bist Du denn?
Geht es hier plötzlich um den Sinn und Zweck von Naturwissenschaften?
Gesundheit fängt im Kopf an, richtig!
Also stellen sie das Rauchen ein und versuchen sie mal nach dem nächsten Unfall ihr gebrochenes Bein gesund zu denken...
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Beavis am 26 April 2005, 12:06:39
@alle

Was soll das!?! War Euch meine Meinung zu primitiv, so daß ihr sie nicht würdigt. Wollt ihr keine zusätzlichen Teilnehmer der Diskussion. Oder was sonst ist der Grund hier wie ein Stück Dreck behandelt und entweder nicht beachtet oder von oben herab behandelt zu werden?

Passt euch nicht wie ich diskutiere? Darf nicht jeder teilnehmen? Darf man erst als Charakter der Stufe acht und WISDOM 190 mitdisuktieren?

Was muss man tun um hier in den erlauchten Kreis der Mitdiskuierer aufgenommen zu werden?

(http://www.cheesebuerger.de/images/smilie/boese/k026.gif)
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: kb am 26 April 2005, 12:09:12
Zitat von: "Beavis"
Was muss man tun um hier in den erlauchten Kreis der Mitdiskuierer aufgenommen zu werden?


Kleiner Tip: Das Zauberwort heißt "ontopic" ;)
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Thomas am 26 April 2005, 12:10:09
Zitat
Beide Autos wurden von Ingenieuren entworfen und gebaut. Zumindest der Motor und weite Teile der Karosserie.
Im Innenraum allerdings tobten sich sicherlich auch Geisteswissenschaftler aus, deren Aufgabe es war, ein sowohl ansprechendes, aber auch gerade benutzerfreundliches Design zu entwerfen.
Du willst ja, wenn Du nachts ins Auto steigst, nicht ewig nach dem Schalter für das Abblendlicht suchen, also wird da geguckt, wo Du ihn instinktiv gut findest. Und alles, was am Auto entworfen wird, um es für Dich besser bedienbar zu machen, ist Aufgabe von Humanwissenschaftlern. Die sollen nämlich Dein Verhalten vorhersagen.

Ebenso, wie sie feststellen sollen, was für ein Auto überhaupt gebaut wird. Wo in der Bevölkerung ein Interesse besteht. Brauchen wir noch ein verrosteten Kleinwagen oder sind übergroße Familien-Geländewagen in?

Porsche hat sicherlich GWler nach den Absatzchancen für den Cayenne gefragt und wie dieser am besten gestaltet werden kann, bevor sie den Ingenieuren den Auftrag für die Umsetzung gaben...

Gegenfrage : Muß ich zwingen studierter Geisteswissenschaftler sein, um intuitiv logische Befestigungspunkte für div. Bedienelemente im Auto zu finde ? Könnte das nicht auch ein KFZ-Mechaniker mit ein wenig nachdenken ereichen (von einem Ingenieur ganz zu schweigen) ?

Wobei das Design (also Designer) für mich wenig mit Geisteswissenschaften zu tun hat.

Genau so die Marktforschung : Benötige ich Geisteswissenschaftler, um Antworten auf Absatzfragen zu bekommen ? Würden fähige BWLer mit Menschenkenntnis das nicht genau so gut hinbekommen ? Ich denke schon.

Es hat ja auch nicht jeder Fabrikbesitzer studiert.Gibt nicht wenige, die einfach fähig sind und etwas aus ihren Fähigkeiten machen.Aber ein Studium ist keine zwingende voraussetzung dafür.

Zitat
Ich wäre auch aggressiv, wenn ich tagaus, tagein in so einem engen Gehäuse vor mich hinvegetieren müßte. - Und was juckt es schließlich die Eiche, wenn sich der Eber an ihr kratzt?

Hehe.Auch wenn der Vergleich natürlich ein Bildlicher ist, eigentlich dachte ich bisher, ICH wäre derjenige, der darüber schmunzelt, wenn einer von euch mich bei McDo fragt, ob ich Eis in meine Cola möchte.Aber wie dem auch sei, jeder setzt Prioritäten in seinem Leben.

Des weiteren kann ich wenig aggressivität in meinen Äußerungen feststellen, im Gegensatz zu einigen anderen hier.


Zitat
Doch halt! - Denken wir einen Schritt weiter, wenn das Deine Kapazitäten nicht erschöpft. - Ich zitiere dazu mal eben ein Statement des Kameraden Eisbär von weiter oben:
Eisbär hat folgendes geschrieben:
Ohne Quantenphysiker hätten wir keine CD-Spieler.
Ohne Astro-Physiker kein GPS.
Ohne Chemiker keine Medikamente.
Ohne Biologen keine vernünftigen Mediziner.  

Und man kann noch lustig weitermachen: Wir hätten - o Schreck, o Graus! - keine Computer, keine Autos, kein Fernsehen, keine Mikrowellen, keine Playstations, keine Hochhäuser, Flugzeuge, Atomkraftwerke, Tiefkühltruhen und -gerichte, keine Einkaufszentren oder Burger-Ketten usw. usf. - Jedoch: halten wir inne und bedenken wir nun wieder Deinen Einwand von vorhin: Welches zwingende Argument spricht eigentlich für die Notwendigkeit von CD-Spielern? Welches für GPS? Und welches für die Notwendigkeit von Fernsehern, Mikrowellen, Flugzeugen, Playstations, Burger-Kette, ja selbst für die von Medikamenten und Medizinern?!

Ähm, kurze Zwischenfrage : Wo sind bei obiger Liste die Geisteswissenschaftler, um die es hier geht ?

Zitat
Und nun nähern wir uns dem Kern des Gedankens: Ich brauche Kant oder Hegel, transzendentale oder negative Dialektik, praktische Philosophie oder erkenntnistheoretische Skepsis, theologische Betrachtungen über die Natur Gottes, soziologische Studien über die Funktionsweise der Gesellschaft oderoderoder letztlich genauso nötig, wie ich Computer, Mikrowellen, Medizin oder Mickymausheftchen brauche: letztlich nämlich gar nicht!

Mag sein, das DU das alles gleichartig brauchst oder auch nicht.Aber mit welchem Recht schreibst du dem Rest der Gesellschaft vor, das gefälligst in dem gleichen Verhältnis zu sehen.Du beschreibst hier (in der den Studierten eigenen Arroganz) deine Weltsicht und dein Wahrheit und erwartest, das der Rest der Menschheit das auch so sieht.

Du bist ein Spezialist deines Faches - denn nur Studenten, vornehmlich die der Geisteswissenschaften schaffen es, anders Denkende derart in Grund- und Boden zu labern, das sie irgendwann entnervt und mit blutenden Ohren allem Zustimmen, nur um die Disskussion beenden zu können  :wink:

Im übrigen solltes du daran denken, das diese Millionen vor Corsafahrern eure Porsche (oder Porsches ? ) finanziert haben.Euer Gegengeschenk an die Gesellschaft läßt hingegen bei vielen von euch auf sich warten - vermutlich bis zum Ende der Zeit.

Um von deiner Aushohlparty mal wieder auf den Boden zu kommen : Die Wahrscheinlichkeit, das aus tausend studierten Philosophen mal eine gesellschaftliche Lichtgestalt hervorgeht, berechtigt nicht die anderen 999 auf Staatskosten eine Leben lang vor sich hinzustudieren.Und nur darum geht es eigentlich.

Wenn du meinst, das die Welt euch braucht, gründe doch mit gleichgesinnten eine Privatuni, an der dann alle, die's interessiert umsonst Philosophie bis an ihr Lebensende studieren können.

Ich schätze euren nutzen geringer ein, also verwendet dafür bitte nicht meine (Steuer)Gelder.
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Beavis am 26 April 2005, 12:11:39
Zitat von: "kb"
Zitat von: "Beavis"
Was muss man tun um hier in den erlauchten Kreis der Mitdiskuierer aufgenommen zu werden?


Kleiner Tip: Das Zauberwort heißt "ontopic" ;)


Haha! ich habe nur auf folgenden Beitrag:

Zitat von: "Eisbär"
Ok...

Ich versuch's mal ganz simpel:

Ohne Quantenphysiker hätten wir keine CD-Spieler.
Ohne Astro-Physiker kein GPS.
Ohne Chemiker keine Medikamente.
Ohne Biologen keine vernünftigen Mediziner.

Was hätten wir nicht, ohne Philospohen?
Soziologen?
Historiker?
Philologen?
Theologen?
usw.?

Vereinzelt macht es durchaus Sinn.
Historiker sind schon nett. Der Mensch lernt zwar nichts aus der Vergangenheit (wie zahlreiche Beispiele zeigen) aber immerhin läßt sich das heute nicht so richtig verstehen, wenn man nicht weiß, wie es dazu kam.

@Trakl und Kallisti:
Wofür ganz konkret braucht man (jeder von uns) Soziologen, Philosophen usw.?

Ich bestreite ja nicht, daß man sie braucht, aber Ihr solltet Euren Standpunkt sachlicher erläutern. Anhand von simplen Beispielen (vgl. oben).

Also los: Das ist Euer Part.
Oder sollen nachher noch die Techniker und Naturwissenschaftler erzähloen, wozu man Euch braucht?


mit

Zitat von: "Beavis"
@Eisbär

dass es durchaus positive Auswüchse und Ergebnisse der Wissenschaft an sich gibt, bedeutet noch lange keine Rechtfertigung für das Elend, das zigmillionen Menschen durch deren Schattenseiten (Jobwegfall, Umweltverschmutzung, Konsumterror, Ressourcenverknappung, erhöhte Zahl der Umweltkatastrophen durch Atombombenversuche u.dgl., Vereinzelung usf.) zugefügt wird.
Auch die moderne Medizin hat ihre Schattenseiten (Contergan, unfreiwillige menschliche Versuchstiere in Psychoanstalten, ...), davon abgesehen dass heutzutage auch viele Ärzte zurecht darauf hinweisen, dass Gesundheit im Denken anfängt, und die Chemie nicht immer helfen kann!

Wir könnten endlos so weiter machen: Du zählst die Segnungen der Technik auf, ich kritisiere sie wie Charlie Chaplin, Patrick McGoohan und andere. Wir werden auch in zehn Jahren zu keinem Ergebnis kommen, da jeder auf seinem Standpunkt beharrt

;)


geantwortet!

Was bitte soll daran offtopic gewesen sein?


ABER ich habe sowieso langsam den Eindruck daß sich hier die immergleichen Leute den Pingpongball hin- und herwerfen, mit teilweise echt banalen Argumenten ("du hast gesagt...." - "das hatte ich anders gemeint") - ey Kindergarten oder wat? ;)
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Eisbär am 26 April 2005, 12:19:40
Zitat von: "Beavis"
Was bitte soll daran offtopic gewesen sein?
So ziemlich alles!


Zitat
ABER ich habe sowieso langsam den Eindruck daß sich hier die immergleichen Leute den Pingpongball hin- und herwerfen, mit teilweise echt banalen Argumenten ("du hast gesagt...." - "das hatte ich anders gemeint") - ey Kindergarten oder wat? ;)
Willkommen in www.schwarzes-hamburg.com!
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Beavis am 26 April 2005, 12:21:12
Zitat von: "Eisbär"
Willkommen in www.schwarzes-hamburg.com!


Danke, Gefrorener ;)
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: kb am 26 April 2005, 12:31:03
Und hier kommen wir zum Punkt:

Zitat von: "Thomas"
Mag sein, das DU das alles gleichartig brauchst oder auch nicht.Aber mit welchem Recht schreibst du dem Rest der Gesellschaft vor, das gefälligst in dem gleichen Verhältnis zu sehen.Du beschreibst hier (in der den Studierten eigenen Arroganz) deine Weltsicht und dein Wahrheit und erwartest, das der Rest der Menschheit das auch so sieht.


Dir ist nicht zufällig aufgefallen, dass dieser Satz viel eher DEINE EIGENE Meinung repräsentiert? Mit welchem Recht willst DU der Menschheit vorschreiben, dass nur die Dinge existieren sollen, für die _Du_ auch freiwillig bereit bist, Geld auszugeben?

Mal ganz ernsthaft: Ich mag meine Heizungen, Computer, Shoppingausflüge, Flugzeuge und viel zu große PAs in Clubs, aber: Wenn bei 1000 Philosophiestudenten auch nur EIN "großer Philosoph" herauskommt, der irgendetwas "weltbewegendes" zu sagen hat ist mir das immer noch 10x lieber als 50000 BWLer, die ICH mit MEINEN Steuern mitfinanziere, und die letztendlich nur dafür da sind, unter dem Banner des allmächtigen Shareholder Value die Gesellschaft um mich herum mehr und mehr und im Moment völlig unaufhaltsam in die Scheiße zu reiten.

Deine Einstellung führt dazu, dass Kindergärten und Krankenhäuser schließen müssen, weil sie "nicht ökonomisch" arbeiten. Durch Denkweisen wie Deine verroht und verdummt die Jugend und sterben Menschen, weil du ohne mit der Schulter zu zucken sämtliche Leute, die eventuell der totalen Ausrichtung auf Gewinnmaximierung einen anderen Lebenssinn entgegenhalten könnten, mal eben für überflüssig erklärst.

Überleg es dir mal, wie viele berühmte Philosophen es in das Bewußtsein der Geschichte geschafft haben dafür, dass sie der Menschheit neue Denkweisen aufgezeigt hat - und wie viele Ökonomen das geschafft haben. Mir fällt, wenn ich mal so mein Allgemeinwissen herauskrame, exakt KEINER ein, den man noch in 100 Jahren für wichtig halten könnte.
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Kenaz am 26 April 2005, 12:32:35
Liebe Thomas-Sisters,

wie schön, daß wir uns gegenseitig so wunderbar in unseren Vorurteilen bestätigen: Ich jedenfalls sehe hier schwarz auf weiß vorexerziert, daß Dein Köpflein exakt diejenige Beschaffenheit besitzt, die ich ihm intuitiv zugeschrieben habe: es ist für Argumente ganz einfach nicht durchlässig (die Frage, ob die Ursache dafür bei der Hard- oder Software zu suchen ist, lasse ich an dieser Stelle mal auf sich beruhen ... 8) )

Zitat von: "Thomas"
Mag sein, das DU das alles gleichartig brauchst oder auch nicht.Aber mit welchem Recht schreibst du dem Rest der Gesellschaft vor, das gefälligst in dem gleichen Verhältnis zu sehen.Du beschreibst hier (in der den Studierten eigenen Arroganz) deine Weltsicht und dein Wahrheit und erwartest, das der Rest der Menschheit das auch so sieht.

- Hättest Du gelesen UND verstanden, was ich geschrieben habe, dann hättest Du bemerkt, daß ich weder Dir noch "der Gesellschaft" irgendetwas "vorschreibe", sondern lediglich darauf hingewiesen habe, daß der von Dir und Teilen der Gesellschaft vertretene Primat totaler Ökonomiesierungswut nicht die einzige Perspektive ist, die man im Hinblick auf die Welt einnehmen kann. - Im Unterschied zu Dir und Deinesgleichen spreche ich  Euch jedenfalls nicht die Existenzberechtigung ab.

Zitat
Im übrigen solltes du daran denken, das diese Millionen vor Corsafahrern eure Porsche (oder Porsches ? ) finanziert haben.Euer Gegengeschenk an die Gesellschaft läßt hingegen bei vielen von euch auf sich warten - vermutlich bis zum Ende der Zeit.

- Und Deine notorische Grammatikschwäche, mein lieber Thomas, läßt zweierlei Schlüsse zu:
a) derjenige, der anno dunnemals "Deutsch auf Lehramt" studiert hat, um Dich zu unterrichten, war eher Smart- als Porschefahrer; oder aber
b) Du verfügst einfach nicht über die notwendige Hardware, die Segnungen zu würdigen, die Dir von geisteswissenschaftlicher Seite angeboten werden ...

Aber Du mußt Dich deshalb nicht grämen, ich jedenfalls verachte Dich deshalb nicht: Man würde es einem 10 Jahre alten Computer ja auch nicht zum Vorwurf machen, wenn er durch irgendein brandneu auf dem Markt erschienenes Programm ganz einfach überfordert ist. :biglaugh:
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Eisbär am 26 April 2005, 12:36:51
Zitat von: "Thomas"
Benötige ich Geisteswissenschaftler, um Antworten auf Absatzfragen zu bekommen ? Würden fähige BWLer mit Menschenkenntnis das nicht genau so gut hinbekommen ? Ich denke schon.
BWLer zählen sich zu den Geisteswissenschaftlern afaik.

Allerdings ist die Existenzberechtigung dieser Sparte (der ich persönlich auch den Status "Wissenschaft" aberkannt wissen möchte) dann doch für mich wiederum höchst zweifelhaft.

Und "fähige BWLer", lieber Thomas, ist ein Oxymoron.
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Jinx am 26 April 2005, 12:57:31
Zitat
Wenn du dich schon rühmst, selbst auch Geisteswissenschaftlerin zu sein: wo ist dann dein konstruktiver Beitrag zum Thema?!?

Kritisieren ist ja so einfach und bequem, nicht wahr...


Ich rühme mich dessen nicht, ich kann es sogar beweisen. Es ist also eine Tatsache, die sich u.a. durch Publikationen, aber auch durch so etwas Profanes wie ein Abschlußzeugnis belegen läßt.

Ich wollte schon einen konstruktiven Beitrag schreiben, in dem ich erläutere, worin der Sinn und der Zweck der GWs liegt, abgesehen von der persönlichen geistigen Bereicherung für den Studierenden. SuperTorus bat mich jedoch, dies nicht zu tun, da der Unterhaltungswert des Threads für ihn sonst litte.

Hole ich aber am WE nach, versprochen.
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Jinx am 26 April 2005, 12:58:06
Zitat von: "Eisbär"
Zitat von: "Thomas"
Benötige ich Geisteswissenschaftler, um Antworten auf Absatzfragen zu bekommen ? Würden fähige BWLer mit Menschenkenntnis das nicht genau so gut hinbekommen ? Ich denke schon.
BWLer zählen sich zu den Geisteswissenschaftlern afaik.

Allerdings ist die Existenzberechtigung dieser Sparte (der ich persönlich auch den Status "Wissenschaft" aberkannt wissen möchte) dann doch für mich wiederum höchst zweifelhaft.

Und "fähige BWLer", lieber Thomas, ist ein Oxymoron.


Nein, Eisbär, BWLer sind immer noch Wirtschaftswissenschaftler.

Zitat
In den 80ern stand in den Telefonzellen gerne noch mal das Sprüchlein "Fasse Dich kurz!"
Das ist leider etwas, was GWler nicht im Studium lernen, habe ich manchmal den Eindruck...


Ich verstehe, wie es zu diesem Eindruck kommen konnte, aber jeder Wissenschaftler, der diesen Namen auch verdient, kann das, unabhängig von der Richtung, zumindest bei einfachen Sachverhalten.
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: phaylon am 26 April 2005, 13:03:12
Zitat von: "Trakl"
Hab ich versucht, keine Wirkung. Meine CD find ich gut, aber phaylon und Thomas brauchen sowas nicht.

Ah, jetzt motzen wir bei anderen über den Diskussionspartner. Wird ja fast schon berechenbar *sfg*

Zitat
Die brauchen auch niemanden, der ihnen das Judentum erklärt. Sind keine Antisemiten, es ist ihnen einfach nur scheißegal.

Nö, brauch ich wirklich nicht. Am Judentum interessiert mich speziell die QBLH. Und "brauchen", nein, tu ich's wirklich nicht. Aber vielleicht wollen. Aber das interessiert dich nicht, denn du stellst ja keine Fragen, du nimmst an.

Zitat
Und ich bin fest davon überzeugt, dass die beiden im Dritten Reich wunderbare Mitläufer abgegeben hätten.

Sicherlich, mit nem derart slawischen Nachnamen wär ich der oberste Kamerad gewesen!

Zitat
a) Ein Feindbild ist ja vorhanden: der schmarotzende GW-Student (beliebig austauschbar durch Jude, Kommunist etc.)

Hö? Entschuldige, aber das ist kein Feindbild. Das ist das Bild, das ich von dir und teilweise von Kallisti habe. Wie hier schon gesehen gibt's hier noch haufenweise andere Geisteswissenschaftler, ich find nur euch erbärmlich.

Zitat
b) Der wirtschaftliche Vorteil ist entscheidend, sonst nichts.

Auch Blödsinn. Das war Thomas' Argumentationsreihe. Mir geht dir weltliche Wirtschaftlichkeit am Fiffi vorbei.

Zitat
c) Sie verweisen auf eine angebliche Masse.

Was tu ich? Wessen Masse?

Zitat
@colourize: Das mit dem Kapitalismus als herrschende Maxime kapieren die beiden doch sowieso nicht, weil sie wie ich schon festgestellt habe, nicht über das System hinausdenken können und wollen. Das ist, als wolle man von der ISS aus per Funk den Leuten am Boden die Aussicht beschreiben.

Dafür nimmt man Fotos. Die kann man auch per Funk übertragen. Btw: Was denkst du denn, dass ich gegen den Kapitalismus habe? Ich hab's mit keinem Wort gesagt, bin mir daher garantiert sicher, dass du in diesem doch recht persönlichen Thema -wiedermal- grob daneben liegst.

Zitat von: "Eisbär"
st Dir schon mal aufgefallen, daß phaylon überhaupt nicht so gegen die GW argumentiert wie Thomas, sondern nur versucht, aus Euch endlich Argumente herauszuholen? Er scheint sich (so wirkt es auf mich) der Notwendigkeit von Geisteswissenschaften durchaus bewußt zu sein (Thomas wahrscheinlich auch).

So ziemlich. Ich würde es zwar nicht unbedingt als Notwendigkeit ansehen, aber die Vorteile und Erkenntnisgewinne sind nicht zu leugnen. Ich sehe das wissenschaftliche Paradigma allerdings eher als Werkzeug denn als Ideologie.

Zitat
eines Erachtens deutet das zumindest darauf hin, daß die Qualität
Eures Studiums (nicht Eurer Wissenschaft!) doch nicht so hoch anzusiedeln sei.

Wir sind uns grad so einig, dass ich glatt ein Stück zurücktreten muss ;)

Zitat von: "Kallisti"
nichts anderes
haben auch Trakl und ich vorher - ausführlicher, aber durchaus verständlich! -
dargestellt

Nö. Ihr habt behauptet die Geisteswissenschaften werden gebraucht, colourize hat ihren Wert dargestellt. Er hat erläutert, ihr wolltet überreden. Am Schluss war's kein Reden, sondern ein Denunzieren. Wenn Trakl nochmal die Nazi-Keule rausholt kipp ich vor Lachen vom Stuhl. Siehst du darin wirklich keinen Unterschied?

Zitat
Edit: "Wer's nicht einfach und klar sagen kann, der soll schweigen und
weiterarbeiten, bis er's kann." Karl Popper

Danke! So ein Zitat hab' ich schon lange gesucht!

Zitat
Du willst ja, wenn Du nachts ins Auto steigst, nicht ewig nach dem Schalter für das Abblendlicht suchen, also wird da geguckt, wo Du ihn instinktiv gut findest. Und alles, was am Auto entworfen wird, um es für Dich besser bedienbar zu machen, ist Aufgabe von Humanwissenschaftlern. Die sollen nämlich Dein Verhalten vorhersagen.

Hm. Du meinst Usability-Tests? :o)

Zitat von: "Kenaz"
Schön für Dich, wenn Du so bescheiden bist und Deine "zwingenden Notwendigkeiten" rein materieller Natur sind.

Ui, dass du dich so persönlich angepisst fühlst von einer Grundsatzfrage und -diskussion, hätte ich mir nicht erwartet. Gerade von dir hätte ich mir eine sinnige Antwort erhofft, anstatt weiter lustig rumzubashen.

Zitat
Meine sind es jedenfalls nicht und ich hoffe und bete, daß es immer Menschen geben wird, deren "Notwendigkeiten" sich nicht im rein "physisch Greifbaren" erschöpfen;

Und ich hoffe, dass es immer Menschen geben wird, die anderer Meinung sind. Generell. Das setzt nämlich -meines Erachtens- der Fortschritt voraus.
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: SuperTorus am 26 April 2005, 13:14:11
Zitat von: "Kallisti"
@Jinx:

Zitat
@Trakl, Knallisti: ich kann es einfach nicht glauben, dass zwei Geisteswissenschaftler (na gut, eigentlich nur einer) es nicht schaffen, auch nur ein konkretes Argument für den Nutzen von Geisteswissenschaften zu bringen, auch wenn sie Seiten dieses Threads füllen.

Jinx (auch Geisteswissenschaftlerin, nämlich Judaistin und Kunsthistorikerin)


Ich hab sie gebeten keine Argumente zu liefern, weil ich mir den Spaß nicht verderben lassen will. Das ist einfach zu unterhaltsam gerade.. Wir wollen doch den Thread nicht mit Fakten totmachen :)
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Kenaz am 26 April 2005, 13:37:13
Zitat von: "phaylon"
Ui, dass du dich so persönlich angepisst fühlst von einer Grundsatzfrage und -diskussion, hätte ich mir nicht erwartet. Gerade von dir hätte ich mir eine sinnige Antwort erhofft, anstatt weiter lustig rumzubashen.

- Wie kommst Du denn auf die Idee, daß ich mich "persönlich angepißt" fühle? - Der Kommentar, dem Du das Zitat entnommen hast, ist übrigens durchaus als "sinnige Antwort" gedacht: was lustige 'Rumbasherei ja  keineswegs ausschließt! - Eine derart provokant und schamlos zur Schau gestellte Ignoranz wie seitens der Thomas-Sisters (und auf die war mein Beitrag ja in allererster Linie bezogen) reizt eben einfach mein streitlustiges Gemüt. :biglaugh:

Zitat von: "phaylon"
Und ich hoffe, dass es immer Menschen geben wird, die anderer Meinung sind. Generell. Das setzt nämlich -meines Erachtens- der Fortschritt voraus.

- Dito. Auch wenn ich an Fortschritt auf kollektiver Ebene nicht glaube, bestenfalls auf subjektiv-individueller (und auch da bin ich mir keineswegs so ganz sicher ... :wink: ). Auf jeden Fall ist das die Voraussetzung für spannende und gute Unterhaltung auf allen Ebenen ... ... ... - wenn Du verstehst, wie ich meine ...?! 8)
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Eisbär am 26 April 2005, 13:39:34
Zitat von: "Jinx"
Nein, Eisbär, BWLer sind immer noch Wirtschaftswissenschaftler.
Unter http://de.wikipedia.org/wiki/Betriebswirtschaftslehre heißt es
Zitat
Die Betriebswirtschaftslehre (BWL) ist ein Teilgebiet der Wirtschaftswissenschaften und damit in weiterem Sinne eine spezielle Form der Sozial-, Kultur- und Geisteswissenschaften.
So lernte ich es auch in der BWL/VWL Vorlesung, die ich Grundstudium abslovieren mußte :?

Allerdings verstehe ich sehr gut, daß Ihr die auch nicht zu Euch zählen wollt. Keiner will die wirklich haben...

Zitat
Zitat
In den 80ern stand in den Telefonzellen gerne noch mal das Sprüchlein "Fasse Dich kurz!"
Das ist leider etwas, was GWler nicht im Studium lernen, habe ich manchmal den Eindruck...
Ich verstehe, wie es zu diesem Eindruck kommen konnte, aber jeder Wissenschaftler, der diesen Namen auch verdient, kann das, unabhängig von der Richtung, zumindest bei einfachen Sachverhalten.
Sagen wir lieber "Jeder Wissenschaftler, unabhängig von der Richtung, sollte das können."

Und ja, ich kenne auch Geisteswissenschaftler die das können. (irgendwie "kenne" ich Dich ja auch ;) )
Aber ich hatte bis vor 2 Tagen einen Doktor der Soziologie als Mitbewohner (Dozent und Forscher an der Bremer Uni), der sich mir gegenüber mehrmals über die mangelnde Ausdrucksform von Ingenieuren und Naturwissenschaftler (die er eben auch doziert) in deren Hausarbeiten aufregte.
Nach einem Blick auf die Texte fragte ich mich allerdings, was er hatte. Die Texte waren kurz, prägnant, inhaltlich einwandfrei und vor allen Dingen simpel gestrickt, so daß man sie auch als Laie nachvollziehen und verstehen kann.
Nehme ich hingegen ein soziologisches Buch zur Hand (und das können viele andere bestätigen), brauche ich ewig, bis ich in dem Geschwafel den Inhalt sondiert und extrahiert habe.



Ach ja, wo ich schon mal so total off-topic bin:
Wissenschaft kommt ja wohl von "Wissen schaffen". Und außer dem erforschen von neuem Wissen gehört dazu sicherlich auch, daß verbreiten desselbigen. Also Wissen auch in den Köpfen der Nicht-Wissenschaftler schaffen.
Hier mal ein Beispiel wie ein (Natur-)Wissenschaftler dieses wunderbar drauf hat Harald Lesch, Professor für theoretische Astrophysik an der Universitätssternwarte München in seiner Sendung Alpha Centauri (http://www.br-online.de/alpha/centauri/index.shtml)
Alle älteren Folgen findet man auch, wenn man dort (oder hier) auf Archiv (http://www.br-online.de/alpha/centauri/archiv.shtml) klickt...

Davon können sich hier einige mal 'ne Scheibe abschneiden.


Im übrigen bin ich gespannt auf jinx' Argumentation...
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: phaylon am 26 April 2005, 13:45:37
Zitat von: "Kenaz"
- Wie kommst Du denn auf die Idee, daß ich mich "persönlich angepißt" fühle? - Der Kommentar, dem Du das Zitat entnommen hast, ist übrigens durchaus als "sinnige Antwort" gedacht: was lustige 'Rumbasherei ja  keineswegs ausschließt! - Eine derart provokant und schamlos zur Schau gestellte Ignoranz wie seitens der Thomas-Sisters (und auf die war mein Beitrag ja in allererster Linie bezogen) reizt eben einfach mein streitlustiges Gemüt. :biglaugh:

Achso, dann bin ich ja beruhigt ;) Wer sind eigentlich die Thomas-Sisters? Ich seh hier nur einen.

Zitat
- Dito. Auch wenn ich an Fortschritt auf kollektiver Ebene nicht glaube, bestenfalls auf subjektiv-individueller (und auch da bin ich mir keineswegs so ganz sicher ... :wink: ).

Dem stimme ich zu. Ich würde es sogar als nicht möglich erachten. Allerdings bin ich davon überzeugt, dass Fortschritt einen Konflikt voraussetzt, der das Potenzial hat, eine Änderung herbeizuführen. Ob dies ein inner oder äußerer Konflikt ist, ist eher Nebensache.

Zitat
Auf jeden Fall ist das die Voraussetzung für spannende und gute Unterhaltung auf allen Ebenen ... ... ... - wenn Du verstehst, wie ich meine ...?! 8)

Klar doch ;)
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Thomas am 26 April 2005, 14:07:35
Zitat
Dir ist nicht zufällig aufgefallen, dass dieser Satz viel eher DEINE EIGENE Meinung repräsentiert? Mit welchem Recht willst DU der Menschheit vorschreiben, dass nur die Dinge existieren sollen, für die _Du_ auch freiwillig bereit bist, Geld auszugeben?


Will ich nicht, ganz im Gegenteil : Die öffentliche Meinung ist in Bezug auf die tlw. oder völlige Überflüssigkeit einiger Studiengänge ja wohl eher auf meiner Seite.Von NUR meiner Meinung kann also keine Rede sein.

Zitat
Wenn bei 1000 Philosophiestudenten auch nur EIN "großer Philosoph" herauskommt, der irgendetwas "weltbewegendes" zu sagen hat ist mir das immer noch 10x lieber als 50000 BWLer, die ICH mit MEINEN Steuern mitfinanziere, und die letztendlich nur dafür da sind, unter dem Banner des allmächtigen Shareholder Value die Gesellschaft um mich herum mehr und mehr und im Moment völlig unaufhaltsam in die Scheiße zu reiten.

Das halte ich für sehr einseitige schwarzmalerei vom bösen Kapitalismus.

Zitat
Deine Einstellung führt dazu, dass Kindergärten und Krankenhäuser schließen müssen, weil sie "nicht ökonomisch" arbeiten. Durch Denkweisen wie Deine verroht und verdummt die Jugend und sterben Menschen, weil du ohne mit der Schulter zu zucken sämtliche Leute, die eventuell der totalen Ausrichtung auf Gewinnmaximierung einen anderen Lebenssinn entgegenhalten könnten, mal eben für überflüssig erklärst.


Du machst gerade den Fehler, dem viele unterliegen : Von einem relativ kleinen Diskussionsbereich gleich eine fiktive, sich angeblich daraus ergebende Welt zu beschreiben.

Noch mal zur Erinnerung : Ich sprach davon, ob es sich die Gesellschaft leisten sollte, das Studium von Geisteswissenschaftlern zu finanzieren.Du schließt fälschlicherweise gleich auf eine düstere Zukunft des gnadenlosen Kapitalismus.Meinst du nicht, das es dazwischen noch einige Facetten geben könnte ?

Zitat
- Und Deine notorische Grammatikschwäche, mein lieber Thomas, läßt zweierlei Schlüsse zu:
a) derjenige, der anno dunnemals "Deutsch auf Lehramt" studiert hat, um Dich zu unterrichten, war eher Smart- als Porschefahrer; oder aber
b) Du verfügst einfach nicht über die notwendige Hardware, die Segnungen zu würdigen, die Dir von geisteswissenschaftlicher Seite angeboten werden ...


So notorisch ist die nun auch wieder nicht.Aber ich erinnere mich, du warst ja einer, der aufgrund mangelnder Grammatik bei den Äußerungen einiger Leute schon den Untergang des Abendlandes kommen sah.Da gewichtet man natürlich auch kleinste Verfehlungen diesbezüglich anders.

Zitat
- Eine derart provokant und schamlos zur Schau gestellte Ignoranz wie seitens der Thomas-Sisters (und auf die war mein Beitrag ja in allererster Linie bezogen) reizt eben einfach mein streitlustiges Gemüt.  

Ich habe mich sowieso schon die ganze Zeit gefragt, warum in dieser (ja nicht erst seit heute laufenden) Diskussion von dir nichts kam, Kenaz.

Zitat
Nehme ich hingegen ein soziologisches Buch zur Hand (und das können viele andere bestätigen), brauche ich ewig, bis ich in dem Geschwafel den Inhalt sondiert und extrahiert habe.

Hat Kenaz schon Bücher geschrieben ?

Zitat
Wir wollen doch den Thread nicht mit Fakten totmachen

Nachdem das ganze schon wieder in's Unendliche abdriftet *gähn*, wünschte ich fast, das jemand Fakten liefern würde, aufgrund derer ich zugeben könnte, das die Geisteswissenschaftler doch zu was zu gebrauchen sind.Aber ich glaube, das behaupte ich beim nächst besten Scheinargument sowieso, dann is' endlich wieder Ruhe. :)
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: kb am 26 April 2005, 14:32:18
Zitat von: "Thomas"
Zitat
Mit welchem Recht willst DU der Menschheit vorschreiben, dass nur die Dinge existieren sollen, für die _Du_ auch freiwillig bereit bist, Geld auszugeben?

Will ich nicht, ganz im Gegenteil : Die öffentliche Meinung ist in Bezug auf die tlw. oder völlige Überflüssigkeit einiger Studiengänge ja wohl eher auf meiner Seite.Von NUR meiner Meinung kann also keine Rede sein.


Gaaaaaaaaaaanz Vorsichtig mit solchen Äußerungen ohne Belege. Was kommt als nächstes? Die "schweigende Mehrheit"? ;)


Zitat

Du machst gerade den Fehler, dem viele unterliegen : Von einem relativ kleinen Diskussionsbereich gleich eine fiktive, sich angeblich daraus ergebende Welt zu beschreiben.

Noch mal zur Erinnerung : Ich sprach davon, ob es sich die Gesellschaft leisten sollte, das Studium von Geisteswissenschaftlern zu finanzieren.Du schließt fälschlicherweise gleich auf eine düstere Zukunft des gnadenlosen Kapitalismus.Meinst du nicht, das es dazwischen noch einige Facetten
geben könnte ?


Natürlich gibt es die. Die Tendenz, alles auf Wirtschaftlichkeit (und damit, auch wenn ich mich wiederhole, ein völlig fiktives System, das damals mit Nixon den letzten Bezug zur Realität verloren hat) auszulegen, ist jedoch mehr und mehr vorhanden. Und alleine die Idee, eine jahrtausendealte und historisch durchaus wichtige Sache deswegen abzuschaffen, weil man ihren 'Wert' eben nicht in Porsches messen kann, zeigt, wie tief unser aktuelles System wieder einmal gesunken ist.

An dieser Stelle nicht einfach den guten alten Godwin rauszukramen, um endlich diesen unseligen Thread zu sprengen, ist schwierig, aber die Mißachtung der Geisteswissenschaften ist immer ein charakteristisches Merkmal von restriktiven, größenwahnsinnigen Systemen gewesen. Und ob dies nun fast das komplette monarchisch/kirchlich/oligarchisch geprägte Mittelalter, der russische Kommunismus oder halt der moderne Turbokapitalismus ist (phew, dranvorbeimanövriert ;), sie alle haben gemein, dass sie Dichter und Denker entweder nicht gerne gesehen oder schlichtweg mißachtet haben, weil nicht zur jeweiligen Agenda passend. Auf der anderen Seite sind uns diejenigen Kulturen als Hochkulturen bekannt geblieben, die (wohl) einen hohen Grad an Kultur besessen hatten, und die definiert sich glücklicherweise durch Geisteswissenschaften und Kunst.

Speaking of which... so Kunst- und Musikstudenten sind doch auch total überflüssig, oder? Die ersteren könnten doch einfach Grafikdesign lernen und nen RICHTIGEN Job annehmen, und die zweiteren werden sowieso in irgendwelchen Orchestern landen und die veraltete Musik längst toter Männer spielen. Und wir bezahlen dafür dann auch noch Gema. Als ob das irgendjemanden interessieren oder etwas bringen würde.</ironie>
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Thomas am 26 April 2005, 14:55:50
Zitat
Gaaaaaaaaaaanz Vorsichtig mit solchen Äußerungen ohne Belege. Was kommt als nächstes? Die "schweigende Mehrheit"? ;)


Ok, ich gestehe, ich habe vorher keine representative Umfrage unter der Bevölkerung der BRD durchgeführt.
Aber aus der Debatte um Studiengebühren, dem (Vor)Urteil über gammelige Langzeitstudenten (die meistens unter den Geisteswissenschaften zu finden sind) und der in letzter Zeit immer häufiger auftretenden öffentlichen Selbstverteidigung der Geisteswissenschaften meine ich, dies schließen zu können.

Zitat
Natürlich gibt es die. Die Tendenz, alles auf Wirtschaftlichkeit (und damit, auch wenn ich mich wiederhole, ein völlig fiktives System, das damals mit Nixon den letzten Bezug zur Realität verloren hat) auszulegen, ist jedoch mehr und mehr vorhanden

Die gibt es wohl.Das ist aber nicht mein Ziel, ich bleibe vorerst bei meinem kleinen, überschaubaren Süppchen.

Mir geht es mehr um den Blick von der anderen Seite : Warum müssen die vielen Arbeiter und Angestellten, von denen sich der Staat das Geld in nicht geringem Umfang holt, die selbstfindung einiger, sich selbst zu höherem Berufenem, bezahlen ?
Wenn schon Kapitalismuskritik, dann aber bitte in die richtige Richtung :

Nehmt das Geld, das ihr durch die Schließung einiger Geisteswissenschaftlicher Studiengänge spart, und finanziert damit Kindergärten und allgemeinbildende Schulen.

Ich finde es wesentlich wichtiger, dafür zu sorgen das ALLE ein solides Fundament für's Leben bekommen, als einigen ihre abstrakten höheren Weihen an der Uni auf Staatskosten zukommen zu lassen.

Zitat
Auf der anderen Seite sind uns diejenigen Kulturen als Hochkulturen bekannt geblieben, die (wohl) einen hohen Grad an Kultur besessen hatten, und die definiert sich glücklicherweise durch Geisteswissenschaften und Kunst.

Endlich mal etwas, das ich nicht ganz abstreiten kann, wenn du auch den nicht geringen Anteil an Handwerklichen Fähigkeiten unerwähnt läßt.Allerdings ist die Frage, wo man die Prioritäten setzten sollte : Dahingehen, das auch in 2000 Jahren noch alle wissen, wer die BRD war, oder dahingehen, das es heute möglichst allen so weit wie möglich gut geht ?

Auch wenn man die vergangenen Hochkulturen immer wieder in's Feld führt : Wie ging es denn dem 99,9 Prozent der in den Überlieferungen nicht genannten Bevölkerungsanteil ? Haben die Philosophen zu ihrer Zeit etwas für die Allgemeinheit bewirkt ? Ich glaube nicht.Ist unser heutiges, doch ziemlich humanes Gesellschaftssystem nur durch diese Philosophen möglich geworden ? Ich glaube nicht.
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Kenaz am 26 April 2005, 15:09:28
Zitat von: "Thomas"
Haben die Philosophen zu ihrer Zeit etwas für die Allgemeinheit bewirkt ? Ich glaube nicht.Ist unser heutiges, doch ziemlich humanes Gesellschaftssystem nur durch diese Philosophen möglich geworden ? Ich glaube nicht.

- Schon mal was von Kant gehört? Aufklärung und so ... ?!

Aber das nur am Rande ... :roll:
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: phaylon am 26 April 2005, 15:15:48
Zitat von: "Kenaz"
- Schon mal was von Kant gehört? Aufklärung und so ... ?!

Aber das nur am Rande ... :roll:

Gute Frage. Wie erfolgreich war er, in Anbetracht dessen was die Leute heute von ihm wissen, bzw. von seinen "Erkenntnissen"?
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Thomas am 26 April 2005, 15:36:21
Zitat
- Schon mal was von Kant gehört? Aufklärung und so ... ?!

Ich schrieb "Ist unser heutiges, doch ziemlich humanes Gesellschaftssystem NUR durch diese Philosophen möglich geworden"

Du hast nun einen Philosophen genannt, der an Theorien zur Verbesserung der Gesellschaft beteiligt war.Und wie viele nicht-Philosophen waren das auch ? Vieleicht noch mehr ?

Des weiteren ist die Frage, was der heutige durchschnittsphilosophiestudent noch mit den berühmten Vorgängern seiner Zunft gemein hat.
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Trakl am 26 April 2005, 16:25:37
Die Azteken und Maya hatten aber leider vergessen, das Rad zu erfinden...
 8)

@thomas


Zitat
Ich finde es wesentlich wichtiger, dafür zu sorgen das ALLE ein solides Fundament für's Leben bekommen, als einigen ihre abstrakten höheren Weihen an der Uni auf Staatskosten zukommen zu lassen.


Thomas!! Was ist denn das? Ein Plädoyer für das Grundeinkommen?? Das hatten wir doch an anderer Stelle abgelehnt, wenn ich mich nicht irre? Das gibt's ja nicht....

Mein Argument war übrigens auch, dass nach Einführung eines Grundeinkommens auch Studiengebühren eingeführt werden sollten, da sich das dann jeder Student von seinem Grundeinkommen leisten kann.
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: colourize am 26 April 2005, 16:42:16
Zitat von: "Trakl"
Die Azteken und Maya hatten aber leider vergessen, das Rad zu erfinden...
 8)

Na und..?!
Es geht doch auch ohne Räder. :P

Ketchup hatten sie glaub ich auch nicht.
Und meines Wissens auch keine Yamba!-Klingeltöne.

Ficken, Party, Drogenrausch - das ging bei Maya und Azteken sogar alles ohne kapitalistische Geldwirtschaft.


Aber a propos Rad: Das Rad der Geschichte lässt sich nunmal nicht zurückdrehen. Und genausowenig wie wir auf das Rad verzichten und auf die Bäume zurückkehren können, ist unsere Gesellschaft meines Erachtens in der Lage auf die Geisteswissenschaften zu verzichten. Einfach weil die Geschichte ihrer Entwicklung unsere heutige Weltsicht und Kultur fundamental prägt.
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Trakl am 26 April 2005, 17:00:15
So, hier nochmal eine Sammlung von Diskussionsschnipseln, die für die Bereitschaft von phaylon und Thomas stehen, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, sowie einigen Versuchen, Argumente für Geisteswissenschaften zu bringen.

Ich denke, hieraus wird der Tenor der Diskussion ersichtlich. Dass wir überhaupt darauf eingegangen sind, ist uns sicherlich anzukreiden.

Zitat
Ich werd' mir später die Zeit nehmen, um auf einigen Thesen herumzuhacken, jedoch sicher nicht auf allen, da ich keine Lust (und keine Zeit) habe, das alles durchzulesen, was da geboten wird


(Thomas zeigt seine Bereitschaft, sich vorurteilsfrei mit den Thesen auseinanderzusetzen...)

Es ist auch hier jener Unterschied!: Es geht gerade darum, dass Geisteswissenschaftler der Gesellschaft in anderen Bereichen, auf andere Weisen nützlich, dienlich, zuträglich... sind als eben nur im rein Wirtschaftlichen!!!
Und nochmal mein Verweis auf die Essays von Prof. Dr. Prange und Dr. Funk.

(Kallisti verweist auf eine ausführliche Argumentsammlung, aus der Thomas nur einen Satz herausreißt, der ihm nicht passt, statt im Gesamten zu argumentieren)

Die Funktion der Geisteswissenschaften ist Reflexion und gehört zur Reflexionskultur der Moderne; ein Wissen eigener Art, nicht freischwebend und ohne Kenntnisnahme des Leistungswissens, aber davon unterschieden, weil auf sich bezogen und darauf, wie wir uns verstehen und verstehen wollen. Es geht, deutsch geredet, um Erinnerung in der Doppelbedeutung von Vergegenwärtigung und Selbstermahnung. Sie dient der Bewahrung und Kultivierung unseres kulturellen Gedächtnisses, nicht zum Vergnügen und zur Stützung des Ausstellungstourismus, sondern weil anders wir uns selber nicht mehr sehen. Die Spurenlese und Auslegung der Lebenszeugnisse und geschichtlichen Dokumente sind der Spiegel, in dem wir uns selbst zu sehen versuchen.

(Aus dem Thesenblatt)

Zusammengefaßt :Zur Debatte steht für mich NICHT das man sich Gedanken machen muß, sonder zur Debatte steht, ob wir uns extra für das "Gedankenmachen" eine studierte Gruppe leisten sollten\müßten\könnten.Und ich sehe diese Notwendigkeit nicht.

(Thomas streitet die Notwendigkeit von Leuten ab, die sich NUR um Reflexion kümmern. Was soll man dazu denn sagen außer sich aufregen? Ist Thomas nicht bekannt, dass man dafür Zeit braucht?)

"Ein Kulturstaat ohne Geisteswissenschaften? Schwer vorstellbar, liefe er doch bald Gefahr, mit der wissenschaftlichen Selbstreflexion auch seine kulturelle Substanz zu verlieren. Gerade für den entstehenden europäischen Hochschul- und Wirtschaftsraum sind die Geisteswissenschaften in vieler Hinsicht Vorreiter - und sollten es künftig noch stärker sein. Denn mindestens ebenso groß wie die naturwissenschaftlich-technischen und ökonomischen Aufgaben sind für das Zusammenwachsen des erweiterten Europas die geisteswissenschaftlich-kulturellen Herausforderungen... "

(Kallisti zitiert ein Thesenpapier der Thyssen- und Volkswagenstiftung. Großkonzerne für Geisteswissenschaften! Eigentlich müsste die Diskussion spätestens hier beendet sein, aber da irrt man...)

Leute, die anderen empfehlen doch erst mal zu lesen was sie gelesen haben, bevor diskutiert wird, sind mir immer subjekt.

(Phaylon. Zu faul, die genannten Quellen zu lesen (in der Wissenschaft allgemein unabdingbar, nur für phaylon nicht... übrigens heißt es suspekt und nicht subjekt)

Im übrigen wüßte ich nicht, warum ich Gegenargumente zu meiner Meinung auch noch selbst recherchieren sollte.

(Thomas, der ebenfalls zu faul ist, sich auf die Diskussion wirklich einzulassen)

Es geht nicht darum Geisteswissenschaften abzuschaffen, hier geht es um eine Diskussion über die Legitimation.

(phaylon bringt den Brüller. "Niemand hat die Absicht eine Mauer zu bauen" "Eine Vernichtung der Juden findet nicht statt!")

Und 'tschuldigung, aber: Über die Existenzberechtigung von etwas zu diskutieren und über die Abschaffung von etwas zu diskutieren, sind zwei unterschiedliche Dinge, für mich jedenfalls.

(phaylon - hat nicht verstanden, dass Juden im Dritten Reich auch die Existenzberechtigung abgesprochen wurde. Die Abschaffung folgte auf dem Fuße.)

So, ich hör mir jetzt ne tolle CD an. Da haben Musikwissenschaftler die Notenausgabe hergestellt, aus der die Musiker spielen und Musikwissenschaftler haben die CD-Produktion geleitet. Das hochinteressante Vorwort wurde von einem Musikwissenschaftler geschrieben.
Schönes Cover. Ich kannte das Bild nicht. Aber zum Glück hat der Designer Kunstgeschichte studiert.

(Mein letzter Versuch)

Braucht - keine - Sau. Klar, find ich auch toll. Braucht aber trotzdem keine Sau. Und darum gehts.

(phaylons Antwort - zeigt, dass ihm das alles scheißegal ist, was Geisteswissenschaftler so für die Gesellschaft tun.)

Ich empfehle das Einwählen ins Internet. Das Lesen von mindestens 50_000 Meinungen, die nicht deiner entsprechen.

(phaylon verweist auf die Masse. Ein guter Mitläufer! Obwohl... sind 50.000 Meinungen genug? Es gibt ja noch mehr Menschen.)

Denn früher gab es überhaupt keine Wirtschafts- oder Naturwissenschaften. Es gab NUR Geisteswissenschaften. Die anderen haben sich erst abgespalten, zufälligerweise gleichzeitig mit dem Aufkommen des Kapitalismus. Nicht dass das etwas damit zu tun hätte. Allerdings wurde das Wissen vermehrt und bedurfte einer Spezialisierung. Die wiederum wurde in handliche Brocken zerteilt, die von der Wirtschaft genutzt wurden. Heute ist jede Bildung doch nur noch ein Puzzlestück für den Kapitalismus. Immer gern genommen, aber doch BITTE nicht für sich selbst stehend.

(Mein Versuch, Wissenschaftsgeschichte von 1000 Jahren zusammenzufassen. Für phaylon nur "Gefasel" und eine "Behauptung". Die Beweisquellen zu lesen ist für ihn leider zu viel und deswegen bleibt es für ihn eine Behauptung. Brechts Galilei: "Wir wissen, dass es falsch ist und müssen daher nicht durch das Fernrohr schauen." Sehr aufschlussreich)

Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: toxic_garden am 26 April 2005, 17:05:23
Zitat von: "Trakl"
Ich denke, hieraus wird der Tenor der Diskussion ersichtlich. Dass wir überhaupt darauf eingegangen sind, ist uns sicherlich anzukreiden.


in der Tat...

Zitat
(Trakl zitiert nen elend langen Text und merkt dabei garnicht wie er das Verhalten, welches er bei phaylon und Thomas gefunden zu haben glaubt und immer wieder aufs heftigste anprangert selbst an den Tag legt)
[...]
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: phaylon am 26 April 2005, 17:17:46
Meine Güte, bist du aber billig. Egal, ich spiel mit.

Zitat von: "Trakl"
"Leute, die anderen empfehlen doch erst mal zu lesen was sie gelesen haben, bevor diskutiert wird, sind mir immer subjekt."

(Phaylon. Zu faul, die genannten Quellen zu lesen (in der Wissenschaft allgemein unabdingbar, nur für phaylon nicht... übrigens heißt es suspekt und nicht subjekt)

Das hat Eisbär vorhin schon schön kommentiert: "Wer's nicht einfach und klar sagen kann, der soll schweigen und weiterarbeiten, bis er's kann." Karl Popper (aus "Wissenschaftliche Arbeiten - Ein Leitfaden für... von Prof. Rossig)

Zitat
"Es geht nicht darum Geisteswissenschaften abzuschaffen, hier geht es um eine Diskussion über die Legitimation."

(phaylon bringt den Brüller. "Niemand hat die Absicht eine Mauer zu bauen" "Eine Vernichtung der Juden findet nicht statt!")

Wow, das ist die verpeilteste Aussage die ich jemals gehört habe. Gratulation. Warst du schon vorher so daneben, oder ist das erst passiert nachdem du in die Geisteswissenschaften gegangen bist? Zum Thema: Ich differenziere einfach zwischen den Fragen ob etwas eine Legitimation hat, oder ob etwas abgeschafft gehört. Wenn etwas keine Legitimation hat, muss man es nicht zwangsweise abschaffen. Wenn man etwas abschaffen will, muss das nicht zwangsweise nicht legitimiert sein. Ich hoffe es ist dir jetzt klarer.

Zitat
"aber: Über die Existenzberechtigung von etwas zu diskutieren und über die Abschaffung von etwas zu diskutieren, sind zwei unterschiedliche Dinge, für mich jedenfalls. "

(phaylon - hat nicht verstanden, dass Juden im Dritten Reich auch die Existenzberechtigung abgesprochen wurde. Die Abschaffung folgte auf dem Fuße.)

Allright. Diskutieren wir nie wieder darüber, ob etwas schlecht ist, die Juden könnten böse sein. Was fährst du hier bitte für nen Film? Hast du echt nichts anderes zu tun als Geisteswissenschaftler zu sein? Ersetzt das irgendetwas für dich? Ansonsten kann ich diesen Vergleich nicht verstehen. Du meinst, dass die Leute, die die alte Rechtschreibung abgeschafft haben Nazis sind? Dass die, die Star Trek - Enterprise abgesetzt haben Nazis sind? Sind etwa sogar die Typen Nazis, die bei McDonalds den French Chicken Deluxe eingestampft haben? Letzteres könnte ich mir noch am ehesten vorstellen. Abseits davon solltest du mal meditieren. Viel.

Zitat
"Braucht - keine - Sau. Klar, find ich auch toll. Braucht aber trotzdem keine Sau. Und darum gehts."

(phaylons Antwort - zeigt, dass ihm das alles scheißegal ist, was Geisteswissenschaftler so für die Gesellschaft tun.)

Ja, das "find ich auch toll" spricht für deine Einschätzung ;) Hast du mir nicht vorgeworfen, ich würde nicht lesen? *sfg*

Zitat
Ich empfehle das Einwählen ins Internet. Das Lesen von mindestens 50_000 Meinungen, die nicht deiner entsprechen.

(phaylon verweist auf die Masse. Ein guter Mitläufer! Obwohl... sind 50.000 Meinungen genug? Es gibt ja noch mehr Menschen.)

Hier hast du ins Klo gegriffen. Es ging mir nicht um Massen mit meiner Meinung, sondern um Massen mit einer anderen als deinen. Das muss nicht meine sein, es geht nur darum, mal den Horizont zu öffnen. Sonst bist du nämlich wirklich ein geisteswissenschaftlicher Griff ins Klo, so seh ich das jedenfalls.

Und dein Gezanke zu zerlegen spar ich mir jetzt. Das kann der geneigte Leser auf den vorhergehenden Seiten nachlesen.
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Trakl am 26 April 2005, 17:50:01
Mal was Sinnvolles:

http://www.heise.de/tp/r4/artikel/19/19973/1.html
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: phaylon am 26 April 2005, 17:51:11
Hab ich heute schon gelesen. Worauf willst du hinaus?

edit: Witzig fand ich beispielsweise jene Stelle:
Zitat
Unsere heutige Wirtschaftsordnung ist vollkommen auf die Schaffung von Bedürfnissen angewiesen. Die dazu notwendigen Instrumente, Marketing und Werbung, werden kontinuierlich und sehr erfolgreich optimiert. Die stetig wachsende Kluft, die sich zwischen dem auftut, was wir vermeintlich wollen und brauchen, und dem, was wir uns leisten können, erhält die Märkte weitaus erfolgreicher, als es für manche den Anschein hat.

Doch die wachsende Diskrepanz bei unserer Bedürfnisbefriedigung greift unsere fragile Sinnesempfindung auch gravierend an. Unsere Fragen darüber, wer wir sind und was tatsächlich von Bedeutung im Leben ist, laufen nicht selten ins Leere und verursachen immense psychische und emotionelle Schäden. Und die Reaktion darauf – verstärkter Konsum, statt dessen Hinterfragung – katalysiert zwar prächtig unsere ökonomisches System, ver- und zerstört den Menschen darin aber umso gründlicher.


Was ja auch zum Thema passt. Vielleicht wär's gesünder für die "Welt", die Geisteswissenschaften mal eine Zeit lang nicht zu "brauchen" sondern zu "wollen"?

edit2: Hab' ich schon erwähnt wie niedlich es ist, wie sehr du meinen Beiträgen immer ausweichst, und versuchst die Welt davon zu überzeugen, warum du Recht hast, und ich nicht? *sfg*
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Trakl am 26 April 2005, 18:07:23
ach phaylon

Diese Advocatus-Diaboli-Masche ist in so einer Diskussion nicht hilfreich, weil Du Dich der Gefahr aussetzt, als Ignorant dazustehen.

Du hast genau den Absatz ausgewählt, den ich auch gepostet hätte. Sind wir nun einer Meinung oder nicht?

Ja, wenn Du gesagt hättest "Es steht nicht zur Diskussion ob wir GW brauchen, sondern ob wir sie wollen sollten" dann wäre die Diskussion schnell beendet gewesen.
Wir brauchen, das hab ich vorhin schon mal geschrieben, eigentlich garnichts. Nicht mal uns selbst. Nicht mal das Universum.

P.S.: Das hat mit auch nicht wütend gemacht, sondern was anderes: dass hier ständig behauptet wurde, man könne geisteswissenschaftliche Arbeit "nebenbei" machen.
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Eisbär am 26 April 2005, 18:15:42
Zitat von: "Trakl"
Wir brauchen, das hab ich vorhin schon mal geschrieben, eigentlich garnichts. Nicht mal uns selbst. Nicht mal das Universum.
Bitte!
Ich brauche mich.

Und ich brauche Sauerstoff, Wasser und Nahrung.
Des weiteren brauche ich soziale Kontakte.

Eine Wohnung, medizinische Versorgung und Transportmöglichkeiten brauche ich auch.

Ich brauche Informationen und Informationsquellen.

Ich brauche von Zeit zu Zeit Ruhe und Muße.
Und ich brauche ab und zu Zerstreuung und Unterhaltung.
Ich brauche Ziele, ich brauche Sex, ich brauche Liebe.

Ich brauche Zeit, ich brauche Geld.
Ich brauche Natur- und Geisteswissenschaften.
Und ich erwarte von beiden, daß sie ordentlich gemacht werden.


Ach ja...
Und ich WILL das alles im Überfluß.


Danke!
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: phaylon am 26 April 2005, 18:38:42
Zitat von: "Trakl"
ach phaylon

Ach Trakl.

Zitat
Du hast genau den Absatz ausgewählt, den ich auch gepostet hätte. Sind wir nun einer Meinung oder nicht?

Deswegen die Frage, worauf du hinaus willst. Wenn du *endlich* mal eine Frage einfach beantworten könntest, anstatt dich als -miserables- Orakel zu versuchen, wäre das auch mal *produktiv*.

Zitat
Ja, wenn Du gesagt hättest "Es steht nicht zur Diskussion ob wir GW brauchen, sondern ob wir sie wollen sollten" dann wäre die Diskussion schnell beendet gewesen.

Warum? Du hattest dir deine Meinung gebildet, warum soll *ich* dir sagen, wie du mich wahrzunehmen hast? Wenn dir was nicht klar ist, dann frag.

Zitat
Wir brauchen, das hab ich vorhin schon mal geschrieben, eigentlich garnichts. Nicht mal uns selbst. Nicht mal das Universum.

Das wird mir zu abstrakt. Ich gehe schon noch davon aus, dass wir dabei Menschen sind. Aber wir können auch ins Transzendente wandern, da kriegen wir aber Proteste hier, das kann ich dir versichern.

Zitat
P.S.: Das hat mit auch nicht wütend gemacht, sondern was anderes: dass hier ständig behauptet wurde, man könne geisteswissenschaftliche Arbeit "nebenbei" machen.

Nein, nicht *nebenbei*. Aber es muss nicht staatlich gefördert werden. Das habt ihr (Du und Kallisti) ja per USA-Aussage unterstützt. Oder hab ich das wieder falsch verstanden? Dann könntest du es einfach mal schlicht erklären, anstatt mich ständig auf meine Dummheit hinzuweisen. Danke.
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Trakl am 26 April 2005, 19:08:23
Ok, Phaylon. Hier mein Vorschlag:

Da Du also die Notwendigkeit durchaus siehst, dass sich Leute, die das interessiert auch ganztags geisteswissenschaftlichen Tätigkeiten widmen sollen können, hier ein paar Fakten, was Geisteswissenschaft eigentlich so kostet bzw. wieviel Steuergelder in die Geisteswissenschaften fließen.

Hier mal die Drittmittel der Ruhr-Uni Bochum

http://64.233.183.104/search?q=cache:lcJjK4z8P-0J:www.ruhr-uni-bochum.de/rektorat/Rechenschaftsbericht/version02/anlagen_pdf/Anlage11.pdf+Anteil+der+Geisteswissenschaften+an+Drittmitteln&hl=de

(Staatliche Ausgaben konnte ich so schnell nicht recherchieren, bin dabei)

Man sieht: für die Geisteswissenschaften kommt im Vergleich zu den Naturwissenschaften eher wenig rein.

An anderen Unis ist das auch so.

Allerdings sind in dieser Aufstellung auch die Rechtswissenschaften in den Geisteswissenschaften enthalten, sowei die Wirtschaftswissenschaften.

Nimmt man "Orchideenfächer" wie Archäologie, Musikwissenschaft, Sinologie etc. kommt nur ein Bruchteil rum. Diese Institute sind viel mehr Permanent bedroht.

Geisteswissenschaften sind was technische Ausstattung betrifft, sehr genügsam.

Da Geisteswissenschaften nur indirekt materiell verwertbar sind, wie wir festgestellt haben, ist eine "Investition" aus rein wirtschaftlichen Geesichtspunkten natürlich nicht sinnvoll.

Woher also sollen die Mittel zum Betrieb eines Instituts kommen?

Es ist nur möglich, wenn Geisteswissenschaften als Notwendigkeit für eine Universitätslandschaft angesehen werden. Dem ist nicht so.
In Hamburg sind bereits viele Studiengänge quasi abgeschafft worden.
Private Finanziers finden sich nicht.
Eine staatliche Förderung (die nicht hoch ausfallen muss im Vergleich zu den anderen Fakultäten) ist daher für den Erhalt notwendig.

In den USA herrscht ein anderes Klima. Hier stellt sich unsere Diskussion nicht, Elite-Unis pflegen die Geisteswissenschaften und mächtige Mäzene unterstützen sie.

Eine Diskussion über die Notwendigkeit der Geisteswissenschaften ist schlicht und einfach in unserem Land sehr gefährlich, da der Verweis auf private Drittmittel eben nur theoretisch sinnvoll ist.
In der Praxis bedeutet das den Verfall der Geisteswissenschaftlichen  Kultur.

Darum und nur darum rege ich mich leicht auf. Genauso gut könnte man fordern, die Informatik abzuschaffen, genügt es doch, die Leute 3 Jahre lang zum Fachinformatiker auszubilden und das kann ja nun wirklich jedes liquide Unternehmen leisten. Dazu braucht man ERST RECHT keine staatliche Förderung.

Darum geht es aber nicht. Der Staat steht für den Erhalt der Kultur und die kann sich eben nicht nach dem Wind der Wirtschaft richten. Die geschlossenen Institute werden  wohl nie wieder eröffnet werden.

Also nochmal: die Frage ist nicht, ob es möglich ist, sondern ob es in unserem Klima realistisch ist.

Wer natürlich die Notwendigkeit von Geisteswissenschaften abstreitet, dem kann ich nicht widersprechen.

Wie eingangs zitiert liegt der Sinn der Geisteswissenschaften in einer Reflexionskultur, die die Gesellschaft von außen betrachtet. Wer sich weigert, den Blick von außen zu riskieren, erkennt nun einmal nicht, was die Geisteswissenschaften ausmacht.
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: phaylon am 26 April 2005, 19:57:07
Zitat
Da Du also die Notwendigkeit durchaus siehst, dass sich Leute, die das
interessiert auch ganztags geisteswissenschaftlichen Tätigkeiten widmen sollen
können

Bevor ich mal weitermache, sag ich noch einmal: Es ist nicht meine Meinung. Es ist nicht meine Meinung, dass Geisteswissenschaften nicht staatlich gefördert werden sollen. Meine *persönliche* Meinung würde in diesem Kontext (Steuergelder, Legitimation der Finanzierung..) würde eher in Richtung von Veränderungen gehen. Die würden dir zwar auch nicht gefallen, das ist aber nicht Thema.

Ich diskutiere -auch wenn du anderer Meinung bist- hier weil mich das Thema der grundsätzlichen Legitimation dieser Dinge einfach interessiert. Man kann ja auch mal Überlegungen anstellen, die nicht mit der eigenen grundsätzlichen Einstellung konform gehen. Tu ich eigentlich ziemlich oft.

Zitat
Da Geisteswissenschaften nur indirekt materiell verwertbar sind, wie wir
festgestellt haben, ist eine "Investition" aus rein wirtschaftlichen
Geesichtspunkten natürlich nicht sinnvoll.

Wieso? Vorhin kamen lauter Rufe, wie wichtig nicht die Geisteswissenschaftler in der heutigen Wirtschaft sind. Die sich überlegen, wie die Welt um uns herum geformt wird und dergleichen. Sind sich diese Unternehmen, bzw. deren Entscheider, dem einfach nicht bewusst oder ist es vielleicht doch anders?

Zitat
Woher also sollen die Mittel zum Betrieb eines Instituts kommen?

Du gehst hier schon fix davon aus, dass ein Institut da ist. Warum brauchen diese Leute eins? Man könnte auch die Frage stellen: Warum braucht die Welt so einen Haufen spezialisierter Geisteswissenschaftler?  Das ist doch die eigentliche Frage. Warum kann die Geisteswissenschaft sich selbst nicht am laufen halten? Diese Frage stellt sich im Bezug zum derzeitigen System, aber auch Allgemein.

Zitat
Es ist nur möglich, wenn Geisteswissenschaften als Notwendigkeit für eine
Universitätslandschaft angesehen werden. Dem ist nicht so.
In Hamburg sind bereits viele Studiengänge quasi abgeschafft worden.
Private Finanziers finden sich nicht.

Dann sind wohl eine Menge Leute der Meinung sie wären nicht ntowendig. Mit welchem Recht möchtest du diese jetzt zwingen das zu finanzieren? Dem Recht des Intelligenteren? Hier passt auch eventuell der Telepolis Artikel gut.

Zitat
Eine staatliche Förderung (die nicht hoch ausfallen muss im Vergleich zu den
anderen Fakultäten) ist daher für den Erhalt notwendig.

Ja. Damit bekräftigst du die Abhängigkeit der Geisteswissenschaft. Aber nicht die Abhängigkeit *von* ihr.

Zitat
Eine Diskussion über die Notwendigkeit der Geisteswissenschaften ist schlicht
und einfach in unserem Land sehr gefährlich, da der Verweis auf private
Drittmittel eben nur theoretisch sinnvoll ist.

Ich bin Softwareentwickler. Ich werd' sicherlich keinen Fackelzug anführen, um alle Geisteswissenschaftler aus den Unis zu vertreiben und auf Scheiterhaufen zu verbrennen. Es mag gefährlich sein, das ist aber dann die Sicht der Geisteswissenschaft, und keine "objektive Wertung". Und eine solche Wissenschaft sollte sich meiner Meinung der Gefahr stellen und, wenn sie dieser nicht wiederstehen kann, untergehen. Allerdings bin ich recht überzeugt, dass die Geisteswissenschaften überleben. Wenn vielleicht auch nicht in ihrer jetzigen Form.

Zitat
In der Praxis bedeutet das den Verfall der Geisteswissenschaftlichen Kultur.

Ich empfinde gerade den jetzigen Weg als Verfall. Ich beobachte einen zunehmenden Anstieg von "Realitätstunneln". Dass die Leute aus ihren speziellen Bahnen eben einfach nicht herauskommen. Da zähle ich zB Kallisti hinzu, von der ich einen extrem naiv-rationalistischen Eindruck habe.

Zitat
Darum und nur darum rege ich mich leicht auf. Genauso gut könnte man fordern,
die Informatik abzuschaffen, genügt es doch, die Leute 3 Jahre lang zum
Fachinformatiker auszubilden und das kann ja nun wirklich jedes liquide
Unternehmen leisten. Dazu braucht man ERST RECHT keine staatliche Förderung.

Tut mir leid. Bin ich dafür.

Zitat
Der Staat steht für den Erhalt der Kultur und die
kann sich eben nicht nach dem Wind der Wirtschaft richten. Die geschlossenen
Institute werden wohl nie wieder eröffnet werden.

Da trennen wir uns wohl. Ich denke der Staat ist für's Volk da und die Kultur sollte vom Volk ausgehen.

Zitat
Also nochmal: die Frage ist nicht, ob es möglich ist, sondern ob es in unserem
Klima realistisch ist.

Nein, die Frage ist, ob Geisteswissenschaften berechtigt sind, Geld vom Staat, also von Allen, zu fordern.

Zitat
Wer natürlich die Notwendigkeit von Geisteswissenschaften abstreitet, dem kann
ich nicht widersprechen.

Stimmt. Ist eben einfach eine persönliche Meinung, die man aber trotzdem differenziert vom Thema betrachten können sollte.

Zitat
Wie eingangs zitiert liegt der Sinn der Geisteswissenschaften in einer
Reflexionskultur, die die Gesellschaft von außen betrachtet. Wer sich weigert,
den Blick von außen zu riskieren, erkennt nun einmal nicht, was die
Geisteswissenschaften ausmacht.

Du meinst, der erkennt deren Wert nicht? Das ist schade, aber nicht de facto schlecht. Wertungen sind subjektiv, but, what isn't?
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Trakl am 26 April 2005, 21:23:57
Zum Thema Realitätstunnel:

Wieso bin ich eigentlich als Musikwissenschaftler in der Lage, den Wert der Naturwissenschaften, der Rechtswissenchaften, der Soziologie, der Psychologie, der Wirtschaftswissenschaften, der Ingenieurswissenschaften etc. zu erkennen, ganz zu schweigen den des Handwerks, des Handels, der Schiffbauer etc., während viele Leute aus den genannten Bereichen umgekehrt nicht in der Lage sind, den immanenten Wert  der Geisteswissenschaften zu erkennen?

Das liegt doch sicher nicht daran, dass die Geisteswissenschaften keinen Wert hätten. Aber woran dann?

Zum Thema "Volkes Wille als Maßstab".

Wie der Geisteswissenschaftler Le Bon in seinem Hauptwerk "Die Psychologie der Massen" treffend bemerkt (dieses Buch ist schon zum Allgemeingut geworden), verhalten sich Massen anders als Individuen, große Gruppen anders als kleine.

Da wir nicht davon ausgehen können, dass jeder einzelne Kant nicht nur gelesen hat, sondern auch im Leben anwendet, ist es meiner Ansicht nach desto unsinniger, einen Bereich dem "Volk" zu überlassen, je spezieller dieser Bereich ist. Das hätte nämlich zur Folge, dass wahrscheinlich sogar viel wichtigere Bereiche als z. B. die Orientalistik oder die Sinologie dem Rotstift zu Opfer fallen würden.
In Berlin würden wahrscheinlich nicht nur zwei sondern alle drei Opernhäuser geschlossen werden. Von den Sinfonieorchestern ganz zu schweigen.
Mancher würde jetzt sagen: hätten die eben noch was anderes gelernt und würden in ihrer Freizeit Konzerte gegeben. Mit Verlaub:
1. Würde ich solche Laienorchester nicht hören wollen.
2. Wo sollen die ganzen Arbeitsplätze herkommen, um diese Leute zu ernähren? Es gibt schon jetzt zu wenige. Und ich bezweifle zudem, dass ein Spargelernter mit seinen Händen nach einem 10-Stunden-Tag noch einen Bogen in die Hand nehmen, geschweige denn einen Ton greifen kann.

Aus diesen Gründen bin ich eben auch für ein bedingungsloses Grundeinkommen.
Dann könnte man für alles Geld verlangen, und wer Geld verlangt muss Qualität bieten.
Arbeit würde verteilt werden und Kultur wäre außerhalb des Wirtschaftsrahmens von jedem selbst zu leisten.

Dafür braucht man aber genanntes Grundeinkommen, das der "Staat", also WIR ALLE uns gegenseitig ermöglichen müssten, wie von mir beschrieben, durch Konsumsteuern, statt Einkommensteuern.
Die Unternehmen rieben sich schon längst die Hände, siehe der Thread an anderer Stelle.
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: phaylon am 26 April 2005, 21:38:19
Zitat von: "Trakl"
Zum Thema Realitätstunnel:

Passend, denn hier

Zitat
Wieso bin ich eigentlich als Musikwissenschaftler in der Lage, den Wert der Naturwissenschaften, der Rechtswissenchaften, der Soziologie, der Psychologie, der Wirtschaftswissenschaften, der Ingenieurswissenschaften etc. zu erkennen, ganz zu schweigen den des Handwerks, des Handels, der Schiffbauer etc., während viele Leute aus den genannten Bereichen umgekehrt nicht in der Lage sind, den immanenten Wert  der Geisteswissenschaften zu erkennen?

Demonstrierst du einen solchen. Du meinst es wäre so, und wer's nicht einsieht, ist ein Idiot.

Zitat
Da wir nicht davon ausgehen können, dass jeder einzelne Kant nicht nur gelesen hat, sondern auch im Leben anwendet, ist es meiner Ansicht nach desto unsinniger, einen Bereich dem "Volk" zu überlassen, je spezieller dieser Bereich ist. Das hätte nämlich zur Folge, dass wahrscheinlich sogar viel wichtigere Bereiche als z. B. die Orientalistik oder die Sinologie dem Rotstift zu Opfer fallen würden.

Und das bewertest du als schlecht. Muss aber eben nicht jeder.

Zitat
In Berlin würden wahrscheinlich nicht nur zwei sondern alle drei Opernhäuser geschlossen werden. Von den Sinfonieorchestern ganz zu schweigen.

Dann würd's wohl kleinere, oder garkeine geben.

Zitat
Mancher würde jetzt sagen: hätten die eben noch was anderes gelernt und würden in ihrer Freizeit Konzerte gegeben.

Nö, wenn sie Konzerte spielen wollen, können sie das tun. Aber mit welchem Recht verlangen sie, dass ich es zahle? Es wäre übrigens nett, wenn du auf Fragen antwortest, anstatt ihnen auszuweichen und ein Plädoyer zu halten.

Zitat
1. Würde ich solche Laienorchester nicht hören wollen.

Das ist aber dann eine Frage deines Geschmacks.

Zitat
2. Wo sollen die ganzen Arbeitsplätze herkommen, um diese Leute zu ernähren? Es gibt schon jetzt zu wenige.

Oder zuviele Menschen.

Zitat
Und ich bezweifle zudem, dass ein Spargelernter mit seinen Händen nach einem 10-Stunden-Tag noch einen Bogen in die Hand nehmen, geschweige denn einen Ton greifen kann.

Du behauptest also, dass Musiker, die das nicht professionell gelernt haben, sondern es sich selbst beibringen beschissen sind? Da ist aber wohl ein grosser Teil der Welt anderer Ansicht.

Zitat
Aus diesen Gründen bin ich eben auch für ein bedingungsloses Grundeinkommen.
Dann könnte man für alles Geld verlangen, und wer Geld verlangt muss Qualität bieten.
Arbeit würde verteilt werden und Kultur wäre außerhalb des Wirtschaftsrahmens von jedem selbst zu leisten.

Das hat nix mit dem Thema zu tun. Nochmal: Was berechtigt die Geisteswissenschaften zu fordern, dass man sie finanziert?
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Kenaz am 26 April 2005, 23:15:36
phaylon, mit Verlaub, aber ich finde, so langsam überspannst Du den Bogen etwas: Dein letztes Posting jedenfalls wirkt - wenigstens auf mich - denn doch ein bißchen wie aus der Rubrik "Widersprechen um jeden Preis als Extremsportart betrieben" ...

- Aber wenn's Dir Freude macht ... 8)
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Trakl am 26 April 2005, 23:26:07
Phaylon,

die Tatsache, dass Du im #schwarzes-hamburg gebannt bist/warst, spricht dafür dass Du ein Idiot bist.

Dem schließe ich mich an.

Ich habs im Guten probiert, noch einmal, immer wieder. Aber Du bist und bleibst ein Idiot.
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: phaylon am 26 April 2005, 23:42:17
Zitat von: "Kenaz"
phaylon, mit Verlaub, aber ich finde, so langsam überspannst Du den Bogen etwas: Dein letztes Posting jedenfalls wirkt - wenigstens auf mich - denn doch ein bißchen wie aus der Rubrik "Widersprechen um jeden Preis als Extremsportart betrieben" ...

Nö, das war so gemeint. Ich hatte nur grad keine Lust mehr das Ruder mit vielen Worten rüberzulenken. Daher hab ich das gefragt, was ich sonst auch schon gefragt hab.

Zitat von: "Trakl"
die Tatsache, dass Du im #schwarzes-hamburg gebannt bist/warst, spricht dafür dass Du ein Idiot bist.

Nein, das spricht dafür, dass entweder
a) Dir jemand Bullshit erzählt hat.
b) Man mich gebannt hat, während ich nicht da war. Was ich dann doch eher lustig finde.

Zitat
Ich habs im Guten probiert

Was? Mir deinen Standpunkt wieder und wieder reinzudrücken? Ja, das hast du. Das woltle ich aber nicht. Ich wollte Antworten, keinen Vortrag. Und auf jeden Vortrag kann ich nur wieder Fragen stellen. Wenn du nicht darauf eingehst, wirf es nicht mir vor.
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Trakl am 27 April 2005, 00:04:16
Phaylon, ich sag Dir, wozu wir Geisteswissenschaften brauchen, wenn Du mir sagen kannst, warum wir Dich brauchen und Du unbedingt auf der Welt sein musst.
Das GEHT nicht. So wie Du argumentierst, ist es nicht MÖGLICH die Notwendigkeit der Geisteswissenschaften zu begründen. Kapierst Du das endlich? Du bist der Geist der stets verneint! Wenn Du der Teufel wärst, würd ich Dir das nachsehen.

Vor allem eines bist Du nicht: konstruktiv.
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: colourize am 27 April 2005, 00:20:19
Zitat von: "Trakl"
Phaylon, ich sag Dir, wozu wir Geisteswissenschaften brauchen, wenn Du mir sagen kannst, warum wir Dich brauchen und Du unbedingt auf der Welt sein musst.
Das GEHT nicht. So wie Du argumentierst, ist es nicht MÖGLICH die Notwendigkeit der Geisteswissenschaften zu begründen. Kapierst Du das endlich? Du bist der Geist der stets verneint! Wenn Du der Teufel wärst, würd ich Dir das nachsehen.

Vor allem eines bist Du nicht: konstruktiv.

Trakl, völlig falscher Ansatz. Das fasst phylon als Kompliment auf.
Ich erinnere mich noch gut an letzte Walpurgisnacht, wo phylon und ich beim Hexensabbath nackt um das Feuer getanzt sind und er dann dem Hahn den Kopf abgebissen hat... ach ne, ich erzähl das besser nicht, sonst plaudert er nachher auch noch ausm Nähkästchen... 8)
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Trakl am 27 April 2005, 00:46:08
Danke für die Warnung colourize.

Sag mal, geht das überhaupt, phaylon von irgendwas zu überzeugen?
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Kenaz am 27 April 2005, 08:12:46
Kleine Randbemerkung: Sonderlich spektakulär neu finde ich diese "Rankism" -Kiste, die in o. g. "Telepolis"-Artikel dargelegt wird, im Grunde aber nicht: hier wird m. E. alter Philosophenwein in neue Soziologenschläuche abgefüllt, denn mir wengstens kommt "Rankism" vor wie ein guter, alter Bekannter, den Nietzsche bereits vor gut 120 Jahren am Grunde allen menschlichen Treibens, ja: am Grunde allen Weltgeschehens ausmachte; er nannte ihn:
"Wille zur Macht".

Aber das nur ganz nebenbei ...  8)
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: phaylon am 27 April 2005, 11:57:46
Zitat von: "Trakl"
Phaylon, ich sag Dir, wozu wir Geisteswissenschaften brauchen, wenn Du mir sagen kannst, warum wir Dich brauchen und Du unbedingt auf der Welt sein musst.

Das muss ich nicht. Die Einzigen, die es kümmern würde, wären die Menschen, die mir nahestehen. Und selbst die würden's problemlos überstehen. Darum geht's ja.

Zitat
Das GEHT nicht. So wie Du argumentierst, ist es nicht MÖGLICH die Notwendigkeit der Geisteswissenschaften zu begründen.

Du redest immer von Kultur. Kallisti redet immer vom "Sinn in sich selbst". Ich will nicht wissen, was *du* so toll an Geisteswissenschaften findest. Ich will wissen *was* das kulturelle denn genau ist, das so wertvoll ist, dass *jeder* dazu verpflichtet sein soll, es zu zahlen?

Zitat
Kapierst Du das endlich? Du bist der Geist der stets verneint!

Warum? Wie schon gesagt, *ich* weiss warum ich denke, die Geisteswissenschaften sollten nicht abgeschafft werden. Das ist allerdings keine konkrete Meinung. So wie du dich allerdings ins Zeug legst, sieht es aus, als hättest du dir Gedanken gemacht. Nach denen frage ich die ganze Zeit, aber es stört dich wohl, dass ich es nicht einfach akzeptiere, wie es ist. Wenn du nicht drüber reden willst, dann sag das. Wenn dir nichts einfällt, dann sag das. Aber zu sagen, dass es einfach so ist, bringt nichts.

Zitat
Wenn Du der Teufel wärst, würd ich Dir das nachsehen.

Lass das nicht den Teufel hören.

Zitat
Vor allem eines bist Du nicht: konstruktiv.

Vielleicht nicht für dich, vielleicht nicht für Kenaz. Allgemein ist die Aussage falsch.

So, nun kommt bestimmt wieder ein Beitrag, der mir distanziert sagt, was ich nicht für ein Idiot bin, anstatt einfach mal zu antworten, oder nachzufragen. Von mir aus auch polemisch, damit hab ich -wie man sieht- ja kein Problem.

Zitat von: "colourize"
Ich erinnere mich noch gut an letzte Walpurgisnacht, wo phylon und ich beim Hexensabbath nackt um das Feuer getanzt sind und er dann dem Hahn den Kopf abgebissen hat... ach ne, ich erzähl das besser nicht, sonst plaudert er nachher auch noch ausm Nähkästchen

Der Förster ist heute noch in der Psychatrie!

Zitat von: "Trakl"
Sag mal, geht das überhaupt, phaylon von irgendwas zu überzeugen?

Haufenweise. Ja, ich weiss, ich kann nicht lesen, das ging nicht an mich.

Was ist nun eigentlich mit der Channel-Geschichte? Ich bin grad drin, insofern bin ich jetzt kein Idiot mehr, weil ich nicht gebannt bin?

Zitat von: "Kenaz"
Kleine Randbemerkung: Sonderlich spektakulär neu finde ich diese "Rankism" -Kiste, die in o. g. "Telepolis"-Artikel dargelegt wird, im Grunde aber nicht

Was ist heutzutage schon noch sonderlich neu? *eg*
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Thomas am 27 April 2005, 16:46:03
Nebenbei habe auch ich mir mal diesen Telepolis-Artikel durchgelesen, und bin der Meinung, das die dort beschriebenen Rankism-Verhaltensweisen zwar da sind, aber erstens lange nicht in so bedrohlichem Ausmaß wie es der Autor hinstellt und zweitens ist dieses Prinzip nicht neu, das hat es vor Jahrzehnten auch schon gegeben.

Zum lachen brachte mich übrigens folgende Formulierung :
Zitat
Der Soziologentag macht Schwarze Löcher aus, in denen durch Hartz IV Legionen von Mitbürgern einfach verschwinden.

Ich finde diesen Satz so originell, das ich mir überlege, mir davon ein T-Shirt drucken zu lassen =)

Wer mich jetzt übrigens im auf diesen Artikel bezogenen Vergleich als einen von diesen Statussymbolhinterherhechelnden, von Existenzängsten geplagten Mittelständler sieht, der, fürchte ich, täuscht sich. :wink:
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: BetterOf2Evils am 27 April 2005, 17:06:05
Thomas, sieh es ein. Wir sind Durchschnitt!  :mrgreen:
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Thomas am 27 April 2005, 17:07:08
Zitat
Thomas, sieh es ein. Wir sind Durchschnitt!

Na gut  8)
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Beavis am 27 April 2005, 21:02:21
Zitat von: "Beavis"
Zitat von: "kb"
Zitat von: "Beavis"
Was muss man tun um hier in den erlauchten Kreis der Mitdiskuierer aufgenommen zu werden?


Kleiner Tip: Das Zauberwort heißt "ontopic" ;)


Haha! ich habe nur auf folgenden Beitrag:

Zitat von: "Eisbär"
Ok...

Ich versuch's mal ganz simpel:

Ohne Quantenphysiker hätten wir keine CD-Spieler.
Ohne Astro-Physiker kein GPS.
Ohne Chemiker keine Medikamente.
Ohne Biologen keine vernünftigen Mediziner.

Was hätten wir nicht, ohne Philospohen?
Soziologen?
Historiker?
Philologen?
Theologen?
usw.?

Vereinzelt macht es durchaus Sinn.
Historiker sind schon nett. Der Mensch lernt zwar nichts aus der Vergangenheit (wie zahlreiche Beispiele zeigen) aber immerhin läßt sich das heute nicht so richtig verstehen, wenn man nicht weiß, wie es dazu kam.

@Trakl und Kallisti:
Wofür ganz konkret braucht man (jeder von uns) Soziologen, Philosophen usw.?

Ich bestreite ja nicht, daß man sie braucht, aber Ihr solltet Euren Standpunkt sachlicher erläutern. Anhand von simplen Beispielen (vgl. oben).

Also los: Das ist Euer Part.
Oder sollen nachher noch die Techniker und Naturwissenschaftler erzähloen, wozu man Euch braucht?


mit

Zitat von: "Beavis"
@Eisbär

dass es durchaus positive Auswüchse und Ergebnisse der Wissenschaft an sich gibt, bedeutet noch lange keine Rechtfertigung für das Elend, das zigmillionen Menschen durch deren Schattenseiten (Jobwegfall, Umweltverschmutzung, Konsumterror, Ressourcenverknappung, erhöhte Zahl der Umweltkatastrophen durch Atombombenversuche u.dgl., Vereinzelung usf.) zugefügt wird.
Auch die moderne Medizin hat ihre Schattenseiten (Contergan, unfreiwillige menschliche Versuchstiere in Psychoanstalten, ...), davon abgesehen dass heutzutage auch viele Ärzte zurecht darauf hinweisen, dass Gesundheit im Denken anfängt, und die Chemie nicht immer helfen kann!

Wir könnten endlos so weiter machen: Du zählst die Segnungen der Technik auf, ich kritisiere sie wie Charlie Chaplin, Patrick McGoohan und andere. Wir werden auch in zehn Jahren zu keinem Ergebnis kommen, da jeder auf seinem Standpunkt beharrt

;)


geantwortet!

und noch einmal: das ist sehr wohl on topic

meine zentrale Aussage war: WIR BRAUCHEN KEINE GEISTESWISSENSCHAFTEN, DA SIE UNS INS UNGLÜCK FÜHREN

WEG DAMIT! RÜCKVERDUMMUNG DER MENSCHHEIT SOLANGE ES NOCH GEHT!!!

www.appd.de/website/files_uploaded/ad98.pdf

Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern, in keiner Not uns waschen und Gefahr!
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: phaylon am 27 April 2005, 21:09:16
Zitat von: "Beavis"
Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern, in keiner Not uns waschen und Gefahr!

Naja, Kain und Abel waren auch Brüder. *eg*
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Kallisti am 28 April 2005, 14:11:11
Und noch mal ein "fremdes" statement - vielleicht wird es dadurch ja eher akzeptiert ...  :?   :lol:


Zitat
Essay: Philosophen zu Pflugscharen?
Eine Liebeserklärung

19.07.2002 - von Timo

Ein Gespenst geht um in der Welt - das Gespenst der Wirtschaftlichkeit.
In dieser vor Schreck gelähmten Welt wird schon gar nicht mehr gefragt, ob die Geisteswissenschaften noch sinnvoll sind. Die Antwort scheint für die, die an den Hebeln aus Rotstiften sitzen, schon längst festzustehen. Es gibt Protest gegen diese Lage - aber keiner hört ihn oder weist ihm irgendeine Bedeutung zu.
Das ist so, weil angebliche Forderungen "der Wirtschaft" ins Rückenmark der Gesellschaft gesickert sind: Das hastige Kosten-Nutzen-Rechnen steckt so tief und allgegenwärtig in den Köpfen wie das Ursache-Wirkung-Prinzip. Wer keine Zeit oder Not hat, genauer darüber nachzudenken, der akzeptiert das Bild von den Geisteswissenschaften: Ein Hobby von großen Kindern, die sich nicht den "Marktanforderungen" anpassen wollen. Ein Hobby, das viel zu viel kostet, obwohl ja keiner Geld hat, und das sich - noch viel, viel schlimmer - nicht gut verkaufen (angeblich), sondern gerade noch wegrationalisieren lässt.

Doch die wahre Unwirtschaftlichkeit liegt auf lange Sicht gerade in diesem Primat des rein profitorientierten Marktes, der die Geisteswissenschaften als unrentable Kostenstelle lieber früher als später einschrumpfen will. Warum ist das so?
Die Mutter aller Wissenschaften, die älteste überhaupt, die Philosophie, wird geradezu ausgehungert.
Ihre Projekte sind offenbar niemals vollendet, ihre ältesten Fragen offenbar noch immer ungelöst. Aber gerade das macht diesen Motor des Erkenntnisfortschritts aus! Daß sie keine Antworten liefert, macht sie nicht überflüssig, nicht nur weil sich die Menschen nunmal ihre Fragen stellen. Indem sie immer wieder neue Fragen aufwirft und sich mit keiner Lösung zufrieden gibt, erweitert sie das Fundament allen Fortschritts. Rückt die Antwort auf eine Frage der Philosophie in greifbare Nähe, so wird das Problem an eine andere Wissenschaft abgegeben oder die Philosophie gebiehrt eine neue Disziplin. Niemand glaubt, Physik, Psychologie oder Linguistik wären einfach vom Himmel gefallen!
Die Philosophie - an vorderster Front - mit allen bürokratischen Mitteln zu verkrüppeln und das auch noch mit wirtschaftlichen Gegebenheiten begründen zu wollen ist aus einer Perspektive, die jenseits einer Legislaturperiode liegt, widersprüchlich, was in der Politik leider oft genug ein Grund, aber kein Hindernis ist.

Die Menschheit hat einen Bedarf nach den Geisteswissenschaften. Gibt es auch Dinge, für die kein Bedarf besteht? Kann es sowas geben in einer so wirtschaftlichen Gesellschaft?
Solche Sachen wie "Career Centers". Sie erzeugen den Bedarf nach ihren Leistungen selbst, nämlich durch und innerhalb der allgegenwärtigen Wirtschaftlichkeits-Paralyse. Für sie und ihre Leistungen, nämlich das Bereitstellen von "Karriere-Sprungbrettern in die Wirtschaft", wird Werbung gemacht. Werbung hat ja gerade den Sinn, daß sie die Leute davon überzeugen soll, sie müssten etwas haben wollen, was sie gar nicht brauchen. Zum Beispiel hohe Einstiegsgehälter, Dienstwagen, Aktienoptions-Programme und eine Menge wirtschaftlicher Verantwortung. Das Primat der Wirtschaftlichkeit ist das Rückgrat dieser unsichtbaren, allgegenwärtigen Werbung.
Sollen die Geisteswissenschaften, um sich zu retten, nun auch Werbung machen? Konkurrenz belebt das Geschäft? Nein, es wäre ja das Eingeständnis, daß nach ihnen auch kein Bedarf besteht.
Ferner kann es eine Konkurrenz nur zwischen Anbietern geben, deren Produkte sich ähnlich sind.

Die verbreiteten Vorurteile gegenüber den Geisteswissenschaften gilt es zu beseitigen und dafür brauchen wir eine Lobby. Wir brauchen Aufmerksamkeit. Für mehr Ingenieure und Computerspezialisten sind ja alle, die etwas zu sagen haben. Umso erstaunlicher ist es, wenn Bundeskanzler Schröder zu Ostern ein Buch von Gadamer bekommt und das auch noch erzählt. Eine zukünftige Gesellschaft ohne Geisteswissenschaften will ja keiner haben!
Wir müssen Bewegung in diese Sache kriegen: Es sind sich alle einig darüber, daß etwas schiefläuft, nur es unternimmt niemand etwas dagegen. Sind wir so eingeschüchtert von dem Gespenst?

Die Not der Geisteswissenschaften, aber auch unsere Hingabe und Begeisterung von ihnen müssen öffentlich gemacht werden. Wir müssen unseren Platz im Bewusstsein der Gesellschaft zurückerobern. Dies ist nur möglich, wenn wir die herrschenden Vorurteile zerstreuen, indem wir der Werbung der reinen Wirtschaftlichkeit etwas entgegenzusetzen haben. Darum raus aus der Reserve, raus mit den Gedanken, die das angeblich unrentable "Produkt" unserer Geisteswissenschaften sind!
Was und wie wir schreiben müssen: Nicht für Geisteswissenschaftler, sondern für die Menschen. Damit müssen wir die bunten Plakate mit jungen, dynamischen Wirtschafts-Wunderkindern übertönen.
Das soll unsere Antwort auf den Bildungs-Notstand sein. Sie wird effektiver als jede halbherzige Maßnahme sein, weil sie aus ganzen und aufrichtigen Herzen entspringt.

Denn was macht man nicht alles aus Liebe?
Menschen machen sich lächerlich, bringen sich in Lebensgefahr, vollbringen die kühnsten Dinge und opfern sich auf! Zugegeben, manche können auch vor Liebe blind werden.
Die Philosophie ist die Wissenschaft, die am meisten Zuneigung verdient hat und geben kann. Eine Wissenschaft, deren wichtigste Beschäftigung es ist, sich selbst in Frage zu stellen - diesen Mut hat keine andere.
Emotionen sind in allen Geisteswissenschaften wesentlich. Die Sprachwissenschaften werden aus dem Bedürfnis nach kulturellem Austausch und Verständigung betrieben, die Literaturwissenschaften berichten auf einzigartige Weise von der Freude und dem Leid, die Geschichte von großen Fehlern und großen Taten.
Alle Geisteswissenschaften können nur aus Zuneigung betrieben werden, nicht aus Pragmatismus oder wirtschaftlichen Interessen. Geisteswissenschaftler kann man nicht fragen "Wozu?". Es gibt bei uns keinen Zweck, sondern in erster Linie einen Grund, und dies ist ein persönlicher und zutiefst menschlicher. Denn ausnahmslos alles in den Geisteswissenschaften läuft auf den Menschen hinaus.
Überdies sind die Geisteswissenschaften der Zweck. Die Menschen erforschen diese Welt nicht, um Geld zu scheffeln, sondern um nach Aufrichtigkeit zu suchen. Man erhält durch die Geisteswissenschaften nicht automatisch einen Beruf: Man ist zu ihnen berufen.

Deshalb aber dürfen wir uns auch nicht im Kreis um uns selbst drehen. Unsere Zuneigung gebietet doch auch, daß wir die Geisteswissenschaften wachsen und sich entwickeln sehen wollen. Die Gesellschaft ist schon immer von den neuen Ideen der Geisteswissenschaften geprägt worden. Wir dürfen uns dieses Heft nicht aus der Hand nehmen lassen, wenn wir die Menschheit und ihre ideellen Werte nicht verschachern lassen wollen. Wir müssen den Schreck überwinden und vor allem den Fatalismus, der uns glauben macht, das System, die Gesellschaft, der Kapitalismus oder was auch immer seien unantastbar. Das Primat der Wirtschaftlichkeit stößt uns nicht einfach zu wie eine Naturkatastrophe!
Wir müssen unsere Zuneigung, unsere Liebe anerkennen lassen - und zwar als eben so gerechtfertigte Begründung für ein Studium wie bloßen Pragmatismus.
Die Auffassung, Arbeit solle keinen Spaß machen, sondern dürfe nur mit Überwindung verbunden sein, entspringt gerade der Frustration, die sich angesichts der Entwicklung breitmacht. Die bloße Orientierung an der Wirtschaftlichkeit verschafft uns "Powertypen" mit "Burnout-Syndrom" und "Downshifting"-Sehnsüchten. Performanz statt Aufklärung, Ausbildung statt Bildung führt zu einer Massenversklavung, die geschickterweise auch noch freiwillige Züge hat! "Anpassung an den globalisierten Arbeitsmarkt".
Sicherlich: Erst das Fressen, dann die Moral, was auch für hoffnungslos verschuldete Gesellschaften wie die unsere gilt.
Doch schon Heidegger wusste zu orakeln, wohin diese Entwicklung am Ende führt. Nämlich nicht in die Überwindung einer wirtschaftlichen Talsohle, sondern in eine endgültige Langeweile, in der die Geistes- zu den Zeitungswissenschaften geworden sind.

Was, wenn wir nicht alleine sind mit unserer Ablehnung nicht nur dieser Entwicklung, die offenbar alle zumindest beunruhigend finden, sondern mit unserer Ablehnung dieses Systems? Was, wenn wir nicht die einzigen sind, die das Primat der Wirtschaftlichkeit bedingungslos ablehnen?
Wir als Geisteswissenschaftler sollten aufhören, über Kürzungen zu jammern, sondern den Menschen zeigen, wofür wir da sind. Wir müssen der Welt klarmachen, warum wir unverzichtbar sind und warum wir wenigstens am Leben erhalten werden müssen. Wir müssen begreiflich machen, daß dreitausend Jahre Geistesgeschichte noch immer nicht genug sind - daß es eine Fortsetzung im Heute und Morgen geben muß. Es geht nicht darum, daß wir Leistungen nachweisen, die sich in Diagrammen mit denen von beispielsweise Ingenieurswissenschaften vergleichen lässt. Das geht schon vom Wesen dieser Wissenschaften gar nicht und wer sich auf solche "Evaluationen" beruft, macht sich den Ausverkauf der Menschlichkeit zu leicht.
Es geht für uns darum, zu der Liebe zu stehen, die uns in die Geisteswissenschaften geführt hat. Es gilt, dieses Feuer in allen Menschen wieder zu entfachen.
Mehr Geld und Professuren zu fordern ist unrealistisch, solange die aussichtsreichere Forderung nach Anerkennung unserer Liebe unerfüllt bleibt.

Mag sein, daß es nicht alle Menschen interessiert. Aber es geht alle an.
Darum geht hinaus und zeigt der Welt, was die Geisteswissenschaften sind! Lasst sie eure Arbeit und eure Hingabe spüren, auf daß niemals mehr irgendjemand ökonomische Meßlatten an uns zu legen wagt! Sagt solchen armen Teufeln ins Gesicht: "Beurteilt uns nicht nach unserem Verkaufswert!"
Wir haben eben nicht unser bequemes Hobby zu verteidigen, sondern einen Humanismus, der den Wert eines Menschen nicht an seiner Leistung festmacht! Wirtschaftlichkeit kennt weder Güte noch Anmut.
Treiben wir dieses Gespenst aus, es muß möglich sein!

Wir haben nun gesagt, wofür und wogegen wir kämpfen, aber noch nicht ausdrücklich, warum wir das tun. Dieser Grund ist vielleicht nicht der älteste, aber der edelste: Wir kämpfen aus Liebe.
Geisteswissenschaftler aller Länder vereinigt euch!

_____________
Quelle: http://www.philo-freiburg.de/lesestoff.php?essay=1


(Hervorhebungen von mir.)
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: phaylon am 28 April 2005, 14:44:24
Zitat von: "Kallisti"
Und noch mal ein "fremdes" statement - vielleicht wird es dadurch ja eher akzeptiert ...  :?   :lol:

Netter Versuch, aber darum geht's nicht *eg*

Zitat
Quelle: http://www.philo-freiburg.de/lesestoff.php?essay=1

Hm. Sehr .. unparteiisch sicherlich ;)

Aber wahrscheinlich versteh ich davon einfach wieder nichts und bin ein Idiot, nicht wahr? *vg*
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Thomas am 28 April 2005, 14:51:36
Zitat
Und noch mal ein "fremdes" statement - vielleicht wird es dadurch ja eher akzeptiert ... :? :lol:

Na klar ! =)

Och Mensch Kallisti, wir haben doch nun hier schon mehr als ein Mal erwähnt, das ich gerne eine KURZE&KNAPPE Begründung hätte.Und was machst du : Du postet wieder einen fremden Beitrag mit ca. 3 Bildschirmseiten Länge.

(Allerdings ist der Text originell-Klassenkämpferisch verfaßt, das hat was  :wink: )

Im übrigen stimme ich dir mittlerweile zu :

Ja, die Gesellschaft braucht die Geisteswissenschaften.

Und jetzt laßt mich endlich mit ewig währenden Diskussionen in Ruhe, ich bin Faul und möchte wieder meine Ruhe haben.Da kann ich dann vermutlich auch damit Leben, das einige Dauergammler vom Staat finanziert werden.Ist vermutlich auf Dauer das kleinere Übel, als sich bis in alle Ewigkeit die Ohren von euch vollblubber lassen zu müssen. :wink:
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: kb am 28 April 2005, 14:52:20
Meine Lieblingsstelle:

Zitat
Wir als Geisteswissenschaftler sollten aufhören, über Kürzungen zu jammern, sondern den Menschen zeigen, wofür wir da sind. Wir müssen der Welt klarmachen, warum wir unverzichtbar sind und warum wir wenigstens am Leben erhalten werden müssen. Wir müssen begreiflich machen, daß dreitausend Jahre Geistesgeschichte noch immer nicht genug sind - daß es eine Fortsetzung im Heute und Morgen geben muß.


Ich würd einfach mal sagen:

DANN FANGT DOCH MAL AN :)
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Eisbär am 28 April 2005, 14:57:20
Zitat von: "Kallisti"
Und noch mal ein "fremdes" statement - vielleicht wird es dadurch ja eher akzeptiert ...  :?   :lol:


Kallisti, wie da schon wer schrieb: Viel zu lang. Da mag ich gar nicht anfangen zu lesen.

Sag doch bitte einfach in maximal 3 (!!!) kurzen (!!!) Sätzen, wofür man den einen oder den anderen Geisteswissenschaftler braucht. Am besten verknüpft mit dem einen oder anderen handfesten (!!!) Beispiel...

Das kann doch wirklich nicht so schwer sein!?
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Thomas am 28 April 2005, 15:00:14
Zitat

--------------------------------------------------------------------------------
Also unser Philosophielehrer damals hat uns mal folgendes gesagt:
"Philosophie ist dazu da, die Dinge zu hinterfragen. Ob man dabei zu Antworten kommt ist egal. Darum geht es nicht. Wichtig ist alleine das Hinterfragen und Diskutieren."

Kurz zusammen fassen würde ich das mit "Labern ohne Sinn und Verstand"

Und ob man das wirklich braucht?

Aha.Und warum eilst du erst jetzt zu meiner Verteidigung herbei ? =)
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Beavis am 28 April 2005, 16:51:15
Zitat von: "phaylon"
Zitat von: "Beavis"
Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern, in keiner Not uns waschen und Gefahr!

Naja, Kain und Abel waren auch Brüder. *eg*


UND sie haben sich geliebt dass es sich gewaschen hatte....  :)
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Beavis am 28 April 2005, 16:52:21
Zitat von: "kb"
Meine Lieblingsstelle:

Zitat
Wir als Geisteswissenschaftler sollten aufhören, über Kürzungen zu jammern, sondern den Menschen zeigen, wofür wir da sind. Wir müssen der Welt klarmachen, warum wir unverzichtbar sind und warum wir wenigstens am Leben erhalten werden müssen. Wir müssen begreiflich machen, daß dreitausend Jahre Geistesgeschichte noch immer nicht genug sind - daß es eine Fortsetzung im Heute und Morgen geben muß.


Ich würd einfach mal sagen:

DANN FANGT DOCH MAL AN :)


ROTFL BTC  :lol:
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Kenaz am 29 April 2005, 00:34:36
Zitat von: "geisteswissenschaftler xy"
Wir als Geisteswissenschaftler sollten aufhören, über Kürzungen zu jammern, sondern den Menschen zeigen, wofür wir da sind. Wir müssen der Welt klarmachen, warum wir unverzichtbar sind und warum wir wenigstens am Leben erhalten werden müssen. Wir müssen begreiflich machen, daß dreitausend Jahre Geistesgeschichte noch immer nicht genug sind - daß es eine Fortsetzung im Heute und Morgen geben muß.

- :shock: Dieses Geheule ist ja wohl wirklich der absolute Gipfel der Jämmerlichkeit! :koppschüddl:  Daß die sich nicht schämen, sich so zum Obst zu machen! Als ob ich als Geisteswissenschaftler es nötig hätte, vor dem primitiven Pöbel meine Existenz zu rechtfertigen ... 8) - Mitnichten! Ich setze dem ganz unprätentiös entgegen: Fickt Euch, Deppen, wenn Ihr's nicht begreift!  (http://www.cheesebuerger.de/images/smilie/boese/g025.gif) - Aber versucht nicht, irgendwas zu beurteilen, das Euren kleinen Horizont ganz einfach übersteigt.

Wie sprach schon mein Freund Nietzsche so schön: "Was sich erst beweisen lassen muß, ist wenig wert." 8)

In diesem Sinne: Ende der Debatte! - Wenigstens von meiner Seite. Oder will hier noch wer auffe Backen?!  (http://www.cheesebuerger.de/images/smilie/boese/e020.gif)
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: SuperTorus am 29 April 2005, 00:44:46
Zitat von: "Kenaz"

Wie sprach schon mein Freund Nietzsche so schön: "Was sich erst beweisen lassen muß, ist wenig wert." 8)


Der Nutzen von Geisteswissenschaften zum Beispiel. (gute Steilvorlage, Kenaz...).
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Jinx am 29 April 2005, 01:19:19
Zitat
Wir als Geisteswissenschaftler sollten aufhören, über Kürzungen zu jammern, sondern den Menschen zeigen, wofür wir da sind. Wir müssen der Welt klarmachen, warum wir unverzichtbar sind und warum wir wenigstens am Leben erhalten werden müssen. Wir müssen begreiflich machen, daß dreitausend Jahre Geistesgeschichte noch immer nicht genug sind - daß es eine Fortsetzung im Heute und Morgen geben muß.


Ich verstehe dieses Getue nicht. Ich bin seit über 10 Jahren auf die eine oder andere Weise "geisteswissenschaftlich" tätig und hatte noch nie Probleme, meine Existenz als Geisteswissenschaftlerin irgendwo rechtfertigen oder meinen Nutzen beweisen zu müssen.
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Kenaz am 29 April 2005, 07:29:54
Zitat von: "SuperTorus"
Der Nutzen von Geisteswissenschaften zum Beispiel. (gute Steilvorlage, Kenaz...).

- Wenn Du das als Steilvorlage begreifst, mein lieber SuperTorus, dann hast Du nicht ganz verstanden, was ich mit den obigen - zugegebenermaßen etwas rüden Worten :mrgreen: - zum Ausdruck bringen wollte. - Frag mal Jinx, denn die weiß offenkundig sehr genau, was ich meine, ihre Frage hier bringt jedenfalls genau die Haltung zum Ausdruck, auf die ich abhebe:
Zitat von: "Jinx"
Ich verstehe dieses Getue nicht. Ich bin seit über 10 Jahren auf die eine oder andere Weise "geisteswissenschaftlich" tätig und hatte noch nie Probleme, meine Existenz als Geisteswissenschaftlerin irgendwo rechtfertigen oder meinen Nutzen beweisen zu müssen.

Ebent. Ich verstehe dieses Getue genausowenig ... :biglaugh:
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Kallisti am 29 April 2005, 08:21:35
@Kenaz


... ja, dein Beitrag war zwar ganz lustisch und hat sogar mich (lol) zum Schmunzeln gebracht, ABER: da machst du´s dir doch zu leicht, finde ich: man kann sich nicht einfach hinstellen und behaupten, da gäbe es grundsätzlich nichts zu beweisen oder zu rechtfertigen - das kann gut Zeichen von Arroganz oder Hilflosigkeit sein. Und damit: Eigentor bzw.: nicht akzeptabel.

Wenn man hingegen Gründe liefern kann..., dann  muss man sich auch nicht diesen herablassenden Anstrich geben!

Und um genau das ging es hier ja die ganze Zeit: den Zweiflern klarzumachen, aufzuzeigen, dass und wofür sowohl Geisteswissenschaften als auch Geisteswissenschaftler/innen notwendig, wichtig, unverzichtbar... sind!

So und um es gleich noch zu sagen - bevor ich den Baseballschläger zu spüren kriege  :shock:  :lol:  :P  -> du hast´s ja (vorher...: die letzten Tage) auch versucht (mit Begründen, Erklären...)!
Jeder auf seine Weise ...  ;)


Wenn allerdings die andere Seite absolut nicht bereit ist, mitzudenken, einzusehen, zu erkennen, eigene (Denk-)Fehler und Wissenslücken zuzugeben ...  und stattdessen immer nur trotzig "gegenhalten" will (oder: kann), dann is mir meine Zeit irgendwann auch zu schade, ja. Bloß halt muss ich mich deshalb nicht auch zwangsläufig auf´s hohe Ross setzen. ;)




@Jinx


... schön, wenn du bisher nichts beweisen musstest... dennoch hattest du dich hier im thread dahingehend geäußert, dass genau dies für dich kein Problem sei -> also: knappe und zugleich gehaltvolle Antwort auf die Frage "Wozu Geisteswissenschaften?" (bzw.: Thomas´ Abwandlung: "Wozu Geisteswissenschaftler?").

Naja, du hattest auf´s Woende verwiesen - und dieses beginnt ja gerade erst...
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Thomas am 29 April 2005, 08:36:21
Zitat
- das kann gut Zeichen von Arroganz oder Hilflosigkeit sein.

Vermutlich eher letzteres.Aber die Aussage"Ich bin wichtig, und jetzt laßt mich in Ruhe, ihr Penner" ist ja auch in Ordnung.Vor allem Kenaz' letzter Beitrag läßt mich die geistige Größe geradezu spüren =)
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Kenaz am 29 April 2005, 08:36:44
Zitat von: "Kallisti"
das kann gut Zeichen von Arroganz oder Hilflosigkeit sein. Und damit: Eigentor bzw.: nicht akzeptabel.

- Nimm's als ein Zeichen von Arroganz. :biglaugh: - Und das ist völlig akzeptabel. Für mich jedenfalls. Wer das jedoch anders sieht, dem sei das unbenommen. Punkt. 8)
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: colourize am 29 April 2005, 08:59:12
Zitat
(...)Wir als Geisteswissenschaftler sollten aufhören, über Kürzungen zu jammern, sondern den Menschen zeigen, wofür wir da sind. Wir müssen der Welt klarmachen, warum wir unverzichtbar sind und warum wir wenigstens am Leben erhalten werden müssen. Wir müssen begreiflich machen, daß dreitausend Jahre Geistesgeschichte noch immer nicht genug sind - daß es eine Fortsetzung im Heute und Morgen geben muß.(...)

Zitat
(...)Sollen die Geisteswissenschaften, um sich zu retten, nun auch Werbung machen? Konkurrenz belebt das Geschäft? Nein, es wäre ja das Eingeständnis, daß nach ihnen auch kein Bedarf besteht.
Ferner kann es eine Konkurrenz nur zwischen Anbietern geben, deren Produkte sich ähnlich sind.

Die verbreiteten Vorurteile gegenüber den Geisteswissenschaften gilt es zu beseitigen und dafür brauchen wir eine Lobby.(...)


Der oben zitierte Text mag klassenkämpferisch sein (wobei ich die Geisteswissenschaftler nicht als "Kasse an sich" sehen würde, schon gar nicht als "Klasse für sich") - sonderlich logisch ist er leider nicht. Soll man nun den Menschen zeigen, wofür man da ist? Oder wäre das Werbung für die Geisteswissenschaften, und damit ein Eingeständnis ihrer angeblichen Überflüssigkeit?

Und gleich darauf kommts dann: "Lobbyarbeit" ist gut, "Werbung" ist böse. Die beiden Begriffe unterscheiden sich jedoch nur durch ihre ideologische Aufladung. Wie soll man bitte Lobbyarbeit für die Geisteswissenschaften leisten, ohne damit die Geisteswissenschaften zu bewerben?

Sorry, ich finde den Text eher mittelmäßig.
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Kallisti am 29 April 2005, 09:00:52
... Punkt.  -> Basta! Jawoll!  :salut:  :twisted:


 :roll:   :mrgreen:


(@Kenaz)  


;)
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: colourize am 29 April 2005, 09:05:52
Da bin ich aber mal gespannt. 8)
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Kallisti am 29 April 2005, 09:07:43
@colourize


Es besteht aber nun mal ein Unterschied zwischen den Begriffen "Werbung" und "Lobbyarbeit": sie rufen unterschiedliche Assoziationen hervor, sie sind mit unterschiedlichen Bedeutungen belegt, sie werden in unterschiedlichen Kontexten gebraucht ...! Und genau darauf spielte der Verfasser an.
(Welcher im Übrigen selbst zum Zeitpunkt des Verfassens obigen Textes noch Student war, wie ich annehme - jedenfalls nicht "Professor".)

Und ebenso verhält es sich auch mit mir (kl. Anmerkung): ich bin selbst auch "erst" noch Studentin der Philosophie und weder promoviert noch habilitiert (aber bisschen denken kann ich trotzdem, hoff ich).
Ich bin also weder unfehlbar (weil Mensch), noch hab ich die Weisheit mit Löffeln gefressen und es gibt noch Milliarden Wissensgalaxien, von denen ich nicht die geringste Kenntnis habe...!

Aber ich bin auch nicht völlig minderbemittelt.  :lol:

Das erwähne ich nur, weil irgendjemand mich mal direkt angesprochen hatte (weiß nich mehr wer: Eisbär?)...
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Kallisti am 29 April 2005, 09:09:34
@colour

Zitat
Da bin ich aber mal gespannt.



Worauf? Auf Kenaz´ Reaktion? Glaub nicht, dass er darauf noch groß antworten will/wird. Wozu auch?!? *g*
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: colourize am 29 April 2005, 09:26:30
Zitat von: "Kallisti"
Es besteht aber nun mal ein Unterschied zwischen den Begriffen "Werbung" und "Lobbyarbeit": sie rufen unterschiedliche Assoziationen hervor, sie sind mit unterschiedlichen Bedeutungen belegt, sie werden in unterschiedlichen Kontexten gebraucht ...! Und genau darauf spielte der Verfasser an.

Nein, der Kontext der beiden Worte "Werbung" und "Lobby" ist nicht unterschiedlich (vgl. den von Dir zitierten Text).

Ich halte es eben für wenig logisch, ein Plädoyer für die Geisteswissenschaften zu verfassen, das Aufrufe zur Missionierung der Materialisten enthält ("Mag sein, daß es nicht alle Menschen interessiert. Aber es geht alle an. Darum geht hinaus und zeigt der Welt, was die Geisteswissenschaften sind!"), aber gleichzeitig betont, dass man die Geisteswissenschaften nicht bewerben solle oder müsse.

Hier liegt eben ein Musterbeispiel für eine Kontradiktion vor.
Dieser Text spricht eben nicht sonderlich für die Aubildung von  Philosophen an Universitäten, sondern eher dagegen. Wenn noch nicht mal fundamentale Widersprüche in der Aussagenlogik eines solchen Textes von dem Autor selbst sowie den hier mitdiskutierenden Geisteswissenschaftlern erkannt werden, dann erscheint ein Infragestellen des Wertes der geisteswissenschaftlichen Ausbildung (zumindest hierzulande) gerechtfertigt. (Wohl gemerkt: Ein Infragestellen nicht der Geisteswissenschaften, sondern der hierzulande ausgebildeten Geisteswissenschaftlern.)
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: SuperTorus am 29 April 2005, 09:30:15
Um mal einen neuen Denkanstoß zu geben:

These:

Nicht jeder, der ein geisteswisschenschaftliches Fach studiert hat ist auch ein Geisteswissenschaftler. Imho gehört zu einem Wissenschaftler nicht nur eine Ausbildung, sondern auch eine "Wissen schaffende" Tätigkeit.
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Kallisti am 29 April 2005, 09:33:23
@colourize

... so ein Käse!
Du behauptest also, "Werbung" und "Lobbyarbeit" meinen/bedeuten, bezeichnen (unabhängig vom Kontext!) immer das Gleiche?!???


Und zu dem Text: es ist keine wissenschaftliche Abhandlung, es ist nur eine ganz persönliche und emotionale Apologie - ein Essay von einem Studierenden (so weit ich das sehe)!
Vor allem: klar, man kann sich einige Textstellen rauspicken, die vlt. nicht so sachlich und rational sind, aber: im großen Ganzen ist es ein gelungener Text! Und es steht auch einiges darin, das man durchaus als gut formuliert und argumentativ untermauert bezeichnen kann - so man geneigt ist... - und nicht bloß wieder stänkern will! :twisted:

Aber: der Verfasser selbst hat ausdrücklich klargestellt, dass es sich um eine persönliche, emotionale Stellungnahme/Verteidigung handelt! Das sollte man eben nicht einfach hintenrunterfallen lassen, wenn man sich auf den Text bezieht...
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: colourize am 29 April 2005, 09:42:14
Zitat von: "Kallisti"
@colourize

... so ein Käse!
Du behauptest also, "Werbung" und "Lobbyarbeit" meinen/bedeuten, bezeichnen (unabhängig vom Kontext!) immer das Gleiche?!???


Nein. Ich meine:
Zitat von: "colourize"
"Lobbyarbeit" ist gut, "Werbung" ist böse. Die beiden Begriffe unterscheiden sich jedoch nur durch ihre ideologische Aufladung.
Wie soll man bitte Lobbyarbeit für die Geisteswissenschaften leisten, ohne damit die Geisteswissenschaften zu bewerben?


Ich wiederhole mich (insbesondere in schriftlichen Diskussionen) nur ungern. Zudem halte ich Wiederholungen meiner Textpassagen auch für unsinnig, da man sie ohne Mühe nachlesen kann. In der Regel halte ich meine Beiträge auch nicht für sonderlich lang oder unübersichtlich.
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: phaylon am 29 April 2005, 11:46:54
Zitat von: "Kallisti"
Und um genau das ging es hier ja die ganze Zeit: den Zweiflern klarzumachen, aufzuzeigen, dass und wofür sowohl Geisteswissenschaften als auch Geisteswissenschaftler/innen notwendig, wichtig, unverzichtbar... sind!

Nein. Mir beispielsweise gings schon lange um die Legitimation. Aber zwischen den ganzen "Gegnern" zu differenzieren, wäre wohl etwas zu aufwändig.

Zitat
Wenn allerdings die andere Seite absolut nicht bereit ist, mitzudenken, einzusehen, zu erkennen, eigene (Denk-)Fehler und Wissenslücken zuzugeben

Natürlich. Die Anderen. Immer die Anderen ;)


Mahlzeit.
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Kallisti am 29 April 2005, 18:33:13
@colourize

Zitat
Nein. Ich meine:
colourize hat folgendes geschrieben:
"Lobbyarbeit" ist gut, "Werbung" ist böse. Die beiden Begriffe unterscheiden sich jedoch nur durch ihre ideologische Aufladung.
Wie soll man bitte Lobbyarbeit für die Geisteswissenschaften leisten, ohne damit die Geisteswissenschaften zu bewerben?

(colourize)


Ja - und ich habe dir da widersprochen:

Zitat
Es besteht aber nun mal ein Unterschied zwischen den Begriffen "Werbung" und "Lobbyarbeit": sie rufen unterschiedliche Assoziationen hervor, sie sind mit unterschiedlichen Bedeutungen belegt, sie werden in unterschiedlichen Kontexten gebraucht ...! Und genau darauf spielte der Verfasser an.

(Kallisti)


Wir können natürlich so -sinnlos- weitermachen...

Definitiv handelt es sich nämlich nicht um einen Unterschied, der sich lediglich in "ideologischer Aufladung" zeigt - die Begriffe ("Werbung" und "Lobbyarbeit") werden im simplen Alltag in unterschiedlichen (Lebens-) Bereichen und Zusammenhängen verwendet - ob da nun jedes Mal gleich eine (dem Sprecher bewusste/bekannte oder von ihm gewollt vermittelte) "Ideologie" dahintersteht, wage ich zu bezweifeln!


Und somit kann auch "etwas bewerben" oder "für etwas werben" etwas anderes meinen/bedeuten als "(jmdn.) für eigene Interessen... gewinnen" - es kann mit unterschiedlichen Begriffen und Bezeichnungen eben auch ausgedrückt werden, auf welche Art/Weise jeweils vorgegangen wird...!
Und diese Begriffe bzw. Bezeichnungen (oder auch manchmal: Etikettierungen) rufen eben unterschiedliche Assoziationen und Reaktionen hervor.
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Beavis am 29 April 2005, 18:54:24
Ich versteh kein Wort  :shock:

außer daß ihr euch alle furchtbar wichtig habt!  :lol:
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Kallisti am 29 Dezember 2006, 01:02:53
Nochmal zur Frage "Wozu Philosophie?"
Hier ein paar Gedanken, Ideen:

http://www.3sat.de/3sat.php?http://www.3sat.de/delta/kontakt.htm

Kam neulich mal bei delta...
Titel: Wozu Geisteswissenschaften?
Beitrag von: Kallisti am 29 Dezember 2006, 01:09:08
... ok, man muss auf "Archiv" und dann auf 7. Dezember 2006 (Philosophie...) klicken.

Besonders sympathisch fand ich, was Prof. Hampe und Alain Badiou (in der Sendung bzw. im Interview) sagten...! (Siehe oben, d.h. auf der 3sat/delta-Seite.)