Schwarzes Hamburg

Schwarzes Hamburg => Archiv => Politik & Gesellschaft -Archiv- => Thema gestartet von: Trakl am 06 April 2005, 01:17:34

Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Trakl am 06 April 2005, 01:17:34
Leute, ich kann nur noch lachen, wenn ich höre, wie Arbeitslose zur Spargelernte gerufen werden sollen. So ein Unfug. Baut doch Maschinen, die einem den Rücken schonen.

Hier eine Initiative, die jeder unterstützen sollte, weil es keinen Haken gibt, wenn man länger drüber nachdenkt. Aber lest selbst:

www.freiheitstattvollbeschaeftigung.de

Nehmt das ernst. Ich denke, damit kann sich jeder anfreunden.

Gruß,

Trakl
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Thomas am 06 April 2005, 08:48:00
Ui, so ähnliche Gedankenspiele hatte ich in diesem Forum auch schon mal durchgespielt.Fand aber nicht so den Anklang. :wink:

die These "Laßt die Arbeit durch Maschinen erledigen" ist zwar auf den ersten Blick recht Attraktiv, bringt aber auch div. Probleme mit sich.

Zitat
2. Der Wohlstand unseres Landes ist der Wohlstand aller Bürger. Er geht auf die Leistungen aller Bürger zurück, auch auf die Leistungen vorangehender Generationen.

Seit wann das denn ? Klar haben auch Menschen aus vorherigen Generationen etwas für den heutigen Wohlstand getan, aber mit Sicherheit nicht alle.Verpisser und Sozialschmarotzer gibt es und hat es immer gegeben, warum sollten die etwas vom Wohlstand, den andere erarbeitet haben abbekommen ?
Titel: Nochmal lesen...
Beitrag von: Trakl am 06 April 2005, 11:01:32
Zitat

Seit wann das denn ? Klar haben auch Menschen aus vorherigen Generationen etwas für den heutigen Wohlstand getan, aber mit Sicherheit nicht alle.Verpisser und Sozialschmarotzer gibt es und hat es immer gegeben, warum sollten die etwas vom Wohlstand, den andere erarbeitet haben abbekommen ?


Es sind Leute, die wie Du denken, die im Moment verhindern, dass das Konzept umgesetzt wird. Weil Du dem anderen nicht gönnst, dass er evtl. die Möglichkeit hat, nicht zu arbeiten und auf der Faulen haut zu liegen (was DU natürlich NIEEE tun würdest, nein, niemalsnicht!), bringst Du Dich selbst um die Möglichkeit, zu überlegen, was Du mit Deiner Zeit *wirklich* anfangen willst. Dich will ich mal erleben, wie Du Spargel erntest. Außerdem: hätte jeder ein ausreichendes Grundeinkommen, gäbe es wesentlich weniger Kriminalität und damit wesentlich weniger Ansatz für Populismus. Denk einfach noch mal darüber nach, was das Konzept DIR bringen würde, statt Dich darüber zu beklagen, dass jemand etwas bekäme, was er evlt. nicht "verdient" hätte. Jemandem etwas nicht zu gönnen ist der erste Ansatz zum Faschismus in jeglicher Form.
Und übrigens: hast DU den ersten Computer erfunden? Nein. Du darfst aber trotzdem die Früchte von Herrn Zuses Arbeit nutzen. Wenn's nach Dir ginge, zurück zu Deinem Abakus. Doch warte - den hast Du ja auch nicht erfunden. Du hast nicht mal die Mathematik erfunden! Also geh in Deine Höhle zurück und versuch Dir ein Mammut mit bloßen Händen zu fangen. Vielleicht, wenn Du ein wenig *Zeit* hast, wenn Du nicht gerade von Säbelzahntigern verfolgt wirst, kannst Du Dir in Ruhe überlegen, wie Dir ein  geschliffener Feuerstein und ein Ast bei Deiner Jagd und beim Überleben helfen könnte.

Trakl

P.S.: Dein Egoismus ist gesund und führt zu Fortschritt, wenn er sich darauf beschränkt, dass man etwas haben will. Wenn man jedoch gleichzeitig etwas dem Anderen wegnehmen will, blockiert es die ganze Gesellschaft.
Titel: .
Beitrag von: Dalai_Wese am 06 April 2005, 11:39:05
Zunächst sei mal angemerkt, dass der Parasit die in der Natur am weitesten verbreitete Lebensform darstellt!
Der Mensch hat die zweifelhafte Gabe, dass er bewusst parasitär leben kann. Parasit ist derjenige, der Leistungen ohne Gegenleistung bekommt. Oder vielleicht auch der, der zuwenig Gegenleistung gibt? Wer soll das festlegen?
Was das Modell der Seite betrifft:
Grundeinkommen festzulegen, das hat der Sozialismus mehr oder weniger erfolgreich versucht. Wenn Du faschistische Tendenzen kritisierst, dann muss aber auch gefragt werden, wovon Du das bezahlen willst! Irgendwem muss man das ja auch wegnehmen. Außerdem bezweifel ich, dass ein Grundeinkommen ohne Bedingung Leistungsbereitschaft fördert.
Irgendwie erscheint mir das Konzept so ein wenig träumerischer Kindergartensozialismus zu sein. Das heißt natürlich nicht, dass es nicht diskussionswürdig ist.
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Thomas am 06 April 2005, 11:40:08
@Trakl

Super, ich freu mich immer wieder, wenn hier so Freizeitphilosophen wie du aus dem nichts in diesem Forum auftauchen, erst mal pauschal in die Runde hauen,rumklugscheissen und psychologische Ferndiagnosen stellen.Du wirst hier viele gleichgesinnte finden, soviel ist schon mal klar.

Zitat
Es sind Leute, die wie Du denken, die im Moment verhindern, dass das Konzept umgesetzt wird

Sorry, aber WIR sind da wohl leicht in der Überzahl.Könnte übrigens auch am Konzept liegen.Ist aber nur 'ne Vermutung. :roll:

Du bist bestimmt APPD-Wähler, oder ? Die haben ähnlich here Ziele, nur ist die schwachsinnigkeit der Maßnahmen, um diese zu ereichen, dort wesentlich offensichtlicher.

Zitat
Dich will ich mal erleben, wie Du Spargel erntest

Wirst du nicht, ich habe einen Job und sollte ich ihn verlieren, wird es mir durch eigene Anstrengungen gelingen, etwas ähnliche in akzeptabler Zeit wiederzufinden.

Und wenn 50-Jährige Hilsfarbeiter Spargelstechen müssen, ist das doch nicht mein problem.Hätten sich im Leben auch ein wenig mehr mühe gegeben, vieleicht müßten sie dann nicht Spargel stechen.

Zitat
Jemandem etwas nicht zu gönnen ist der erste Ansatz zum Faschismus in jeglicher Form.

Du hast einen an der Hupe, aber nicht zu knapp.


Zitat
Und übrigens: hast DU den ersten Computer erfunden? Nein. Du darfst aber trotzdem die Früchte von Herrn Zuses Arbeit nutzen.

Hä ? Was für Drogen nimmst du denn ? Wo ist der Zusammenhang ? Nur weil jemand etwas nicht erfunden hat, darf er es auch nicht benutzen ? Meinst du, wenn Onkel Zuse damals Computer entwickelt&gebaut hätte, die für die Masse der Leute interessant gewesen wären, das er die dann aus gemeinnützigkeit verschenkt hätte ?

Zitat
P.S.: Dein Egoismus ist gesund und führt zu Fortschritt, wenn er sich darauf beschränkt, dass man etwas haben will. Wenn man jedoch gleichzeitig etwas dem Anderen wegnehmen will, blockiert es die ganze Gesellschaft.

Nochmal Hä ? Wer will denn hier jemanden was weg nehmen ? Wenn du etwas haben willst, dann mußt du dafür etwas tun, das war bei deinen Steinzeitmenschen auch schon so.Und wenn du das nicht tun möchtest, bekommst du eben auch nichts.Wenn Steinzeit-Johnny keinen Bock hat auf die Jagd zu gehen, muß er eben Abends in der Höhle zusammen mit seiner Familie hungern.
Stell dir vor, an diesem Prinzip hat sich über die Jahre nichts grundlegendes geändert, außer das es heute glücklicherweise viele soziale Auffangnetze für Menschen gibt, die unverschuldet nicht mehr Jagen können.
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Thomas am 06 April 2005, 13:17:04
Zitat
Irgendwie erscheint mir das Konzept so ein wenig träumerischer Kindergartensozialismus zu sein

So isses.

Ach ja:
Zitat
8. Das Festhalten am Ziel der Vollbeschäftigung zieht eine Verschwendung von Lebenszeit der Bürger nach sich, weil sie an geisttötende, unwürdige Arbeiten gebunden werden. Die Zeit wird sinnlos „abgesessen“ und kann nicht für sinnvolle Tätigkeiten genutzt werden; die Würde des Menschen wird mißachtet.


Wie sinnvoll die jetzigen (Langzeit)Arbeitslosen ihre momentan nicht durch unwürdige Arbeiten gebundene Zeit nutzen, kann man ja täglich in den Fussgängerpassagen und Bahnhofskiosken deutscher Großstädte bewundern : Immer dem Bierdosengeklimper nach.
Oder wahlweise in eine Arbeitslosenwohnung schauen, wo dann sämtliche Talk- und Gerichtsshows auf RTL von morgens bis abends über die Mattscheibe flimmern - natürlich auch versüßt durch entsprechenden Bierkonsum.

So sind sie, die Arbeitslosen im Land der Dichter und Denker : Zu höherem berufen als schnöde Arbeiten zu verichten, den ganze Tag mit dem schreiben von Gedichten oder dem ausbaldowern neuer politischer Gesellschaftsordnungen und Philosophischer Theorien beschäftigt =)
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: schwarze Katze am 06 April 2005, 14:00:35
@Trakl
 interssante Idee. Aber ein bißchen veraltert, hatten doch die Kommunisten früher auch versprochen, und ich weiss genau, was daras geworden ist.

Ich war selbst arbeitslos gewesen und bin seelisch fast daran kaputt gegangen, obwohl ich nicht am Verhungern war und meine Eltern mich finanziell unterstützt haben. Arbeit ist nicht nur Broterwerb, sondern hat was mir Selbstwert und Bestätigung zu tun. Leider ist Arbeit in unsere Gesellschaft fast zum Luxusgut geworden und man kan sich glücklich schätzen, wenn man noch welche hat.

Ich wäre auch zum Spargel stechen gegangen. Warum nicht? Ich habe auch bei "Zeitarbeit" gearbeitet, habe richtig gekämpft, um eine Stelle zu bekommen. Klar, die finanzielle spielt auch eine Rolle, es ist angenehm, nicht mehr auf jeder Pfennig (Cent) zu achten und sich nette Sachen leisten können. Aber genauso wichig ist für mich auch die Gefühl, was sinnvolles zu tun. Klingt naiv, aber meine Arbeit macht mir Spass - trotz Stress und Hektik
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: schwarze Katze am 06 April 2005, 14:08:03
Thomas:
Zitat
Wie sinnvoll die jetzigen (Langzeit)Arbeitslosen ihre momentan nicht durch unwürdige Arbeiten gebundene Zeit nutzen, kann man ja täglich in den Fussgängerpassagen und Bahnhofskiosken deutscher Großstädte bewundern : Immer dem Bierdosengeklimper nach.
Oder wahlweise in eine Arbeitslosenwohnung schauen, wo dann sämtliche Talk- und Gerichtsshows auf RTL von morgens bis abends über die Mattscheibe flimmern - natürlich auch versüßt durch entsprechenden Bierkonsum.


das empfinde ich als Beleidigung für Millionen unverschuldet arbeitslos gewordene Menschen, die wirklich verzweifelt suchen und nicht finden können, für viele, die mit 40 Jahren schon trotz ihre Qualifikation keine Chance mehr haben.

Die Zeiten, wo Arbeitslos gleich Arbeitsscheu bedetete, sind leider vorbei.
Titel: Re: Nochmal lesen...
Beitrag von: toxic_garden am 06 April 2005, 14:08:41
Zitat von: "Trakl"
Jemandem etwas nicht zu gönnen ist der erste Ansatz zum Faschismus in jeglicher Form.

das ist glaube ich mit Abstand die sinnfreieste und bescheuerste (sorry) Aussage, die ich hier in den letzten Wochen lesen durfte. Und das hat schon was zu heissen. Irgendwo müsste ich noch ein paar von den berühmten Schildern haben, davon würde ich dir jetzt gerne eins überreichen.

bestens amüsiert,
Toxic
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: colourize am 06 April 2005, 14:18:17
Zitat von: "Black Russian"
Ich war selbst arbeitslos gewesen und bin seelisch fast daran kaputt gegangen, obwohl ich nicht am Verhungern war und meine Eltern mich finanziell unterstützt haben. Arbeit ist nicht nur Broterwerb, sondern hat was mir Selbstwert und Bestätigung zu tun. Leider ist Arbeit in unsere Gesellschaft fast zum Luxusgut geworden und man kan sich glücklich schätzen, wenn man noch welche hat.

Ich wäre auch zum Spargel stechen gegangen. Warum nicht? Ich habe auch bei "Zeitarbeit" gearbeitet, habe richtig gekämpft, um eine Stelle zu bekommen. Klar, die finanzielle spielt auch eine Rolle, es ist angenehm, nicht mehr auf jeder Pfennig (Cent) zu achten und sich nette Sachen leisten können. Aber genauso wichig ist für mich auch die Gefühl, was sinnvolles zu tun. Klingt naiv, aber meine Arbeit macht mir Spass - trotz Stress und Hektik

Genau das ist es!

Ich finde, dass diejenigen ruhig arbeiten gehen dürfen, die das wollen. Und wer nicht will, der sollte eben die soziale Grundsicherung kriegen.

Ich glaube nämlich nicht, dass sich dann alle auf die faule Haut legen würden, so wie Thomas das vermutet. Der Arbeitsethos sitzt in dieser unserer Gesellschaft viel zu tief... und er geht sogar so weit, dass Menschen in 1-Euro-Jobs quasi umsonst arbeiten wollen, nur um etwas zu tun zu haben und um den Arbeitsethos hochzuhalten! Arbeit ist zum Selbstzweck geworden. Warum sollten sich also nicht diejenigen, die unbedingt arbeiten wollen, in 1-Euro-Jobs versklaven lassen, und diejenigen, die etwas besseres mit ihrer Zeit anzufangen wissen schön die soziale Grundsicherung abgreifen und irgendwas anderes machen?

Eine Vollbeschäftigung wird nie mehr zu erreichen sein, weil die Ära der arbeitsintensiven Produktion einfach vorbei ist. Die Produktion wird heute maßgeblich von Maschinen realisiert - und diese müssen weder in die Rentenkassen einzahlen noch Sozialabgaben abführen. Ich denke, dass wir dies ändern müssten: Die Einsparung der Kosten der Warenproduktion infolge der Substitution von Arbeit durch technologische Innovationen sollte den Menschen zu Gute kommen. Vereinfacht gesagt müsste man also nur die hochtechnisierten Produktionsbetriebe höher besteuern und die so erzielten Mehreinnahmen der öffentlichen Hand an die zuvor "freigesetzten" Arbeitnehmer umverteilen.
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: toxic_garden am 06 April 2005, 14:21:52
Zitat von: "colourize"
Vereinfacht gesagt müsste man also nur die hochtechnisierten Produktionsbetriebe höher besteuern und die so erzielten Mehreinnahmen der öffentlichen Hand an die zuvor "freigesetzten" Arbeitnehmer umverteilen.

Hast du im Kontext dieser Aussage mal über das Wort "Innovationsbereitschaft" nachgedacht?
Die Firma möchte ich sehen, die Tausende Euros in Prozessoptimierung investiert und danach höhere Abgaben zahlen zu dürfen.

Herrjemine.... :roll:
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: colourize am 06 April 2005, 14:30:42
Zur Zeit streichen die Bonzen bzw. die Großaktionäre den höheren Gewinn, der durch die "Freisetzung von Arbeitskräften" realisiert wird, selbst ein.

Herrjemine.... :roll:
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: schwarze Katze am 06 April 2005, 14:31:09
@colourize

darf ich dann fragen, warum denn die Leute, die jahrelang ohne Beschäftigung sind, verblöden? Wenn man sich so eine Familie anschaut, in den die dritte Generation von Stutze lebt, findet man dabei keine Freidenker, die sich mit Kunst und Kultur beschäftigen, sondern die erbärmliche Gestalten, die es verlernt haben, Verantwortung für sich zu übernehmen und sehr oft jahrelang keinen Buch in den Hand hatten.

Bei 1-Euro Jobs gebe ich dir Recht, es ist Ausbeutung und ich befürchte, dass die 1-Euro-Jobber normalen tariflichen Arbeitnehmern die Stellen weg nehmen.
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: colourize am 06 April 2005, 14:33:06
Ich fordere ein Recht auf Verblödung!
Jeder der das will, soll auch verblöden dürfen.

Allerdings glaube ich weniger, dass Arbeitslosigkeit zur Verblödung führt, sondern dass die dümmsten Menschen die ersten sind, die von den Arbeitgebern "freigesetzt" werden.
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: toxic_garden am 06 April 2005, 14:33:25
Zitat von: "colourize"
Zur Zeit streichen die Bonzen bzw. die Großaktionäre den höheren Gewinn, der durch die "Freisetzung von Arbeitskräften" realisiert wird, selbst ein.

Herrjemine.... :roll:

denke bitte bei dem Begriff "Innovationsbereitschaft" nicht nur an die übergroßen Betriebe mit >500 Beschäftigten, sondern ruhig auch mal an die mittelständischen Firmen, die ohne entsprechenden technischen Fortschritt kaum noch konkurrenzfähig wären und das aus dieser Automatisierung gewonnene bzw. gesparte Geld nicht aus purer Raffsucht einstreichen sondern tatsächlich zum Überleben brauchen.
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Thomas am 06 April 2005, 14:36:35
Zitat

das empfinde ich als Beleidigung für Millionen unverschuldet arbeitslos gewordene Menschen, die wirklich verzweifelt suchen und nicht finden können, für viele, die mit 40 Jahren schon trotz ihre Qualifikation keine Chance mehr haben.

Meinst du das sind die gleichen, die ich in meinem Absatz beschrieben habe ?

Im übrigen sollte man nicht glauben, das alle fünf Millionen Arbeitslose hochqualifizierte, unschuldig Joblose Menschen sind, die von morgens bis Abends vergebens nach einer neuen Stelle suchen.
Natürlich gibt es die auch, aber der größte Teil der Sockelarbeitslosens sind schlecht bis gar nicht ausgebildete Hilfsarbeiter, die in den meisten Fällen ohnehin mehr schlecht als recht durch ihr Leben geschlendert sind.



Ich hab' in meinem Leben bisher genug Null-Bock-Punks kennengerlernt, deren Lebenslauf immer ähnlich aussah : In der Schule selten anwesend, immer bekifft und/oder besoffen, dementsprechend keine Ausbildung (oft auch keinen vernünftigen Schulabschluß), daraufhin wiederum keinen Job und dann mit mitte zwanzig rumjammern wie Scheisse das Leben ist und das der Staat doch bitte ihr Leben finanzieren möchte.

Aus diesen Gründen hält sich mein pauschales Mitleid für Arbeistlose in Grenzen, auch wenn man natürlich immer den Einzelfall betrachten muß.

Zitat
Eine Vollbeschäftigung wird nie mehr zu erreichen sein, weil die Ära der arbeitsintensiven Produktion einfach vorbei ist.

Damit wirst du leider recht haben.Leider sind aus diesen Zeiten noch genug minderqualifizierte Fließbandtütenkleber übrig geblieben, von denen viele für andere Tätigkeiten nicht mehr einzusetzen sein werden.

Übrigens wurde in der Tat in einigen Bereichen in Deutschlands Osten schon darüber spekuliert, solchen Personen eine Grundsicherung zu zahlen während sie für evtl. Gemeinschaftsaufgaben zur Verfügung stehen müssen und sie dann aus der Arbeitlosenstatistik rauszunehmen, einfach weil man anders mit bestimmten Menschen in bestimmten Regionen nicht mehr weiterkommt.

Zitat
Ich glaube nämlich nicht, dass sich dann alle auf die faule Haut legen würden, so wie Thomas das vermutet. Der Arbeitsethos sitzt in dieser unserer Gesellschaft viel zu tief... und er geht sogar so weit, dass Menschen in 1-Euro-Jobs quasi umsonst arbeiten wollen, nur um etwas zu tun zu haben und um den Arbeitsethos hochzuhalten!

Schön wär's.Natürlich gibt es diese Menschen (vor längerer Zeit sah ich ein Reportage über einen Arzt, der mittlerweile Müllfahrer geworden ist, damit er etwas zu tun hat und nicht den Endruck bekommt, er würde für sein Geld nichts tun) aber es sind wenige.Wie sich die Masse der Erwerbslosen meiner Meinung nach verhalten wird, habe ich in dem von Black Russian kritisiertem Abschnitt schon erläutert.

@Black Russian
Zitat
@colourize

darf ich dann fragen, warum denn die Leute, die jahrelang ohne Beschäftigung sind, verblöden? Wenn man sich so eine Familie anschaut, in den die dritte Generation von Stutze lebt, findet man dabei keine Freidenker, die sich mit Kunst und Kultur beschäftigen, sondern die erbärmliche Gestalten, die es verlernt haben, Verantwortung für sich zu übernehmen und sehr oft jahrelang keinen Buch in den Hand hatten.

Aber genau die habe ich doch in dem von dir kritisierten Abschnitt beschrieben.
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: colourize am 06 April 2005, 14:41:52
Zitat von: "toxic_garden"
Zitat von: "colourize"
Zur Zeit streichen die Bonzen bzw. die Großaktionäre den höheren Gewinn, der durch die "Freisetzung von Arbeitskräften" realisiert wird, selbst ein.

Herrjemine.... :roll:

denke bitte bei dem Begriff "Innovationsbereitschaft" nicht nur an die übergroßen Betriebe mit >500 Beschäftigten, sondern ruhig auch mal an die mittelständischen Firmen, die ohne entsprechenden technischen Fortschritt kaum noch konkurrenzfähig wären und das aus dieser Automatisierung gewonnene bzw. gesparte Geld nicht aus purer Raffsucht einstreichen sondern tatsächlich zum Überleben brauchen.

Das muss natürlich gerecht verteilt werden:

Mein Vorschlag wäre, kleinere Betriebe geringer mit zusätzlichen Steuern zu belasten als mittelgroße. Größere Betriebe, die aus der Automatisierung einen höheren Vorteil realisieren können, sollten auch höher belastet werden.
Und Großkonzerne sollten meiner Meinung nach ohnehin komplett uns allen gehören(*).


(*) Hier bitte je nach politischer Vorliebe eine der folgenden Redewendungen einsetzen:
- der Gesellschaft gehören
- Gemeinschaftseigentum sein
- dem Deutschen Volk gehören
- staatlich kontrolliert und geleitet werden.
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: schwarze Katze am 06 April 2005, 14:46:09
@Thomas

während meiner Arbeitslosigkeit habe ich bei einem Fortbildungskurs etliche Menschen kennengelernt, die gut qualifiziert waren und  (Reisekaufleute, Grafik-Designer, Speditionskaufleute u.s.w). Ein Grafilker findet z. B. schon mit 35 Jahren kaum eine Stelle, weil man ihn für "altes Eisen" hielt.
Wenn wir von 5 Mio. Arbeitslose 2 Millionen weg nehmen, die nicht arbeiten wollen (übertrieben), und noch 2 Mio -die nicht qualifiziert sind (auch übertrieben), dann bleibt trotzdem 1 Mio. qualifizierten motivierten Arbeitssuchenden übrig und wer gibt dir die Garantie, dass du auch nicht auf einmal dazu gehören werden kannst. Ist dein Arbeitsplatz so sicher?
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Thomas am 06 April 2005, 14:55:43
Zitat
Und Großkonzerne sollten meiner Meinung nach ohnehin komplett uns allen gehören(*).


(*) Hier bitte je nach politischer Vorliebe eine der folgenden Redewendungen einsetzen:
- der Gesellschaft gehören
- Gemeinschaftseigentum sein
- dem Deutschen Volk gehören
- staatlich kontrolliert und geleitet werden.


Welche Redewendung man auch wählt, es bleibt Sozialismus, und der ist ja bekanntlich schon mehr als einmal in der geschichte Gescheitert.Von daher halte ich von der Idee nicht viel, auch wenn sie schön klingt (wie der Kommunismus/Sozialismus in der Theorie übrigens auch)

Hier nebenbei noch mal ein interesannter Artiklel, der "Bildungsferne Schichten" und ihr Leben ganz gut beschreibt :

http://www.stern.de/politik/deutschland/?id=533666

@Black Russian
Zitat
...dann bleibt trotzdem 1 Mio. qualifizierten motivierten Arbeitssuchenden übrig und wer gibt dir die Garantie, dass du auch nicht auf einmal dazu gehören werden kannst. Ist dein Arbeitsplatz so sicher?


Garantieen gibt mir keiner.Was mich darin so relativ sicher macht (vorhin ging es übrigens um's Spargelstechen, nicht um Arbeitslosigkeit allgemein, wenn du das meintest) ist die Tatsache, das ich schon des öfteren Arbeitslos war und immer in relativ kurzer Zeit wieder eine Stelle gefunden habe.Und zwar ohne Beziehungen oder durch's Arbeitsamt.Ich habe weder Studiert noch irgendwelche sostigen tollen Diplome, also muß ich wohl irgendwas richtig machen, denn das allein auf's Glück zu schieben recht mir als Erklärung nicht.

Im übrigen sind diese Statistiken auch sehr Waage : Jetzt sind es 5 Millionen Arbeitlose, vor kurzem waren es noch wesentlich weniger bis man die erfassungskriterien änderte, soll heißen, es ist auch immer eine Frage wie man sich die Statistik hindreht.Aber das ändert an der Grundproblematik natürlich nichts.
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Dalai_Wese am 06 April 2005, 19:11:04
Zitat von: "colourize"
Ich fordere ein Recht auf Verblödung!
Jeder der das will, soll auch verblöden dürfen.


Das Recht ist bereits im Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit enthalten, man braucht es also nicht mehr zu fordern.

Zitat von: "colourize"
Allerdings glaube ich weniger, dass Arbeitslosigkeit zur Verblödung führt, sondern dass die dümmsten Menschen die ersten sind, die von den Arbeitgebern "freigesetzt" werden.


Das ist doch nicht Dein Ernst, oder? Wieso heißt es denn dann so oft: "Sie sind leider überqualifiziert!"?
Ich sehe das Problem eher darin, dass mit Blick auf die heutige Jugend zuviele bzw. immer mehr verblöden, so dass es gar nicht mehr genügen Arbeit gibt, um soviele Dumme zu beschäftigen. Arbeitslose gibt es sicher in fast allen Schichten. Natürlich sind hochintelligente Überflieger meist sorglos, aber es sind nicht alle Vollidioten die arbeitslos sind. Mag sein, dass im Zuge der Verdummung natürlich auch hier immer mehr Dumme einsickern, aber die zitierte Aussage ist so ganz einfach mal nicht haltbar.
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Trakl am 06 April 2005, 19:24:26
Ich habe leider nicht die Zeit, auf alles zu antworten, was vor allem Thomas hier von sich gibt. Ich gehe nämlich ARBEITEN und das für ein Magergehalt, das ungefähr Hartz 4 entspricht. Ich habe mich intensiv nach etwas besserem umgeschaut, aber nichts gefunden.
Ich habe 5 Jahre in ein Studium investiert, eine Firma gegründet,  viel getan und es ist nichts dabei herausgekommen.
Soviel zum Thema.

Was Dr. Liebermann vorschlägt ist kein Kommunismus. Wenn einige, die hier groß tönen, dass sie sich ihren Job erarbeitet haben, kann ich angesichts der vielen hochqualifizierten Arbeitslosen nur bitter lachen.
Es geht hier um viel mehr als das alte "Arbeiter gegen Kapital"-Spiel. Wenn Thomas sich das Konzept aufmerksam durchgelesen hätte, incl. der PDF-Dateien, wären seine z. Teil beleidigenden Argumente im Keim erstickt worden. Ich erspare mir Antworten auf diesem Niveau. Eines sei gesagt: im Abendblatt gab es wie mir gesagt wurde vor einiger Zeit eine Artikelserie zum Thema Arbeit. Darin wurden Fakten genannt, zum Beispiel, dass in den nächsten Jahrzehnten mehr als 70 % der industriellen Arbeitsplätze wegfallen würden. Wer soll dann noch arbeiten wenn er will?

Ich kann nur alle ermutigen, die das Konzept begriffen haben, dieses auch weiter zu tragen. Ich möchte nicht, dass es noch schlimmer kommen muss, bis auch die letzten Begriffen haben, dass wir uns unsere Arbeitslosigkeit schwer verdient haben.

Zum Thema Finanzierbarkeit: Es wäre kein Problem, sagt der Großunternehmer (!) Götz Werner, Gründer der DM-Drogerien, jedem ein Grundeinkommen von 1500 Euro zu zahlen und sämtliche Steuern auf Konsum umzustellen. Das heißt, dass sogar diejenigen, die nicht arbeiten, durch ihren Konsum das System aufrechterhalten. Dank wegfallender Lohnnebenkosten und Einkommensteuern könnte jeder Brutto für Netto arbeiten, d.h. keine Schwarzarbeit mehr und preiswertere Arbeitskräfte, ohne dass Hungerlöhne gezahlt werden müssten.
Wer dadurch noch reicher wird, würde das System durch seinen hohen Luxuskonsum dann auch verstärkt unterstützen. Man berechne: ein Luxusauto zum jetzigen Preis von 400.000 Euro würde in der Herstellung dank Automatisierung und fehlenden Lohnnebenkosten bzw. Unternehmenssteuern nur noch ein Viertel kosten, also 100.000 Euro. Darauf kommt eine Luxussteuer von 200%, d.h. 200.000 Euro. Der Wagen wäre also um 100.000 Euro billiger (!), würde bei seinem Verkauf aber 200 Monatseinkommen sichern. Wir sprechen hier vom Verkauf EINES Wagens. Zwischenhändler wird es wahrscheinlich sowieso nicht mehr geben.

Wenn man den gesamten Konsum hochrechnet, hätte jeder Staat mehr als genug Geld, um allgemeine Aufgaben auch gut zu bezahlen (Straßenbau, Gesundheit, etc.)

Wer nachdenkt, wird viele Beispiele finden. Wer nur gegen "Faulpelze" wie z.B. Albert Einstein hetzt, der 12 Stunden am Tag schlief und im Patentamt nebenbei Theorien entwickeln konnte, behindert schlicht und einfach die Befriedung der Welt. Nicht mehr und nicht weniger.

Euer Trakl
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Thomas am 06 April 2005, 19:49:15
Zitat
colourize hat folgendes geschrieben:
Allerdings glaube ich weniger, dass Arbeitslosigkeit zur Verblödung führt, sondern dass die dümmsten Menschen die ersten sind, die von den Arbeitgebern "freigesetzt" werden.

Das ist doch nicht Dein Ernst, oder? Wieso heißt es denn dann so oft: "Sie sind leider überqualifiziert!"?

Ganz so abwegig ist das nicht, weil

- die dümmsten ja die sind, die die stumpfsinnigsten und meistens leicht zu automatisierenden Arbeiten erledigen.Dementsprechend sind das auch mit die Leute, die zwar nicht nur, aber als erstes gehen.

- die dümmsten die sind, die als letzte (wenn überhaupt) eingestellt werden, also machen sie einen Großteil der Arbeitslosen aus.

Und das mit dem Überqualifiziert : Deswegen wird man möglicherweise nicht eingestellt, aber man wird nicht aus diesem Grund entlassen.

Zitat
Ich habe 5 Jahre in ein Studium investiert, eine Firma gegründet, viel getan und es ist nichts dabei herausgekommen.

Und Schuld hat natürlich das System, gell ? Ich habe mit sechzehn meine Ausbildung begonnen, und hatte danach mit kurzen Unterbrechungen immer einen Job, bei dem ich ausreichend verdient habe und meinen Spass hatte.
Und jetzt ? Vieleicht hatte ich einfach Glück und du Pech ? Oder ich hab'  was richtig gemacht, was du falsch gemacht hast ? Wer weiß, aber an den allgemeinen Umständen kann's ja nun nicht (nur) gelegen haben.

Zitat
Zum Thema Finanzierbarkeit: Es wäre kein Problem, sagt der Großunternehmer (!) Götz Werner, Gründer der DM-Drogerien, jedem ein Grundeinkommen von 1500 Euro zu zahlen und sämtliche Steuern auf Konsum umzustellen.

Ja, genau.Dann ist nämlich Herr Werner einer der ersten, die auf ihren Besitz verzichten dürfen, außer er hat vor in Zukunft in all seinen DM-Märkten seiner Artikel selber in die Regale zu räumen und zu verkaufen, denn wer soll denn solche Arbeiten noch ausführen, wenn diese Theorie Realität wird ? Außer natürlich, man zahlt diesen Leuten dann extrem hohe Löhne, aber das wird man nicht können, da das Geld dafür nicht vorhanden sein wird.

Außerdem hat dieser lustig beschriebene Kreislauf den Haken, das die ganze Kohle, die hier fröhlich verschoben wird erst mal irgendwo her kommen muß.Wenn ich mich recht erinnere, hat das Geld nur deshalb überhaupt einen Wert, weil eine gewisse Kauf- und Wirtschaftskraft quasi "hinterlegt" ist.Und wo soll die in dem beschriebenem Szenario herkommen ?

Zitat
Ich kann nur alle ermutigen, die das Konzept begriffen haben, dieses auch weiter zu tragen.

Ja.Die können sich dann mit den anderen (vermutlich ein äußerst erfülltes Leben führenden) Soziologen der erwähnten Webseite zusammensetzen und weiter an dem Konzept feilen. =)
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Trakl am 06 April 2005, 20:00:00
Lieber Thomas,

eine Bitte. Möchtest Du das Konzept annehmen oder nicht? Wenn nicht, dann argumentiere nicht dagegen ohne konstruktiv zu sein. Halt dann einfach Deinen Mund.
Herr Werner ist neben seiner Tätigkeit als Großindustrieller neuerdings auch Professor. Oder wie das Wirtschaftsmagazin BrandEins schrieb:
___________
Götz W. Werner

Er sei Zahnpasta-Verkäufer, sagt er von sich selbst. Und umschreibt damit in schöner Bescheidenheit, dass er nicht nur eine der erfolgreichsten Drogeriemarkt-Ketten aufgebaut, sondern auch bewiesen hat, dass Erfolg haben kann, wer sein Unternehmen als „soziale Skulptur“ begreift – nicht als Selbstversorgungsbetrieb. Seit dem Wintersemester 2003/2004 gibt Werner seine Erkenntnisse an den Nachwuchs weiter: Er leitet das Interfalkutative Institut für Entrepreneurship an der Technischen Hochschule Karlsruhe. Werner ist verheiratet und Vater von fünf Kindern.
_________
http://www.uvka.de/univerlag/volltexte/2004/29/pdf/Antrittsvorlesung.pdf


Ich glaube, der hat mehr Ahnung von Wirtschaft als Du.

Trakl
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Thomas am 06 April 2005, 20:09:45
Zitat
Lieber Thomas,

eine Bitte. Möchtest Du das Konzept annehmen oder nicht? Wenn nicht, dann argumentiere nicht dagegen ohne konstruktiv zu sein. Halt dann einfach Deinen Mund.


Lieber Trakl,
du hast es wahrscheinlich noch nicht gemerkt, aber das hier ist ein Forum, in dem jeder seine Meinung sagen kann, auch wenn die mit deinen Vorstellungen von gewissen Dingen nicht im Einklang stehen.
Ich werde hier jedenfalls (so wie vermutlich auch die anderen) weiterhin meine Meinung und Ansichten äußern.

Ich fürchte, damit müssen wir beide nun leben  :(

Wen du nur Jubelperser für deine Ideen um dich haben möchtest, dann schreib doch zukünftig lieber in dem Forum auf der von dir genannten Seite.

Zitat
Herr Werner ist neben seiner Tätigkeit als Großindustrieller neuerdings auch Professor.

Oh, ein Professor.Das erhöht die richtigkeit seiner Ansichten natürlich auf einen Schlag um den Faktor 1000 =)

Zitat
Ich glaube, der hat mehr Ahnung von Wirtschaft als Du.

Das merkt man vor allem an der von dir vorhin zitierten Textpassage.
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Trakl am 07 April 2005, 07:20:57
Lieber Thomas,

hast Du irgendeinen der Links, die ich gepostet habe gelesen? Wirklich gelesen?

Trakl
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: DarkAmbient am 07 April 2005, 07:39:27
Hallo Trakl!

Ich verstehe sehr gut, dass Du bei dem Thema mit Emotionen dabei bist, weil auch ich (schon Anfang der 90er) die Erfahrung machen musste, dass nicht überall wo ein Wille zu einem Job ist, auch ein Weg ist. Trotzdem wäre es hilfreich, wenn Du sachlicher bleiben würdest, um selbst den Berufskynikern hier im Forum nicht die Tür vor der Nase zu zu schlagen und um die Chancen für eine fruchtbare Diskussion zu erhöhen. Bisher findet sie noch nicht so richtig statt, finde ich... äh, räusper, also gemessen am Anspruch des Thread-Titels, meine ich natürlich.

Erst einmal: Ich muss zugeben, dass ich die weiteren PDFs der Kollegen Soziologen nicht durchgelesen habe und meine Meinung anhand der Thesen auf der Webseite gebildet habe.

2) Es handelt sich um eine politisch motivierte Campagne, die sich auf dem Feld der Sozialwissenschaft gegen die herrschende neoliberale Wirtschaftspolitik wendet, die selbst mit Vorliebe auf dem Feld der Ökonomie agiert. Insofern ist die Frage nach der Wahrheit zweitrangig. Es geht rein um den politischen Kampf um das Einkommensniveau. Und das geht auch Leute mit gutbezahlten Job an, sofern sie zu der Masse gehören, die die letzten 10 Jahre keine Real-Einkommenserhöhung bekommen haben!

3) Es ist fraglich, ob die Strategie aufgeht. Die Argumente sind aus ökonomische Sicht derart Fadenscheinig, dass sie leicht auseinander genommen werden können.

Beispielsweise würde heute niemand ernst genommen werden, der vor 150 Jahren behauptet hätte, dass die Arbeitslosigkeit in der Landwirtschaft mit dem Aufkommen des Industrialismus dadurch zu lösen sei, dass man allen Arbeitslosen eine Grundversorgung zukommen ließe -- nicht weil es nicht möglich wäre, sondern weil heute in der Landwirtschaft nur noch 2% der Beschäftigten arbeiten (und davon der größte Teil in der Landschaftsgärtnerei). Die Fragestellung ist einfach irrelevant geworden.

4) Es spricht viel dafür, dass es dem Industrialismus ähnlich gehen wird. Maschinen schöpfen eben keinen Wert (auch wenn deren Eigentümer das behaupten) genauso wie landwirtschaftlich genutzte Fläche keinen Wert schöpft (es sei denn aus Tradition dort subventionierte EU- oder USA-Äcker oder Entwicklungsländer). Wenn selbst die Maschinen, die die Maschinen bauen, keine Menschen mehr benötigten, dann wären sie spottbillig und jeder hätte zu hause eine herumstehen.

5) Langfristig: Man könnte jetzt annehmen, dass Menschen freigesetzt werden in Bereiche, die (noch) nicht einfach durch Maschinen (oder wenn billiger: sweat shops in Entwicklungsländern) ersetzt werden. Die theoretische und praktische Bewegung, die sich mit dem Phänomen der New Economy beschäftigte, hat dazu schon ein paar wackelige Gehversuche gemacht, ist heftig auf die Nase gefallen und hat seitdem Totalamnesie. Ich glaube aber, an der Front wäre weiter zu kucken.

6) Mittelfristig: Statt hinzunehmen, dass der eine Teil der Menschen in globalisierungsgefährdeten Sektoren arbeitslos wird und der andere Teil 50 Stunden in der Woche für weniger Lohn arbeiten muss, um im Vergleich mit Entwicklungsländern nur ein bisschen weniger 'wettbewerbsunfähig' zu sein und nicht ganz so schnell arbeitslos zu werden wie die anderen, wäre es sinnvoll, die restliche Arbeit besser aufzuteilen, z.B. durch eine Basissicherung mit jederzeit und in jedem Fall lohnendem Anreiz zur Aufnahme einer Teilzeitbeschäftigung (evtl. über eine negative Einkommensteuer); auch über gesetzlich festgelegte Arbeitszeiten (wie die 35h-Woche in Frankreich) die man je nach Sektor, Branche oder Berufsbild festsetzen kann wäre eine gerechte Verteilung von Jobs möglich.

7) Gewerkschaften müssten umdenken. Die haben es sich auf einer rapide schmelzenden Eisscholle der vollzeiterwerbstätigen abhängig beschäftigten Facharbeitern gemütlich gemacht. Das reflektiert natürlich ihre Mitgliederzusammensetzung, von dort aus läst sich beschäftigungspolitisch nichts mehr reißen. Vielleicht sollten sie eher eine Partei gründen. Naja... tun sie ja eigentlich auch: http://www.w-asg.de

Um ein Gegenargument vorweg zu nehmen: Selbstverständlich könnte man eine Volkswirtschaft einfrieren, den ganzen Geld- und Arbeitskräftemarktmechanismus außer Kraft setzen und die Bedürfnisse der Menschen festlegen auf das, was Maschinen produzieren, nach dem Vorbild: Sowjets+Elektrizität=Sozialismus. Fraglich, ob das wünschenswert ist. Fraglich auch, ob eine entfesselte Weltökonomie so eine Volkswirtschaft nicht einfach überrollen würde.

Ok. Soweit erstmal das von mir zum Thema 'Die Lösung unserer Probleme'. :)
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Trakl am 07 April 2005, 16:54:52
Lieber DarkAmbient,

viele Dank für Deine sachliche Kritik. Ich bitte trotzdem auch darum, das gesamte Material zu lesen, bevor hier ein Sozialismus behauptet wird, der so gar nicht gefordert wird.
Im Übrigen finde ich es als "Kulturschaffender" immer wieder erstaunlich, dass in der Wirtschaft immer von "Wertschöpfung" gesprochen wird. Was ist das überhaupt?

Wikipedia:
Wertschöpfung ist das originäre Ziel produktiver Tätigkeit. Diese transformiert vorhandene Güter in Güter mit höherem Nutzen und damit - in einer Geldwirtschaft - in Güter höheren Geldwertes. Der geschaffene Mehrwert wird zu Einkommen.
[...]
Wertschöpfung ist gleichzeitig die Summe aller Einkommen, die aus einer wirtschaftlichen Aktivität entstehen. Sie bemisst damit den Verteilungsspielraum für die Anspruchsberechtigten.

    Wertschöpfung =

        Arbeitseinkommen (Löhne und Gehälter)
        + Kapitalgewinn (Gewinn und Fremdkapitalzinsen)
        + Steuern (Einkommen der Gebietskörperschaften)

Die Summe der Wertschöpfungen aller Wirtschaftseinheiten eines Wirtschaftsraums (Volkswirtschaft) ist das Inlandsprodukt oder Volkseinkommen.
[...]
Und wie verhält es sich mit Kultur? Die kann nämlich niemals von Maschinen geleistet werden. Leider lässt sich ihr Wert auch nicht berechnen. Umgekehrt, sind nicht alle Leistungen virtuell?

Nunja. Die Frage der ArbeitsVERteilung ist eine sehr gute. Im Grunde geht es ja auch nur darum.
Arbeitsverteilung kann man organisieren (Kostet aber viel Geld - Bürokratie) oder schlicht und einfach fördern.
Daher eben die Forderung nach einem *bedingungslosen* Grundeinkommen. Und zwar in solcher Höhe, dass jeder arbeiten KANN aber nicht MUSS.
Dadurch würde sich die Arbeit verteilen sowie reine Beschäftigungstherapie abschaffen.
Wikipedia:
Wertschöpfung als Kennzahl misst den Ertrag wirtschaftlicher Tätigkeit als Differenz zwischen der Leistung einer Wirtschaftseinheit und der zur Leistungserstellung verbrauchten Vorleistung.
Wertschöpfung = Leistung - Vorleistung

Mathematisch gesehen erhöht sich doch die Wertschöpfung, wenn ich die Vorleistung verkleinere (durch Produktivitätserhöhung, z.b. durch Maschinen)
Wo ist denn dann das Problem? Ich bin kein Wirtschaftswissenschaftler, bitte erklär das mal einer, der sich wirklich auskennt.

Meines Erachtens ist die Wertschöpfung in einigen Bereichen nur deshalb so hoch, weil Geld von selbst Geld bringt. Irgendwann muss man dafür nichts mehr tun. Da ich aber das Kapital nicht enteignen möchte, muss ich einfach dafür sorgen, dass niemand ausgebeutet wird. Auch hier kann das GE wirken.

Wichtige Fragen für mich:

Wo wäre der Haken? Bitte genau erklären.
Was ist mit kultureller Leistung?

Trakl
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Trakl am 07 April 2005, 17:03:04
Zitat von: "DarkAmbient"

Um ein Gegenargument vorweg zu nehmen: Selbstverständlich könnte man eine Volkswirtschaft einfrieren, den ganzen Geld- und Arbeitskräftemarktmechanismus außer Kraft setzen und die Bedürfnisse der Menschen festlegen auf das, was Maschinen produzieren, nach dem Vorbild: Sowjets+Elektrizität=Sozialismus. Fraglich, ob das wünschenswert ist. Fraglich auch, ob eine entfesselte Weltökonomie so eine Volkswirtschaft nicht einfach überrollen würde.


Wieso sollte die "entfesselte Weltökonomie" sie überrollen? Dank der niedrigen Kosten und der durch die freie Wirtschaft bei einem Grundeinkommen optimierten Produktivität wäre doch das Land mit GE den anderen vom Preis-Leistungs-Verhältnis absolut überlegen. Im Gegenteil: die Länder würden ja aus dem Billigland importieren, das heisst, das Billigland mit  Geld zuschütten. Da die das wahrscheinlich nicht wollen, heisst das, sie müssen entweder IHRE Arbeiter noch mehr ausbeuten (was angesichts der PRoduktionsbedingungen in einigen Ländern einfach nicht mehr möglich ist, da Säuglinge noch keine Arbeit verrichten können und der Mensch zumindest 4 Stunden schlafen muss und was zu Essen braucht, wenn er arbeiten soll) oder eben dieses System einführen.

Das alles führt doch zwangsläufig in die Richtung, dass Geld immer weniger wichtig wird, weil es dann jeder hat und es nicht mehr als wichtigstes Symbol für sein Selbstbewusstsein braucht.

Trakl
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Trakl am 07 April 2005, 18:11:39
Hier übrigens die prompte Antwort von Herrn Dr. Liebermann persönlich!
_____
(Zitat aus einem Forum)
2) Es handelt sich um eine politisch motivierte Campagne, die sich auf dem Feld der Sozialwissenschaft gegen die herrschende neoliberale Wirtschaftspolitik wendet, die selbst mit Vorliebe auf dem Feld der Ökonomie agiert. Insofern ist die Frage nach der Wahrheit zweitrangig. Es geht rein um den politischen Kampf um das Einkommensniveau. Und das geht auch Leute mit gutbezahlten Job an, sofern sie zu der Masse gehören, die die letzten 10 Jahre keine Real-Einkommenserhöhung bekommen haben!  
Hier erkenne ich keinen Einwand. Was soll die Äußerung denn besagen? Wir sind zwar größtenteils Soziologen und haben uns vor unserem bürgeschaftlichen Engagement wissenschaftlich mit der "Krise der Arbeitsgesellschaft" beschäftigt - in der Wissenschaft geht es natürlich um Wahrheit, aber sie kann nicht sagen, was sein soll. Als Bürger sind wir davon überzeugt, daß das Grundeinkommen, so wie wir es verstehen, als bedingungsloses, einige unserer Probleme löst oder zumindest in einem anderen Licht erscheinen läßt.
 
3) Es ist fraglich, ob die Strategie aufgeht. Die Argumente sind aus ökonomische Sicht derart Fadenscheinig, dass sie leicht auseinander genommen werden können.  
Das ist ja nur eine Behauptung, was ist das Argument? Wir leiten her, weshalb, auch aus ökonomischen Gründen, ein Grundeinkommen zu einer Dynamisierung der Wirtschaft führt. Es schafft die Basis für freiwillige Berufswahl und -ausübung. Sie ist die Voraussetzung für eine starke Motivation, einen Beruf mit Hingabe zu ergreifen. Nur solche Voraussetzungen erlauben langfristig eine innovative Wirtschaft, denn Innovationen müssen erst einmal hervorgebracht werden, sie fallen nicht vom Himmel. Freiwilligkeit war dafür immer eine Voraussetzung.

Beispielsweise würde heute niemand ernst genommen werden, der vor 150 Jahren behauptet hätte, dass die Arbeitslosigkeit in der Landwirtschaft mit dem Aufkommen des Industrialismus dadurch zu lösen sei, dass man allen Arbeitslosen eine Grundversorgung zukommen ließe -- nicht weil es nicht möglich wäre, sondern weil heute in der Landwirtschaft nur noch 2% der Beschäftigten arbeiten (und davon der größte Teil in der Landschaftsgärtnerei). Die Fragestellung ist einfach irrelevant geworden.  
Der techonologische Fortschritt, der zur Produktivitätssteigerung in der Landwirtschaft geführt hat, wirkt sich nun auf alle Wirtschaftsbereich, auch die nicht-personennahen Dienstleistungen aus. Sie können über eine Website doch schnell und einfach eine Reise buchen, erhalten ein elektronisches Ticket und checken elektronisch am Flughafen ein. Sie benötigen vor allem noch Personal für Wartung und Pflege und kaum für den Service.
 
4) Es spricht viel dafür, dass es dem Industrialismus ähnlich gehen wird. Maschinen schöpfen eben keinen Wert (auch wenn deren Eigentümer das behaupten) genauso wie landwirtschaftlich genutzte Fläche keinen Wert schöpft (es sei denn aus Tradition dort subventionierte EU- oder USA-Äcker oder Entwicklungsländer). Wenn selbst die Maschinen, die die Maschinen bauen, keine Menschen mehr benötigten, dann wären sie spottbillig und jeder hätte zu hause eine herumstehen.
Hier liegt ein Míßverständnis her, dem alte Marxianer erliegen. Maschinen sind geronnene Arbeitskraft, die der Arbeitskraft nicht mehr bedürfen. Natürlich erfinden Maschinen keine neuen Maschinen, das ist trivial. Aber Maschinen übernehmen routinisierte, d.h. standardisierbare und standardisierte Arbeitsgänge. Für die Kreativen bleiben die innovativen Tätigkeiten, der kleinste Teil.  
 
5) Langfristig: Man könnte jetzt annehmen, dass Menschen freigesetzt werden in Bereiche, die (noch) nicht einfach durch Maschinen (oder wenn billiger: sweat shops in Entwicklungsländern) ersetzt werden. Die theoretische und praktische Bewegung, die sich mit dem Phänomen der New Economy beschäftigte, hat dazu schon ein paar wackelige Gehversuche gemacht, ist heftig auf die Nase gefallen und hat seitdem Totalamnesie. Ich glaube aber, an der Front wäre weiter zu kucken.  
Auch das ist doch nur blabla. Wo ist das Argument, worin besteht der Einwand, was sind die Gegenvorschläge? Darauf haben doch noch keine der Einwände geantwortet. Wir wissen doch gar nichts über das Automatisierungs-potential (!), das noch gar nicht genutzt worden ist. Wer mit offenen Augen durch die Welt geht, sie es allerorten. Außerdem müssen zwei Fragen unterschieden werden. Wie entwickelt sich der Arbeitsmarkt langfristig ist die eine, wie wollen wir leben die andere Frage. Beide sind unabhängig voneinander zu beantworten, auch wenn heute vieles dafür spricht, daß der Produktivitätsfortschritt eine Güterüberproduktion geschaffen hat, mit der leicht die Weltbevölkerung ernährt werden könnte, und zwar von Europa, Japan und Nordamerika aus.
 
 6) Mittelfristig: Statt hinzunehmen, dass der eine Teil der Menschen in globalisierungsgefährdeten Sektoren arbeitslos wird und der andere Teil 50 Stunden in der Woche für weniger Lohn arbeiten muss, um im Vergleich mit Entwicklungsländern nur ein bisschen weniger 'wettbewerbsunfähig' zu sein und nicht ganz so schnell arbeitslos zu werden wie die anderen, wäre es sinnvoll, die restliche Arbeit besser aufzuteilen, z.B. durch eine Basissicherung mit jederzeit und in jedem Fall lohnendem Anreiz zur Aufnahme einer Teilzeitbeschäftigung (evtl. über eine negative Einkommensteuer); auch über gesetzlich festgelegte Arbeitszeiten (wie die 35h-Woche in Frankreich) die man je nach Sektor, Branche oder Berufsbild festsetzen kann wäre eine gerechte Verteilung von Jobs möglich.  
Das ist eine Grundsatzfrage: will man Arbeit verteilen, gewissermaßen eine sozialhelferische Maßnahme oder will man Freiheit und eine grundsätzlich Wahl, was man mit seinem Leben anfängt und wie man dem Gemeinwohl dient. Erstere Variante vertreten die Gewerkschaften und die Linke schon lange. Weshalb nicht dem Einzelnen überlassen wieviel er arbeiten will, wieviel Urlaub er benötigt und wieviel er verdient. Er muß es mit seinem Arbeitgeber aushandeln. Wer das nicht will, bescheidet sich mit einem Grundeinkommen und orientiert sich nicht am Beruf. Darüberhinaus steht hinter dem Arbeitsverteilungsmodell doch wieder eine Arbeitsverpflichtung. Sie hätten also auch keine Wahl, es würde sich nichts ändern im Vergleich zu heute.
 
7) Gewerkschaften müssten umdenken. Die haben es sich auf einer rapide schmelzenden Eisscholle der vollzeiterwerbstätigen abhängig beschäftigten Facharbeitern gemütlich gemacht. Das reflektiert natürlich ihre Mitgliederzusammensetzung, von dort aus läst sich beschäftigungspolitisch nichts mehr reißen. Vielleicht sollten sie eher eine Partei gründen. Naja... tun sie ja eigentlich auch: http://www.w-asg.de  
Und was vertritt die Partei? Alte Gewerkschaftspositionen. Auch hier wieder die grundsätzliche Frage: Freiheit oder Arbeitsverpflichtung?

Um ein Gegenargument vorweg zu nehmen: Selbstverständlich könnte man eine Volkswirtschaft einfrieren, den ganzen Geld- und Arbeitskräftemarktmechanismus außer Kraft setzen und die Bedürfnisse der Menschen festlegen auf das, was Maschinen produzieren, nach dem Vorbild: Sowjets+Elektrizität=Sozialismus. Fraglich, ob das wünschenswert ist. Fraglich auch, ob eine entfesselte Weltökonomie so eine Volkswirtschaft nicht einfach überrollen würde.  
Auch hier wieder blabla, was soll das denn heißen? Das sind wohl ein paar Besserwisser und HeißeLufterzeuger unterwegs, die sich einfach keine Gedanken über eine wirkliche Alternative machen wollen. Das bedingungslose Grundeinkommen überläßt es Ihnen, ob Sie arbeiten wollen oder nicht, es verbietet es Ihnen nicht. Eine wirkliche freie Marktwirtschaft ist eine solche, in der die Marktteilnehmer freiwillig am Markt teilnehmen.
 
Beste Grüße
Sascha Liebermann
_______

So, jetzt wollen wir alle mal kreativ sein.  :D
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Eisbär am 07 April 2005, 21:04:17
Wenn alle genug Geld haben, ohne zu arbeiten, wer arbeitet dann noch?

Wir sind ja nunmal technisch noch nicht so weit, daß alles, was gemacht werden muß, von Maschinen erledigt werden kann...

Wer arbeitet dann freiwillig als Landwirt oder für die Müllabfuhr?
Wer reinigt die Straßen oder kontrolliert Fahrkarten in der Bahn?
Wer pflückt Äpfel und Kirschen und geht auf See zum Fischen?
Wir können auch nicht alle ungeliebten Hilfsarbeiter-Jobs von Maschinen erledigen lassen, das werden wir auch nie können, fürchte ich.

Welche Motivation habe ich denn noch, jahrelang zu studieren um eine höhere Qualifikation für einen besser bezahlten Job zu bekommen, wenn eben nicht das liebe Geld?

Sorry, aber ich fürchte, bei dem System blieben Fortschritt und Innovation auf der Strecke...

Oder übersehe ich da wieder was?
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Trakl am 07 April 2005, 21:30:02
Zitat von: "Eisbär"
Wenn alle genug Geld haben, ohne zu arbeiten, wer arbeitet dann noch?

Wir sind ja nunmal technisch noch nicht so weit, daß alles, was gemacht werden muß, von Maschinen erledigt werden kann...

Wer arbeitet dann freiwillig als Landwirt oder für die Müllabfuhr?
Wer reinigt die Straßen oder kontrolliert Fahrkarten in der Bahn?
Wer pflückt Äpfel und Kirschen und geht auf See zum Fischen?
Wir können auch nicht alle ungeliebten Hilfsarbeiter-Jobs von Maschinen erledigen lassen, das werden wir auch nie können, fürchte ich.


Darum geht es ja: Innovation fördern. Qualfizieren, um Maschinen zu erfinden, die das erledigen können.

Dafür gibt es gut bezahlte Jobs. Wer das nicht kann oder will muss ja nicht. Können ja sowieso nicht alle machen. Schon heute kann ja gar nicht jeder der will arbeiten!

Außerdem reichen die 1000-1500 Euro ja den meisten Leuten garnicht. Aber es ist wesentlich angenehmer z.b. für 3 Tage die Woche 4 Stunden am Tag Müllmann zu machen
Das würde sogar ich tun. Alles besser als Call-Center oder ähnlicher Mist.

Mangels Lohnnebenkosten könnte man den Job ja auch besser bezahlen. Wenn die Steuern nur auf Konsum gehen kann ja jeder dazuverdienen, das heißt beispielsweise:

1000 Euro Grundsicherung + 12h die Woche Müllmann für 20 Euro/h netto =  ca. 1960 Euro.

Wenn das mal kein Arbeitsanreiz ist!

Das System wird dann wieder unterstützt, wenn sich der Bürger was Schönes gönnt, zum Beispiel ein Auto.

Wenn es nur Konsumsteuern gibt, kann man auch nicht mehr schwarz arbeiten. Das heisst, es muss nur die Mehrwertsteuer kontrolliert werden. Zur Zeit gehen uns  Billionen verloren wegen Schwarzarbeit und Steuererleichterungen.

Trakl
Titel: .
Beitrag von: Dalai_Wese am 08 April 2005, 00:04:53
Soweit so gut. Ich für meinen Teil würde keine große Lust haben zu arbeiten, da ich mit relativ wenig zufrieden bin und sicher auch nur selten große Dinge konsumiere.
Wenn man nun nur Konsumsteuer erhebt und davon neue Gehälter bezahlt ist das ja sicher eine gute Idee. Was aber, wenn aus welchen Gründen auch immer, das Konsumverhalten so sinkt, dass nicht mehr genügend Gelder aus der Konsumsteuer vorhanden sind? Selbst wenn man auf Zahnpasta Konsumsteuer erhebt, dann wird das sicher nicht den großen Ertrag bringen. Vielleicht wollen viele nicht die großen Dinge kaufen, die viele Gehälter finanzieren.
Und was ist eigentlich mit dem Rest? Ich sage mal, dass ein ganz beträchtlicher Teil der Einnahmen aus der Konsumsteuer gar nicht in die Finanzierung des Grundgehaltes fließen können, wenn man bedenkt, dass alle möglichen Dinge finanziert werden müssen, wie z.B. Erhalt der Verkehrsstruktur. Dinge eben, die direkt nichts mit dem Gehalt bzw. der Arbeitskraft zu tun haben.
Titel: Re: .
Beitrag von: Trakl am 08 April 2005, 01:02:59
Zitat von: "Dalai_Wese"

Was aber, wenn aus welchen Gründen auch immer, das Konsumverhalten so sinkt, dass nicht mehr genügend Gelder aus der Konsumsteuer vorhanden sind? Selbst wenn man auf Zahnpasta Konsumsteuer erhebt, dann wird das sicher nicht den großen Ertrag bringen. Vielleicht wollen viele nicht die großen Dinge kaufen, die viele Gehälter finanzieren.
Und was ist eigentlich mit dem Rest? Ich sage mal, dass ein ganz beträchtlicher Teil der Einnahmen aus der Konsumsteuer gar nicht in die Finanzierung des Grundgehaltes fließen können, wenn man bedenkt, dass alle möglichen Dinge finanziert werden müssen, wie z.B. Erhalt der Verkehrsstruktur. Dinge eben, die direkt nichts mit dem Gehalt bzw. der Arbeitskraft zu tun haben.


Weißt Du's? Ist es jetzt besser? Können wir so weiter machen?

Zudem: wie das Ganze genau aussieht, sollen Steuer- und Wirtschaftsexperten durchrechnen.
Vielleicht bleibt ja auch eine kleine Einkommensteuer auf die nicht-allgemeinen Tätigkeiten und die anderen sind Steuerfrei? Es gibt viele Möglichkeiten, diese doch recht lächerlichen Probleme zu lösen.
Willst Du wegen solcher Nichtigkeiten an dem jetzigen Konzept festhalten, in dem mehr als die Hälfte (ja, so viel ist das, wenn man den Arbeitgeberanteil dazurechnet!) Deines Gehaltes in marode Sozialversicherungs- und Steuersysteme fließt?
Wenn das jetzige System gut genug ist, dann verrate mir, wie wir das Rentenproblem lösen sollen.
Wie willst Du Kinder nach Deutschland bringen? Einwanderung? Wir haben doch jetzt schon mit erheblichen Integrationsproblemen zu kämpfen. Kopfgelder auf Kinder? Wo soll das Geld denn herkommen, der Staat ist doch hochverschuldet.
Und da fällt mir noch ein - was sollen die vielen Kinder später mal arbeiten, wenn es keine Arbeitsplätze mehr gibt?
Da kann man doch gleich das Grundeinkommen einführen! Worauf warten wir also noch.

Trakl
Titel: Re: .
Beitrag von: Eisbär am 08 April 2005, 04:28:58
Zitat von: "Trakl"
Zudem: wie das Ganze genau aussieht, sollen Steuer- und Wirtschaftsexperten durchrechnen.
Dann muß das ganze ja schiefgehen... :roll:


Trakl: Das System, was Du uns versuchst schmackhaft zu machen, scheitert in meinen Augen am selben wie alle bisherigen Systeme, die es gab.
Am Faktor Mensch.
Der ist nämlich unberechenbar und funktioniert immer irgendwie anders und es gab immer und wird immer Leute geben, die egoistisch genug sind, sich auf Kosten des Systems oder anderer zu beteiligen.

Aber mal abwarten, wir bekommen demnächst ja eine Art Vorstufe Deines Modells.
In naher Zukunft wird es zuwenig Arbeitskräfte geben und unzählige Rentner.
Diese werden nur noch eine Grundrente bekommen plus das, was sie sich selbst abgesichert haben. Da hast Du schon mal Dein Grundeinkommen für ca. 50% der Bevölkerung.

Der Rest kann sich die Arbeit quasi aussuchen, dank der immer weiter rückläufigen Geburtenzahlen wird es ja viel zu wenige Fachkräfte geben.

Mal schauen, wann das alles in die Hose geht...



Nee, es gibt keine perfekten Systeme, weil es keine perfekten Menschen gibt...
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: DarkAmbient am 08 April 2005, 04:54:32
Zitat von: "Trakl"
Mathematisch gesehen erhöht sich doch die Wertschöpfung, wenn ich die Vorleistung verkleinere (durch Produktivitätserhöhung, z.b. durch Maschinen)
Wo ist denn dann das Problem? Ich bin kein Wirtschaftswissenschaftler, bitte erklär das mal einer, der sich wirklich auskennt.


Richtig, wenn Du wahnsinnig lange an einem Gut rumbastelst bei geringer Vorleistung und es dann verkaufst und auch noch einen guten Stundensatz hast, dann war die Wertschöpfung hoch. Aber beim Realisierungsproblem hakt es oft. Gesamtwirtschaftlich stellt sich immer ein durchschnittlicher Wertzuwachs (gerechnet pro Arbeitsstunde) her. Es gibt natürlich Ausnahmen wie z.B.Monopole.

Zitat
Meines Erachtens ist die Wertschöpfung in einigen Bereichen nur deshalb so hoch, weil Geld von selbst Geld bringt. Irgendwann muss man dafür nichts mehr tun. Da ich aber das Kapital nicht enteignen möchte, muss ich einfach dafür sorgen, dass niemand ausgebeutet wird. Auch hier kann das GE wirken.


Das Phänomen, dass Geld Kinder bekommt, ist natürlich eine Täuschung. Tatsächlich arbeitet immer irgendwer dafür.

Zitat
Was ist mit kultureller Leistung?


Alles obige gilt für die industrielle Gesellschaft. Für Leistungen und Güter, die nicht in Massenproduktion hergestellt werden können (oder sollten) verhält es sich ganz unterschiedlich. Dabei ist eine 0815-Pantomimennummer auf dem Rathausplatz eher eine Massenware. Ein einzigartiges kulturelles Gut oder eine herausragende Leistung auf dem Gebiet kann man fast nicht mehr mit Geld bezahlen. Sie sind dann auch oft Gemeingut.

Zitat
Wieso sollte die "entfesselte Weltökonomie" sie überrollen? Dank der niedrigen Kosten und der durch die freie Wirtschaft bei einem Grundeinkommen optimierten Produktivität wäre doch das Land mit GE den anderen vom Preis-Leistungs-Verhältnis absolut überlegen. Im Gegenteil: die Länder würden ja aus dem Billigland importieren, das heisst, das Billigland mit Geld zuschütten.


Ich halte es für zweifelhaft, dass ein Land mit einem Grundeinkommen von 1000€ pro Nase pro Monat wirklich ein Billigland wird. Zur Erbringung diese Summe müssten bei 80Mio. Einwohnern pro Jahr fast 1 Billion Euro ausgezahlt werden. Das ist ca. die Hälfte des deutschen Bruttoinlandsprodukts. Da Deutschland an der EZB hängt, kann es die Geldscheine nicht drucken, weshalb das schon praktisch ausgeschlossen ist. Theoretisch würde ich jede Wette eingehen, dass eine gallopierende Inflation einsetzt, wenn Geld gedruckt werden würde. Bei der Staatsquote und der ganzen Luxussteuer-Geschichte darf man nicht an den Realexistierenden Sozialismus gemahnen? Wer legt fest was Luxus ist? Unser momentanes MWSt.-Set 0%/7%/16% halte ich von der Größenordnung her für mit Augenmaß geschaffen. Und wer sagt, dass Schwarzarbeit unmöglich wird? Du brauchst nur die Umsatzsteuer statt der Einkommensteuer unterschlagen. A propos: Wenn die Einkommensteuer wegfiele, wäre der negative Effekt übrigens, dass Du keine Steuerprogression mehr hättest.

Zitat
Das alles führt doch zwangsläufig in die Richtung, dass Geld immer weniger wichtig wird, weil es dann jeder hat und es nicht mehr als wichtigstes Symbol für sein Selbstbewusstsein braucht.


Na, ich halte Geld immer noch für ein wichtiges Symbol, um an lebensnotwendige Güter zu kommen und kaum für eins, das mein Selbstbewußtsein füttet.

Zitat
Hier übrigens die prompte Antwort von Herrn Dr. Liebermann persönlich!


Ähm, nuja, finde ich jetzt aber ein bisschen schade, dass Du Deinen Stellvertreter vorschickst. Nun gut...

Zitat von: "Sascha Liebermann"
Hier erkenne ich keinen Einwand. Was soll die Äußerung denn besagen? Wir sind zwar größtenteils Soziologen und haben uns vor unserem bürgeschaftlichen Engagement wissenschaftlich mit der "Krise der Arbeitsgesellschaft" beschäftigt - in der Wissenschaft geht es natürlich um Wahrheit, aber sie kann nicht sagen, was sein soll. Als Bürger sind wir davon überzeugt, daß das Grundeinkommen, so wie wir es verstehen, als bedingungsloses, einige unserer Probleme löst oder zumindest in einem anderen Licht erscheinen läßt.


Die Frage ist, warum dann überhaupt eine wissenschaftliche Argumentation augebaut wird. Wenn sie sich der politischen Zielverfolgung unterordnet, delegitmiert sie sich dadurch. War das nicht der Obersoziologe Max Weber, der die Wertfreiheit der Wissenschaft propagierte (und beides, Wissenschaft und Politik, selbst betrieb)?

Zitat
Das ist ja nur eine Behauptung, was ist das Argument?
... genau wie die Thesen auf der homepage nur Behauptungen sind ...
Zitat
Wir leiten her, weshalb, auch aus ökonomischen Gründen, ein Grundeinkommen zu einer Dynamisierung der Wirtschaft führt. Es schafft die Basis für freiwillige Berufswahl und -ausübung. Sie ist die Voraussetzung für eine starke Motivation, einen Beruf mit Hingabe zu ergreifen. Nur solche Voraussetzungen erlauben langfristig eine innovative Wirtschaft, denn Innovationen müssen erst einmal hervorgebracht werden, sie fallen nicht vom Himmel. Freiwilligkeit war dafür immer eine Voraussetzung.


Ich kann mich an keine überzeugende ökonomische Herleitung -- z.B. in dem Feuilleton-Artikel im Freitag -- erinnern.

Zitat
Der techonologische Fortschritt, der zur Produktivitätssteigerung in der Landwirtschaft geführt hat, wirkt sich nun auf alle Wirtschaftsbereich, auch die nicht-personennahen Dienstleistungen aus. Sie können über eine Website doch schnell und einfach eine Reise buchen, erhalten ein elektronisches Ticket und checken elektronisch am Flughafen ein. Sie benötigen vor allem noch Personal für Wartung und Pflege und kaum für den Service.


Das mit der Ausdehnung der Automatisierung auf nicht personennahe Dienstleistungen ist ja ein alter Hut. Die Erwähnung berührt meine Argumentation doch in keiner Weise?!

Zitat
Zitat
4) Es spricht viel dafür, dass es dem Industrialismus ähnlich gehen wird. Maschinen schöpfen eben keinen Wert (auch wenn deren Eigentümer das behaupten) genauso wie landwirtschaftlich genutzte Fläche keinen Wert schöpft (es sei denn aus Tradition dort subventionierte EU- oder USA-Äcker oder Entwicklungsländer). Wenn selbst die Maschinen, die die Maschinen bauen, keine Menschen mehr benötigten, dann wären sie spottbillig und jeder hätte zu hause eine herumstehen.

Hier liegt ein Míßverständnis her, dem alte Marxianer erliegen. Maschinen sind geronnene Arbeitskraft, die der Arbeitskraft nicht mehr bedürfen. Natürlich erfinden Maschinen keine neuen Maschinen, das ist trivial. Aber Maschinen übernehmen routinisierte, d.h. standardisierbare und standardisierte Arbeitsgänge. Für die Kreativen bleiben die innovativen Tätigkeiten, der kleinste Teil.


Das Missverständnis ist, dass sich die Arbeitswerttheorie auf die industrielle Gesellschaft bezieht, wohingegen Sascha Liebermann sich auf eine Gesellschaft bezieht, in der kreative Tätigkeiten die einzig wertschöpfende Arbeit darstellt. Das Problem bzw. die eigentlich interessante Frage ist nun: Kann man die marxsche Arbeitswerttheorie einfach auf diese nachindustrielle Gesellschaft beziehen. Aber wahrscheinlich werde ich für diesen Gedanken wieder ein 'Das ist doch nur Blabla' ernten. Ob diese Geringschätzung Zeichen wahrer Größe ist oder nur Arroganz und Ignoranz, lass ich mal dahingestellt. Wo ich schonmal am Austeilen bin: Jemand der derart oft vom wohl größten Hohlbegriff der Weltgeschichte 'Freiheit' redet, sollte selbst eine wohlwollendere Interpretationsarbeit an den Tag legen, wenn er selbst so behandelt werden will.

Meines Erachtens ist es eben nicht damit getan, Menschen ein unbedingtes Grundeinkommen zu gewähren. Um nicht missverstanden zu werden: Ich bin ein großer Freund der sozialen Grundsicherung -- und zwar deutlich über dem derzeitigen Sozialhilfeniveau. Aber es geht nicht darum, Leute in ihre private Eizelle zu versenken und sich irgendwie kreativ entfalten zu lassen, den Kreativsten dann gnädigerweise ein Studium zu erlauben, aber ansonsten die Menschen sich selbst und ihren esoterischen Phantasiewelten zu überlassen. Ich habe genügend Söhne Reicher Eltern (SREs) kennen gelernt, die von Papi ein fettes Grundeinkommen garantiert hatten und unter dadurch bedingtem völligem Realitätsverlust versuchten, ein sinnvolles Leben zu führen. Die können einem ehrlich Leid tun. Das Modell fördert die Ich-zentrierte Weltvergessenheit in der Konsumkapsel. Ich glaube nicht, dass Menschen so gemeinsames Engagement lernen, auch wenn sie dazu genügend Zeit hätten.

Was vielmehr ein Thema wäre ist, wie Menschen sinnvoll dazu gebracht werden können, etwas füreinander zu tun. Wenn ich die Wahl hätte zwischen einem Privatleben, wo ich bei gutem Einkommen 'frei' alles machen kann, was ich will, ohne dass die Allgemeinheit das interessiert, weil sie mir gegenüber gleichgütig ist, und einem Leben, in dem ich mich (notwendig) in Verantwortungen für andere Menschen begebe, dann würde ich immer letzteres wählen, auch wenn dies unter der Form eines abhängigen Arbeitsverhältnis stattfindet, das tendenziell der Menschenwürde spottet.

Freiheit wird beim UGE zu einem zynischen Akt der Freisetzung aus Verantwortung, Teilhabe (außer Konsumteilhabe) und letztlich Würde. Es ginge doch eher um eine Demokatisierung, also Öffnung der Wirtschaft für alle Menschen. Was Sascha Liebermann abwertend als 'sozialhelferische Maßnahme' beschreibt ist für mich sinnvolles politisches Eingreifen mit Augenmaß.

Ohnehin scheint das Modell einen neuen Menschen vorauszusetzen, zumindest aber eine Zweiteilung der Gesellschaft zu schaffen, in der es die kreativen nützlichen Leistungserbringer gibt und einen nutzlosen Bodensatz, der es nicht schafft, jene Ansprüche an Arbeit zu erfüllen, die für die Kreativ-Jobs nötig sind. Auch hat das ganze eine für einen Soziologen ungewohnt psychologistische bzw. individualistische Perspektive.

Es gibt durchaus Gemeinsamkeiten mit meinen eigenen Visionen für eine bessere Welt: Auch ich habe die Hoffnung, dass der Formwandel der Arbeit hin zu kreativen Tätigkeiten ein emanzipatorisches Potenzial birgt. Aber die Vorschläge, die die Initiative macht, scheinen mir wenig praxisfreundlich zu sein.

Ein abschließendes Wort: Wer Andersdenkende nach ein paar Absätzen als Besserwisser und Heißlufterzeuger abkanzelt, ist meiner Erfahrung nach entweder für den wissenschaftlichen Diskurs nicht mündig oder sucht einen politischen Ausschließungdiskurs zu führen. Aber ich seh es ihm mal nach, da Sascha Lieberman ja -- genau wie ich -- in einem ganz anderen Kontext wiedergegeben wird und wir nicht direkt miteinander kommunizieren.
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: DarkAmbient am 08 April 2005, 05:06:23
Zitat
Willst Du wegen solcher Nichtigkeiten an dem jetzigen Konzept festhalten, in dem mehr als die Hälfte (ja, so viel ist das, wenn man den Arbeitgeberanteil dazurechnet!) Deines Gehaltes in marode Sozialversicherungs- und Steuersysteme fließt?


Ähm, um mit diesem Mythos ein bisschen aufzuräumen: Diese Zahl von über 50% Abgabenquote kommt vom Bund der Steuerzahler, der ein wenig für Horrormeldungen sorgen möchte. Er bezieht diese auf das Volkseinkommen und nicht, wie es sinnvoller wäre und wie es auch die OECD macht, auf das Bruttoinlandsprodukt. Dort ergibt es 36% für 2004, was in etwas Länderdurchschnitt ist. :!:
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Thomas am 08 April 2005, 11:35:06
Zitat
Es gibt viele Möglichkeiten, diese doch recht lächerlichen Probleme zu lösen.

Klar.Die Erhaltung von Infrastruktur in der BRD in all ihren Facetten (Straßen, Schienen, Flüsse, ect.) ist ja auch eine absolut lächerlich kleine, nebensächliche Aufgabe (insbesondere Finanziell), die sich schon irgendwie von selbst erledigen wird.  :roll:

Zitat
Aber es geht nicht darum, Leute in ihre private Eizelle zu versenken und sich irgendwie kreativ entfalten zu lassen, den Kreativsten dann gnädigerweise ein Studium zu erlauben, aber ansonsten die Menschen sich selbst und ihren esoterischen Phantasiewelten zu überlassen.
Nicht nur das.Die ursprüngliche These der Problemlösung geht von einem Menschenbild aus, auf das die Sozialisten&Kommunisten auch immer schon hereinfielen : Schön, klug und hochmotiviert schreiten diese Zeitgenossen dem Sonnenaufgang der absoluten Solidarität entgegen.
Ein realistischeres Bild von den Menschen mit (zuviel) Freizeit bekommt man eher bei dem in dem Stern-Artikel auch beschriebenen Blick auf die soziale Unterschicht, deren lebenslängliche Sozialhilfe auch so etwas wie eine Grundsicherung darstellt.

Es ist eben ein Fehler, von eigenen Verhaltensweisen und denen aus dem nahen Bekanntenkreis auf die aller Menschen zu schließen.
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Thomas am 08 April 2005, 12:10:13
Ach ja : Nichtsdestotrotz wünsche ich allen Verfechtern dieses neuen Problemlösungsmodells, das es (würde es umgesetzt) tatsächlich funktioniert und das ich mich irre.  :wink:
Titel: Warum das Konzept scheitern wird
Beitrag von: Trakl am 08 April 2005, 12:15:47
Ok, ihr habt Recht, das Konzept wird scheitern.

Es ist einfach nicht umsetzbar, weil jeder vom anderen vermutet, er sei ein schlechter Mensch, der das System untergraben wird. Keiner jedoch sagt von SICH, er würde das System nur ausnutzen.
Ich könnte das akzeptieren, wenn das jeder von sich behaupten würde. Also gebt zu: ihr würdet gnadenlos rumhängen.

Was ist denn nun richtig? Keiner den ich gefragt hatte, würde das System hängen lassen. Und ich habe immerhin schon mit einigen Leuten aus der "neuen Unterschicht" gesprochen.

Trakl
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Thomas am 08 April 2005, 13:50:25
Zitat
Es ist einfach nicht umsetzbar, weil jeder vom anderen vermutet, er sei ein schlechter Mensch, der das System untergraben wird. Keiner jedoch sagt von SICH, er würde das System nur ausnutzen.
Ich könnte das akzeptieren, wenn das jeder von sich behaupten würde. Also gebt zu: ihr würdet gnadenlos rumhängen.

Also ich kann da nur für mich sprechen : Würde das System gewechselt und diese Grundsicherung ausreichen, um mir meinen jetzigen Lebensstandart zu halten, würd ich sicher nicht arbeiten gehen, höchsten hin und wieder mal etwas ehrenamtlich hilfreiches machen.Oder mir etwas wie meinen jetzigen Job suchen, allerdings dann auch nur ca. einen Tag in der Woche.

Das Problem ist aber auch nicht so sehr was WIR machen würde, sondern was die Masse der Leute machen würde.
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Trakl am 08 April 2005, 14:13:32
Zitat von: "Thomas"

Das Problem ist aber auch nicht so sehr was WIR machen würde, sondern was die Masse der Leute machen würde.


Na, dann wollen wir das doch mal herausfinden.

Trakl
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Trakl am 08 April 2005, 14:20:36
Hierzu noch ein interessanter Link:

http://www.heise.de/tp/r4/artikel/19/19841/1.html
Titel: Re: Warum das Konzept scheitern wird
Beitrag von: DarkAmbient am 08 April 2005, 17:18:50
Zitat von: "Trakl"
Es ist einfach nicht umsetzbar, weil jeder vom anderen vermutet, er sei ein schlechter Mensch, der das System untergraben wird. Keiner jedoch sagt von SICH, er würde das System nur ausnutzen.
Ich könnte das akzeptieren, wenn das jeder von sich behaupten würde. Also gebt zu: ihr würdet gnadenlos rumhängen.


Man muss kein schlechter Mensch sein, um ein System zu untergraben, das schlecht ist.

Wie gesagt: Wenn ich es mir aussuchen könnte... aber da die Grundsicherung jeder bekommen soll... ganz ehrlich: In keinem Fall -- von mir einmal auf die Welt geschlossen -- würde das zu einer Dynamisierung der Wirtschaft führen.

Ich habe nun wiklich kein sonderlich pessimistisches Menschenbild. Und überhaupt: Was soll diese ganze Parasiten-Diskussion? Menschen wollen gebraucht werden. Ich halte das Konzept nur nicht für geeignet, den sinnvollen Gebrauch voneinander zu fördern.
Titel: Re: Warum das Konzept scheitern wird
Beitrag von: Dalai_Wese am 08 April 2005, 19:09:14
Zitat von: "Trakl"
Ok, ihr habt Recht, das Konzept wird scheitern.
Ich könnte das akzeptieren, wenn das jeder von sich behaupten würde. Also gebt zu: ihr würdet gnadenlos rumhängen.


Das habe ich doch gesagt. Ich würde gammeln, genauso wie jetzt. (Obwohl ich derzeit fürs Examen lerne). Ich würde aber auch anderen nichts Schlechtes unterstellen.
Jedenfalls würde ich nur arbeiten, wenn ich Bock dazu habe. Und den habe ich momentan eben nicht. Und wenn dann nur zu partiellen Sachen oder auch übergreifend. Heute mal U-Bahnfahrer, morgen Journalist und übermorgen vielleicht mal Ornithologe. Meistens jedoch hätte ich vermutlich keinen Bock auf irgendwas. Ich würde im Internet hängen und nur ab und zu das Nötigste zum Essen kaufen. Dann aber auch, weil ich mit dem Grundgehalt vollkommen zufrieden wäre. Ich würde mit dem Fahrrad durch die Welt fahren und das solange machen, wie ich Lust habe. Vielleicht am Ende ein Buch drüber schreiben und verkaufen oder Lichtbildvorträge halten.
Aber unter den Erläuterungen zu den Thesen steht auch, dass es keine Garantie für das Finden einer Arbeit gibt. Von daher dürfte unter denjenigen, die sich nicht mit dem Grundgehalt zufriedengeben und von der zugegeben dann sehr gut bezahlten Arbeit locken lassen, trotzdem Neid und Missgunst bzw. ein Rennen um die Arbeitsplätze stattfinden. Und genau das sollte doch an sich vermieden werden.
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Kallisti am 09 April 2005, 10:24:34
Habe das noch nicht alles gelesen, zur Grundsicherung aber schon mal so viel: das ist ein "alter Hut", denn: Die Feministische Partei Die Frauen hat das schon seit 1995 in ihrem Parteiprogramm!!!

Hier ein Auszug daraus:


Zitat
#  Notwendig ist darüber hinaus eine existenzsichernde Grundsicherung:

Die Feministische Partei DIE FRAUEN hält als Ergänzung zum Recht auf Erwerbsarbeit und zum Ausbau des versicherungsorientierten sozialen Sicherungssystems die sofortige Einführung einer existenzsichernden Grundsicherung für unabdingbar. Eine solche Grundsicherung ist notwendig für alle Menschen, die, aus welchen Gründen auch immer, keine existenzsichernde Erwerbsarbeit haben und auch keine zur Existenzsicherung ausreichenden Leistungen aus den vorgenannten sozialen Sicherungssystemen beziehen. Die Grundsicherung muß so hoch sein, daß sie ein Leben in Würde sichert und den Bezieherlnnen die volle Teilhabe am gesellschaftlichen, sozialen und politischen Leben erlaubt. Dazu muß die Grundsicherung regelmäßig der Entwicklung der Einkommen aus Erwerbsarbeit angepaßt werden.

Die Grundsicherung wird bezahlt:
# an Kinder; die Grundsicherung für Kinder soll nach dem Alter gestaffelt werden;
# an Personen, die an der Erwerbsarbeit gehindert sind, weil sie alt, krank oder erwerbsbehindert sind, sich in Ausbildung befinden oder weil sie andere versorgen, soweit sie aus den vorgenannten Sicherungssystemen keine existenzsichernden Leistungen bekommen;
# an sonstige Personen ohne existenzsichernde Erwerbsarbeit und ohne ausreichende Leistungen aus den vorgenannten Versicherungssystemen;

Die Grundsicherung darf in keiner direkten oder indirekten Weise mit einem Zwang zur Arbeit verbunden werden. Wir wollen aber ein Wirtschaftssystem, was möglichst wenig Menschen in die Situation der Grund-einkommens-bezieherInnen bringt und ihnen hilft, möglichst schnell wieder aus dieser Situation herauszukommen. Der Empfang von Grundsicherung schließt deshalb die Möglichkeit einer Erwerbsarbeit mit eigenem Einkommen innerhalb bestimmter Grenzen ausdrücklich nicht aus. Das Einkommen aus Erwerbsarbeit soll bis zu einem bestimmten Mindestbetrag voll bei der Grundeinkommensbezieherln verbleiben. Jenseits dieses Mindestbetrags wird das Zusatzeinkommen mit steigenden Raten auf das Grundeinkommen angerechnet.

Personen, die wegen Alter, Krankheit oder Behinderung nicht erwerbsfähig sind, erhalten zur Abdeckung möglicher zusätzlicher Kosten und als Ausgleich für die fehlende Möglichkeit einer zusätzlichen Erwerbstätigkeit einen pauschalierten Zuschlag auf die Grundsicherung. Die Grundsicherung enthält unabhängig von den tatsächlichen Mietkosten eine regional gestaffelte Mietpauschale. Wenn die tatsächliche Miete (für eine angemessene Wohnung) diese Pauschale übersteigt, erhält die Grundeinkommensbezieherin ein zusätzliches Wohngeld. Die Aufwendungen für die Grundsicherung sind um so geringer, je schneller der Umbau der Wirtschaft mit einer Neuschaffung und gerechteren Verteilung der Erwerbsarbeit sowie der Abbau jedweder Diskriminierung gelingt.



Quelle: http://www.feministischepartei.de/progra-d.htm
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Kallisti am 09 April 2005, 12:34:25
Fortsetzung:


Zitat
Wir leiten her, weshalb, auch aus ökonomischen Gründen, ein Grundeinkommen zu einer Dynamisierung der Wirtschaft führt. Es schafft die Basis für freiwillige Berufswahl und -ausübung. Sie ist die Voraussetzung für eine starke Motivation, einen Beruf mit Hingabe zu ergreifen. Nur solche Voraussetzungen erlauben langfristig eine innovative Wirtschaft, denn Innovationen müssen erst einmal hervorgebracht werden, sie fallen nicht vom Himmel. Freiwilligkeit war dafür immer eine Voraussetzung.

(von Trakl gepostetes Zitat von Sascha Liebermann unter "3." - siehe Seite 2 dieses threads)

DAS ist für mich auch ein enorm wichtiger und überzeugender Punkt!!


Zur Wirtschaft:


Zitat
2.1 Für ein anderes Arbeiten und Wirtschaften

...

 Dazu schlagen wir vor:

# Recht auf ökonomische Eigenständigkeit für jede Frau

Jeder Mensch hat nach unseren Vorstellungen ein Recht auf eigenständige, unabhängige ökonomische Existenzsicherung.

Zur Verwirklichung dieses Grundsatzes fordern wir
# einen existenzsichernden Arbeitsplatz für jede Frau (und jeden Mann), d.h. wir fordern ein Recht auf existenzsichernde Erwerbsarbeit
# den Erhalt bzw. Ausbau eines sozialen Sicherungssystems einschließlich einer von Erwerbsarbeit unabhängigen Grundsicherung
# ein striktes Individualprinzip auch bei den Steuern und allen sozialen Sicherungssystemen (siehe Abschnitt Finanzen und Steuern).

# Existenzsichernde Erwerbsarbeit für jede Frau

Entgegen weitverbreiteten Behauptungen gibt es in der BRD genug Arbeit, die auch gesellschaftlich notwendig ist. Das bestehende Wirtschaftssystem versagt jedoch völlig bei der Organisation, Verteilung und Bewertung dieser Arbeit, mit der Folge, daß ein Teil der gesellschaftlich notwendigen Arbeit unterbleibt und ein Teil unbezahlt geleistet werden muß, während gleichzeitig gesellschaftlich und/oder ökologisch schädliche Arbeit überbezahlt wird. Wir sind deshalb davon überzeugt, daß es mittel- bis langfristig möglich sein wird, das Recht jeder Frau (und jedes Mannes) auf eine existenzsichernde Erwerbsarbeit zu verwirklichen.

Notwendige Voraussetzungen hierfür sind u.a.
# Die Schaffung zusätzlicher Erwerbsarbeitsplätze durch Umverteilung der vorhandenen Erwerbsarbeit (Arbeitszeitverkürzung) sowie durch Neuschaffung von Erwerbsarbeitsplätzen,
# die uneingeschränkte Öffnung des Erwerbsarbeitsmarkt für alle Erwerbspersonen. Das bedeutet vor allem den Abbau jeglicher Diskriminierung aller Frauen,
# eine grundlegende Umgestaltung des Lohntarifsystems mit dem Ziel einer drastischen Verringerung der Einkommensdifferenzen zugunsten der bisher unterbezahlten (Frauen-)-Arbeit,
# eine grundlegende Umverteilung der Haus-, Versorgungs- und Pflegearbeit durch Vergesellschaftung bzw. Professionalisierung eines Teils dieser Arbeit sowie durch mindestens hälftige Beteiligung von Männern am verbleibenden Rest nicht zu professionalisierender Arbeit.

Das heißt im Einzelnen:
# Umverteilung der Erwerbsarbeit durch Arbeitszeitverkürzung mit Lohnausgleich bei unteren Einkommensgruppen und ohne Lohnausgleich im oberen Einkommensbereich

Ziel dieser Maßnahme ist nicht nur die Schaffung von mehr Erwerbsarbeitsplätzen, sondern ausdrücklich auch die Verringerung der Einkommensunterschiede, also die Angleichung der Einkommen. In welchem Umfang die Arbeitszeit verkürzt werden muß bzw. kann, hängt von der Wirksamkeit der Maßnahmen zur Neuschaffung von Erwerbsarbeitsplätzen ab.
# Neuschaffung von Erwerbsarbeit durch Vergesellschaftung und Professiona1isierung der Versorgungs- und Pflegearbeit
# Notwendig ist eine Verbesserung des Gesundheitswesens einschließlich einer drastischen Anhebung der Bezahlung der Pflege- und medizinischen Hilfsberufe und einer gleichberechtigten Finanzierung ganzheitlicher Heilungsmethoden, der Ausbau der ambulanten Alten- und Krankenbetreuung, der außerhäuslichen Kinderbetreuung, der Versorgungs-Infrastruktureinrichtungen und der kulturellen Einrichtungen.

Wir wollen also Arbeit, die heute unbezahlt von Frauen im Rahmen ihrer familiären Arbeit geleistet wird, zu wesentlichen Teilen in die Erwerbsarbeit integrieren, wobei die existenzsichernde Bezahlung dieser Arbeit unabdingbar ist. Dazu notwendig ist eine grundlegende Neubewertung von Arbeit bei gleichzeitiger drastischer Umverteilung von Einkommen, damit sich diejenigen, die die Versorgungs- und Pflegearbeit brauchen, sich diese auch leisten können. Wir streben also eine weitgehende Neuorientierung des Arbeitens und Wirtschaftens auf die lebensfördernden Bereiche an. Dies beinhaltet auch eine Neudefinition von Wohlstand bzw. Lebensqualität, die sich nicht primär am Besitz von materiellen Gütern orientiert, sondern auch immaterielle Aspekte einbezieht. Dazu ein Beispiel: Es ist heute ungleich einfacher, an den modernen Formen der Telekommunikation teilzunehmen (Handy, Fax, Anrufbeantworter), als ein Kind acht Stunden lang gut unterzubringen.

Die so neu geschaffene Erwerbsarbeit wird vermutlich zum großen Teil Frauen zugute kommen. Das heißt nicht, daß die Feministische Partei Frauen auf die versorgenden und pflegenden Tätigkeiten festlegen will. Wir wollen nur, daß Frauen das, was sie heute unbezahlt tun, zum Teil gut bezahlt tun können. Darüber hinaus müssen Männer allerdings vor allem am unbezahlten Teil der Haus-, Versorgungs- und Pflegearbeit beteiligt werden (siehe unten).

# Neuschaffung von Erwerbsarbeit durch Abbau der Naturzerstörung

Nachhaltiges, umweltschonendes Wirtschaften ist, dafür gibt es genügend Belege, arbeitsintensiver als die heutige umweltzerstörende Wirtschaftsweise der BRD und anderen lndustrienationen. Durch eine nachhaltige, umweltschonende Wirtschaftsweise können also Erwerbsarbeitsplätze geschaffen werden - nicht nur im sogenannten (nachsorgenden) Umweltschutz, sondern vor allem durch die Umstellung auf ressourcenschonende Produktionsverfahren, die in aller Regel arbeitsaufwendiger sind, da sie bestimmte ,Rationalisierungen" nicht zulassen. Als Beispiel sei nur der ökologische Landbau erwähnt, der ungleich arbeitsintensiver ist als der chemisch-maschinelle, dafür aber auch weit bessere und gesündere Produkte liefert. Ökologisches Wirtschaften steigert also auch die Lebensqualität.

# Neuschaffung von Erwerbsarbeit durch Abbau der Ausbeutung anderer Länder und Völker

Auch der von uns angestrebte Abbau der Ausbeutung von Menschen und Ländern des Südens und Ostens kann Erwerbsarbeitsplätze in der BRD schaffen bzw. sichern: Wenn z.B. für Rohstoffe und importierte Produkte ein fairer Preis bezahlt wird, müssen zur Bezahlung dieses Imports mehr Waren exportiert werden - oder die importierten Waren müssen durch inländische Produkte ersetzt werden. In beiden Fallen wird zusätzliche (Erwerbs-)Arbeit in der BRD notwendig. Zum Teil wird eine Verteuerung von Importen allerdings auch durch eine Verringerung des inländischen Konsums aufgefangen. Dies halten wir dann für akzeptabel bzw. richtig, wenn gleichzeitig die Einkommen gerechter verteilt werden, so daß vor allem der Konsum derjenigen eingeschränkt wird, die heute am meisten von der Ausbeutung der Länder des Südens und Ostens profitieren. (Siehe dazu auch den Abschnitt 2.2 mit dem Vorschlag einer ,zurückfließenden" internationalen Solidaritätsabgabe).

# Abbau der Diskriminierung von Frauen am Erwerbsarbeitsmarkt durch Quotierung der Erwerbsarbeitsplätze zugunsten von Frauen

Um das Recht auf einen existenzsichernden Arbeitsplatz für Frauen zu sichern, brauchen wir eine Mindestquotierung von 50% in allen Bereichen der Erwerbsarbeit, im öffentlichen Dienst und in der Privatwirtschaft. Staatliche Subventionen dürfen nur an solche Betriebe gehen, die Frauen bei Neueinstellungen und bei Beförderungen eine echte Chance geben - durch eine konsequente 50%-Quotierung. Diverse "Härtefallregelungen", die einzig und allein geschaffen wurden, um Männer trotz Quotenregelung zu bevorzugen, lehnen wir ab. Ebenso abzulehnen ist die Bevorzugung durch eine einseitige Einbeziehung von Qualifikationen, die Männer häufiger nachzuweisen haben als Frauen (wie z.B. langjährige Berufserfahrung), während die Qualifikation, die Frauen sowohl auf Grund von Sozialisation wie Lebenserfahrung häufiger mitbringen (z.B. soziale Kompetenz) un- oder gering bewertet bleiben. Diesen Qualifikationen muß endlich sowohl bei Einstellungen wie bei Beförderung und Entlohnung das Gewicht (und der Wert) zukommen, wie sie tatsächlich von den Betrieben genutzt wird (nur bisher unbezahlt).

Die Formel, nach der Frauen "bei gleicher Qualifikation" bevorzugt werden sollen, greift zu kurz. Da Männer ihre Ausbildung und ihre Berufstätigkeit in der Regel unbelasteter und kontinuierlicher durchführen können als Frauen, haben sie mitunter formal tatsächlich höhere Qualifikationen. Frauen erreichen ihre Qualifikation üblicherweise unter ungleich schwereren Bedingungen als Männer und sind deswegen bei einer formal gleichen Qualifikation häufig qualifizierter als Männer, die dasselbe auf leichtere Art und Weise erreicht haben.

Deswegen fordern wir eine Bevorzugung von Frauen immer dann, wenn sie die geforderte Mindestqualifikation erfüllen, die in der (obligatorischen) Stellenausschreibung aufgeführt werden müssen. Wenn beispielsweise eine Ingenieurin mit vier Jahren Berufserfahrung und guten Englischkenntnissen gesucht wird und sich eine Frau mit diesen Qualifikationen bewirbt, dann darf die Stelle auch dann nicht einem Mann gegeben werden, wenn dieser sechs Jahre Berufserfahrung und darüber hinaus Auslandserfahrung nachweisen kann. In die Quotierung sind Migrantinnen entsprechend ihres Anteils an der Bevölkerung mit einzubeziehen. Nur wenn Quoten in dieser Weise konsequent festgeschrieben und umgesetzt werden, sind sie ein geeigneter Instrument, um Frauen einen gerechten Anteil an Macht, Erwerbsarbeit und Einkommen zu sichern.

# Umgestaltung des Tarifsystems

Zum Abbau der Diskriminierung von Frauen ist darüber hinaus eine grundlegende Umgestaltung des Tarifsystems im Sinne einer Abschaffung des "Ernährerlohnmodells" (Familienernährerlohn für den Mann und "Zuverdienst" für die Frau) unumgänglich. Frauen müssen für gleichwertige Arbeit endlich den gleichen Lohn erhalten. Die Abschaffung des Familienernährerlohns ist darüber hinaus eine logische Konsequenz unseres Konzepts, nach dem jede Frau und jedes Kind eine eigenständige, unabhängige Existenzsicherung haben soll, Männer ihre "Ernährerrolle" also verlieren sollen.



Fortsetzung bzw. Näheres siehe wiederum hier:

http://www.feministischepartei.de/progra-d.htm
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Eisbär am 09 April 2005, 18:55:54
Trakl:
Na, biste jetzt überzeugt, daß das System vom Liebermann schlecht ist?
Wenn schon eine feministische Emanzenpartei dafür ist, kann das ja nichts taugen 8)
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Trakl am 10 April 2005, 19:44:53
Ich finde nur nicht so ganz plausibel, warum es die anderen Sozialleistungen überhaupt noch geben sollte. Immerhin finanziert ja auch der Wegfall der Bürokratie einen Teil des Grundeinkommens.

Ansonsten ist das einzige Problem, dass es von einer feministische Partei vorgeschlagen wird. Das ist auch der Grund warum es noch nicht umgesetzt ist. Welcher Mann wählt schon eine solche Partei der sich verfolgt fühlenden Frauen. Dieser Punkt ist doch in der heutigen Jugend gar nicht mehr verständlich zu machen.

Trakl
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Kallisti am 11 April 2005, 09:04:12
@Trakl


em, das is jez Ironie oder?

Um "sich verfolgt fühlende Frauen" geht´s nämlich nicht... - das greift ja nun doch viel zu kurz! Was einem sofort klar wird (ja, auch Männern gg), wenn man auch nur Teile des Parteiprogramms gelesen (und verstanden) hat. ;)
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Trakl am 11 April 2005, 15:34:11
Zitat
em, das is jez Ironie oder?


Äh, ein bisschen. Aber nicht ganz. Das Parteiprogramm ist das eine, die Menschen der Partei das andere.
Mir ist es lieber, es würde überhaupt kein Unterschied zwischen Männern und Frauen gemacht. Der zwanghafte Sonderstatus von Frauen erhält doch nur die mittlerweile nur noch in der etwas älteren Generation vorhandene Kluft aufrecht, die in der jüngeren gar nicht mehr verstanden wird.
Übrigens wurde der Unterschied zwischen Männern und Frauen schon 1508 in dem hervorragenden Buch "Der Hofmann" von Baldassare Castiglione eingeebnet. Unbedingt mal lesen. Es ist eine Illusion, dass die "Unterdrückung der Frau" zumindest in Europa eine lineare Geschichte ist.
Damals im 16. Jahrhundert ist teilweise nur ein praktischer Unterschied in der Arbeitsteilung zwischen Mann und Frau vorhanden gewesen. Wir sprechen dabei natürlich von der Schicht, die es sich leisten konnte, die Frau von ihrer Arbeit zu entlasten. Hier fand auch der Aufstieg der Frau als selbstbewusste Künstlerin statt.
Der Unterschied zwischen den Ständen war damals viel größer als der zwischen Mann und Frau.
Das  19. Jahrhundert ist weitaus frauenfeindlicher (im übrigen auch nationalistischer und rassistischer) gewesen als das 16. Jahrhundert.

Aber wir wollen ja hier über die Befreiung des Menschen sprechen. Das Programm der Feministischen Partei ist eine gute Sache, Du hast recht. Aber solange Russ Meyer sich den Vorwurf der Frauenfeindlichkeit einfangen muss, obwohl beispielsweise sein Film "Faster Pussycat - Kill Kill" feministischer nicht sein kann, stehe ich der Frauenbewegung skeptisch gegenüber, Entschuldigung.  :roll:
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: colourize am 11 April 2005, 15:58:05
Naja. Den Megatittenfanatiker Russ Meyer als Ikone des Feminismus zu stilisieren halte ich schon für ziemlich gewagt. *g*

Es ist sicher richtig, dass historisch betrachtet Standesunterschiede bedeutsamer waren als der Genderaspekt. Das bedeutet aber nicht, dass Männer und Frauen gleiche Chancen und Rechte hatten und frei waren, unabhängig von ihrem Geschlecht ihren Lebensweg zu gehen. Die geringere Ausprägung geschlechtsspezifischer Arbeitsteilung im 16. Jahrhundert ist i.W. durch die hohe Agrarquote begründbar. Aufm Feld wurde nunmal jede helfende Hand gebraucht, gleich welchen Geschlechts. Diese aus der Not resultierende Tatsache ist jedoch kein geeigneter Indikator für eine Gleichstellung von Mann und Frau im 16. Jahrhundert.

Zum Thema "Nationalismus und Rassismus" im 19. Jahrhundert: Der Nationalismus war in Zeiten europäischer Kleinstaaterei ein erstrebenswertes Ziel; ähnlich dem europäischen Gedanken heute. Oder anders formuliert: Die nationalistischen Bestrebungen des 19. Jahrhunderts waren eine sozioökonomisch notwendige Reaktion auf die Nachteile der wirtschaftsprotektionistischen Politik vieler europäischer Kleinstaaten zu dieser Zeit.
Dass es im 19. Jahrhundert mehr Rassismus gab als im 16. Jahrhundert ist auch nicht verwunderlich: Der Rassismus war i.W. eine Reaktion auf die antikolonialistischen Bewegungen in den Überseekolonien. Man braucht schließlich eine (wissenschaftlich haltbare) Begründung, um Neger die sich der Kolonialisierung durch die Europäer widersetzten, niederzumetzeln. Da kamen Rassetheorien natürlich ebenso gelegen wie die an Darwin angelehnten Ideen vom unilinearen Evolutionismus.
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Kallisti am 11 April 2005, 17:00:31
... äääähhhh wer ääähhh is´n Russ Meyer - ääähh?? Noch nie gehört.
Is das jez ne Bildungslücke und Kulturbanausentum? (Aus wessen Perspektive? ;) )
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Thomas am 11 April 2005, 17:03:06
Zitat

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... äääähhhh wer ääähhh is´n Russ Meyer - ääähh?? Noch nie gehört.
Is das jez ne Bildungslücke und Kulturbanausentum? (Aus wessen Perspektive?  )

Weder das eine noch das andere.Russ Meyer hat in den 70'er und 80'er Jahren einige Softpornoartige Streifen gedreht, denen allesamt gemein war, das die Damen besonders üppige Oberweiten hatten.Warum dieser Schrott allerdings bei einigen Leute Kult geworden ist, weiß ich auch nicht.
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Trakl am 11 April 2005, 17:34:22
Lieber Thomas,

auch hier gilt wieder mein Vorschlag: erst informieren und dann posten. Der von mir angesprochene Film "Faster Pussycat..." gehört sicher nicht ins Genre Softporno.
Es geht um drei Frauen, die in schnellen Autos die Gegend unsicher machen. Sie prügeln sich, lassen männerfeindliche Sprüche ab und verachten eine brave angepasste Frau.
Die Männer in diesem Film sind allesamt entweder Krüppel oder Idioten.

JA, die Frauen in Russ-Meyer-Filmen haben große Titten. Sie sind aber auch furchtlos, dominant und entsprechen in keinster Weise dem Bild der schwachen abhängigen Frau, ganz im Gegenteil. Russ Meyer liebt große Titten, ist aber auch Sozialsatiriker.
Am ehesten lassen sich die Filme wohl als Verfilmungen von Eric-Stanton-Zeichnungen beschreiben.

@Kallisti: Mittlerweile gibt es alle seine Filme auf DVD. Besorg Dir mal "Faster Pussycat", der wird Dir sicher gefallen. Das ist jetzt ganz ernst gemeint.

Trakl
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Kallisti am 11 April 2005, 18:18:23
@Trakl


Zitat
@Kallisti: Mittlerweile gibt es alle seine Filme auf DVD. Besorg Dir mal "Faster Pussycat", der wird Dir sicher gefallen. Das ist jetzt ganz ernst gemeint.



Wie kommst du denn DARAUF?!?
Zumal das

Zitat
Es geht um drei Frauen, die in schnellen Autos die Gegend unsicher machen. Sie prügeln sich, lassen männerfeindliche Sprüche ab und verachten eine brave angepasste Frau.
Die Männer in diesem Film sind allesamt entweder Krüppel oder Idioten.

(Trakl)


wohl eher wenig mit Feminismus zu tun hat - zumindest nicht mit meinem Verständnis von selbigem.
Ich proklamiere nicht, dass Frauen "vermännlichen" sollen und Männer "verweiblichen" (weder äußerlich noch verhaltenstechnisch) und ich will auch keine (von Frauen) abhängigen oder unterdrückten Männer... Und Die Feministische Partei Die Frauen befürwortet  das genausowenig, strebt das auch nicht an...
 Also... hm, glaub nicht, dass das jetzt so passend ist - was Feminismus angeht.  :roll:

Ich meine: man(n) muss es doch nicht gleich dermaßen überzeichnen bzw. in sein Gegenteil verkehren... !??
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Trakl am 11 April 2005, 18:25:21
Liebe Kallisti,

der Film ist von 1962, ich denke dass eine Überzeichnung und Verkehrung bestimmter Zustände ins Gegenteil durchaus angebracht war. Es ist immerhin auch eine Satire.
Das ist ungefähr dasselbe, wie Starship Troopers Faschismus und Kriegstreiberei vorzuwerfen  :wink:

Ich habe auch kein solches Bild von der Feministischen Partei, falls Du das denkst. Es gab früher, und das musst Du zugeben, radikale Feministinnen, die nichts anderes als das Gegenteil der herrschenden Zustände gefordert haben. Und zwar ganz ernsthaft. Aber das ist zurecht Vergangenheit.

Außerdem darf ich immer noch nicht in Frauendiskos. Nicht dass ich darauf sonderlich wert legen würde, aber es geht ums Prinzip.

Trakl
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Kallisti am 11 April 2005, 18:32:26
@Trakl

... gut, dann sieht das schon anders aus - wenn´s Satire is... - naja, kenne den Film nicht, aber: nur noch so nebenbei: ist "Satire" auch nicht immer ein Alibi ;)

Nein, ich denke, ich verstehe dich schon... Was die Pionierinnen (naja, das war´n ja eigentlich noch etliche Jahre vorher die sogenannten Sufragetten...) angeht, ja, da gab´s geteilte Meinungen - und so ganz einheitlich ist das heute in der (eben vielfältigen, vielgestaltigen) "Frauenbewegung" natürlich auch nicht (sind halt verschiedene Menschen mit verschiedenen Hintergründen, Meinungen, Erfahrungen...).


Und warum es noch immer bestimmte geschützte Räume, Orte, Veranstaltungen: nur für Frauen gibt, das -hoffe ich- ist dir eigentlich auch einsichtig?!?  ;)
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Kallisti am 11 April 2005, 18:34:54
Aber entschuldige! Wir sind total off topic und ich wollte hier keine Feminismusdebatte losbrechen! - Das mein ich jetzt "ganz ernst".  :)  (@Trakl)
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Trakl am 11 April 2005, 18:42:20
Abgesehen von Toiletten? Äh... nein?  :roll:

Aber ich muss nochmal was sagen, nicht dass Du mich falsch einschätzt. Ich bin ein Freund unabhängiger Frauen die Männer mögen. Ich mag Frauen nicht, die sich nur für Mode interessieren und würde jederzeit gerne als Chefredakteur bei einer Frauenzeitschrift ordentlich aufräumen. Ich verehre Naturwissenschaftlerinnen, Regisseurinnen, Künstlerinnen, Denkerinnen. Ja, auch als Partnerin käme für mich nur eine so spannende Frau in Frage.
Ich bekenne mich schuldig, nicht zu erkennen, dass es leider noch Männer gibt, die Frauen nicht so sehen wollen und dass es Frauen gibt, die solchen Männern auch noch Recht geben.

Trakl

Nachtrag: Die Feminismusdebatte ist für mich dann beendet, wenn es keine Frauen- und Männerzeitschriften mehr gibt, sondern nur noch ....äh.... Zeitschriften.  :wink:
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: colourize am 11 April 2005, 18:54:56
Zitat von: "Trakl"
Nachtrag: Die Feminismusdebatte ist für mich dann beendet, wenn es keine Frauen- und Männerzeitschriften mehr gibt, sondern nur noch ....äh.... Zeitschriften.  :wink:

Wird nicht passieren, solange es Männer gibt, die sich als Männer verstehen und Frauen, die sich als Frauen verstehen.
Und ich vermute, dass das Denken in Dichotomien ziemlich tief verwurzelt ist...
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Trakl am 11 April 2005, 19:48:14
Es geht nicht darum, dass es keine Männer und keine Frauen mehr geben sollte.
 Ich verstehe mich durchaus AUCH als Mann und ich bin froh wenn sich Frauen AUCH als Frauen verstehen.
Nun geht es darum, dass Männer auch Frauen verstehen und umgekehrt. :D
Aber im Ernst: es geht darum, voneinander zu profitieren und sich nicht gegenseitig zu behindern.

Trakl
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: colourize am 11 April 2005, 20:03:16
Ja.. zugegeben.. diese Feministenpartei werd ich auch nicht wählen. ;)
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Thomas am 11 April 2005, 20:05:37
Zitat
Lieber Thomas,

auch hier gilt wieder mein Vorschlag: erst informieren und dann posten. Der von mir angesprochene Film "Faster Pussycat..." gehört sicher nicht ins Genre Softporno.

Lieber Trakl,

Du hast (mal wieder) Gedankensprünge gemacht, die in meinen Postings gar nicht vorkommen : ICH schrieb, das Russ Meyer überwiegend Softpornoartige Filme produziert hat, von deinem "Faster Pussycat" habe ich absolut nichts geschrieben (wie auch, ich kenne den Film nicht).
Auch wenn es scheinbar Ausnahmen gibt, ist dicke-Dinger-Russ ja wohl eher als Softpornoproduzent denn als Sozialkritiker zu sehen, oder ?
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Trakl am 11 April 2005, 20:27:43
Zitat

Auch wenn es scheinbar Ausnahmen gibt, ist dicke-Dinger-Russ ja wohl eher als Softpornoproduzent denn als Sozialkritiker zu sehen, oder ?


Beides. Das macht ihn so interessant.

Trakl
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Thomas am 11 April 2005, 20:30:54
Zitat
Beides. Das macht ihn so interessant.

Deine interpretationsgabe möcht' ich haben  :D Das ist in etwa so, als wenn man den Playboy als Sachmagazin darstellt, denn da kommt ja auch immer die ein- oder andere Story vor, die nichts mit Fotos von nackten Frauen zu tun hat.
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Trakl am 11 April 2005, 20:39:17
Ist Dir die Bedeutung des Wortes "Subtext" geläufig?

Trakl
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Thomas am 11 April 2005, 20:49:40
Zitat
Ist Dir die Bedeutung des Wortes "Subtext" geläufig?

Nein.
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Thomas am 11 April 2005, 20:56:07
Zitat
Zitat:
Ist Dir die Bedeutung des Wortes "Subtext" geläufig?  

Nein.

Doch, jetzt, ja : Subtext -> Untertext -> Die Untertitel für Hörgeschädigte, die man im Videotext einschaltet.Aber gab es Russ Meyer Filme auch mit Untertiteln ?  :haeh?:  :wink:
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Kallisti am 12 April 2005, 13:07:16
Zitat
Nun geht es darum, dass Männer auch Frauen verstehen und umgekehrt. Very Happy

(Trakl)


... eben! Und es geht noch um einiges mehr (siehe Parteiprogramm ;) )!!




@colourize


Zitat
Ja.. zugegeben.. diese Feministenpartei werd ich auch nicht wählen. Wink



Und warum nicht??? (Nein, ich werde jetzt keine Unterstellungen oder (falsche) Annahmen vorhehmen oder äußern - wenngleich ich schon so meine Vermutungen habe...   :D )
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: colourize am 12 April 2005, 14:07:16
Zitat von: "Kallisti"
@colourize


Zitat
Ja.. zugegeben.. diese Feministenpartei werd ich auch nicht wählen. Wink


Jede Menge Gründe. Die zwei wichtigsten:

Erstens halte ich es ganz grundsätzlich für unsinnig, eine Partei zu wählen, die ihre klientelpolitische Zielgruppe schon im Namen führt - zumindest dann, wenn man (*an mir runterschau*) ganz offensichtlich nicht zu dieser Klientel zu zählen scheint. Nebenbei erwähnt glaube ich auch nicht dass patriarchale Strukturen (obgleich sie bis heute persistent sind) die Wurzel allen Übels sind. Genau so wird das aber in dem Programm der Partei dargestellt.

Zweitens glaube ich generell nicht, dass die Betonung der Zweigeschlechtlichkeit der Menschheit zur Lösung von Konflikten beiträgt. Nichts gegen Modellbildung, aber das stingente Denken in Dichotomien versperrt die Sicht auf die Komplexität der Wirklichkeit.
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Kallisti am 12 April 2005, 14:15:17
@colourize


... es geht (der Partei) nicht um die "Betonung der Zweigeschlechtlichkeit" (Zitat colourize), sondern um die Anerkennung der Tatsache dieser (geschlechtlichen und gesellschaftlichen) Unterschiedlichkeiten und ungerechtfertigten verschiedenen Behandlung (siehe auch die von dir erkannte nach wie vor bestehende Problematik der patriarchalen Gesellschaft...).

Und es geht darum, hier einen Ausgleich zu schaffen, um Gleichbehandlung (da, wo möglich und angebracht) erst möglich zu machen!


Und auch Männer können diesen Prozess durchaus unterstützen!
Deshalb kann ich diesem Argument

Zitat
Erstens halte ich es ganz grundsätzlich für unsinnig, eine Partei zu wählen, die ihre klientelpolitische Zielgruppe schon im Namen führt

(colourize)


nichts abgewinnen.

 :D
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: SuperTorus am 12 April 2005, 15:47:14
Hm..

Hat sich eigentlich schon mal jemand einen Kopf über den Unterschied zwischen Emanzipation bzw. Emanzipismus (ich weis, dieses Wort gibts nicht),  und Feminismus gemacht?
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Eisbär am 12 April 2005, 15:48:58
Zitat von: "colourize"
zumindest dann, wenn man (*an mir runterschau*) ganz offensichtlich nicht zu dieser Klientel zu zählen scheint
Wenn Du genug runtergeschaut hast, vergiß bitte nicht, die Hose wieder hochzuziehen...
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Trakl am 17 April 2005, 19:25:42
Man kann nur SICH emanzipieren. Man kann nicht jemand anderen emanzipieren.
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Trakl am 01 September 2005, 15:21:23
Mal wieder was Neues zum Thema Arbeit und Grundeinkommen. Anscheinend haben meine Anregungen, die ich ca. 100 Leuten in meinem Umfeld (Bekannten und Unbekannten) gegeben habe, Früchte getragen.

Die TAZ hat zudem meinen Leserbrief zum Thema veröffentlicht, woraufhin ich sogar Mails bekommen habe (von einer Grünen).

Jetzt hat die neue BRAND EINS sich dem Thema Arbeit angenommen und folgenden wirklich brillianten Artikel veröffentlicht.
Lesen lohnt sich:

http://www.brandeins.de/home/inhalt_detail.asp?id=1763&MenuID=8&MagID=65&sid=su8517689206274349
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: DarkAmbient am 05 September 2005, 06:31:53
Erstaunlich. Im Vergleich zum Spiegel ist das was im Brand Eins steht ja mal richtig schlau, wenn man von der tief verwurzelten antikommunistischen Paranoia mal absieht:

Zitat
Am Ende der ideologischen Verirrungen steht die Linkspartei: „Arbeit soll das Land regieren.“

Mit diesem Slogan kommen diese Neo-Stalinisten der Wahrheit, wenngleich ungewollt, ziemlich nah


Marx scheint dagegen ja langsam wieder in Mode zu sein -- zumindest einer seiner Nachkommen.

Ansonsten einmal den Diskursquirl angeworfen und geglänzt. Was nun der entscheidende Unterschied zwischen der negativen Einkommensteuer der Neokons und der sozialen Grundsicherung ist, weiß ich immer noch nicht so recht.
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Trakl am 05 September 2005, 13:36:07
Zitat von: "DarkAmbient"
Was nun der entscheidende Unterschied zwischen der negativen Einkommensteuer der Neokons und der sozialen Grundsicherung ist, weiß ich immer noch nicht so recht.


Verwaltung. Verwaltung. Verwaltung.

Ein Grundeinkommen ist ein Grundeinkommen. Auszahlen, fertig. Kein Beschiss möglich, weil immer gleich und man kriegt es ja sowieso.

Negative Einkommensteuer bedeutet: Prüfung. Steuerhinterziehung.
"Ich hab doch nix verdient, bitte zahlt mir meine Steuer!"

Ist doch klar: Grundeinkommen = Freiheit.
Negative Steuer = Staatlich finanzierter Billiglohn

Dass die Leute da nicht drauf kommen.


Und was auch nie erwähnt wird:

Man kann für alles auf einmal Geld verlangen oder Bezahlung abschaffen.

- Ehrenamtliche Aufwandsentschädigung wird überflüssig
- Ausbildungsvergütung weg - entlastet die Betriebe. Der Lehrling hat ja.
- Praktika können grundsätzlich unbezahlt sein - der Praktikant hat ja und ist dann noch viel motivierter. Andererseits kann der fertige Architekt die Zunge rausstrecken, wenn man ihm mit Diplom keine ordentliche Stelle anbietet. Er hat ja.

- Studiengebühren! Wer mit 16 bereits Grundeinkommen kriegt, aber noch Abi machen will, kann sich ja was zurücklegen. Oder muss halt mal in den Semesterferien ran.


Die meisten überlegen gar nicht, dass der Staat (also wir!) nicht nur Grundeinkommen auszahlen, sondern eben eine Vielzahl von DIREKTEN Gebühren erheben können, FALLS die Einrichtung genutzt wird.
Nicht jeder will studieren. Wer es will kann es schnell und effizient, dank Grundeinkommen. Und zahlt trotzdem Gebühren. Bei 800 Euro Grundeinkommen können das 1000 Euro pro Semester sein, kein Problem.
Dann können Eltern die Kinder nicht mehr zu bestimmten Fächern zwingen - Sohnemann zeigt den Vogel und studiert statt Jura Archäologie oder Sozialpädagogik.

Es wird nicht nur viel Geld ausgegeben. Es kommt eben auch viel mehr rein.
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: DarkAmbient am 05 September 2005, 22:00:12
Zitat von: "Trakl"
Ist doch klar: Grundeinkommen = Freiheit.
Negative Steuer = Staatlich finanzierter Billiglohn

Dass die Leute da nicht drauf kommen.


Entschuldige meine Begriffsstutzigkeit. Aber ist es wirklich ein staatlich finanzierter Billiglohn, wenn ich garnicht arbeite und dafür den Sockelbetrag bekomme? Bei Lohnsubventioniertung hätte ich gedacht, man bekommt mehr Zuschuss, je mehr man arbeitet, und nicht weniger...

Nee, Schlagworte reichen hier für eine Erklärung nicht aus.
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Trakl am 05 September 2005, 22:05:22
Auch wenn die negative Steuer ohne Druck gezahlt würde, nicht als Billiglohninstrument missbraucht, bliebe immer noch ein großer Unterschied:

Neg. Steuer erfordert einen großen Verwaltungsaufwand, da ständig die Bedürftigkeit geprüft werden müsste. Und ein Missbrauch ist MÖGLICH.
Verschleiere Dein Einkommen und erhalte zusätzlich Geld. So wird's ja auch heute schon gemacht.

Grundeinkommen ist immer und bedingungslos. Also keine Verwaltung und kein Missbrauch (ja wie denn auch).

Was also ist sicherer?
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: DarkAmbient am 05 September 2005, 22:21:53
Nach Einkommensteuerpflichtigkeit muss sowieso geprüft werden. Das ist kein zusätzlicher Aufwand. Vielmehr nimmt es Steuerbetrügern (zumindest im unteren Einkommenssegment) die Motivation zu schummeln, da sich jeder verdiente Euro lohnt und man nicht im Extremfall durch Arbeiten schlechter gestellt wird als durch Arbeitslosengeld oder durch willkürliche Zuverdienstgrenzen und 1000 andere Verordnungen gegängelt wird.

Zitat
Grundeinkommen ist immer und bedingungslos. Also keine Verwaltung und kein Missbrauch (ja wie denn auch).


Ganz ohne Kontrolle wird es auch nich gehen. Zumindest müssen Doppelbezüge verhindert werden, oder? Und wie würde die Grundsicherung nicht-Staatsbürgern zukommen? Da sind schon noch offene Fragen.
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Trakl am 05 September 2005, 22:43:52
Da ich sowieso für eine Abschaffung der Einkommensteuer bin (damit ist auch das Problem der Schwarzarbeit behoben), stattdessen für verschiedene Mehrwertsteuerklassen, je nach Art des Produkts/der Dienstleistung, wäre das Problem auch gleich gelöst und die nichtselbständige Arbeit so flexibel wie nur irgend möglich gestaltet. Einen Tag kommen, arbeiten, Geld in die Hand und ab. Dann wird damit gekauft und Steuer kassiert. Wer Luxus liebt, greift ein bisschen tiefer in die Tasche.
Schwarzhandel ist leichter zu kontrollieren als Schwarzarbeit. Und so hat jeder sein Steueraufkommen selbst in der Hand.
Aber das muss man alles mal durchrechnen und sich für das beste Modell entscheiden.
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: DarkAmbient am 05 September 2005, 23:31:55
Das ist eine prima Geschichte für eine Exportwirtschaft. Ich prognostiziere für den Fall der Einführung einen Boom in den Grenzregionen: Schmuggel und Schwarzhandel. Das müsste mit der übrigen 'Festung Europa' abgestimmt werden, damit es funktioniert.

Wie hoch müsste die Verbrauchssteuer nach Deinen Berechnungen sein, dass man damit allein das Grundeinkommen finanzieren könnte? Zu bedenken ist, dass ein großer Teil des Einkommens ja nicht in den Konsum fließt, sondern gespart wird.

Die Steuerprogression halte ich für eine zivilisatorische Errungenschaft, die ich nicht leichtfertig aufgeben würde.
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Trakl am 05 September 2005, 23:44:04
Wenn jeder die Sicherheit eines Grundeinkommens (als Basis!) hat, wird wohl kaum noch gespart.
Warum auch? Ich kriege jeden Monat Geld und was ich dazuverdienen kann ich ebenso ausgeben.

Die MwSt könnte von 20% - 200% gestaffelt werden. Unterhaltungselektronik kann man ja nicht essen und Kulturgut ist das auch nicht.
Schmuck, Autos etc. sind Luxusgüter (bei Autos wäre zum Beispiel 100% MwSt drin, ab 12l Durchschnittsverbrauch 120%, ab 20l 200%).
Das muss aber nicht viel heißen: durch die stark sinkenden Lohnnebenkosten und die möglichen Arbeitsplatzeinsparungen im Automatisierungsbereich könnten die Preise gesenkt werden, so dass das ganze für Otto Normalverbraucher keine so großen Unterschiede macht.

Übrigens: hast Du *vielleicht* schon mal daran gedacht, dass selbst Otto Dummkopf-Normalverbraucher kapiert, dass die MwSt sein monatliches Grundeinkommen finanziert?
Und dass Otto Faulpelz-Dummkopf-Normalverbraucher sowieso nur sein Grundeinkommen verwendet und ab und zu mal an einem Auto schraubt oder ne Wohnung streicht und garantiert keine Lust hat, dass ihm das Grundeinkommen wegfällt?
Der kauft dann auch brav ordentlich MwSt-Ausgezeichnete Ware und achtet darauf. Schließlich will er sich nicht ins Knie schießen.

Daher wäre Schmuggel nicht nur kontraproduktiv, sondern es läge im Interesse eines jeden, ihn zu unterbinden.

Zur Zeit gibt es keine Handhabe für den kleinen Mann. Die Großen hinterziehen die Steuern, oder sparen sie zumindest geschickt ein. Der Staat hat nix davon.
Da die Unternehmen fast noch mehr vom Grundeinkommen profitieren, als der kleine Mann, wären jene sogar sehr dahinter, dass dieses nicht gefährdet wird.

Es geht doch im Grunde darum, den Egoismus des Menschen zu nutzen, um Armut abzuschaffen. Reiche können gerne reich bleiben, solange niemand arm ist.
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: DarkAmbient am 06 September 2005, 00:48:47
Zitat
Der kauft dann auch brav ordentlich MwSt-Ausgezeichnete Ware und achtet darauf. Schließlich will er sich nicht ins Knie schießen.

Daher wäre Schmuggel nicht nur kontraproduktiv, sondern es läge im Interesse eines jeden, ihn zu unterbinden.


Das gällte doch schon heute für jeden Steuerhinterzieher, oder?

Man kann gemeinwohlorientiertes Verhalten bei Menschen nicht einfach voraussetzen. Wenn das so wäre, bräuchte man keine Gesetze.

Zitat
Zur Zeit gibt es keine Handhabe für den kleinen Mann.


Die Steuerhinterziehung des 'kleinen Mannes' nennt sich Schwarzarbeit.
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Trakl am 06 September 2005, 00:55:40
Es werden nur Steuern hinterzogen, weil man das Gefühl hat, dass man nix dafür kriegt (auch wenn es so ist).

Wenn sich die Leute erstmal dran gewöhnt haben, dass ihre Miete und das Essen gesichert ist, fangen sie auch mal an zu denken.

Fernsehkonsum ist zur Abtötung nerviger Arbeit oder nerviger Arbeitsämter und Perspektivlosigkeit.
Mit Grundeinkommen wäre ein Grund weniger vorhanden, sich zu betäuben. Da fängt man dann an zu überlegen, was man denn nun mit dem Geld macht.

Das Tolle ist auch (im Gegensatz zur negativen Steuer), dass man Gemeinschaften bilden könnte. Familienfreundlich ist es obendrein.

Man rechne: Papa (800 €) Mama (800 €) und zwei Kinder (2x400 €) macht zusammen 2400 Euro. Das ist genug um die Familie aus dem Gröbsten rauszuhalten. Der Durchschnitt liegt Momentan bei 3500 €.

Dann spart man die staatlichen Kinderhorte usw. und hat weniger Ausgaben.

Denk einfach mal, was mit der Gesellschaft passieren wird, wenn jeder einfach Geld in die Hand bekommt.

Wie viele Gelegenheitskriminelle, die knapp bei Kasse sind, greifen mal zu? Was für ein Volkswirtschaftlicher Schaden entsteht dann immer? Polizei, Gerichte, Gefängniskosten... das alles würde sich im Falle derer, die nur aus Not kriminell werden, drastisch reduzieren.

UND. SO. WEITER.

Lass doch mal Deine Gedanken spielen, statt immer nur Probleme zu sehen.
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: DarkAmbient am 06 September 2005, 01:24:10
Mach ich öfter mal. Allerdings werde ich vorsichtig, wenn mit was als globales Allheilmittel verkauft werden soll.
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Trakl am 06 September 2005, 01:27:57
Schon klar. Aber das ist halt alles recht logisch und konsequent.

Außerdem hätte ein Land mit Grundeinkommen globale Wettbewerbsvorteile, weil die Produkte für den Export (und das ist bei uns ja die Hauptsache) noch billiger wären als die von vielen Billigarbeitern hergestellten aus anderen Ländern. Die werden dann sehen müssen, wie sie das auf die Reihe kriegen.
Am Ende werden sie das System auch einführen müssen.
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Trakl am 06 September 2005, 11:34:16
Zitat von: "DarkAmbient"

Ganz ohne Kontrolle wird es auch nich gehen. Zumindest müssen Doppelbezüge verhindert werden, oder? Und wie würde die Grundsicherung nicht-Staatsbürgern zukommen? Da sind schon noch offene Fragen.


Ups, da hab ich gar nicht drauf geantwortet.

Also, Doppelbezug kann verhindert werden, wenn jeder von Geburt an ein überall abrufbares Konto eingerichtet bekäme, auf das monatlich das Grundeinkommen eingezahlt würde. Das bleibt und kann nicht geändert werden. Bei der Einführung müsste man halt *einmal* kontrollieren.

Egoismus als Motivation für Integration. Wer Grundeinkommen will muss Staatsbürger werden. Das kann er nach dem heutigen Gesetz glaub ich nach 8 Jahren in Deutschland. Er müsste auf die Verfassung schwören und vorher einen ausführlichen Deutschtest machen (Sprache ist der Schlüssel zur Integration). Steht dem auch nix im Wege, schließlich zahlt der Einwanderer erst mal ne ganze Zeit Steuern (wenn wir das MwSt-Modell nehmen sogar wenn er keinen Job hat und sich von Verwandten unterstützen lässt). Damit hat er sich das Grundeinkommen bei Einbürgerung auch redlich verdient.
Gleichzeitig begrenzt die Wartezeit ohne Grundeinkommen auch den Zuzug von Leuten, die *tatsächlich* nur das Sozialsystem nutzen wollen (das ist auch heute nicht die Mehrheit, um das mal klarzustellen. Die meisten kommen, weil sie sich hier ein anderes Leben aufbauen wollen.) Wer hier wirklich leben will und sich etwas aufbauen will, nimmt das in Kauf. Es wird genügen Arbeit geben, die ein Einwanderer leisten kann. Da er nicht gleich Staatsbürger mit Grundeinkommen werden kann, verdient er sich sozusagen das Grundeinkommen mit Arbeit für unsere Gesellschaft. Das ist nur gerecht. Er leistet seinen Beitrag, seine Wertschöpfung und kann nach der Einbürgerung davon profitieren. Das ist nicht so ausländerfeindlich wie es im ersten Moment aussieht. Im Gegenteil: es fördert die Integration.
Man kann überlegen ob es vielleicht nach einem Jahr Aufenthalt und Arbeit eine Prämie gibt, jedes Jahr, bis zur möglichen Einbürgerung.

Das wäre aber nur eine Möglichkeit. Sicher gibt es noch andere.
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: DarkAmbient am 08 September 2005, 06:38:42
Zitat von: "Trakl"
Wer hier wirklich leben will und sich etwas aufbauen will, nimmt das in Kauf.


Hm, warum sollte man ausgerechnet hier leben wollen, wenn es kein soziales Netz für ImmigrantInnen gibt?

Zitat
Es wird genügen Arbeit geben, die ein Einwanderer leisten kann.


Das hatten wir doch schonmal, damals, als dem wirtschaftswunderlichen verwöhnten Deutschland die Leute für die Dreckjobs ausgingen...

Zitat
Da er nicht gleich Staatsbürger mit Grundeinkommen werden kann, verdient er sich sozusagen das Grundeinkommen mit Arbeit für unsere Gesellschaft.


So eine Art Rente? Dann ist das auch die Lösung, wie wir das Grundeinkommen finanzieren. Heureka! Wir müssen nur massenhaft Dofe auf der Welt finden, die in ein Land mit idiotisch hohen Verbrauchssteuern immigrieren, wo sie kein soziales Netz haben und in dem sie nur McJobs bekommen. Hmmm, wird schwierig. Vielleicht klonen wir die besser und schaffen ein Gesetz, wonach Klone keinen Anspruch auf Grundeinkommen haben. :)

Zitat
Das ist nur gerecht. Er leistet seinen Beitrag, seine Wertschöpfung und kann nach der Einbürgerung davon profitieren.


Da fänd ich es ehrlicher, eine Einwanderungspauschale von zichtausend Euro zu erheben, wie es andere 'Einwanderungsländer' tun.

Zitat
Das ist nicht so ausländerfeindlich wie es im ersten Moment aussieht. Im Gegenteil: es fördert die Integration.


Wenn man nichts mehr zu integrieren hat ist das tatsächlich der Beweis für perfekte Integration. :)

Zitat
Man kann überlegen ob es vielleicht nach einem Jahr Aufenthalt und Arbeit eine Prämie gibt, jedes Jahr, bis zur möglichen Einbürgerung.


Wofür und wann gibt es die Prämie? Als Aufschlag auf das Grundeinkommen, weil man sich durch die 8 Jahre des Martyriums und des kritiklosen Aushaltens unvorstellbarer Zustände als wahrhaft verdienter Deutscher erwiesen hat?

Zitat
Das wäre aber nur eine Möglichkeit. Sicher gibt es noch andere.


Nein, Thomas, schlucks runter... zu dem Konzept kann man sicher noch viele lustige Ideen haben, aber ich respektiere Deinen Elan dabei, die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens zu vertreten. Andererseits: Würde ich die Diskussion ernsthaft weiter führen, würde ich mich irgendwann in eine Fundamentalkritik der gegenwärtigen Gesellschaft hineinsteigern. Und das möchte ich jedem und jeder hier ersparen. Du siehst mein Dilemma?
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Trakl am 08 September 2005, 13:30:09
1. Ich nicht Thomas. Thomas ist der Andere. Der wählt CDU. Und will weder Einwanderer noch Grundeinkommen.  :roll:

2.

Du gehst immer vom Status Quo aus. Wer sagt denn, dass es nur noch Drecksjobs gibt, wenn es das Grundeinkommen gibt? Da wird viel mehr Potential frei. Es gibt schließlich auch gebildete Einwanderer, die hier hochqualifizierte Stellen annehmen wollen. Wenn Du allen eine hohe Summe abdrückst, förderst Du vor allem eines: Illegale Einwanderung.
Wer hat schon vorher das Geld? Andersrum ist es eine klare Sache. Schließlich sind die Verdienstmöglichkeiten in einem Grundeinkommenssystem vielfältig und gerade Jobs, die härter sind sind schon heute gut bezahlt.

Exorbitant hohe Mehrwertsteuer? Ist 20% hoch? Das liegt voll im Durchschnitt. Alle Dinge des täglichen Lebens werden 20% Steuer haben, wo ist denn da bitte die Belastung? Es geht nur darum, den Luxus und die ökologisch Unverträglichen Dinge höher zu besteuern.

Außerdem haben viele Leute im neuen System mehr Zeit und mehr Geld. Sicher werden einige ehrenamtlich Hilfe für Einwanderer anbieten, wie das heute auch schon passiert. Nur ist dafür heute noch nicht so viel Geld und Zeit da.

Du machst einfach den Fehler, Probleme zu sehen, die sich auf das jetzige System beziehen, aber im neuen nicht mehr in der Form zum Tragen kämen.

Bedenke bitte, dass es in Skandinavien so etwas Ähnliches wie Grundeinkommen schon längst gibt. Haben die da schlechte Erfahrungen gemacht? Eher nicht. Schließlich stehen Länder wie Schweden und Finnland als Vorbilder hoch im Kurs.

Kritik am jetzigen System darfst Du hier gerne loswerden. Darum geht's ja. Ich warte auf Deinen Input!


 :D
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: EcceRex am 02 Oktober 2005, 10:22:44
Das mag sein, daß es verschiedene Vorbilds-länder gibt, aber zu bedenken sei, ob die politischen Richtlinien, Programme etc. auch auf jedes andere Land, im Speciellen auf das Unsere, übertragbar sind. Ob die Grundvoraussetzungen gegeben sind, ob es überhaupt von allen angenommen werden will. Denn dieses stellt sich auch oftmals als das große Problem dar. Es gibt ausreichend viele Menschen, die sich oder ihr Umfeld erst dann ändern, wenn die 'Kacke' wirklich am dampfen ist oder sie es für wirklich gut befinden. Der Großteil der Menschheit ist so veranlagt, 'Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht!' und daran hält er sich auch mit solch einer Akrebie.

Wer sagt uns denn, ob es unsere Wirtschaftsmogule und auch unsere Regierung nicht schon längst durchgeplant haben, was andere Länder so treiben, und zu dem Entschluß kamen, 'hey, das bringt für UNS nichts!'
Jeder Mensch ist im grunde nur auf sich bedacht.
Ein Bsp.:
Eine arbeitslose Hartz IV Empfängerin aus S-A ist nun im Bundestag, alles ist neu, alles ist toll. Sie erzählt, was sie alles ändern will, und sie erzählt auch, daß sie die Erfahrung mit Hartz IV gemacht hat und speciell sie berichten möchte, und auch kann, wie sich solch ein Mensch fühlt.
Ihr Gehalt wird demnächst von ca. 400€ auf knapp 9000 € ansteigen.
Glaubt irgendjemand daran, daß sie sich noch lange daran zurück erinnert was sie war, woher sie kam.
Sie wird wie alle Menschen sein.
Machtversessen (wie unser Noch-Bundeskanzler), Geldgierig, auf ihr eigenes Wohl bedacht, negative Erfahrungen im Leben schnell vergessend und und und...wenn sie wirklich etwas verändern wollen würde, so sollte sie auf einen Großteil ihres zukünftigen Gehaltes verzichten.

Und, wenn schon in unserem Land von soviel Europa geredet wird, so sollten die Veränderungen europaweit bezogen werden. Das führt auch mit sich, daß sich alle Länder zusammenschließen dürfen (ohne Ausnahme), es Einheitsregelungen gibt, über Gehalt, Ausgaben, Standards etc.
Erst wenn das für unseren Kontinent erreicht ist, kann sich einiges relativieren, wie Ausländerhass ('weil SIE uns die Arbeit weg nehmen, blablabla), 2-Klassen-Gesellschaft, Hass und Habgier, Bildung, Wirtschaft............
Soll lange Grenzen bestehen (und zwar am meisten die in unserem Kopf) werden diese nichtgewollten Parameter bestand haben, die ein zufriedenes Miteinander gewährleisten.
Aber ich denke, da ist dieser 'Parasit' Mensch wohl nicht geschaffen, das umzusetzen! :twisted:
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Trakl am 02 Oktober 2005, 11:01:58
Ohmann. Du führst nur Gründe an, warum es wahrscheinlich nicht kommen würde.
Gegen die Sache selbst hast Du überhaupt keine Argumente.

Also bist Du einer derjenigen, die blockieren, verhindern, Visionen kleinreden, kaputtreden, kurz: durch und durch das, was sich die Deutschen gerade selbst vorwerfen.

Ist Dir vielleicht aufgefallen, dass die Grünen, die Linken und sogar die FDP (!) Grundeinkommenskonzepte in ihren Wahlprogrammen hatten?

Ach, jetzt auf einmal? Die sind ja auch nicht blöd. Und so können wir bei der Richtigen Koalition damit rechnen, dass sowas eingeführt wird, oder die Vorstufe davon.

Hör auf zu zweifeln und mach was.
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: DarkAmbient am 05 Oktober 2005, 16:18:57
Zitat von: "Trakl"
Ohmann. Du führst nur Gründe an, warum es wahrscheinlich nicht kommen würde.
Gegen die Sache selbst hast Du überhaupt keine Argumente.

Also bist Du einer derjenigen, die blockieren, verhindern, Visionen kleinreden, kaputtreden, kurz: durch und durch das, was sich die Deutschen gerade selbst vorwerfen.


Genau EcceRex, glaub' endlich an Deutschland! Zur Strafe nachsitzen: 100mal die Langversion des Regierungs-Werbespots "Du bist Deutschland" anschauen:

http://www.du-bist-deutschland.de/opencms/opencms/Kampagne/TVSpotsAnzeigen.html

Zitat
Ist Dir vielleicht aufgefallen, dass die Grünen, die Linken und sogar die FDP (!) Grundeinkommenskonzepte in ihren Wahlprogrammen hatten?


Achtung! Genau hinsehen: Hier handelt es sich nicht um bedingungsloses Grundeinkommen. Wir leben immer noch in den sehr hartnäckigen Resten einer Arbeitsgesellschaft und bevor man so etwas erfolgreich fordern kann, müsste man diese abschaffen, also eine Systemwechsel herbeiführen. Man kann das Pferd nicht vom Schwanz her aufzäumen. Ging schon bei den Staatskommunisten (sic!) katastrophal daneben.

Wenn man sich die Geschichte der politischen Bewegungen anschaut, stellt man fest, dass Innovationen auf kulturellem Gebiet meißt in kleinerem Maßstab (soz. Guppen, Graswurzelrevolten, etc.) erprobt wurden, bevor dann über einen zivilgesellschaftlichen Diskurs ein Kompensationsversuch von Seiten des Staats als großartige Reform verkauft wurde (bspw. Sozialgesetze, Wahlrecht, Steuerprogression). Jüngstes und vielleicht bestes Beispiel sind die Grünen (und auch Teile der SPD), die selbst versucht haben ihre alternativen (und durchaus gelebten) Vorstellungen als eigene Partei über den Staat umzusetzen und grandios gescheitert sind. Im Staat wird der Gärtner nur zum Bock gemacht. Ein RAF-Sympathisant wird zum Innenminister. Ein antiimperialistischer Straßenkämpfer wird als Außenminister zum Befürworter eines Angriffskriegs, der mit von deutschem Boden ausgeht. Ein Stamokap-naher Sozialist wird als Bundeskanzler zum Hohepriester des Neoliberalismus.

Trakl, so funktioniert es einfach nicht. Das sind romantische Träume. Nicht dass Träume nicht wichtig wären. Aber es ist die falsche Zeit für diesen Traum, denke ich. Gib doch dem Kaiser, was des Kaisers ist. Wenn Du eine Lanze brichst für das Bürgergeldkonzept der FDP kippst Du nur Wasser auf die Mühlen, die Dich selbst langsam zermahlen (es sei denn Du bist Millionär). Das Bürgergeldkonzept der FDP kommt fast gänzlich ohne genaue Zahlen aus. Lediglich das steht hier: "Der Bürgergeldempfänger, der 600 Euro verdient, soll über den Grundfreibetrag hinaus von jedem Euro 40 Cent behalten dürfen." Dort steht nichts über die tatsächliche Höhe des Bürgergelds ohne Zuverdienst bzw. wie die Progressionskurve genau verlaufen soll. Aber wahrscheinlich ist nach dieser Wahlprogramm-Aussage, dass es wesentlich unterhalb des jetzigen ALG-II Satzes (inkl. Wohnpauschale) liegt und Zuverdienst für alle (!) eher zum Zwang als zur Chance wird. Mit der FDP-Forderung nach Abschaffung der Bundesagentur für Arbeit wird auch auf aktivierende Arbeitsmarktpolitik völlig verzichtet. Da kann jede/r sehen wo er/sie bleibt.

Diese Arbeitsgesellschaft ist einfach auf Zwang und Disziplinierung gebaut. Das wissen alle Parteien, auch die Linke. Das Beste was man machen kann ist soziale Themen am Zirkulieren zu halten, so dass Parteien gezwungen sind darüber Aussagen zu machen und zu hoffen, dass sich das hin und wieder in Regierungshandeln niederschlägt.

Zitat
Hör auf zu zweifeln und mach was.


Zweifeln kann nur, wer glaubt. Wer glaubt kann leicht regiert werden. Was machen kann man im Großen nur über die herrschende Politik. Wer nicht derart regiert werden will, kann nur zum Mittel der Kritik greifen.
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Trakl am 06 Oktober 2005, 18:48:35
Zitat von: "DarkAmbient"

Zweifeln kann nur, wer glaubt. Wer glaubt kann leicht regiert werden. Was machen kann man im Großen nur über die herrschende Politik. Wer nicht derart regiert werden will, kann nur zum Mittel der Kritik greifen.


Für mich heißt Kritik nicht "Das kommt ja sowieso nicht." oder "Da sind die Menschen einfach zu schwach für." Oder ähnlicher Mist.

Kritik heißt: Auseinandersetzung mit dem Status Quo, Vorschlag zur Lösung. Bitte, hab ich gemacht. Mehr kann ich nicht tun.
Aber anscheinend hat mein hartnäckiges Herumerzählen der Kritik Früchte getragen, denn in letzter Zeit sind überall in den großen Blättern Artikel zum Thema erschienen.
Ich hoffe, das liegt auch daran, dass ich mit über 100 Leute ausgiebig darüber diskutiert habe. Und die werden das bestimmt nicht vergessen haben und sich bei passender Gelegenheit mal dran erinnert haben.

Witzig: bedingungsloses Grundeinkommen könnte die Punkte "Lockerung des Kündigungsschutzes" und "Steuerreform" befördern.
Ich glaube, eine Jamaica-Koalition (die ja nun doch nicht aus der Welt scheint) könnte das tatsächlich einleiten.
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: DarkAmbient am 07 Oktober 2005, 01:58:37
Zitat von: "Trakl"
Kritik heißt: Auseinandersetzung mit dem Status Quo, Vorschlag zur Lösung. Bitte, hab ich gemacht. Mehr kann ich nicht tun.


Versteh mich nicht falsch. Diese Diskussion ist allemal besser, als den Kopf in den Sand zu stecken. Hat aber ein bisschen was von Luftschlösschen. Ich bleibe deshalb lieber an einer bewährten sozialpolitischen Diskursfront aktiv.

Zitat
Witzig: bedingungsloses Grundeinkommen könnte die Punkte "Lockerung des Kündigungsschutzes" und "Steuerreform" befördern.
Ich glaube, eine Jamaica-Koalition (die ja nun doch nicht aus der Welt scheint) könnte das tatsächlich einleiten.


Ich glaube nicht, dass das bedingungslose Grundeinkommen so umgesetzt wird, wie es idealer Weise gefordert wird, sondern in einer pervertierten Form.

Das, was letztendlich als Harz IV herausgekommen ist war ursprünglich auch einmal als große soziale Errungenschaft an den Start gegangen. Wir haben eine gesellschaftliche Situation, in der es scheint, dass alles, was angepackt wird, nur zu einer Verschlechterung fürhren kann.

Die Dialektik der Aufklärung lässt grüßen.
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Trakl am 07 Oktober 2005, 03:09:13
Zitat von: "DarkAmbient"

Versteh mich nicht falsch. Diese Diskussion ist allemal besser, als den Kopf in den Sand zu stecken. Hat aber ein bisschen was von Luftschlösschen. Ich bleibe deshalb lieber an einer bewährten sozialpolitischen Diskursfront aktiv.


Entschuldige, das IST DIE sozialpolitische Front

Zitat

Die Dialektik der Aufklärung lässt grüßen.


Gruß zurück. :biglaugh:
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Sapor Vitae am 07 Oktober 2005, 03:23:51
Habe mir alles schön brav durchgelesen und habe folgende Frage dazu, hoffe die Antwort darauf steht nicht schon irgendwo.

Wenn tatsächlich jeder ein Grundeinkommen erhält, wer erledigt dann noch die ganzen Drecksjobs, um die sich die meisten sicher gerne drücken würden? Die Bezahlung ist da doch so schlecht, dass ein Grundeinkommen vermutlich problemlos damit konkurrieren könnte..

Dürfte ich als Ausländerin das dann übernehmen, weil ich mein Essen sonst nicht bezahlen könnte? ;)
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: DarkAmbient am 07 Oktober 2005, 05:52:34
Zitat von: "Trakl"
Entschuldige, das IST DIE sozialpolitische Front


Das ist aber schon ein bisschen erschreckend, dass Du nichts anderes mehr gelten lässt. Um eine weitere martialische Metapher anzustrengen: Du montierst ein 40cm Geschütz auf ein Ruderboot.

Ich weiß, wenn wir den 1000€-BGE-Himmel haben, werden wir nicht mehr über so Bagatellen wie Verteilungspolitik, Kündigungsschutz, betriebliche Mitbestimmung, Besteuerung Reicher, Integration, etc. reden müssen.  :roll:

Sapor: Ja, ist auf Seite 6 schon angemerkt worden.
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Trakl am 07 Oktober 2005, 11:49:59
Wegen des Vorwurfs "Ausländer würden dann nur die Drecksjobs bekommen":
Wie sieht es denn heute aus? Wir haben sogar eine multikulturelle Mehrklassengesellschaft, die sieht so aus:

Deutsche Firmen mit Deutschen, die gut bezahlt werden. Sicherheitsdienst: Perser, Türken. Putzkolonne: Osteuropa, Afrika.

Oder zum Beispiel Thai Cowboys in der Schanze: Thaiköche (hochqualifiziert anscheinend, weil lecker). Hinten in der Küche: Afrikaner.

Mit Grundeinkommen würden die Firmen allerdings mehr zahlen müssen als 5 Euro die Stunde.
Und viele bessere Jobs würden frei und besetzt werden - mit Einwanderern.
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Nevyn am 07 Oktober 2005, 11:55:59
Mein Name ist Hase und ich weiß von nichts...

Trakl,
nicht unbedingt, da man durch das mindesteinkommen auch Jobs machen könnte, an denen man einfach nur Spass hat.
Ich könnte mir zum Beispiel durchaus vorstellen in der Gastronomie zu arbeiten, nur kommt es für mich heute nicht in Frage, da ich in meinem Job deutlich besser verdiene als so ziemlich jeder Nicht-Spitzen-5-Sterne-Koch...
Wenn es nur noch um Spass am Job geht : Hey, dann koche ich gerne !
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Trakl am 07 Oktober 2005, 11:59:52
Zitat von: "Nevyn"
Mein Name ist Hase und ich weiß von nichts...

Trakl,
nicht unbedingt, da man durch das mindesteinkommen auch Jobs machen könnte, an denen man einfach nur Spass hat.
Ich könnte mir zum Beispiel durchaus vorstellen in der Gastronomie zu arbeiten, nur kommt es für mich heute nicht in Frage, da ich in meinem Job deutlich besser verdiene als so ziemlich jeder Nicht-Spitzen-5-Sterne-Koch...
Wenn es nur noch um Spass am Job geht : Hey, dann koche ich gerne !


Genau! Und es ist wesentlich leichter  2 oder 3 Tage die Woche Spaß an der Arbeit zu haben als 5 Tage mit Überstunden. Da kann einem der interessanteste Job zum Hals raushängen. Vor allem wenn der Chef Druck ohne Ende machen kann und Du mitziehen musst, weil man Dich sonst rauswirft.
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Sapor Vitae am 07 Oktober 2005, 17:24:12
Zitat von: "DarkAmbient"
Sapor: Ja, ist auf Seite 6 schon angemerkt worden.

Ich hatte die Antwort auch schon geahnt, aber so ganz sicher schien mir das aus den Beiträgen nicht hervorzugehen.

Zitat von: "Trakl"
Wegen des Vorwurfs "Ausländer würden dann nur die Drecksjobs bekommen":
Wie sieht es denn heute aus? Wir haben sogar eine multikulturelle Mehrklassengesellschaft, die sieht so aus:

Deutsche Firmen mit Deutschen, die gut bezahlt werden. Sicherheitsdienst: Perser, Türken. Putzkolonne: Osteuropa, Afrika.


Und das ist die Rechtfertigung dafür, dass es ruhig so weitergehen kann?

Du vergisst übrigens, dass Bildung für diese Leute in Zukunft quasi unerreichbar wäre, oder wie könnte sich ein Ausländer Deiner Meinung nach ein Studium finanzieren? Der Graben zwischen Deutschen und Ausländern würde sich also noch weiter öffnen.
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Trakl am 07 Oktober 2005, 17:59:35
Zitat von: "Sapor Vitae"
Zitat von: "Trakl"
Wegen des Vorwurfs "Ausländer würden dann nur die Drecksjobs bekommen":
Wie sieht es denn heute aus? Wir haben sogar eine multikulturelle Mehrklassengesellschaft, die sieht so aus:

Deutsche Firmen mit Deutschen, die gut bezahlt werden. Sicherheitsdienst: Perser, Türken. Putzkolonne: Osteuropa, Afrika.


Und das ist die Rechtfertigung dafür, dass es ruhig so weitergehen kann?

Du vergisst übrigens, dass Bildung für diese Leute in Zukunft quasi unerreichbar wäre, oder wie könnte sich ein Ausländer Deiner Meinung nach ein Studium finanzieren? Der Graben zwischen Deutschen und Ausländern würde sich also noch weiter öffnen.


Es würde ja gerad nicht so weitergehen: weil nach der Einbürgerung die selben Möglichkeiten auch für ehemals Ausländer vorhanden wären. Mit dem dann gezahlten Grundeinkommen kann sich dann jeder Deutsche fremder Herkunft weiterbilden, sein eigenes Geschäft aufmachen, was auch immer.
Auch vor der Einbürgerung würde den Einwanderern dank besserer Verteilung der Arbeit auch eine Vielzahl von guten Jobs offenstehen.

Was die Studenten betrifft: Es gibt viele Stipendien, man könnte auch noch weitere schaffen. Das wäre das geringste Problem.
Glaubst Du in Harvard sind Studien für Ausländer umsonst??
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Sapor Vitae am 07 Oktober 2005, 20:24:01
Zitat von: "Trakl"

Es würde ja gerad nicht so weitergehen: weil nach der Einbürgerung die selben Möglichkeiten auch für ehemals Ausländer vorhanden wären. Mit dem dann gezahlten Grundeinkommen kann sich dann jeder Deutsche fremder Herkunft weiterbilden, sein eigenes Geschäft aufmachen, was auch immer.

Glaubst Du nicht, dass viele irgendwann einfach zu alt wären, um zu studieren, wenn sie 8 Jahre darauf warten müssten?

Zitat
Auch vor der Einbürgerung würde den Einwanderern dank besserer Verteilung der Arbeit auch eine Vielzahl von guten Jobs offenstehen.

Das ist natürlich gut möglich, müsste sich dann aber in der Praxis noch zeigen.

Zitat
Was die Studenten betrifft: Es gibt viele Stipendien, man könnte auch noch weitere schaffen. Das wäre das geringste Problem.
Glaubst Du in Harvard sind Studien für Ausländer umsonst??

Ich glaube nicht, dass man das amerikanische System mit dem deutschen vergleichen kann. Soviel ich weiss, geht in Amerika nichts ohne Stipendien (bei den Gebühren auch kein Wunder) und das ist doch ein grosser Unterschied zu hier.

Über Informationen zu Stipendien für Ausländer in Deutschland würde ich mich übrigens sehr freuen, habe bisher nämlich nichts gefunden.  (Nein, es geht nicht um die Promotion, sondern um das "normale" Studium)
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Trakl am 07 Oktober 2005, 20:29:15
Zitat von: "Sapor Vitae"
Zitat von: "Trakl"

Es würde ja gerad nicht so weitergehen: weil nach der Einbürgerung die selben Möglichkeiten auch für ehemals Ausländer vorhanden wären. Mit dem dann gezahlten Grundeinkommen kann sich dann jeder Deutsche fremder Herkunft weiterbilden, sein eigenes Geschäft aufmachen, was auch immer.

Glaubst Du nicht, dass viele irgendwann einfach zu alt wären, um zu studieren, wenn sie 8 Jahre darauf warten müssten?

Entweder man ist hier geboren und Staatsbürger (wo ist dann das Problem). Oder man will hier nur zum studieren leben. Dann kann man ein Stipendium nutzen. Oder für gute Studienbewerber aus dem Ausland ist das Studium gebührenfrei. Das gibt es noch nicht, kann man dann aber einrichten, weil die Uni Geld hat. Vorteil: man kann sich auch gleich die besten Studis einsacken.

WO zum Geier ist das Problem?
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: SoylentHolger am 09 Oktober 2005, 22:45:59
Es gibt nur eine Lösung für alle Probleme
(http://www.ajb-hennings.de/ufobilder/atompilz.jpg)
scnr
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: phaylon am 10 Oktober 2005, 12:22:27
Zitat von: "Trakl"
WO zum Geier ist das Problem?

Neophobie ;)
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: toxic_garden am 12 Oktober 2005, 14:05:58
letztens hab ich die Lösung für alle Probleme gefunden! Am besten wäre es, wenn einfach alle Mut.....

ach ne, ihr glaubt mir ja doch nicht. :|
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Trakl am 12 Oktober 2005, 14:24:57
Zitat von: "toxic_garden"
letztens hab ich die Lösung für alle Probleme gefunden! Am besten wäre es, wenn einfach alle Mut.....

ach ne, ihr glaubt mir ja doch nicht. :|


Nur zu!

Also was sollen wir machen?

- Mut-ter zum Muttertag Blumen schicken?
- Mut-anten züchten und uns auf den Mars zurückziehen?
- Mut-terkorn rauchen, dann sieht die Welt ganz anders aus?
- Mut-ilation ranghoher Politiker fördern?
- Mutter bei die Fische?


Ich bin schon ganz neugierig...:)
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Eisbär am 12 Oktober 2005, 14:28:41
Die wahre Lösung all unserer Probleme (alt, aber wahr)

Welche Probleme belasten uns am meisten?

-Arbeitslosigkeit ?
-soziale Ungerechtigkeit ?
-Gewalt unter Jugendlichen ?
-Verkehrschaos ?
-Terror der Ökonomie?
-mangelnder Gesundheitszustand der Gesamtbevölkerung?

Für alle diese Fragen habe ich eine ernstgemeinte Lösung, die so einfach und so logisch ist, dass Ihr Euch auf den Oberschenkel hauen könntet und sagt: " Mensch, da hätte ich auch drauf kommen können".

Ganz einfach: Wir verbieten den Frauen das Autofahren !!!

=============================================

Klingt vielleicht ein bisschen chauvinistisch - ist es aber nicht.


Wenn Frauen nicht mit dem Auto fahren dürfen, könnten einige keinen Job annehmen und somit wären für viele arbeitslose Männer wieder eine Tätigkeit gefunden. Dadurch schaffen wir zwar keine Arbeitsplätze, aber die vorhandenen würden gerechter unter die Haushalte aufgeteilt und somit wäre der drohenden sozialen Ungerechtigkeit entgegen gewirkt.

Frauen wären nicht so mobil und würden mehr Zeit der Kindererziehung widmen, was unserer Jugend zu Gute kommen würde. Da sich unsere Kinder, aufgrund der intensiveren Erziehung, weniger Drogen und Verbrechen hingeben, ist das Problem der Jugendkriminalität gebannt.

Weniger weibliche Autofahrer, desto weniger Autos, was nicht nur unserer gebeutelten Umwelt zu Gute kommen würde, sondern auch dem Verkehrschaos ein Ende setzen würde. Der gefährliche CO 2 Ausstoß wäre stark reduziert und unseren Straßen wären ruhiger = sicherer = weniger Verkehrstote.

Ein vielleicht unbeachteter Punkt ist der, dass die Frau bei der örtlichen Bindung an ihren Wohnsitz nur lokale Geschäfte nützen könnte, was die großen Handelsketten in fernabgelegenen Industriegebieten deutlich zu Gunsten der kleinen Tante Emma Läden oder Wochenmärkten schwächt. Die mobile Eingrenzung der Frau hätte somit auch einen Effekt auf den Terror der Großindustrie.

Da die Frau nun mehr Zeit zu Hause verbringt, sollte frische Hausmannskost den Mikrowellenpseudofrass ersetzen, was die Ernährung und somit die Gesundheit der Deutschen wesentlich verbessert. Somit würden wir auch das Budget unserer Krankenkassen entlasten. Das nicht genutzte Kapital könnte man für die Krebs oder Aidsforschung verwenden.

Vereinfacht:
Frauen weg vom Steuer = weniger Krebs


Frauen beschweren sich doch immer, dass sie sich auf den Strassen nicht
sicher fühlen. Ich würde sagen ein Grund mehr für sie zu Hause zu bleiben. Ich denke mit meinen Ausführungen auch an die Frauen, denen ich nicht mehr der Gefahr des alltäglichen Straßenverkehrs oder dunkler Parkhäuser zumuten möchte.

Fazit: Ich denke es gäbe noch ein Dutzend weiterer Gründe, die meine These bekräftigen, aber was spricht denn dagegen? Nur weil Frauen unbedingt Autofahren wollen, setzen sie das Glück unserer Jugend aufs Spiel ?
Nehmen die immer schlimmer werdende soziale Ungerechtigkeit in Kauf ?
Unser Ozonloch wächst ständig und die Städte quillen nur so über, weil Frauen nicht auf eine angewohnte Bequemlichkeit verzichten wollen.

Ich finde die Einstellung der Frauen sehr egoistisch und fordere jeden auf meinen Vorschlag in jeglicher Form zu unterstützen.
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Trakl am 12 Oktober 2005, 14:36:27
Eisbär, sehr interessant, verstößt aber gegen das Grundgesetz.

Was ist mit den Texten, die ich Dir geschickt habe? Hast Du die schon gelesen? Was sagst Du dazu?
Wäre mir lieb, wenn Du darauf langsam aber sicher mal eingehen könntest...
:biglaugh:
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: sYntiq am 12 Oktober 2005, 14:39:36
Eisbär: Da gibt es bereits einen alten Thread zu. ;)
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Eisbär am 12 Oktober 2005, 14:46:21
Zitat von: "Trakl"
Eisbär, sehr interessant, verstößt aber gegen das Grundgesetz.

Was ist mit den Texten, die ich Dir geschickt habe? Hast Du die schon gelesen? Was sagst Du dazu?
Wäre mir lieb, wenn Du darauf langsam aber sicher mal eingehen könntest...
:biglaugh:
Noch keine Zeit gefunden...
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Trakl am 12 Oktober 2005, 14:50:09
Zitat von: "Eisbär"
Zitat von: "Trakl"
Eisbär, sehr interessant, verstößt aber gegen das Grundgesetz.

Was ist mit den Texten, die ich Dir geschickt habe? Hast Du die schon gelesen? Was sagst Du dazu?
Wäre mir lieb, wenn Du darauf langsam aber sicher mal eingehen könntest...
:biglaugh:
Noch keine Zeit gefunden...


Mach mal - so viel ist es nicht. Ich empfehle als Einstieg den großen Artikel in der "Frankfurter Rundschau" (Interview mit Götz Werner).
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Mandragor am 12 Oktober 2005, 18:12:08
Vielleicht sehe ich das zu pragmatisch aber: wieso wird überhaupt über sowas   soviel diskutiert?

Genauso gut könnten wir diskutieren, ob es nicht sinnvoll wäre, den mittleren Abstand Erde-Sonne um z.b. 100000km zu erhöhen, um der Klimaerwärmung entgegenzuwirken.

Selbst wenn die Idee nach vielem Gerede eine sinnvolle Lösung erscheint, so ist sie nicht durchführbar (jetzt bitte nicht fragen, warum nicht). Außerdem bindet doch das Nachdenken und Diskutieren darüber soviel kostbare Zeit, die man woanders allgemeinwohlförderlicher (weil was bei rüber kommt) einsetzen könnte.
Titel: Die Lösung unserer Probleme
Beitrag von: Trakl am 12 Oktober 2005, 19:22:30
Zitat von: "Mandragor"
Vielleicht sehe ich das zu pragmatisch aber: wieso wird überhaupt über sowas   soviel diskutiert?

Genauso gut könnten wir diskutieren, ob es nicht sinnvoll wäre, den mittleren Abstand Erde-Sonne um z.b. 100000km zu erhöhen, um der Klimaerwärmung entgegenzuwirken.

Selbst wenn die Idee nach vielem Gerede eine sinnvolle Lösung erscheint, so ist sie nicht durchführbar (jetzt bitte nicht fragen, warum nicht). Außerdem bindet doch das Nachdenken und Diskutieren darüber soviel kostbare Zeit, die man woanders allgemeinwohlförderlicher (weil was bei rüber kommt) einsetzen könnte.


Vielleicht bringt es Dir aber auch die Einsicht in das, was Du tun und was Du lassen könntest, um den erforderlichen Zustand herbeizuführen. Ohne Plan steckst Du nur in Symptombehandlung fest.