Schwarzes Hamburg

Schwarzes Hamburg => Archiv => Gedankenaustausch -Archiv- => Thema gestartet von: schwarze Katze am 04 März 2005, 17:38:01

Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: schwarze Katze am 04 März 2005, 17:38:01
Ich weiss nicht, es haben bestimmt schon alle gelesen, aber ich bin immer noch geschockt:
http://www.stern.de/politik/panorama/537274.html?nv=cp_L1_tt
 

und dann noch das:
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,344685,00.html

Warum tut ein Mensch so was?
"sprachlos bin"
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: Thomas am 04 März 2005, 18:11:27
Ich weiß es nicht, aber mich schockt soetwas auch immer wieder(sind ja leider nicht die einzigen Meldungen dieser Art).Es laufen einfach zuviele kaputte Typen, die mit sich selbst und ihrer Umwelt nicht klarkommen, in dieser Welt herum. :? Manche Leute dürften keine Kinder bekommen dürfen, aber wie sollte man soetwas "sortieren" ? Gibt ja den bekannten Spruch : "zum Auto-, ja selbst zum Mofafahren muß in diesem Land jeder einen Führerschein machen, aber Kinder kriegen kann jeder ohne weiteres."
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: olli am 04 März 2005, 18:22:05
noch schlimmer: http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,344567,00.html

es wird immer solche fälle geben. weil der mensch es kann. weil der mensch triebe hat, weil der mensche ein sehr komplexes und anfälliges reflektives system hat.
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: olli am 04 März 2005, 18:23:44
Zitat von: "Thomas"
"zum Auto-, ja selbst zum Mofafahren muß in diesem Land jeder einen Führerschein machen, aber Kinder kriegen kann jeder ohne weiteres."

mit einem auto kannst du ganze menschenGRUPPEN töten.
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: schwarze Katze am 04 März 2005, 18:27:54
Ich weiss nicht, was man da machen kann. Es ist einfach zum Verzweifeln: die kleine Wesen können sich nicht wehren, keiner beachtet sie und nur, wenn sie tot sind, werden sie gesehen. Die Kleine wog 9, 5 Kilo (normal ist zwieschen 20-30), die Katze ist 5 Kilo schwer (übergewichtig für eine Katze). Ich weiss nicht, aber wenn ich so was lese, dann werde ich zum Tier und wünsche solchen Unmenschen die grausamste Qualen.
Was einige Menschen Kinder antun ist einfach wiederlich.

@Olli
das habe ich auch gelesen. Gräßlich.

Meine Kollegin hat einen Pflegekind, welches in Herkunftsfamilie missbraucht wurde. Die Kleine ist völlig verstört, schreit nachts, hat Panikattaken. Das Kind wird aber jetzt gut betreut und macht Fortschritte, obwohl die Folgen logischeweise bleiben.
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: Thomas am 04 März 2005, 18:31:18
Zitat
Was einige Menschen Kinder antun ist einfach wiederlich.

Meine vollste Zustimmung dazu.
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: schwarze Katze am 04 März 2005, 18:38:34
es wird immer solche fälle geben. weil der mensch es kann. weil der mensch triebe hat, weil der mensche ein sehr komplexes und anfälliges reflektives system hat.

es entschuldigt aber Misshandlung und Missbrauch von kleinen Würmchen nicht.
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: Thomas am 04 März 2005, 18:41:44
Zitat
es entschuldigt aber Misshandlung und Missbrauch von kleinen Würmchen nicht.

Völlig richtig.Man wird aber, eben aufgrund solcher menschlicher Eigenschaften, soetwas nie vollständig verhindern können.So traurig das ist.
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: Silence2k am 04 März 2005, 18:53:27
tja, klingt vielleicht krass, aber denen hätte man allen gleich die spritze geben sollen, sowas ist über......

wenn man das liest, "wahrnehmungsstörung" hallo? wie benommen muss man sein um sowas hinzubekommen? ab in hecksler mit denen und fertig, die haben jeglichen nutzen (ausser als kompost) verwirkt....
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: Kallisti am 04 März 2005, 18:58:05
Menschen sind grundsätzlich -und: offensichtlich... !!- zu allem fähig, das sie auch denken, sich vorstellen (können).

Die Frage ist: wann/warum tun sie es auch und wann (also unter welchen Bedingungen ... ... ... ) nicht.
Und da kommt so Vieles zusammen (Umstände, Hintergründe, Veranlagungen, Prägungen, vorhandene oder nicht vorhandene  Perspektive(n) etc.), dass es ein Fass ohne Boden ist.

Wo Menschen sind, da ist auch "potentielle" Grausamkeit ... !
Die Ausprägungen, die Intensitäten und die Arten (der Grausamkeiten) unterscheiden sich nur.
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: schwarze Katze am 04 März 2005, 19:00:46
und jetzt laberte in TV schon ein Psychaiter darüber, dass diese "Eltern" wohmöglich "schwere Kindheit haben", "evtl. selbst missbraucht würden" und bla-bla... Die kommen zum Schlüß noch in Klapse statt im Knast. Ich verstehe der Welt nicht mehr: die Täter weden von Schaar von Psychologen betreut und die Opfer, falls sie überleben, müssen jahrelang dafauf warten, bis ihnen jemand hilft
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: Eisbär am 04 März 2005, 19:01:25
Darauf habe ich gewartet... :roll:

Holen wir bei dem sensiblen Thema doch gleich wieder die Todesstrafen-Keule raus...
Seien wir völlig emotional und lassen wir jegliche Ratio hinter uns!
Es lebe die Lynchjustiz!

Na klasse!

Für mich zeichnet sich "Zivilisation" auch dadurch aus, wie in Ihr mit Kranken umgegangen wird.
Und das solche Leute erstmal krank sind, ist auch völlig klar.
Das in unserer Gesellschaft die Opfer zu wenig geschützt werden, ist auch nicht unbedingt klasse.

Aber die Antwort, mein lieber Olaf, war unterstes BILD-Niveau.
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: LBH am 04 März 2005, 19:03:38
es lebe die Menschlichkeit, juhu
*fahneschwenk* :P
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: schwarze Katze am 04 März 2005, 19:05:40
@Eisbär

bei allem Respekt, ich vergesse meine "Zivilisation", wenn ich mich damit beschäftige. Und ich weigere mich, die Verständnis für die Täter zu haben. Dafür habe ich zu viele Opfer in meinem Bekanntenkreis, die Menschen, die als 30-jährige noch ihre Kindheitstrauma nicht verarbeitet haben
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: Thomas am 04 März 2005, 19:14:29
Zitat
Aber die Antwort, mein lieber Olaf, war unterstes BILD-Niveau.

Aber aufgrund der Tat sind solche Reaktionen für mich nicht unverständlich.Und Krank hin- oder her, würden solche Leute in der Nordsee verklappt werden, würde sich mein Mitleid auch in Grenzen halten.Wer schützt den den Rest der Gesellschaft vor solchen Typen ?
Knast und/oder lebenslange Sicherheitsverwahrung ist das mindeste für solche Taten (Alles jetzt auf die Geschichte in Olli's Post bezogen)

Außerdem gibt es noch das nicht unwesentliche Problem, das diese sogenannten geistigen "Krankheiten", die solche Täter haben, sehr oft mithilfe von Gutachten und beachtlicher anwaltlicher Energie für niederigere Strafmaße verwendet werden.Ich denke, der Schluß : Person ist gestört -> minderung der Schuldfähigkeit wird teilweise zu leichtfertig erstellt.
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: Eisbär am 04 März 2005, 19:26:39
Ein- bis zweimal im Jahr wird so ein Täter zu früh als geheilt entlassen.
Die Medien machen ein riesiges Brimborium daraus... überall wird geschrieben und gesagt, diese Leute sollte man lebenslänglich wegschließen... soviel zur gemäßigten Version.

Die knapp 1000, die pro Jahr als geheilt entlassen werden und nie wieder jemanden etwas tun, über die schreibt keine Zeitung, schon gar nicht die Bild.

In der Bild steht auch nicht, daß solche Täter, wenn sie bisher nicht durch üble Gewaltdelikte glänzten, mit der gerichtlichen Auflage eine Therapie zu machen, auf freiem Fuß bleiben und dann feststllen, daß die nächste freie Therapiestelle in anderthalb Jahren frei wird. Und meistens haben die dann auch noch eine Heidenangst vor sich selbst, daß sie wieder etwas tun.

Es steht auch nicht in der Bild, daß die Sexualdelikte, gerade mit Minderjährigen, in den letzten Jahrzehnten durchgängig rückläufig waren.





Aber trotzdem stimmt es, daß die Opferbetreuung viel zu kurz kommt.


Aber der Ruf nach der Todesstrafe ist und bleibt für mich indiskutabel!
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: Silence2k am 04 März 2005, 19:32:25
Zitat

Seien wir völlig emotional und lassen wir jegliche Ratio hinter uns!


hey, ich mein das völlig rational, was willst du mit solchem menschlichen abfall noch anstellen? wo is der nutzen die einzusperren? wegzuschliessen bis zum st.Nimmerleinstag?
willste die nach 15 jahren wieder raus lassen?
wer sollte die bei 5,x millionen arbeitlosen einstellen wollen?
es sei denn die weightwatcher suchen noch ein paar erfolgreiche mitarbeiter ?
(ja ich kann makaber sein)
und scheiss auf schwere kindheit, die hatten alle mal die chance es besser zu machen, wie das endete kann man ja sehn.....
und wenn die so gelitten haben? warum nicht einfach erlösen?
ich fänds menschlicher jemanden umzubringen(muss ja nicht durch verhungern sein) als ihn 15 jahre oder wie auch immer auf 9m² einzusperren, mit drogen ruhig zu stellen oder sonst wie umerziehn zu wollen.....
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: Dada am 04 März 2005, 19:34:05
Dass die Täter selbst ne grausame Kindheit hatten ist eine Erklärung, aber noch lange keine Rechtfertigung!
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: Thomas am 04 März 2005, 19:34:46
Zitat
Aber der Ruf nach der Todesstrafe ist und bleibt für mich indiskutabel!


Folgendes ist eine Sichtweise, die man auf die Dinge haben könnte.Ich bin mir nicht sicher in wie weit ich sie Teile:

Bei der Todestrafe geht es um Rache, Genugtuung,Bestrafung und dem sicheren Schutz der restlichen Gesellschaft, nicht um resozialisierung.

Es gibt Leute, die aufgrund bestimmter Handlungen, unabhängig von ihrer geistigen Verfassung, keine zweite Chance verdient haben.
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: colourize am 04 März 2005, 19:44:51
Zitat von: "Thomas"
Bei der Todestrafe geht es um Rache, Genugtuung,Bestrafung und dem sicheren Schutz der restlichen Gesellschaft, nicht um resozialisierung.

Es gibt Leute, die aufgrund bestimmter Handlungen, unabhängig von ihrer geistigen Verfassung, keine zweite Chance verdient haben.

Uhh.. das alte Thema Todesstrafe.

Und mal wieder die alten Argumente, ich spiel mal mit (wie immer bei diesem Thema):

Wer nimmt sich heraus zu entscheiden, wer eine zweite Chance verdient hat und wer nicht? Und auf welcher Grundlage sollte dies geschehen?
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: Jinx am 04 März 2005, 19:44:55
Ich bin entschiedene Gegnerin der Todesstrafe, egal in welchem Fall konkret.

Zu der Problematik: Da steht bei Entlassung (ob der Täter wirklich "geheilt" ist oder nicht) immer sein Interesse gegen das der Gesellschaft. Letztere steht entlassenen Triebtätern distanziert gegenüber (so es bekannt wird, wer die Leute sind), da sie völlig richtig der Meinung sind, dass gesunde, harmlose Menschen von derartigem verschont bleiben sollen. Ein wirklich geheilter, resozialisierter Täter hat das ebenfalls begründete Interesse, neu anfangen zu können.

Ich bin jedoch der Meinung, dass potentiell gefährliche Menschen nicht das Recht haben, sich innerhalb einer friedlichen Gesallschaft unerkannt niederzulassen, da steht das Interesse der friedlichen Mehrheit m. E. über dem des Einzelnen.

Gerade der letzte spektakuläre Fall zeigt jedoch, dass die Gesetzeslage wohl ausreichend wäre, wenn der Staat sich denn daran halten würde. Schlampige Gutachten oder auch die Nichtbeachtung von Warnungen seitens der FAchleute führen zur Entlassung von Leuten, die besser nicht in der Gegend herumspringen sollten.

Letztendlich gibt es keine Sicherheit in diesem Punkt in dieser Welt voller Unsicherheiten...
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: Eisbär am 04 März 2005, 19:56:22
Jemand hat den Tod verdient? Den bekommt er sowoeso...


Zitat von: "Gandalf"
Viele, die leben, hätten den Tod verdient. Und viele, die tot sind, hätten das Leben verdient. Kannst Du es ihnen geben?




Befürwortung der Todesstrafe? Willkommen auf einer Ebene mit G.W.Bush!

Bitte verlassen sie die EU jetzt. Die Nichtexistenz der Todesstrafe ist nämlich Aufnahmebedingung...
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: Kallisti am 04 März 2005, 19:56:38
Es macht meistens nicht viel Sinn, Leute einfach nur wegzusperren.

Vom Töten (anderer Menschen) halte ich prinzipiell gar nichts.

Resozialisierung ist ein schönes Ideal - die Frage ist nur, ob und bei wem und unter welchen Bedingungen und innerhalb welches Zeitraumes sie möglich, machbar, erfolgreich... ist!:??
Oder anders gesagt: es scheint auch Menschen zu geben, die wohl doch nicht "resozialisierbar" sind (vielleicht wurden sie nie sozialisiert und somit ist der Zug einfach abgefahren ->siehe wiederum: "Prägung"...).

Und schließlich ist die generelle Frage: wie schuldfähig, wie weit verantwortlich sind Menschen für das, was sie tun ... - also: hat der Mensch einen freien Willen oder nicht?
Oder anders gesagt: Es hat so viel mit Prägungen, eigenen Erfahrungen, aktuellen Umständen... und nicht zuletzt halt eben doch auch ne Menge mit dem Gehirn (der Hirnchemie, den Hormonen, Neurotransmittern, den Veranlagungen...) zu tun, dass es einfach (mal wieder!!) zu komplex ist, um eine einfache, schnelle Antwort oder gar Lösung zu finden - man arbeitet daran, aber: man hat sie noch (?) nicht (die "Lösung").


Und so lange (und das heißt vlt.: immer:?!?) wird es "solche" Taten ... geben!


Also: ja, natürlich bin ich über verschiedene Verhaltensweisen, Taten von Menschen auch schlicht entsetzt, erschüttert!
Aber: ich sehe einfach (und immer wieder), dass Menschen eben (fast???) ALLE zu Bestien mutieren können - je nachdem, was so passiert...

Die Frage ist eben: warum geschieht das bei einigen (vielen!!) so viel früher/schneller/öfter als bei anderen... (unter evtl. gleichen Umständen/äußerem Rahmen)!??

Und: was kann man tun, UM DEM VORZUBEUGEN ?!?

Wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist, wenn es schon Geschädigte, Verletzte... (Tote) gibt: DANN ist "Strafe"/"Bestrafung" auch nicht mehr das Tollste - es gilt doch, Schlimmes abzuwenden, abzubiegen BEVOR es passiert/passieren kann  :!:


Noch etwas zum Schluss:

Es gibt aber wohl auch Menschen, die keine schreckliche Kindheit hatten, sondern das Gegenteil - und die dennoch (Charakter-)Schweine werden/sind - oder eben auch: "Kriminelle"!!!


Andererseits zeigt aber die Erfahrung/Beobachtung, dass tatsächlich die meisten Täter selbst einmal Opfer waren...
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: Thomas am 04 März 2005, 21:53:13
Zitat
Wer nimmt sich heraus zu entscheiden, wer eine zweite Chance verdient hat und wer nicht? Und auf welcher Grundlage sollte dies geschehen?

Das ist eben das Problem.

Zitat
Und schließlich ist die generelle Frage: wie schuldfähig, wie weit verantwortlich sind Menschen für das, was sie tun ... - also: hat der Mensch einen freien Willen oder nicht?
Oder anders gesagt: Es hat so viel mit Prägungen, eigenen Erfahrungen, aktuellen Umständen... und nicht zuletzt halt eben doch auch ne Menge mit dem Gehirn (der Hirnchemie, den Hormonen, Neurotransmittern, den Veranlagungen...) zu tun, dass es einfach (mal wieder!!) zu komplex ist, um eine einfache, schnelle Antwort oder gar Lösung zu finden - man arbeitet daran, aber: man hat sie noch (?) nicht (die "Lösung").

Fakt bleibt aber, das DIE entsprechende Person die Tat begangen hat (Gerichtliche feststellung der Schuld natürlich vorausgesetzt), unabhängig davon, welche biochemischen Vorgänge im Körperinneren dabei ablaufen.Man kann die Verurteilung nicht auf eine philosophische Ebene herunterbrechen, weil das dem Sinn der Verurteilung endgegen laufen könnte/würde.

Zitat
Oder anders gesagt: es scheint auch Menschen zu geben, die wohl doch nicht "resozialisierbar" sind (vielleicht wurden sie nie sozialisiert und somit ist der Zug einfach abgefahren

Eben.
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: SuperTorus am 04 März 2005, 22:14:04
Zitat von: "Thomas"

Fakt bleibt aber, das DIE entsprechende Person die Tat begangen hat (Gerichtliche feststellung der Schuld natürlich vorausgesetzt), unabhängig davon, welche biochemischen Vorgänge im Körperinneren dabei ablaufen.Man kann die Verurteilung nicht auf eine philosophische Ebene herunterbrechen, weil das dem Sinn der Verurteilung endgegen laufen könnte/würde.


Interessant - Heute auf dem Heise-Ticker gabe es diese Meldung (http://www.heise.de/newsticker/meldung/57086), die zum Thema durchaus interessant ist. Der Zusammenhang ist natürlich für den A*****. Heise postet mal wieder Ausreden-Vorlagen für Raubkopierer, aber es geht dort u.A. um Schuldfähigkeit und freien Willen.

Auch wenn ich persönlich das Zeug im Großen und Ganzen für Blödsinn halte ist es zumindest interessant, es mal unter der Perspektive dieses Threads durchzulesen.

  ST

(edit: verübte Rechtschreibung noch weiter verübt)
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: Thomas am 05 März 2005, 08:12:48
Zitat
Heute auf dem Heise-Ticker gabe es diese Meldung, die zum Thema durchaus interessant ist.

Stimmt, sind wirklich Ausreden.Nicht das ich mir mein verbrecherisch erschlichenes unrecht auf Raubkopien nehmen lassen würde, aber auch hier wieder der Versuch, menschliche Handlungen auf Neuronenebene herunterzubrechen.Wenn man das konsequent machen würde, könnte bald niemand mehr für irgendwas zur Verantwortung gezogen werden.
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: Kallisti am 05 März 2005, 09:40:34
@Thomas


Zitat
Fakt bleibt aber, das DIE entsprechende Person die Tat begangen hat (Gerichtliche feststellung der Schuld natürlich vorausgesetzt), unabhängig davon, welche biochemischen Vorgänge im Körperinneren dabei ablaufen.Man kann die Verurteilung nicht auf eine philosophische Ebene herunterbrechen, weil das dem Sinn der Verurteilung endgegen laufen könnte/würde.


Da wird nichts "heruntergebrochen", sondern: gerade HIER ist eben GERADE wieder die Philosophie, neben der Hirnforschung, Neurobiologie (und Psychologie, Soziologie) von entscheidender Bedeutung: was die Erforschung dieses Problems und eventuelle Lösungswege angeht!!!
Es geht nämlich GERADE darum, das Ganze erst mal zu klären - und eben NICHT VOREILIG Schlüsse zu ziehen -> auf welcher Basis denn??? : Nur weil es uns nicht in den Kram passt  und neue Herausforderungen mit sich bringt ("Schuldunfähigkeit" bzw. Schwierigkeiten bei der Zuschreibung von "Schuld" und Verantwortung für eigenes Handeln;  Verantwortungslosigkeit...) heißt das noch lange nicht, dass wir eventuelle TATSACHEN/neue Erkenntnisse einfach übergehen können/sollten!!!



Zitat
Stimmt, sind wirklich Ausreden.Nicht das ich mir mein verbrecherisch erschlichenes unrecht auf Raubkopien nehmen lassen würde, aber auch hier wieder der Versuch, menschliche Handlungen auf Neuronenebene herunterzubrechen.Wenn man das konsequent machen würde, könnte bald niemand mehr für irgendwas zur Verantwortung gezogen werden.



Wie kannst du dir so sicher sein, dass es sich hierbei lediglich um "Ausreden" handelt ?!???
Was, wieviel weißt du von der Sache (Hirnforschung, Neurobiologie, Zusammenhang von Hirnprozessen und Handeln...) ???
Bist du so gut darüber informiert, dass du dir hier ein so "fertiges", sicheres Urteil erlauben kannst??

Ist es nicht viel mehr so, dass es sich um deine persönliche und bisherige Einschätzung handelt, die auf persönlichen Wünschen, Abneigungen, Gerechtigkeitsempfinden... basiert? Ja, das ist normal und "ok", ABER: das reicht eben nicht aus!
Bevor man (ver)urteilt (über etwas oder jemanden) sollte man doch wirklich erst mal gründlich recherchieren, sich informieren und auch bereit sein, neue Erkenntnisse einzubeziehen, zu akzeptieren und dann sein Urteil gegebenenfalls "anzupassen" - oder nicht??



Es ist noch nicht ganz heraus, wie es sich nun mit der Willensfreiheit (und damit auch mit der eigenen Verantwortlichkeit und "Schuldfähigkeit"...) verhält.

Einige Hirnforscher tendieren eben dazu, zu sagen, es gebe keinen wirklich freien Willen; einige Philosophen jedoch sind bemüht, das genauer unter die Lupe zu nehmen und evtl. den freien Willen doch "zu rahabilitieren"...


Gerhard Roth gegenüber bin ich etwas kritischer eingestellt als bspw. Wolf Singer gegenüber.

Was die Philosophen angeht: da ist "DAS HANDWERK DER FREIHEIT" von Peter Bieri lesenswert/empfehlenswert, denke ich!!!

Auch Michael Pauen (Philosoph) hat Interessantes dazu gesagt!!


Wichtige Fragen in dem Zusammenhang sind:

1. Wie geht Willensbildung genau vor sich, was spielt dabei alles eine Rolle?

und

2. Wann ist persönliche Autonomie verwirklicht; welches ist ein überzeugendes Kriterium für persönliche Autonomie?



Ich denke auch, dass nicht alles nur auf Hirnfunktionen reduzierbar ist, andererseits denke ich aber gleichzeitig, dass wir letztlich doch immer durch irgendetwas (und seien es dann eben wieder die Prägungen, die gemachten Erfahrungen, andere Menschen...) "determiniert" sind!
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: Jinx am 05 März 2005, 11:12:25
Zitat
Wie kannst du dir so sicher sein, dass es sich hierbei lediglich um "Ausreden" handelt ?!???
Was, wieviel weißt du von der Sache (Hirnforschung, Neurobiologie, Zusammenhang von Hirnprozessen und Handeln...) ???
Bist du so gut darüber informiert, dass du dir hier ein so "fertiges", sicheres Urteil erlauben kannst??


Hallo Kallisti,

ich denke doch, das Hauptproblem ist hier, dass ein Täter zwar für seine Tat aufgrund einer psychischen Störung in letzter Konsequenz nicht verantwortlich gemacht werden kann, beispielsweise weil er sich als fremdgesteuert empfunden, Stimmen gehört, oder seine eigene Wirklichkeit ihm ein Bild, eine Gefahr, was auch immer vorgegaukelt hat, die ihn quasi dazu zwangen, das zu tun,  was er tat. Oder er ist ein Triebtäter, der seinem Verlangen nicht widerstehen konnte.

Das Problem ist doch, dass Menschen, die nicht in einer solchen Geisteswelt leben, aber durch solche Menschen gefährdet sind oder geschädigt wurden (Angehörige von Opfern, Stalking-Opfer, etc) etwas ergebnisorientierter denken. Sie haben ein vitales Interesse an ihrer Unversehrtheit, bzw daran, dass keine Wiederholung stattfindet.

Letztendlich ist es das Ergebnis, das zählt, unabhängig davon, ob der Verursacher etwas dafür konnte oder nicht.
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: Kallisti am 05 März 2005, 11:40:19
Hallo Jinx,


natürlich ist es im Interesse Geschädigter, vor ihren oder potentiellen Tätern geschützt zu sein..., aber: ist die Frage nach dem Umgang, den "Verfahrensweisen" mit (Straf-) Tätern nicht doch eine komplexe und problematische?
Muss sich die Art des Umgangs (der "Strafe"?) mit Tätern nicht (neben Art der Tat, Ausmaß, Folgen, Häufigkeit...) auch danach richten, inwieweit der Täter für sein Tun/seine Tat Verantwortung trägt/tragen konnte...??


Es ist doch ein Problem, wie mit "Tätern" umgegangen werden soll!?? Und auch: worauf sich dieser "Umgang" gründet, womit/wodurch er sich rechtfertigen, begründen lässt und welche Konsequenzen aus ihm folgen, welche Folgen erwünscht/beabsichtigt sind/ forciert werden, erfolgversprechend, sinnvoll sind... - oder nicht?


Also: wenn jemand für sein Tun nicht zur Verantwortung gezogen werden kann, wenn es keinen (intellektuellen) Zugang für den Täter zu seiner Tat gibt, wenn nicht an seine Einsicht und Vernunft und sein Gewissen appelliert werden kann (weil: rein determiniert) - dann würde das zum Einen bedeuten, dass diesen Menschen absolut gar keine Schuld (nach dem gängigen Verständnis dieses Begriffs) trifft und er somit auch nicht "bestraft" werden darf (!), zum Anderen bedeutete es auch, dass zum Schutze möglicher (zukünftiger oder wiederholt) "Geschädigter" die Täter nur "weggeschlossen" werden könnten, was aber mit dem Recht auf Menschenwürde/Menschenrechte dieser Menschen (also der Täter) nicht in Einklang zu bringen ist - oder??


Und weiterhin stellt sich die Frage, was genau in diesen Menschen vor sich geht, was genau sie zu ihrer Tat brachte, bewegte, veranlasste... und: ob da "Grundstrukturen" eventuell bei ALLEN Menschen "potentiell" angelegt/vorfindbar sein könnten und was dann aber den Einen (in welcher Situation, wodurch ausgelöst/bedingt) zum Täter werden lässt, den Anderen hingegen nicht. :?

Und welches genaue, verlässliche Unterscheidungskriterien sind?



Anders gesagt: In meinem Interesse ist/hat oberste Priorität das Vorbeugen, die Prävention, die "Verhütung" von "Übergriffen", Verletzungen, Straftaten - so weit irgend möglich - also: einen Stellenwert weit VOR dem des "Hinterher-Ausbügelns"/(Be-)Strafens!

Da wird meiner Meinung nach aber eben viel zu wenig getan, es ist schließlich auch (wie immer, wie alles) eine Kostenfrage ... und es hat viel mit gesellschaftlichen Strukturen, Entwicklungen (Mängeln...) zu tun.
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: Thomas am 05 März 2005, 12:57:10
Zitat
Muss sich die Art des Umgangs (der "Strafe"?) mit Tätern nicht (neben Art der Tat, Ausmaß, Folgen, Häufigkeit...) auch danach richten, inwieweit der Täter für sein Tun/seine Tat Verantwortung trägt/tragen konnte...??

Klar.Nur ist es eben bei dem Heise-Artikel so, das für ganz normale, rationale Vorgänge versucht wird, auf einer fast philosophischen Eben begründungen dafür zu finden, die belegen könnten, das die Täter gar nicht für ihr Tun verantwortlich zu machen sind.
Nun geht es hier aber nicht um geistesgestörte, die Stimmen hören oder ähnliches, sondern um ganz normale Menschen, die Musik&Software durch Raupkopien klauen.Diese Leute sind sich ihrer Tat fast immer bewußt.Und ich finde es etwas weit hergeholt, auch IN SOLCHEN FÄLLEN zu versuchen quasi eine philosophische endschuldbarkeit, sogar noch pauschal für alle, dafür zu konstruieren.
Wo soll das hinführen, wenn soetwas Schule machen würde (woran ich nicht glaube) ?

Wir könnten unsere gesamte Gerichtsbarkeit auf den Müll kippen - der Mensch hat ja schließlich keinen freien Willen, sonder wird von seinem Unterbewußtsein u.a. zu seinem Handeln gezwungen.Egal ob schwarzfahren, Banküberfall, Kindesmißhandlung - alles nur Reaktionen des Nervensystems auf äußere Einflüsse und Erfahrungen, der Mensch hat daran nie Schuld.

Das wäre ja wohl nicht das, was man will, oder ?
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: Jinx am 05 März 2005, 13:33:16
Zitat
Anders gesagt: In meinem Interesse ist/hat oberste Priorität das Vorbeugen, die Prävention, die "Verhütung" von "Übergriffen", Verletzungen, Straftaten - so weit irgend möglich - also: einen Stellenwert weit VOR dem des "Hinterher-Ausbügelns"/(Be-)Strafens!


Sehe ich genauso. Es ist sattsam bekannt, dass weder drakonische Gefängnisstrafen noch Hinrichtungen am Fließband (siehe USA) Straftaten verhindern.

Nur: Prävention ist nur in Zusammenarbeit mit potentiellen Tätern möglich. Wenn deren psychischer Zustand dies nicht zuläßt, da sie das Problem nicht als solches begreifen oder sich in Allmachtsphantasien ergehen und sich vielleicht als "berechtigt" sehen, anderen Menschen zu schaden, sie zu töten etc., dann schätze ich das Recht der Gesellschaft, von solchen Gestalten verschont zu bleiben, schon höher ein als das Recht des Einzelnen, nach vollbrachter Tat in freiheit entlassen zu werden, wenn das Risiko einer Wiederholung besteht. Das unterscheidet diese Täter m.e. vom Affekt-Totschläger, bei dem die Gefahr einer Wiederholung mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden kann.
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: Akira am 05 März 2005, 16:40:39
der/die zuständige sachbearbeiter/in sollte der beihilfe angeklagt werden

das ist nun echt das letzte was passieren kann

das die lehrer das mit dem kind nciht mitbekommen

das wog nur noch 9 kilo?=??

das ist nix gar nix und auf dem weg dorthin hätte es jemanden auffallen
müssen

die nachbarn sagten aus sie wüssten nciht das da noch nen kind wohnt

wo leben wir den bitte?
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: Bombe am 05 März 2005, 17:57:10
Zitat von: "Akira"
das die lehrer das mit dem kind nciht mitbekommen

Welche Lehrer? Lies den Artikel mal richtig. Das Kind wurde ja nicht eingeschult.
Zitat von: "Akira"
die nachbarn sagten aus sie wüssten nciht das da noch nen kind wohnt

wo leben wir den bitte?

Wohn du mal in einem Hochhaus und behaupte, ohne zu lügen, dass du alle deine Nachbarn kennst. Oder auch nur alle Nachbarn, die mit dir auf einer Etage wohnen. Ein Kind auf diese Weise zu verstecken ist überhaupt kein Problem mehr.
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: olli am 05 März 2005, 18:29:13
die frage ist nicht: todestrafe ja oder nein. vielmehr: stuhl, spritze, oder - back to the roots - öffentliche steinigung.
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: schwarze Katze am 05 März 2005, 18:33:40
Ich wohne nicht im Hochhaus und kenne trotzdem die Nachbarn nicht. Anonymität ist leider ein großes Problem in Millonenstädten, ob in Hamburg oder in Moskau. Und oft liegen die mumifizierte Omis monatelang in Wohnung, ohne das es jemandem auffällt.

Andere Problem ist, dass die Behörden offensichtlich geschlämpt haben und damit sich an dem Tod von Jessica mitschuldig gemacht haben. Und das ist nicht der erste Fall. Es gab schon ein Prozess deswegen.

Aber alle diese Tatsachen machen der Schuld der Eltern nicht kleiner.
Es sind Mörder, die wussten, was sie taten. Sie haben keine Stimmen gehört, und die waren zurechnungsfähig genug, um ihre Abartigkeit zu verstecken. Auch wenn sie intellektuell und emotionell minderbemittelt sind, sind sie, meiner Meinung nach, schuldfähig.
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: Purotin am 06 März 2005, 04:07:15
Ach herjee, Spiegel und Stern. Davon sind 50 Prozent wahr, der Rest ist frei erfunden. Warum gab's hier nicht gleich Artikel aus der Bild-Zeitung? Natürlich soll das schocken, sonst liest es doch keiner. Menschlicher Sensationsgeilheit sind keine Grenzen gesetzt. :roll:

Ich verweise mal an das Medienspektakel um die Gothic-Szene. Vielleicht isses dann am ehesten nachvollziehbar. Da muss man nicht lange über den Wahrheitsgehalt diskutieren.
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: Akira am 06 März 2005, 15:01:02
welches medienspektakel?
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: Thomas am 07 März 2005, 09:47:18
Zitat
Ach herjee, Spiegel und Stern. Davon sind 50 Prozent wahr, der Rest ist frei erfunden. Warum gab's hier nicht gleich Artikel aus der Bild-Zeitung? Natürlich soll das schocken, sonst liest es doch keiner. Menschlicher Sensationsgeilheit sind keine Grenzen gesetzt.  

Also wenn man schon Spiegel&Stern nicht mehr glauben soll, welche Zeitung/Zeitschrift soll man dann lesen ?   :roll:
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: Jinx am 07 März 2005, 12:28:38
Zitat
Also wenn man schon Spiegel&Stern nicht mehr glauben soll, welche Zeitung/Zeitschrift soll man dann lesen ?


Thomas, das heißt nicht, dass man sie nicht lesen soll, sondern lediglich, dass man beim Lesen sein Hirn eingeschaltet lassen sollte.
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: Thomas am 07 März 2005, 14:22:28
Zitat
Thomas, das heißt nicht, dass man sie nicht lesen soll, sondern lediglich, dass man beim Lesen sein Hirn eingeschaltet lassen sollte.

Da stand, das 50% dessen, was in Spiegel&Stern steht eh' nicht stimmt.Mal abgesehen davon, das ich dem nicht zustimme, war die Frage, was denn sonst mehr Wahrheitsgehalt haben sollte.
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: Purotin am 07 März 2005, 15:03:54
Nicht einem dieser Wurstblätter würd ich mein Vertrauen schenken, selbst vom Fernsehen hab ich mich längst verabschiedet. Es wird gelogen und manipuliert, was das Zeug hält. Zu den Vorfällen im Irak beispielsweise bilde ich mir längst keine Meinung mehr, da ich's nicht selbst erlebt habe.
Nachrichten sind heute nicht mehr wert als Gerüchte.
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: Thomas am 07 März 2005, 15:07:36
Zitat
Nicht einem dieser Wurstblätter würd ich mein Vertrauen schenken, selbst vom Fernsehen hab ich mich längst verabschiedet. Es wird gelogen und manipuliert, was das Zeug hält. Zu den Vorfällen im Irak beispielsweise bilde ich mir längst keine Meinung mehr, da ich's nicht selbst erlebt habe.
Nachrichten sind heute nicht mehr wert als Gerüchte.

Aha.Und wie versuchst du dir dann eine Meinung über das, was in der Welt geschied zu bilden ?
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: Purotin am 07 März 2005, 15:10:20
Dazu müsste man wissen, was in der Welt geschieht.
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: Jinx am 07 März 2005, 15:10:21
Zitat von: "Thomas"
Zitat
Nicht einem dieser Wurstblätter würd ich mein Vertrauen schenken, selbst vom Fernsehen hab ich mich längst verabschiedet. Es wird gelogen und manipuliert, was das Zeug hält. Zu den Vorfällen im Irak beispielsweise bilde ich mir längst keine Meinung mehr, da ich's nicht selbst erlebt habe.
Nachrichten sind heute nicht mehr wert als Gerüchte.

Aha.Und wie versuchst du dir dann eine Meinung über das, was in der Welt geschied zu bilden ?


Das frage ich mich auch. Dass Nachrichten nie die objektive Wahrheit zeigen, ist seit Beginn des Nachrichtenwesens so, sogar im Falle reitender Boten in der Antike.
Dem Problem, sich eine eigene Meinung anhand verschiedener Quellen zu bilden, obliegt dem Einzelnen. Man kann eben die Verantwortung für seinen Informationsstand nicht an die Medien delegieren.
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: Thomas am 07 März 2005, 15:16:11
Zitat
Dazu müsste man wissen, was in der Welt geschieht.

Und das weißt du nicht, und da du nicht alle Länder persönlich bereisen kannst, läßt du's dann halt mir der Meinungsbildung ?
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: Purotin am 07 März 2005, 15:25:14
Weißt du, ich treffe zwei Leute. Der eine erzählt mir, mein Nachbar treibts mit den Hühnern. Der nächste sagt mir, es wär 'ne Ziege gewesen. Nun ja....also denk ich mir, mein Nachbar ist zoophil, bild ich mir doch 'ne Meinung über ihn anhand unterschiedlicher Überlieferungen. Ob die nun der Wahrheit entsprechen oder ob die zwei nur meinen Nachbarn nicht riechen können, wäre demzufolge egal.

@Jinx: In welchen Händen liegt denn der Wahrheitsgehalt von Nachrichten, wenn nicht in denen von Journalisten / Reportern?
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: Jinx am 07 März 2005, 15:29:01
Purotin, eine absolute Wahrheit gibt es nicht.
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: Thomas am 07 März 2005, 15:34:03
Zitat
Weißt du, ich treffe zwei Leute. Der eine erzählt mir, mein Nachbar treibts mit den Hühnern. Der nächste sagt mir, es wär 'ne Ziege gewesen. Nun ja....also denk ich mir, mein Nachbar ist zoophil, bild ich mir doch 'ne Meinung über ihn anhand unterschiedlicher Überlieferungen. Ob die nun der Wahrheit entsprechen oder ob die zwei nur meinen Nachbarn nicht riechen können, wäre demzufolge egal.

Jo.Aber zwischen Aussagen wie den hier beschriebenen und den Artikeln in angesehenen deutschen Zeitungen liegt ja doch noch der ein- oder andere qualitative (auch was den Wahrheitsgehalt betrifft) Unterschied.

Zitat
eine absolute Wahrheit gibt es nicht

Das sowieso nicht.
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: Purotin am 07 März 2005, 15:53:39
Keine absolute Wahrheit - ein Grund mehr, sich keine Meinung zu bilden.

@Thomas: Die BILD-Zeitung ist auch ein angesehenes Blatt. Der ein oder andere qualitative Unterschied - da hör selbst ich bei dir eine gewisse Unsicherheit heraus, oder sollte ich mich da täuschen?
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: Thomas am 07 März 2005, 16:08:12
Zitat
@Thomas: Die BILD-Zeitung ist auch ein angesehenes Blatt. Der ein oder andere qualitative Unterschied - da hör selbst ich bei dir eine gewisse Unsicherheit heraus, oder sollte ich mich da täuschen?

Die BILD-Zeitung ist angesehen ? Bei wem ?

Das mit dem "einen oder anderen qualitativen Unterschied" war eher ironisch gemeint, nur zur Info.
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: Schnappi am 07 März 2005, 16:24:52
Menschen sind zu allem fähig, weil sie eine sehr starke Neigung zu Ignoranz haben, d.h. in diesem Fall nicht Dummheit sondern einfach das "Labeln" und "Ablegen" von Dingen wie Naturzerstörung etc., so daß man nicht mehr daran denken muß, so wie im 3.Reich die Juden als "Untermenschen" gelabelt wurden, und man sich so nicht mehr daran störte, welches Unrecht ihnen geschieht.

Es liegt alles an den negativen Eigenschaften der Menschen: diese Ignoranz paart sich mit Gier, Stolz, Verlangen nach Macht o.dgl. und schon haben wir einen Verbrecher wie Idi Amin, der über Leichenberge geht.

Zitat von: "Thomas"

Die BILD-Zeitung ist angesehen ? Bei wem ?

Das möchte ich auch gerne wissen. Blöd-Zeitung angesehen?  :shock:
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: Jinx am 07 März 2005, 16:27:09
Zitat von: "Purotin"
Keine absolute Wahrheit - ein Grund mehr, sich keine Meinung zu bilden.



Nein, es ist lediglich ein Grund, seine Meinung zu überprüfen und zu hinterfragen.
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: Purotin am 07 März 2005, 17:28:38
Dann wär ich ja nur noch am überprüfen und hinterfragen. Darin seh ich nun wirklich keinen Sinn. Dinge, über die ich wirklich nicht Bescheid weiß, betrachte ich meinungslos.

Bildzeitung: Da scheint es wohl über 'ne Million Leser zu geben, vielleicht waren es auch 1,5 Millionen. Wer kauft sich schon Tageblätter, wenn der Inhalt nicht zusagt? Für mich geht jedenfalls daraus hervor, dass die Bildzeitung bei Otto-Normalverbraucher angesehen ist.
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: toxic_garden am 07 März 2005, 17:42:47
Zitat von: "Purotin"
Darin seh ich nun wirklich keinen Sinn. Dinge, über die ich wirklich nicht Bescheid weiß, betrachte ich meinungslos.

das finde ich ehrlich eine sehr gesunde Einstellung. Schade nur, das so wenige sie teilen. Grad bei den Lesern, die du im nächsten Abschnitt zitierst...

Zitat
Bildzeitung: Da scheint es wohl über 'ne Million Leser zu geben, vielleicht waren es auch 1,5 Millionen. Wer kauft sich schon Tageblätter, wenn der Inhalt nicht zusagt? Für mich geht jedenfalls daraus hervor, dass die Bildzeitung bei Otto-Normalverbraucher angesehen ist.

"angesehen" ist sie wohl nur hintenrum. Befragt man jemanden, der dieses Schundblatt regelmässig konsumiert, bekommt man meistens zu hören "jaa, das darf man alles nicht so ernst nehmen, das ist ja eher zur Unterhaltung!". Ein paar Sätze später - in eine Polit- oder andere Diskussion vertieft - hört man von der selben Person dann desöfteren "jaja, das hab ich letztens in der Bild gelesen, da stand folgendes: ...".

Meine Empfehlung: wer meint, sich diesen Schund wirklich antun zu müssen sollte sich wenigstens auf http://www.bildblog.de mal drüber informieren, wieviel Desinformation er da eigentlich zu sich nimmt.
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: Thomas am 07 März 2005, 17:52:52
Zitat
Purotin hat folgendes geschrieben:
Darin seh ich nun wirklich keinen Sinn. Dinge, über die ich wirklich nicht Bescheid weiß, betrachte ich meinungslos.

das finde ich ehrlich eine sehr gesunde Einstellung. Schade nur, das so wenige sie teilen. Grad bei den Lesern, die du im nächsten Abschnitt zitierst...

Das geht aber schon hart in Richtung ignoranz und Schulterzucken.Man muß sich nicht mit allem beschäftigen.Wenn man aber zu allem, das einem über den Weg läuft und das man nicht näher kennt auch nach längerem Überlegen keine Meinung hat, finde ich das schon sehr bedenklich.
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: Sams am 07 März 2005, 18:41:42
Zitat von: "Purotin"
Dann wär ich ja nur noch am überprüfen und hinterfragen. Darin seh ich nun wirklich keinen Sinn. Dinge, über die ich wirklich nicht Bescheid weiß, betrachte ich meinungslos.

Bildzeitung: Da scheint es wohl über 'ne Million Leser zu geben, vielleicht waren es auch 1,5 Millionen. Wer kauft sich schon Tageblätter, wenn der Inhalt nicht zusagt? Für mich geht jedenfalls daraus hervor, dass die Bildzeitung bei Otto-Normalverbraucher angesehen ist.


Was ist das denn für ne SCHEISSE-Argumentation? Weil sie jemand liest, ist sie angesehen? Weil die NPD von einigen Idioten gewählt wird, ist sie seriös?

Und was Otto-Normalverbraucher konsumiert (GZSZ, DSDS, BRAVO GIRL) wollen wir hier nicht näher erörtern, aber damit ist klar, daß es eine Sache noch lange nicht "angesehen" oder "ehrenwert" macht, daß jemand danach süchtig ist.
Das wäre ja als wolltest du sagen: Zigaretten sind gesund, weil sie von Milliarden Menschen geraucht werden  :D

Zieh dir mal aus der Bücherei von G.Wallraff die "Bild"-Bücher rein, dann kommste vielleicht drauf....... ;)
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: SuperTorus am 07 März 2005, 19:24:05
Zitat von: "Sams"

Zieh dir mal aus der Bücherei von G.Wallraff die "Bild"-Bücher rein, dann kommste vielleicht drauf....... ;)


Nun - die sind ja auch nicht ganz unumstritten, und es ist bekannt, das Herr Wallraff gern auch mal über das Ziel hinnausgeschossen ist.
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: Purotin am 07 März 2005, 19:24:54
Meinung kommt von meinen. Das heisst, ich nehme mir das Recht heraus, über Dinge zu urteilen, deren Hintergrund ich nicht wirklich kenne. Ist das gut?

Thomas, du bist sicher einer von denen, die sich ständig selbst Fehler eingestehen, die man aber hätte vermeiden können. Man muss nicht zu allem eine Meinung haben, zu Dingen, die wirklich unsicher scheinen, schon gar nicht.


Zitat von: "Sams"
Weil die NPD von einigen Idioten gewählt wird, ist sie seriös?...

Nö, aber angesehen bei denen, die sie wählen.
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: Thomas am 07 März 2005, 19:38:54
Zitat
Thomas, du bist sicher einer von denen, die sich ständig selbst Fehler eingestehen, die man aber hätte vermeiden können.

Nein.Ich bin einer von denen, die GELEGENTLICH mal Fehler machen und sich diese dann auch eingestehen.

Klar : Wer nichts macht, kann auch nichts falsch machen.Das ist aber nicht unbedingt meine Lebensmaxime.Denn wer nichts macht, kommt meistens auch nicht vorwärts.

Du scheinst mir aber auch eine interessante herangehensweise zu haben : Aus Angst, mal falsch zu liegen, agierst du lieber gar nicht.Ist das nicht langweilig ?

Naja, jeder wie er will.
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: Purotin am 07 März 2005, 19:59:59
"Mal falsch zu liegen" ist gut. Würd ich mir zu jeder Sache eine Meinung erlauben, würd ich sicherlich nur noch Fehler machen. Und das tut nicht Not...
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: Thomas am 07 März 2005, 20:12:29
Zitat
Würd ich mir zu jeder Sache eine Meinung erlauben, würd ich sicherlich nur noch Fehler machen

Mag sein, aber das ist dann DEIN Problem.Denn nur, weil du ständig meinungstechnisch daneben liegst, heißt das ja noch lange nicht, das das bei (allen) anderen auch so sein muß, gell ?
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: Purotin am 07 März 2005, 20:15:37
Ich fürchte, das wäre auch bei anderen nur ein Russisch-Roulette.
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: osmin am 07 März 2005, 20:21:58
@Purotin: Ja nee, is klar.

Und wenn ich in der U-Bahn sehe, wie ein 20jähriger einer Omi in die Tasche greift, um an das Portemonnaie zu kommen, wäre es ganz schön vermessen von mir, sich eine Meinung zu bilden und auch nur etwas zu sagen.
Schließlich weiß ich ja nicht, ob nicht vielleicht die böse Oma dem armen Halbstarken vorher unter Gewaltandrohung sein Geld geraubt hat und er es sich nur zurückholen will, und durch mein Eingreifen könnte ich den gerechten Lauf der Dinge stören, nicht wahr?

Danke, Purotin, endlich weiß ich, ich bin nicht allein in dieser Welt von Blinden!

Das heißt, ich weiß ja gar nicht, ob Du nicht nur so tust, und in Wahrheit bist Du auch einer von Denen!

Ach, lass mich allein!
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: Thomas am 07 März 2005, 20:32:18
Zitat
Ich fürchte, das wäre auch bei anderen nur ein Russisch-Roulette.

Ich schätze mal, das du damit falsch liegst.
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: schwarze Katze am 07 März 2005, 21:33:04
@Purotin

das erinnert mich sehr an die berümten drei Äffchen: "nicht sehen, nicht hören, nicht sagen". Da kann man auch nicht falsch machen.

Sorry, aber ich sage lieber meine Meinung, auch wenn ich Fehler mache (wer ist ohne Fehler?) und auch wenn ich Spott ernte, weil manche Besserwisser mich für naiv halten
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: Purotin am 07 März 2005, 21:42:05
Richtig. Sehe ich auch so. Man sollte nie alte Damen unterschätzen. Je älter, desto durchtriebener ist das Volk.

Mal im Ernst, wer bildet sich in so 'ner Situation erst 'ne Meinung? Wenn die Dame etwas klaute, so stellt man diese zur Rede. Wenn eine Person stattdessen versucht, ihr heimlich in der Tasche rumzukramen, dann kann man davon ausgehen, dass da was nicht stimmt. Sowas geschieht jedoch in Sekundenschnelle und hat nichts mit bedachter Meinung zu tun.

Ein Eingreifen sollte jedoch gut durchdacht sein. Daher überlass ich das jedem selbst und verurteile niemanden, der den Schwanz einzieht.
Ums mal deutlicher auszudrücken: Was nützt es mir als braver aufrichtiger Bürger, wenn ich eingreife und der Klauhans rammt mir in der nächsten Sekunde sein Jagdmesser in die Brust?
Gesicht merken und melden, fertig. Den Rest überlass ich den grünen Männchen.
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: Nevyn am 07 März 2005, 21:43:50
Entschuldigt mal, aber ich denke, dass bei Leuten, die so etwas tun, weder die Erziehung versagt hat, noch das irgendwelche Komplexe oder schwere Kindheiten daran Schuld sind !

Diese Leute SIND KEINE MENSCHEN !
Menschen haben auch noch Instinkte, gewisse Verhaltensmuster, denen man auch unbewusst nachgeht...
Das haben DIE aber nicht mehr !
Da ist einfach so viel kaputt, dass selbst der Instinkt, die eigene Rasse zu schützen (kleine Kinder etc) nicht mehr funktioniert.
Ich meine, es kann ja mal sein, dass einem mal die Hand ausrutscht, aber kleine Kinder zu vergewaltigen oder verhungern zu lassen sind BEWUSSTE Taten, die sind geplant, die wussten genau, was sie da machen !
Sowas gehört weggesperrt, für immer, ohne chance, den Psychologen zu heiraten und dann ein "geheilt"-Attest von dem zu bekommen !

Ich finde sowas einfach nur ekelhaft...
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: Purotin am 07 März 2005, 21:48:12
Um mich mal selbst zu zitieren, auch wenn mir das seltsam erscheint:
Zitat von: "Purotin"
Dinge, über die ich wirklich nicht Bescheid weiß, betrachte ich meinungslos.


Tja, Black, das war wohl ein Grabscher ins Klo.
Ich sehe und höre, sprechen kann ich darüber auch, aber das hat mit Meinungsbildung noch lange nichts zu tun.
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: Kenaz am 07 März 2005, 23:25:16
Um hier mal  ein bißchen spitzfindig rumzusophisteln: Auch das hier ...

Zitat von: "Purotin"
Keine absolute Wahrheit - ein Grund mehr, sich keine Meinung zu bilden.

... mein lieber Purotin, ist lediglich eine Meinung. Denn des Umstandes, daß es sich wirklich so ("so" = "absolute Wahrheit gibbet nich!") verhält, kannst Du Dir schlechterdings nicht sicher sein, da es ja keine absolute Wahrheit gibt. - Eine These, die in diesem Kontext übrigens zweifelsohne richtig :biglaugh: :lol: ist, paradoxerweise jedoch zur Folge hat, daß sie selbst weder zu beweisen noch zu widerlegen ist (Du müßtest ja sonst sämtliche Ereignisse im Einzugsbereich der medialen Berichterstattung überprüfen und nachvollziehen können). Ergo: Du hast Dir zu diesem Sachverhalt eine Meinung gebildet; - was Du eigentlich nicht wolltest ... :wink:
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: Purotin am 11 März 2005, 17:59:31
Meine Meinung ist, keine Meinung zu haben. Na sowas, wie bin ich doch unperfekt. 8)
Eine Meinungsbildung beruht immer auf eine (von der Mehrheit) angenommene Wahrheit. Das heisst, jemandem, der hinter seiner Meinung steht (die Überzeugung steckt nämlich auch dahinter), wird zugedacht, er kenne die Wahrheit. Das Problem ist, dass kaum (mich eingeschlossen) jemand weiß, dass es keine absolute Wahrheit gibt (wie definiert man das überhaupt?).
Vielleicht sollte man das trennen in "philosophische Wahrheit" und "tatsächliche Wahrheit", zu letzterem lässt sich durchaus eine Meinung nur anhand bewiesener Tatsachen bilden (George W. Bush wurde in den Fuß geschossen - nach gründlicher Überprüfung stellte sich heraus, dass es doch der Kopf war).

Was 'n Wirrwarr.
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: Heidenzorn am 24 Mai 2005, 12:21:44
Was soll das immer....
Was bringt es wenn er Tot ist.
Ich finde man sollte die Folterkammer wieder einsetzen.
Wenn er blind taub und ohne Arme auf Mescalin im Rollstuhl sitzt wird er sein Fehler wohl eher einsehen als wenn er in ein paar minuten tot ist, durch was auch immer.Natürlich bring es vieleicht den Eltern was wenn sie sich selbst Rächen könnten sonst nix?Wobei ich nicht glaube das so Etwas Reue empfinden kann,wie denn wenn er zu sowas in der lage ist.
Menschen wahren und sind immernoch der größte Dreck auf dieser Erde.

Nicht vorstellbar was die Armen Seelen durchleben mussten
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: BetterOf2Evils am 24 Mai 2005, 13:33:17
Zitat von: "Heidenzorn"
Was bringt es wenn er Tot ist.

Der praktische Nutzen würde darin liegen, dass von dieser einen Person keine konkrete Gefahr mehr für das Kindeswohl ausgehen würde.
Zitat
Ich finde man sollte die Folterkammer wieder einsetzen.

Na Klasse!
Zitat
Wenn er blind taub und ohne Arme auf Mescalin im Rollstuhl sitzt wird er sein Fehler wohl eher einsehen als wenn er in ein paar minuten tot ist, durch was auch immer.

Ja, ganz bestimmt!  :roll:
Und über die Auswahl der Foltermethoden und die Verhältnismäßigkeit der Mittel im Einzelfall bestimmst Du dann, ja?
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: Thomas am 24 Mai 2005, 15:11:13
Zitat
Heidenzorn hat folgendes geschrieben:
Was bringt es wenn er Tot ist.

Der praktische Nutzen würde darin liegen, dass von dieser einen Person keine konkrete Gefahr mehr für das Kindeswohl ausgehen würde.

Dem kann ich nicht wiedersprechen.
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: kleinesMonster am 24 Mai 2005, 19:21:21
Zitat
dass da was nicht stimmt. Sowas geschieht jedoch in Sekundenschnelle und hat nichts mit bedachter Meinung zu tun.


Richtig, und deshalb bildet sich JEDER eine Meinung, weil so etwas nun mal in Sekundenbruchteilen passiert. Zu sagen, dass du dir keine Meinung bildest ist schlicht weg gelogen und feige. Und wenn sie falsch ist, na und? Jeder sollte einen Standpunkt vertreten, das macht nun mal einen eigenständigen Menschen aus...
Na ja und zu den Zeitschriften: Stern und Spiegel. Das sind meiner Meinung nach die glaubhaftesten die es hier im Moment gibt...Natürlich ist einiges dramatisiert und zugespitzt, aber man erfährt auch einiges an Wahrheit.

Zu der Schuld dieser „Menschen“. Also Menschen die so etwas anrichten können, sind gestört. Da ist wirklich in ihrer Kindheit etwas verdammt schief gelaufen. Sie wurden selbst vergewaltigt, geschlagen etc. und haben so falsche Modelle gehabt. Das führt zu falschen Werten und Normen. Diese Menschen kennen es einfach nicht anders und haben tiefsitzende Störungen. Natürlich kann man sagen: „Die hätten es ja besser machen können“ aber eben das können solche Menschen eben nicht.
Und speziell bei sexual Straftätern wurde festgestellt, dass eine bestimmte Gehirnregion kleiner ist und nicht vollständig benutzt wird. Und zwar die die für Hemmungen und reue da ist.
Für die Straftäter ist das Verhalten von ihnen aus gesehen nicht falsch. Sie haben eine Wahrnehmungsstörung und sind sich meist nicht im klaren was wirklich passiert.
Bei dem Mädchen das nur noch 9,5 Kilo wog, haben die Eltern wahrscheinlich so etwas gedacht wie „ wir schützen unsere Tochter bloß“ und davon wahren sie auch vollkommen überzeugt.

Nun ja das alles rechtfertigt natürlich die Tat nicht, aber da zu sagen, dass man solche Menschen einsperren will, wäre Schwachsinn. Denn sie brauchen psychologische Hilfe.
Ich wäre dafür, dass solche Menschen recht lange Therapiert werden und das auch noch nach ihrer Entlassung! Zur Prüfung etc.
Aber unser lieber Staat hat für solche Maßnahmen wohl kein Geld über, die verbessern lieber die Straßen. Also werden die Leute eingesperrt und nach ihrer Zeit begehen sie wieder schreckliche Straftaten...

So das dazu...

Ich bin übrigens dafür das man ein psychisches Zertifikat bräuchte um Kinder zu bekommen!
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: messie am 24 Mai 2005, 20:49:09
Zitat
Ich wäre dafür, dass solche Menschen recht lange Therapiert werden und das auch noch nach ihrer Entlassung! Zur Prüfung etc.

Da sage ich ganz banal: quid pro quo: Wenn die Täter eine lange Therapie vom Staat bezahlt bekommen sollen, dann sollten auch die Opfer eine solche ebenfalls vom Staat bezahlt erhalten.
Da aber Letzteres weit und breit nicht zu sehen ist, macht das Verlangen von Ersterem auch keinen großen Sinn - so wünschenswert es auch wäre.

Darum bin ich nach einigem Nachdenken nun der Meinung dass entweder Beides möglich gemacht werden sollte oder aber doch lieber Knast für die Täter inklusive Therapie dort so lange wie möglich. Notfalls auch lebenslange Unterbringung in einer Psychiatrie, wenn die Fälle besonders extrem sind.

Wenn die Täter selbst einsichtig sind und nach langen Jahren als "geheilt" entlassen werden möchten, dann ist es in meinen Augen auch recht und billig, dass sie die Therapiestunden auch selbst bezahlen. Schliesslich liegt es ja in ihrem eigenen Interesse, nicht mehr zurück ins Gefängnis zu müssen. Es ist quasi der Preis für die Freiheit die ihnen gegeben wird.

Eine zweite Chance ist in den meisten Fällen sinnvoll. Aber doch nicht auf Kosten des Staates, das Geld wäre bei den Opfern wesentlich besser aufgehoben.
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: kleinesMonster am 24 Mai 2005, 21:02:04
Tja das mit dem Geld ist ja leider immer so eine Sache. Natürlich wäre es gerechter, wenn die Täter ihre Sitzungen selbst bezahlen müssten, aber wovon? Wenn die in der Psychiatrie sind werden sie wohl kaum Geld verdienen, und wenn sie entlassen werden, müssen die sich erst ein mal ein Leben aufbauen. Und wie schon irgendwo gesagt, nen ex- patienten- straftäter, wird wohl keiner heutzutage mehr einstellen.
Und natürlich sollten die Opfer eine Psychologische Betreuung bekommen, aber das steht ja wohl außer frage. Ich glaube das wird auch immer so gemacht. Leider kann man bei solch schweren und tiefsitzenden Traumata oft nicht mehr viel machen. Die Kinder sind für immer psychisch labil wenn nicht sogar gestört (was wohl in den meisten fällen so sein wird), und so etwas kann man nicht mehr gerade biegen... leider...
Titel: Wozu sind Menschen noch fähig?
Beitrag von: messie am 24 Mai 2005, 21:23:45
Zitat
Ich glaube das wird auch immer so gemacht.

Da glaubst Du leider verkehrt ...
Therapieplätze sind sehr rar, zudem sind sie sehr teuer. Bezahlt werden sie -wenn man Glück hat- von den Krankenkassen, aber auf gar keinen Fall vom Staat. Frage ruhig mal vorsichtig bei irgendwem in Deinem Bekanntenkreis (wenn es so jemanden dort gibt) der etwas Schlimmes erlebt hat nach wie lange es dauern kann bis eine Therapie möglich ist und wie schwierig es ist, das Ganze bezahlt zu bekommen und für wie lange. Du wirst Augen machen.
Ich habe in meinem Bekanntenkreis Menschen denen so einiges widerfahren ist. Und es ist jedes Mal dasselbe: Es war immer ein Kampf, bis eine psychologische Betreuung möglich war.

Wie gesagt, ich glaube ans Prinzip der zweiten Chance - aber da sie häufig ja nicht einmal die Opfer erhalten sehe ich nicht ein, dass die Täter in dem Punkt bevorzugt werden sollten. Erst an die Opfer, dann an die Täter denken, auf dem Standpunkt stehe ich.