Schwarzes Hamburg
Schwarzes Hamburg => Archiv => Kunst & Kultur -Archiv- => Thema gestartet von: Mentallo am 21 Februar 2005, 16:40:56
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Am 24. kommt die neue Verfilmung "Sophie Scholl - Die letzten Tage" in die Kinos.
Ich will den sehen, am liebsten in einem kleinen Kino und an einem rabattierten Abend.
Wer kommt mit?
Infos: http://www.kino-zeit.de/filme/artikel/2274_sophie-scholl---die-letzten-tage.html
Ich hab noch die frühe 80er-Verfilmung "Die weiße Rose" auf Video. Wollen wir n Videoabend machen? :)
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Klingt mir viel zu intellektuell.
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"sophie scholl" - das ist doch offensichtlich ein kot für ss! also ein nazie-propaganda-film? da bin ich dabei! *marschier*
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"sophie scholl" - das ist doch offensichtlich ein kot für ss!
spätestens jetzt wissen wir, dass die ss schei**e war
... scnr :D
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http://tvspielfilm.msn.de/programm/tvplaner?sendungs_id=7540957
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Ich gehe nun Mittwoch in die Spätvorstellung im Abaton. 22.15h. Hinterher in den Kaiserkeller.
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Auch wenn dieses Posting nun etwas anachronistisch anmuten mag: ich habe prinzipiell Interesse an gemeinsamen Kinogängen bzw. Videoabenden. Nur bin ich hinsichtlich der Holocaust - Thematik aktuell etwas übersättigt. ("Die weisse Rose" habe ich auch schon gesehen).Daher kam keine Reaktion von mir.
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Wie war der Film?
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Wie war der Film?
Also, wenn man in der Thematik nicht drin steckt bzw sich nicht über die dargestellten Personen informiert hat, wird der für einen nicht mehr sein, als eine Ergänzung zum "Die weiße Rose" Film.
Dieser Film befasst sich in erster Linie mit dem Verhör (er Film beginnt mit der Verhaftung der beiden). Er stützt sich dabei auf die Original-Protokolle des Verhörs, welcher in der DDR lagerten und noch nicht so lange zugänglich sind.
Es wurde also sehr viel Wert auf Autentizität gelegt, die Dialoge sind ECHT und aufgrund desssen höchst beeindruckend. Die Sophie Scholl beweist eine enorme Weitsicht, klagt das System unheimlich geistreich an und beweist, dass nur "von nichts gewusst haben" kann, wer nichts wissen wollte. Man könnte ihren Reden für nachträglich in den Mund gelegt halten, um den moralischen Finger zu betonen. Da dies aber wirklich ihre Worte waren, fand ich hochgradig beeindruckend.
Eine weiterer Punkt sind die anderen Charaktäre, insbesondere ihr GeStaPo-Verhörer, welchen sie beinahe um die Finger wickeln konnte, und dass, obwohl dieser Mann ein Verhörspezialist mit jahrzehntelanger Erfahrung war (hab ne Doku gesehen, in der seine Kinder zu wort kamen).
Auch der Richter spielt eine großartiger Rolle, der Prozes dauerte auch kaum länger, als im Film dargestellt.
Es wurde auch großer Wert auf originalgetreue Drehorte gelegt.
Mein Fazit:
Für Interessierte auf jeden Fall lohnenswert, für den Standard- (oder Unterhaltungs-) Kinogänger eher nix. :)
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Eine schöne, informative Inhaltsangabe. :) Dankeschön!
Ich glaub, den Film werde ich mir gerne noch ansehen.
Eine Frage nicht direkt zum Film, die mich aber interessieren würde.
Wird an deutschen Schulen mehr auf das Thema Nationalsozialismus eingegangen, als auf andere geschichtliche Themen? D.h. wird es länger oder ausgiebiger behandelt?
(Vielleicht sollte ich besser fragen, wie es an eurer Schule war/ist?)
Irgendwie habe ich doch schon von einigen gehört, dass sie übersättigt sind an dem Thema,( was für mich persönlich nicht so ganz nachvollziehbar ist) und stelle mir den Schulunterricht als einen möglichen Grund für diese Übersättigung vor..
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Irgendwie habe ich doch schon von einigen gehört, dass sie übersättigt sind an dem Thema,( was für mich persönlich nicht so ganz nachvollziehbar ist) und stelle mir den Schulunterricht als einen möglichen Grund für diese Übersättigung vor..
Das liegt aber wohl eher an der inflationären Masse an Guido-Koop-a-like-Dokus im Fehrnsehen.Diese Dokus sind an sich nicht schlecht gemacht und ich gucke sie auch gerne, nur wenn mittlerweile jeden Abend im öffentlich-rechtlichem Fernsehen drei Dokus dieser Art, die sich um das 3.Reich drehen zu sehen sind, läßt das interesse natürlich schnell nach.
zu meiner Schulzeit wurde das Thema übrigens in etwas so lange behandelt, sie andere weltgeschichtlich wichtige Themen auch.
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Wird an deutschen Schulen mehr auf das Thema Nationalsozialismus eingegangen, als auf andere geschichtliche Themen? D.h. wird es länger oder ausgiebiger behandelt?
(Vielleicht sollte ich besser fragen, wie es an eurer Schule war/ist?)
Ich hatte es.. In der Realschule, auf dem Gymnasium, und nach dem Lehrer-Wechsel noch mal. Ich müsste so um die 5 Jahre Geschichts-Unterricht über das dritte Reich am Stück gehabt haben.
Insofern:
- Übersättigung?
Ja, definitiv.
- Was gelernt dabei?
Nicht wirklich, denn der Unterricht hat immer nur die Oberfläche angekratzt und ist nie ins Detail gegangen. Hintergründe wurden nicht beleuchtet. Ich hörte den gleichen Kram alle paar Monate auf's neue. So ungefähr stell ich mir Gehirnwäsche vor.
Eigentlich ging es nur das Auswendiglernen von Jahreszahlen und Namen. Die hatte man spätestens nach dem dritten mal drauf.
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Danke für eure Antworten :)
Das liegt aber wohl eher an der inflationären Masse an Guido-Koop-a-like-Dokus im Fehrnsehen.Diese Dokus sind an sich nicht schlecht gemacht und ich gucke sie auch gerne, nur wenn mittlerweile jeden Abend im öffentlich-rechtlichem Fernsehen drei Dokus dieser Art, die sich um das 3.Reich drehen zu sehen sind, läßt das interesse natürlich schnell nach.
Die Anzahl kann ich nicht beurteilen mangels TV-Gerät. Aber so langsam sterben die letzten Zeitzeugen weg, vielleicht möchte deshalb noch jeder Sender die verbleibenden Chancen nutzen..
Die Sendungen, die ich bisher gesehen hatte, fand ich jedenfalls "super". Meistens liefen die auf Kanälen wie Arte,.. und erst seeehr spät.
Nicht wirklich, denn der Unterricht hat immer nur die Oberfläche angekratzt und ist nie ins Detail gegangen. Hintergründe wurden nicht beleuchtet. Ich hörte den gleichen Kram alle paar Monate auf's neue. So ungefähr stell ich mir Gehirnwäsche vor.
Das scheint leider ein allgemeines Schulproblem zu sein nur "abrufbares Zahlenwissen" zu vermitteln. Sehr schade. Dabei gibt es so viel Interessantes und Wissenswertes darüber hinaus..
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Mache zur Zeit meine Diplomarbeit in Israel. Ich muss echt sagen, dass ich nach nur einem Monat hier tatsaechlich auch echt uebersaettigt bin mit dem Thema. Jeder hat hier offenbar dass Beduerfnis, mit mir ueber den Holocaust zu reden. Und die israelischen Zeitungen berichten in Bezug mit Deutschland ausserordentlich viel ueber Holocaust- und Antisemitismusthemen. Ich muss sagen, dass es mich ein bisschen nervt, dass ich als im Jahr 1974 geborener immer wieder damit konfrontiert werde. Wenn mir zwanzigjaehrige Israelis erzaehlen, dass sie in Deutschland Angst bekamen, wenn sie einem deutschen Polizisten begegneten, und das obwohl sie wissen, dass Deutschland heutzutage ein demokratisches Land ist und dass Juden in Deutschland heute wohlmoeglich weniger zu befuerchten haben als in den meisten anderen Laendern, finde ich das schon manchmal ganz schoen merkwuerdig. Holocaust hin oder her, es ist verdammt lange her und weder ich noch die meisten Israelis haben je einen SS-Soldaten zu Gesicht bekommen. Irgendwann muss man doch mal anfangen nicht immer nur ueber die Vergangenheit zu reden und statt dessen nach vorne zu schauen.
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Mache zur Zeit meine Diplomarbeit in Israel. Ich muss echt sagen, dass ich nach nur einem Monat hier tatsaechlich auch echt uebersaettigt bin mit dem Thema. Jeder hat hier offenbar dass Beduerfnis, mit mir ueber den Holocaust zu reden. Und die israelischen Zeitungen berichten in Bezug mit Deutschland ausserordentlich viel ueber Holocaust- und Antisemitismusthemen. Ich muss sagen, dass es mich ein bisschen nervt, dass ich als im Jahr 1974 geborener immer wieder damit konfrontiert werde. Wenn mir zwanzigjaehrige Israelis erzaehlen, dass sie in Deutschland Angst bekamen, wenn sie einem deutschen Polizisten begegneten, und das obwohl sie wissen, dass Deutschland heutzutage ein demokratisches Land ist und dass Juden in Deutschland heute wohlmoeglich weniger zu befuerchten haben als in den meisten anderen Laendern, finde ich das schon manchmal ganz schoen merkwuerdig. Holocaust hin oder her, es ist verdammt lange her und weder ich noch die meisten Israelis haben je einen SS-Soldaten zu Gesicht bekommen. Irgendwann muss man doch mal anfangen nicht immer nur ueber die Vergangenheit zu reden und statt dessen nach vorne zu schauen.
Zumal es in vielen anderen Ländern rechtsextreme Tendenzen gibt. Und die radikalen Siedler haben eindeutig was von Faschos.
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*Uhu und Kasimir zustimm*