Schwarzes Hamburg

Schwarzes Hamburg => Archiv => Gedankenaustausch -Archiv- => Thema gestartet von: Kallisti am 15 März 2012, 22:21:49

Titel: Kindesmisshandlung und ihre Folgen für die Gesellschaft
Beitrag von: Kallisti am 15 März 2012, 22:21:49
War auch eine hörenswerte Sendung, daher hier zum Nachhören

http://www.dradio.de/dlf/sendungen/studiozeit-ks/1696330/

Titel: Re: Kindesmisshandlung und ihre Folgen für die Gesellschaft
Beitrag von: Multivac am 16 März 2012, 10:52:54
ich finde ja "kindesmißhandlung und ihre folgen für das kind" interessanter
Titel: Re: Kindesmisshandlung und ihre Folgen für die Gesellschaft
Beitrag von: Kallisti am 16 März 2012, 11:42:43
Das magst du gerne finden - es ändert nur für die Kinder leider nichts. Wenn hingegen gleich "die Gesellschaft" auch Schaden nimmt, bestehen größere Chancen, dass sich etwas zugunsten dieser Kinder verändern kann. Kann ... könnte ...  :-\
Titel: Re: Kindesmisshandlung und ihre Folgen für die Gesellschaft
Beitrag von: Multivac am 16 März 2012, 11:45:03
"die gesellschaft" - was ist denn das ?
Titel: Re: Kindesmisshandlung und ihre Folgen für die Gesellschaft
Beitrag von: Kallisti am 16 März 2012, 11:48:28
Menschen, die zusammen leben - in einer "Gemeinschaft" - in einem Staat, in einer Stadt, in einem Haus, in einer Familie. ?

Menschen, die miteinander "zu tun haben" - ob sie wollen oder nicht. Die miteinander wechselwirken, voneinander auch abhängig aufeinander angewiesen sind - vor allem, was Regeln des Umgangs miteinander angeht ...
Titel: Re: Kindesmisshandlung und ihre Folgen für die Gesellschaft
Beitrag von: Multivac am 16 März 2012, 11:49:48
achso. du meinst also mich und dich.
Titel: Re: Kindesmisshandlung und ihre Folgen für die Gesellschaft
Beitrag von: nightnurse am 16 März 2012, 11:52:18
Die "Folgen für die Gesellschaft" werden bei vielen Dingen zwischen A wie "Alkohol" und Z wie "Zuwanderung" gerne beschrien, aber hast Du schonmal erlebt, daß was getan wurde?

Ich hatte ja bisher eher den Eindruck, daß möglichst grauenhafte Einzelschicksale zu forciertem Aktionismus in der Politik führen - über die Folgen "für die Gesellschaft" wird dabei jeweils überhaupt nicht geredet.
Titel: Re: Kindesmisshandlung und ihre Folgen für die Gesellschaft
Beitrag von: Kallisti am 16 März 2012, 11:53:37
Ja, Eselchen - im weiteren Sinne auch dich und mich.

Sonst hat das aber - hoffentlich - wenig mit dir und mir zu tun (bzw. mit unseren Kindern - das Thema meine ich).

Oder was meinst du mit "mich und dich"? Gibt es ein Problem zwischen "mich und dich", von dem ich bisher noch nicht wusste?
Ja, immer noch lässt du dir die Würmer rausziehen.  ;D Aber ich werde das zukünftig glaub ich mal sein lassen - meine Sympathie für (Nasen-) Würmer hält sich dann doch in Grenzen.
Titel: Re: Kindesmisshandlung und ihre Folgen für die Gesellschaft
Beitrag von: Kallisti am 16 März 2012, 11:55:10
Die "Folgen für die Gesellschaft" werden bei vielen Dingen zwischen A wie "Alkohol" und Z wie "Zuwanderung" gerne beschrien, aber hast Du schonmal erlebt, daß was getan wurde?

Ich hatte ja bisher eher den Eindruck, daß möglichst grauenhafte Einzelschicksale zu forciertem Aktionismus in der Politik führen - über die Folgen "für die Gesellschaft" wird dabei jeweils überhaupt nicht geredet.


Vielleicht geht es auch einfach mal darum, dass zunächst Aufklärungsbedarf besteht - nicht in der Politik, sondern in der "breiten Bevölkerung"? Und dafür sind solche Sendungen wie die oben genannte ja da. ;)
Titel: Re: Kindesmisshandlung und ihre Folgen für die Gesellschaft
Beitrag von: Multivac am 16 März 2012, 11:56:29
...sondern in der "breiten Bevölkerung"?
bevölkerung ? warum nicht "gesellschaft" ?
Titel: Re: Kindesmisshandlung und ihre Folgen für die Gesellschaft
Beitrag von: nightnurse am 16 März 2012, 12:23:21
Hm. Du meinst, man müsse die Leute darüber aufklären, daß Kindesmisshandlung schlimme Folgen für die Gesellschaft hat, damit sie es sein lassen? Ich bin da ja altmodisch, ich unterstelle, daß allen klar ist, daß Kindesmisshandlung schlimm für das jeweilige Kind ist und daß das alleine Grund genug sein sollte, sowas nicht zu machen.
Titel: Re: Kindesmisshandlung und ihre Folgen für die Gesellschaft
Beitrag von: schwarze Katze am 16 März 2012, 12:24:07
Die "Folgen für die Gesellschaft" werden bei vielen Dingen zwischen A wie "Alkohol" und Z wie "Zuwanderung" gerne beschrien, aber hast Du schonmal erlebt, daß was getan wurde?

Also was das Problem "Kindesmissbrauch" betrifft, wurde es schon einiges getan.
Vor 20 Jahren hat man das Thema totgeschwiegen und Opfer alleine gelassen.
Titel: Re: Kindesmisshandlung und ihre Folgen für die Gesellschaft
Beitrag von: nightnurse am 16 März 2012, 12:26:46
Ja, das stimmt. Und in anderen Bereichen wurde auch einiges getan. Ich will nur drauf hinaus, daß "gesellschaftliche Folgen" für die Politik nicht unbedingt einen Anreiz darstellen (s. nicht nur Alkohol, sondern gerne auch Kitas und Schulen).
Titel: Re: Kindesmisshandlung und ihre Folgen für die Gesellschaft
Beitrag von: schwarze Katze am 16 März 2012, 12:43:50
Ich will nur drauf hinaus, daß "gesellschaftliche Folgen" für die Politik nicht unbedingt einen Anreiz darstellen (s. nicht nur Alkohol, sondern gerne auch Kitas und Schulen).

Aber ohne gesellschatlicher Folgen passiert gar nix: ein soziales oder gesundheitliches Problem wird erst dann als Problem anerkannt, wenn sie dem Gesellschaft finanzielle Kosten verursacht,

Wäre AIDS nur eine Krankheit geblieben, die in sogenannten "Ersten Welt" nur die Randgruppen wie Junkies betrifft und sonst nur in Afrika wütet, hätte man hochwahrscheinlich immer noch keine antiretrovirale Medikamente. Man hätte die Leute einfach krepieren lassen, die tragen ja zu wirtschaftlichen Fortkommen nicht bei
Titel: Re: Kindesmisshandlung und ihre Folgen für die Gesellschaft
Beitrag von: nightnurse am 16 März 2012, 12:58:23
 :)
Du hast doch Recht, was den Protest angeht, dagegen sag ich ja gar nichts.

Ich bin bloß grade wieder mit der Gesamtsituation sehr unzufrieden (es hilft ja nichtmal immer, wenn Sachen "die Gesellschaft" am Ende viel Geld kosten - Hauptsache, der Staat bekommt erstmal jetzt die Steuern auf alkoholische Produkte; Kinder, die zu dummen, kranken Erwachsenen würden, kämen uns teuer zu stehen - deshalb spart man trotzdem jetzt lieber erstmal an den Schulen und tut der Lebensmittelindustrie allerhand Gefallen uswusf.), deshalb mein Gebrummel.

Und die verlinkte Sendung hab ich übrigens bisher nicht gehört.
Titel: Re: Kindesmisshandlung und ihre Folgen für die Gesellschaft
Beitrag von: schwarze Katze am 16 März 2012, 13:27:30
Ich bin bloß grade wieder mit der Gesamtsituation sehr unzufrieden (es hilft ja nichtmal immer, wenn Sachen "die Gesellschaft" am Ende viel Geld kosten - Hauptsache, der Staat bekommt erstmal jetzt die Steuern auf alkoholische Produkte; Kinder, die zu dummen, kranken Erwachsenen würden, kämen uns teuer zu stehen - deshalb spart man trotzdem jetzt lieber erstmal an den Schulen und tut der Lebensmittelindustrie allerhand Gefallen uswusf.), deshalb mein Gebrummel.

jetzt werde ich zynisch:
die Problemen, welche du erwähnst, betreffen hauptsächlich Unterschicht.
Und die Machthabende sehen (noch) kein Problem daran, dass Unterschichts-Kinder zu dummen kranken übergewichtigen Erwachsenen werden, da sie von vorneherein schon denken; "die bringen es eh nicht, egal ob sie gesund oder krankl, schlank oder fett sind".
Sie werden von Genurt an abgeschrieben.

Und die verlinkte Sendung hab ich übrigens bisher nicht gehört.

Ich auch nicht, macht aber nicht.
Die Thema an sich ist ja bekannt
Titel: Re: Kindesmisshandlung und ihre Folgen für die Gesellschaft
Beitrag von: Black Ronin am 16 März 2012, 14:15:23
Stimmt. Genau so denken die Entscheidungsträger. Nicht nur Hierzulande und nicht erst seit gestern.
Titel: Re: Kindesmisshandlung und ihre Folgen für die Gesellschaft
Beitrag von: Kallisti am 17 März 2012, 22:26:39
Nun, zuweilen ist es doch ganz nützlich, seinen Horizont etwas zu erweitern und den Blick über den eigenen Tellerrand zu wagen - in diesem Falle: sich einfach doch mal die Radiosendung anzuhören.

Wenn Menschen aufgrund solcher erlebter Gewalterfahrungen in der Kindheit später selbst zu (Gewalt-) Tätern werden, auch Sexualgewalt oder psychisch krank (bspw. Depression, aber auch anderes), dann kann eine Gesellschaft sich so etwas nicht nur finanziell nicht leisten. Vor allem, wenn es von einer Generation in die nächste weitergegeben wird (von also Eltern, die als Kinder Opfer waren, die selbst als Eltern zu Tätern werden, aber eben nicht nur zu Tätern ihren eigenen Kindern, sondern auch fremden Menschen gegenüber).

Und hierbei geht es nicht ausschließlich oder überwiegend um sexuellen Missbrauch - sondern um Kindesmisshandlung. Dazu kann sexueller Missbrauch gehören, aber es gibt da noch ganz andere Arten von Gewalt - die man schon als Folter bezeichnen muss - von Eltern an ihren eigenen Kindern. Und die nicht selten für die Kinder tödlich ausgehen.

(Es gab dazu bspw. auch auf 3sat/scobel vor längerer Zeit mal eine Sendung. Dort wurde auch gesagt, dass die Dunkelziffer enorm hoch ist - also unglaublich viele Fälle erst gar nicht be-/erkannt werden ... Mit entsprechenden Folgen für die betroffenen Kinder.)

Dass so etwas in einer Gesellschaft wie der unsrigen überhaupt in diesem Ausmaß (!) möglich ist, ist, was man zurecht als Skandal bezeichnen kann.


Und schließlich geht es auch nicht nur um Aufklärung/Information (über das "Thema"), sondern auch darum, Menschen zu sensibilisieren für solche Kinder, für deren Nöte, für Dinge, die in der Öffentlichkeit passieren - mit Kindern, an Kindern - durch eben auch leider ihre Eltern. Und wo es möglich ist, sich einzumischen - was zumindest bewirkt, dass diesen Eltern bewusst wird, dass sie nicht mit ihren Kindern machen können, was sie wollen und es niemanden etwas angeht, dass sie stattdessen stark negativ auffallen, dass sie "unter Beobachtung stehen", dass ihr Verhlaten geächtet wird, dass auf der anderen Seite aber auch Hilfe angeboten wird, Hilfe angenommen werden kann ...


Titel: Re: Kindesmisshandlung und ihre Folgen für die Gesellschaft
Beitrag von: schwarze Katze am 17 März 2012, 22:48:09
Alles richtig.

Aber wozu postest du das: man weisst ja, was für Folgen Missbrauch und Misshandlung haben. Ich vermute, einige haben auch in ihrem Freunde- oder Bekanntenkreis Menschen, die als Kinder Schlimmes erlebten und wissen sehr gut, wie die Opfer ihr Leben lang leiden
Und ich denke, hier findet sich keiner, der behaupten wird, dass es okay ist, Kinder zu missbrauchen. oder zu misshandeln.

Also was soll die theatralische Aufregung darüber, was schon lange bekannt ist, zwanzig mal diskutiert und durchgekaut?


Titel: Re: Kindesmisshandlung und ihre Folgen für die Gesellschaft
Beitrag von: Kallisti am 17 März 2012, 22:57:42
Vielleicht grade deswegen: weil es nochmal/wieder - so oft und lange wie nötig - an die Oberfläche (des Bewusstseins) geholt werden muss - in die Gedanken der Menschen.

Ich sehe nicht, wo es hier "theatralische Aufregung" gibt?

Dass das aber etwas ist, das einen emotional sehr "bewegen" ... kann, dürfte kaum bezweifelt werden.

Auch Vernachlässigung ist eine Art von Kindesmisshandlung. Und ja, wenn man seine Augen aufmacht, wird man so einiges sehen (können) - im Alltag ...

Und was einen dabei so fertig macht, ist die eigene Ohnmacht, dass man diesen Kindern ja leider nicht wirklich und sofort und nachhaltig helfen kann!!!

Ich würde mir wünschen, dass es da Optionen gibt, Möglichkeiten geschaffen werden.

Hier z.B. wird ein Anfang gemacht - es soll für Kinder irgendwelche "Zeichen" an Fenstern und Türen von diversen Geschäften und öffentlichen Einrichtungen geben (welche "Symbole" das genau sind, muss ich nachlesen), die den Kindern signalisieren, dass sie sich dorthin/dorthinein jederzeit begeben können, wenn sie Hilfe brauchen (weil sie bedroht werden, Angst haben, sich verlaufen haben usw.). Das ist immerhin ein Anfang.
Titel: Re: Kindesmisshandlung und ihre Folgen für die Gesellschaft
Beitrag von: Kallisti am 17 Juni 2012, 02:23:36
http://www.wdr.de/mediathek/html/regional/2012/06/12/quarks-komplett.xml

Informative Sendung mal wieder - zum Thema "Babies".

Schade - leider sind gerade die Bilder nicht zeigbar (Internetvideo) - aus "urheber-/lizenzrechtlichen Gründen"  :-\ - um die es mir eigentlich ging, weshalb ich das hier überhaupt einstelle.  :(
Es geht um die Behandlung von Säuglingen in den 60er Jahren. UNGLAUBLICH, wie man Babies da be- bzw. misshandelt hat - "schreien lassen" (ist nur eine der Grausamkeiten) - also ganz ehrlich: mich wundert angesichts solcher Umstände kein Stück mehr, dass bzw. warum so viele heute 40-/50-Jährige "psychische Probleme" haben ... ! ^^


Und überhaupt meine ich, es hängt enorm viel davon ab, wie Menschen "werden" (als ältere Kinder und Erwachsene) im Zusammenhang mit ihrer Behandlung als Säuglinge und Kleinkinder. Denn ich bin sicher: hier werden die Weichen gestellt (Prägung/Gehirnentwicklung ...) für auch und gerade Sensibilität/Feinfühligkeit und Einfühlungsvermögen ...

Ganz ganz einfach ausgedrückt: wer als kleines Kind schon wie ein mehr oder weniger roher Klotz behandelt wurde, wird später ein solcher selbst sein. Zwangsläufig. Wenn er nicht in (früher) Kindheit andere Erfahrungen (auch bzw. mehrheitlich "noch") machen konnte.


Und wenn ich dann auch heute noch so viele alltägliche Szenen sehe (wie Eltern/Erwachsene mit Kindern "umgehen") ... naja ... da kann einem nur schlecht werden.
Titel: Re: Kindesmisshandlung und ihre Folgen für die Gesellschaft
Beitrag von: Julya am 17 Juni 2012, 02:45:11
.









habs mir anders überlegt...
Titel: Re: Kindesmisshandlung und ihre Folgen für die Gesellschaft
Beitrag von: messie am 17 Juni 2012, 03:35:41
Zitat
mich wundert angesichts solcher Umstände kein Stück mehr, dass bzw. warum so viele heute 40-/50-Jährige "psychische Probleme" haben ... ! ^^

Na, dann kennst du jedenfalls jede Menge 40-50jährige mit "psychischen Problemen" und selbstverständlich auch deren kindlichen Lebenslauf, um das beurteilen zu können, nicht wahr?  8)

Zitat
Und überhaupt meine ich, es hängt enorm viel davon ab, wie Menschen "werden" (als ältere Kinder und Erwachsene) im Zusammenhang mit ihrer Behandlung als Säuglinge und Kleinkinder. Denn ich bin sicher: hier werden die Weichen gestellt (Prägung/Gehirnentwicklung ...) für auch und gerade Sensibilität/Feinfühligkeit und Einfühlungsvermögen ...

Da du dich hier so ausgezeichnet auskennst, wachsen deine beiden Kinder sicher prächtig auf. Glückwunsch!
Titel: Re: Kindesmisshandlung und ihre Folgen für die Gesellschaft
Beitrag von: Kallisti am 17 Juni 2012, 12:59:21
Zitat
mich wundert angesichts solcher Umstände kein Stück mehr, dass bzw. warum so viele heute 40-/50-Jährige "psychische Probleme" haben ... ! ^^

Na, dann kennst du jedenfalls jede Menge 40-50jährige mit "psychischen Problemen" und selbstverständlich auch deren kindlichen Lebenslauf, um das beurteilen zu können, nicht wahr?  8)

Zitat
Und überhaupt meine ich, es hängt enorm viel davon ab, wie Menschen "werden" (als ältere Kinder und Erwachsene) im Zusammenhang mit ihrer Behandlung als Säuglinge und Kleinkinder. Denn ich bin sicher: hier werden die Weichen gestellt (Prägung/Gehirnentwicklung ...) für auch und gerade Sensibilität/Feinfühligkeit und Einfühlungsvermögen ...

Da du dich hier so ausgezeichnet auskennst, wachsen deine beiden Kinder sicher prächtig auf. Glückwunsch!


Em messie - hattest du nächtliche Anwandlungen oder wie soll ich das verstehen?  ???


Du reagierst grade so, als hätte ich dich persönlich angegangen. Wie gesagt: man muss (müsste) die Bilder sehen vom Umgang mit Säuglingen in den 60ern! Und wenn man weiß (siehe ja auch gerade die Sendung/das Thema) wie wichtig die ersten 12 Monate, eigentlich mindestens die ersten drei Lebensjahre sind (was da alles "angelegt" wird, was da im Gehirn passiert ...), dann wundert es einen nicht, wenn es heute doch so viel Depression, Burnout, Angst- und Zwangsstörungen, Sozialphobie, Aggression und weiß ich nicht alles gibt! Meine These ist eben, dass das nicht (nur) durch aktuelle Lebensumstände verursacht werden kann, sondern durchaus bis in die frühe Kindheit zurückreicht. Hier auch wieder Stichwort Resilienz!

Der Mensch (sein Körper, aber auch sein Gehirn bzw. seine Psyche) können lange "funktionieren" - nur wenn das Fass zu voll wird und es mit den "Selbstheilungskräften" nicht mehr so gut bestellt ist, brechen sich "Krankheiten und Störungen" eben Bahn. Das is ja nix Neues.

Mich ärgert einfach nur, dass alles, was eigentlich selbstverständlich bekannt und verbreitet sein müsste/sollte (was Umgang mit kleinen Kindern angeht), das offensichtlich doch noch immer nicht ist und noch immer nicht wirklich "breit" umgesetzt/"angewandt" wird. Ich meine einfach: Wären Eltern da doch besser informiert und auch vlt. "unterstützt" ..., ließen sich viele Verletzungen (an/bei Kindern: psychische) vermeiden - Verletzungen, die Menschen oft ein Leben lang eben DOCH mit sich schleppen.
Titel: Re: Kindesmisshandlung und ihre Folgen für die Gesellschaft
Beitrag von: schwarze Katze am 17 Juni 2012, 13:28:16

Es geht um die Behandlung von Säuglingen in den 60er Jahren. UNGLAUBLICH, wie man Babies da be- bzw. misshandelt hat - "schreien lassen" (ist nur eine der Grausamkeiten) - also ganz ehrlich: mich wundert angesichts solcher Umstände kein Stück mehr, dass bzw. warum so viele heute 40-/50-Jährige "psychische Probleme" haben ... ! ^^


Nun ja, im Unterschied zu richtige Misshandlung oder Missbrauch haben die Eltern in den beschriebenen Fällen es gut gemeint, sie wussten ja nicht besser.

Meine Borderline-erkrankung stammt z. B. von ziemlich brachial behandelte Huftluxation im Babyalter.
Meine Eltern hatten damals kein Wahl, keine Alternative bzw. Alternative wäre Nicht-Behandlung und eine schlimme Gehebehinderung, die dann wohmöglkich noch schlimmere psychische Folgen für mich hätte
Also gingen sie in eine damals beste Klinik in Moskau und liessen mich behandeln. Das ich als Baby diese Behanlung als Misshandlung erfasste, wussten sie nicht.

man kann den Eltern von damals keine Vorwürfe machen, sie wollte ja nur Gutes
Titel: Re: Kindesmisshandlung und ihre Folgen für die Gesellschaft
Beitrag von: Kallisti am 17 Juni 2012, 14:10:19
Black Russian


... meine Kritik gilt auch nicht so sehr der Vergangenheit - eben: da lässt sich leider nichts mehr ändern, sondern der Gegenwart - wenn man es heute doch eigentlich besser weiß, warum spricht es sich nicht noch viel mehr herum bzw. warum machen so viele Eltern noch so viele unnötige, überflüssige Fehler?! - Es ist eine Sache, dass man nur ein Mensch ist und nur begrenzte Nerven, Geduld etc. hat und deshalb sicher immer wieder mal auch "inadäquat" mit Kindern umgeht (kommt dann allerdings noch auf den Rahmen an und so weiter ...).

Eine andere ist es, wenn man Fehler macht, weil man es nicht besser weiß, obwohl man es besser wissen könnte (wenn man sich informierte oder: "geschult" würde ... - der Elternführerschein lässt noch immer grüßen  ;D ).

Mich ärgern einfach diese unnötigen unsinnigen Fehler. Und ich, messie, ärgere mich btw da auch über meine eigenen Fehler (vor allem bei meinem Sohn damals), weil ich noch jung und naiv war und mich nach den Älteren vermeintlich "Erfahrenen" richtete und deshalb einfach "Dinge" machte bzw. machen ließ ..., die ich heute garantiert anders machen würde (bzw. mit Tochter auch anders handhabte)!  :(

Gut, is ja auch schon wieder fast 20 Jahre her (dass Sohn Baby war) ... und ich hab mich auch informiert, aber "trotzdem" ... .... ;) (gab es einfach Sachen, über die ich mich ärgere, die hätten anders, besser laufen können!).


ABER: ich finde es durchaus "erhellend", dass also Menschen, die heute um die 40, 50 sind, als Babies im Grunde echt misshandelt wurden (viele jedenfalls offensichtlich) und es mich daher nicht wundert, wenn die auch deshalb "psychische" bzw. "Lebensprobleme" haben (können).
Titel: Re: Kindesmisshandlung und ihre Folgen für die Gesellschaft
Beitrag von: schwarze Katze am 17 Juni 2012, 20:31:45

ABER: ich finde es durchaus "erhellend", dass also Menschen, die heute um die 40, 50 sind, als Babies im Grunde echt misshandelt wurden (viele jedenfalls offensichtlich) und es mich daher nicht wundert, wenn die auch deshalb "psychische" bzw. "Lebensprobleme" haben (können).

Zeig mir jemanden, der 50 ist und es geschafft hat, ohne Lebensprobleme durch das Leben zu gehen?

Aber glaub mir, zwischen "ungewohlt misshandelten" Kinder von liebenden Eltern und wirkliche Opfer von Misshandlung liegen Welten
Titel: Re: Kindesmisshandlung und ihre Folgen für die Gesellschaft
Beitrag von: messie am 18 Juni 2012, 00:04:53
Zitat
hattest du nächtliche Anwandlungen oder wie soll ich das verstehen? 

Nicht ganz. Um nicht zu sagen: Zur Hälfte. ;)
Ich finde deine Vermutung, dass die Störungen so vieler 40-50jähriger (du kennst ja offensichtlich viele Gestörte in dem Alter 8) ) auf die ersten drei Lebensjahre zurückzuführen sind, sagen wir mal: Sehr interessant.  8)

Nix von gescheiterten Beziehungen, nix von Verletzungen durch Partner / Eltern / Lebensumstände, nix von Niederlagen irgendwelcher Art im Leben (Mobbing durch Mitschüler, nichtbestandene Prüfungen und Leiden darunter, Geschwister die ihre Geschwister runtermachen, hässliche Scheidungsgeschichten, Vergewaltigungsfälle, Eltern die ihre Kinder runtermachen, und und und ...) neiiin, die ersten drei Lebensjahre, in denen die Eltern versagt haben, die sind dann ja auf jeden Fall dran schuld, dass wer nen Schaden hat.

Na, wenn du daran glaubst, glaubst du halt daran.  8)
Titel: Re: Kindesmisshandlung und ihre Folgen für die Gesellschaft
Beitrag von: Kallisti am 18 Juni 2012, 09:39:42
messie

... genau - da sinse wieder, die absichtsvollen Missversteher.  ::)

Lies, was ich schrieb:


ABER: ich finde es durchaus "erhellend", dass also Menschen, die heute um die 40, 50 sind, als Babies im Grunde echt misshandelt wurden (viele jedenfalls offensichtlich) und es mich daher nicht wundert, wenn die auch deshalb "psychische" bzw. "Lebensprobleme" haben (können).


und:



Und überhaupt meine ich, es hängt enorm viel davon ab, wie Menschen "werden" (als ältere Kinder und Erwachsene) im Zusammenhang mit ihrer Behandlung als Säuglinge und Kleinkinder. Denn ich bin sicher: hier werden die Weichen gestellt (Prägung/Gehirnentwicklung ...) für auch und gerade Sensibilität/Feinfühligkeit und Einfühlungsvermögen ...


(...)


 Wie gesagt: man muss (müsste) die Bilder sehen vom Umgang mit Säuglingen in den 60ern! Und wenn man weiß (siehe ja auch gerade die Sendung/das Thema) wie wichtig die ersten 12 Monate, eigentlich mindestens die ersten drei Lebensjahre sind (was da alles "angelegt" wird, was da im Gehirn passiert ...), dann wundert es einen nicht, wenn es heute doch so viel Depression, Burnout, Angst- und Zwangsstörungen, Sozialphobie, Aggression und weiß ich nicht alles gibt! Meine These ist eben, dass das nicht (nur) durch aktuelle Lebensumstände verursacht werden kann, sondern durchaus bis in die frühe Kindheit zurückreicht. Hier auch wieder Stichwort Resilienz!

(...)
[/quote]



Nix von gescheiterten Beziehungen, nix von Verletzungen durch Partner / Eltern / Lebensumstände, nix von Niederlagen irgendwelcher Art im Leben (Mobbing durch Mitschüler, nichtbestandene Prüfungen und Leiden darunter, Geschwister die ihre Geschwister runtermachen, hässliche Scheidungsgeschichten, Vergewaltigungsfälle, Eltern die ihre Kinder runtermachen, und und und ...) neiiin, die ersten drei Lebensjahre, in denen die Eltern versagt haben, die sind dann ja auf jeden Fall dran schuld, dass wer nen Schaden hat.

Na, wenn du daran glaubst, glaubst du halt daran.  8)



Offenbar kannst du dir nicht für eine Sekunde selber denken, dass diverse "Lebensprobleme" auch deshalb so schlecht zu bewältigen sind (für Menschen), weil/wenn es ihnen an der notwendigen "Grundausstattung" fehlt (siehe was ich oben bereits schrieb: RESILIENZ - man könnte auch von SELBSTVERTRAUEN, Selbstsicherheit, URvertrauen sprechen)?

Und du kannst dir auch so gar nicht vorstellen, dass Menschen in Situationen sogar erst geraten können und dann da schlecht oder auch gar nicht mehr herausfinden, WEIL sie eine bestimmte (geschädigte) Gehirn-/Gefühls-Hardware UND Software mit in ihr Leben bringen - welche also so gepolt, geprägt wurde: innerhalb der ersten Lebensjahre?

Dann, messie, solltest du Literatur zu eben diesem Thema lesen. Da findest du meine "Theorien" bestätigt und ausführlich begründet, erläutert, belegt.

Für den Anfang würde auch die Sendung Quarks & Co. zum Thema Babies schon ein Einstieg sein - denn dort wird genau das thematisiert: was man heute weiß über die Entwicklung von Säuglingen und was also in den ersten Jahren passiert und im Gehirn "festgeschrieben" wird (so plastisch und veränderlich es auch lebenslang ist und bleibt - die ersten Erfahrungen im Leben eines Menschen SIND "prägend", bleiben: "wirksam" ... und gerade WEIL wir uns daran (an das Erlebte) aber nicht bewusst erinnern können, haben wir "später im Leben" nicht selten Probleme damit - können uns "negative Gefühle", diffuses Unbehagen etc. nicht erklären ... - so ähnlich hatte ich das an anderer Stelle im Forum schon mal geschrieben, ja).


Und ich bin einfach überzeugt, dass es durchaus hilfreich ist, dem Mensch, wenn irgendmöglich, eine "günstige" Grundausstattung mitzugeben, eben WEIL ihm das sein späteres ganzes Leben "erleichtern" kann, weil es ihm sogar auch zum Teil erst ermöglicht (!) "Lebensprobleme" bewältigen zu können!


Und: weil es etwas ist, das zumindest teilweise ja steuerbar, beeinflussbar ist - durch die Eltern, die nun mal die Verantwortung auch für das "Glück" ihrer Kinder tragen - jedenfalls deutlich in diesen ersten Jahren, da das Kind noch abhängig von ihnen, hilflos ist und auf sie, ihre Fürsorge, Zuwendung, Erfahrung, Wissen ... angewiesen ist!


Titel: Re: Kindesmisshandlung und ihre Folgen für die Gesellschaft
Beitrag von: schwarze Katze am 18 Juni 2012, 10:57:26
@Kallisti

Ich werde doch denken, dass meisten eltern ihren Kindern nicht schaden wollen.
Sie handeln in guten Glauben und Gewissen je nach ihre Prägung (viele Afrikanerinnen z. b. lassen ihre Babys immer noch schreien, aber ich werde nicht behaupten,  Afrikanerinnen lieben ihre Kinder nicht).

Wenn man auf 0% Sicherheit gehen will, solle man auf die Kinder verzichten
Titel: Re: Kindesmisshandlung und ihre Folgen für die Gesellschaft
Beitrag von: Kallisti am 18 Juni 2012, 11:28:00
@Kallisti

Ich werde doch denken, dass meisten eltern ihren Kindern nicht schaden wollen.
Sie handeln in guten Glauben und Gewissen je nach ihre Prägung (viele Afrikanerinnen z. b. lassen ihre Babys immer noch schreien, aber ich werde nicht behaupten,  Afrikanerinnen lieben ihre Kinder nicht).

Wenn man auf 0% Sicherheit gehen will, solle man auf die Kinder verzichten

Klar, man kann dumm geboren werden, nix dazulernen (wollen) und dumm sterben - das ist durchaus eine verbreitete Möglichkeit.

Und dann kann man sich noch damit rausreden, dass man es ja nicht besser wusste/kannte oder Anderes die eigene beschränkte Hirnkapazität nicht hergegeben hat. Aber das überfordert die meisten dieser Leute schon über das Maß (zu viel der Selbsterkenntnis).

Man kann natürlich auch einfach alles immer so belassen wie es mal war und sich nicht weiterentwickeln, sich nicht informieren, bilden, interessieren ... das sind alles durchaus erprobte und bewährte Mittel und Arten, durchs Leben zu gehen und auf die eigene Verantwortung den Kindern gegenüber zu kacken. Klar. Vor allem unvergleichlich bequem. Daher auch so oft angewandt.


Aber wenn man vlt. doch mal davon ausgeht, man könne noch dazulernen und es gebe vielleicht doch das Ein und Andere (neue) Wissen/Erkenntnisse, das/die hilfreich wären (beim Umgang und "Großziehen" von Kindern, vor allem der eigenen, wenn vorhanden), könnte auch das ein gangbarer Weg sein.

Dass man dann immer noch genug Fehler macht, einfach, weil man Mensch ist (und keine Maschine), steht außer Frage - aber man könnte immerhin doch so einige Fehler relativ elegant umgehen, vermeiden.

Nicht?  ;D
Titel: Re: Kindesmisshandlung und ihre Folgen für die Gesellschaft
Beitrag von: schwarze Katze am 18 Juni 2012, 12:32:13


Klar, man kann dumm geboren werden, nix dazulernen (wollen) und dumm sterben - das ist durchaus eine verbreitete Möglichkeit.


Und was hat das bitte mit "Kindesmisshandlung" zu tun?

Sogennte "Dumme" lieben ihre Kinder nicht weniger als sogenannte "Intellektuelle" und wenn jemand niedrige IQ hat, heisst es noch lange nicht, dass seine Kinder es schlecht haben.

Wenn ich den neuen Erkenntnissen gegenüber offen bin, heisst es auh lange nicht, dass diese neue Erkentnisse richtig sind. Es könnte auch ein Irrtum sein.
Titel: Re: Kindesmisshandlung und ihre Folgen für die Gesellschaft
Beitrag von: l3xi am 18 Juni 2012, 13:58:38


Klar, man kann dumm geboren werden, nix dazulernen (wollen) und dumm sterben - das ist durchaus eine verbreitete Möglichkeit.


Und was hat das bitte mit "Kindesmisshandlung" zu tun?

Sogennte "Dumme" lieben ihre Kinder nicht weniger als sogenannte "Intellektuelle" und wenn jemand niedrige IQ hat, heisst es noch lange nicht, dass seine Kinder es schlecht haben.

Wenn ich den neuen Erkenntnissen gegenüber offen bin, heisst es auh lange nicht, dass diese neue Erkentnisse richtig sind. Es könnte auch ein Irrtum sein.

Wo ist der "like"-Button, wenn man ihn mal braucht. ;)
Titel: Re: Kindesmisshandlung und ihre Folgen für die Gesellschaft
Beitrag von: messie am 18 Juni 2012, 17:26:17
Zitat
Wenn ich den neuen Erkenntnissen gegenüber offen bin, heisst es auh lange nicht, dass diese neue Erkentnisse richtig sind. Es könnte auch ein Irrtum sein.

Den Satz finde ich ebenfalls klasse!
Nur weil die Forschung gerade einer bestimmten Meinung ist, muss sie ja beim eigenen Kind nicht zwingend stimmen. Eine genaue Beobachtungsgabe kann das beste Wissen über Kindererziehung der Welt nicht ersetzen.

Zudem lassen sich viele auf den ersten Blick grausame Dinge auch begründen, sodass sie je nach herrschender Meinung immer "richtig" wirken. Schönes Beispiel ist das "Schreienlassen": Ich hab's damals auch so gelernt dass man die Kinder schreien lassen soll, weil sie sonst zu sehr verwöhnt werden würden und man sie damit zu Weicheiern erzieht, die später nicht gut durchs Leben kämen.
Aus heutiger Sicht stehen einem da die Haare zu Berge, damals aber war das eben die herrschende Meinung und klang plausibel. Erst später setzte sich durch dass Kleinstkinder immer nur dann schreien, wenn sie auch ein dringendes Bedürfnis haben und dass das rein gar nix mit "verwöhnt werden" zu tun hat.
Gleichwohl kann die heutige Forschung da eventuell auch falsch liegen! Wer weiß, vielleicht ergibt sich, dass man ein Kind doch ab und zu schreien lassen soll? Begründung (denke ich mir jetzt mal aus), dass es sich manchmal ja doch nur mal so ausschreit um die Stimmbänder zu trainieren, es so eine Art reflexhaftes Schreien ist, das nicht auf ein konkretes Bedürfnis hinweist und dann ein Nicht-mehr-Schreien-lassen in diesen Momenten kontraproduktiv ist? Dann machen all jene, die jetzt "bloooß nicht schreien lassen", auf einmal wieder dicke Backen.

Weswegen ich mit Sätzen wie "wie konnten die nur?" immer etwas vorsichtig bin. Man sollte die Zeiten mitbedenken und deren Perspektive, so gut es eben geht, einnehmen, bevor man urteilend über jene Mütter und Väter herfällt.
Titel: Re: Kindesmisshandlung und ihre Folgen für die Gesellschaft
Beitrag von: Kallisti am 18 Juni 2012, 19:16:07
Zitat
Wenn ich den neuen Erkenntnissen gegenüber offen bin, heisst es auh lange nicht, dass diese neue Erkentnisse richtig sind. Es könnte auch ein Irrtum sein.

Den Satz finde ich ebenfalls klasse!
Nur weil die Forschung gerade einer bestimmten Meinung ist, muss sie ja beim eigenen Kind nicht zwingend stimmen. Eine genaue Beobachtungsgabe kann das beste Wissen über Kindererziehung der Welt nicht ersetzen.

Zudem lassen sich viele auf den ersten Blick grausame Dinge auch begründen, sodass sie je nach herrschender Meinung immer "richtig" wirken. Schönes Beispiel ist das "Schreienlassen": Ich hab's damals auch so gelernt dass man die Kinder schreien lassen soll, weil sie sonst zu sehr verwöhnt werden würden und man sie damit zu Weicheiern erzieht, die später nicht gut durchs Leben kämen.
Aus heutiger Sicht stehen einem da die Haare zu Berge, damals aber war das eben die herrschende Meinung und klang plausibel. Erst später setzte sich durch dass Kleinstkinder immer nur dann schreien, wenn sie auch ein dringendes Bedürfnis haben und dass das rein gar nix mit "verwöhnt werden" zu tun hat.
Gleichwohl kann die heutige Forschung da eventuell auch falsch liegen! Wer weiß, vielleicht ergibt sich, dass man ein Kind doch ab und zu schreien lassen soll? Begründung (denke ich mir jetzt mal aus), dass es sich manchmal ja doch nur mal so ausschreit um die Stimmbänder zu trainieren, es so eine Art reflexhaftes Schreien ist, das nicht auf ein konkretes Bedürfnis hinweist und dann ein Nicht-mehr-Schreien-lassen in diesen Momenten kontraproduktiv ist? Dann machen all jene, die jetzt "bloooß nicht schreien lassen", auf einmal wieder dicke Backen.

Weswegen ich mit Sätzen wie "wie konnten die nur?" immer etwas vorsichtig bin. Man sollte die Zeiten mitbedenken und deren Perspektive, so gut es eben geht, einnehmen, bevor man urteilend über jene Mütter und Väter herfällt.


Ich entschuldige mich schon mal gleich wieder vorsorglich, aber messie:

solche Sätze kommen nur von Leuten, die keine eigenen Kinder haben und/oder total unsensibel sind. Denn: Das Schreien von Säuglingen IST genau DESHALB so durchdringend und zerrt so immens an den Nerven (vor allem je länger es andauert), DAMIT "jemand" darauf (angemessen!) reagiert!

Und wenn ein Säugling vor Hunger schreit, ist das für ihn auch ganz anders: das Hungergefühl als für einen Erwachsenen - für einen Säugling ist Hunger wie Schmerz(en).

Deshalb spricht man auch nicht von "weinen", sondern von eben: schreien. Das Baby schreit im wahrsten Wortsinn um "Hilfe". Es kann sich nämlich Überlebensnotwendiges noch nicht selbst beschaffen, besorgen ... - eben deshalb ist sein Schreien so unüberhörbar und unignorierbar (es sei denn, Leute sind wie gesagt gefühlskalte Klötze).

Es geht einem derart an die "Nieren", dass man eben deshalb bestrebt ist, schon aus Eigeninteresse  :D, dieses SCHREIEN so schnell als irgendmöglich "abzustellen".

Und wenn man sich dann doch einfach die Sendung mal ansehen würde, erführe man spätestens durch diese, dass bei vielen Völkern (bspw. in Afrika) Kinder ganz lange noch getragen werden - und nicht auf dem Boden oder im Kinderwagen rumliegen, sondern am Körper getragen werden - eben: TRAGLINGE!

Und dass in vielen anderen Kulturen die Kinder bei den Eltern schlafen - ganz selbstverständlich, nicht nur aus Platzmangel (weil sie keine fünfstöckige Villa zur Verfügung haben) - aber bei "uns" liegen Säuglinge halt im eigenen Bett und nicht selten sogar alleine im eigenen Zimmer.

Und dass Kinder dort überall nach Bedarf und nicht nach Fütterungszeitplan GESTILLT werden. Und das STILLEN heißt auch genau deshalb genau so, weil man damit den schreienden Säugling am ehesten und meistens am besten be-ruhigt.

Und dass andere Primaten (wie Schimpansen z.B.) das genauso machen ... - ihre Kinder mehrere Jahre tragen usw.

Und dann gibt es sowas wie tatsächlich "mütterliche Gefühle" (Bindungshormon Oxytocin z.B. ...), die verursachen (meistens jedenfalls), dass die Mutter ihr Baby bei sich/um sich haben will - und sich ganz "natürlich" genau richtig verhält - es sei denn eben: man bringt ihr etwas Anderes bei, trichtert es ihr ein, verlangt es ihr ab ... (wie bspw. in den 60er und Anfang 70er Jahren - davor und danach war es "anders" ... auch ein Thema für sich, ja).
Titel: Re: Kindesmisshandlung und ihre Folgen für die Gesellschaft
Beitrag von: messie am 19 Juni 2012, 01:19:02
Zitat
solche Sätze kommen nur von Leuten, die keine eigenen Kinder haben und/oder total unsensibel sind.

Öhm, nö ... oder sind all jene Eltern, die sich damals daran hielten (!) das Kind schreien zu lassen, kinderlos oder unsensibel? Naaa, naaaa? ;)

Ich kenne dieses Geschrei (ach schau an!). Es IST durchdringend, heftig, grausamst für die eigenen Ohren!
Nur ist das halt so eine Sache, wenn dir (vermeintliche) Fachleute raten, "das muss so sein, sonst entwickelt sich das Kind nicht richtig". Widersprich mal dem Kinderarzt / ähnlichen "Experten". Ist nicht so einfach wenn's um das eigene Kind geht, du willst ja schließlich nix falsch machen.

Ja, ich weiß, DU zweifelst Ärztemeinungen ja aus Prinzip an. Da kann sowas dann ja auch erst garnicht passieren, nech?  ;D

Wir sind indes da eigentlich eigener Meinung (hihi, jetzt kann ich's auch mal wieder schreiben: Wenn du meinen Beitrag genau gelesen hättest  :P): Man sollte sich eben NICHT auf Expertenmeinungen verlassen, sondern der eigenen Intuition folgen. Die ist so verkehrt nicht; ich behaupte sogar, dass sie in 99% der Fälle einem schon das Richtige sagt.

Trotzdem verurteile ich jene Menschen nicht, die den Experten vertrauten. Gerade weil es ums eigene Kind geht, blieb ihnen oftmals nichts anderes übrig, wenn sie ihrem Kinderarzt vertrauen, bleibt ihnen schlicht keine andere Wahl.
Dass Ärzte auch fehlen können, das weiß man heute. Früher, hier geht's ja schließlich um die 60er Jahre, war selbiges schlicht unvorstellbar.
Diesen Umstand sollte man in diesem Zusammenhang dringend berücksichtigen. Wie es Black Russian schon schrieb: Diese Eltern haben es sicher nicht getan um ihren Kindern etwas reindrücken zu wollen, sondern weil sie das genaue Gegenteil wollten - dass es so gut wie irgend möglich aufwächst.
Titel: Re: Kindesmisshandlung und ihre Folgen für die Gesellschaft
Beitrag von: Kallisti am 19 Juni 2012, 01:57:35
Zitat
solche Sätze kommen nur von Leuten, die keine eigenen Kinder haben und/oder total unsensibel sind.

Öhm, nö ... oder sind all jene Eltern, die sich damals daran hielten (!) das Kind schreien zu lassen, kinderlos oder unsensibel? Naaa, naaaa? ;)



Die Frage hast du unmittelbar anschließend selbst beantwortet:


Ich kenne dieses Geschrei (ach schau an!). Es IST durchdringend, heftig, grausamst für die eigenen Ohren!
Nur ist das halt so eine Sache, wenn dir (vermeintliche) Fachleute raten, "das muss so sein, sonst entwickelt sich das Kind nicht richtig". Widersprich mal dem Kinderarzt / ähnlichen "Experten". Ist nicht so einfach wenn's um das eigene Kind geht, du willst ja schließlich nix falsch machen.



Auf alles andere nochmal zu antworten, ist mir zu mühsam - steht alles oben schon.
Titel: Re: Kindesmisshandlung und ihre Folgen für die Gesellschaft
Beitrag von: Ookami am 25 Juni 2012, 15:47:10
#
#
#
#
#
#
#
#
#
#
#
#
#
#
#
#
#
#
#
#
#
#
#
#
#
#
#
#
#