Schwarzes Hamburg
Schwarzes Hamburg => Archiv => Gedankenaustausch -Archiv- => Thema gestartet von: Kallisti am 25 August 2010, 00:13:59
-
Sehr geehrte Damen und Herren,
heute möchte ich mich gerne über das Thema "Sucht" mit Ihnen austauschen.
Die Preisfrage lautet:
Wieviele Menschen kennen (im weiteren oder engeren Sinne) Sie, die süchtig sind bzw. waren und von denen Sie wissen, dass sie es nun bzw. seit längerer Zeit (Jahren) nicht mehr sind?
Ich danke Ihnen schon jetzt für Ihr freundliches Entgegenkommen und freue mich auf Ihre Beiträge, die bitte nicht allzu persönlich werden müssen.
Kleine Anmerkung - mit Sucht ist, auf diese meine heutige Frage bezogen, Substanzabhängigkeit gemeint (eher von "harten" als "weichen" Drogen, wobei ... naja, das überlasse ich Ihnen).
Konkret: Wieviele Heroinabhängige oder Alkoholiker oder Mischkonsumenten sind Ihnen bekannt, die seit mehreren Jahren nicht mehr abhängig/süchtig sind? Und sind diese Personen auf andere Drogen bzw. Suchtmittel umgestiegen - falls ja, auf welche?
Anders gefragt: Ist es überhaupt möglich bzw. findet es real statt, dass süchtige Menschen dauerhaft "nicht-süchtig" werden können? Wodurch (genau), falls ja, kann dies möglich sein?
Und das Rauchen würde ich von dieser Diskussion gerne ausschließen. Danke.
Mit erwartungsvollen Grüßen
Ihre Showmasterin
-
Konkret: Wieviele Heroinabhängige oder Alkoholiker oder Mischkonsumenten sind Ihnen bekannt, die seit mehreren Jahren nicht mehr abhängig/süchtig sind? Und sind diese Personen auf andere Drogen bzw. Suchtmittel umgestiegen - falls ja, auf welche?
Anders gefragt: Ist es überhaupt möglich bzw. findet es real statt, dass süchtige Menschen dauerhaft "nicht-süchtig" werden können? Wodurch (genau), falls ja, kann dies möglich sein?
1. 0
2. Ja, das ist möglich. Dafür brauch man aber - meiner Meinung nach - einen starken eigenen Willen und ein möglichst stabiles Umfeld.
-
Menschen sind auch unterschiedlich stark suchtgefährdet. Schwierig da nach einer Allgemeinformel zu suchen.
-
Craze
verstehe den Einwand nicht - möchte halt wissen, ob wer wen kennt ;D , der/die mal abhängig war und es nun dauerhaft (über Jahre) nicht mehr ist. Und interessant wäre dann noch, wie die Leute - wenn - von Ihrer Droge runtergekommen sind.
Ich glaub da nämlich nicht dran - dass es überhaupt - dauerhaft! - möglich ist. Wobei es doch auch von der Droge abhängt. Also grade bei Heroin und Alkohol denke ich nicht, dass die Sucht sich wirklich in Luft auflösen kann. Dauerhaft - über Jahre bzw. Jahrzehnte. Die meisten werden doch rückfällig. Jedenfalls kenne ich keinen, bei dem es nicht so ist (oder war).
-
Ich kannte eine Crackabhängige, und die kam daraus.
-
Nies
... wie? Und für wie lange bzw. seit wann?
-
Ich habe herausgefunden das ich keine Suchtveranlagung habe. Ausser das Atmen das kann ich irgendwie nicht lassen.
-
Ist es überhaupt möglich bzw. findet es real statt, dass süchtige Menschen dauerhaft "nicht-süchtig" werden können? Wodurch (genau), falls ja, kann dies möglich sein?
Es ist möglich. Ich kenne genügend Beispiele, und die Süchte gehen da quer durch den Garten (von harten Drogen über Magersucht bis hin zu Spielsucht ist da wirklich alles dabei).
Allerdings ist die Rückfallgefahr unterschiedlich stark ausgeprägt, was aber auch stark von der gesellschaftlichen Akzeptanz einer Sucht abhängt. Nach einer Alkoholsucht nicht mehr rückfällig zu werden ist schwieriger als z.B. nach einer überstandenen Heroinsucht, da alleine schon Konfrontation mit dem Suchtmittel nicht so häufig stattfindet.
Wodurch das möglich ist? Da sind die Antworten so vielfältig, wie es Menschen gibt: Da Menschen aus unterschiedlichen Gründen süchtig werden, gibt es auch entsprechend unterschiedliche Auswege. Wer immer Underdog war, wird durch ein gestiegenes Selbstbewusstsein nicht mehr so suchtgefährdet sein wie ehemals, wer glaubte, dem Leben nicht gewachsen zu sein und deswegen sich "wegnebelte", der wird durch eine verantwortungsvolle Aufgabe, die ihm gelingt, ebenfalls neue Schwerpunkte im Leben haben. Wer sich heute mag und ehemals nicht wird es den Gründen, warum er sich heute mag, zu verdanken haben, heute "clean" zu sein, etc. pp.
Um es mal auf eine ganz allgemeine Ebene runterzubrechen, würde ich sagen: Eine Sucht füllt eine Leere aus. Wenn es gelingt, jenes Vakuum durch etwas anderes statt der Sucht zu füllen, dann stehen die Chancen recht gut, sie zu überleben.
Was aber dazu geeignet ist, das Vakuum zu füllen und was nicht, das ist so individuell, dass es sich nicht verallgemeinern lässt.
-
Eigenartiger Text, bzw. Fragestellung...Irgendwo rauskopiert oder so. Vielleicht soll das auch so sein, aber ich verstehe es nicht. Den "Threadtitel" verstehe ich aber *sabber*. Ich glaube viele Menschen sind süchtig nach irgendwas. Die einen nach Kaffee, die anderen nach Kippen. Ich kenn' auch Leute, die sind nach ganz anderen Sachen süchtig, und andere, die sind davon wieder weg, haben auch wieder Ersatz dafür gefunden. Fakt ist, hier herrscht ne Suchtgesellschaft, und das wird uns alle früher oder später umbringen. Dieses Suchtding ist völlig aus dem Ruder gelaufen. (wie so Vieles) Wonach diese Leute dann süchtig werden, ist doch egal. Wir sterben alle! Schön für die, die nur nach "Klamotten kaufen" oder sonst was süchtig sind, leben sie nen Tick länger, schade für die, die auch harte Suchtmittel nehmen. Oder anders, irgendwas braucht jeder, um hier klarzukommen. Traurig ist es, aber ich kenn' das auch nur so. Ich bin sozusagen umzingelt von lauter Junkies.
-
@Godflesh
was ist wo "rauskopiert"? Ich habe nirgends etwas rauskopiert! Das erst mal grundsätzlich vorweg. Andernfalls hätte ich die Quelle angegeben - nee, der threadstart (-Text) ist schon auf meinen Mist gewachsen. Also solcherlei Unterstellungen kann ich absolut nicht ab!
Und was verstehst du an der Fragestellung nicht?
Ich fragte nach Sucht - nach Abhängigkeit insbesondere von Alkohol und "harten" Drogen - sowie danach, ob es möglich ist, die Sucht "abzulegen": dauerhaft und falls ja, wie das möglich sein kann.
@all
Um Kaufsucht, Spielsucht, Magersucht, Rauchen ... geht es mir hier gar nicht. Um das zu diskutieren, kann man ja vlt. einen anderen thread eröffnen?
Ich denke gerade nicht, dass sich alle Arten von Sucht über einen Kamm scheren lassen (wenngleich es teilweise Parallelen, Gemeinsamkeiten, Überschneidungen gibt...), daher möchte ich hier wie gesagt vor allem oben genannte Abhängikeiten diskutieren (darauf beschränkt).
@messie
deine Antwort finde ich etwas sehr pauschal. Wenn du so viele Leute kennst (die von Heroin oder Alkohol oder beidem - evlt. auch noch Koks, Crack, Opium oder Morphium) abhängig waren und davon loskamen, dann teile doch bitte auch noch mit, wie sie davon loskamen und wie lange sie "clean" sind? ??
Denn genau das ist es, was mich interessiert!
Wodurch das möglich ist? Da sind die Antworten so vielfältig, wie es Menschen gibt: Da Menschen aus unterschiedlichen Gründen süchtig werden, gibt es auch entsprechend unterschiedliche Auswege.
(messie)
Nein, soo einfach ist es, denke ich, nicht. Es gibt etliche, die Therapien machen (mehrere hinter sich haben - nicht nur körperlichen Entzug meine ich damit, klar), die Motivationen und den Willen hatten (aus bestimmten Gründen), von ihrer Sucht wegzukommen, die teilweise sogar "mitten im Leben stehen" (ja, das ist möglich, teils sogar recht lange - je nach Substanz!) und dennoch süchtig sind bzw. bleiben.
Nicht nur, dass die Substanzen "das Gehirn verändern" (bspw. Veränderung der Neurotransmitterausschüttung - Dopamin etc.; Suchtgedächtnis und Schäden am/im Gehirn), sondern eine entscheidende Rolle spielen auch Persönlichkeitsstörungen (z.B. "antisoziale Persönlichkeitsstürung") siehe hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Antisoziale_Pers%C3%B6nlichkeitsst%C3%B6rung
sowie die Vererbbarkeit!
Siehe bspw. hier:
http://www.neurobiologie.fu-berlin.de/gruenewald/Sucht_und_Gehirn-2007/sucht_und_gehirn.html
Daher denke ich nicht, dass Sucht sich "einfach nur" durch Veränderung der Lebensumstände beseitigen lässt. Und die Unterschiede sind eben auch nicht so vielfältig, sondern die Ursachen ähneln sich offensichtlich doch sehr (s.o.: bsw. genetische Disposition, Persönlichkeitsstörungen). Dies trifft vor allem auf bestimmte Drogen (wie Alkohol oder auch "harte" Drogen) zu - daher möchte ich mich bei der Diskussion auf diese beschränken. Bei anderen Süchten mag es andere Ursachen und auch andere "Auswege" geben.
Die Frage ist für mich aber, ob eine wirkliche "Heilung" der Sucht (bezogen auf die von mir genannten Substanzen) wirklich möglich ist?
?
@Godflesh
... so? Wir sind also alle süchtig (von irgendetwas)? - Naja, dazu müsste man den Begriff "Sucht" wieder genauer bestimmten bzw. die Süchte einzeln betrachten und dann vergleichen.
-
Mal eben ne Gegenfrage... gibt es IRGENDEIN Argument dafür, dass du Rauchen hier ausklammerst? Gerade was Betrachtung von Suchtverhalten angeht, find ich' persönlich Nikotin _sehr_ interessant (sowohl vom toxikologischen Standpunkt als auch von der Tatsache aus gesehen, dass Zigaretten mit die einzige Droge sind, nach der Leute selbst mit weit über 30 Jahren noch regelmäßig süchtig werden, obwohl sies wirklich besser wissen sollen).
Die legal/illegal/Passivraucherschutz/bla-Diskussion können wir ja von mir aus weglassen.
Oder wird dir das ganze dann plötzlich zu persönlich? :P
-
Ich glaube, dass ein Mensch, der einmal süchtig war, immer danach süchtig bleiben wird! Physische Abhängigkeit kann man durchaus bekämpfen, psychisch wird die Person wohl nie geheilt, sondern nur von dem verlangen ''abgelenkt''.
-
Physische Abhängigkeit kann man durchaus bekämpfen, psychisch wird die Person wohl nie geheilt, sondern nur von dem verlangen ''abgelenkt''.
Glaube ich wiederum nicht und ich habe jede Menge abhängige Menschen kennen gelernt. Ich bin mittlerweile der Meinung, dass die Sucht in vielen Fällen nur ein Symptom einer anderen psychischen Störung - affektive Störungen, schizo-affektive Störungen oder schizoide Störungen - ist.
Wenn diese Störungen bzw. Krankheiten erfolgreich behandelt oder unter Kontrolle sind, dann ist auch das Suchtverhalten abtrainierbar oder sogar von sich aus gar nicht mehr vorhanden.
-
deine Antwort finde ich etwas sehr pauschal. Wenn du so viele Leute kennst (die von Heroin oder Alkohol oder beidem - evlt. auch noch Koks, Crack, Opium oder Morphium) abhängig waren und davon loskamen, dann teile doch bitte auch noch mit, wie sie davon loskamen und wie lange sie "clean" sind? ??
Viele sind es nicht (also jene, die davon loskamen), aber erstens möchte ich nicht dass man Rückschlüsse ziehen kann um wen es geht (nicht jeder hat seinem Arbeitgeber gegenüber seine Vergangenheit rausposaunt ;) ) und zweitens sind dies Dinge, die ich niemals so gut beschreiben kann wie ein ehemals Süchtiger selbst. Ich weiß nur dass es möglich ist. Wie man da rauskommt, da wird es bei jeder Persönlichkeit etwas geben, das sie zum Umkehren bewegt oder zwingt. Das lässt sich aber -wieder mal- nicht pauschalisieren, weil exakt dieselbe Vorgehensweise bei Person A super funktioniert und bei Person B überhaupt nicht.
In einem Fall hat sich beispielsweise jemand selbst das Leben gerettet, indem er sich von seinen Eltern lossagte, weil sie ihn so sehr unter Leistungsdruck setzten, dass er es nicht mehr aushielt und sie aus seinem Leben warf, verbunden mit einer Selbsteinweisung in eine Klinik, wo er den Drogenentzug dann durchzog. Das nur mal so als Beispiel.
Ich bin mittlerweile der Meinung, dass die Sucht in vielen Fällen nur ein Symptom einer anderen psychischen Störung - affektive Störungen, schizo-affektive Störungen oder schizoide Störungen - ist.
Ich sehe es genauso: Nicht die Sucht gilt es zu bekämpfen, sondern die Ursache für die Sucht.
Findest du die Ursache dafür und behandelst sie, dann stehen die Chancen da rauszukommen jedenfalls höher, als wenn du nur das Symptom bekämpfst.
-
Die Frage ist für mich aber, ob eine wirkliche "Heilung" der Sucht (bezogen auf die von mir genannten Substanzen) wirklich möglich ist?
Wenn "Heilung" bedeutet, daß man die Substanz, von der man abhängig war, wieder bedenkenlos konsumieren kann (das bezieht sich jetzt auf das Beispiel Alkohol, Heroin sollte keiner "bedenkenlos" konsumieren), dann nein. Ein trockener Alkoholiker darf nie Alkohol zu sich nehmen.
Was das Rauchen betrifft: ich würde es hier auch dazuzählen.
-
ich war mal nikotinsüchtig. seit über 4 jahren aber nicht mehr.
fragen nachdem "wie aufgehört" werden gerne gegen eine einmalzahlung von € 200 beantwortet ;D
-
Craze
verstehe den Einwand nicht - [...]
Ich glaub da nämlich nicht dran - dass es überhaupt - dauerhaft! - möglich ist. Wobei es doch auch von der Droge abhängt. Also grade bei Heroin und Alkohol denke ich nicht, dass die Sucht sich wirklich in Luft auflösen kann. Dauerhaft - über Jahre bzw. Jahrzehnte. Die meisten werden doch rückfällig. Jedenfalls kenne ich keinen, bei dem es nicht so ist (oder war).
Ich hätte das vielleicht etwas elaborierter formulieren sollen. Sucht ist kein Defekt der behoben werden oder eine Krankheit, die geheilt werden kann. Es ist eine Veranlagung, die bleiben wird. Man kann ihr entgegenwirken, aber es ist ein permanenter Kampf. Ein Ex-Alkoholiker kann auch niemals mehr einen Tropfen anrühren, ohne das extreme Risiko einzugehen, rückfällig zu werden. Eine "Heilung" von Sucht gibt es IMHO nicht, aber man kann aus dem Kreislauf ausbrechen.
Das, wiederum, erfordert ziemlich eisernen Willen und Disziplin, die, je nach Veranlagung, für jeden unterschiedlich schwierig aufzubringen ist.
-
Mal eben ne Gegenfrage... gibt es IRGENDEIN Argument dafür, dass du Rauchen hier ausklammerst? Gerade was Betrachtung von Suchtverhalten angeht, find ich' persönlich Nikotin _sehr_ interessant (sowohl vom toxikologischen Standpunkt als auch von der Tatsache aus gesehen, dass Zigaretten mit die einzige Droge sind, nach der Leute selbst mit weit über 30 Jahren noch regelmäßig süchtig werden, obwohl sies wirklich besser wissen sollen).
Die legal/illegal/Passivraucherschutz/bla-Diskussion können wir ja von mir aus weglassen.
Oder wird dir das ganze dann plötzlich zu persönlich? :P
Da muss ich dich enttäuschen, kb. Ich habe mit 17 und 18 geraucht (tägl. im Schnitt eine Packung/Schachtel - Benson, JP, Prince Denmark..., auch mal Reval und RothHändle - so nach dem Motto "nur die Harten komm´n in´n Garten" - hatte entsprechende "Vorbilder" ... ;) Bei knapper Kohle auch eher mal Kippen als was zu Essen gekauft usw. - Spätpubertät halt ... oder so). Dann vier (oder fünf?) Jahre nicht mehr - gar nicht mehr (schwanger mit meinem Sohn ...). Als mein Sohn vier oder fünf war, fing ich wieder an - ohne Grund, einfach aus Bock. Blöd, aber egal.
Dann nochmal drei Jahre (ohne Unterbrechung) geraucht (auch täglich durchschnittlich eine Schachtel, manchmal auch 1 1/2). Gerne auch gleich morgens nach dem Aufstehen (vor dem Frühstück). Seit 2002 Nichtraucherin - überzeugte! ;) (Also nun seit 8 Jahren.) Und mir fehlt gar nix. Aufhören war auch kein Problem für mich. Die Ziesen schmeckten mir einfach nicht (mehr). Rauchte oft nur ne halbe Kippe, dann ausgemacht. Irgendwann wurde mir das zu blöd, vor allem: zu teuer. Also ließ ich es bleiben.
DESHALB, kb, interessiert mich Rauchen als Sucht nicht - weil ich aus eigener Erfahrung weiß, dass man damit aufhören kann. Ob ich nun (nikotin-) süchtig war oder nicht, wäre nochmal ein anderes Thema. Jedenfalls bin ich (deshalb) an einer Diskussion über Nikotinsucht grade nicht interessiert.
-
Mal eben ne Gegenfrage... gibt es IRGENDEIN Argument dafür, dass du Rauchen hier ausklammerst? Gerade was Betrachtung von Suchtverhalten angeht, find ich' persönlich Nikotin _sehr_ interessant (sowohl vom toxikologischen Standpunkt als auch von der Tatsache aus gesehen, dass Zigaretten mit die einzige Droge sind, nach der Leute selbst mit weit über 30 Jahren noch regelmäßig süchtig werden, obwohl sies wirklich besser wissen sollen).
Die legal/illegal/Passivraucherschutz/bla-Diskussion können wir ja von mir aus weglassen.
Oder wird dir das ganze dann plötzlich zu persönlich? :P
Da muss ich dich enttäuschen, kb. Ich habe mit 17 und 18 geraucht (tägl. im Schnitt eine Packung/Schachtel - Benson, JP, Prince Denmark..., auch mal Reval und RothHändle - so nach dem Motto "nur die Harten komm´n in´n Garten" - hatte entsprechende "Vorbilder" ... ;) Bei knapper Kohle auch eher mal Kippen als was zu Essen gekauft usw. - Spätpubertät halt ... oder so). Dann vier (oder fünf?) Jahre nicht mehr - gar nicht mehr (schwanger mit meinem Sohn ...). Als mein Sohn vier oder fünf war, fing ich wieder an - ohne Grund, einfach aus Bock. Blöd, aber egal.
Dann nochmal drei Jahre (ohne Unterbrechung) geraucht (auch täglich durchschnittlich eine Schachtel, manchmal auch 1 1/2). Gerne auch gleich morgens nach dem Aufstehen (vor dem Frühstück). Seit 2002 Nichtraucherin - überzeugte! ;) (Also nun seit 8 Jahren.) Und mir fehlt gar nix. Aufhören war auch kein Problem für mich. Die Ziesen schmeckten mir einfach nicht (mehr). Rauchte oft nur ne halbe Kippe, dann ausgemacht. Irgendwann wurde mir das zu blöd, vor allem: zu teuer. Also ließ ich es bleiben.
DESHALB, kb, interessiert mich Rauchen als Sucht nicht - weil ich aus eigener Erfahrung weiß, dass man damit aufhören kann. Ob ich nun (nikotin-) süchtig war oder nicht, wäre nochmal ein anderes Thema. Jedenfalls bin ich (deshalb) an einer Diskussion über Nikotinsucht grade nicht interessiert.
Naja, es würde schon mit in das Gesamtkonzept des Threads passen, wo es eben um die Sucht nach einer Substanz, vorwiegend harten Drogen geht. Da ist Nikotinsucht weltweit das häufigste Beispiel.
Und so eine Forumsdiskussion soll ja nicht nur für Dich, sondern auch für die Mitdiskutanten interessant sein ;)
Ansonsten kenne ich eine Alkoholikerin, die seit inzwischen Jahrzehnten trocken ist und das über die Anonymen Alkoholiker schaffte, die sie immer noch besucht, inzwischen aber mehr um anderen zu helfen.
Die Frage soll ja sein, ob es generell möglich ist, dauerhaft davon loszukommen. Wenn es mit Zigaretten klappt, warum dann nicht mit Alk, Crack, Koks oder was noch so für einen Scheiß gibt.
-
Die Frage soll ja sein, ob es generell möglich ist, dauerhaft davon loszukommen. Wenn es mit Zigaretten klappt, warum dann nicht mit Alk, Crack, Koks oder was noch so für einen Scheiß gibt.
Sehe ich genauso mit der oben genannten Begründung. Suchtverhalten ist abtrainierbar.
-
@all
Um Kaufsucht, Spielsucht, Magersucht, Rauchen ... geht es mir hier gar nicht. Um das zu diskutieren, kann man ja vlt. einen anderen thread eröffnen?
Ich denke gerade nicht, dass sich alle Arten von Sucht über einen Kamm scheren lassen (wenngleich es teilweise Parallelen, Gemeinsamkeiten, Überschneidungen gibt...), daher möchte ich hier wie gesagt vor allem oben genannte Abhängikeiten diskutieren (darauf beschränkt).
tja, dann kannst du nur beschränkt sich mit der Thema ausseinadersetzen, weil gerade Süchte austauschbar sind.
D. h. ein Heroinabnängiger kann zum Beispiel mit dem Heroin aufhören und ein Workaholiker oder Spielsüchtiger werden, eine Bulimikerin kann zum Koks greifen u.s.w.
-
Ich wüsste von keiner Sucht, von der Einzelne nicht loskommen könnten oder losgekommen sind.
Aber ich wüsste auch von keiner Sucht, wo dies einfach wäre und wo es viele dann auch nicht schaffen.
In meinen Augen gehören Rauchen und Trinken zu den gefährlicheren Süchten (wenn nicht gar den gefährlichsten), weil es Süchte auf etwas sind, dem man tagtäglich ausgesetzt ist.
Mal platt gesagt: Dass einem auf einem Sit-In eines Geburtstages oder in ner Kneipe ne Kippe und/oder n Bier angeboten wird kommt dann doch etwas häufiger vor als n Schuss Heroin ...
-
Messie: 100% korrekt!
-
Suchtverhalten ist abtrainierbar.
@SoylentHolger - wie? Durch welche Methode(n)? - Vor allem vor dem Hintergrund, dass Sucht auch erblich bedingt sein kann bzw. ist (Dopamin-Rezeptoren...)! ?
@BlackRussian
tja, dann kannst du nur beschränkt sich mit der Thema ausseinadersetzen, weil gerade Süchte austauschbar sind.
D. h. ein Heroinabnängiger kann zum Beispiel mit dem Heroin aufhören und ein Workaholiker oder Spielsüchtiger werden, eine Bulimikerin kann zum Koks greifen u.s.w.
Sicher, möglich ist alles Mögliche. Mich interessieren aber halt ganz einfach die "harten" Drogen und Alkohol - also stoffgebundene Süchte. Und um über diese zu sprechen, habe ich den thread eröffnet.
@Eisbär und messie
... das sehe ich anders - gerade was Zigaretten angeht. Es ist immer die Frage, welche Substanz im Gehirn welche Spuren hinterlässt, welche Veränderungen... Davon hängt auch entscheidend ab, ob man von einer Substanz loskommen kann oder nicht. Bei Zigaretten sehe ich da keine so massiven Einwirkungen/Veränderungen (im Gehirn: auf körperlicher Ebene, nicht auf psychischer wohl gemerkt - die psychische Abhängigkeit ist bei Zigaretten auch gegeben, aber die körperliche nicht so stark wie bei anderen Substanzen) wie bei Substanzen wie Alkohol oder Heroin.
Ich kann mich hier ja auch mal "persönlich" outen - ich habe selbst also einige Jahre (relativ viel und eben regelmäßig) geraucht (s.o.) und konnte es zwei Mal lassen, bin jetzt seit vielen Jahren Nichtraucherin und habe überhaupt kein Problem damit, dass/wenn andere um mich herum rauchen. Auch bin ich sonst nicht "süchtig" nach/von etwas - behaupte ich mal - trinke nie Alkohol - nur alle paar Jahre mal (wenn überhaupt) ein Glas Rotwein - Alk schmeckt mir nicht, wozu soll ich ihn dann trinken?, trinke seit Jahren auch keinen Kaffee mehr, früher auch nie mehr als maximal 2 bis 4 Tassen täglich - maximal, kann auch sonst keine Sucht bei mir erkennen - außer, dass ich gerne Schokolade esse.
Ich war aber mal magersüchtig (zwei Jahre lang) (39kg bei 1,65m Körpergröße damals). Durch massive und langfristige Veränderung meines Lebensumfeldes kam ich da raus - ohne ärztliche Hilfe oder sonstige "Therapie".
Und @messie - Essen/Nahrung ist etwas, das man GAR NICHT "lassen" oder ausblenden oder verdrängen... kann - wenn man weiterleben möchte. Also um Nahrungsmittel kann ich - im Gegensatz zu Alkohol und Zigaretten (und anderen stofflichen Substanzen) absolut keinen Bogen machen - ich bin Nahrungsmitteln täglich "ausgesetzt". Ich muss mich damit beschäftigen - und trotzdem dabei von meiner "Sucht" loskommen (in meinem Fall also Magersucht).
Ein Raucher kann die Ziesen einfach meiden, wenn er von seiner Sucht los ist. Ein Alkoholiker kann/muss absolut alkoholabstinent leben. Aber ein Magersüchtiger oder Esssüchtiger oder Bulimiker - der kann nicht für immer "nahrungsmittelabstinent" bleiben/leben! Und dennoch muss auch er von seiner "Sucht" (???) loskommen, wenn er nicht sterben will - gerade die Magersucht kann durchaus zum Tod führen...
Und jetzt? Bin ich jetzt eine "suchtgefährdete" Persönlichkeit - könnte ich (wodurch???) auch von anderen Dingen (welchen?) abhängig werden?
Also ich sehe es eher so, dass es zwischen den Süchten doch große Unterschiede gibt und die sind meiner Ansicht nach vor allem im Gehirn zu suchen bzw. zu finden. Sicher spielt die Umwelt ... eine große Rolle, aber ob überhaupt (Sucht"potential" - und wie hohes), hängt auch stark von der individuellen Veranlagung ab und ich denke, dass es also auch große Unterschiede gibt, was die Substanzen angeht bzw. dass man zwischen stoffgebundener und stoffungebundener Sucht unterscheiden muss.
Ich möchte hier also trennen - und eben die stoffgebundenen Süchte (insbesondere ... siehe oben) diskutieren. Bzw. möchte ich also wissen, ob und wie man von diesen ("harten" stofflichen) Drogen loskommen kann. ?
@messie
Ich wüsste von keiner Sucht, von der Einzelne nicht loskommen könnten oder losgekommen sind.
und genau das stelle ich in Frage. Ich kenne zumindest keinen, der von Alkohol oder Heroin losgekommen ist - und ja, ich kenne einige Leute, die danach süchtig/davon abhängig sind (über Jahre, trotz "Therapien") - einige leben auch nicht mehr.
Und wenn du dir die Abteilungen in Therapieeinrichtungen bzw. Kliniken bzw. die Rehamaßnahmen ansiehst, wirst du feststellen (können), dass da dieselben Leute oft immer und immer wieder kommen ... !
Findest du die Ursache dafür und behandelst sie, dann stehen die Chancen da rauszukommen jedenfalls höher, als wenn du nur das Symptom bekämpfst.
Ja, das klingt so schön, nicht wahr? Bei anderen Krankheiten trifft das wohl auch überwiegend zu, bei Süchten ist es doch etwas anders (s.o. Stichwort: Vererbbarkeit/Veranlagung - also: die körperliche "Hardware"/Ausstattung).
Ich weiß nur dass es möglich ist. Wie man da rauskommt, da wird es bei jeder Persönlichkeit etwas geben, das sie zum Umkehren bewegt oder zwingt. Das lässt sich aber -wieder mal- nicht pauschalisieren, weil exakt dieselbe Vorgehensweise bei Person A super funktioniert und bei Person B überhaupt nicht.
Woher genau weißt du, dass es möglich ist?? Und dann: Wenn es wirklich so unterschiedliche Vorgehensweisen gibt und alles so individuell ist (von Sucht loszukommen), dann hätten Therapien keinen Sinn bzw. keine Chance, da es dort absolut nicht möglich ist, auf jedes Individuum eine individuell zugeschnittene Therapie "anzuwenden" - wie gesagt: schau dich doch mal um in Rehamaßnahmen (und Entzugsabteilungen von Krankenhäusern - in Hamburg sind das bspw. das UKE - psychiatrische Abteilung und Ochsenzoll - entsprechende Abteilung dort).
aber erstens möchte ich nicht dass man Rückschlüsse ziehen kann um wen es geht
(messie)
Ich habe an keiner Stelle gesagt oder gefragt, um wen es geht oder dass hier Namen genannt werden sollen...! Ich fragte, ob man Leute kennt (die loskamen: dauerhaft) und wie viele! Und vor allem WIE/WODURCH genau sie - dauerhaft!!! - loskamen. Auf diese Frage habe ich bisher noch keine wirkliche/eindeutige Antwort erhalten.
-
[...]trinke nie Alkohol - nur alle paar Jahre mal (wenn überhaupt) ein Glas Rotwein - Alk schmeckt mir nicht, wozu soll ich ihn dann trinken?,[...]
"nie" != sehr sehr selten oder meinst du alkoholfreie Weine (http://www.getraenke-ohne-alkohol.de/wein-alkoholfrei.shtml)? Letztere hab ich selbst noch nicht probiert, weiß jmd, wie die so schmecken?
Ein Raucher kann die Ziesen einfach meiden, wenn er von seiner Sucht los ist.
Wenn dir täglich der Partner oder das Umfeld den Qualm ins Gesicht ballern und/oder die Kippe vor die Nase halten, ist das mit dem Meiden so eine Sache. Es ist ne reine Kopfsache, war es und wird es wohl noch ne Weile bleiben.
@messie: es soll ein paar chemische Drogen geben, die bei "Einnahme" das Bewusstsein dermaßen verändern können, dass ein Zurück nicht mehr ohne weiteres möglich ist. Ich meine LSD ist da auch drunter gefallen ala "einmal auf dem Tripp und nie wieder runter". Wo dann nur noch starke Psychopharmaka helfen könnten, um einigermaßen den Schaden zu begrenzen. Das wurde ja auch in einigen Filmen thematisiert - Berlin Calling fällt mir da spontan z.B. zu ein.
-
Ok, Magersucht/Bulimie sind aus den von dir genannten Gründen noch eine Ecke verschärfter als Alkoholsucht oder Sucht nach Zigaretten. Klar, essen muss man ebenso wie Atmen, also ist man ständig dem ausgesetzt, das einem Problem bereitet.
Ich meinte den Vergleich zu harten Drogen, da diese überwiegend nicht irgendwo in einem "undrogigen" Umfeld angeboten werden. Alkohol und Zigaretten hingegen schon.
Ich kenne zumindest keinen, der von Alkohol oder Heroin losgekommen ist - und ja, ich kenne einige Leute, die danach süchtig/davon abhängig sind (über Jahre, trotz "Therapien") - einige leben auch nicht mehr.
Darum wohl deine Frage, hmm? Ob andere Leute kennen und wie sie es geschafft haben?
Ich kenne den angesprochenen Fall, der von Heroin losgekommen ist. Einen trockenen Alkoholiker kenne ich flüchtig, er gab mir gegenüber aber exakt das, was da oben steht, zu: Er wünschte sich manchmal, von so etwas wie Crack etc. abhängig gewesen zu sein, das hätte er dann wenigstens nicht täglich vor der Nase. Auch wenn er sich sehr sicher ist dass er nie wieder einen Tropfen Alkohol anrühren wird (dazu hat er einfach viel zu viel Mist erlebt "dank" seiner Sucht), sind diese täglichen Versuchungen nicht ohne.
Also ich sehe es eher so, dass es zwischen den Süchten doch große Unterschiede gibt und die sind meiner Ansicht nach vor allem im Gehirn zu suchen bzw. zu finden. Sicher spielt die Umwelt ... eine große Rolle, aber ob überhaupt (Sucht"potential" - und wie hohes), hängt auch stark von der individuellen Veranlagung ab und ich denke, dass es also auch große Unterschiede gibt, was die Substanzen angeht bzw. dass man zwischen stoffgebundener und stoffungebundener Sucht unterscheiden muss.
Das kann ich so unterschreiben. :)
Wobei die individuelle Veranlagung und das eigene Umfeld eine m.E. sehr große Rolle spielen.
Wenn du dich von Drogen -egal welcher Art- lossagst, dann ist das einfacher, wenn dein direkter (oder gar einziger) Freundeskreis nicht "dabei" bleibt oder ist. Denn dadurch würdest du dich von ihnen gleichzeitig entfernen, und das wird dann schnell mal als doppelte Bestrafung empfunden: Nicht nur die kurzfristig positiven Wirkungen der Droge bist du los, sondern im Extremfall auch noch all deine Freunde.
Zudem ist jeder unterschiedlich gestrickt.
Da wieder dein Beispiel Zigaretten: Du kamst da zweimal von los. Dass du die psychische Stärke bewiest dich gegen diese Sucht zu stemmen, spricht für dich und deine Persönlichkeit.
Andere sind da anders gestrickt und denen gelingt es nicht.
Ist nun nicht so dass es völlig unmöglich wäre, aber ich denke, glaube und weiß offen gesagt auch, dass unterschiedliche Persönlichkeitsstrukturen die Hürde des Aufhörens unterschiedlich hoch setzen.
Das ist auch -wieder mal- der Grund, warum ich etwas nicht pauschalisieren kann: Man kann von jeder Sucht loskommen, dazu muss aber auch die Persönlichkeit passen. Denn ich kann mir ruhig vorstellen dass es Einzelne gibt die insgesamt schon so schwach sind, dass es ihnen deswegen ihr Leben lang nicht gelingt, weil sie wie ein Sergej Bubka hoch springen müssten aufgrund ihrer zu hohen persönlichen Hürde.
Ich glaube aber, dass dieses "der da kann es aufgrund seines Naturells gar nicht schaffen" in der eindeutigen Minderheit sind.
Denn ich kenne Personen die von Alkohol, Tabak, Heroin, Magersucht, Bulimie, Hasch, Klebstoff und Spielsucht losgekommen sind (nein, mein Umfeld ist ganz anständig *lach*, aber vor allem zu Jugend- und Studienzeiten bin ich da so einigen Personen begegnet ...), und die sind bislang gegenüber jenen, die es endgültig nicht geschafft haben (Tod oder schon ordentliches Alter ohne Erfolg) noch eindeutig in der Mehrzahl.
Hmmm - wenn ich so recht überlege, kenne ich mittlerweile auch mehr Personen die mit dem Rauchen aufgehört haben als jene, die rauchen.
Das mag aber individuell gefärbt sein. Ich kenne keine Statistik des Verhältnisses, wie viele Personen rauchen und wie viele aufgehört haben.
Ich bin froh, bis auf die Droge Alkohol nie welche genommen zu haben. Denn wenn mir eines von Kindesbeinen an klar geworden ist, dann ist es das, dass das Aufhören grundsätzlich schwieriger ist als das Anfangen.
@i3xi: Zu LSD kann ich nix sagen, da kannte und kenne ich keine Personen, die da mal "drauf" waren. Kann sein dass es so ist wie du es sagst.
-
Wenn es wirklich so unterschiedliche Vorgehensweisen gibt und alles so individuell ist (von Sucht loszukommen), dann hätten Therapien keinen Sinn bzw. keine Chance, da es dort absolut nicht möglich ist, auf jedes Individuum eine individuell zugeschnittene Therapie "anzuwenden" - wie gesagt: schau dich doch mal um in Rehamaßnahmen (und Entzugsabteilungen von Krankenhäusern - in Hamburg sind das bspw. das UKE - psychiatrische Abteilung und Ochsenzoll - entsprechende Abteilung dort).
Ich halte es in der Tat für Glückssache, ob jegliche Art von Entzugstherapie anschlägt oder nicht.
Ist ja nicht so dass die Methoden nicht unterstützen würden, davon loszukommen. Ob es das dann aber wirklich tut, zeigt sich dann in der "freien Wildbahn". Dort dann auch, ob die Person selbst bis dahin stark genug geworden ist, der Droge zu widerstehen.
Und das lässt sich selbst bei der besten Entzugstherapie der Welt zwingend vorhersagen.
Einen Sinn haben Therapien schon, weil sie ja auch den richtigen Nerv treffen können. Nicht zwingend müssen aber können, und manchmal gibt's dann den erhofften Volltreffer. :)
-
@i3xi: Zu LSD kann ich nix sagen, da kannte und kenne ich keine Personen, die da mal "drauf" waren. Kann sein dass es so ist wie du es sagst.
Ich kenn es zum Glück auch nur aus Dokumentationen/Filmen sowie Erzählungen von Dritten. Ich habe auch nie den direkten Kontakt zu Konsumenten von chem. Drogen (in betreffenden Situationen) gesucht, um mich denen über ihre Sucht zu jenem Zeug zu unterhalten. Da gabs max. Situationen, wo ich mitbekommen habe "okay, da ging grad was die Nase hoch" oder die Pfeife wurde in der U-Bahn gerade vorbereitet.
-
@i3xi: Zu LSD kann ich nix sagen, da kannte und kenne ich keine Personen, die da mal "drauf" waren. Kann sein dass es so ist wie du es sagst.
Ich kenn es zum Glück auch nur aus Dokumentationen/Filmen sowie Erzählungen von Dritten. Ich habe auch nie den direkten Kontakt zu Konsumenten von chem. Drogen (in betreffenden Situationen) gesucht, um mich denen über ihre Sucht zu jenem Zeug zu unterhalten. Da gabs max. Situationen, wo ich mitbekommen habe "okay, da ging grad was die Nase hoch" oder die Pfeife wurde in der U-Bahn gerade vorbereitet.
Werde mich outen, ich habe LSD probiert und bin nicht "hängengeblieben".
Dasd Problem ist, dass LSD dich sehr in dein Unterbewusstsen führt und du kannst die Sachen begegnen, die du nicht verarbeiten kannst. Also die Ausgangssituation (wie geht es mir, habe ich akute oder verdrängte Problemen oder gar Traumas) spielt eine Rolle sowie die Situation, in den ich es konsumiere (ist es sicher, vertraue ich den Menschen, mit denen ich garade bin u.s.w). Ratsam einen Menschen an die Seite zu haben, der über einschlägigen Trip-Erfahrungen verfügt, aber momentan nüchtern ist und dich begleiten kann.
Und ganz wichtig: Die psychotisch vorbelastete Menschen dürfen keine Halluzinogene nehmen, sie bleiben dann nämlich hängen, manche sein Leben lang.
Ich kannte einen Mann, der hängengeblieben war. Es war ein afghanischer Kriegsflüchtling (als vortraumatisiert), noch dazu legte er einen ziemlich problematischen Konsummuster an den Tag (er schmiss auf die Goa-Partys alles: LSD, Pilze, Extasy), zwischen den Partys hat er zwar als Altenpfleger gearbeitet, aber kiffte täglich. Und irgendwann kam die Psychose, er war der Meinung, die Außerirdische sind zwischen uns und wollen uns vernichten und er der einzige Mensch ist, der diese versteckte Außerirdische sehen kann. Deswegen verfolgen sie ihn und wollen ihn vernichten, also ganz hefige Wahnsystem, die er aber ziemlich lange vertecken könnte (die Menschen dürfen es nicht sehen, sie werden mir nicht glauben und mich für verrückt halten). Fataleweise nahm er auch weiter Halluzinogene, was sein Zustand immer weiter verschlimmerte. Ende vom Lied war: Psychiatrie, Arbeitsunfähigkeit, Betreutes Wohnen.
Ich halte es in der Tat für Glückssache, ob jegliche Art von Entzugstherapie anschlägt oder nicht.
Ist ja nicht so dass die Methoden nicht unterstützen würden, davon loszukommen. Ob es das dann aber wirklich tut, zeigt sich dann in der "freien Wildbahn". Dort dann auch, ob die Person selbst bis dahin stark genug geworden ist, der Droge zu widerstehen.
Und das lässt sich selbst bei der besten Entzugstherapie der Welt zwingend vorhersagen.
Einen Sinn haben Therapien schon, weil sie ja auch den richtigen Nerv treffen können. Nicht zwingend müssen aber können, und manchmal gibt's dann den erhofften Volltreffer.
Die erste Problem von Entzugstherapien ist, dass ca. 80% von Leuten, die sich dort befinden, es nur aus einem Grund tun - sie wollen nicht in die Knast. Es sind sogenannte § 35-er, Therapie statt Strafe, sie sitzen ihre Zeit in die Therapie ab und warten sehnsüchtig darauf, wieder draussen zu sein und sich die Spritze in den Arm zu jagen(fast alle in die Entzugstherapien sind Heroinsüchtige).
Dazu kommt noch, dass viele Therapien sehr strikte Regel haben und ihre Klienten von dem Leben draussen abschirmen (Käseglocke-Effekt). Kommen sie dann raus, werden sie mit alten Erinnerunegen konfrontiert und fallen in den alten Muster zurück. Ich persönlich halte eine Substitution mit begleitender ambulanten Therapie für viel erfolgsversprechender, der Süchtiger kann sich schrittweise in neue Leben tasten und langsam sein Substitut absetzen, bis er irgendwann so gestärkt ist, das er ohne den Substitut leben kann.
Dazu kommt noch, dass nicht nur die Sucht selbst, sondern auch und hauptsächlich die Ursachen therapiert werden wollen und diese Augabe ist in sechs Monaten einer Entzugstherapie nicht zu bewältigen. Die Ursachen sind sehr vielfältig, Persönlichkeitsstörungen wie z.B. Borderline oder auch die Persönlichkeitsstörung des ängstlich-vermeidenden Typus, Trauma (besonders sexueller Missbrauch), manchmal auch Psychosen (einige Psychotiker nehmen Heroin, um die Stimmen zum Schweigen zu bringen).
-
Ich kenn mich mit LSD auch nicht aus 1. Hand aus, aber m. o. w. "Bekannte" haben damit so ihre Erfahrungen gemacht.
@Black Russian: Sehr interessant. Genau, bei LSD kann man "drauf bleiben", muss man aber nicht und die Gefahr wird noch unberechenbarer bei latenten Psychosen (wenn man von denen nur wüsste ...). Allerdings kann es noch lange nach dem Trip plötzlich nen sogenannten Flashback geben und wie lange der anhält, das kann man nicht vorhersagen (Eben noch auf dem Weg zur Arbeit und jetzt in der Klapse ... oder so).
Wobei LSD aus der Reihe der typischen "Suchtdrogen" etwas rausfällt, weil es anders "arbeitet" und es keine typischen Suchtsymptome gibt und es aufgrund schlechter regelmäßiger (ansteigender -> Sucht) Konsumierbarkeit auch für den Dealer Ihres Vertrauens wohl nicht so besonders attraktiv ist (Ich glaube, vielen Konsumenten geht es weniger um das Umlatten oder darum, irgendeinen kosmischen Hirnorgasmus zu haben). Dagegen stehen allerdings Erzählungen von nicht näher benannten Goa-Festivals in Nordostdeutschland, wo bei erstaunlich vielen Leuten nicht mehr viel gefehlt hätte, und sie hätten es getrunken.
Und zum Topic ... Sorry, ich sehe immer noch keinen Grund für die pauschale Unterscheidung in "stoffliche" vs. "nichtstoffliche" Süchte. Auch Süchte, die nicht von einer oral/nasal etc. konsumierten Substanz abhängen, sind nun einmal Süchte und verhalten sich ähnlich bis gleich wie substanzgebundene, z.B. Pornosucht. Und da rauszukommen gestaltet sich wohl ähnlich heftig. Es ist das gleiche Ding: "sich zuknallen", bis die Glücksbotenstoffschleuder im Gehirn heißläuft, egal ob Heroin & Co. oder geile Schulmädchen.
Dafür gibt es dann auch "stoffliche Süchte", die medizinisch oder psychologisch eigentlich keine sind (Koffein ... wobei ich da meine Zweifel hab ;)).
-
Dafür gibt es dann auch "stoffliche Süchte", die medizinisch oder psychologisch eigentlich keine sind (Koffein ... wobei ich da meine Zweifel hab ;)).
Ich bin körperlich von Koffein abhängig, bei meinem niedrigen Blutdruck brauche ich die zwei Tassen von starken Kaffe, um überhaupt leistungsfähig zu sein.
Und zum Topic ... Sorry, ich sehe immer noch keinen Grund für die pauschale Unterscheidung in "stoffliche" vs. "nichtstoffliche" Süchte.
Ich auch nicht, natürlich sind die sozielen und gesundheitlichen Folgen bei Süchten sehr unterschidlich, auch die Zeitrahmen, in denen sich die körperliche Abhängigkeit entwickelt, sind bei jeder Substanz anders: so entwickelt sich die Alkoholabhängigkeit über die JAhre, um Heroinabhängig zu werden, braucht man zehn Tage(bei täglichen Konsum).
Aber enddefekt Sucht ist Sucht, und ein Kaufsüchtiger kann genauso kriminell werden wie ein Heroinsüchtiger.
-
Na, offiziell unterscheiden die Leute ja zwischen körperlicher und psychischer Abhängigkeit.
Dort wo nur eine körperliche Abhängigkeit existiert, wäre ein Entzug ja verhältnismäßig einfach: Man entzieht dem Süchtigen die Droge für eine Weile, übersteht mit ihm gemeinsam die Durststrecke des körperlichen Entzugs, und alles ist danach in Butter.
Leider kenne ich keine Droge, die nur körperlich wirkt ...
Die psychische Abhängigkeit ist deutlich schwieriger zu bewältigen. Auch hier ist Rauchen ein schönes Beispiel, weil alle Experten bestätigen, dass sich die körperliche Abhängigkeit von Zigaretten recht schnell erledigt hat, die psychische indes nicht.
Das Perfide an Süchten ist ja, dass sie einem in irgend einer Form gut tun. Und je mehr sie psychische Auswirkungen haben, desto schwerer wird es, von ihr loszukommen. Eine Spielsucht etwa gibt einen Kick, den derjenige ohne das Spielen so in dieser Form im täglichen Leben nicht findet. Und der Trip von einem Drogenrausch wurde mir auch als einzigartig beschrieben. Kurzum: Man vermisst das, was man durch die Droge oder die Aktion genießen konnte, einfach.
Das aufzubrechen ist alles andere als einfach.
Du hast gefragt, Kallisti, wie man auch von harten Drogen und Süchten wegkommt bzw. wegkommen kann.
Ganz platt gesagt sage ich dazu jetzt einfach mal: Sobald die Droge höchstselbst nicht mehr vermisst wird, ist man davon weg.
Dafür muss dann aber etwas anderes im Leben treten, das man stattdessen toll findet und was einem ähnlich viel gibt wie ein Trip oder ein Kick.
Das können "Ersatzdrogen" sein, ich glaube aber eher, dass der effektivste Weg eine Sozialisation ist.
Mit Sozialisation meine ich: Freunde, Bekannte, Kollegen, etc. pp., mit denen man hinreichend viel unternimmt und durch sie und mit ihnen glückliche Momente in einer Gemeinschaft erlebt und die nicht so glücklichen teilen kann. Man ist nicht mehr allein mit sich, sondern hat einen Anker woanders gefunden, wo zuvor die Droge der Anker war.
Dafür muss aber eine Bereitschaft da sein, diese auch aktiv von sich aus anzustreben. Man kann niemandem eine Freundschaft, Partnerschaft oder Hilfe direkt aufzwingen. Der Wille, einen Ersatz für die Sucht zu finden, muss jeder in sich selbst finden.
Andere können ihn/sie nur dazu anregen. Den Rest muss er selbst erledigen.
Tja, und manche scheitern genau daran. An ihrem Willen, an ihrem Zustand etwas zu ändern.
-
@SoylentHolger - wie? Durch welche Methode(n)? - Vor allem vor dem Hintergrund, dass Sucht auch erblich bedingt sein kann bzw. ist (Dopamin-Rezeptoren...)! ?
Die erbliche Bedingung ist nebensächlich. Natürlich gibt es Menschen, die genetisch bedingt anfälliger für körperliche Abhängig sind - deine erwähnten Dopaminrezeptoren.
Der Abhängige muß den Belohnungskreislauf durchbrechen und Droge und Belohnungseffekt entkoppeln. Wenn ich das "Wie" wüßte, dann hätte ich schon längst ein Buch darüber geschrieben und wäre Millionär.
Ich denke, dass es kein generelles Wie gibt. Suchtverhalten ist genauso individuell wie die Abhängigen von daher glaube ich nicht, dass es eine standardisierte Methode gibt. Daher ja auch mein Schluss, dass die Suchterkrankung nur zusammen mit der ursächlichen psychischen Erkrankung heilbar ist.
-
@SoylentHolger
... Naja, also wenn du das Wie doch nicht genau benennen kannst, woher weißt du dann, dass Drogensucht "abtrainierbar" ist - wie du weiter oben geschrieben hattest?
-
Na, er wird vermutlich Menschen erlebt haben, die es sich abtrainiert haben. ;)
Das "Wie" ist aber ja dennoch nicht pauschal beschreibbar: Es ist genauso wie bei Hits, die Millionen von Euros erbracht haben: Man kann recht genau beschreiben, warum ein Hit das geworden ist was er ist, aber man kann halt selbst keinen schreiben, weil man das Erfolgsrezept dennoch nicht voraussehen kann. Das kann dummerweise niemand, man kann nur hoffen, dass der eigene Versuch zum Erfolg führen wird. ;)
-
@SoylentHolger
... Naja, also wenn du das Wie doch nicht genau benennen kannst, woher weißt du dann, dass Drogensucht "abtrainierbar" ist - wie du weiter oben geschrieben hattest?
Ganz einfach. Weil ich kein Therapeut bin ;D
+kenne ich einige Leute, die sogar H genommen haben und jetzt clean sind.
-
+kenne ich einige Leute, die sogar H genommen haben und jetzt clean sind.
Trotz dem Ernst dieser Aussage kann ich mir nicht verkneifen, mir eine Sesamstraßen-Szene vorzustellen, bei der dieser Schlemihl Ernie ein "H" verkaufen will ;D
-
:D
-
Hm ich versuche hier mal meine "Karriere" in Kurzform darzulegen.
Mit 14 Jahren den ersten Vollrausch im Verein meiner Eltern ohne ihre Anwesenheit.
Danach erstes Interesse an Cannabis, viel übers Internet informiert, mit Eltern drüber gesprochen und weitere Alkoholexzesse.
Im 16 Lebensjahr das erste mal gekifft.
Dann erstmal knapp 1 1/2 Jahre Abstinenz um den Realschulabschluss zu schaffen, Endergebnis Abschlusszeugnis 2,0.
Eine Lehre begonnen und relativ langsam wieder angefangen Party zumachen und ab und zu einen zu rauchen.
Während der Berufsschule, Blockunterricht 6 Wochen 6 Tage Schule 2x im Jahr fern von zuhause, durchgehend stoned.
Nach dem 1. Lehrjahr auch nach der Arbeitszeit auch durchgehend stoned.
Während des zweiten Lehrjahres treten, starke gesundheitliche Komplikationen auf, teilweise bis 6 Wochen krank geschrieben wegen Atemwegs und Hauterkrankungen aufgrund der chemiekalischen Betriebsstoffe.
Im dritten Lehrjahr wird es noch schlimmer, ich muß einen Aufhebungsvertrag aus gesundheitlichen Gründen einreichen.
Konnte meinen theoretischen Abschluss noch beenden (wieder 2,0 trotz Cannabis...) zur praktischen Prüfung darf ich vom Betriebsarzt nicht mehr hin, die Zeit davor wurde ich nur noch in de Lehrwerkstatt eingesetzt.
Anschließend wirds fatal, ich muß zuhause ausziehen da ich starke Probleme mit meinen Eltern hatte, Unterstützung gewähren sie mir weiterhin. Fange eine schulische Ausbildung an und werde in der Anfangszeit von zahlreichen psychischen Beschwerden (vor allem Stress) geplagt und lande am Ende auf der Intensivstation mit einer Herzrhythmusstörung.
Die nächsten drei Jahre hänge ich an der Bong und rauche sogar Zigarettentabak, statt Tabakersatz bzw pur da ich eigentlich Nichtraucher war... und schlage mich mit verschiedenen Zeitarbeitsjobs durch.
Ob ich versucht habe aufzuhören in der Zeit? Ja doch war ich nie stark genug für eine Pause die länger als einen Monat hätte halten können, danach sofort ins alte Muster min. stündlich breiten.
Und jetzt? Bin ich 23, unterernährt, der Konsum hat physisch und psychisch seine Spuren hinterlassen.
Ich bin vor 23 Tagen umgezogen, habe seitdem keine Bong mehr geraucht, und den Konsum auf ein paar Joints am Tag runter gefahren.
Mein Ziel ist es in den nächsten Wochen einen Radikalkurs zu starten, der weder Nikotin noch Cannabis im Tagesrhyhtmus zulässt, dafür viel Sport, eine anständige Ernährung und für nächstes Jahr einen Ausbildungsplatz finden.
Bis jetzt habe ich zwei ernsthafte Entzüge hinter mir und bin jedesmal daran gescheitert, das ich ohne nicht einschlafen kann und nach mehreren Tagen wach werde ich irgendwann doch schwach und vor allem psychotisch.
Andere Drogen?
Blieb nicht aus bei den Kontakten die ich aufgebaut hatte im folgenden habe ich min 1x ausprobiert:
LSD, Pilze (Magic Mushrooms), Amphetamin(Speed)
Nie habe ich Koks, MDMA oder jegliche Opiate ausprobiert.
Zur Vererbung von der Suchtanfälligkeit in meiner Familie gibt es zwei Alkoholtote, zwei lebende Alkoholiker und die üblichen Spielsüchtigen >.<
In der Drogenberatung mit 14 wurde mir damals gesagt das so was unter erhöhte Gefährdung fällt Gründe dafür kenne ich aber keine.
Mein Fazit nach dem durchlesen dieses Textes ist das ich mich an meinem Vorsatz gehalten habe beim Kiffen zu bleiben und das mir dadurch wohl schlimmere Exzesse erspart geblieben sind, kennen tue ich nämlich mehr als eine Handvoll Leute die mittlerweile ihr Leben nur mit Neuroleptika bewältigen können da sie starke psychische Störungen durch Langzeitkonsum von Amphetaminen und anderen Drogen davon getragen haben und andere sind nie mehr zurück gekommen.
Buh und das nach ner durchfeierten KSN....ganz klar ROCK'n'ROLL
::)
Und jetzt geb ich mich zum Abschuss frei...zerfetzt mich :D
Lg Der Wanderer
-
Zur Vererbung von der Suchtanfälligkeit in meiner Familie gibt es zwei Alkoholtote, zwei lebende Alkoholiker und die üblichen Spielsüchtigen >.<
In der Drogenberatung mit 14 wurde mir damals gesagt das so was unter erhöhte Gefährdung fällt Gründe dafür kenne ich aber keine.
Da gibt es zwei Theorien. Entweder es ist genetisch. Oder Du bekommst es von Deiner Familie als "normal" vorgelebt, daß Alkohol, Nikotin etc. konsumiert wird und macht es dann irgendwann auch.
-
@ der Wanderer:
Ich drück dir die Daumen, dass du vom THC loskommst. Du scheinst ja mehr als genug gute Gründe für das Aufhören zu haben. Ein guter Freund von mir hat auch jahrelang stark gekifft und hat sich bis heute kaum von den psychischen Folgen (vor allem Angststörungen und Depressionen) erholt. Der hat nach seiner Kifferkarriere dann mit Alkohol weitergemacht. Ein anderer Freund hatte da weniger "Glück", der hat eine Schizophrenie entwickelt. Je eher du den Absprung schaffst, desto besser. Mit dem Wunsch aufzuhören, hast du schon mal den ersten wichtigen Schritt gemacht. Vielleicht solltest du dir mal professionelle Hilfe holen. Soweit ich weiss kann man mit Medikamenten, die nicht süchtig machen (z.B. bestimmte trizyklische Antidepressiva) das Schlafverhalten verbessern. Diese Medikamente helfen auch gegen eventuelle Angstprobleme und Depressionen, die man oftmals als Entzugserscheinung von THC erleben kann. Die Idee, während des Cannabisentzugs viel Sport zu treiben und auf eine richtige Ernährung zu achten klingt sehr gut. Gerade Ausdauersport sollte dir helfen, den Stress durch den Entzug zu reduzieren.
Es wurde ja bereits von vielen hier im Thread auf die Unterschiedlichkeit der Wirkung von Drogen hingewiesen. Hier mal eine kleine Übersicht, welche Drogenarten wo im Gehirn wirken (hab ich grad mal aus einem Lehrbuch rausgeschrieben):
NMDA Rezeptoren - Alkohol (zusätzlich GABAa), PCP, Ketamine
GABAa Rezeptoren - Barbiturate, Benzodiazepine (Betäubungsmittel)
CB1 Cannabinoid Rezeptor - THC (Cannabis)
Opiat Rezeptoren - Opiate (Heroin, Crack, Morphium etc.)
Nikotin ACh Rezeptor - Nikotin
Dopamin Wiederaufnahmeblocker (auch Serotonin und Adrenalin) - Kokain
Dopamin Ausschüttung - (Meta/Poly)Amphetamine (Crystal, Speed, Ecstasy)
Diese Drogenarten wirken entweder als Verstärker (Agonist) oder als Unterdrücker (Antagonist) von Prozessen am jeweiligen Rezeptor. Diese Prozesse können sich im Detail je nach Droge stark unterscheiden.
Alle Drogen manipulieren auf unterschiedliche Art die Ausschüttung von Dopamin (im mesolimibischen Dopaminsystem) durch die Manipulation von körpereigenen Prozessen. Dopamin ist ein Neurotransmitter (Botenstoff im Nervensystem), der unmittelbar mit der Verstärkung von Verhalten (Lernen) verknüpft ist.
Die Sucht entwickelt sich dann aus der positiven Verstärkung durch den Rausch (bzw. die erlebten Symptome des akuten Drogenkonsums) und die negative Verstärkung (die Wiedereinnahme der Droge zur Kompensation von Entzugserscheinungen). Wie schon vielfach hier im Thread erwähnt, kann es auch nach dem Abklingen des negativen Verstärkers (z.B. Konsum als Mittel gegen körperliche Entzugserscheinungen) und jahrelanger Abstinenz zum Rückfall kommen. Dies liegt daran, dass der dauerhafte Drogenkonsum zu permanenten neurologischen Veränderungen im zentralen Nervensystem führen kann. Eine Schlüsselrolle nehmen hierbei Veränderungen im prefrontal cortex ein. Dort werden auch Impulse/Hemmungen, Risikoverhalten und die Entscheidungsfindung gesteuert. Drogenbezogene Stimuli (z.B. Geräusche die mit dem früheren Drogenkonsum konditioniert wurden) können dann auch noch nach Jahren einen Rückfall bewirken.
Ob eine Droge süchtig macht, hängt stark von der Droge (der Stärke ihrer Wirkung), der Aufnahmeform, einer biologischen Disposition (genetisch bedingt) und der sozialen Unterstützung ab. Manche Drogen, z.B. Kokain, machen auf Grund ihrer starken Wirkung eher süchtig als andere (z.B. Alkohol). Drogen, die über schnell wirkende Aufnahmewege in das Nervensystem gelangen (z.B. Rauchen, Injektion, Schleimhäute) erzeugen eher Suchtverhalten, als Drogen, die über langsame Aufnahmewege wirken (z.B. Alkohol). Die Anzahl an bestimmten Rezeptoren kann stark zwischen Menschen schwanken, daher wirken Drogen auch sehr unterschiedlich auf den Einzelnen. Der Eine kann eventuell über Jahre riesige Mengen Alkohol trinken ohne eine Abhängigkeit zu entwickeln, während der Saufkumpane bereits nach wenigen Monaten abhängig ist. Hinzu kommen die hier schon mehrmals (z.B. von Messi) erwähnten psychischen Probleme, die auf die Entwicklung einer Sucht Einfluß haben können. Ein depressiver, ängstlicher Mensch mit sehr wenig Selbstvertrauen wird bereits beim ersten Kokainkonsum eine extrem starke positive Verstärkung erleben, da die Droge quasi auf einen Schlag diese psychischen Belastungen für die Dauer des Rausches beseitigt. Ein anderes Beispiel wäre ein gestresster Mensch (durch z.B. Arbeitsbelastung, Zwangsverhalten, sozialer Stress etc.) der Cannabis konsumiert. Die Entzugserscheinungen (oder die Erwartung von Entzugserscheinungen) erzeugen ein verstärktes Stressempfinden, was zu erneutem Konsum animiert.
Die Vererbung einer Anfälligkeit für Drogen unterscheidet sich nach der Drogenart. Opiate (Heroin) und Kokain haben die höchste Chance einer Vererbung, gefolgt von Alkohol, Nikotin und Koffein. Entsprechendes Sozialverhalten wird eventuell innerhalb der Familie auch über Generationen weitergegeben.
Es macht zwar durchaus Sinn, zwischen psychischen und körperlichen Symptomen und Entzugserscheinungen zu unterscheiden, jedoch sollte man nicht vergessen, dass Psyche und Körper eine Einheit bilden und sich gegenseitig beeinflussen. Diese Verbindung erfolgt meistens über das Nervensystem (über Hormone, Neurotransmitter), also dort, wo auch Drogen wirken.
-
Hinzu kommen die hier schon mehrmals (z.B. von Messi) erwähnten psychischen Probleme, die auf die Entwicklung einer Sucht Einfluß haben können. Ein depressiver, ängstlicher Mensch mit sehr wenig Selbstvertrauen wird bereits beim ersten Kokainkonsum eine extrem starke positive Verstärkung erleben, da die Droge quasi auf einen Schlag diese psychischen Belastungen für die Dauer des Rausches beseitigt. Ein anderes Beispiel wäre ein gestresster Mensch (durch z.B. Arbeitsbelastung, Zwangsverhalten, sozialer Stress etc.) der Cannabis konsumiert.
Oder umgekehrt: ein ängstlicher unsicherer Mensch greifft zu Opiaten oder Benzodiazepinen (oder beides zusammen, was oft letale Folgen haben kann), ein gestresster putscht sich mit Koks, damit er noch leistungsfähiger wird.
Aber sehr professionell geschrieben, Respekt.
Könnte von einem Mediziner oder Suchttherapeuten stammen.
-
Ich werf mal einen verallgemeinernden Gemeinplatz rein:
Drogen sind scheiße!
Widersprüche?
-
Drogen sind scheiße!
Widersprüche?
ja. hier.
-
Ich werf mal einen verallgemeinernden Gemeinplatz rein:
Drogen sind scheiße!
Widersprüche?
Ja, hier auch. Allerdings kenne ich mich nur mit Alkohol aus und muss sagen, dass er mir mal über eine sehr schwierige Zeit etwas Linderung verschafft hat. Allerdings werde ich von sowas auch nicht süchtig, insofern kann ich das jetzt nicht als Tipp einfach so weitergeben.
Meine Erfahrungen mit Cannabis waren relativ unbedeutend. Hab das insgesamt etwa 6-7 mal probiert, nie hatte ich das Gefühl, dass es irgendwas bewirkt, was ich unbedingt noch mal erleben wollte.
Die Kombination Flasche Wein + Cannabis hatte ich auch schon mal (lange her) und auch sehr unspektakulär, außer, dass ich mit ner Freundin eine gußeiserne Sitzbank quer über den Friedhof geschleppt haben. Später stand die immer noch da. Und ich konnte sie kein Stück anheben, so schwer war die.
-
Das Tückische an den meisten Drogen (Koffeein nehme ich da mal aus) ist die Unberechenbarkeit der Folgen. Neben den offensichtlichen schädlichen Folgen des Konsums (Kontrollverlust, Enthemmung, psychotischen Episoden, Gedächtnisstörungen, indirekte oder direkte physische und psychische Schädigungen) kann man ohne es zu bemerken in die Sucht rutschen. Niemand nimmt sich vor abhängig zu werden, trotzdem erwischt es immer wieder Menschen deren Leben dann zumindest für ein paar Jahre zerstört sein kann (Nikotin ist hier natürlich ein Sonderfall). Selbst eine stark suchterzeugende Droge wie Kokain erzeugt "nur" bei ca. 25% der Konsumenten eine Abhängigkeit. Aber auch wenn man die Sucht nach einem langen Kampf besiegt hat, hat man eventuell das gesamte Leben unter physischen, sozialen oder psychischen Folgen dieser Lebensphase zu leiden.
Man kann zwar sicherlich Persönlichkeitsmerkmale identifizieren, die eine Suchtanfälligkeit erhöhen, jedoch dürfte es zur Zeit unmöglich sein, eine Immunität gegen eine bestimmte Drogenabhängigkeit zu prognostizieren. Es ist also immer ein Spiel mit dem Feuer.
@ K-Ninchen: Alkoholkonsum als Bewältigungsstrategie für Stress ist ein klassischer Einstieg in die Alkoholabhängigkeit und zeigt, dass die persönlichen Ressourcen zur Stressbewältigung in einer bestimmten Situation nicht ausreichend sind/waren. Jeder Mensch kann überraschend in so eine Situation kommen (z.B. ein schwerer Unfall oder ein Gewaltverbrechen). Besser ist es, sich soziale Unterstützung (Freunde oder Verwandte) bei der Stressbewältigung zu suchen. Oft hilft es schon die eigenen Gefühle zu verbalisieren, um das Erlebte besser verarbeiten zu können. Wenn das auch nicht hilft, kann ein Profi (Psychiater, Psychologe, Sozialarbeiter, Pfarrer etc.) meistens helfen (z.B. Vermittlung von Stressbewältigungstechniken oder durch Verhaltensmodifikation). Die körperliche und psychische Belastung durch langanhaltenden Alkoholkonsum wirkt gewöhnlich eher stressverstärkend als stressreduzierend. Nur bei kurzzeitiger Anwendung und in geringer Dosis wirkt Alkohol entspannend und damit stressreduzierend (z.B. 1 Feierabendbier).
@ Black Russian: Manchmal weiss man gar nicht was zuerst da war, Sucht oder psychische Störung. Ist jemand nun schizophren geworden, weil er/sie THC konsumiert hat oder neigen schizophrene Menschen grundsätzlich zu THC-Konsum? Psychische Verfassung und Drogen scheinen nicht nur dort in einem engen wechselseitigen Verhältnis zueinander zu stehen. Das Thema hatte ich vor ein paar Monaten im Studium, daher kenne ich ein paar neurologische Details.
-
@Spambot Ich habe mich wirklich nicht betrunken oder so, sondern in jener Phase tatsächlich öfter mal ein oder zwei Bier oder ein Glas Wein abends getrunken, also gar nicht mal so viel mehr als viele andere regelmäßig zu sich nehmen.
Natürlich habe ich all die anderen Strategien auch befolgt, meine Freunde und meine Mutter waren zum Glück für mich da. Ich bin jedoch vernünftig genug zu wissen, dass man immer die Ursache/Grundsituation ändern muss und einfach ständig Symprome behandeln das Problem nie beseitigt. Wenn ich tatsächlich niemanden sonst zum reden gehabt hätte, wäre ich sicher wirklich stärker gefährdet gewesen.
Ich bin eher labil, was die ganzen Internet-Geschichten angeht. Ich halte mich z.B. strikt davon ab, bestimmte Spiele wie WoW zu spielen, weil ich da den Verdacht habe, dass ich da wirklich hängen bleibe.
Und Cannabis-Geschädigte kenne ich auch, die schlagen sich oft wirklich mit jeder Menge psychischen Problemen herum, wie Einschlafstörungen, depressive Verstimmungen usw. und bei manchen hätte evtl. nicht viel gefehlt zu einer Psychose.
In einem Fall war es tatsächlich eine art "Flucht" vor einer Realität, in der die betroffene Person nicht wirklich selber über ihr Leben entschieden hat und so auch nicht die Kraft oder den Mut aufgebracht hat, dies zu tun. Und so vergehen dann die Jahre, ohne dass sich etwas entwickelt.
Man hört zwar immer von den "Kiffer-Karrieren", die unglaublich kreativ sind und dann irgendwann total durchstarten, aber ich halte das zum einen für Ausnahmen und zum anderen müsste man vielleicht eher sagen, sie haben es trotz des Kiffens geschafft, statt wegen, was ja gerne oft so dargestelt wird.
-
Die Vererbung einer Anfälligkeit für Drogen unterscheidet sich nach der Drogenart. Opiate (Heroin) und Kokain haben die höchste Chance einer Vererbung, gefolgt von Alkohol, Nikotin und Koffein.
@Spambot
... kannst du das bitte noch etwas genauer erläutern - inwiefern, d.h. wie vererbt sich eine Anfälligkeit für Drogen und das auch noch je nach Droge unterschiedlich? Wie läuft das ab, was findet da wie/wo genau statt? Und woran kann man die erhöhte Vererbung für Drogen wie Heroin und Kokain "ablesen"/feststellen?
-
Diese unterschiedlich starke Wahrscheinlichkeit (bei Vererbung geht es immer nur um Wahrscheinlichkeiten) habe ich aus einem Lehrbuch (Carlson, N. R. 2010 Physiology of Behavior), welches wiederum eine Studie von 2005 zitiert. Diese Aussagen über die Wahrscheinlichkeit einer Vererbung beruhen auf Studien mit monozygotischen Zwillingen. Man mißt also nur das Ergebnis dieses Prozesses, ohne genau die Ursachen zu kennen. Hinzu kommt, dass der Drogenkonsum (weniger die Sucht) stark vom shared environment (Familie und Freunde) abhängt. Wenn es um Details geht, vermuten die meisten Wissenschaftler, dass die Struktur des jeweiligen Gehirns (z.B. Anzahl eines bestimmten Rezeptors in einer Gehirnregion) und biochemische Prozesse im Gehirn sich bei Menschen unterscheiden und diese somit unterschiedlich auf Drogen reagieren. Die unterschiedliche Hirnphysiologie scheint die Sensibilität gegenüber den Effekten von Drogen und Stressoren in der Umwelt zu beeinflussen. Stressbewältigung (Abbau von Spannungen) gilt als ein Hauptmotiv für Drogenkonsum. Einzig bei der Alkoholsucht hat man etwas konkretere Vorstellungen. Hier hat man Hinweise gefunden, dass der jeweilige Genotyp Einfluss auf die Produktion des Enzyms alcohol dehydrogenase hat, welches eine Schlüsselrolle in der Anfälligkeit für Alkoholismus einnimmt. Weiterhin vermutet man, dass genetische Variationen bestimmter Rezeptoren die Wahrscheinlichkeit der Entstehung von Alkoholismus erhöhen.
Hier (http://focus.psychiatryonline.org/cgi/reprint/4/3/401.pdf) ist eine der Studien, die sich mit der Vererbbarkeit von Drogensucht beschäftigen.
Kurze Übersicht zur Drogensucht (http://www.psych.umn.edu/courses/spring07/thomasm/psy3061/lectures/l19%20addiction%201%203061%2007notes_6pp_bw.pdf)
Wikipediaartikel zur Anfälligkeit für Drogensucht (Englisch) (http://en.wikipedia.org/wiki/Substance_dependence)
Studie zu genetischen Unterschieden und Sucht (relativ kompliziert) (http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1196/annals.1441.018/pdf)
-
@ Black Russian: Manchmal weiss man gar nicht was zuerst da war, Sucht oder psychische Störung. Ist jemand nun schizophren geworden, weil er/sie THC konsumiert hat oder neigen schizophrene Menschen grundsätzlich zu THC-Konsum? Psychische Verfassung und Drogen scheinen nicht nur dort in einem engen wechselseitigen Verhältnis zueinander zu stehen. Das Thema hatte ich vor ein paar Monaten im Studium, daher kenne ich ein paar neurologische Details.
Das Thema ist tatsächlich sehr interessant:
Was war zuerst - die Störung oder die Sucht?
Hat die Sucht die Störung verschlimmert, oder war die süchtige Verhalten eine Überlebensstrategie?
-
Diese unterschiedlich starke Wahrscheinlichkeit (bei Vererbung geht es immer nur um Wahrscheinlichkeiten) habe ich aus einem Lehrbuch (Carlson, N. R. 2010 Physiology of Behavior), welches wiederum eine Studie von 2005 zitiert. Diese Aussagen über die Wahrscheinlichkeit einer Vererbung beruhen auf Studien mit monozygotischen Zwillingen. Man mißt also nur das Ergebnis dieses Prozesses, ohne genau die Ursachen zu kennen. Hinzu kommt, dass der Drogenkonsum (weniger die Sucht) stark vom shared environment (Familie und Freunde) abhängt. Wenn es um Details geht, vermuten die meisten Wissenschaftler, dass die Struktur des jeweiligen Gehirns (z.B. Anzahl eines bestimmten Rezeptors in einer Gehirnregion) und biochemische Prozesse im Gehirn sich bei Menschen unterscheiden und diese somit unterschiedlich auf Drogen reagieren. Die unterschiedliche Hirnphysiologie scheint die Sensibilität gegenüber den Effekten von Drogen und Stressoren in der Umwelt zu beeinflussen. Stressbewältigung (Abbau von Spannungen) gilt als ein Hauptmotiv für Drogenkonsum. Einzig bei der Alkoholsucht hat man etwas konkretere Vorstellungen. Hier hat man Hinweise gefunden, dass der jeweilige Genotyp Einfluss auf die Produktion des Enzyms alcohol dehydrogenase hat, welches eine Schlüsselrolle in der Anfälligkeit für Alkoholismus einnimmt. Weiterhin vermutet man, dass genetische Variationen bestimmter Rezeptoren die Wahrscheinlichkeit der Entstehung von Alkoholismus erhöhen.
Hier (http://focus.psychiatryonline.org/cgi/reprint/4/3/401.pdf) ist eine der Studien, die sich mit der Vererbbarkeit von Drogensucht beschäftigen.
Kurze Übersicht zur Drogensucht (http://www.psych.umn.edu/courses/spring07/thomasm/psy3061/lectures/l19%20addiction%201%203061%2007notes_6pp_bw.pdf)
Wikipediaartikel zur Anfälligkeit für Drogensucht (Englisch) (http://en.wikipedia.org/wiki/Substance_dependence)
Studie zu genetischen Unterschieden und Sucht (relativ kompliziert) (http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1196/annals.1441.018/pdf)
@Spambot
... also Danke für die links, aber - die sind doch eher unbefriedigend und beantworten meine Frage
Die Vererbung einer Anfälligkeit für Drogen unterscheidet sich nach der Drogenart. Opiate (Heroin) und Kokain haben die höchste Chance einer Vererbung, gefolgt von Alkohol, Nikotin und Koffein.
@Spambot
... kannst du das bitte noch etwas genauer erläutern - inwiefern, d.h. wie vererbt sich eine Anfälligkeit für Drogen und das auch noch je nach Droge unterschiedlich? Wie läuft das ab, was findet da wie/wo genau statt? Und woran kann man die erhöhte Vererbung für Drogen wie Heroin und Kokain "ablesen"/feststellen?
leider nicht.
Die ersten beiden links sagen zur Vererbung überhaupt nichts - und um eine allgemeine Übersicht hatte ich ja nicht gebeten, sondern hatte dir speziell zur Vererbbarkeit von Sucht (von der du schriebst) eine Frage gestellt.
Der letzte/dritte link ... - also sorry, ich werde mir nun nicht mehrere Seiten (!) in englischer Sprache durchlesen, bis ich dort irgendwo etwas zur Vererbbarkeit von Sucht finde. Da du aber die Literatur ja kennst - vielleicht könntes du kurz in eigenen Worten etwas dazu sagen?
Das ist bisher ja nicht geschehen - auch in deiner letzten Antwort (s.o.) nicht, denn du schriebst:
Man mißt also nur das Ergebnis dieses Prozesses, ohne genau die Ursachen zu kennen.
Also das ist alles doch eher wenig aussagekräftig bzw. unbefriedigend. Und daher sollte man dann doch mit Aussagen zur Vererbbarkeit von Sucht vorsichtig sein - solange man doch nichts Genaues weiß - oder? ;)
Bei dir hörte es sich aber eben so an, als wüsstest du genau, wovon du sprichst - siehe hier:
Die Vererbung einer Anfälligkeit für Drogen unterscheidet sich nach der Drogenart.
... Als wüsstest du also sehr wohl, welches Geschehen (auf genetischer Ebene?!?) hier genau zugrunde liegt. Dem ist aber doch nicht der Fall, wie ich deiner letzten Antwort entnehme. Oder?
-
... Da finde ich (zur "allgemeinen Info über Drogen und Sucht") meinen link (siehe einer meiner Anfangsbeiträge):
http://www.neurobiologie.fu-berlin.de/gruenewald/Sucht_und_Gehirn-2007/sucht_und_gehirn.html
mindestens genauso informativ - und das in deutscher Sprache! :)
-
@ Kallisti:
Soweit ich weiß, ist man gerade erst dabei die genetischen Zusammenhänge zu verstehen. Daher wird es vermutlich keine befriedigende Antwort auf deine Frage geben. Man kann zwar nachweisen, dass es einen genetischen Faktor gibt, dies erklärt aber nicht wie diese Prozesse im Detail (auf die Genetik bezogen) ablaufen. Vielleicht bin ich da aber auch nicht auf dem neusten Stand - ich bin weder Biologe/Genetiker noch Mediziner. Die Ausführungen zur Vererbung in meinen Büchern sind meist nur wenige Absätze in einem einzelnen Kapitel, dass sich mit den neurologischen Prozessen der verschiedenen Drogen beschäftigt. Hab also auch nur Grundkenntnisse in Genetik.
Auf den ersten Blick untersucht die Studie über Molekulargenetik und die Vererbung von Suchtverhalten einzelne Gene und ihre Variationen und kommt zu dem Ergebnis, dass die genetische Prädispostion für bestimmte Drogenabhängigkeiten in allen Ethnien und Rassen vorkommen. Es werden dann noch einige Gene und ihre Bedeutung für den Phenotyp (Ausprägungform bestimmter Charaktereigenschaften/Drogenanfälligkeit) diskutiert. Dazu gehören auch Gene und Genkombinationen, die auf die Vererbung bestimmter psychischer Störungen/Eigenschaften (Autismus, Schizophrenie, kognitive Eigenschaften, Depressionen etc.) Einfluß haben. Ein Genetiker könnte möglicherweise mit einigen dieser Ergebnissen und einer Bestimmung des Genotyps eine individualisierte Wahrscheinlichkeit für die Empfänglichkeit bestimmter Drogen errechnen. Dies kann ich aber nicht mit Sicherheit sagen, da es eindeutig meine Fachkenntnisse überschreitet.
Die Unterscheidung von Drogentypen bei der Vererbung hatte ich übrigens aus den von mir verlinkten Zwillingstudien übernommen (z.B. die von Goldman et al). Das sind aber reine Korrelationsstudien.