Schwarzes Hamburg

Schwarzes Hamburg => Archiv => Politik & Gesellschaft -Archiv- => Thema gestartet von: colourize am 31 Mai 2010, 15:05:08

Titel: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: colourize am 31 Mai 2010, 15:05:08
Unser Bundes-Hotte ist der erste Bundespräsi, der zurücktritt. Und das nur, weil er gesagt hat, was ohnehin jeder weiß: Deutschland führt Kriege nicht einfach nur zum Spass oder zum nachdrücklichen Herbeibomben des Weltfriedens, sondern weil es um Einfluss, Rohstoffbeschaffung und Absatzmärkte geht. Zählt Ehrlichkeit denn garnix mehr in diesem Lande...?! tzztzz. ;D

Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: messie am 31 Mai 2010, 15:41:33
Sagt uns der Smiley, dass sich ein Schall&Rauch-Thema hier in die P&G verirrt hat?  8)

In den Medien bekam ich jetzt nur mal so am Rande mit, dass allgemein angenommen wird, dass er einfach amtsmüde ist.
Ich persönlich kann mir das auch gut vorstellen: Wann immer er etwas Unbequemes sagt, gibt es seitens der Spitzenpolitik ein großes Geschrei, oftmals auch aus parteitaktischen Gründen.
Da Köhler nun wirklich keiner ist der es nötig hat sich so etwas auf Dauer anzutun, finde ich sowohl den Rücktritt als auch die Begründung desselben, dass ihm und seinem Amt gegenüber nicht der nötige Respekt entgegengebracht wird, nur konsequent.

Ich hätte mir aber eher gewünscht dass er das Amt behalten und stattdessen den Politikern just jetzt mal kräftig den Kopf gewaschen hätte. Denn just das Gesagte betreffend hat er einfach recht. Im Weißbuch steht's ohnehin so drin, dass das Militär auch die wirtschaftlichen Interessen Deutschlands zu wahren hat, also wozu dann diese überzogene Aufregung seitens der Politiker.
Vielleicht, weil sie sich ertappt fühlen? Ein Schelm, wer sich das nun denkt. ;)
Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: Inverted am 31 Mai 2010, 15:42:26
Köhler 1992:

"Wenn sich ein Land durch eigenes Verhalten hohe Defizite zulegt, dann ist weder die Gemeinschaft noch ein Mitgliedstaat verpflichtet, diesem Land zu helfen."

"Es wird nicht so sein, dass der Süden bei den sogenannten reichen Ländern abkassiert. Dann nämlich würde Europa auseinanderfallen."

Explizit zu Griechenland:

"Wir würden eine historische Chance vertun, wenn wir die vor den Kopf stoßen würden, die sich deutsche Stabilitätsvorstellungen zu eigen machen."
"Da müssen wir ganz sauber und präzise sein."

"Wenn man den Vorgang Währungsunion so interpretiert, als ob wir jetzt zur Kasse gebeten werden, ist das aus meiner Sicht eine erschreckende Diagnose."

"[Die Wirtschafts- und Währungsunion wird] kein Riesenumverteilungsrad, das da gedreht wird."

"[Das wird] in der innenpolitischen Diskussion in Deutschland - in zum Teil sträflicher Art und Weise - Angstmache betrieben."


Und 18 Jahre später winkt er als Bundespräsident das Ermächtigungsgesetz der EUdSSR-Bürokraten und damit den Bruch der deutschen Verfassung und der Europäischen Verträge en passant durch. Welch ein ekelhafter Typ.
Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: tyrannus am 31 Mai 2010, 15:47:08
Zählt Ehrlichkeit denn garnix mehr in diesem Lande...?! tzztzz. ;D
Der Bundespräsident darf nicht sagen, dass Deutschland für Finanzinteressen Bomben wirft.
Die Bundesregierung darf nicht sagen, dass die Bundeswehr an einem Angriffs"Out-of-Defence"-Krieg in Afghanistan teilnimmt.
Der Finanzminister darf nicht sagen, dass eigentlich auch mal an der Rente gekürzt werden müsste.
Apple darf nicht sagen, dass Ihre Produkte unter teils menschenunwürdigen Umständen produziert werden.
BP darf nicht sagen, dass Pläne B, C und D eigentlich gar keine Pläne waren.
Der G8-Demonstrant darf nicht sagen, dass er auf dem Marsch nach Heiligendamm jede Menge Mineralwassser von Nestlé konsumiert hat.
Mein Vorgesetzter darf nicht sagen, dass das alles hier eine große Verschwendung von Zeit und Ressourcen ist.
Ich darf nicht sagen, dass ich rumsurfe, weil die IDE gerade "lädt" und das alles der letzte Rotz ist.

Ohne Ehrlichkeit ist die Welt doch viel schöner.  :)
Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: SoylentHolger am 31 Mai 2010, 17:55:36
Ohne Ehrlichkeit ist die Welt doch viel schöner.  :)

Aaamen, Bruder!
Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: olli am 31 Mai 2010, 18:34:24
Köhler 1992:

"Wenn sich ein Land durch eigenes Verhalten hohe Defizite zulegt, dann ist weder die Gemeinschaft noch ein Mitgliedstaat verpflichtet, diesem Land zu helfen."

"Es wird nicht so sein, dass der Süden bei den sogenannten reichen Ländern abkassiert. Dann nämlich würde Europa auseinanderfallen."

Explizit zu Griechenland:

"Wir würden eine historische Chance vertun, wenn wir die vor den Kopf stoßen würden, die sich deutsche Stabilitätsvorstellungen zu eigen machen."
"Da müssen wir ganz sauber und präzise sein."

"Wenn man den Vorgang Währungsunion so interpretiert, als ob wir jetzt zur Kasse gebeten werden, ist das aus meiner Sicht eine erschreckende Diagnose."

"[Die Wirtschafts- und Währungsunion wird] kein Riesenumverteilungsrad, das da gedreht wird."

"[Das wird] in der innenpolitischen Diskussion in Deutschland - in zum Teil sträflicher Art und Weise - Angstmache betrieben."


Und 18 Jahre später winkt er als Bundespräsident das Ermächtigungsgesetz der EUdSSR-Bürokraten und damit den Bruch der deutschen Verfassung und der Europäischen Verträge en passant durch. Welch ein ekelhafter Typ.

omg wieso denn "ekelhaft"?
Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: messie am 31 Mai 2010, 19:34:44
Zitat
omg wieso denn "ekelhaft"?

Sagt er bestimmt auch über Joschka Fischer.
Der hat schließlich auch schon die Frechheit besessen, ne Meinung innerhalb von knapp 20 Jahren zu ändern.  8)
Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: Vino Tinto am 31 Mai 2010, 19:39:10
Muss mich darüber heute erst mal ausgiebig informieren. Was jetzt schon wieder in den "Trend" fällt: Etwas wurde gesagt bzw. die Meinung über etwas rausgelassen, was Anstoß an der Gesellschaft erzeugt. Und dann wird das Amt niedergelegt. Muss jedes Wort, jeder Satz passen und gewählt sein? Muss alles immer perfekt sein? "Falsche" Wort- und / oder Satzwahl ist einfach nur menschlich. Zu viel wird sich hinter dem Schleier versteckt, der nur das durchlässt, was der Bürger hören soll oder wie es erschallen soll. Wird der Schleier löchrig, wird angeprangert... Und weg ist der Köli. Hätte sich mal lieber mit seinem Mock auseinandersetzen sollen, als sich abzuseilen...
Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: Inverted am 31 Mai 2010, 20:31:06
Der hat schließlich auch schon die Frechheit besessen, ne Meinung innerhalb von knapp 20 Jahren zu ändern.  8)
Schau mal, entweder hat er seinerzeit gelogen, dass sich die Balken biegen, oder er hatte damals mal eben null Ahnung von gar nichts.

Für eine Politkanaille wie Köhler natürlich kein Grund, nicht auch 20 Jahre später alles besser zu wissen und sämtliche Forderungen der EUdSSR-Nomenklatura gehorsamst abzunicken.

Siehst Du denn da keine Analogien zum Ermächtigungsgesetz von 1933?

Zitat
Sagt er bestimmt auch über Joschka Fischer.
Definitiv! ;)
Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: olli am 31 Mai 2010, 21:33:46
Köhler 1992:

"Wenn sich ein Land durch eigenes Verhalten hohe Defizite zulegt, dann ist weder die Gemeinschaft noch ein Mitgliedstaat verpflichtet, diesem Land zu helfen."

"Es wird nicht so sein, dass der Süden bei den sogenannten reichen Ländern abkassiert. Dann nämlich würde Europa auseinanderfallen."

Explizit zu Griechenland:

"Wir würden eine historische Chance vertun, wenn wir die vor den Kopf stoßen würden, die sich deutsche Stabilitätsvorstellungen zu eigen machen."
"Da müssen wir ganz sauber und präzise sein."

"Wenn man den Vorgang Währungsunion so interpretiert, als ob wir jetzt zur Kasse gebeten werden, ist das aus meiner Sicht eine erschreckende Diagnose."

"[Die Wirtschafts- und Währungsunion wird] kein Riesenumverteilungsrad, das da gedreht wird."

"[Das wird] in der innenpolitischen Diskussion in Deutschland - in zum Teil sträflicher Art und Weise - Angstmache betrieben."

Schau mal, entweder hat er seinerzeit gelogen, dass sich die Balken biegen, (...)

du weisst aber schon, was das wort "lüge" bedeutet??

Für eine Politkanaille wie Köhler natürlich kein Grund, nicht auch 20 Jahre später alles besser zu wissen und sämtliche Forderungen der EUdSSR-Nomenklatura gehorsamst abzunicken.

Siehst Du denn da keine Analogien zum Ermächtigungsgesetz von 1933?

meister, du hast eine erstaunlich arme einstellung zu menschen, politik, geschichte. lern mal... irgendwas... egal.
Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: Inverted am 31 Mai 2010, 23:36:30
meister, du hast eine erstaunlich arme einstellung zu menschen, politik, geschichte. lern mal... irgendwas... egal.
Ach olli.

Der Volkskammerquasselbudenreichstag aka Bundestag darf doch nur noch durchwinken was angeblich alternativlos ist (nämlich der Bruch europäischen Rechts). (http://www.ef-magazin.de/2010/05/21/2144-dokumentation-persoenliche-erklaerung-gemaess-paragraph-31-go-des-bundestages-frank-schaeffler-auf-den-spuren-von-otto-wels)
Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: messie am 01 Juni 2010, 01:48:57
Zitat
(...) oder er hatte damals mal eben null Ahnung von gar nichts.

Ach, und du hast sie? Interessant. ;)

1992 war der Euro zwar bereits in der Planung, aber auch nicht mehr als das. Zu dem Zeitpunkt konnten sich nicht einmal die Wirtschaftsexperten vorstellen, dass er politisch machbar werden würde. Die sogenannten Experten, bis hin zu den anerkanntesten, prophezeiten zu jenem Zeitpunkt eine drastische Entwertung einer gemeinsamen europäischen Währung gleich nach deren Einführung.
Nun, wie wir nun wissen, kam es anders. Dass der Dollar dem Euro auf einmal hinterherlaufen würde, hatte niemand erwartet. Nicht einer.

Horst Köhler sagte deine Zitate zu einem Zeitpunkt, zu dem auch die Experten nicht für möglich hielten, dass es so etwas wie eine gemeinsame europäische Währung wirklich geben würde.

Erst durch ihn, den Euro, wurde die europäische Union erst wirklich zu einer: Denn hierdurch wurde klar, dass alle Staaten währungspolitisch für die anderen würden geradestehen müssen. Kommt ein Land finanzpolitisch in Schwierigkeiten, hat es automatisch Auswirkungen auf alle anderen Mitgliedsstaaten. Das bringt die Währungspolitik so mit sich; hatte man zuvor die Möglichkeit, über Wechselkurse die Auswirkungen währungspolitischen Fehlverhaltens eines anderen Landes abzufedern, besteht diese nun nicht mehr.

Also bleibt nichts anderes übrig als in den sauren Apfel zu beißen und einem Land wie Griechenland, das diesen großen Mist gemacht hat, unter die Arme zu greifen.
Nichts anderes hat Horst Köhler erkannt und gesagt.

Wo die Kritiker von heute recht haben, ist die Nummer mit der Vokabel "alternativlos": Das kann gar nicht stimmen, denn es gibt immer eine Alternative. Vielleicht mögen sie schlechter sein, aber von vorneherein diese auszuschließen ist nichts anderes als Aktionismus: Wer behauptet, es gäbe keine Alternativen, kann schneller handeln, also behauptet er es weiter, um schneller zu handeln.
Ich hoffe in dem Punkt auch, dass diese Feuerwehrmaßnahmen, die so einiges aushebeln, nur vorübergehenden Charakter haben und sich die Politiker dann auch mal währungspolitische Konzepte trauen durchzusetzen, die dauerhaften Charakter haben und vor allem klar machen, dass solch eine Bescheißerei wie jene von Griechenland nur ein einziges, nämlich dieses, Mal geduldet wird.

Konsequenterweise müsste man die Gesetze dahingehend ändern dass ein Land, das den Stabilitätspakt so mit Füßen tritt und auch noch Zahlen fälscht um damit durchkommen zu wollen, wieder aus dem Euroraum geworfen wird und seine eigene Währung verpasst bekommt. War nun leider nicht möglich, weil gesetzlich nicht verankert. Ich vermute dass niemand daran dachte, dass es ein Land geben würde, das tatsächlich getürkte Zahlen veröffentlicht ...
Das wäre dann im Übrigen auch im Sinne der damaligen zitierten Aussage Köhlers ;)

Aber geht ja jetzt um Köhler.
Und da kann ich mich nur wiederholen: Schade dass er gegangen ist, denn er hat deutlicher als seine Vorgänger Kritik geübt (gut, Rau hat auch nicht schlecht ausgeteilt ;) ) und die Dinge mehr beim Namen genannt als die Politiker selbst.
Besonders ärgerlich dass er just für etwas geht, wo er einfach verdammt noch mal einfach Recht hatte.  :(
Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: CubistVowel am 01 Juni 2010, 08:58:12
Welch ein ekelhafter Typ.

Komisch...genau dieser Gedanke kommt mir regelmäßig beim Lesen deiner Posts... ::)


Ich bin jedenfalls sehr traurig, dass Horst Köhler zurückgetreten ist. Obwohl quasi Banker und Politiker, war er mein Sympathie-Highlight zwischen all den korrupten machtgeilen Polithaien. Zwar war ich auch nicht immer mit allen seinen Äußerungen einverstanden, aber er hat immer meinen Respekt gehabt. Und er hat keineswegs jedes Gesetz durchgewinkt.

Mein Bauch sagt mir, dass die genannten Gründe für den Rücktritt nicht die echten sind, sondern eher als Anlass für persönlichere Gründe herhalten müssen.

Manche Menschen sind eben nicht Arschloch genug, um in der Politik zu bestehen.
Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: Ookami am 01 Juni 2010, 10:17:21
Tja, nun ist ein Bundespräsident weg, der eigentlich das perfekte Werkzeug war.
Hat vielem zugestimmt, ist kaum aufgefallen und hatte keine Drogen- oder Frauenexzesse.

Mir wird grade echt übel, wenn ich höre das Schäuble und die 'von der Leine' als Nachfolger kandidieren wollen. *urks*
(Das jemand 'Stoiber' gesagt hat, ist ja hoffentlich nur n Poistion ...ääähm schlechter Scherz ;) )
Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: colourize am 01 Juni 2010, 10:19:50
Tja, nun ist ein Bundespräsident weg, der eigentlich das perfekte Werkzeug war.
Hat vielem zugestimmt, ist kaum aufgefallen und hatte keine Drogen- oder Frauenexzesse.

Mir wird grade echt übel, wenn ich höre das Schäuble als Nachfolger kandidieren will. *urks*
...aufgrund seiner Drogen- und Frauenexzesse?
Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: Eisbär am 01 Juni 2010, 12:50:25
Als Wahlbremer bin ich mit dem derzeitigen Interimsnachfolger jedenfalls zufrieden :D
Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: messie am 01 Juni 2010, 13:26:46
Bin mal gespannt, welche Namen noch so alles nun auftauchen. Würde mich nicht wundern, wenn das gesamte Sammelsurium eigentlich schon gestrandeter Politiker nun ins Gespräch käme ... ok, Lafontaine wohl eher weniger  :D, aber was machen denn z.B. derzeit Henning Voscherau so oder Heiner Geißler? Vor allem Letzteren könnte ich mir wunderbar als Bundespräsident vorstellen!
Er wird's aber sicher nicht. Dazu war er schon zu aktiven Politikzeiten seinen Kollegen viel zu unbequem. ;)
Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: Svendra am 01 Juni 2010, 13:48:28
Tja, nun ist ein Bundespräsident weg, der eigentlich das perfekte Werkzeug war.
Hat vielem zugestimmt, ist kaum aufgefallen und hatte keine Drogen- oder Frauenexzesse.

Mir wird grade echt übel, wenn ich höre das Schäuble als Nachfolger kandidieren will. *urks*
...aufgrund seiner Drogen- und Frauenexzesse?


Der Vorschlag für die Kandidatin mit Fachkompetenz in Drogenexzessen kam doch schon von der niedersächsischen SPD. Die haben Margot Käßmann vorgeschlagen.  :D
Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: Inverted am 01 Juni 2010, 16:11:07
Welch ein ekelhafter Typ.

Komisch...genau dieser Gedanke kommt mir regelmäßig beim Lesen deiner Posts... ::)


Ich bin jedenfalls sehr traurig, dass Horst Köhler zurückgetreten ist. Obwohl quasi Banker und Politiker, war er mein Sympathie-Highlight zwischen all den korrupten machtgeilen Polithaien. Zwar war ich auch nicht immer mit allen seinen Äußerungen einverstanden, aber er hat immer meinen Respekt gehabt. Und er hat keineswegs jedes Gesetz durchgewinkt.

Mein Bauch sagt mir, dass die genannten Gründe für den Rücktritt nicht die echten sind, sondern eher als Anlass für persönlichere Gründe herhalten müssen.

Manche Menschen sind eben nicht Arschloch genug, um in der Politik zu bestehen.

Soso.

Da gibt es auch ganz andere Meinungen zu:

"[...] Die andere Seite des Horst Wer war aufgrund der guten Arbeit seines Pressebüros unter Pressesprecher Martin Kothé eher unbekannt. Der Präsident galt intern als launisch, ja jähzornig und ungerecht – das passte so gar nicht zu dem jugendlichen Lächeln vor der Kamera und wurde eine zeitlang perfekt wegretuschiert.

[...]

Sein beredtes Schweigen in den schweren Turbulenzen der Euro-Krise ist sicher zum Teil dadurch zu erklären. Zumal er sich hier auch persönlich in ein Minenfeld begeben hätte. Mehrmals ist ihm in den letzten Wochen sein Zitat aus dem Jahre 1992 unter die Nase gehalten worden: "Es wird nicht so sein, dass der Süden bei den sogenannten reichen Ländern abkassiert. Dann nämlich würde Europa auseinanderfallen. Es gibt eine 'no bail out rule'. Das heißt, wenn sich ein Land durch eigenes Verhalten hohe Defizite zulegt, dann ist weder die Gemeinschaft noch ein Mitgliedsstaat verpflichtet, diesem Land zu helfen.“

Damals war er maßgeblich an der Schaffung der Kunstwährung beteiligt und beteiligte sich durchaus ambitioniert daran, Kritiker mundtot zu machen. Der Mann, der auch als Präsident gerne Kritik an seiner Kaste übte, war nun seltsam still als es um einen für dieses Land existentiellen Vorgang ging, den auch er mitverschuldet hatte.

[...]

Mit Horst Wer jedenfalls hat einmal mehr ein hoher Funktionsträger und Repräsentant gezeigt, dass er seine eigene moralische Messlatte beim ersten Versuch reißt. [...]" (http://www.ef-magazin.de/2010/06/01/2189-koehler-horst-wer-oder-die-lafontaineisierung-der-politik)

Wenn ich mich recht entsinne, hat Köhler übrigens auch Zensursulas Abschaffung der Gewaltenteilung durchgewunken, bei dem das BKA nach Gutdünken ohne richterliche oder sonstige Kontrollen nach Belieben das Internet zensieren durfte. Aber Hauptsache, er hat immer schön freundlich gelächelt dabei.
Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: Inverted am 01 Juni 2010, 16:19:24
Tja, nun ist ein Bundespräsident weg, der eigentlich das perfekte Werkzeug war.
Hat vielem zugestimmt, ist kaum aufgefallen und hatte keine Drogen- oder Frauenexzesse.

Mir wird grade echt übel, wenn ich höre das Schäuble und die 'von der Leine' als Nachfolger kandidieren wollen. *urks*
(Das jemand 'Stoiber' gesagt hat, ist ja hoffentlich nur n Poistion ...ääähm schlechter Scherz ;) )
Haha, Stoiber wäre von den Kandidaten noch der Lustigste, und ausserdem isser moralisch integer.  ;D

Aber eigentlich könnten sie auch gleich Sarkozy entscheiden lassen oder direkt einen EU-Kommissar schicken.  ;)
Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: CubistVowel am 01 Juni 2010, 16:43:48
Die haben Margot Käßmann vorgeschlagen.  :D

Bei der besteht wenigstens keine Gefahr, dass sie vorzeitig zurücktritt... ;D

...aber Kritik wird sie sicher besser ertragen können als Köhler; denn bei Bedarf kann sie ja ordentlich einen heben. :D
Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: colourize am 01 Juni 2010, 18:29:17
Ich wäre ja für Josef Ackermann, aber leider können Schweizer keine Bundespräsis des Reiches werden.
Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: Eisbär am 01 Juni 2010, 21:42:05
Ich bin zu jung, sonst würde ich mich zur Verfügung stellen ;D
Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: Inverted am 01 Juni 2010, 21:42:54
Ich wäre ja für Josef Ackermann, aber leider können Schweizer keine Bundespräsis des Reiches werden.
Ein guter Vorschlag!

Aber sieht so aus als ob der Vollhorst von Zensursula abgelöst wird.  ;D

Obwohl ich Katja Saalfrank ja der Uschi vorgezogen hätte (die Supernanny ist leider in der falschen Partei  :( ).
Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: schwarze Katze am 01 Juni 2010, 21:58:31
Tja, nun ist ein Bundespräsident weg, der eigentlich das perfekte Werkzeug war.
Hat vielem zugestimmt, ist kaum aufgefallen und hatte keine Drogen- oder Frauenexzesse.

Mir wird grade echt übel, wenn ich höre das Schäuble als Nachfolger kandidieren will. *urks*
...aufgrund seiner Drogen- und Frauenexzesse?


naja, Schäuble als Bundespräsident ist weniger gefährliuch als er jetzt ist. Dann hat er nur den MAcht von einem Papp-Tiger
Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: messie am 02 Juni 2010, 00:24:38
Jetzt mal ohne Flachs, Schäuble wäre in der Tat gar nicht so schlecht!
Denn bei aller Schimpfe über ihn, eins muss man ihm lassen: Was er macht, macht er mit großer Gründlichkeit, zudem ist er Gegenwind gewohnt.
Hinzu kommt, dass seine Kollegen großen Respekt vor ihm haben. Bei ihm dürften sich die Politiker lange nicht so schnell trauen ihn scharf zu kritisieren, weil sie genau wüssten, dass sie das zurück eingeschenkt bekommen könnten! Rhetorisch beschlagen ist Schäuble auf jeden Fall.

Und natürlich kann es nicht schaden, dass er weniger Macht hat als jetzt gerade. ;)
Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: colourize am 02 Juni 2010, 01:18:15
Irgendwie muss ich ja auch feststellen, dass ich diese Rücktrittsaktion eigentlich ganz cool finde. Nicht dass ich besonders große Stücke auf Köhler gehalten hätte, aber entgegen jeglicher Normen in der Politik einfach mal vor die Kameras zu treten und sinngemäß zu sagen "so, und jetzt hab ich keinen Bock mehr, nun schmeiss ich die Klamotten hin und hau ab" verstößt so dermaßen gegen die Pflichtethik unseres Preußenstaates, dass ich das wirklich klasse finde. Die Nummer fand ich seinerzeit bei Lafontaine schon irgendwie gut.
Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: t_g am 02 Juni 2010, 08:54:16
Irgendwie muss ich ja auch feststellen, dass ich diese Rücktrittsaktion eigentlich ganz cool finde. Nicht dass ich besonders große Stücke auf Köhler gehalten hätte, aber entgegen jeglicher Normen in der Politik einfach mal vor die Kameras zu treten und sinngemäß zu sagen "so, und jetzt hab ich keinen Bock mehr, nun schmeiss ich die Klamotten hin und hau ab" verstößt so dermaßen gegen die Pflichtethik unseres Preußenstaates, dass ich das wirklich klasse finde. Die Nummer fand ich seinerzeit bei Lafontaine schon irgendwie gut.
wobei ich bei Lafontaine tatsächlich viel weniger Würde und einen Haufen mehr Zickigkeit wahrgenommen habe seinerzeit. Während Köhler mit viel Stil sagte "so macht mir das keinen Spaß mehr, ich geh jetzt" hat Laffi mit großem wähwähwäh und Arme rudernderweise verkündet, dass die anderen ja alle voll blöd seien. Hat mich ein bisschen an Bender erinnert. "Ich geh jetzt und mach meine eigene Partei. Mit Blackjack und Nutten!"
Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: colourize am 02 Juni 2010, 11:15:07
Irgendwie muss ich ja auch feststellen, dass ich diese Rücktrittsaktion eigentlich ganz cool finde. Nicht dass ich besonders große Stücke auf Köhler gehalten hätte, aber entgegen jeglicher Normen in der Politik einfach mal vor die Kameras zu treten und sinngemäß zu sagen "so, und jetzt hab ich keinen Bock mehr, nun schmeiss ich die Klamotten hin und hau ab" verstößt so dermaßen gegen die Pflichtethik unseres Preußenstaates, dass ich das wirklich klasse finde. Die Nummer fand ich seinerzeit bei Lafontaine schon irgendwie gut.
wobei ich bei Lafontaine tatsächlich viel weniger Würde und einen Haufen mehr Zickigkeit wahrgenommen habe seinerzeit. Während Köhler mit viel Stil sagte "so macht mir das keinen Spaß mehr, ich geh jetzt" hat Laffi mit großem wähwähwäh und Arme rudernderweise verkündet, dass die anderen ja alle voll blöd seien. Hat mich ein bisschen an Bender erinnert. "Ich geh jetzt und mach meine eigene Partei. Mit Blackjack und Nutten!"
Stimmt, ist aber durch die sehr unterschiedlichen Charaktere bedingt. Lafontaines Art erinnert eben irgendwie immer an einen cholerischen Anfall des HB-Männchens.
Trotzdem reagiert der pflichtbewusste Preuße gleichermaßen darauf. Tenor: Köhler lasse selbst die Würde für das Amt vermissen, wenn er nun nen tschechischen Abgang hinlegt. Er stehle sich aus der Verantwortung. Irgendwo hab ich gar das Wort "Fahnenflucht" gelesen.
Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: schwarze Katze am 02 Juni 2010, 12:24:44

Stimmt, ist aber durch die sehr unterschiedlichen Charaktere bedingt. Lafontaines Art erinnert eben irgendwie immer an einen cholerischen Anfall des HB-Männchens.
Trotzdem reagiert der pflichtbewusste Preuße gleichermaßen darauf. Tenor: Köhler lasse selbst die Würde für das Amt vermissen, wenn er nun nen tschechischen Abgang hinlegt. Er stehle sich aus der Verantwortung. Irgendwo hab ich gar das Wort "Fahnenflucht" gelesen.

was ist so schlimmes an einem pflichtbewussten Preußen?
Ich hatte meine Kindheit in einem Land verbracht, wo "pflichtbewusstheit" ein Fremdwort war und deswegen die Passanten auf den offener Strasse ins kochenheisse Wasser fallen könnten . Keibner war pflichtbewusst genug, um die kaputte Stelle zu sichern.

Und von jemanden wie mir, die jahrelanges Mobbing überstanden hat und mit gutem Abschluss diese Folterschulanstahlt verlassen hat, kann man kein Verständnis für Mädchen Köhler erwarten.
Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: schwarze Katze am 02 Juni 2010, 12:26:28

Stimmt, ist aber durch die sehr unterschiedlichen Charaktere bedingt. Lafontaines Art erinnert eben irgendwie immer an einen cholerischen Anfall des HB-Männchens.
Trotzdem reagiert der pflichtbewusste Preuße gleichermaßen darauf. Tenor: Köhler lasse selbst die Würde für das Amt vermissen, wenn er nun nen tschechischen Abgang hinlegt. Er stehle sich aus der Verantwortung. Irgendwo hab ich gar das Wort "Fahnenflucht" gelesen.

was ist so schlimmes an einem pflichtbewussten Preußen?
Ich hatte meine Kindheit in einem Land verbracht, wo "pflichtbewusstheit" ein Fremdwort war und deswegen die Passanten auf den offener Strasse ins kochenheisse Wasser fallen könnten . Keibner war pflichtbewusst genug, um die kaputte Stelle zu sichern.

Und von jemanden wie mir, die jahrelanges Mobbing überstanden hat und mit gutem Abschluss diese Folterschulanstahlt verlassen hat, kann man kein Verständnis für Mädchen Köhler erwarten.

Ein Otto Normalo, der sein Job hinschmeisst, egal wie ätzend das war und egal sogar, ob er gemobbt wurde, bekommt 3 monatige Sperre
Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: messie am 02 Juni 2010, 12:43:11
BR: Da vergleichst du aber Äpfel mit Birnen. Die 3monatige Sperre ist nämlich unter den von dir genannten Umständen ebenfalls ein Unding! Pflichtbewusstsein über die eigene körperliche und/oder psychische Gesundheit zu stellen geht gar nicht!  >:(

Eine Fahnenflucht sehe ich da auch absolut nicht. Köhler hat erkannt dass die Politiker ihn nicht (mehr) respektieren, also ist er konsequent und sagt durch die Blume "na, dann sucht euch doch einen anderen, vielleicht respektiert ihr ja den". Ein Bundespräsident, der nicht angemessen von seinen eigenen Kollegen respektiert wird, wird auch nach außen nicht hinreichend Einfluss ausüben können. Das hat er, denke ich, ganz richtig erkannt und macht so nun den Weg frei für jemanden, den die deutschen Politiker respektieren.

Ich finde es trotzdem schade. Seine Reden atmeten immer eine angenehm unpolitische Sprache, fernab der immergleichen Phrasen, wie sie die Spitzenpolitiker von heute aus dem FF beherrschen.
Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: schwarze Katze am 02 Juni 2010, 13:11:07
BR: Da vergleichst du aber Äpfel mit Birnen. Die 3monatige Sperre ist nämlich unter den von dir genannten Umständen ebenfalls ein Unding! Pflichtbewusstsein über die eigene körperliche und/oder psychische Gesundheit zu stellen geht gar nicht!  >:(

Nun ja Apfel und Birnen werden schon lange nicht nur vergliechen, sondern auch vermischt. Ganz leckere Hybride sind das, kommen glaube ich aus China.

In Theorie hast du Recht. In den Praxis muss unsereiner (der sowiseso für alles ein Abfalleimer ist :-\) erstmals von Gericht, um diese 3 Monate Sperre nichtig zu macher. Und glaub mir, man muss schon ernsthaft mit schlimmen Folgen und Mobbing-Tagebuch gemobbt werden, damit man es anerkennt.
Die hohe Herrschaften dürfen nur sagen: Ish habe kein Lust mehr und alles ist in Ordnung.

Aber so war es in Mittelalter auch nicht anders, für Leibeigene und Bürger gelten andere Gesetze als für Adel.

Eine Fahnenflucht sehe ich da auch absolut nicht. Köhler hat erkannt dass die Politiker ihn nicht (mehr) respektieren, also ist er konsequent und sagt durch die Blume "na, dann sucht euch doch einen anderen, vielleicht respektiert ihr ja den". Ein Bundespräsident, der nicht angemessen von seinen eigenen Kollegen respektiert wird, wird auch nach außen nicht hinreichend Einfluss ausüben können. Das hat er, denke ich, ganz richtig erkannt und macht so nun den Weg frei für jemanden, den die deutschen Politiker respektieren.

Fahnenflucht nicht, aber für mich wirkte es wie die Benehmen von einer beleidigten 15-jähriger: Der Lehrer hat mit mir geschimpft, also trete ich nicht bei dem Schulenwettbewerb mit meiner Geige auf. Dann knallt das Gör mit den Tür, macht einen Schnulzer an und sitzt heulend auf dem Bett. Ritz ;D

Man hat ihn nur kritisiert, wie oft hat man andere Politiker unter den Schippe genommen?
Was ist mit Merkel, die regelmässig im "Titanic" durch den Kakao gezogen wird?
Ein erwachsener Mann, vor allem ein Politiker, soll mit Kritik umgehen können.
Soll man einen Politiker nicht mehr kritisieren dürfen? Dann willkommen in Nordkorea

Ich finde es trotzdem schade. Seine Reden atmeten immer eine angenehm unpolitische Sprache, fernab der immergleichen Phrasen, wie sie die Spitzenpolitiker von heute aus dem FF beherrschen.

Ich mögte Johannes Rau viel mehr
Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: Eisbär am 02 Juni 2010, 13:40:48
1. weißt du nicht, ob Köhler nicvht auch eine 3monatige Sperre bekommt (mal davon ab, daß er sie verschmerzen könnte).

2. geht es nicht darum, daß das Volk ihn nicht respektiert, sondern daß ihn von politischer Seite Kriegstreiberei vorgeworfen wurde. Und er hat recht, daß ist mit der Würde des Amtes nicht vereinbar.
Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: messie am 02 Juni 2010, 13:43:36
Natürlich müssen Politiker, auch ein Bundespräsident, mit Kritik umgehen können. Wenn diese sachlich vorgetragen ist, ist es in meinen Augen auch ihre Pflicht, sich mit ihr auseinanderzusetzen!
Genau da liegt nun aber auch das Problem: Hier war nichts sachlich, hier wurde nur wild von Politikern aller Parteien über eine Aussage von ihm gemeckert, was das Zeug hielt - und das nicht zum ersten Mal. Erschwerend kommt hier hinzu, dass sie sich auch noch über eine Aussage beschwerten, die inhaltlich zu 100% richtig ist!

Angela Merkel hatte schon des Öfteren ihre Kollegen dazu aufgefordert, dem Bundespräsidenten gegenüber ein bisschen Respekt zu bewahren und nicht am laufenden Band unsachlich zu kritisieren. Jenes Verhalten ist nicht neu, er hatte schon oft erleben müssen, dass seine Person mit Kritik beworfen wurde, die jeglicher Grundlage entbehrte.

Wenn ein Chef gegenüber den Kunden von seinen eigenen Angestellten nicht die Rückendeckung erhält, die seine Position aber erfordert damit das Ansehen seiner Firma oder seiner Person nicht zu Schaden kommt, dann hat auch ein Chef einer Firma irgendwann die Nase voll und löst sie auf.
Das nenne ich dann auch nur konsequent.
Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: Inverted am 02 Juni 2010, 15:27:15
was ist so schlimmes an einem pflichtbewussten Preußen?
Ich hatte meine Kindheit in einem Land verbracht, wo "pflichtbewusstheit" ein Fremdwort war und deswegen die Passanten auf den offener Strasse ins kochenheisse Wasser fallen könnten . Keibner war pflichtbewusst genug, um die kaputte Stelle zu sichern.

Und von jemanden wie mir, die jahrelanges Mobbing überstanden hat und mit gutem Abschluss diese Folterschulanstahlt verlassen hat, kann man kein Verständnis für Mädchen Köhler erwarten.
Stimme Dir absolut zu.

Als Kapitän verlässt man das sinkende Schiff nicht als erster (und wenn dann nicht wie eine beleidigte Leberwurst)

Ausserdem wusste er ja zumindest bei der Wiederwahl, was es mit dem Amt auf sich hat.
Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: messie am 02 Juni 2010, 18:50:07
Wenn's aber nun wirklich Ursel werden sollte ... brrr ... schlimmer geht's nimmer! (ok, R.B. Schill vielleicht  :D )
Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: CommanderChaos am 02 Juni 2010, 19:45:37
Operation Shitstorm: Regierung unter Druck setzen gegen #Zensursula als Präsidentin http://bit.ly/drPiYx (führt zu einem Blog-Artikel auf Wordpress zum Thema)
Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: Darksided am 03 Juni 2010, 13:06:14
laut spon ist jetzt wulff wahrscheinlicher als von der leyen. ich find die leyen aber sympathitscher :/
Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: messie am 03 Juni 2010, 13:31:52
Mir wäre Joschka Fischer am liebsten.
Ob er aber wollen würde, da zweifele ich dann doch ein bisschen dran. ;)
Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: CommanderChaos am 03 Juni 2010, 18:07:40
Brauchen wir überhaupt so einen Komiker?... irgendwie will mir niemand so recht gefallen. (ja, mir ist die Antwort schon klar)
Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: schwarze Katze am 03 Juni 2010, 18:46:58
Knut for Bundespräsident

Der ist jung, den kennt jeder und der sagt nix Falsches
Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: messie am 03 Juni 2010, 20:55:08
Komiker? Also, im besten Falle ist ein Bundespräsident das "gute Gewissen" in der parlamentarischen Demokratie, jener der den Politikern auf die Finger haut, wenn sie irgendwo einen falschen Weg einschlagen. Siehe die Macht, Gesetze auch mal nicht zu unterschreiben und ihnen damit mitzugeben, dass sie ihre Hausaufgaben mal besser machen sollen.
Allerdings ist's halt nicht einfach, sich gegen den geballten Druck aller Parteien durchzusetzen. Ein dickes Fell wäre da schon nicht schlecht ...

Na ja, inzwischen ist's ja raus, Gauck gegen Wulff. Meine Meinung: Hätte schlimmer kommen können.
Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: K-Ninchen am 03 Juni 2010, 23:22:52
Komiker ist gar nicht mal so schlecht getroffen, wenn man bedenkt, welche Rolle damals die Hofnarren inne hatten ;) Aber den Job machen bei uns ja eigentlich die Kabarettisten
Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: Svendra am 03 Juni 2010, 23:55:27
Hm. Da schlägt die Merkel ja wieder zwei Fliegen mit einer Klappe: einerseits das höchste Amt im Staate mit 'nem Parteikumpan besetzt und andererseits einen der letzten verbliebenen "großen" CDU-Politiker kaltgestellt, bevor er ihr innerparteilich zur Konkurrenz werden konnte, indem sie ihn nach Bellevue "weglobt". Nicht schlecht.  ::)

Gauck wäre super, von dem würde ich mich tatsächlich gerne repräsentieren lassen. Aber leider sind die Erfolgsaussichten für ihn vermutlich gering... :-/
Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: Bombe am 04 Juni 2010, 19:03:23
Wenn ein Chef gegenüber den Kunden von seinen eigenen Angestellten nicht die Rückendeckung erhält, die seine Position aber erfordert damit das Ansehen seiner Firma oder seiner Person nicht zu Schaden kommt, dann hat auch ein Chef einer Firma irgendwann die Nase voll und löst sie auf.

Äh, nein, der wirft die Flachnasen raus und holt sich anständige Mitarbeiter. :)
Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: messie am 05 Juni 2010, 00:19:41
Wenn ein Chef gegenüber den Kunden von seinen eigenen Angestellten nicht die Rückendeckung erhält, die seine Position aber erfordert damit das Ansehen seiner Firma oder seiner Person nicht zu Schaden kommt, dann hat auch ein Chef einer Firma irgendwann die Nase voll und löst sie auf.

Äh, nein, der wirft die Flachnasen raus und holt sich anständige Mitarbeiter. :)

Ok, wenn er das hätte machen können, hätte er das sicher ebenso gemacht.  :D
Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: schwarze Katze am 08 Juni 2010, 17:39:42

Na ja, inzwischen ist's ja raus, Gauck gegen Wulff. Meine Meinung: Hätte schlimmer kommen können.

Ich gebe die Hofnung nicht auf, dass es doch Gauk wird.
Den finde ich sympatisch.
Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: SoylentHolger am 01 Juli 2010, 07:21:07
Spannend wars! Und wieder ein Entscheid am Volk vorbei. Aber daran ist man ja mittlerweile gewöhnt.
Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: messie am 01 Juli 2010, 09:40:13
Spannend wars! Und wieder ein Entscheid am Volk vorbei. Aber daran ist man ja mittlerweile gewöhnt.

Ok, ich glaube nicht, dass die SPD einen besseren Kandidaten aufgestellt hätte wenn sie selbst eine Mehrheit gehabt hätte (und wohl erst recht nicht Gauck).
Dennoch war das, was CDU/FDP veranstalteten, doch erst recht ein Armutszeugnis: Erst zweimal von einigen gezeigt dass es ihnen eigentlich so nicht passt, um dann im dritten Wahlgang, wenn es schon längst nicht mehr notwendig ist, doch noch komplett "auf Linie" zu wählen. Tja, wahrscheinlich hatten sie dann doch Schiss, dass die Linken Courage zeigen und auf einmal doch Gauck wählen würden ... was diese traurigerweise nicht machten und damit zeigten, dass sie doch nur eine Meckerpartei sein möchten und mehr nicht.

Manchmal fremdschämt man sich für diese Politiker, die einen doch auch nach außen -eigentlich- vertreten sollen.
Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: Bombe am 01 Juli 2010, 10:25:36
Ok, ich glaube nicht, dass die SPD einen besseren Kandidaten aufgestellt hätte wenn sie selbst eine Mehrheit gehabt hätte (und wohl erst recht nicht Gauck).

Ja, Gauck war lediglich das kleinere Übel…

[…] die Linken Courage zeigen und auf einmal doch Gauck wählen würden ... was diese traurigerweise nicht machten und damit zeigten, dass sie doch nur eine Meckerpartei sein möchten und mehr nicht.

Tolle Wurst, die Linke hatte im dritten Wahlgang überhaupt keine Chance. Entweder sie wählen nicht, dann sind sie natürlich die Meckerpartei, oder sie wählen Gauck, damit sind sie dann auch nur die Partei, die alles tut, damit die Regierung nicht ihren Willen bekommt, aka „Meckerpartei“.

Manchmal fremdschämt man sich für diese Politiker, die einen doch auch nach außen -eigentlich- vertreten sollen.

Ja, wir brauchen irgendeine direktere Form von Demokratie. Politiker baut Scheiße, und vier Wochen später hat er keinen Job mehr. *träum*
Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: messie am 01 Juli 2010, 10:30:11
Zitat
Tolle Wurst, die Linke hatte im dritten Wahlgang überhaupt keine Chance. Entweder sie wählen nicht, dann sind sie natürlich die Meckerpartei, oder sie wählen Gauck, damit sind sie dann auch nur die Partei, die alles tut, damit die Regierung nicht ihren Willen bekommt, aka „Meckerpartei“.

In dem Fall hätten sie aber wenigstens bewiesen, dass sie zumindest mal in einem Punkt auch nur ein Mal mit einer anderen Partei zusammenarbeiten. Immer nur dagegen sein reicht nun einmal nicht! Irgendwann muss man auch mal das kleinere Übel wählen, anstatt ständig nur zu meckern und die Schuld dann den anderen zuzuschieben ("die SPD hat das mit Absicht gemacht, jemanden aufzustellen den WIR nicht wählen können! Mecker, rabäh, zeter!").
Verantwortung übernehmen sieht jedenfalls anders aus.
Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: l3xi am 01 Juli 2010, 14:40:49
Spannend wars! Und wieder ein Entscheid am Volk vorbei. Aber daran ist man ja mittlerweile gewöhnt.
Wenn du mit "am Volk vorbei" die großen Leitmedien meinst, könntest du Recht haben.

Gauck war definitiv nicht unumstritten, er wurde einzig und allein hochstilisiert.

Tja, wahrscheinlich hatten sie dann doch Schiss, dass die Linken Courage zeigen und auf einmal doch Gauck wählen würden ... was diese traurigerweise nicht machten und damit zeigten, dass sie doch nur eine Meckerpartei sein möchten und mehr nicht.
Nein, da irrst du. Die Linke hat das einzig richtige getan und zu dem gestanden, was sie von Anfang an entschieden haben. Im Nachhinein umfallen, wäre ihnen von Gauck + Regierung die kommenden 5 Jahre vorgehalten worden, dass sie den "CDU'ler" in Pseudo-SPD-Gewand selbst mitgewählt haben und doch bitte die Klappe halten sollen.
Außerdem war es sowieso schon ne Frechheit von SPD und Grünen, die Linke bei der Stellung eines Kandidaten auszuschließen. Der einzige Gedanke dahinter war, sie vorzuführen und sie haben halt gezeigt, dass sie nicht mit sich spielen lassen wollten. Die Kosten wären viel viel höher gewesen als die paar Artikel in den kommenden Wochen, wo es wieder mal heißen wird, die Linke wäre noch durch und durch SED.

Ja, Gauck war lediglich das kleinere Übel…
Nein, wäre er nicht gewesen. Er ist genauso ein Abnicker wie Wulff. Er denkt auch nur ala "Freiheit ist gut, aber wozu brauchen wir bitte dieses Soziale?". Gibt Stellungnahmen von ehem. Mitstreitern und Analysen aus seiner Zeit der Wende, die das belegen. Findet man nur nicht in den großen Printmedien.
Tolle Wurst, die Linke hatte im dritten Wahlgang überhaupt keine Chance. Entweder sie wählen nicht, dann sind sie natürlich die Meckerpartei, oder sie wählen Gauck, damit sind sie dann auch nur die Partei, die alles tut, damit die Regierung nicht ihren Willen bekommt, aka „Meckerpartei“.
Volle Zustimmung. Die einzige echte Alternative, die die Linke hatte war, im 3. Wahlgang Wulff geschlossen mitzuwählen. Gut begründet natürlich. Dann wäre das ganze Links-Bashing seitens CDU/FDP nämlich voll ins Leere gelaufen. SPD und Grüne sind aktuell ja eh nur ein Schatten ihrer Selbst auf Bundesebene.
Interessant finde ich an Wulff eigentlich, dass er mit dieser christl. Gruppierung sympatisiert, die extrem homophob ist, wenn ich das richtig mitbekommen habe. Den Vizekanzler dürfte die Nominierung daher sicher "gefallen" haben.

Ja, wir brauchen irgendeine direktere Form von Demokratie. Politiker baut Scheiße, und vier Wochen später hat er keinen Job mehr. *träum*
Ein Anfang wäre ja, wenn man sie für Fehler in ihrer Amtszeit auch mal adequat zur Rechenschaft ziehen könnte und nicht nur nen harmloses "dududu".
In dem Fall hätten sie aber wenigstens bewiesen, dass sie zumindest mal in einem Punkt auch nur ein Mal mit einer anderen Partei zusammenarbeiten. Immer nur dagegen sein reicht nun einmal nicht! Irgendwann muss man auch mal das kleinere Übel wählen, anstatt ständig nur zu meckern und die Schuld dann den anderen zuzuschieben ("die SPD hat das mit Absicht gemacht, jemanden aufzustellen den WIR nicht wählen können! Mecker, rabäh, zeter!").
Verantwortung übernehmen sieht jedenfalls anders aus.
Irrtum - s.o.
Die SPD hatte wie gesagt nie eine echte Zusammenarbeit mit der Linken im Sinn. Gaucks Nominierung war von Anfang an als Provokation ausgelegt in der Hoffnung, die Linke zu diskriditieren.

--

Ich persönlich hab lieber den Wolf als nen Wolf im Schafspelz als BP. Auch wenn ich beide für ne Fehlbesetzung halte.
Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: Eisbär am 01 Juli 2010, 15:11:46
Sorry, aber die Linke hat in meinen Augen mal wieder bewiesen, daß sie ebn doch noch nicht ganz aus der SED-Zeit rausgewachsen ist. Jemand, der Widerstand gegen die Stasidiktatur leistete als "nicht hinnehmbar" zu bezeichnen, sagt einiges darüber aus, daß dort noch immer alte Kader das sagen haben.

Was Gauck zur Wendezeit gesagt hat... das ist 1. über 20 Jahre her und 2. von Dir außerhalb jeglichen Zusammenhang gerissen.
Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: l3xi am 01 Juli 2010, 15:30:10
Sorry, aber die Linke hat in meinen Augen mal wieder bewiesen, daß sie ebn doch noch nicht ganz aus der SED-Zeit rausgewachsen ist. Jemand, der Widerstand gegen die Stasidiktatur leistete als "nicht hinnehmbar" zu bezeichnen, sagt einiges darüber aus, daß dort noch immer alte Kader das sagen haben.

Und genau diese Einstellung war eines der Ziele, die mit der Nominierung von Gauck bezweckt wurde. Ich darf also gratulieren. Gauck ist für die Linke nie wählbar gewesen. Hätten sie es getan, wäre es ein enormer Vertrauensverlust bei den eigenen Wählern als eine Folge gewesen. Der Kandidat Gauck war ein Erpressungsversuch seitens SPD/Grüne. Ist leider so. :/
Was Gauck zur Wendezeit gesagt hat... das ist 1. über 20 Jahre her und 2. von Dir außerhalb jeglichen Zusammenhang gerissen.
Gauck denkt heute in bestimmten Bereichen wie vor 20 Jahren und diese Einstellungen sind einfach nicht mit dem vereinbar wofür sich die Linke inhaltlich einsetzen will - dem Programm nach. Das kannste drehen und wenden wie du willst. Gauck kennt auch nur "weiter so" und "die notwendigen Reformen - also die sozialen Einschnitte bei denen die nix haben und die Finanzwirtschaft fassen wir nicht an - wurden nur falsch kommuniziert". Das einzig positive wäre gewesen, das er den Steuerzahler nach seiner Amtszeit weniger gekostet hätte, weil älter als Wulff. :/

Ich hätte es auch lieber besser gefunden, wenn sich die Oposition geschlossen für nen Kandidaten entschieden und diesen dann unterstützt hätte. Leider wurde die Chance durch SPD/Grüne nicht wahrgenommen. Das Ende vom Lied ist Wulff als BP. Im Grunde haben alle verloren. Die Wahl zum BP wurde zum parteitaktischen Geplänkel degradiert.
Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: messie am 01 Juli 2010, 16:14:54
Das Problem, das sich der SPD stellte, war, dass sie einen Kandidaten brauchten, der unbequem für die CDU ist, aber auch - ein bisschen - unbequem für die Linken, damit es genug Abweichler seitens CDU/SPD gibt, damit sie überhaupt eine Chance haben, ihren Kandidaten durchzusetzen.
Hätten sich SPD/Grüne/Linke auf einen Kandidaten geeinigt den alle drei toll finden, die CDU/FDP aber unwählbar, dann wäre Wulff durch gewesen - und zwar im 1. Wahlgang. Die Alternative "mit Linken kooperieren und einen Kandidaten aufstellen, den die Linken mittragen" stellte sich somit erst gar nicht.

Was man bei dieser Bundespräsidentenwahl wieder mal gesehen hat ist, dass keine der Parteien auch nur ansatzweise daran dachte jemanden aufzustellen, bei dem von vorneherein alle Parteien gesagt hätten "das ist im Sinne des Volkes, ein würdiger Vertreter unseres Landes", über alle Parteigrenzen hinweg. Hier regierte - wie immer - die reine Parteitaktik, die dann bei allen drei Wahlgängen mustergültig dem Volke vorgesetzt wurde:

1. Wahlgang: CDU-Abweichler blamieren Merkel. Linke gefallen sich mit ihrer eigenen Kandidatin. SPD zeigt "Geschlossenheit".
2. Wahlgang: SPD: Dito. CDU: Manche Abweichler kriegen Angst. Linke: Dito.
3. Wahlgang: SPD: Dito. CDU: Alle kriegen Angst und zeigen plötzlich (warum nicht vorher?) "Geschlossenheit". Linke: Ziehen Kandidatin zurück (wieso eigentlich?), entscheiden sich mit Enthaltung aber für "aus Prinzip dagegen".

Ganz ehrlich: Die Linken hätten es nicht schlechter machen können. Es wäre konsequent gewesen, ihre Kandidatin im 3. Wahlgang weiterhin antreten zu lassen, dann hätte man es ihnen vielleicht (!) abgekauft, dass sie es mit ihrer Kandidatin ernst meinten.
Aber sie zurückziehen und dann einfach sagen "nääh, wir haben zwar unsere jetzt nicht mehr, aber wozu sollen wir jetzt mitstimmen", das stinkt einfach verdammt nach beleidigter Leberwurst.

Und, mal direkt gefragt: Wen bitte hätte nun die SPD aufstellen sollen damit die Linken mitmachen, hmm? Irgendwelche Vorschläge? Ad hoc fällt mir zumindest niemand konkret ein, der voll viel besser als Gauck gewesen wäre.
Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: l3xi am 01 Juli 2010, 16:41:57
[...]

Ja, da stimme ich dir zu, im dritten Wahlgang hätte die Kandidatin der Linken nochmal antreten müssen. Wobei du schon zugeben musst, dass du in der Situation - also nach dem Rückzug der Kandidatin - nur noch mit Enthaltung signalisieren kannst, dass keiner der beiden Kandidaten für dich in die Rolle des BP gehört.

Und, mal direkt gefragt: Wen bitte hätte nun die SPD aufstellen sollen damit die Linken mitmachen, hmm? Irgendwelche Vorschläge? Ad hoc fällt mir zumindest niemand konkret ein, der voll viel besser als Gauck gewesen wäre.

Das Problem ist doch, dass der Versuch erst garnicht unternommen wurde, einen überparteilichen Repräsentanten zu wählen und puschen.

Wie gesagt, diese BP-Wahl war einfach nur parteipolitisches rumtaktieren obwohl die Kacke am Dampfen ist, aber Dank der WM ist des dem gemeinen Fußvolk völlig Banane. Es zählt eh nur was die großen Verlage drucken und die waren ja alle so geil auf Gauck. Beweggründe gibt es da reichlich. Verloren haben alle jene, die im Amt des Bundespräsidenten noch eine wichtige und kontrollierende Position gesehen haben. Denn die ist es seit Köhler und nun Wulff eindeutig nicht mehr.

--

Was deine Frage der gemeinsamen überparteilichen Kandidatenwahl angeht: Die Kandidatin der Linken war doch per se gar nicht schlecht. Sie war von der Einstellung her für die breite Masse und net für ne kleine Klientel oder gar für Lagerkämpfe.

Ich persönlich hat ja die Frau Käßmann als Kandidatin ganz brauchbar gefunden. Trotz ihres Fehltritts mit dem Alkohol und dem Auto (Andere Präsidenten haben auch Mist gebaut - Sparkassen/IWF-Köhler war da auch ganz vorn mit dabei.). Oder den Ex-Oberpharmakritiker Sawicki. Solche Personen, die sich eben für das Allgemeinwohl einsetzen. Es hätte ein Kandidat sein müssen, der inhaltlich für Korrekturen am aktuell herrschenden Dogma des "Sparens immer und um jeden Preis, scheiß egal, wie viel wir damit am Ende kaputt machen werden. Lasst uns den Staat aushungern.".
Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: messie am 01 Juli 2010, 17:23:46
Zitat
Das Problem ist doch, dass der Versuch erst garnicht unternommen wurde, einen überparteilichen Repräsentanten zu wählen und puschen.

Tja, das typische Gefangenendilemma: Wenn wir kooperativ und vernünftig handeln, tut es die Gegenseite auch oder nicht?
Dass die SPD so handelte zeigte vor allem eines: Dass sie CDU/FDP nicht zutraute, dass diese einem wirklich überparteilichen Kandidaten zuzustimmen und ihrerseits die Parteitaktik links liegen zu lassen. Womit sie m.E. völlig recht hatten, denn selbst wenn jemand aufgestellt worden wäre, der bei allen Beifall gefunden hätte, selbst dann hätten CDU/FDP aus Prinzip auf ihren eigenen Kandidaten bestanden! Ganz nach dem Motto "weil wir es können", weil sie eben die Mehrheit haben.

Aus diesem Blickwinkel war die Aufstellung Gaucks, parteitaktisch gesehen, nur konsequent: Er war der Kandidat, der es CDU/FDP maximal erschwerte, Wulff im 1. Wahlgang durchzusetzen, mit einer (zugegebenermaßen geringen) Chance, evtl. im zweiten oder dritten Wahlgang mit Hilfe von Linken-Abweichlern die Nase vorn zu haben. Es war die einzige Möglichkeit, parteitaktisch gesehen, zum Erfolg zu kommen!

Ich kenne dieses Prinzip aus dem Schachspiel: Nicht immer ist es sinnvoll, den besten Zug zu spielen, sondern jenen, der für den Gegner am unangenehmsten ist. Dies gilt vor allem dann, wenn man eh kaum noch Chancen auf den Sieg hat. Verwirren ist hier Trumpf.
Genau das, die Verwirrungstaktik, ist der SPD ausgezeichnet gelungen.

Parteitaktisch gesehen war die Aufstellung Gaucks ein Musterbeispiel.
Ein Armutszeugnis ist es trotzdem. Eben, weil es Parteitaktik ist und kein ehrliches Bestreben, den für Deutschland besten Bundespräsidenten zu finden.

Zitat
Was deine Frage der gemeinsamen überparteilichen Kandidatenwahl angeht: Die Kandidatin der Linken war doch per se gar nicht schlecht. Sie war von der Einstellung her für die breite Masse und net für ne kleine Klientel oder gar für Lagerkämpfe.

Sie mag wenig politisch sein, aber genauso wenig hat sie politische Erfahrung. Ein bisschen davon sollte einer Bundespräsidentin dann doch zu eigen sein, sonst wird sie sich nicht gegen die doch sehr aggressiven Grabenkämpfe der Parteien durchsetzen können. Erstaunlich dass es einem so selbstbewussten Mann wie Köhler passiert, aber letztlich war es doch genau das, worüber er gestolpert ist.

Ich habe noch einmal darüber nachgedacht, was die optimale Aufstellung gewesen wäre: Die Aufstellung einer Person mit hoher Reputation, die aus dem gegnerischen Lager der Partei stammt, die sie aufstellt. Das hätte dann sofort jegliche Unkenrufe nach "Parteisoldaten", wie sie jetzt Wulff (meiner Meinung nach: Zu Recht) hinterhergerufen werden, beendet.
Etwa, wenn die CDU/FDP Joschka Fischer nominiert hätten.
Oder wenn das linke Lager Heiner Geißler nominiert hätte (ok, das hätte die CDU wohl auch als Affront aufgefasst, es gibt eine Menge CDUler die ihn noch nie mochten ...).
Was wäre mit Kurt Biedenkopf? Zu unbequem? Ja, aber vielleicht genau deswegen der richtige Mann.

Zitat
Ich persönlich hat ja die Frau Käßmann als Kandidatin ganz brauchbar gefunden. Trotz ihres Fehltritts (...)

Käßmann wäre sicher keine schlechte Wahl! Aber nicht für den Augenblick, dafür liegt ihr Fehltritt noch nicht lange genug zurück.
Na, wer weiß, vielleicht in fünf Jahren ...? :)
Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: messie am 01 Juli 2010, 17:32:51
Zitat
Wobei du schon zugeben musst, dass du in der Situation - also nach dem Rückzug der Kandidatin - nur noch mit Enthaltung signalisieren kannst, dass keiner der beiden Kandidaten für dich in die Rolle des BP gehört.

Das sehe ich anders: Wenn ich die Kandidatin zurückziehe, dann setze ich normalerweise das Signal, dass ich begriffen habe, dass die eigene Kandidatin nicht durchsetzbar ist, um dann die Stimmen jenen zu geben, die von den übriggebliebenen Kandidaten noch am ehesten wählbar sind, nicht zuletzt auch, um den noch weniger passenden Kandidaten aus der eigenen Sicht zu verhindern.
Mir fällt ad hoc keine einzige Wahl ein, bei der es nicht auch original so geschehen ist! Jede US-Wahl mit anfangs mehr als zwei Kandidaten verläuft nach diesem Prinzip, bis hin zu irgendwelchen Vereinssitzungen, etc. pp. - überall stimmen jene, deren Kandidat im ersten Wahlgang ausgeschieden ist, dann für das kleinere Übel. Die Bürger jeden Staates, jedes Vereins, jedes Sportclubs, etc. handeln so.
Nur, wie wir inzwischen nun wissen, nicht die Linken.

Die dann doch absolute Mehrheit auf seiten von CDU/FDP im dritten Wahlgang brachte im Übrigen noch etwas Interessantes zutage: Offensichtlich waren sich die Mitglieder der CDU/FDP keineswegs sicher, ob sie Gysis Ansprache glauben wollen und ob es nicht doch noch nur ein Winkelzug seinerseits gewesen wäre, um sie in Sicherheit zu wiegen. Immerhin sagte er ja, dass jeder dennoch frei entscheiden würde. Zuzutrauen wäre es ihm ... ;)
Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: l3xi am 01 Juli 2010, 21:24:37
Wie gesagt, ich stimme mit dir in dem Punkt überein, dass sie die gute Frau auch ein drittes Mal hätten aufstellen sollen/müssen.

Das sie sich enthalten haben, kreide ich ihnen zumindest nicht an. Ich für meinen Teil hätte es wohl eher negativ aufgefasst, wenn sie Gauck dann doch gewählt hätten - nach dem Prinzip "den Bock zum Gärtner machen".

Was mir auch negativ aufgefallen war, war der Umstand, wie diese ganze Wahl hochstilisiert wurde im TV. Ich meine "hallo", noch bei keiner Bp-Wahl haben die so 'nen Zirkus veranstaltet. Ich finde TV-Duelle schon albern, aber das hat echt den Vogel abgeschossen gehabt. Das i-Tüpfelchen war dann die News von den angeblichen live-Tweets direkt aus der Runde raus von ner Politikerin der Grünen. Dass das unverblümt durch die einzelnen Medien gereicht wurde, ohne das da mal wer aufhorcht, ist schon argh peinlich.
Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: messie am 02 Juli 2010, 00:28:04
Na, vom Politischen her war es schon in Ordnung. Es war die erste Wahl "außer der Reihe", und die Brisanz spiegelt sich auch in der Übertragungsdauer wider.
Das ist ja auch noch das Bekloppte daran: Die Politiker wussten, dass sie mit der Aufstellung dieser Kandidaten polarisieren würden! Auch und gerade im Volk.
Das war ihnen aber sichtlich egal, weil - ich wiederhole mich - deren Aufstellung eh nur Parteitaktik war, ebenso wie die Wahlgänge selbst reiner parteitaktischer Logik folgte.
Leider.
Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: sober am 02 Juli 2010, 13:40:28
Ich hab eigentlich von jedem mit bekannten Linke-Sympathisanten gehört, wie groß die Enttäuschung für "die eigenen Partei" ist, nachdem, was für einen Kindergarten sie da aufgezogen haben. Lexi scheint da bisher die einzige Ausnahme zu sein, weshalb ich sein Argumentation ebenso werte, wie das Palaber der Parteien nach der Wahl. :-P
Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: l3xi am 02 Juli 2010, 19:06:47
Ich hab eigentlich von jedem mit bekannten Linke-Sympathisanten gehört, wie groß die Enttäuschung für "die eigenen Partei" ist, nachdem, was für einen Kindergarten sie da aufgezogen haben. Lexi scheint da bisher die einzige Ausnahme zu sein, weshalb ich sein Argumentation ebenso werte, wie das Palaber der Parteien nach der Wahl. :-P
Tjoa...so verschieden können eben Wahrnehmungen sein. Ich bezweifle auch, dass die von dir angesprochenen Sympathisanten das gesamte Wählerspektrum vertreten, welches Die Linke wählt. Aber sei es drum. Ich will dir ja net deine Meinung streitig machen. ;)

Das Ende vom Lied ist und bleibt - Wulff ist BP, während der Staatsanwalt gegen ihn ermittelt, und die SPD und Grüne können Linke-Bashing betreiben, obwohl Gauck rein rechnerisch nie 'ne Chance gehabt hatte. Alle sind Glücklich...oder doch nicht? Wer weiß wer weiß...wir werden sehen. :)
Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: messie am 02 Juli 2010, 19:26:18
Zitat
die SPD und Grüne können Linke-Bashing betreiben, obwohl Gauck rein rechnerisch nie 'ne Chance gehabt hatte.

Tja, wie gesagt ... daran sind die Linken auch nicht unschuldig. Entweder sie stehen zu ihrer eigenen Kandidatin die ganze Zeit über, oder eben nicht.
Sie aber aussteigen lassen und dann doch nicht das kleinere Übel wählen, ist einfach feige. Enthaltung trifft es in dem Falle auch, es steht für "wir haben keine Meinung und machen nur unser eigenes Ding" und nicht für das Kompromisssystem des kleineren Übels, das Politik nun einmal ist.

Gauck hatte nie eine Chance. Stimmt. Weil "Mehrheit ist Mehrheit", und die lag eben bei der FDP und der CDU. Die SPD/Grünen haben aber aus dieser Situation das Maximum des Erreichbaren herausgeholt, und sie können den Gang in die 3. Wahlrunde zu Recht als Erfolg feiern.
Die Linken hingegen nicht. Denn am Ende stand ... kein eigener Kandidat mehr und eine Partei, die (bis auf drei Personen) sich lieber aus der politischen Meinungsbildung komplett raushielten.
Eine Partei, die jede Gelegenheit mitzugestalten verpasst und ganz bewusst nur die Stänker- ähh: Oppositionsrolle anstrebt, hat ihr Ziel verfehlt. Denn es sollte Ziel jeder Partei sein auch gut genug zu sein um regieren zu können, um dann auch endlich mal wirklich was zu bewegen.
Ist ja nicht so, dass sie die Möglichkeiten dazu nicht hätten.
Bekloppterweise nutzen sie sie nur nie.  ::)
Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: l3xi am 06 Juli 2010, 16:55:21
Über die Grünen hat man früher auch immer gesagt, die wären nicht regierungsfähig. Erst als sie so ziehmlich alles auf dem Altar des Koalitionsvertrages geopfert hatten - außer dem Atomausstieg - waren sie es angeblich laut SPD. Bleibt die Frage, ob es die Partei jetzt besser oder schlechter gemacht hat. MMn eher schlechter. Die Linke soll jetzt - nach dem Willen von SPD und Grüne - den gleichen Weg einschlagen. Wenn sie diesen Weg gehen würde, würde sie sich selbst überflüssig machen.

Die Linke, so wie sie ist, wird aktuell der SPD immer das vorhalten können, was diese selbst seit Schröder nicht mehr ist und das war eine Partei der Gewerkschaften, Arbeitnehmer und sozial Schwachen. Das "S" hat sich die SPD in den letzten Jahren selbst abgewöhnt und nur deshalb gibt es die Linke in der heutigen Form doch überhaupt. Gauck war nur ein weiterer Schachzug, sich von den eigenen Wurzeln weiterhin Richtung CDU/FDP zu bewegen.
Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: messie am 06 Juli 2010, 17:10:59
Zitat
Gauck war nur ein weiterer Schachzug, sich von den eigenen Wurzeln weiterhin Richtung CDU/FDP zu bewegen.

Nee. Gauck war ein Schachzug, um es CDU/FDP möglichst schwer zu machen! Was ihnen ja auch gelungen ist.
Im Übrigen, bei allem Geschimpfe auf SPD / Linke: Hat mal jemand überhaupt mal draufgeguckt, was die CDU da eigentlich machte? Jemanden aus ihren eigenen Reihen, auch noch einen Vollblutpolitiker, der bislang keineswegs als "Stimme für Deutschland" auftrat, auswählen, das ist doch für die restlichen Parteien noch mehr ein Schlag ins Gesicht.

Warum hätten sich da nicht einfach mal alle Parteien verständigen und einen Kandidaten aufstellen können, der auch in der Bevölkerung einen guten Ruf genossen hätte? Davon hätten in den ach so hochgelobten Umfragewerten alle Parteien letztlich davon profitiert.
Aber neiiin, es wurde mal wieder die nächste Gelegenheit für kleinkarierten parteitaktischen Streit genutzt.
Schade.
Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: l3xi am 06 Juli 2010, 17:17:01
Zitat
Gauck war nur ein weiterer Schachzug, sich von den eigenen Wurzeln weiterhin Richtung CDU/FDP zu bewegen.

Nee. Gauck war ein Schachzug, um es CDU/FDP möglichst schwer zu machen! Was ihnen ja auch gelungen ist.
Joa, "auch" würde ich sagen.
Im Übrigen, bei allem Geschimpfe auf SPD / Linke: Hat mal jemand überhaupt mal draufgeguckt, was die CDU da eigentlich machte? Jemanden aus ihren eigenen Reihen, auch noch einen Vollblutpolitiker, der bislang keineswegs als "Stimme für Deutschland" auftrat, auswählen, das ist doch für die restlichen Parteien noch mehr ein Schlag ins Gesicht.
Nene, das ist max. n Schlag ins Gesicht des Herren Westerwelle, dass seine Lieblingsmutti jmd. vorgeschlagen hat, der mit homophoben Leuten ganz dicke ist. Abgesehen davon hat die "Obermutti" damit einen für sie gefährlicheren potentiellen Kanzlerkandidaten aus dem Weg geräumt. Alles rein parteitaktisch. Kein Schlag in das Gesicht der Parteien, sondern der Bevölkerung dieses Landes und die meisten blicken das noch nicht mal.
Warum hätten sich da nicht einfach mal alle Parteien verständigen und einen Kandidaten aufstellen können, der auch in der Bevölkerung einen guten Ruf genossen hätte? Davon hätten in den ach so hochgelobten Umfragewerten alle Parteien letztlich davon profitiert.
Aber neiiin, es wurde mal wieder die nächste Gelegenheit für kleinkarierten parteitaktischen Streit genutzt.
Schade.
Hier stimme ich wie bereits gesagt zu 100% mit dir überein. Ne kompetente Person als oberster Vertreter auf internationaler Ebene mit nem Gespür für die wirklichen Probleme in diesem Land wärs gewesen. Aber dann hätte Schwarz-Gelb ja jetzt einen, der ständig aufmüpft und das wollten sie halt nicht. ;)
Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: jenno am 07 Juli 2010, 09:02:12

Warum hätten sich da nicht einfach mal alle Parteien verständigen und einen Kandidaten aufstellen können, der auch in der Bevölkerung einen guten Ruf genossen hätte? Davon hätten in den ach so hochgelobten Umfragewerten alle Parteien letztlich davon profitiert.
Aber neiiin, es wurde mal wieder die nächste Gelegenheit für kleinkarierten parteitaktischen Streit genutzt.
Schade.
Hier stimme ich wie bereits gesagt zu 100% mit dir überein. Ne kompetente Person als oberster Vertreter auf internationaler Ebene mit nem Gespür für die wirklichen Probleme in diesem Land wärs gewesen. Aber dann hätte Schwarz-Gelb ja jetzt einen, der ständig aufmüpft und das wollten sie halt nicht. ;)
[/quote]

moment....köhler ist doch gerade zurück getreten   ::)


Und ansonsten an alle die hier rumheulen: Wie kommt ihr überhaupt auf die Idee, daß der posten des Bundespräsidenten überparteilich zu besetzen ist? Es war von Anfang an in der Besetzung ein politsiches Amt. Nur haben eigentlich ale Bundespräsidenten spätestens in der zweiten Amtszeit verstanden, das sie das Staatsoberhaupt sind. Und warum erst in der zweiten Amtszeit? weil sie die sonst nicht erlebt hätte ;-)

Die Aufstellung von Gauck war natürlich ein fast brillianter Schachzug von Sigmar Gabriel..... wäre Merkel drauf eingestigen, als Gabriel ihr Gauck angeboten hat, dann hätte Gabriel spätestens nach der Wahl immer wieder in der Presse betont, das die SPD ihn ja auserkoren hat.

Und was die Linke angeht:  die NPD hatte auch 'nen Kandidate aufgestellt.



Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: l3xi am 07 Juli 2010, 11:40:10
moment....köhler ist doch gerade zurück getreten   ::)
*lach* ahhhja...Köhler war alles, aber mit Sicherheit kein BP, der sich für die breite Bevölkerung einsetzte. Das er seinen Hut genommen hat, weil er keine Lust hatte, sich mit der Kritik gescheit auseinander zu setzen und zu dem wahren Wort aus seinem Mund zu stehen, kann man ihm anrechnen - muss man aber nicht. Köhler hat zudem ettliche Gesetze stumpf durchgewunken, die so nie hätten passieren dürfen. Da musste dann erst das BVG ran. Feiner BP war er.

Ich kann mich noch an seine Aussagen erinnern, bei denen er in die gleiche Kerbe gehauen hat wie seinerzeit Schwarz Rot und nun Schwarz-Gelb ala "wir haben alle über unsere Verhältnisse gelebt".

Zum Amt an sich: Wiki (http://de.wikipedia.org/wiki/Bundespr%C3%A4sident_%28Deutschland%29#Aufgaben_und_Befugnisse)

Das Amt ist sehr viel mehr als der "Ehrenvorsitz" der Regierungsparteien/Regierung. Es wird aktuell eher dazu degradiert.

Natürlich, das Amt ist sicherlich nur noch ein Schatten seiner früheren selbst. Aber dennoch ist er nicht machtlos oder gar nur ne Galionsfigur. Dieses Amt strahlt aktuell immernoch so etwas wie Autorität aus. Nur was nützt diese, wenn sie einfach nur für das "Weiter so" oder "Die Reformen müssen einfach nur besser kommuniziert werden, weil so denken die dummen Bürger ja, wir wollen nur an ihr - ohnehin niedriges - Gehalt. Dabei ist es doch nur zu Ihrem Besten, dass auf sie weniger (statt mehr) im Monat zum Leben über bleibt." verschwendet wird?
Titel: Re: Bundes-Hotte tritt ab
Beitrag von: l3xi am 10 Juni 2011, 10:34:07
So... Ein Jahr ist rum und Horst Köhler meldet sich zu Wort:

http://www.sueddeutsche.de/politik/horst-koehler-ueber-seinen-ruecktritt-horst-von-hohenstaufen-1.1107110

Zitat
Ein Jahr nach seinem Rücktritt beschwert sich Horst Köhler über die harsche Kritik, die damals an seiner Person geübt wurde. Doch das Problem waren nicht diese Attacken, das Problem war Horst Köhler selbst, der die Kritik als Majestätsbeleidigung empfand.