Schwarzes Hamburg

Schwarzes Hamburg => Archiv => Gedankenaustausch -Archiv- => Thema gestartet von: Black Ronin am 30 Dezember 2012, 15:02:20

Titel: Brot oder Böller
Beitrag von: Black Ronin am 30 Dezember 2012, 15:02:20
passt ja grad
Titel: Re: Brot oder Böller
Beitrag von: CubistVowel am 30 Dezember 2012, 17:26:08
Beides nicht, falls du mit "Brot" eine Spende meinst. Von mir kriegt kein Verein jemals mehr Geld in die Hand, wie ich schon in "Deutschland rundet auf" (http://www.schwarzes-hamburg.com/index.php/topic,12315.0.html) schrieb. Ich spare das lieber ganz.

Zur Böllerei an sich kann ich nur sagen, dass ich in dieser für meine Ohren sowieso schon übermäßig lauten Zeit jeglichen zusätzlichen und zudem auch noch überflüssigen Lärm total ablehne (vorsichtig ausgedrückt.) Ich finde es schlicht infantil und kann einfach nicht verstehen, dass auch noch so viele erwachsene Männer diesen Blödsinn machen. Ich habe in meinem Leben ca. 3 oder 4 Böller geworfen, danach war der Reiz irgendwie... ausgekitzelt.

Hin und wieder ein schönes Feuerwerk finde ich ok und gucke mir das auch gern mal an, aber die dämliche "Nur-Knallerei" und das über Tage... (s. o.) ...und dann auch noch gern besoffen die Knaller auf andere Leute/auf Tiere werfen, oder, wie mir schon passiert ist, in die Kapuze stecken. Und überhaupt, die (Haus)Tiere...ganz toll. >:( Silvester, die unangenehmste und (gefühlt) gefährlichste Zeit des ganzen Jahres.

So. :)

Titel: Re: Brot oder Böller
Beitrag von: colourize am 30 Dezember 2012, 17:30:04
Kann auch nix ankreuzen da. Ich böllere nicht, und an irgendwelche Organisationen spende ich auch nicht.

Raketen find ich an sich ganz nett anzuschauen, Knaller nerven mich eher. Aber am allermeisten nerven mich die Hamburger Assiprolls, die das lustig finden mit den Feuerwerkskörpern Krieg zu spielen.
Titel: Re: Brot oder Böller
Beitrag von: danny am 30 Dezember 2012, 19:10:58
wenn ich eine organisation oder eine gute sache (finanziell) unterstützen möchte, tue ich das das ganze jahr und nicht nur zu silvester oder weihnachten.
ich spare mir auch dieses jahr wie immer das ganze geld für die knallers und bewirte dafür hier am silvesterabend meine lieben freunde um so fürstlicher. und ja, brot ist auch dabei. auch flüssiges. das erscheint mir sinnvoller.  :)
Titel: Re: Brot oder Böller
Beitrag von: nightnurse am 30 Dezember 2012, 20:00:33
Hm?
Nach "Spenden statt Böller" war ja auch gar nicht gefragt.
Ok, eine Option " Böllern find ich per se doof" hätte noch gut getan, dann hätt ich mehr als 1 Haken machen können  :) (ich spar mir das Geld lieber auf und verpulvere es anderweitig).
Titel: Re: Brot oder Böller
Beitrag von: schwarze Katze am 30 Dezember 2012, 20:16:30
ich hasse Böllerei, denke immer an arme Viecher (besonders Katzies) dabei.
Und an die Verletzungsmuster, die bei unsachgemässen Umgang mit Boller entstehen (mein Bruder arbeitete jahrelang in Handchirurgie, das ist schon lustig, was er mal während seiner Dinstes am Silvester-Nacht erlebte)

Ich spende nicht, unterstütze aber eine gute Freundin, die nach ihrer Firmenpleite ins HARTZ IV gefallen ist. Und sonst gebe ich mein Geld für schönere, sinnvollere Sachen aus

Was mir aber schon aufgefallen ist: am meisten ballern gerade diejenige, die allem Anschein nach nicht gerade gut verdienen. Habe einen Silvester bei Freunden in Billstedt verbracht, der Haus liegt sozusagen an die Grenze: einerseits Ghetto-Hochhäuser, andereseits gepflegte Einfamilienhäuser. Dort, wo die Einfamilienhäuser standen, wurde selten mal eine Rakete geschossen, sonst gab es Ruhe; in Hochhäusersiedlung dagegen wurde pausenlos geknallt.
Haben sie so viel Knete? ::)
Titel: Re: Brot oder Böller
Beitrag von: nightnurse am 30 Dezember 2012, 20:21:39
Das ist ne Frage, die ich mir seit Jahren auch stelle...
Titel: Re: Brot oder Böller
Beitrag von: CubistVowel am 30 Dezember 2012, 22:29:41
Könnte auch daran liegen, dass in solchen Hochhäusern einfach mehr Menschen wohnen und/oder kinderreichere... ;) Aber das ist mir auch schon negativ aufgefallen, als ich einmal ein Silvester in Mümmelmannsberg verbracht habe. War zusammen mit dem letzten Jahr in Barmbek-Nord das lauteste meines Lebens...

Edit: Die Assoziation "Spende" kam mir durch "Brot für die Welt"; keine Ahnung, ob Ronin das wirklich meinte. Schließlich wird auch oft dazu aufgerufen, das Geld für die Böller lieber zu spenden. :)
Titel: Re: Brot oder Böller
Beitrag von: messie am 30 Dezember 2012, 23:56:56
Liegt wohl daran, dass es tatsächlich alljährlich einen Spendenaufruf gibt namens Brot statt Böller (http://de.wikipedia.org/wiki/Brot_statt_B%C3%B6ller) von der Hilfsorganisation "Brot für die Welt".  ;)

Feuerwerksraketen sind ja schon mal hübsch anzuschauen. Einige davon sind glücklicherweise auch sehr geräuscharm - wenn es doch nur alle wären! *seufz*

Böller betreffend bin ich Hardliner, für mich gehören die verboten. Etwas das nur zum Ziel hat Krach zu machen und sonst gar nichts, hallo? Das steht in keinem Verhältnis zu der Gesundheitsgefahr, die mit ihnen verbunden ist. Ich will nicht wissen wie viele Hörstürze dieses Silvester durch diese wieder generiert werden ... allen voran Gehörschäden bei Kindern und Jugendlichen.

Da wird wegen Pyrotechnik aller Art in Stadien diskutiert und die Leute, die sie abfackeln, teils auf eine Stufe mit versuchten Mördern gestellt - wenn's aber um Böller geht, die alljährlich überall Körperverletzung verursachen, da wird komischerweise nix kriminalisiert.
Um nicht falsch verstanden zu werden: Ich halte die Pyros in Stadien auch für gefährlich und finde es auch richtig, dass sie dort verboten worden sind. Nur wundere ich mich, warum dies nicht ebenso für Böller gilt.

Zudem, vor allem das, tun mir dieser Tage die Tiere da draußen leid.
Titel: Re: Brot oder Böller
Beitrag von: schwarze Katze am 31 Dezember 2012, 00:25:03
Das steht in keinem Verhältnis zu der Gesundheitsgefahr, die mit ihnen verbunden ist. Ich will nicht wissen wie viele Hörstürze dieses Silvester durch diese wieder generiert werden ... allen voran Gehörschäden bei Kindern und Jugendlichen.

Es gibt sogar viel schlimmere Folgen als ein Hörsturz. z, b wenn ein Arm ab ist, ist man richtig arm dran. Und zerfetzte Hände kommen bei solchen Unfällen sehr oft vor. Böller kann auch ins Auge gehen u.s.w
Titel: Re: Brot oder Böller
Beitrag von: nightnurse am 31 Dezember 2012, 00:26:39
...und in sämtliche anderen Körperöffnungen.
Früher gab es an Silvester immer blutrünstige Warnspots im TV, macht man das noch?
Titel: Re: Brot oder Böller
Beitrag von: schwarze Katze am 31 Dezember 2012, 00:42:46
...und in sämtliche anderen Körperöffnungen.

LOL
Irgendwo in Harburg hat ein "Genie" sich den Böller in die Bux gesteckt: er lebt zwar immer noch, wird aber seine supertolle Genen nicht weiter geben können. Darwin-Award verdächtig ;)
Titel: Re: Brot oder Böller
Beitrag von: messie am 31 Dezember 2012, 01:33:29
Das steht in keinem Verhältnis zu der Gesundheitsgefahr, die mit ihnen verbunden ist. Ich will nicht wissen wie viele Hörstürze dieses Silvester durch diese wieder generiert werden ... allen voran Gehörschäden bei Kindern und Jugendlichen.

Es gibt sogar viel schlimmere Folgen als ein Hörsturz. z, b wenn ein Arm ab ist, ist man richtig arm dran. Und zerfetzte Hände kommen bei solchen Unfällen sehr oft vor. Böller kann auch ins Auge gehen u.s.w

Ja, klar.
Weswegen ich es aber hauptsächlich für verbotswürdig halte ist, dass sie selbst bei korrekter Anwendung Schaden zufügen, und das ausnahmslos! Böller sind so laut, dass sie in jeder Disco verboten wären, wären sie Musik ... ;) - erlaubt sind 120 dB in 8 Meter Entfernung, dann dürfte jedem wohl klar sein was für eine Lautstärke sie haben, wenn man direkt danebensteht ... angesichts dessen, dass alles über 120 dB bereits bei einmaligem Hören Hörschäden verursachen kann, finde ich alleine diese gesetzliche Regelung schon mehr als bedenklich.

Kurz gesagt: Wenn mir wer kommt "ach, ich passe schon auf", dann kann ich nur drauf antworten "tja, der Fußgänger da drüben kann leider nicht drauf aufpassen, das Kind da drüben auch nicht. Oder sorgst du auch dafür, dass sie mit Ohrstöpseln rumlaufen ...?"
Titel: Re: Brot oder Böller
Beitrag von: Julya am 31 Dezember 2012, 01:53:55
Ich hassehassehasse diese Böllerei. Ich bin sowieso schon so schreckanfällig bei Knallgeräuschen und dann stecken diese Vollidioten die Böller auch noch in Briefkästen, Metalltonnen und sonstige "Geräuschverstärker". >:(

Braucht man denn wirklich noch einen lauten Knall, der einem akustisch anzeigt, dass sich grad jede Menge Kohle in Luft auflöst? Wie dämlich ist DAS denn???
Böller sind extremoberasi. Das erklärt wohl auch, warum in Asigegenden besonders viel geböllert wird. Man setzt halt Prioritäten: Zeig ich meinen Kindern mal ein Theater von innen, oder kauf ich mit stolzgeschwellter Brust eine Schubkarre voller Böller!? Bei letzterer Möglichkeit ist zumindest ein Ausflug in ein anderes städtisches Gebäude sehr wahrscheinlich, nämlich ins Krankenhaus. Ist doch super. \o/

Feuerwerk halte ich zwar auch für überflüssig, finde ich aber nicht ganz so schwer zu ertragen. Im Gegensatz zu allen Viechern. Ich lasse meinen Vogies immer Licht an und den Fernseher leise laufen, wenn ich nicht zu Hause bin an Silvester. Aber heute werde ich sowieso nicht weggehen, so kann ich sie persönlich beruhigen, wenn es mal wieder ganz besonders laut knallt.
Wenn ich mir aber vorstelle, wie es den Wildtieren ergehen mag.... Die müssen ja druchdrehen...grade in Böllerballungsgebieten... :(

Was ich mir auch immer mal wieder vorstelle: Wie muss das wohl für jemanden sein, der einen Krieg mitgemacht hat? Alte Menschen, die vielleicht noch den zweiten Weltkrieg erlebt haben, oder Flüchtlinge aus Bosnien oder sonstigen Kriegsgebieten.
Wenn es MIR schon bei jedem Knall durch Mark und Bein fährt, wie muss das sich dann erst für diese Menschen anfühlen?

Alles in Allem ist Böllerei rücksichtslos und dumm! *Rumgezetere off*


Nachtrag: Irgendwie ist es aber doch beruhigend zu wissen, dass sich Dummheit irgendwie immer wieder selbst dezimiert... ::)
Zitat
von Black Russian

Irgendwo in Harburg hat ein "Genie" sich den Böller in die Bux gesteckt: er lebt zwar immer noch, wird aber seine supertolle Genen nicht weiter geben können. Darwin-Award verdächtig ;)

Titel: Re: Brot oder Böller
Beitrag von: Black Ronin am 31 Dezember 2012, 09:15:58
Also ich hatte es nicht auf die Option " spenden oder knallen" abgesehen. Hatte aber auf die Aktion " Brot statt Böller" angespielt
Aber nun zu mir.
Ich finde das reine Böllern ziemlich blöd. Als Kinder sind wir ja auch durch die Gegend gezogen und haben Böller in Mülleimer und Gullideckel oder auch mal in nen Auspuff gesteckt. Aber wir haben nie etwas auf Menschen oder Tiere geworfen. Briefkästen waren auch Tabu.
Irgendwie waren wir selbst als Kinder ganz schön vernünftig.
Aber wohlgemerkt als Kinder. Wenn ich da an letztes Jahr denke, wie ein Nachbar ne geschlagene dreiviertelstunde vor der Tür stand: Böller geholt, zisch... wegwerf, Peng. Böller geholt, zisch.... etc ::) Herrje. was für ein Stumpfsinn.
Völlig ätzend ist auch dieses Tage vorher und Tage nachher mit Knallern durch die Gegend zu ziehen.
Raketen finde ich auch langweilig. Wuuuuusch und weg übers Hausdach.
Und der ganze MÜLL !! Wenn die Leute den am nächsten Tag wenigstens wegmachen würden. Aber nein, die Stadtreinigung ist doch im Kaufpreis mit drin oder ?
Was ich sehr mag ist buntes Feuerwerk. Batteriefeuerwerk. Wenn man das Zeug nach Anweisung verwendet, kann nichts passieren und es sieht schön aus.
Allerdings sehe ich es mir auch lieber nur an, als es zu kaufen. Wenn man bedenkt, das man für eine Batterie bis zu 40 EUR ausgeben kann! Hallo!! Da krieg ich nen wirklich guten Whiskey für.
Wenn ich den Jahreswechsel auch wirklich mal zelebriere, das heisst mit Leuten auf einer Party bin und man sich darauf einigt, Feuerwerk abzubrennen, kaufe ich auch mal was. Sonst nicht. 
Was mir, wie einigen Vorpostern auch schon auffiel. Je schäbiger die Gegend, oder das Haus, desdo mehr Böllermüll liegt auf der Strasse. Ja komisch. Woher haben die das Geld. Müsste man mal jemanden fragen.
Peng.
Titel: Re: Brot oder Böller
Beitrag von: messie am 31 Dezember 2012, 10:13:28
Zitat
Was mir, wie einigen Vorpostern auch schon auffiel. Je schäbiger die Gegend, oder das Haus, desdo mehr Böllermüll liegt auf der Strasse. Ja komisch. Woher haben die das Geld. Müsste man mal jemanden fragen.

Hab ich mal. Da kam dann als Antwort "wir schenken uns zuhause zu Weihnachten nichts mehr, dann können alle mehr böllern, geht ab!" ;)

Ist natürlich nur eine Einzelmeinung, trifft's aber wohl ein wenig: Es ist wohl so ein "Man gönnt sich ja sonst nichts im Jahr, weil geht nicht" trifft "Geht ab!" - Ding. So nach dem Motto, das bisschen Freude im Leben könnt ihr (mit ihr ist dann wahlweise Staat, Obrigkeit, Polizei, Amt, whatever) uns nicht nehmen."

Dann doch lieber für das Geld lecker essengehn, wenn schon sich was gönnen.  ;D

Zitat
Was ich mir auch immer mal wieder vorstelle: Wie muss das wohl für jemanden sein, der einen Krieg mitgemacht hat? Alte Menschen, die vielleicht noch den zweiten Weltkrieg erlebt haben, oder Flüchtlinge aus Bosnien oder sonstigen Kriegsgebieten.

Ich glaube, das kann man nicht gut miteinander vergleichen. Die Lautstärke von einschlagenden Fliegerbomben ist dann doch noch eine andere. Zudem fragte ich mal meine Oma, wie ich mir das von der Lautstärke her vorstellen kann, sie sagte mir "weiß ich nicht. Wir waren immer vorher im Bunker" ... sie triggerten viel eher Geräusche, die sie an das frühere Warnsirenengeheul erinnerten.
Titel: Re: Brot oder Böller
Beitrag von: danny am 31 Dezember 2012, 11:03:00
Zitat
Zitat
Was ich mir auch immer mal wieder vorstelle: Wie muss das wohl für jemanden sein, der einen Krieg mitgemacht hat? Alte Menschen, die vielleicht noch den zweiten Weltkrieg erlebt haben, oder Flüchtlinge aus Bosnien oder sonstigen Kriegsgebieten.

Ich glaube, das kann man nicht gut miteinander vergleichen. Die Lautstärke von einschlagenden Fliegerbomben ist dann doch noch eine andere. Zudem fragte ich mal meine Oma, wie ich mir das von der Lautstärke her vorstellen kann, sie sagte mir "weiß ich nicht. Wir waren immer vorher im Bunker" ... sie triggerten viel eher Geräusche, die sie an das frühere Warnsirenengeheul erinnerten.

da weiß ich von meiner seligen oma anderes. die war an silvester immer sehr verstört und hat sich komplett verkrochen. nicht jeder hatte das "glück" bei einem angriff in einem schalldichen bonker zu sitzen. und bei den böllern, die heute gezündet werden kommen mir die kleinen chinacräcker gerade lächerlich vor. was da heute für ein plunder abgefackelt wird, das fällt ja eh schon fast unters kriegswaffengesetz.

Was mir, wie einigen Vorpostern auch schon auffiel. Je schäbiger die Gegend, oder das Haus, desdo mehr Böllermüll liegt auf der Strasse. Ja komisch. Woher haben die das Geld. Müsste man mal jemanden fragen.
Peng.

ohne vorurteile streuen zu wollen: same here.
Titel: Re: Brot oder Böller
Beitrag von: messie am 31 Dezember 2012, 11:15:47
Zitat
da weiß ich von meiner seligen oma anderes. die war an silvester immer sehr verstört und hat sich komplett verkrochen.

Ok, dann nehme ich alles zurück und behaupte das Gegenteil  8)

Nein, ganz im Ernst, es fällt mir persönlich einfach schwer, Silvester mit Kriegszuständen zu vergleichen. Was ich da von zwei Generationen über mir alles erfahren habe, diese Angst, diese Hoffnungslosigkeit ... das lässt sich nicht in Worte fassen. Der Krieg kam zwar "nur" etwa 3 Jahre lang unmittelbar nach Deutschland, für viele waren sie aber die schlimmste Zeit ihres Lebens, mit dem Gefühl, dass dieses Grauen niemals enden würde. Hinzu kam, dass viele tatsächlich der Propaganda glaubten dass man unbesiegbar wäre und dass der Krieg ohnehin nicht lange dauern würde - so, wie Polen überrannt wurde, dachte man damals insgesamt, dass es nur eine Frage der Zeit wäre, bis der Rest ebenfalls aufgeben würde. Das Ganze dann kippen zu sehen schien so undenkbar, dass das noch zusätzlich zur Todesangst beitrug: Wenn die eigene unbesiegbare Armee einen nicht vor dem Tod von oben schützen konnte, was gab es dann noch ...? Als ich Erzählungen dieser Art zuhörte, war das Grauen mit Händen zu greifen.

Schade dass ich mich eben geirrt hatte - wenn die Böller von heute doch an den Krieg von gestern erinnern, dann fühle ich mit den Überlebenden. :(

Wie die Tiere da draußen damit klarkommen ist mir ebenso ein Rätsel. Flüchten die Vögel alle vorher aus den Stadtgebieten, aus einer intuitiven Ahnung heraus ...? Ich hoffe es.
Titel: Re: Brot oder Böller
Beitrag von: danny am 31 Dezember 2012, 12:52:49
messie, ich glaube nicht, dass du die kompletten begleitumstände eines krieges brauchst, um derartige erinnerungen und gefühle hochzuholen. bei vielen menschen, die traumata erlebt haben, reicht z.b. das geräusch einer zuschlagenden tür um sie in panik zu versetzen, andere halten es nicht aus, in einem fensterlosen raum zu sein usw.
wenn du ein trauma erlebt hast, reichen gewisse schlüsselreize, um ängste, panik und beklemmung auszulösen.

und bedenke, dass nicht nur die alten omis und opis einen krieg erlebt haben. es gibt gerade in hamburg genug flüchtlinge aus krisengebieten, die jünger sind als du und ich...
Titel: Re: Brot oder Böller
Beitrag von: RaoulDuke am 31 Dezember 2012, 15:15:01
da weiß ich von meiner seligen oma anderes. die war an silvester immer sehr verstört und hat sich komplett verkrochen.

Mein Großvater hat dann immer das Haus verdunkelt und allen gesagt "Früher hat man nachts nie das Licht angemacht, das kann man von oben sehen." :(
Titel: Re: Brot oder Böller
Beitrag von: messie am 31 Dezember 2012, 15:33:51
da weiß ich von meiner seligen oma anderes. die war an silvester immer sehr verstört und hat sich komplett verkrochen.

Mein Großvater hat dann immer das Haus verdunkelt und allen gesagt "Früher hat man nachts nie das Licht angemacht, das kann man von oben sehen." :(

Oha. Ok ...
Unter den Umständen muss ich zugeben, dass meine Zeilen da oben recht taktlos rüberkommen können. Dafür entschuldige ich mich hier in aller Form und schließe mich Julyas und dannys Worten nun an.
Da hatte ich wohl in meinem Umfeld - und sie - einfach Glück, dass jene alten Menschen, die ich bislang zu Silvester erlebt habe, nicht so verstört waren.
Na gut, vielleicht zeigten sie es auch nicht immer ...

Und klar, Kriegsflüchtlinge mag ich dabei auch nicht vergessen. Ich habe keinen Krieg "live" miterlebt und finde es schlimm dass es so viele Menschen gibt, die es selbst erleben mussten. Für mich ist ein Krieg das Schlimmste, das einem Menschen oder Tier im Leben widerfahren kann.

Wobei das Böllern für Tiere auf jeden Fall alljährlich keinen Unterschied macht. Für sie ist es Krieg. Wie, hier von einigen geschrieben, für manche Menschen dann auch ... :(
Titel: Re: Brot oder Böller
Beitrag von: danny am 31 Dezember 2012, 15:49:34
Wobei das Böllern für Tiere auf jeden Fall alljährlich keinen Unterschied macht. Für sie ist es Krieg.

sorry, messie, aber es gibt noch so manche dinge, die menschen millionen tieren JEDEN einzelnen TAG antun, da sind ein paar knallers an silvester echt das kleinste übel...  ::)

scnr
Titel: Re: Brot oder Böller
Beitrag von: RaoulDuke am 31 Dezember 2012, 16:07:57
Mein Großvater hat dann immer das Haus verdunkelt und allen gesagt "Früher hat man nachts nie das Licht angemacht, das kann man von oben sehen." :(

Oha. Ok ...
Unter den Umständen muss ich zugeben, dass meine Zeilen da oben recht taktlos rüberkommen können. Dafür entschuldige ich mich hier in aller Form und schließe mich Julyas und dannys Worten nun an.
Da hatte ich wohl in meinem Umfeld - und sie - einfach Glück, dass jene alten Menschen, die ich bislang zu Silvester erlebt habe, nicht so verstört waren.
Na gut, vielleicht zeigten sie es auch nicht immer ...

Alles gut, ich glaube, das ist wirklich wie von Dir geschrieben... Das ist eben für unterschiedliche Personen ziemlich unterschiedlich verlaufen.

Mein Großvater lebte in Kiel. Die Stadt hatte 1942 eine Einwohnerzahl von über 306.000, nach dem Krieg 1945 waren es knapp unter 200.000, die Stadt war zu über 80% (http://de.wikipedia.org/wiki/Luftangriffe_auf_Kiel) zerstört (Bild dazu (http://www.spurensuchesh.de/B-24DKiel.jpg)). Dazu hat er noch zwei Weltkriege an der Front mitgemacht, das ist schon eine etwas spezielle Mixtur...

etwas offtopic: Was man da so an Geschichten gehört hat, immunisiert einen aber zeitlebens gegen "Lasst uns doch mal in den Krieg ziehen"-Sprüche. Manchmal kommt auch etwas Gutes aus so schlimmen Dingen.

Aber zurück zum Thema: Jetzt habe ich doch noch so ein paar Dinger gekauft, die man auf den Boden stellt und anzündet, und dann kommen bunte Sachen oben rausgeflogen. Mein Kleiner wird sich wegfreuen. :)
Titel: Re: Brot oder Böller
Beitrag von: danny am 31 Dezember 2012, 17:00:58
Aber zurück zum Thema: Jetzt habe ich doch noch so ein paar Dinger gekauft, die man auf den Boden stellt und anzündet, und dann kommen bunte Sachen oben rausgeflogen. Mein Kleiner wird sich wegfreuen. :)

das kann man ja auch pädagogisch ganz hübsch verpacken :)
für mich als kind damals war silvester auch immer total aufregend und spannend und um mitternacht hat papa mit mir auch immer ein paar knallers, ufos und raketen gezündet - das hat mir auf der einen seite sehr viel angst genommen, andererseits aber auch einen gesunden respekt vor feuer und pyrotechnik beigebracht.

ich wünsch euch auf jeden fall allen einen guten rutsch, passt auf euch und eure lieben auf und feiert schön!  :)
Titel: Re: Brot oder Böller
Beitrag von: EL am 01 Januar 2013, 11:59:19
I adore a colorful rain sparkling above my head!!!!!!  :D
It one of the most wonderful days in a year!
It's like viewing of amazing slide-show or to the good pictures in a gallery!
I nothing can do with that, I like it!  ;D
Titel: Re: Brot oder Böller
Beitrag von: sYntiq am 02 Januar 2013, 08:38:00
Ich bleib beim Brot. Böller schmecken mir einfach nicht so
Titel: Re: Brot oder Böller
Beitrag von: l3xi am 03 Januar 2013, 12:31:33
und bei den böllern, die heute gezündet werden kommen mir die kleinen chinacräcker gerade lächerlich vor. was da heute für ein plunder abgefackelt wird, das fällt ja eh schon fast unters kriegswaffengesetz.
Seh ich genauso. Schlimm ist es, wenn die "Kinder" sich dann damit "bekriegen" - RL-Battlefield oder so. Keine Ahnung, wieso man nun Zeug anzünden muss, was im Anschluss dann wie ein Schuss aus einer großkalibrigen Waffe klingt. Vermutlich bin ich dafür aber einfach schon zu erwachsen und mir fehlt in dem Punkt die kindliche Naivität. Man hat ja selbst mit 16 auch Gullis "gesprengt" und fand das total cool. Heute fast völlig unverständlich.

Raketen sind ja wie bereits angesprochen nett anzuschauen, aber der Böller-Kram geht einfach gar nicht mehr.

Tiere ist auch so ein Ding. Aber da schüttel ich bei meinen Nachbarn eh immer mit dem Kopf. Als ob der Lärm vom Feuerwerk nicht langt, da muss die fette Anlage voll aufgedreht werden, damit der arme Hund so richtig Spaß hat.
Titel: Re: Brot oder Böller
Beitrag von: danny am 03 Januar 2013, 23:07:15
hier bei mir liegt immer noch überall der böllermüll... obwohl die stadtreinigung hier nun wirklich viel unterwegs ist...  ???

Als ob der Lärm vom Feuerwerk nicht langt, da muss die fette Anlage voll aufgedreht werden, damit der arme Hund so richtig Spaß hat.

offtopic aber trotzdem: ich finde es auch ganz schlimm, wenn leute ihre hunde mit zu irgendwelchen straßenfesten, zum dom oder sonstigen lauten festivitäten nehmen. für die tiere bedeutet das nur stress...
Titel: Re: Brot oder Böller
Beitrag von: Black Ronin am 04 Januar 2013, 10:11:59
Hm... Also wenn meine (ex)Freundin ihre Anlage aufgedreht hat, legte sich einer ihrer Hunde immer direkt vor den Lautsprecher! 8)
Der war übrigens NICHT taub!