Schwarzes Hamburg

Schwarzes Hamburg => Archiv => Gedankenaustausch -Archiv- => Thema gestartet von: nibrir am 05 Oktober 2004, 09:29:44

Titel: Erdichtetes
Beitrag von: nibrir am 05 Oktober 2004, 09:29:44
Bilder vom Krieg
I

Mein Vater sagt, das alles ist nur Spiel.
Die Straßen sind voll Staub, die Menschen beben
und schreien, schießen, sterben ziemlich viel.
Wir bangen seit der Nacht um unser Leben.

Der Kirchturm hustet heiser grauen Rauch,
den Herrgott haben sie von hier vertrieben
und meine Mutter nahmen sie mir auch.
Zumindest Worte sind mir noch geblieben.

Ich weiß noch, wie das Fensterglas zersprang;
die Scheiben platzten plötzlich aus den Rahmen.
In meinem Kopf dröhnt noch Granatenklang.
sie töten mich, doch niemals meinem Namen.
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: nibrir am 06 Oktober 2004, 02:00:01
Ich setzte, weil er daran anschließt, noch den zweiten Teil dazu:

Bilder vom Krieg
II

Beim Nachbarhaus liegt regungslos ein Kind;
hat es denn die Soldaten nicht gesehen,
die seit fünf Tagen in den Straßen sind?
Der Wind wird bald den Brandgeruch verwehen.

Das Haus verlass' ich kaum mehr, nur bei Nacht,
doch auch im Dunkeln hör' ich ihre Schritte.
Wir Kinder, wir verlieren diese Schlacht;
der Tod kommt mit dem Sieg, das ist so Sitte.

Und dennoch scheint die Sonne jeden Tag,
sie liefert uns gestochen scharfe Bilder.
Wir leben weiter, was auch kommen mag,
doch werden die Gedanken immer wilder.
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: silberwolf am 08 November 2004, 12:15:37
Der Einsame Mensch

Einsam ziehe ich durch die Lande,
meine Pfade führen mich weit fort.
Es knüpfen mich keine Bande
an irgendeinem bekannten Ort.

Was soll ich tun?
Was soll ich machen?
Ich will wieder lieben,
endlich wieder lachen!

Irgendwo lernte ich kennen eine Frau.
Besonnen habe ich mich einige Zeit.
Doch am ende wusste ich es genau:
Sie war es, nach der mein Herze schreit.

Endlich war ich nicht mehr allein
und erfreute mich an der Liebe Macht.
Wollte ich es doch schon immer sein:
gebunden und geliebt, es gab mir Kraft.

Und die Jahre vergingen,
drei waren's an der Zahl.
So wie wir einst aneinander hingen,
jetzt war es uns eine Qual.

Drum schritt ein jeder entlang seinem pfad
und hoffte zu finden ein neues Herz.
Man bewegt sich auf einem schmalen Grad
zwischen Freude, Liebe und Schmerz.

Von der Trauer wurde ich übermannt
und fiel hinab in ein tiefes Loch.
Egal, wie schnell ich auch gerannt
am ende erhaschte sie mich doch.

Was soll ich tun?
Was soll ich machen?
Ich will wieder lieben,
endlich wieder Späße machen.

Dann traf ich eine Dame, edel und fein.
Sie schritt daher engelsgleich,
wer aber konnte sie bloß sein?
Und sie verschwand vom Erdenreich.

Geraume Zeit später traf ich sie erneut.
Sie war so schön anzuschaun,
mein herz hat sich an ihr erfreut.
Und ich lachte, man glaubt es kaum.

Ich gestand ihr meine Liebe,
doch sie wollte mich nicht.
Und wieder gab es nur Hiebe
und wieder ein Schlag ins Gesicht.

Einsam ziehe ich wieder duch die Lande,
weiß weder aus noch ein.
Erneut knüpfen mich keine Bande,
auch nicht an mein trautes Heim.
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: silberwolf am 08 November 2004, 12:22:51
Verzeih mir

Die Liebe zog mich in ihren Bann,
die Trauer war kaum vorüber.
Was ich sprach, ich nicht drüber sann.
Nun ist alles vorüber.

Einsam blicke ich nun drein
und sinne darüber nach.
Mein Lachen ist nur Schein
und des Nachts liege ich wach.

Einen Fehler beging ich
und weiß nicht warum.
Ich sprach: Ich liebe Dich!
Das war sehr dumm.

Ich tat Dir damit weh,
doch wollte ich dies nicht.
Du sprachst nur: Nun geh!
Das war Deine bittre Pflicht.

Ich schreibe diese Zeilen,
damit Du mir mögest verzeihn.
Ich will wieder ruhig verweilen,
als Freund nur bei Dir sein.

Verzeih mir!
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: blackcrow am 09 November 2004, 20:06:46
Gedichte

Sie sind ein Spiegel zur Seele,
Das Tor ins Innere.

Sie zeigen das, was ein Mensch fühlt,
Nichts bleibt davon verborgen.

Sie sprechen die Wahrheit,
Selbst wenn ihr Dichter versucht zu lügen.

Jedes Wort und jede Zeile,
Sie umfassen die Gedanken.

Gedanken, die Menschen verletzen
Oder auch zum Lachen bringen.
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Sapor Vitae am 09 November 2004, 20:22:04
Durch  leere Strassen irre ich
Dunkelheit
kein Licht, nicht das kleinste
blicklose, schwarze Löcher, wo einst Fenster waren
Angst ist Gewohnheit geworden
alleine
keine Wärme
in dieser Geisterstadt
Nichts ist, wie es war
ein Albtraum
zu Wirklichkeit geworden


Ich gelange ans Ende der Stadt
halte inne
langsam drehe ich mich um
eine schlafende Stadt
lieblich
beleuchtet
alles in Frieden

ich trete hinaus


alles nur Traum...



[Anmerkung: Das Gedicht ist schon etwas älter. Habe ich geschrieben, nachdem ich "The Pianist" gesehen hatte. Der Film ist mir sehr unter die Haut gegangen, hoffe ein kleines bisschen davon ist zu spueren.]
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: silberwolf am 09 November 2004, 20:24:22
ja, kann man durchaus spühren. nur kenne ich leider den film nicht. erinnert mich aber irgendwie an 13th floor
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: blackcrow am 09 November 2004, 20:38:13
Die Flucht

Es gibt viele Momente, da denke ich mir,
Dass es wohl besser wäre, wenn es mich nicht gebe.

Momente, in denen ich einem Menschen, den ich liebe, verletzte,
Die rufen in mir ein Gefühl von Hass hervor.

Sobald ich in dieser Hassphase versinke habe ich nur einen Wunsch:
Mein Leben zu beenden, nicht mehr leben zu müssen!

Die Flucht in den Tod als einzigen Ausweg zu sehen,
Um einem geliebten Menschen nicht mehr wehzutun.

Doch im nächsten Augenblick komme ich dann zu mir und denke,
Dass mein Tod diesem Menschen nur mehr Schmerzen bereiten würde!

Ein Grund, weshalb ich mich immerwieder umentscheide.
Ich darf nicht einfach vor meinen Ängsten davonrennen!

Statt davonzurennen gibt es nur eine wirklich richtige Lösung:
Ich muss kämpfen, mich ändern, über meinen schatten springen!

Durch ein viel zu gringes Selbstvertrauen habe ich es nie geschafft
Bis dann endlich ein Menschen kam und mir all das lehrte!

Dieser Mensch lehrte mir so viele Dinge, doch was war der Dank?
Ich begang wieder einen Fehler, enttäuschte ihn sehr!

Es tut mir Leid, ich will es gern ungeschehn machen,
Doch leider geht es nicht, geschehn bleibt geschehen!

Aber es gibt etwas, das kann so einiges ändern:
Ich muss einfach nur daran glauben, dass ich alles kann!

Ich darf nur nicht den Kopf in den Sand stecken, muss tapfer sein!
Erst dann wird es nicht mehr vorkommen, dass ich andere verletzte.

Ich will nicht mehr, dass andere wegen mir leiden,
Werde mich ändern, lass mich nicht unterkriegen!
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: LadyFortuna am 09 November 2004, 21:33:47
Tod eines Untoten


Er spürte, sie war nah,
doch schenkte er ihr keine Beachtung.

Er war übermütig geworden,
überschätzte seine Stärke.

Ewigkeiten lebte er in Furcht vor ihr,
wusste, dass sie ihn zerstören würde.

Und doch glaubte er, er meinte es zu wissen,
sie würde ihn verschonen.

Er irrte sich,
bezahlte mit dem Leben.

Die Nacht war sein Leben,
der Tag war sein Tod.

Er löschte viele Leben aus,
nun hat sie ihn ausgelöscht.

Im Blutrausch, ein sterbendes Opfer im Arm,
fühlte er sich lebendig, vergaß sein dunkles Schicksal.

Nun ist er vergessen,
die Sonne hat ihn ausgelöscht.



(Ich weiß, es ist viel zu klischeehaft geworden :mrgreen:)
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Sapor Vitae am 09 November 2004, 21:45:16
Ach, Klischees passen manchmal ganz gut.  :wink:
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: blackcrow am 09 November 2004, 22:11:59
Zitat von: "LadyFortuna"
(Ich weiß, es ist viel zu klischeehaft geworden :mrgreen:)


ein gedicht mag noch soviel vom klischee geprägt sein,
es klingt immer gut, solange es aus dem herzen kommt!  :wink:


(tut es das denn auch? *liebfrag*)
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: LadyFortuna am 09 November 2004, 22:22:17
Ich denk schon ;)
... wenn ich so darüber nachdenke... ja, tut es wirklich!
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: blackcrow am 15 November 2004, 23:01:55
Ich schau dir beim Schlafen zu,
Komm einfach nicht zur Ruh,
Spür son Hauch von Kälte tief in mir.

 
Ich berühre dich ganz leicht,
Hoffe das die Liebe reicht,
Und hab einfach Angst du bleibst nicht hier,
Und ich halt dich in Gedanken fest,
Hoffe dass du mich niemals verlässt.


Sag, dass du bleibst,
Ich würd alles für dich tun,
Ohne dich kann ich nicht leben,
Bitte sag dass du das weisst…


*seufz*
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 16 November 2004, 19:32:16
...
Titel: ...
Beitrag von: Kallisti am 16 November 2004, 19:40:09
...
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Sapor Vitae am 26 November 2004, 16:50:14
*in Blödellaune bin* :mrgreen:


[:::] **^*~* :pig: *~*^** [:::]

Sieben kugelrunde Schweine
assen Lachs
und tranken Weine,

fühlten sich so wunderbar,

assen weiter
und oh Schreck!

platzen,
waren einfach weg.
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: blackcrow am 26 November 2004, 19:20:33
Für die Seele...


Wenn die Nacht die Spuren verwischt
Und dein Licht im Dunkeln erlischt
Für die Seele tief in mir
Für die Seele bleibst du hier

Mir ist kalt, du wärmst mich nicht mehr
Du bist fort, der Himmel ist leer
Für die Seele gibst du mir
Für die Seele bleibst du hier

Und ich liebe dich immer noch
Immer noch sehr
Und ich liebe dich immer noch
Immer noch mehr...


(diesmal ein altes)
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 26 November 2004, 19:59:58
---
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 26 November 2004, 20:56:32
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Titel: Erdichtetes
Beitrag von: blackcrow am 27 November 2004, 00:12:09
Das Leben...
 
Es zusamenzufassen,
In ein, zwei Sätze,
Es darin unterzubringen,
Vermag ich nicht.
 
Es gibt solche,
Die Versuchen es
In Zeilen zu Bringen,
Das ganze Leben,
So als ob es zusammenfassbar wäre…
 
Leben ist, Leben,
Es zu beschreiben,
Ist nicht leicht, obgleich
Momente beschreibbar sind.
 
Um dennoch wenigstens
Nicht mit leeren Augen zu gehen,
Bleibt es dennoch zu versuchen
 
So ist hier der Alltag,
Dort die Träume,
Die den Menschen ewig begleiten.
Tief in dir wohnend.
Er schleicht sich ein bei jedem,
Sie lassen dich hoffen dich glauben
Und es füllt dich aus mit einer Lehre,
Dass das Leben einen Sinn hat,
Bis zum Tag deines Todes…
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 28 November 2004, 11:49:59
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Titel: Erdichtetes
Beitrag von: TeeRabe am 28 November 2004, 11:52:40
 WINTERWALD

Dein Atem … so Nebelig
…wie Deine Gedanken
Die Sterne … leuchten
…wie Deine Grünen Augen
Deine Flüsternden Worte sind Seelig

Die Kraft der Winter Nacht

Dein Gang … so mühsam
…wie Deine Sorgenlast
Die Stille … alles Verschluckt
…wie die Zeitlöcher
Deine Gedanken sind so Lahm

Die Kraft der Winter Nacht
Dein Blick … so betrübt
…wie der Morgendunst
Dein Weg … voller Steine
…wie am Abgrund
Deine Hoffnung Schimmert Zart

Die Kraft der Winter Nacht

Die Kälte … Dich umhüllt
…wie ein Mantel mit Löcher
Die Wärme … in Dein Adern
…wie die unendliche Liebe
Dein Herz ist gebettet in Ihren Herzen

Die Kraft der Winter Nacht

Deine Gedanken … so beschützend
…wie Deine Liebe zu mir
Diese Nacht … hat ein Ziel
…wie wir beide zusammen

Die Kraft der Winter Nacht
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 28 November 2004, 12:05:05
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Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 28 November 2004, 13:46:10
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Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 29 November 2004, 01:01:36
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Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 29 November 2004, 01:21:49
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Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 29 November 2004, 23:15:57
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Titel: UNSICHTBAR (eins meiner liebsten gedichte)
Beitrag von: Manu am 14 Dezember 2004, 13:47:07
Sie sieht ihn an,
streckt die Hand nach ihm aus,
will ihn küssen,
doch er sieht sie nicht.
Sieht nicht ihre wahre Schönheit
unter ihrer unauffälligen Gestalt.
Sieht nicht
ihren wachen Geist,
ihren Witz,
ihre Liebe...
Enttäuscht zieht sie ihre Hand zurück.
Eine Träne rennt ihre Wange hinab.
Sie wäre doch so gern Sichtbar für ihn...
Sie hat schon so viel versucht,
doch er hat sie nie wahrgenommen.

Sie resigniert.

Wenn sie schon unsichtbar für ihn ist, dann richtig!

Sie sitzt in ihrem Lehnstuhl am Fenster,
den Blick auf den Mond gerichtet.
Sie schreibt ihm einen Brief
"ICH LIEBE DICH" schreibt sie darunter.
Doch wenn er dies liest,
ist seine chance längst vertan,
dann wird sie für immer
unsichtbar sein,
denn das Messer hat seinen Weg bereits gefunden...
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Huehne am 14 Dezember 2004, 20:32:16
Nicht besonders einfallsreich - hab ich vor gut einer Woche auf dem Weg nach Mümmelmannsberg geschrieben ....

Zwei Rosen gleich in dunkler Nacht,
ich der Fee zum Zeichen bracht.

Ich bat um Hilfe tausend Sterne,
sie zu finden, achso gerne.

Doch der Nebel ward so grausam,
lässt mich verweilen hier so einsam.

Drum ihr Rosen wartet mit bedacht,
die Fee zu empfangen in dieser Nacht!
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Undertaker am 14 Dezember 2004, 21:11:52
In dir  


Du kennst mich und du fürchtest mich
In mancher Nacht besuche ich dich
Ich raube dir den sanften Schlaf
Mit meinen Gedanken spitz und scharf
Zerreiße ich dir deine Träume
In der Nacht da gehörst du mir
Denn ich bin das Böse in dir

Du siehst mein schreckliches Gesicht
Doch dein Gewissen schützt dich nicht
Es ist zu fein, es ist zu schwach
Mit meinen Händen kalt und hart
Umklammere ich dein Herz
In der Nacht da gehörst du mir
Denn ich bin das Böse in dir

Du gibst mir deinen Lebenssaft
Ich nehme ihn mir, er gibt mir Kraft
Du hältst nicht stand, ich bin zu stark
Mit meinem Inneren wüst und leer
Sauge ich sie ein, deine schöne Maske
In der Nacht da gehörst du mir
Denn ich bin das Böse in dir

Du flüchtest dich in guten Gedanken
Damit ich dir nicht schaden kann
Doch das hilft dir nur für kurze Zeit
Mit meinen Füßen schwer und groß
Zerstampfe ich deine Seelenruhe
In der Nacht da gehörst du mir
Denn ich bin das Böse in dir

Du liegst in deinem Bett allein
Kein Mensch will noch bei dir sein
Der deinen Schmerz zu lindern weiß
Mit meinen Lippen krank und heiß
Hauch ich den Todeskuß dir ein
In der Nacht da gehörst du mir
Denn ich bin das Böse in dir

Du brauchst mich doch, ich kenne dich
Liebst du mich, verabscheust du dich
Diese Fessel läßt dich nicht los
Mit meinem Körper fest und groß
Verschlinge ich dich, gebäre mich
In der Nacht da gehörst du mir
Denn ich bin das Böse in dir ....
© Undertaker
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 15 Dezember 2004, 13:03:06
@Undertaker


Mann!: das ist echt obersupermegaklasse! Echt!

Dein "In dir" meine ich.


Ehrlich, da werd ich richtig "neidisch" - wie kannst du bloß soooo schreiben, he??? ;)

Nee echt mal: ich bewundere das!
Es gibt nicht viele "unbekannte" "Lyriker", deren Gedichte/Texte ich wirklich gut finde, die mich wirklich ansprechen, die mich wirklich berühren, nachdenklich machen oder ergreifen (emotional).

Hm, bin wohl grade sehr überschwänglich - geht mein Temperament manchmal halt mit mir durch...

Aber trotzdem: deine Gedichte sind "allererste Sahne" ! (Finde ich jedenfalls.)



Auch wenn ich da absolut nicht heranreiche - trotzdem noch was aus meiner Feder:
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Undertaker am 15 Dezember 2004, 21:37:13
.... oh .... vielen Dank für Deine guttuende Worte, Kallisti .... wie ich so schreiben kann? .... vielleicht deswegen: .... ich habe geschrieben. Und ich schreibe. Ich lade zum Festmahl der geschriebenen Barbarei. Ich schreibe undefinierte Wörter, verschwommene Empfindungen, unausgesprochenen Haß, nichteingestandene Liebe. Ich schreibe vom unvollendeten Leben, ewig währenden Ängsten, der Schlaflosigkeit der Seele, dem Innersten der Wesen. Ich schreibe den Tod in einer schönen Pose. Ich schreibe das Begehren, das Fortbestehen der Art. Ich schreibe den Alptraum in mir, in dir, in uns. Ich schreibe die schwarzen Gedanken, die unausgesprochenen Wahrheiten ....
.... schreiben, schreiben, schreiben. Ich schreibe wider meinen Wahnsinn. Im Wettlauf mit seinem Fortschreiten. Ich schreibe den Verrat, meinen, deinen, der uns für Minuten befreit. Ich schreibe den Terror, den rasenden, tobenden, zerstörenden, reinigenden ....
.... ich schreibe in den Abgrund hinein – unwiderstehlich. Ich schreibe die immer währende Sehnsucht. Ich schreibe die Sucht geliebt zu werden ....
.... ich schreibe das Versagen der Wörter und glaube doch an ihre Macht. Ich schreibe den Don Quijote – jeden Tag neu. Ich schreibe mein Gefängnis, meine Hilflosigkeit, mein Verstummen, mein Schweigen ....
.... ich schreibe den mich verfolgenden Fluch, die Vertreibung aus dem Innersten aller Paradiese. Ich schreibe Zärtlichkeiten, sanft wie der erste Südwind im Juni der mich ahnen läßt. Ich schreibe die Poesie des Teufels. Ich schreibe mich in den Tod ....
.... ich sehe schreibend, höre schreibend, denke schreibend, fühle schreibend. Schreiben – immer wieder schreiben. Schreibe den Untergang meiner Seele. Schreibe mich fort von meinem Ich und doch tief in ihm hinein. Ich schreibe den Uroboros und die Worte leben – doch schreibend töte ich sie ....
.... ich habe mich über die Grenze geschrieben und kann mich nicht zurückschreiben. Ich schreibe meine Einsamkeit, meine Zweisamkeit ....
.... alles was ich tue ist schreiben. Aber bei diesem Schreiben – so geschrieben, daß es fast ein Schrei ist – habe ich den Widerschein meiner selbst entdeckt .... und ich schreibe ....

.... dieser „M.“ .... kann sich sehr, sehr glücklich schätzen .... ich hoffe „M.“ erweist sich würdig für solche Zeilen ....

.... aber auch Dein zweites Gedicht hat ein gewisses Etwas .... danke Dir, dass Du sie mich lesen lassen hast ....

Gruß
Undertaker


Gewissen


Wie ein Schattenriß
Auf  sumpfigen Pfaden
Schreitest du im finsteren Mitternachtssonnenlicht

Vorüber an Trümmern
Geplünderter Städte
Durch rostrote Lachen
Offenbart sich dir ein anrüchiger Ort

Du schleichst – Gespenstern ausweichend
Die ihr wachsbleiches Antlitz
In zitternden Handflächen vergraben
Innerlich alles verspottend
Und von innen längst verrottend

Despotischen Sympathisanten gleich
Diktieren sie deine Gedanken
Gierig stieren dich frierend ihre Augen an
Augen erloschen vor stumpfer Scham
Spiegeln sie die Ruinen deiner Taten

Gleich den unheiligen Sakramenten
Blühen ihre gierigen Münder
In frohlockender Obszönität über dich
Wie angenommene Schuld
Kriechen ihre leblosen Küsse
Über deine Wangen

In solchen Nächten
In Träumen gleich Mooren
Die dich verschlingen
Rüttelt sie dich wach
Deine innere Leere

Und vom heftigem Schauder gepackt
Sinkst du auf die Knie
Vergräbst dein Gesicht
In tränennassen Handflächen

Still!
Hörst du das Kind
Das einsam
Um dich weint? ....
© Undertaker
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 16 Dezember 2004, 14:24:32
@Undertaker


ja, auch dieses finde ich wieder einfach klasse - hat es und ist es!

(->"Gewissen").


Es sind nicht einfach nur aneinandergereihte Worte und auch nicht nur Schleim-Tränendrüsendrück-Schmalz-Schnulz - deine Gedichte erzeugen Bilder!!! Das ist echt schwer, finde ich!
Und sie haben Tiefe und sind nicht platt und "gewöhnlich"!

Das ist echt Kunst!! Eben: Klasse !
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Undertaker am 16 Dezember 2004, 22:02:23
.... vielen Dank Kallisti .... soviel Lob macht mich doch etwas verlegen .... es freut mich sehr, dass sie Dir so gut gefallen .... dass Du es sogar als echte Kunst betrachtest ....


Seele der Erde


Die Seele der Erde ist wie ein blühender Kirschbaum
In blutigem Morast
In seinen Ästen sitzen fröhlich trällernd
Bunt schillernde Paradiesvögel
Die die Luft mit beißendem Verwesungsgeruch erfüllen
Ihre flinken messerscharfen Schnäbel
Putzen das zerzauste pestverseuchte Gefieder
Lassen blutbefleckte Federstücke
Auffliegen ins Zwielicht
Der blaßgelben Sonne die tief am Himmel steht
Die Weltordnung ist unter Trümmer begraben
Das Böse lechzt nach fruchtbaren Blute
Das die Äcker der Apokalypse düngt

Die Seele der Erde ist wie ein blühender Kirschbaum
In blutigem Morast
Unter dem sich die Liebenden
Nach inniger Umarmung
Zärtlich haßerfüllt die Augen ausstechen
Ehe ihre Haut in Fetzen verfault
Für die fetten Leichenmaden
Und die immerhungrigen Aasfresser
Bleibt nichts als schwarze Asche
Aus der die ausgestochenen Augen leuchten
Wie die frischen Blüten des Kirschbaums
Trotzend den letzten Frösten
Aus den leidüberladenen Nächten der Apokalypse
 
Die Seele der Erde ist wie ein blühender Kirschbaum
In blutigem Morast
Einstmals gepflanzt
Von erbkranken mutterlosen Mißgeburten
In mond- und sternenlosen gottverlassenen Nächten
Geweiht mit den verfaulten Gebeinen
Verstorbener Wahrheiten
Gesegnet mit dem Auswurf zerfressener Lungen
Bar jeder Vernunft und Hoffnung
Pumpen sie noch heute
Voller Mordgier und geiler Zerstörungswut
Fauliges Aas mit rasselndem Atem in sich hinein
Und würgen es halbverdaut
Wieder heraus aus dem blutverschmierten Rachen
Mit den gurgelnden Schmerzensschreien  
Der vier Reiter der Apokalypse
 
Die Seele der Erde ist wie ein blühender Kirschbaum
In blutigem Morast
Der sich rauschend schüttelt
Im aufbrausenden Wind
Der zum gewaltigen Sturm anwächst
Ein flimmerndes federleichtes Meer
Von weißrosa Blütenflocken
Aus Unschuld und endlicher Reinheit
Auf das Land um und unter sich schneiend
Das so verzweifelnd an seinem Dasein trägt
Zeichen der Hoffnung und Zuversicht
Mahnung gegen den Haß und die Lüge
Treueschwur an das keimende Leben
Vorahnung ewiger menschlicher Werte
Und unter der Blütenpracht schlummert
Der Alptraum aus apokalyptischen Nächten ....
© Undertaker
Titel: Abgrund ....
Beitrag von: Undertaker am 18 Dezember 2004, 13:15:58
Abgrund


Aus den Tiefen deiner Wogen
Da will ich Dürstender trinken
Vertrauend der glänzenden Sehnsucht
Verloren im Überschwang
Gefangen dem Blick gefolgt

Ja, du träumendes Dunkelgrau
Ja, du Widerhall der Sphären Klänge
Ja, ich will

In des Dunkelmeeres unendlicher Weite
Will ich in die Helligkeit schwimmen
Vergessend daß die Wellen schweigen
Das Horizonte schwimmend nicht erklimmt werden
Mißachtend der tief lauernden Gefahren

Ja, du ewiger Puls der Gezeiten
Ja, du verschlingende Woge
Ja, ich will

Und auf windigen Wolkengründen
Will ich hinab aufs Werden sehen
Auf irdene Reste hinunter lächeln
Von Strömen gebrochenes Treibgut hinterher schauen
Erkennend daß auf Wolkenburgen niemand wacht

Ja, du Schwester des Sturmwindes
Ja, du treibende Wolkenböe
Ja, ich will

In schwindelerregenden Höhen  dann
Vor den Stufen der letzten Pforte
Träumte ich nicht allein es zu durchschreiten
Gedanken verknüpfend mit dem ewigen Ort
Allein – der Ort war gähnend leer

Ja, du Schatten ohne Worte
Ja, der du umgekehrt bist
Ja, ich will

Ein letzter Blick zum geöffneten Spalt
Noch kehrt kein Echo von meinem Ruf
Die letzte Endlichkeit ist noch nicht abgeschlossen
Ein Atemzug um den letzten Geist zu vertreiben
Ein Atemzug noch um am Leben zu bleiben

„Vergiß mich nicht“
Verheißt die Kälte des Schweigens
„Vergiß mich nicht“
Dann schweigt auch dieses Schweigen

Ja, mein Abgrund
Ja, ich will ....
© Undertaker
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 18 Dezember 2004, 13:29:16
@Undertaker

hm, jeder kann, soll, darf da reininterpretieren was er will - oder?

Und die Frage "Was will der Dichter/der Autor damit sagen" ist auch immer wieder da und immer wieder blöd - irgendwie...!!


Aber ich kann dir sagen, dass bei mir da Fragen und Assoziationen auftauchen - spontan dachte ich an zwei "Situationen", die mit dem Abgrund gemeint sein könnten:

entweder ein "Rauscherlebnis" (auf das "man" sich einlässt...) oder der Tod (eigene).

Ganz ganz ganz eventuell auch "das" Leben (eigene) - aber eigentlich passt das (für mein Empfinden) nicht so zu deinen Zeilen (zumindest nicht spontan".


???
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Undertaker am 18 Dezember 2004, 13:45:00
.... ganz richtig, Kallisti, jeder soll, kann, darf hineininterpretieren was er/sie möchte .... die Gedanken sind frei und keine Interpretation kann in diesem Sinne „falsch“ sein ....

.... eigentlich ist es doch nicht so wichtig was der Autor mit seinen Zeilen sagen will, viel wichtiger ist doch, was der LeserInn für sich selbst als richtig empfindet ....

.... Dein Empfinden trügt Dich nicht und der spontane Gedanke ist meistens der Zutreffende ....

Gruß
Undertaker
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: blackcrow am 20 Dezember 2004, 21:54:34
Schwere Zeiten...

Schwere Zeiten mach' ich durch...
Schwere Zeiten liegen hinter mir...
Schwere Zeiten zerfressen mich innerlich...
Schwere Zeiten rauben mir die Luft zum atmen...
Schwere Zeiten, die ich alleine nicht durchstehen kann...

Doch ich brauche diese schweren Zeiten gar nicht alleine durchstehen!
Es gibt einen sehr netten Menschen, der mir das Gefühl gibt, nicht allein zu sein!
Er hilft mir dabei, dass ich mein verlorenes Lachen wiederfinden kann!
Er reicht mir seine Hand, wenn ich vor lauter Sorgen am Boden liege!
es würden noch weitere schwere Zeiten folgen, wenn ich ihn nicht hätte!


"..."...!

Ich bin froh, dass es dich gibt...!
Du bist immer für mich da, wenn ich dich brauche...!
Du weisst Dinge über mich, die ich bisher selbst nicht wusste...!
Ich möchte dir für all das danken, was du für mich tust...!
Ich bin sehr glücklich darüber, dass du in mein Leben getreten bist...!
 
:inlove:
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 21 Dezember 2004, 11:02:54
---
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 21 Dezember 2004, 11:06:58
... das ist allerdings schon ziemlich alt (von vor ca. 4 Jahren - fast fünf).
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Undertaker am 21 Dezember 2004, 18:33:04
Ich


Ich bin soviel was Du nicht weißt
Und alles was Du spüren kannst

Ich bin Eines und Alles
Und stelle Dich vor dem Nichts

Ich bin ein stechender Schmerz
Der in sich die Heilung trägt

Ich bin der Spiegel Deines Scheins
Und wandle ihn um in Sein

Ich bin Dein erzählender Traum
Der sich in Dein Leben verwandeln kann

Ich bin der sich schaffende Raum
Der Dein Platz sein kann

Wir kennen unsere Wege nicht
Doch kreuzen werden sie sich immer

Läßt Du mich fallen
Hältst Du mich um so stärker fest

Hältst Du mich fest
So läßt Du mich fallen ....
© Undertaker
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Undertaker am 23 Dezember 2004, 19:28:43
Frohes Fest


Des Wunderkerzen Funkenspiel
Erinnert
An des Auges sensationslüsternes
Glitzern

Der Widerhall gelogener Worte
Zwängt sich durch
Die stillste Zeit des Jahres
Lieblich süßlicher
Weihnachtsduft
Hinfortgeweht
Von des Neides fauler Atem

Er spendet und heuchelt Freundschaft
Auf das sich die Realität
Ins Verzerrte formt

So feiert euphorisch
Das Fest der Liebe
Um tags darauf
Noch besser hassen zu können ....
© Undertaker
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 26 Dezember 2004, 14:53:14
Noch ein altes - bin in letzter Zeit nicht mehr so produktiv (kreativ?) - oder aber mein Anspruch ist gestiegen...  ;) !
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 26 Dezember 2004, 14:58:57
... fröhliche Weihnachten! ...
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 26 Dezember 2004, 15:09:36
und noch ein bisschen Schmalz ;)
is ja "Weihnachten", da darf man das! - Darf man das?!?
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 26 Dezember 2004, 15:39:43
... weil alle guten Dinge 3 sind - oder so...
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 27 Dezember 2004, 01:51:43
Wenn die Stille singt ...


B.L.E. ~ für CHRISTIAN



Das Licht
erloschen

Das Feuer
verbrannt


Du starbst
in Schmerz
durch eigene Hand


Die Sonne verglüht
Die Flamme erstickt
Die Knospe
des Lebens
abgeknickt


Zu Staub zerfallen
Dein ganzes Sein

Den Weg durch die Hölle
gingst Du allein


Verstummt ist die Glocke
Der Kelch ist leer
Gefallen
der Schleier


DU
bist nicht mehr


War alles Leid
War so viel Qual

von Tränen schwer
der Dornenpfad


Des Lebens Pfeil
traf Dich
ein letztes Mal

auf jenem schmalen Felsengrat ...



Ein zauberhafter Schimmer
von Dir
zurückgelassen

bleibt


in der Stille Gesang
in Sternenglanz
in Sphärenklang


bist Du


doch
hier


... dann und wann ...


~


Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 27 Dezember 2004, 02:13:35
---
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 27 Dezember 2004, 02:33:01
Du und ich


B.L.E. ~ für CHRISTIAN



Hier bin ich
an Deinem Grab
und wünschte so sehr
ich könnte wirklich zu Dir sprechen
und wünschte so sehr
Du hörtest mich
und meine Gedanken ...
könnten Dich
doch noch
erreichen


- wenn ich es nicht besser wüsste ...


... vor mir
in dem Grab
tief unter der Erde
ist nur mehr
die Asche
von Deinem Körper
von Dir


und außerhalb
ist nichts
mehr
von Dir



Kann es immer noch nicht fassen
Kann nicht damit leben
dass Du
gerade eben noch
neben mir gingst: hier !
an diesem Ort
wo Du nun
nur noch Asche

"bist"
in diesem Grab
vor mir



Es ist
Zeit zu sterben
auch für mich
ist die Frist abgelaufen


Es ist Zeit
zu Staub
zu Asche zu werden


auch für mich
ist es längst so weit
das Tal der Tränen
für immer
zu verlassen




Hier bin ich
an Deinem Grab


und der Regen fällt
mit meinen Tränen
auf die Erde
über Deiner Asche


und



wir schweigen

beide


Du und ich.



~
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Undertaker am 27 Dezember 2004, 10:24:28
Du bist gestorben


Du bist gestorben
Alles was ich war
Und gewesen sein sollte
War dahin
In den Strahlen des Mondes

Du hattest mein Abbild
Mitgenommen
In Deinen Tod
Als Erinnerung
Im letzten Brechen Deiner Augen

Doch Dein Atem
Ist fruchtbar geworden
Nach Deinem Tode
Zum ewigen Leben
Im bleibenden Wort
Aus Liebe ....
© Undertaker
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Undertaker am 27 Dezember 2004, 10:32:55
Spiegel der Seele


Im Vorher
Erleben Augen das Leuchten
Das wissende Lächeln der Mondsichel
Unter den Kerzen des Kastanienbaumes
Flüstern Lippen über Liebe
Halten Hände sanft das Glück
Liebende Herzen befreien die Seelen
In gefundenen Träume der unendlichen Zeit
Im Vorher
Schenkt eine milde Göttin Erlösung

Im Danach
Erlöschen die Augen vor Traurigkeit
Zweifel zeichnen Spuren
In dem verblühten Paradies
Schweigende Lippen aus Eitelkeit
Suchen Hände verkrampft im Zwischenreich
Gebrochene Herzen halten gefangen die Seelen
Verwischt die Träume der vergangenen Zeit
Im Danach
Bewacht ein Dämon die Vergeblichkeit

Im Jetzt
Erblinden die Augen vor Schmerzen
Fragen Tränen nach dem Sinn
In vergangener Zukunft
Verstummen Lippen vor der Wahrheit
Graben Hände gefesselt in Erinnerung
Verlassene Herzen leeren die Seelen
Verlorene Träume der stillstehenden Zeit
Im Jetzt
Bringt die Sehnsucht Einsamkeit

Im Morgen
Brechen die Augen vor Qual
Versiegende Tränen im letzten Blick
Wagen das Sehen ins andere Land
Beichtende Lippen sprechen Wirklichkeit
Zerstören Hände verzweifeltes Leben
Erkaltete Herzen zerreißen die Seelen
Vergangene Träume der grausamen Zeit
Im Morgen
Bringt der Tod Vereinigung ....
© Undertaker



Nachruf


Wüstenwanderer
Auf dem Weg der Sterne
Träumer und Gaukler
Auf den Plätzen der Welt

Vagabund
Der das Land durchstreifte
Und mit seinen Worten
Die Herzen öffnete
 
Geschichtenerzähler
Der sich bei uns niederließ
Und verzauberte
Im Lichte der Feuer  

Heimatloser
In die falsche Zeit geboren
Nur für eine kleine Weile
Wandelnd auf dieser Erde

Ruhelos suchender Geist
Der keine Antworten fand
Auf seine Fragen  
Wie nahe warst du den Menschen

Traumtänzer
Auf schwankendem Seil
Jeder ahnte deinen Absturz
Bevor er geschah

Ohne Abschied bleiben wir zurück
Unsere Herzen eine Wüste
Wo der Regen der Tränen
Blumen der Trauer wachsen lässt  ....
© Undertaker
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 27 Dezember 2004, 10:48:48
Viel zu schwer


B.L.E. ~ für CHRISTIAN



Hinab, hinab
Hinfort, hinfort
Es zog Dich weg
von diesem Ort


So grau und kalt
zu eng
so leer
war Deine Welt


Die Lebenslast
wog viel zu schwer
Der Weg war Dir verstellt
... Gab weder Rast noch Halt

Nicht Hier
Nicht Jetzt
konntest Du
SEIN

nicht so ...

Verloren
Allein

im Denken, Fühlen
Wollen, Hoffen

unverstanden


ausgeschlossen
überrannt

verkannt

eingesperrt, zurechtgestutzt
gebeugt, verschüchtert

isoliert

blieb keine Tür Dir offen


Kein Glück -
nur Schmerz
war garantiert



Hinab, hinab
Hinfort, hinfort


heraus aus dem Verlies der Qual
Hinaus
in die sanfte Stille
die Bewusstlosigkeit
der Nacht
hinein


Das Tor zur Ewigkeit
öffnete sich sacht
und durch die unsagbare Pein
gingst Du
ein letztes Mal

allein



Das Licht
die Sonne
in Deinen Augen

erstarb
versank



Die Lebens-Flamme

heruntergebrannt
so früh
zu schnell
aufgezehrt, erloschen, erstickt


Dein Feuer
so hell

ertrank
in Fluten von Schmerz


Und einsam klingend
bleibt zurück

DEIN NAME
mir
eingraviert


ins blutend gebrochene
Herz



~
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 27 Dezember 2004, 11:22:13
... Mensch


B.L.E. ~ FÜR CHRISTIAN



DU bist die Sonne
und der Mond
und die Sterne


Du bist jede Wolke
der Wind und die Weite


jedes Sandkorn, jeder Tautropfen, jeder Stein
jeder Baum, jedes Blatt, jeder Grashalm

bist Du
in jedem Augenblick



Du bist der Tag und die Nacht
das Feuer und das Wasser
der Berg und sein Abgrund


Du bist der Schmerz und das Glück



Der ganze Kosmos
groß wie klein

Überall und in Allem
BIST DU

zu jeder Zeit - fernab der Zeit
an jedem Ort - ohne Ort



Du bist
innen wie aussen
oben wie unten
die Mitte
das Zentrum


das Herz

bist Du


und die Seele
des Lebens


der Geist
des Seins
und des Nicht-Seins
bist Du
Alles


und Nichts




Du bist

des Todes





... schönster, kostbarster, wundervollster, einzigartiger ...


DU



~
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 27 Dezember 2004, 11:38:32
---
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 27 Dezember 2004, 11:47:41
---
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 27 Dezember 2004, 20:19:07
---
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Undertaker am 28 Dezember 2004, 10:37:13
Namenlos


Namenlos geboren
Zum Menschen auserkoren

Wenn kein Regen fällt
Dann fallen die Tränen
Aus Morpheus Reich
In den Kelch des Traumes

Namenlos geboren
Stehen vor verschlossenen Toren

Mit den fallenden Sternen
Dehne ich die Grenzen
Suchend der Worte
Die das Innerste berühren

Namenlos geboren
Die Hälfte schon verloren

Auf Einsamkeitsmeeren driftend
An Sehnsuchtsufern gestrandet
Der Ruf der Krähe weist die Richtung
Nur das Denken hindert des Wortes Fluß

Namenlos gestorben
Nur ein Träumer geworden ....
© Undertaker
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 28 Dezember 2004, 18:25:31
Irgendwie nimmt das in den letzten Tagen echt überhand mit meinem Geschreibsel...
... aber sind fast alles alte Sachen - das hier aber mal nicht.



Einen Atemzug lang - Ewigkeit

 
B.L.E.


Stunde um Stunde
versickert
im ausgetrockneten Flussbett
der Zeit
Tage verschwinden
bedeutungslos
im Durst der Vergänglichkeit


keinen Atemzug lang
Stillstand
keine Sekunde
ein Geschenk
an die Ewigkeit
immerwährende
Bewegung
in Wellen
wogende
Veränderung


ein flüchtiger Augenblick
treibt ziellos
haltlos
widerstandslos
auf dem trüben Weltenozean
durch die endliche Geschichte

ohne je
anzuhalten
innezuhalten
auszuharren


verlorenes (Seelen-)Land
in kalter Brandung
versunken
von Dunkelheit absorbiert, verschlungen


der Sommer
in grauem Regen
ertrunken
erstickt:
das vitale Sonnenlicht


formlos
aus dem wilden Wasser einst
entsprungen
kehrt alles Leben
dorthin
zurück


stirbt
schweigend
in einer rasend rollenden Flut
seiner abgelaufenen Zeit


ohne Beständigkeit


Nichts
das bleibt
Nichts
von Dauer ...


... keinen Atemzug lang


~
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Undertaker am 29 Dezember 2004, 11:39:18
.... für mich nimmt es nicht überhand .... im Gegenteil ;-) ....

Atmen


Einatmend erkenne ich
Bilder meiner Vergangenheit
Pochendes Blut
Fühlbar im Herzen
Hörbar im Ohr
Wenn es lauscht
In meiner Nacht

Ausatmend erfahre ich
Das Wissen um mich in der Welt
In der Tiefe meines Seins
In der Unergründlichkeit meiner Seele

Zwischen des Atmens ein und aus
Ruhe ich in mir
Mit meinen Bildern
Eins mit Gestern und Heute
Offen für die Zukunft

In der Nacht schlägt meine Stunde
Ein und aus, aus und ein ....
© Undertaker
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 29 Dezember 2004, 12:15:19
@Undertaker

...
;)
...
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 29 Dezember 2004, 14:18:11
---
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Undertaker am 29 Dezember 2004, 22:08:39
Die Poesie des Todes


Du denkst
Vielleicht -
Du schläfst
Vielleicht -
Du träumst
Vielleicht -
Du lebst
Vielleicht -

Der Tag ist vorbei
Die Nacht zieht ein
Ein Morgen wird kommen
Doch es wird nicht der deine sein
 
Und doch -
Es fängt gar nicht an
Es hört auch nicht auf

Stelle mir keine Fragen
Kein Wie - kein Wann
Und niemals Warum

Ich bestimme den Lauf
Ohne Wenn und Dann
Dir bleibt Hoffen und Bangen
 
Der Tag  begreift nicht
Was ihm die Nacht
Voraus hat
Das Leben weiß nicht
Was ihm der Tod
Voraus hat
Und Ich –
Laß es beide nicht wissen

Meine Sonne scheint in deiner Nacht
Es ist Zeit loszulassen
Vom trügerischen Halt deines Lebens
Und dich mir ganz zu geben
Bis da nichts mehr ist
Zwischen dir und mir

Und du erkennst:
Daß du dem Leben näher
Niemals sein kannst ....
© Undertaker
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 04 Januar 2005, 14:53:16
---
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: shadowofthenight am 04 Januar 2005, 22:08:11
zart wie eine rose I

zart wie eine rose sitzt er da
mein engel der nacht
lässt mich tief in seine augen blicken
in seine augen die leuchten wie smaragde
zeigte mir seine geheime seele
doch heute ist er fort
wo ist mein engel der nacht?
wo ist mein engel so zart wie die rose neben meinem bett?
wohin ist mein engel gegangen?
mein engel ist von dieser welt gegangen
gegangen in eine welt ohne schmerz
in eine welt die ich mir nicht vorzustellen vermag
so wundervoll
so bekam mein engel was er sein leben lang verdiente
seine ruhe....

11.03.2004

engel der nacht oder aber auch zwart wie eine rose II

mein engel der nacht ist gegangen
mein herz schreit
will versinken in dunkelheit
doch hätte mein engel das gewollt?
nein!
also lebe ich
also lebe ich ein leben der pein
in einer welt des schmerzes
ein stich und es ist vorbei
kein schmerz, kein leid mehr
während der tod mich sanft umarmd und küsst
mein blut den boden bentzt
höre ich meinen engel weinen

11.03.2004
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Undertaker am 11 Januar 2005, 17:30:43
Gotischer Abgesang


Im Reich der Namenlosen
Löschen stilisierte Hässlichkeiten
Den Durst nach Erkenntnis

Einstudierte Bewegungen
Füllen die gefühllosen Tage
Geben der Nacht den Namen Einsamkeit

Lebendige Leichen
Üben vornehme Zurückhaltung
Gefangen in ewiger Ich – Sucht

In dem Schweigen der maskierten Fratzen
Lacht der Dämon Widerspruch
Aus den Tiefen der Eitelkeit

In der Welt der schwarzen Hüllen
Gebärt die Langeweile
Das tote Herz der Szene ....
© Undertaker

http://www.takers-world.de
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: SuperTorus am 11 Januar 2005, 17:58:14
Undertaker, Du musst mal wieder unter Menschen...
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: olli am 11 Januar 2005, 18:35:22
hihi, der war auch auf der retörn :P
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Undertaker am 12 Januar 2005, 22:48:33
@ SuperTorus ....

wie kommst Du darauf, dass ich wieder unter Menschen gehen soll? Und sind Gothics keine Menschen? ....


@ olli ....

stimmt, ich war auf der Return, ich finde es bezeichnend, dass Du nach dem Lesen des Gedichtes diesen Gedanken hattest ;-) ....

Gruß
Undertaker
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Jinx am 13 Januar 2005, 00:50:01
In Bezug auf Return (aber nur in Bezug darauf) kann ich das Gedicht ansatzweise nachvollziehen. Es ist eine Sponkenveranstaltung geworden, an vielen Samstagen richtig dörflich. Die Stimmung ist anderswo netter, die Location angenehmer, die Drinks besser (und teilweise billiger, nicht so bierfixiert etc.), die Leute interessanter und netter und die Musik ist in der MaHa auch nicht immer berauschend (das Kloproblem hatten wir schon).
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 03 Februar 2005, 23:30:45
---
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 12 Februar 2005, 12:01:45
Das Geschenk des Lebens


B.L.E. ~ für CHRISTIAN


Du hast ihn dagelassen
den Schmerz
hast ihn mir gegeben
den Schmerz: der Dein Leben war
hast Du mir geschenkt
anvertraut, überlassen, aufgetragen


Ich trage ihn
jetzt ...
für Dich, an Deiner Stelle


Das Einzige, das ich noch mit Dir
teilen konnte
das Einzige, das mir bleibt
von Dir
... trage Deinen Schmerz, trage DICH
in mir



Alles, was Du mir -trotzdem ...
noch gegeben hast
an Deinem letzten Tag ...


Manchmal denke ich, die Last
der Tränen, der Erinnerungen, der Bilder
der Sehnsucht nach DIR
ist zu schwer
die Qual zu groß
für mich

Und dennoch -
Gibt es etwas, das kostbarer sein könnte
als: Deine Augen, Deine Stimme, Dein Gesicht,
Deine Hände, Deine Gestalt, Deine Worte
DEINE MUSIK ...

in mir !?


Nichts
bliebe von Dir
Deinem Leben, Deinem Leid,
Deiner unbeschreiblichen
inneren wie äußeren
vollkommenen Schönheit ...

gäbe ich all das auf, das Du
in mich hast gleiten lassen: sanft, leise
und doch so offen, so ehrlich:
als warmen Strom der Erinnerung
Deines Andenkens

Wie könnte ich das abwerfen, verweigern, verdrängen, verleugnen?!

Du hast es mir geschenkt, hast es mir gegeben
... Deinen Schmerz, DICH
an Deinem letzten Tag


hast Du Dich mir dagelassen.


~
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: kasimir am 12 Februar 2005, 16:30:49
Wer ist hier der Boss?

Ein Körper hatte Langeweile
da stritten sich die Körperteile
gar heftig und mit viel Geschrei,
wer wohl der Boss von ihnen sei
Ich bin der Boss - sprach das Gehirn,
ich sitz' ganz hoch hinter der Stirn,
muss stets denken und euch leiten.
Ich bin der Boss, wer will's bestreiten?
Die Beine sagten halb im Spasse,
"Gib nicht so an, du weiche Masse!
Durch uns der Mensch sich fortbewegt,
ein Mädchenbein den Mann erregt,
der Mensch wirkt doch durch uns erst gross,
ganz ohne Zweifel, wir sind der Boss!"
Die Augen funkelten und sprühten:
"Wer soll euch vor Gefahr behüten,
wenn wir nicht ständig wachsam wären?
Uns sollte man zum Boss erklären."
Das Herz, die Nieren und die Lunge,
die Ohren, Arme und die Zunge,
ein jeder legte schlüssig dar:
"Der Boss bin ich - das ist doch klar!"
Selbst Penis strampelte keck sich bloss
und rief entschlossen: "Ich bin der Boss!
Die Menschheit kann mich niemals missen,
denn ich bin nicht nur da zum Pissen."
Bevor man die Debatte schloss,
da furzt das Arschloch: "Ich bin Boss!"
Hei, wie die Konkurrenten lachten
und bitterböse Spässe machten.
Das Arschloch darauf sehr verdrossen
hat zielbewusst sich fest verschlossen
- es dachte konsequent bei sich:
"Die Zeit, sie arbeitet für mich.
Wenn ich mich weigere zu scheissen,
werd' ich die Macht schon an mich reissen."
Schlaff wurden Penis, Arme, Beine,
die Galle produzierte Steine,
das Herz, es stockte schon bedenklich,
auch das Gehirn fühlte sich kränklich.
Das Arschloch war nicht zu erweichen,
liess hie und da ein Fürzchen streichen.
Zum Schluss, da sahen's alle ein:
"Der Boss kann nur das Arschloch sein!"
Und die Moral von der Geschicht:
Mit Fleiss und Arbeit schafft man's nicht.
Um Boss zu werden hilft allein,
ein Arschloch von Format zu sein,
das mit viel Lärm und ungeniert
nichts als nur Scheisse produziert
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 13 Februar 2005, 15:25:21
Ganz leise

B.L.E. ~ für M.


Kann nichts sagen
Kann nicht zu Dir sprechen


und möchte es doch ...
So Vieles, das zu sagen wäre ?

Was soll ich, was darf ich sagen zu Dir?


... zu groß ist die Distanz
zu tief sitzt die Angst

unüberwindbar - die Kluft zwischen uns
unerreichbar - wir: füreinander


Und doch spreche ich schweigend zu Dir
Und doch hörst Du mich


... und ich weiß:
es besteht noch
es hält
es vibriert
unser altes Band

es reicht noch
immer
... in die Unendlichkeit ...


zu groß ist die Distanz
zu leise Deine Stimme

Aber ich höre Dich!

Und ich weiß:

Du kannst nichts sagen
kannst nicht zu mir sprechen ...

zu tief
sitzt die Angst

unüberwindbar?
unerreichbar? - wir: füreinander ?


So Vieles ... ... ...

Darf ich?
Kannst Du?

leise, ganz leise

... endlich.


~
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 17 Februar 2005, 09:16:28
23


B.L.E. ~ für M.


Dreiundzwanzig rote Rosen
warten schlafend
im Garten der Hoffnung
auf das Licht
Dreiundzwanzig silberne Monde
vergehen
ehe die neue Zeit anbricht


Zweimal
zwei und drei
verborgene Früchte
trägt der Lebensbaum


Dreiundzwanzig blaue Nächte
träumst Du denselben Traum


Dreiundzwanzig goldene Sonnen
leuchten
im Feuer der Ewigkeit
Dreiundzwanzig klingende Zeichen
verschmelzen
zum Namen der Wahrheit


Dreiundzwanzig schwarze Kerzen
brennen
an Deinem Sarg
Dreiundzwanzig farblose Tränen
versiegeln Dein frisches Grab


Nur was sich trennt
um neu sich zu vereinen


... kann auferstehen
kann wirklich sehen ...


Ein samtenes Licht
beginnt zu glühen


fünf


Rosen im Garten
sind erwacht -

zu blühen!


~


FNORD

 :P  :P  :P
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 17 Februar 2005, 09:38:53
Eine "Jugendsünde" oder auch: für Theo Reddisch  :P :


Das Licht der Schwarzen Wahrheit


B.L.E. ~ für M.


In die dunkelste aller Nächte
führt der steinige Pfad der Traurigkeit
Durch weiße Nebelschleier
der Ungewissheit
wirst Du irren, Selbstgerechter!
Mit spöttischem Gelächter
drehen die Ältesten Mächte
willkürlich an Deinem Lebensrad


An diesen Ort der Finsternis
hat die Verzweiflung Dich gebracht
Der Fürst der Unterwelt ist´s
der Deine Neugier entfacht


Bist in die Schwarzen Abgründe
Du erst gefallen
kann eine Umkehr nicht mehr sein


Auf ewig wandeslt Du
in SEINEN Hallen


Genießt des Fleisches Wonnen
wirfst ab den falschen Kranz
wirfst ab die scheinheilige Pein


~


 :lol:
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 18 Februar 2005, 11:13:49
Diesmal ...


B.L.E. ~ für CHRISTIAN


Ein Anfang war es
für mich.
Dein Abschied
von Deinem Leben
war es für Dich.
Mir hast Du ihn anvertraut.
Mir hast Du den letzten Tag
Deines Lebens geschenkt.
Mir hast Du die letzte Chance,
Deine letzten Stunden, Worte, Blicke
gegeben ...   - Ich erkannte es nicht.

Warum?

Warum nur so wenig Zeit für uns?
Warum gab es dieses "Uns" nicht eher?
Waren wir "diesmal" nur in Leid verbunden?
Nur im Schmerz vereint?

Warum?


So lange kannten wir uns schon ... so viele Leben?!:
mein Bruder, mein Freund, mein Gefährte ...
So oft in Gedanken verbunden
Im Fühlen so verwandt

...


"Diesmal"
sind wir uns
(nur?)
zum Sterben begegnet.


Kann nicht mehr
in Deinen sanften, warmen, offenen, tiefen
braunen Augen
versinken, ertrinken.


Kann Dir nichts mehr sagen.
Kann Dir nichts mehr geben.
Kann nichts mehr mit Dir teilen.

Kann nicht leben: mit Deinem Tod, ohne DICH!


"Wohin" soll ich mit meiner Liebe
zu Dir?!

"Wohin" soll ich mit dem Schmerz,
unserem Schmerz!?


Mein Bruder, meine LIEBE:

DU


- wart´ auf mich!


~
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 18 Februar 2005, 11:27:19
Was ... ?


B.L.E. ~ für CHRISTIAN



Du hast mich aufgesucht!
Du hast
mich
mit Deinem Leid in Be-Rührung gebracht
Hast mir Dein Leben gegeben, gelassen
(bei) mir hinterlassen
und mich mit Deinem Tod
Deinem selbstgewählten, bewussten
qualvollen Tod
konfrontiert


Mich hast Du gewählt
für Deine Bilanz ?
für Deinen Abschied ?
für Deinen letzten Tag
für Deine letzten Worte - Bitten ? Botschaften ? Fragen ? Antworten ?!?

für Deine letzten Wünsche - als Deine letzte Hoffnung ?
... ich ? ! ?


Mir
hast Du diese Last
auferlegt, zugemutet, aufgetragen, zugetraut ?


Mir hast Du dieses Geschenk !?
gemacht

Ausgerechnet mich ... !
gerade mich ... ?

hast Du - gerade DU!

gewählt ?
gebeten ?
verlassen ?
beschenkt ?


Hast Du mir vertraut?
Hast Du mich benutzt?
Wusstest Du um meine Treue zu Dir, meine Trauer um Dich?
Hofftest Du darauf?
Hast Du Dich auf die Authentizität meiner Gefühle - für Dich - verlassen?
War es bloß eine unbewusste Ahnung, Intuition oder (D)ein Wissen darum?


Wolltest Du
von mir
(fest)gehalten werden?
Auch: zurückgehalten ???

Oder wusstest Du, dass ich
Dich nicht abhalten würde ... ?


Nicht (nur) diese quälende Ungewissheit
über meine Schuld? mein Versagen!
wird mich bis zu meinem "eigenen" Tod begleiten -


vor allem: die unerträgliche, tödlich-schmerzvolle Sehnsucht ... nach DIR !
nach Dir, den ich mir ausgesucht, erwählt habe
der Du mich aufgesucht, gewählt ... (?) hast


WAS HAST DU
Dir dabei
GEDACHT

?


Was hast Du von mir gewollt, gewünscht, erhofft?


... CHRISTIAN

~
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 18 Februar 2005, 11:38:53
Alles


B.L.E. ~ für CHRISTIAN



Ich weiß:
Ich kann und ich darf gehen
wenn alles
absolut gar nicht mehr aushaltbar
für mich ist


Ich darf gehen
aber - kann ich es auch ?
So: wie Du ... !  ?
Du konntest!  Und: Du durftest !
Du warst entschlossen.
Und es ist diese Deine Entschlossenheit ...
die ich bewundere!
zugleich aber verfluche
Nie
nie wieder
wird es eine Chance
für UNS
geben

Nie
werden wir uns wiedersehen


Dein Wille - zu sterben
entsprang keinem Narzissmus


Diese Zeilen
schreibe ich für DICH    an Dich
und weiß - noch ehe ich sie schreibe:
DU
wirst sie niemals lesen
Dich
werden sie nie mehr erreichen
... meine Worte, meine Gedanken
meine Gefühle ...
nur
für Dich
nur Dir
schreibe ich
das alles ...


Und mit jedem Gedanken
in Liebe an Dich

versuche ich ein unausgesprochenes Versprechen
das Du mir
an unserem letzten Tag
ohne Worte abnahmst
das ich Dir unaufgefordert
ohne Worte gab
einzulösen

... jeden einzelnen Tag
vom Rest, der mein Leben ist


ohne Dich


muss, darf
kann ?

ich gehen ...


jetzt: da alles absolut unerträglich ist


~





... so much pain
so much pain is coming down ...


(reamonn)
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 19 Februar 2005, 09:29:20
Ewiglich

B.L.E. ~ für CHRISTIAN


Keine Worte,
die meinen Schmerz beschreiben könnten.
Keine Worte
für diese Qual, diese Pein
des Nicht
mehr

des Nie
mehr

- für immer: NICHT.


Du konntest nicht bleiben.
Du konntest nicht mehr:
"leben" - leiden.
Du hast die Fesseln Deines grausamen Schmerzes
gesprengt,
das schwarze Band Deines tödlichen Leids
gekappt

endgültig.


Keine Stimme laut genug,
diesen Schmerz herauszuschreien.
Kein Land groß genug,
nicht im Ozean der Tränen zu versinken.
Keine Sonne heiß genug,
Dich zu wärmen.
Kein Boden fest genug,
Dich zu halten.
Kein Mittel stark genug,
Dich zu betäuben.


Allein "das" NICHT(S) blieb Dir
-bleibt mir

für immer
unerreichbar, verloren, vergangen

DU

nie mehr

zu hören, zu sprechen, zu sehen, zu berühren


DICH -

ZU LIEBEN: EWIGLICH !


~
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 22 Februar 2005, 09:17:23
Nicht mehr


B.L.E. ~ für CHRISTIAN


Deine Kleider riechen noch nach Dir
Deine Tränen, Deine Fingerabdrücke
verewigt auf meinen Briefen an Dich
- zurück an mich
sind mir zur Kostbarkeit geworden


Du bist nicht verreist, bist nicht weggezogen
DICH gibt es nicht mehr
DU bist "gegangen" ...


Dich gibt es nur noch auf Fotos
in Erinnerungen
auf CD gebannt
sind Deine Gefühle: in Musik
Deiner Sprache
ausgedrückt, die kein Mensch so "sprechen" kann
wie DU es konntest ...
... die ich nicht verstehen konnte ...?



21 lange Jahre Leid - 21 kurze Jahre Leben


Deine Stimme höre ich, sehe Dein Gesicht
spüre noch
die zarte Berührung unserer Hände
bei unserem letzten Abschied
an: Deinem letzten Tag!


Zu viel Leid in Deinem Leben, zu viel Schmerz!
Wer hätte das so lange ertragen können
... wie DU!? Zu lange, zu viel ...


Du hast es beendet.


Dich GIBT ES

in meinem Kopf
in meinem Herzen
in mir


Den Schmerz gibt es
in mir
noch?
wie lange? Für immer: trage ich ihn, DICH
So lange ich bin!

DU: BIST NICHT
MEHR ...

so lange ich bin ...


~
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: silberwolf am 27 Februar 2005, 10:49:17
Schuld


Du bist Schuld...

... dass mir das Leben wieder Spaß machte.
... dass ich wieder gelernt hatte zu lachen.
... dass ich die Schönheit und Einzigartigkeit mancher Dinge wieder erkennen konnte.
... dass einige Monate glücklich war.
... dass ich Kraft für einen Neuanfang hatte.
... dass ich glaubte, dass es nur noch bergauf gehen könne.
... dass ich wieder Hoffnung gefasst hatte.

Du bist Schuld, denn ich habe mich in Dich verliebt. Und dafür danke ich Dir!

Ein trauriges Herz
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 15 März 2005, 10:10:33
... ich hatte es schon mal hier drin..., naja  :?



und ?


B.L.E. ~ für CHRISTIAN




Nur Du
und ich
und die Stille


an diesem Ort
in dieser Nacht
des Seins

des Nicht-Mehr-Seins



Nie

Du
und
ich


Stille

nur


~
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 15 März 2005, 10:18:12
... und auch dieses noch einmal



Sonnenuntergangs Klang


B.L.E. ~ für CHRISTIAN


In der Ferne klingt ein Ton
einsam und kaum hörbar
Tief im Innern ahn´ ich schon
lange
ist er nicht mehr
da


In den Wäldern schweift umher
jener leise Klang ...
einst der Wälder liebstes Kind
... ist Erinnerung nur mehr
heimatlos
ein Hauch, ein Wind
lebenslang


Meine Sonne legt sich schlafen
neigt ihr Haupt zur Nacht
hat zum Leuchten, Wärmen, Scheinen
nun ...
nicht mehr die Kraft


Ohne Licht von meiner Sonne
sind die Himmel ewig leer
und verloren blicken Sterne
auf die kalte Erde her


Voller Menschen
ist die Blaue
weit und breit
und überall

klingt
der ich vertraue

tiefe schwere
Einsamkeit  



~
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: jibril am 15 März 2005, 16:21:25
eine längst vergessene stimme dringt an mein ohr.
ich drehe mich um, aber kann nichts erkennen,
alles verschwommen.
ein leises lachen schwillt zu einem donner heran
und der abgrund tut sich unter meinen füssen auf.
ich weiche zurück, doch verliere den halt.
nur ein seidener roter faden
vermag mich vor meinem absturz zu bewahren.
da ist ER, der mir dies angetan!
ER wartet auf mich, tief unten im bodenlosen abgrund.
ER will mich erneut peinigen, ruft meine tiefe trauer hervor.
die narbe in meinem herzen war beinah verheilt,
doch nun ist sie wieder aufgerissen.
ich kann der versuchung nicht widerstehn und
möchte dennoch einfach fort von hier,
wieder in meine traumwelt zurück, in der es den schmerz nicht gab.
warum lässt mich diese erinnerung nicht los?
warum kann ich sie nicht einfach vergessen?
doch ER wird nicht ruhen,
bis mein letzter tropfen blut vergossen ist.
mit dieser erkenntnis reisst mein roter seidenfaden...

lg
Titel: Farbenspiel
Beitrag von: kasimir am 23 Mai 2005, 23:18:53
Immer dieses gothische Gejammer :D
Hier ein "Werk" ;) von mir

Leck an mir, Farbe !

Lang tief in mein Innerstes und
Bring meine Seele zum Klingen !

Und versprich mir
dass du immer du bleibst
so schön wie der Sonnenaufgang
wie
Regen Bienen Blumen Frauen Gold.

Sei mein !
Jetzt.
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: kasimir am 23 Mai 2005, 23:22:12

Sie stand an einer Bushaltestelle. Unsere Seelen durchdrangen einander.
Ich las in ihren Augen:
Bring mich zu dem Ort, wo Schmerzen, Pein und Langeweile nicht existieren.
Ich sagte ihr mit meiner ganzen Seele: Dieser Ort ist dein Zimmer.
Geh mit mir dort hin, und das Feuer wird in uns sein, für eine Weile.

Danach trennten sich unsere Wege.
Für immer.

Doch kaum ein Tag vergeht
An dem ich nicht an sie denke.

An ihre Augen.
An ihre tiefblaue Seele.
An ihre Sehnsucht
und meine.
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: kasimir am 23 Mai 2005, 23:29:46
Und noch eins, denn aller guten Dinge sind fünf....äh drei:

Für T.


Du tratst in mein Leben
wie die Sonne
strahlend voller Glanz
und Vollendung

In Dir spiegeln sich ganze Universen
Dein Atem verbindet sich mit meinem
Deine Seele blick mir in die Augen
Deine Stimme höre ich, von fern, von nah
Ob du bei mir bist oder nicht

Denn du bist in Wahrheit immer da.
In meinem Innersten, das du
zerfetzt und zu neuer Schönheit erbaust.

In mir
jeden Tag.

Ich kenne keinen Makel an dir
Im Auge des Betrachters gibt es keinen Fehl.
Keine Heuchelei kein Fluch ist zwischen unseren Seelen.

Wir fühlen
zusammen
getrennt
für dich für mich
und
Wir sind eins.
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: kasimir am 02 Juni 2005, 12:14:07
Sex


Dunkelheit ringsum - in uns - um uns
uns treibt die Einsamkeit
zusammen

brennende Lanze - kochender Brunnen
Jaulen, Seufzen, Jammern, Stöhnen, Ächzen
Laute der Lust, der Freude und der Leidenschaft
Vokale: Ah! und Oh!

In der Nacht draußen die Tiere
drinnen wir, wie sie ineinander-aufeinander-umschlungen

Mühevolle Lust - Reibung - lustvolle Mühe
Erogene Zonen
Zungen verschlungen
Schweißgetränkte Körper
Erfüllung? - Erfüllung!
Dein Atem ist in mir.

Der Weg ist das Ziel
und doch
kommt
es unvermeidlich
und mit ihm zärtliche Ohnmacht

Und mit ihr das Ende
und die Chance auf einen
Neuanfang

Der einzige Vorgang, dessen Wiederholung immer Spaß macht und aufregend ist ;)
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: LadyOfBlacksun am 10 Juni 2005, 01:35:03
Engel im Schnee

Stille Augen vor mir…
Kälte umzieht meinen gesamten Körper…
Ein kleiner roter Fluss wühlt sich durch meine Umgebung…
So wunderbar weiß ist hier alles…

Eine so wunderbar schneebedeckte Landschaft…
In ihr liegt eine Gestalt…
Fast so leichenblass wie der Schnee…
So vollkommen einsam versinkt es in seiner Umgebung…
In den Armen gehalten von den eiskalten Armen der Natur…
Wie ein wildes Monster hält sie das arme Geschöpf gefangen…

Die zerfetzen Klamotten ertrinken im kleinen roten Fluss…
Oder sie flattern wild im Winde herum…
Wo kommst du nur her mein kleines Geschöpf?
Was liegst du hier so alleine und verlassen im eisigen Schnee?
Der Vollmond schenkt deiner Umgebung ein freudiges Lächeln…
Doch warum lächelst du nicht mit?
Der kleine rote Fluss, er zieht sich immer weiter…

Deine Augen in den großen weiten Himmel gerichtet…
Ohne wirkliches Ziel…
Ich knie nieder neben dir…
Küssen deine toten vollen blauen Lippen…
Die Zeit fliegt nur so dahin…
Meine Hoffnung du kehrest zurück zu mir will nicht sterben…

Langsam geht sie auf über uns…
Die Nacht flüchtet vor ihr…
Vor unserer geliebten schwarze Sonne…

Sterben ohne Angst zu haben…
Ist es nicht das wovon wir alle Träumen…

Oh mein kleines Geschöpf rette dich…
Rette dich vor der Dunkelheit dieser Realität…
Doch bemerke ich, je mehr ich flehe, es ist doch schon zu spät…
Deine schwarzen Schwingen liegen verkrampft am Boden…
Dein toter Blick start ohne Leben ins Angesicht unserer schwarzen Sonne…

Dunkelheit macht sich in meiner Seele breit…
Der kleine rote Fluss…
Ich sehe nun wo er entspringt…
Ein tödliches Loch in deinem Kopf…
Geburtsort dieses alles vernichtenden Flusses des Leidens…

Warum.. warum verdammt…
Mein kleiner stolzer Engel…
Was trieb dich dazu mich zu verlassen…
Die kleinen Finger immer noch verkrampft um die Waffe geschlungen…

Ich schreie…
Meine Seele schreit nur noch…
Gar nicht dazu in der Lage um zu verstehen warum du dies getan hast…
Ich verfluche alles mir bekannte…
Büßen… büßen soll alles was dir Leid angetan hat…

Ich reiße dich aus den Armen der kalten Natur und flehe dein Angesicht an…
Sage mir wer dir dies angetan…
Es scheint so als wurde dein toter Körper mir das letzte Lächeln schenken…
Leise Tränen begleiten mein Flehen um dich…
Ein letzter Schwall Blut strömt mir entgegen…

Ich schrecke von meinem kleinen Engel zurück…
Der Blutschwall scheint mir entgegen zu strömen…
Ich weiche noch weiter zurück…
Doch etwas sagt mir „warte ab… und sehe!“

Ich bleibe stehen…
Der Blutschwall bewegt sich so sonderlich…
Er formt etwas…
Ein Wort…

Ich breche zusammen als ich es deutlich Lesen kann…
Men Engel beantwortet mir meine Frage…
Nun weiß ich was dich tötete…

In blutroten Buchstaben vernehme ich das Wort EINSAMKEIT vor mir…
Ein Schmerz durchzuckte meinen ganzen örper…
Zu Stein erstarte ich als Strafe…
Alleine lies ich dich ohne es selbst zu merken…

Zeit vergeht…
Und nun beschütze ich deinen toten Körper…
Meine steinernen Schwingen schützend über dich ausgebreitet…
In diesem kalten großen toten Garten…
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: kasimir am 12 Juni 2005, 02:34:17
@Lady of Blacksun: wunderschönes Gedicht! Thanks, mal endlich nicht nur kallisti, kasimir, kallisti, kasimir als Dichter ;)


Schmerz
Drückend schwarz
ich kann nicht atmen
Nicht vorhandene Lebenskraft entweicht
meinen Poren meinem Herzen meiner Seele meinem Ich

Ach!
warum!
ist es so träge ölig schwarz?
ohne Sinn? ohne ...Leben?

Die Gefühle weichen träger Benommenheit
die meine Sinne ergreift
und nicht mehr lösläßt

Trauer aber
keine Träne
nichts fließt
die Hölle ist trocken, heiß und schwarz.
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: LadyOfBlacksun am 12 Juni 2005, 03:23:05
Kein Problem*g*
Ich schreibe auch ziemlich gerne, und ich wüsste nicht was mich daran hindern sollte, mich mal "einzuschalten" :cat:
Und gleich das nächste ^^ :
---

Meine Jagd

Tief schwarze Nacht…
Ein gleißend helles Licht huscht über den Himmel…
Ein Gewitter begleitet mich auf meinem Weg…
Ich gehe schnellen Schrittes voran…
Ich hör aus der Ferne ein dumpfes Geräusch…
Dort laufen sie…die die ich jage…

Ein Heulen hinter mir…. Wolf steh mir bei…
Ein Kreischen begleitet meine Schritte... Banshee sei meine Schwester…
Ein Ruf nach mir aus den Bäumen… Krähe schütze meine Jagd…

Ich jage sie… bis ans Ende der Welt…
Das was sie mir gestohlen entreiße ich ihnen wieder…
Und sollte es mich alles kosten…
Entkommen werdet ihr mir nicht mehr…

Ich komme ihnen langsam näher…
Wie dumm Menschen doch sind…
Sich so auf ihrer Flucht zu verhalten…

Sie stoppen… sie stoppen…!
Ich halte ein….
Nun werden sie es bereuen sich mit uns angelegt zu haben…

Ein schwarzer Umhang weht im Wind…
Weiche schmale Finger streichen die Bäume leicht auf dem Weg…
Leuchtend grüne Augen spähen über den Weg…
Ja so sind wir…
Wir… die Jäger…
Menschen fürchten uns…

Sie haben ihr Lager aufgeschlagen…
Endlich!
Lautlos steige ich auf einen Baum in der Nähe…
Leise wehen die Blätter im Wind…
Diese törichten Wesen werden mich niemals bemerken…
Ich spähe über ihren Lagerplatz…
Schnaube Pferde…diese armen Tiere…
Schleppen diese wertvolle Last für die Menschen…
Ob sie wissen was sie dort auf dem Rücken tragen…

Sie schlagen ihre Zelte auf…
Ja los... schneller!
Beeilt euch ihr miesen Geschöpfe…
Euer Ende wartet hier in diesem Baum!

Einige Männer gehen in den Wald…
Ist das nun meine Chance sie zu holen…
Aber was tun sie da…
Sie fallen die Bäume an…
Ihr seid wirklich die erbärmlichsten und dümmsten Geschöpfe die ich je gesehen habe…
Lasst eure Finger von diesem Wald…
Sein Leben soll nicht zu eurem nutzen sein…
Dieser heilige Wald steht seit langer Zeit…
Niemals werde ich zulassen dass ihr unsere Welt so zerstört…

Ein Lagerfeuer… sie entzünden ein Lagerfeuer…
Mit dem Holz des alten Hains…
Seid ihr denn noch törichter als wir dachten…
Das Feuer ist unser Bruder…
Es wird euch strafen…
Euch langsam auffressen…
Es wird sich über eure Haut fressen… sie auflösen…
Eure Haut vom Fleisch lösen…
Euch verspeisen…
Ich warte auf euch…
Legt euch schlafen… es wird eure letzte Nacht…
Die stille Nacht durchzieht diesen Wald…
Genießt eure letzten Augenblicke…
Es mögen Stunden vergehen... ich warte weiter…

Aber nun sehe… geliebte Krähe sie gehen schlafen…
Wolf stehe mir bei… jetzt werden sie büßen…

Ich springe lautlos vom Baum…
Der Mond spiegelt sich in meinen Augen…
Ich lege meinen Umhang ab…
Die Feuerroten Haare wehen mir um die Ohren…
Das ist das was uns ausmacht…
Unser auftreten… es macht euch Angst…

Schwester Banshee… schütze mich und meinen Engel…

Ich lege meinen Umhang zu dem Baum…
Leise zücke ich mein Messer…
Die Klinge leuchtet leicht im Mondenschein…
Büssen werdet ihr…
Ich schleiche leichten Schrittes zu ihrem Lager…
Zwei von ihnen schlafen am Lagerfeuer…
Der Rest in den Zelten…

Ich schleiche zu den Pferden…
Ruhig ihr stolzen Tiere..
Ihr habt nichts zu befürchten…
Ich schaue mich um…
Dort liegt sie…
Wie ein Stück Dreck neben den Pferden…
Wie ein Sack verschnürt…

Ich nehme sie in meinem Arm…
Ich werde sie von hier wegtragen…
Sie werden sie nicht bekommen…

Ich schleiche leise durch das Lager…
Mir ihr in meinen Armen…

Doch was ist das!
Meine Herrin bewahre…
Einer von ihnen am Feuer bewegt sich…
Er starrt genau in meine Richtung…
Er verharrt einige Sekunden still…
Als scheine er nicht sofort zu merken was ich bin…
Doch nein… nun schreit er los…
Er wird das gesamte Lager aufwecken…

Ich lasse sie aus meinen Armen gleiten…
Lege sie sanft auf den Boden…
Mein Messer fest in meiner Hand stürze ich auf dieses Geschöpf am Feuer los…
Es weiß gar nicht wie ihm geschieht…
Mein Messer saust durch die Luft…
Trifft das Wesen genau am Hals…
Aufgerissene starre Augen sind auf mich gerichtet….
Ich reiße das Messer wieder aus dem Hals…
Ein Blutschwall ergießt sich aus der Wunde….
Das Geschöpf fällt tödlich getroffen auf den Rücken…
Ich eile wieder zurück zu ihr…
Doch zu spät.. das Lager ist erwacht…
Sie stürmen alle heraus… hetzen herum…
Sie wollen wissen was passiert ist…
Jetzt sehen sie ihn… das getötete Geschöpf am Lagerfeuer…
Ihre Blicke wandern durchs Lager…
Nun erspähen sie mich…
Ich richte mich langsam auf…
In meiner vollen Gestalt trete ich ihnen gegenüber…

Als sie mich sehen erschrecken sie…
Sie schreien wie eine Horde alter Weiber…
Mache ich euch etwa so viel Angst…

Sie rennen… sie rennen vor mir weg…
Ich danke meiner Herrin…
Ich mag ein Jäger sein aber so viele zu jagen liegt sogar nicht in meiner Macht…

Doch nein.. was ist das…
Eine Horde Geschöpfe bleibt stehen… und starrt mich gebannt an…
Nein… meine Herrin bewahre… sie stürzen auf mich los…
Schwester Banshee beschütze meine Kleine…
Ich stürze ihnen nun entgegen…
Sie werden sie niemals bekommen…
Eher sterbe ich…

Mein Messer stürzt durch ihre Reihen…
Zwei von ihnen brechen zusammen…
Einem von ihnen fällt der Kopf halb ab…
Der andere vermisst seine Hand…

Doch es sind zu viele…
Wolf hilf mir…
Ich lasse mein Messer durch die Geschöpfe wandern…
Krähe schütze mich…
Bruder Feuer eile meinem Schicksal zur Hilfe…

Meine Brüder und Schwester erhören mich…
Mein Wolf er kommt…
Und kaum erreicht er in Windeseile das Lager…
Schon stürzt er mir zur Hilfe…
Reißt auf seinem treuen Wege zu mir zwei der Geschöpfe nieder…
Bis er dann endlich neben mir steht…

Mein Bruder Feuer regt sich nun auch… Er fällt die Geschöpfe an…
Zeigt ihnen was es heißt zu leiden…
Schwester Banshee… dein Schrei alleine lässt die Geschöpfe bleich werden…

Ich starre die noch übrig gebliebenen Geschöpfe kalt an…
Mache einen Schritt auf sie zu… sie weichen mir…
Ich rieche Angst… bitter Angst…
Wir stürzen auf sie los…
Gehen auf sie hernieder wie der Fluch unserer Göttin…
Mein Messer befindet sich vollkommen im Blutrausch…
Es stürzt von der Kehle des einen Geschöpfes in die Brust des anderen…
Weder ich noch meine Brüder und Schwestern bekommen genug…
Wir lechzen nach Menschenblut…
Wir lechzen danach sie leiden zu sehen…
Gnadenlos fallen wir über sie her…
Überhören ihr flehen um ihr armes Leben…

Es vergehen nur ein paar Minuten…
Nun ist es alles wieder still hier…
Ich höre nur in der ferne die fliehenden Geschöpfe…
Sie gehören dir Bruder Wolf…
Tue mit ihnen was du für richtig hältst…

Doch was ist das…
Dort unter den Toten bewegt sich noch etwas….
Scheinbar hat mein Messer einmal Gnade walten lassen bei einem Geschöpf…

Ich gehe auf das Geschöpf zu…
Es winselt mich um Gnade an…
Ich sage ihm auf einer ihrer Sprachen er solle sich vor mich knien…
Was dieser törichte Wicht sofort befolgt…
Ich ziehe mein Messer…
Die Augen des Geschöpfes reißen sich immer weiter auf…
Ich stelle mich vor ihm… starre ihn mit meinen kalten Augen an…
Ich hebe mein Messer gegen Himmel…
Ein Blitz erhellt es schlagartig...
Das Gewitter tobt wieder…
Für meine Herrin wirst du sterben…
Mein Messer saust herunter…
Ein kurzer heller Aufschrei folgt…
Und der Körper vor mir bricht zusammen…
Kippt vorne herüber… röchelnd… sich krümmend…

Stille… heilige Stille…
Ich kehre zu ihr zurück…
Schwester Banshee wacht noch immer über sie…
Ich knie neben ihr nieder…
Befreie sie von ihren Fesseln…
Wie konnten sie dir nur so etwas antun…
Ich blicke in ihr so wunderschönes Gesicht…
Ihre Augen sind geschlossen…
Möge meine Herrin es geben das es noch nicht zu spät ist…
Ich nehme sie auf den Arm... trage sie fort von dem Platze des blutigen Schauspiels…
Ich trage sie zu dem Baum auf dem ich vorhin auf sie lauerte…
Dort unter dem Baum lasse ich sie herunter…

Ich ziehe meinen Umhang über…
Ich bin wieder der stille Jäger…
Ich lasse mich neben ihr herab…
Stunden vergehen…
Erwache bitte endlich…
Lass es nicht zu spät sein…
Ich flehe dich an… Herrin nimm sie mir nicht…

Sie regt sich… sie erwacht!
Ihre feuerroten Augen öffnen sich…
Sie erblickt mich… ein schwaches Lächeln schenkt sie mir…
Nun bist du wieder in Sicherheit…
Ich nehme sie in meine Arme…
Richte sie langsam auf…
Wir gehe zusammen zurück ins unsere Welt…
Nie wieder wird ein Geschöpf uns zu Gesicht bekommen…
Und wenn wird es davon nie einem anderen Geschöpf berichten können…
Denn wir sind die Jäger…
Uns begegnet man nur einmal… am Tag des eigenen Todes…

(c) 2004 by LadyOfBlacksun
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: toxic_garden am 08 Juli 2005, 07:08:34
zugegeben, nur teilweise von mir, die meiste Arbeit hat Poetron (http://www.poetron-zone.de/poetron/p5/posteu.html) für mich gemacht. Aber trotzdem liegt mir dieses Werk sehr am Herzen... :inlove:



Das Löten der Schlauchwaren

Schlauchwaren dürfen beerdigen.
Sie beerdigen vorgekrumpft und zerfleischt.
Sie erfinden dicht und dusslig.

Toxic, vorgekrumpft bist auch du!
Vorgekrumpft und zerfleischt.

Was jedoch erfinden, was löten?
Die Arten.
Erfindende Schlauchwaren!
Vorgekrumpft beerdigen die Schlauchwaren,
vorgekrumpft und dusslig.
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: toxic_garden am 08 Juli 2005, 21:02:45
@sYntiq: das ist wirklich schön.  :inlove:
*fürs nächste Poesiealbum merk*

und noch eins, speziell für monsterchild, auf besonderen Wunsch (d.h. aufgrund meines blöden Angebots in der Signatur) hin...

Das Frohlocken der Erdnuckel

Erdnuckele werden brüllen.
Sie brüllen entzückend und dezent.
Sie erwarten hastig und klar.

Entzückend! dezent wie Monsterchild...

Ach was erwarten, was frohlocken?
Die Beziehungen?
Erwartende Erdnuckele!
Entzückend brüllen die Erdnuckele,
entzückend und klar.
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: toxic_garden am 08 Juli 2005, 21:07:31
und eins noch. Ging mir grad so durch den Kopf. *räusper*

Ode an die Erdnuckel

Monsterchild!
Du entzückendes Herzchen du!
Erdnuckel, mein warmer Mund.
Bei Oma ach so lang!
Frohlockt - du mußt es zelebrieren!
Welch gribbliges Glück!
Monsterchild du!
Irrsinnig in zeitloser Zahl.
Erdnuckel zwischen Genügen und Genügen.
Monsterchild meist ach so bescheiden.
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: messie am 08 Juli 2005, 21:12:41
Mein erstes (in der 5. Klasse erzwungenermassen in der Schule hergestelltes) Gedicht. Und auch mein letztes - wenn Ihr es gelesen habt, wisst Ihr auch, warum das auch gut so ist  :wink:

Es war einmal ein Tisch
der hielt sich immer frisch

Da kam auf einmal ne Maus
die lachte ihn einfach aus

Naa, wer kanns noch schlechter? :biglaugh:
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Thomas am 08 Juli 2005, 21:50:51
Zitat
Naa, wer kanns noch schlechter?

Ist zwar nicht von mir, aber trotzdem noch schlechter:

Trinkspruch:

Rauchen, Saufen, Randalieren
Scheisse an die Wände schmieren
Nutten prellen, Geld verprassen, Weibern an die Titten fassen,
das sei unser letzter Trost
Prost !

=)
Titel: Traces in the snow
Beitrag von: Janus Psy am 27 Juli 2005, 19:08:59
Traces in the snow
-----------------------

Winter made me pale once more
There is just one place left to explore
The one and only I adore

And in this icy cold
I had a dream – A nightmare
In which you were left all alone
No one was there

Just invisible traces in the snow

Sometimes it is better for you to go
Than to let your feelings show
You feel your heart makes the red flow
As it gets crushed in this cold winter snow

Winter kept me away once more
There is no reason to stay for
The one and only I adore

And in this icy cold
I had a dream – A nightmare
In which you were left all alone
No one was there
 (And you did not even care)

Just invisible traces in the snow

Sometimes it is better for you to never know
That you will always reap as you sow
But in the winter nothing is allowed to grow
Like your heart it all gets crushed by the winter snow

Leaving nothing but invisible traces in the snow
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Alex am 29 Juli 2005, 17:41:40
Die Suche kann sehr lange dauern
Ich suche doch ich finde nicht
Das was ich brauche . Bedauern
Will ich mich selbst . Binn blind ich Licht
des Wissens nicht erkenne ich
Wer Frieden will ,wer will den Krieg .
Das ist nicht  gut und doch ich sehne mich
Das rauskriegen und denn Sieg wird ich noch feiern .
Aber vorcher , ist suchen , finden angesagt .
Dann werde ich mich selbst befreihen
Aus denn drei Tonnen schweren Sarg .
Und da , ich fand es , diese Liebe .
So lange hab ich dich gesucht .
Und in der Dunkelheit der Nächte
Hab ich gedacht , Es ist ein Fluch ,
Die Einsamkeit , die Straffe Gottes.
Oder des Teufels Werk vieleiht ?
Ich wust’es es nicht und in der Noht
Da sah ich dich ein’m Engel gleich .
Und nun erfühlen sich meine Träume
Von Liebe , Leidenschaft und Glück .
Ich schwehbe hoch über den Beumen .
Und blicke nun auf mich zurück .
Ich sehe mich im Dunkeln wandern .
Vom Schmerz und Zorn schon fast ferzehrt .
Da kammst du zu mir unverhoft .
Und hast mich mit demm Licht genährt
Ich liebe dich vom ganzen Herzen .
Ich liebe dich , du bist mein Licht .
Du leuhtest wie zehntausend Kerzen.
Und die erlöschen nicht

Da können ein paar rechtschreibfeller drin sein. habe keine anung von rechtschreibung.
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Alex am 29 Juli 2005, 17:44:29
In einer weit entfernten Welt
Am Ende aller Zeit.
Lag Runenstein auf seinem Weg.
Der eine kam von weit.

Er sah den Stein und hob ihn auf
Befreite ihn vom Sand.
Raido Rune war darauf.
Mit Gold hineingebrannt

Er sah das Zeichen lange an
Und sah auf sich zurück
Er wußte nicht mehr wo und wann
Geboren word er. Glück

Fand er noch nie auf seinem Weg
Durch Dunkelheit und Licht.
Er kämpfte nur. Er war schon alt.
Nur sah man es im nicht.

In tausend Kriegen kämpfte er
In tausend Welten war er schon.
Doch suchte er noch immer mehr
Mehr Kriege, Blut, Er lebte von.

Er war der Meister der Gewalt.
Er hatte auch kein Herz
Verwundet wurde er zig mal
Doch liebte er den Schmerz.

Man gab ihm Namen aller art.
Wie richtig hieß er wust er nicht.
Arijo, Uson, Bal und Gard.
Der Teufel, Satan – war sehr dicht.

Tscheitulu der Demonengott
Nauri Dann der schwarze Mann.
Man kannte ihn im jeden Ort.
Nur ging er als normaler Mann

Wenn man ihn sah dann wusst man`s nicht
Dass er – Das dunkel in Person
Dass er es ist, der frieden bricht.
Dass er es ist, des Satans Sohn.

Und immer freundlich, hilfsbereit
Ein Edles, freundliches Gesicht
In jedem Ort. Zu jeder Zeit.
Belog er alle. Nahm die Sicht.


Und keiner wußte hinterher
Das DIESER netter junger Mann
Sie alle in das Leid gezehrt
Sie alle trieb ins Krieges Wahn.

Und wenn er hatte was er wollt.
Wenn hat er Blut im Überfluß
Dann ging er weiter seinen Weg
Die Menschen litten bis zum Schluß

Und hier. Da stand er nun am Weg
Die Nächste Rune in der Hand
Und in die Wirklichkeit der Welt
Hat er das Tor Hineingebrannt.

Er öffnete das Tor der Zeit.
Er trat hindurch und ist nun hier
Und bald, der Zeitpunkt ist nicht weit
Dann kommt er auch zu dir
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: olli am 30 Juli 2005, 01:10:26
omg toxic, vielen dank für die aufmunternden worte zu dieser späten, party-befreiten stunde! ich ernenne dich hiermit zum vorgonen-poet ehrenhalber (auch wenn mir für derartige ernennungen jegliche legitimation fehlt). mach weiter so!
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: olli am 30 Juli 2005, 01:17:48
ich habe mich auch mal an der dichtkunst versucht, gemeinsam mit poetron habe ich das folgende aus meinen lyrischen lenden hervorgebracht:

*räusper*

Nur eine Huldigung für Hannelore Kohl

Hannelore Kohl.
Mein amtliches Ding du!
Sauhaufen, mein strenger Apparat.
Im Bett gewaltig und schön!
Flutscht - ja rufe es!
Schmust!
Du beschauliche Weisheit!
Hannelore Kohl du.
Gewandt im ewigen Raum.
Hannelore Kohl zwischen Schmelzen und Schmusen.
Hannelore Kohl so warm.
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Sapor Vitae am 30 Juli 2005, 01:21:11
Zitat von: "olli"
Hannelore Kohl. [...]
Im Bett gewaltig und schön![...]
Hannelore Kohl zwischen Schmelzen und Schmusen.


Hast Du genug von den Schulmädchen? ;)
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: olli am 30 Juli 2005, 01:41:53
als total echter gruftie bin ich selbstredend necrophil.
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Bombe am 30 Juli 2005, 02:12:05
Hey, Hannelore war total gruftig, die hatte 'ne Sonnenallergie!
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: messie am 30 Juli 2005, 03:17:43
Ausserdem schlägt Helmut Kohl seine Frau. :mrgreen: naja, schlug  :wink:

(was die ärzte in ihrer jugend nicht alles verbrochen haben *gg*)
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Janus Psy am 08 August 2005, 10:49:09
Hier mal ein aktueller Quatschtext von mir:

The saddest day of the year
-----------------------------------

”Es fühlt sich an
Wie der traurigste Tag des Jahres
Über den man zur Jahreswende lacht”

I can´t be what I am not- Not even for you
It feels so sad but you and me – We are through
I would do all I can – It´s not enough for you
I am through

Through the hole in my soul
Of which you´re in control
We are through

I gave up my life, all that matters – For you
Please comprehend, you and me – We are through
I would destroy the whole world – If it was for you
But you are through

Through this town, an ultimate down
Which almost caused us to drown
We are through

Through with a person
I wish I ever really knew
But we are through
This is my goodbye poem for you

We are through
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Killerqueen am 09 August 2005, 16:36:36
@janus:
Gehört der untere, englische Teil zum oberen dazu?
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Janus Psy am 09 August 2005, 16:41:08
Hi!

Ja, ist ein zusammenhängendes Gedicht von mir...Na ja, eher Songtext wird wahrscheinlich bald vertont ;-). Schreibe weniger poetisch als Songwritermäßig. Der deutsche Anfang ist quasi als Art Einleitung gedacht, weil er die Stimmung des Textes nochmal auf den Punkt bringen soll... Ist ja auch ein extrem simples und direktes Teil, aber ich bin nicht so der Typ für zu viele Verschnörkelungen, oder zumindest nicht mehr, hab früher auch anders geschrieben...Wenn ich heute metaphorisch schreibe dann eher etwas psychedelisch.

Janus :-)
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Killerqueen am 09 August 2005, 16:48:32
Schon mal überlegt das Ganze einfach kurz und knackig "Through" zu nennen? Bin nämlich ein großer Fan von kurzen, aussagekräfitgen Titeln, und würde ja auch passen.
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Janus Psy am 09 August 2005, 17:15:27
Hi!

Dann fehlt aber der Bezug zum dt. Anfang ;-). Und es gibt schon zu viele Songs mit dem Titel, find ich. Sonst gebe ich dir aber recht, die meisten meiner Songs / Texte haben auch eher kurze Titel, meistens nur 1 oder 2 Wörter.

Aber "Saddest day of the year" klingt so herrlich übertrieben klischeemäßig, dass es mir schon wieder gefiel ;-). Entbehrt in dem Sinne, besonders mit dem Anfangszitat ja auch nicht eines gewissen Humors. Der Protagonist weiß ja quasi schon, dass es ihm zwar mies geht, aber das ganze vorübergehen wird.

Janus
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Janus Psy am 10 August 2005, 13:56:47
Beziehungen, Beziehungen und nochmal Beziehungen ;-).

Chemistry
-------------

I am burning here inside my hell
But why would you rape me?
You can not tell

This situation is so sick
But how could I care now?
Without any kick

For you I am just a decoy
Presenting short time to enjoy
As a favour you will not be
Added to my memory

This is dawn

I am burning here inside my hell
But why would you hate me?
When in a cell

This complication is so strict
But why should I see now?
That conflict

This is dawn

Listening to songs that never harm
I kiss your neck and you break my arm
What has caused this dependency?
To your anti-depressive chemistry

For you I am just a decoy
Presenting short time to enjoy
As a favour you will not be
Added to my memory

This was dawn
Titel: Gleichgewicht
Beitrag von: Yoda am 19 August 2005, 14:50:56
Es ist so angenehm,
zugleich die Natur und sich
selbst zu erforschen,
weder ihr noch dem eigenen
Geist Gewalt anzutun,
sondern beide in sanfter Wechelwirkung
miteinander ins GLEICHGEWICHT zu bringen.

(Johann Wolfgang von Goethe)
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Alinja am 08 November 2005, 10:02:59

Er

Genüsslich leckt er
mit langer Zunge
Blut von schwarzen Lippen

kein tiefer Schnitt
biss jetzt

Streicht sich erst
schwarzes Locken
vom Mund
dann ihr
auf den Hals

keine Schreie
biss lang

Begierig sein Blick
trifft
in ihr
dasselbe
Hunger schläft
mit Verlangen
hart und lang

kein Zwang
biss zuletzt
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: SilentVoice am 15 November 2005, 12:43:57
Einsamkeit

Ich sitze einsam in der Dunkelheit

Hab jeden Halt verloren

Du gingst von mir ohne ein Wort

Und mir dir verließ mich auch mein Herz

Ein eisiger Hauch der Einsamkeit umhüllt mich

Und ich fange an zu erfriern

So sehr fehlst du mir

So sehr vermiss ich deine Nähe

Doch ich weiß du wirst nicht zurück kommen

Ich muss meinen Weg nun ohne dich gehn

An dich denken werde ich trotzdem noch oft

Denn du warst einmal ein Teil meines Lebens

 

Verlassen

Ich knie vor deinem Grab

Und lege Rosen zur Erinnerung nieder

Weißt du was ich mich jeden Tag frag

Singen die Engel wohl jetzt für dich unsere Lieder

Flüstern sie dir leise ins Ohr wie sehr ich dich vermisse

Streicheln sie dir sachte durchs Haar

Erzählen sie dir wie sehr ich liebte deine Küsse

denn ich kanns nicht mehr denn du bist nicht mehr da

 

Tote Engel
 

Du reitest auf einem weißen Pferd

Mit silbernen Schwingen

Engelsgleich hinfort

Das Glitzern der Sterne  

Spiegelt den Glanz deiner blauen Augen wieder  

Und jeder Regentropfen

Ist eine neue Träne der Hoffnung

Während mir ein leises Flüstern des Windes eine Botschaft bringt:

Auch Engel müssen einmal sterben


(3 meiner Gedichte, die mir sehr am Herzen liegen...)
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Alinja am 26 November 2005, 20:16:28
ROTKÄPPCHEN

Benutze das rote Käppchen
sagte der Jäger
zum kleinen Mädchen
damit dur dir nicht
den bösen Wolf holst
oder kieselsteindick wirst

Jäger
warum hast du so einen großen...
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Alinja am 09 Dezember 2005, 22:04:00
FROSCHKÖNIG

Schwitziger Froschkörper
sucht die
goldene Prinzessinenkugel
damit eiserne Bande sich lösen
und der Zauberkuss
zum märchenhaften Höhepunkt führt
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Alinja am 13 Dezember 2005, 08:47:31
SCHNEEWITTCHEN

Bei sieben Betten bleibt keine Zeit
den Gürtel enger zu schnallen
Königliche Konkurrenz
kündet der Spiegel
lieber gleich von der Frucht naschen
und es bis in den Tod treiben
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Beatfinger am 13 Dezember 2005, 13:56:19
Ängste

 

Allein und verlassen sitze ich da,

ängstlich blickend,

verloren in all meinen Gedanken.

Verloren in den Winkeln meiner Seele,

verschlossen hinter Gittern aus Angst.

Mein Herz verkrampft sich unter Schmerzen,

hervorgerufen durch Misstrauen.

Menschen die ich Liebe,

sie verletzen mich,

immer und immer wieder.

Die Angst allein zu sein,

sie überkommt mich wieder.

Ich verzeihe ihnen.

Doch mein Herz weint noch immer.

 

 

Sie

 

Stille breitet sich in mir aus.

Der Atem, ruhig und flach.

Ich höre sie.

Ich konnte sie schon immer hören.

Niemand glaubte es mir.

Diese Stimmen, sie sind allgegenwärtig,

immer vorhanden und doch nie anwesend.

Sie flüstern, sie lästern, sie provozieren.

Diese Stille, sie ist trügerisch.

Sie,

Sie

Sie

Wer sind sie?

Warum sind sie was sie sind?

Es sind die Menschen,

die mir Angst bereiten.

 

 

Das Ende

 

Ich sah es,

es war das weisse Licht.

Grell und gleißend,

und doch warm und behutsam.

Meine Hand streckt sich ihm entgegen.

Es bin nicht ich,

der fort muss.

Noch nicht?!

Ich werde warten müssen.

Verweilen und sehnsüchtig verharren.

 

 

Perfektion

 

Menschenmassen schieben sich vorwärts,

sie haben nur ein Ziel,

die Perfektion.

Alles ist das Ihre.

Nichts ist das was mir übrigbleibt.

Ich fühle mich ihnen fern,

weil es nicht gibt,

was mich verbindet.

Ihr bestreben,

ist nicht weiter als Propaganda.

Wofür leben wenn nicht um zu sterben?

Was ist es was sei antreibt?

Scheinbar grenzenlose Macht,

materielle Dinge die dich an einen ort binden?

Ich weiss es nicht.

Ich werde warten müssen,

bis sich mir einer erbarmt.

 

 

Blut

 

Regen tropft von meinem Gesicht,

wäscht das Blut von meinen Händen

und nimmt mir die Unmenschlichkeit,

Alle Muskeln zum zerreissen gespannt,

bereit zur Flucht,

bereit zum Kampf.

Menschen in meiner Nähe,

ich höre sie reden,atmen,lieben...

vorallem höre ich ihr Blut.

Blut lügt nicht.

Blut lässt einen nur selten im Stich.

Ich werde ihr Blut nehmen,

ich werde leben.............

 

 

 

Die Masse

 

Wogende Masse umgibt mich,

gesichtslos und kalt ist sie.

Nähe und Wärme ist ihr fremd.

Ich bin unter ihnen..

Alleine und verloren fühle ich mich,

einer unter vielen, sagen sie mir.

Herumgestossen von Vielen,

hintergangen von Allen.

ich traue ihr nicht mehr,

dieser wogenden Masse...

 

 

 

Vergangenheit

 

Dunkelheit umgibt mich,

Nebel umspielt meine Beine.

Der Mond..gelb.....rot,blutig rot,

so haengt er ueber mir.

Meine Taten sind unvergessen,

unvergessen der Schmerz,

unvergessen die Pein.

Lang ist's her,

doch noch immer erinnere ich mich.

Zu tief sitzt der Schmerz

Wie ein Knoten in meiner Brust.

Dunkle Gedanken, finstere Mienen,

diese Schmach,

verhoehnt haben sie mich.

Unmensch nannten sie mich.

Doch es ist vorbei.

Sie werden mich nicht mehr quaelen.

Ich werde es vergessen.

Doch manche Narben heilen nie....

 

 

 

Das Böse

 

Der Atem geht rasselnd,

die Klauen scharren auf der Erde.

Die Augen verengt zu Schlitzen,

schwarz..kraftvoll..toedlich

so sitzt es da....

umgeben von Angst und Tot.

Kein lebend' Wesen kann in seine Naeh',

ward es doch versucht,

so werden sie ebenfalls infiziert.

Das Boese breitet sich langsam in ihnen aus.

Wie ein Virus verbreitet es sich

Bringt Leid und Tot,

verbreitet Hass und Niedertraechtigkeit

Niemand ist gewappnet.

Keiner tritt ihr entgegen.

Alle haben Angst

Angst um ihr Seelenheil.

Doch gerade weil sie nichtstuend zusehen,

machen sie sich schuldig.

Sie sind die Mitschuldigen.

Das Boese, es breitet sich aus.

Rette sich wer kann......
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Alinja am 20 Dezember 2005, 09:15:11
DOCH ANDERS :D

Wie ein rosa Luftballon
schwebt Verlangen
ans andere Ufer davon

ER
in
ER
ungen

blas dir doch selbst einen

Neuen auf
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Astuzia infernale am 29 Dezember 2005, 13:05:31
------>


Zitternd strecke ich meine ermüdeten Glieder
und erblicke eine schwarze Rose auf dem Boden.
Was hat dies zu bedeuten?
Ich frage mich, ob das wohl ein gutes oder schlechtes Omen sei.
Doch komme zu keiner Antwort.

Allein gelassen wurde ich,
ohne jegliche Hilfe.
Ich habe nur mich,
meinen kranken Körper,
gezeichnet von Hunger und Durst.

Die Hoffnung hat mich fast verlassen,
es geht  mir wahrlich immer schlechter.
Der Schlaf bedeckt meine Augen,
zu mehr bin ich nicht fähig.

Der Tod hat mich gepackt,
vor mir steht der Sensenmann.

Dunkelheit,
endlose Dunkelheit.
Schwarz,
überall schwarz�

Dann,
ganz langsam und seicht
schwebt meine Seele den Himmel empor.

Hinauf,
in die grenzenlose Freiheit!

Für immer�
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Manu am 29 Dezember 2005, 14:12:33
lol
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: toxic_garden am 29 Dezember 2005, 14:14:07
das reimt sich garnicht!
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Astuzia infernale am 29 Dezember 2005, 14:59:13
Muss es auch nicht?!
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: LBH am 29 Dezember 2005, 15:47:46
Zitat von: "Henkersbraut"
....
....erblicke eine schwarze Rose .....
.....
Dunkelheit,
endlose Dunkelheit.
Schwarz,
überall schwarz�
....


 :erschiess:
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Astuzia infernale am 29 Dezember 2005, 18:18:54
Leck mich!
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: LBH am 29 Dezember 2005, 19:52:30
hrhr...ich wusste, sie steht auf mich!  8)
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Astuzia infernale am 29 Dezember 2005, 19:59:47
Bist du dir da so sicher,SASCHA?! Foto!
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: LBH am 29 Dezember 2005, 20:03:21
Ja, Lossy, bin ich! Fotos wollte ich morgen endlich mal machen...

:P
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Astuzia infernale am 29 Dezember 2005, 20:04:38
Lossy? Meinst du Lassy?


Ja,dann schick mir welche ,wenn fertig.  :D
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: *togetheralone* am 03 Januar 2006, 18:15:35
Es sind ja doch einige eifrige Gedich/Songschreiber unter euch. Und was ich zu lesen bekam, gefällt mir wirklich gut.
Ich habe mich ebenfalls daran versucht und habe vor einiger Zeit eine Trilogie geschrieben. Bildet euch selbst ein Urteil:


Tränen eines Schmetterlings

Des Tores Licht wird sich dir erliegen,
durch den Tod lernst du das fliegen.
deine seiden schimmernden Flügel,
erstrahlen den irdischen Himmel.
Regen fällt, hör doch wie das klingt,
es sind die Tränen eines Schmetterlings.

Da ist ein Fluss so friedlich und still,
ich seh´ darin dein Spiegelbild.
Mit den Knien zu Boden gesunken,
hab die Schmerzen nie verwunden.
Um deine Liebe zu verlangen,
beuge ich mich und bitte um Gnade.

Ref.
Komm in das Spiel meiner Liebe,
komm in den Schatten meiner Träume,
komm auf den Boden auf dem ich knie´,
komm einfach nur zurück zu mir.

Getragen vom Hauch des Nebels,
vom irdischen Boden schwebend,
näherst du dich mit voller Güte,
mit prachtvoll strahlenden Flügel.
Eine Feder steigt auf zum Himmel,
zierlich, elegant, ein Schmetterling.

Ref.
Komm in das Spiel meiner Liebe,
komm in den Schatten meiner Träume,
komm auf den Boden auf dem ich knie´,
komm einfach nur zurück zu mir.

Hör wie der Regen fällt, hör wie das klingt,
es sind die Tränen eines Schmetterlings.




Tränen sind Sklaven

Bitter, wie das was ich sehe
seid ihr, ihr Sklaventränen.
Gefühlvoll, schmerzend, ich sehe sie nicht,
durch mein Verlangen, meine Wut
durchdringen sie mein Augenlicht
meine Wangen, in meinem Mund
bitter, wie das was ich sehe
seid ihr, ihr Sklaventränen.

Ein Viermastsegler, mit dem ich kreuze,
über Meere, die viel gelebt,
80 Ruder bringen das Schiff nach vorne,
ihr Sklaven, warum weint ihr nicht ?
Des Wassers Reinheit zu verbergen,
seid denen gehorsam, die euch lenken.

Mit einer Hand voll Sklaven,
auf einer Ebene, einer Flucht,
übers ferne Ufer zu mir ziehen,
ist´s die Liebe, die ich such,
sind´s die Träume, die ich lebe,
meine Wut auf euch entladen.

Bitter, wie das was ich sehe
seid ihr, ihr Sklaventränen.

Wie könnt ihr es wagen, euch zu wehren,
gepeinigt, euch tief zu verneigen,
ihr seid es nicht wert, euch zu schänden,
unterdrückt, nicht zu verwenden,
ihr seid Sklaven meines Lebens,
ihr seid Sklaven, meine Tränen.

Bitter, wie das was ich sehe
seid ihr, ihr Sklaventränen.
Gefühlvoll, schmerzend, ich sehe sie nicht,
durch mein Verlangen, meine Wut
durchdringen sie mein Augenlicht
meine Wangen, in meinem Mund
bitter, wie das was ich sehe
seid ihr, ihr Sklaventränen.

Ich werde mich mit euch vereinen,
demütig, gehorsam mit euch weinen.



Tränen

Du hilfst zu verstehen,
du hilfst zu sehen,
du zeigst dich in Trauer,
du zeigst dich in Freude,

Unterwürfig suchst du dir den Weg,
zerfressen von deinen Erinnerungen,
schwellst du im fließenden Gebet,
um zu trösten, meine Wunden,
aus lebendig Licht bist du geboren,
von Traurigkeit auserkoren.

Unentbehrlich transparent,
wie ein deja vue wiederkehrst,
dass du fällst so abgrund tief,
das Tränenmeer den halt dir gibt,
schweigend warst du mein Begleiter,
geformt durch meine Augenlider,

verlässt du blutend meinen Körper

hinterlässt Spuren auf meinem Gesicht,
genährt durch Traurigkeit deines Schöpfers,
die Lichterpracht , die du brichst,
lässt strahlend mich zerbrechen,
wie eine Rose, die zu welken beginnt,
. . . meine Augen schliessen sich . . .

Du hilfst zu verstehen,
du hilfst zu sehen,
du zeigst dich in Trauer,
du zeigst dich in Freude,
bis du selbst für immer gehst
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: olli am 03 Januar 2006, 18:19:37
der schüttelreim,
der schüttelreim,
der reimt sich nicht -
der reimt sich nicht.
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Sapor Vitae am 07 Januar 2006, 19:43:01
Habe ich eben in den Weiten des Internets gefunden. Von einem unbekannten Autorn. Es geht um Katzenhaare. ;)

Ich wache auf, so kurz vor acht;
sprich: praktisch mitten in der Nacht.
Steig' aus dem Bett, bin recht verdrossen,
die Augen sind noch halb geschlossen.

"In die Küche", so mein Streben,
mit Frühstück lässt sich's leichter leben.
Ein Tässchen Kaffee, Milch, ein Brot,
das rückt die Welt wieder ins Lot.

Gedacht, getan, doch welch ein Graus-
die Wirklichkeit sieht anders aus:
ich beiss so in mein Brötchen 'rein
und, wie könnt's auch anders sein:

Auf dem Belag, oh wunderbar,
liegt obendrauf ein Katzenhaar.
Schlaftrunken noch, mit NULL Geschick,
hat man für so was keinen Blick.

Eh' man's versieht hat man's erlebt:
das Haar fest auf der Zunge klebt.
Ich taste also mit den Fingern,
in meinem Mund nach diesen Dingern.

Ich fisch', ich angle' ewig lang,
das Haar klebt fest, mir wird schon bang.
Das Haar ist immer noch zu fühlen,
mit Wasser will ich's runterspülen.

Ich trinke und, oh welch ein Wandel,
das Haar hängt an der rechten Mandel.
Es würgt, es kitzelt, zum Verdrießen,
Tränen mir ins Auge schießen.

Ich sitze da und seufze leise,
da geht es wieder auf die Reise:
Grad' war es noch auf meiner Zunge,
schwups - jetzt ist es in der Lunge.

Ich huste, röchle, pruste laut,
der Morgen, ja, der ist versaut...
Doch plötzlich, als ich tiefer schnauf',
kommt auch das Härchen wieder 'rauf...

... und legt sich, als sei nichts passiert,
am Gaumen fest - bin irritiert -
ich geb' schon auf, ohjeminee,
da kommt die rettende Idee:

Noch einmal fest ins Brötchen beißen,
das wird's schon mit hinunter reißen.
Gesagt, getan, und welch ein Hohn,
's ist weg, nach EINEM Bissen schon!

Jetzt kann ich an dem Schreibtisch sitzen,
zufrieden meinen Bleistift spitzen.
Schräg von hinten schleicht zu mir,
mein heißgeliebtes Katzentier.

Sie schmiegt sich an und schnurrt ganz toll,
daß ich sie bitte streicheln soll.
Nach Knuddeln steht ihr jetzt der Sinn,
sie dreht mir keck ihr Bäuchlein hin.

Kann es denn etwas Schöneres geben,
als mit so einem Tier zu leben?
Ich lächle froh und spür' ganz klar:
im Mund ein NEUES Katzenhaar ...

 :biglaugh:
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: K-Ninchen am 07 Januar 2006, 20:47:28
Katzenhaare....  da krisch' PLACK ;)
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Strigoi_69 am 08 Januar 2006, 00:40:09
:lol:  :lol:  :lol:  :lol:  :lol:  :lol:  :lol:  ...erinnert mich irgendwie an Wilhelm Busch...und an eigene Erlebnisse der haarigen Art...  :wink:
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Vincent am 11 Januar 2006, 23:16:42
Da ich seit neuestem Songwriter bin, will ich mal eure Meinung haben :)

Treffen von Chaos und Wahnsinn

Sieh mir in die Augen
und, sag, ich bin das Licht
Sieh mir in die Augen
und sieh, dass es nicht bricht

Was ich dir einst versprach,
das werde ich auch halten
egal was auch passiert
ich werde zu dir halten

Es geschah, dass ich dich fand
als am Boden zerstört du warst
Ich sah dich an und wusste gleich
dass du noch immer kämpfen kannst

Wenn wir beide zusammen sind
dann reißen wir die Welt entzwei
nichts kann uns jetzt hier noch stoppen
man hört dann nur noch einen Schrei

Sobald wir aufeinander treffen
beginnt die Welt zu zittern
vor dem was dann passieren kann
wir sollten hinter Gitter

Ein Paar werden wir niemals sein
wir würden uns zerstören
es wäre zu gefährlich
nur einer würd` es überlebn

Doch wenn wir gute Freunde sind
kann uns nichts mehr hier verletzen
Wir zerlegen unsre Feinde
Deren Seele wird zerbrechen

Wenn wir beide zusammen sind
dann reißen wir die Welt entzwei
nichts kann uns jetzt hier noch stoppen
man hört dann nur noch einen Schrei

MfG Red
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Enidan am 11 Januar 2006, 23:25:33
net schlecht Herr Specht!

*dickesfettesgrinsen* :cat:
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Strigoi_69 am 12 Januar 2006, 21:46:50
(http://www.cheesebuerger.de/images/smilie/ekelig/e014.gif)


Stelle ich mir schwierig vor zu singen, es in ein melodisches Gewand zu verpacken...  oder ist dies schon geschehen?
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Vincent am 12 Januar 2006, 22:01:44
Schon geschehen ;)

Ist halt nicht ganz konventionell, wenn du was damit angfangen kannst:

Eine Mischung von Samsas Traum und Equlibrium

MfG Red
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Strigoi_69 am 12 Januar 2006, 22:09:12
SAMSAS TRAUM  :D


konventionelle Sachen/ Musik erwarte ich hier eigentlich auch nicht...

 (http://www.cheesebuerger.de/images/smilie/musik/c030.gif)
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Alinja am 14 Januar 2006, 18:30:33
:mrgreen:

Gnadenspruch

Auge um Auge

Blick vergib mir
lenkte dich unbewusst
in strahlende Gefahr
verursachte so Körpergefährdungen:
Verdrehter Kopf
brennende Lippen
zitternde Hände
schüttelfrostige Hitzewallungen

Bestrafe mich nicht
mit inneren Verletzungen

Zahn um Zahn?
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Alinja am 14 Januar 2006, 18:30:46
:mrgreen:

Gnadenspruch

Auge um Auge

Blick vergib mir
lenkte dich unbewusst
in strahlende Gefahr
verursachte so Körpergefährdungen:
Verdrehter Kopf
brennende Lippen
zitternde Hände
schüttelfrostige Hitzewallungen

Bestrafe mich nicht
mit inneren Verletzungen

Zahn um Zahn?
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Vincent am 14 Januar 2006, 20:04:03
Was neues:

Einsamkeit (Arbeitstitel)

Ohne dich bin ich so allein,
ich will doch einfach bei dir sein
wenn ich dich sehe, geht’s mir gut                            
doch ohne dich bin ich ohne mut

ich sitze hier und denke mir
warum bist du denn jetzt nicht hier
denn meine Arme sind so leer                                
ich vermiss dich viel zu sehr

Einsamkeit, sie schmerzt so sehr
in meinen Armen keine mehr
sah dich zuletzt, dein schönes haar                        
am Wochenend’ ich bei dir war

in deinen Armen will ich sein
ich bin doch hier so ganz allein
dein fehlen ist wie spott und hohn                          
ich liebe dich, ich glaub es schon

jetzt sitz ich hier und denke mir
ich wär’ so gerne nah bei dir
meine Seele ist so kalt                                            
ich singe hier in Einsamkeit

in ein paar Tagen werd ich dich sehn
dann wird es mir wieder gut geh’n
bis dahin denk ich nur an dich                                
es ist so schmerzhaft hier für mich

in deinen Armen will ich sein
ich bin doch hier so ganz allein
dein fehlen ist wie spott und hohn                            
ich liebe dich, ich glaub es schon

MfG Red
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Vincent am 17 Januar 2006, 21:27:07
Gedanken I

Mir geht es schlecht, ich weiß warum
Du bist nicht hier, ich bleibe stumm
ich höre dich in meinen Träumen
Ich seh’ dich nicht am hellen Tag

Schon viel zu lang bin ich allein
und doch weiß ich, es soll nicht sein
so finde ich mich damit ab
ich sing mich leise in den Schlaf

Meine Gesundheit stirbt dahin
doch weiterleben will mein Geist
ich weiß nicht was mit mir geschieht
bin ich wieder in dich verliebt?

Du sagst, du wärest ganz allein
ich werde immer bei dir sein
ich sag: „Wir sollten Freunde bleiben!“
doch kann das nicht das Wahre sein

Du sagst, Alpträume quälen dich
ich mach mir Sorgen, hier, um dich
wenn ich nicht weiß, wie es dir geht
um meine Seele schlecht es steht

Was soll ich sagen, was nur tun?
Ich kann doch nicht viel eher ruh’n
bis dass ich weiß, es geht dir gut
in meiner Seele wächst die Glut

Auf dieser Welt werden wir sein
bis alles auseinander bricht
was ist denn jetzt nur zwischen uns
ich denke nach, ich weiß es nicht

MfG Red
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Undertaker am 20 Januar 2006, 18:58:29
Nachts

Nachts
Wenn du in Träumen liegst
Sammle ich deine Atemzüge
Auf meiner Feder
Verspinne sie
Mit meinen Gedanken
Zu geheimnisvollen Wörter
Schreibe daraus ein zartes Gedicht
Füge sanfte Liebkosungen  ein
Benetze es mit deinem Duft

Lies es in den Momenten
Wo ich nicht da bin  
Um die frierende Seele zu wärmen
Schlinge die Wörter mit deiner Zärtlichkeit
Um deinen Leib
Verknote es mit mir

Nachts
Wenn du in Träumen liegst ....
© Undertaker
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: SchwarzerMond am 22 Januar 2006, 23:17:39
Willkommen im Land der Schmerzen

1
Willkommen im land der Schmerzen sagt die tiefe Stimme im meinem Kopf Setz Dich und bleibt ein Weilchen den hier bist Du richtig. Hier bekommst Du alles was Du kennst, alles was Du gewöhnt bist. Nichts ändert sich alles bleibt wie es ist. Verspricht diese schmerzende Stimme.

Ref.:
Verneigt Dich vor dem Sein und dem Schmerz,
Du kannst nichts ändern, wehr Dich nicht lass es geschehen.
Du kannst es nicht verhindern hier zerbricht Dein Herz,
Du wirst gefügig, freiwillig wirst Du nie wieder gehen.
Sei Willkommen im Land der Schmerzen, hier ist Dein zu Hause.

2
Der Mensch der Du wahrst, der Mensch den man kennt, der Mensch der Du bist, wird sich hier wohl fühlen. Du kennst nur Schmerz und Verzweiflung. Verletzt werden, gequält werden ist hier das täglich Brot, Du bleibst für
immer es gibt keine Frist.
Tränen der Qual, Tränen der Schmerzen, hier gibt es Deine gewöhnte Schändung. Die Stimme hört nicht auf und spricht immer weiter.

3
Was sind das für Wörter? Froh und Heiter !
Glück , Wahre Liebe , Zärtlichkeit , Geborgenheit.
Hast Du bestimmt schon von gehört war die bestimmt kurz vergönnt aber nie
wirklich erlebt.
Was willst Du damit? Hier bekommst du alles was Du brauchst. Die verdiente
Falschheit.
Die Stimme hört nicht auf, es ist so als ob sie in meinem Kopf lebt.

Ref.:

4
Ich kann nichts dagegen tun, sie ist da im meinem Kopf und bestimmt mein
denken und tun,
Mädchen, schwaches Mädchen, lass mich Deinen Willen brechen. Wenn Du lebst im Land der Schmerzen wirst Du endlich das finden was Du
verdienst und ruhen,
nimm die böse Kraft in Dich auf, werde wie ich, böse und gemein ohne
Rücksicht dann kannst Du Dich rächen.
Nein, nein, sein ruhig ich hör Dich gar nicht !!!

5
Oh Du bist begeistert Du bist gefangen Du lauschst und hörst mich, Willst Du noch länger Suchen? Willst Du hier in Unfrieden sterben? Oder gibst Du auf, stirbst hier und jetzt und kommst mit mir? Du willst entdecken viel erleben und meine Energie und Kraft erben! Entscheide Dich und folge mir und Leben lange und gequält im Land der Schmerzen,
ich sage Dir:

Ref.:

6
Ich öffne die Augen sehe zwei Wege, am Ende des einen steht die Stimme
gehüllt in einen schwarzen Mantel formlos aber in Gestalt, dieser Weg ist dunkel, aus den Wänden kommen Hände und greifen nach mir ich höre Schreie erfühlt von Scherz,
der andere Weg ist hell erleuchtet am Ende steht ein blühender Baum der aus
sieht wie gemalt.
Diesen Weg kann ich nicht allein gehen dafür braucht man ein zweites
liebendes Herz.
Am Ende des Tunnels der Schmerz höre ich Stimme nochmal kraftvoll sagen:

Ref.:

7
Ich kann den Weg des Lichts nicht allein gehen.
Ich brauche ein liebendes Herz,
doch wo soll ich eins finden? Wo befindet sich ein Herz was liebt. Was mich
liebt, das ich Lieb?
Ich kann keines sehen.
Wie soll ich ein liebendes Herz sehen, mein Herz kennt nur Schmerz. Ich möchte schreien aber ich bin zu schwach ich komme gegen die Stimme nicht
an.

8
Mit letzter Kraft und voller Verzweiflung schreie ich nach Hilfe, nach einem
Herz.
Herz, das liebende Herz, wo bist Du? Wo ist es? Das vermag mir zu nehmen
meinen Schmerz?
Die Hände an den Wänden greifen nach mir nehmen mir den Halt, meine
Verzweiflung ließ sie wachsen und stärker werden.
Wo ist die Hand die mich rettet, wo ist die Hand die nach mir greift, die
mich rettet vor dem Verderben?
Aus dem Schatten sehe ich sie, sie packt und zieht.
Wem gehört die Hand? Die mich rettet? Aber bevor ich sie erkannt wieder
flieht.
Aus dem dunkel verstirbt die Stimme der Schmerzen wird leiser wurde besiegt
von der unbekannten Hand:

Ref.:
Verneigt Dich vor dem Sein und dem Schmerz,
Du kannst nichts ändern, wehr Dich nicht lass es geschehen.
Du kannst es nicht verhindern hier zerbricht Dein Herz,
Du wirst gefügig, freiwillig wirst Du nie wieder gehen.
Sei Willkommen im Land der Schmerzen, hier ist Dein zu Hause

--------------------

Schon etwas älter *gg*
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Sapor Vitae am 29 Januar 2006, 04:07:01
Nicht von mir, aber von meinem Lieblingsautoren:

Fragen

Wie groß ist dein Leben?
Wie tief?
Was kostet es dich?
Bis wann zahlst du?
Wie viel Türen hat es?
Wie oft
hast du ein neues begonnen?

Warst du schon einmal
gezwungen um es zu laufen?
Wenn ja
bist du rundherum gelaufen
im Kreis oder hast du
Einbuchtungen mitgelaufen?
Was dachtest du dir dabei?

Woran erkanntest du
dass du ganz herum warst?
Bist du mehrmals gelaufen?
War das dritte Mal
wie das zweite?

Würdest du lieber
die Strecke im Wagen fahren?
oder gefahren werden?
in welcher Richtung?
von wem?


Erich Fried
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Vincent am 29 Januar 2006, 12:12:19
Gedanken II

Die Schatten rufen heut nach mir
ich höre schon ihr laut Geschrei
"Komm her zu uns, du bist allein,
doch brauchst du das doch gar nicht sein!"

"Wir sind so alt, alt wie die Welt
Wir wissen doch an was du denkst,
die Einsamkeit zerfrisst dein Herz
in deiner Seele lebt der Schmerz!"

Doch sagen sie's lach ich laut auf,
denn ich kann leben ohne sie!
In meiner Seele brennt ein Licht
ein Licht, das nie im schwarz erlischt

Die Nacht wollt' mich als Opfer hab'n
Sie wusste nicht, auf wen sie trifft
Selbst zu der allerschwersten Zeit
bin ich noch für den Kampf bereit

Den Kampf, den meine Seele führt,
gegen die Wut gegen den Hass,
Stehts siegte ich und ich blieb ich
Doch alle Menschen sah'n es nicht

Sie glauben, ich wär lieb und nett
doch kann ich auch ein Monstrum sein
nur keiner wird es jemals sehn
eher werd ich zu Grunde gehn

Kein Mensch vermags, Wut zu befrei'n
die tief in meiner Seele wohnt
außer er wagt's, mich anzugreifen
oder meinen Clan belästigt

Freunde sind mein Ein und Alles
Familie? Der vertrau ich nicht
Für die ist bei mir nirgends Platz
Wie finde ich nur einen Schatz?

Die Suche sie ist aussichtslos
ohne Sinn, mit keinem Ziel
vielleicht werde ich doch gefund'n
Ich hoff es, doch glaub nicht daran

MfG Red
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: SuicideSociety am 29 Januar 2006, 23:50:15
Todesreigen


In schwarz gehülltes Schweigen
feucht kalt und vergrämt
Wiegend tanzend im betäubten Reigen
ist der Geist wie gelämt

Die Sonne im Grau ertrunken
Zähflüssig mutiert die Luft
In depressiven Gedanken versunken
wird demütig mein Haupt zur Gruft

Weiß wie Schnee die kalte Haut
Sehnend friert allein das Ich
Mein Eispalast wird gebaut
Blutend verkriche ich micht

Ich will nicht weiter geh´n
Die Stille ist mein Zuhaus´
Nur in Einsamkeit vermag ich in Ruhe zu seh´n
Die Realität schließe ich aus
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: SuicideSociety am 29 Januar 2006, 23:50:54
Gemietetes Land

Gemietetes Land
Die Spanner
bekannt
waren gebannt
gespannt
ihm zugewandt
warteten an der Peripherie
warteten am Rand
und schenkten zum Schluß
eine Hand
voll Sand
der gewandt
in der Grube verschwand
als man Tränen fand
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: SuicideSociety am 30 Januar 2006, 04:29:15
Oh ... Wetter

Oh ... Wetter des Trübsales
des Depressiven ... Males
Nebel geformt fast wie Lemuren
wie Geister die nicht zum Himmel oder zur Hölle fuhren
Kalte graue tranzparente Scharen
die sich finden, binden, winden und paaren
sich formen zu einer noch lichten Dichte
erstrahlt vom hellem dichten Lichte
der Friedhofslaterne am Wege
unter der ich gerne ... ich erwäge ... träge läge
einatmend die von welkem Laub modrigen herbstlichen Düfte
atemberaubend und atemraubend ... Ich schau´ in die Lüfte
Auf jedem Blatte das dann bunt vom Himmel fällt
schrieb´ ich Verse bis jedes rund ein Gedicht enthält
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: SuicideSociety am 30 Januar 2006, 04:32:41
Gedenkt meiner

"Gedenkt meiner"
flüsterte eine Stimme zu mir
Ich sah mich um
Doch außer mir war keiner hier
"Gedenkt meiner"
klang es aus dem Laub
"Gedenkt meiner"
sprach mit Verlaub der Staub
"Gedenkt meiner"
sprach der Stein
"Gedenkt meiner"
`Nein ... es muß das Grab sein´
"Gedenkt meiner
daß ich nicht umsonst gestorben bin"
"Gedenkt meiner
und gebe durch dieses Denken meinem Leben einen Sinn"
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: SuicideSociety am 31 Januar 2006, 03:04:24
Ich habe keine Angst mehr vor dem Tod ...

Ich habe ...
keine Angst mehr ...
vor dem Tod ...
Der Tod ...
ist mir ...
ein Freund ...
geworden ...
der einzige ...
Freund ...
den ich habe ...
Auf ihn ...
kann ich ...
mich ...
verlassen ...
und mit ihm ...
kann ich ...
mich ...
verlassen ...
meinen Körper ...
verlassen ...
Der Tod ...
wird mir ...
irgendwann ...
mein neues Leben ...
zeigen ...
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: SuicideSociety am 31 Januar 2006, 03:05:18
Das Damals ...

Das Damals ...
verwandelt ... morphiert ...
versteckt im Schein ...
der empfundenen Realität ...
des Gegenwärtigen ...
Der Ursprung dieser Metamorphose ...
löst sich für einen Moment ...
aus der Verbannung, ...
aus der Verdrängung vom Jetzt ...
um durchzuscheinen ...
aus dem ständigen Wandel ...
der schon mit der Zukunft liebäugelt ...
um letztendlich sie selbst zu werden ...
Die lebendig gewordene Erinnerung ...
küßt liebevoll und zart die Seele ...
um sich für die Aufmerksamkeit ...
zu bedanken ...
und schenkt ihr beschauliche Gefühle ...
fühlbare Anblicke des Gestern ...
Der Odem der Melancholie ...
in der Essenz Sehnsucht geboren ...
hüllt die Welt in einer bittersüßen Aura ...
der Vergänglichkeit ...
und offenbart ...
daß auch zukünftiges Leben einmal ...
Teil des Damals sein wird ...
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Vincent am 02 Februar 2006, 20:11:16
Nachtgesänge

Ich geh’ alleine durch die Nacht
habe niemanden bei mir
der sich am meine Seite wagt
der mir mehr als nur vertraut

Ich bin nett, lieb, süß und freundlich
doch darum bin ich auch allein
muss man denn, in dieser Welt
geliebt zu werden, Arschloch sein?

So wandle ich hier meinen Weg
den niemand sonst beschreiten will
vielleicht gibt es dort draußen die,
deren Weg dem meinem gleicht

Das Leben hat mich hart gemacht
vergaß bald was Gefühle sind
doch fand ich Menschen auf dem Weg,
die mich nicht erfrieren ließen

Ich danke ihnen so dafür
sie wissen nicht wie sehr
ohne sie wär’ ich nicht hier
ohne sie wär ich längst tot

und finden werd’ ich irgendwann
mein Glück auf meinem Wege
der Zeitpunkt hat null Wichtigkeit
ich kann noch länger warten


MfG Red
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: SuicideSociety am 05 Februar 2006, 01:47:15
Ich bin die Träne im Auge des Selbstmörders ...


Ich bin die Träne im Auge des Selbstmörders ...
der schmerz - und angstdurchflutet und entsetzlich müde ... des Lebens müde ...
beabsichtigt das gequälte Leben der ewigen Ruhe überzugeben ...
um endlich zu schlafen ... endlich endlos zu schlafen ...

Ich bin die Träne im Auge des Selbstmörders ...
der voll von Haß und Entäuschung ... den Beschiß ... Leben ... vernichtend beseitigen will ...

Ich bin die Träne im Auge des Selbstmörders ...
der Gott ... der sadistischen Sau ... endlich letztendlich entfliehen kann ...

Ich bin die Träne im Auge des Selbstmörders ...
der durchtränkt von Selbsthaß ... dieses verpfuschte Dahinvegetieren des Versagens ...
für immer beenden will ...

Ich bin die Träne im Auge des Selbstmörders ...
der angewidert von diesen jämmerlichen penetranten Kreaturen ... die sich Menschen nennen ...
beabsichtigt mit seinem Freitod ihnen aus dem Wege zu gehen ...

Ich bin die Träne im Auge des Selbstmörders ...
der voller Freude ... gar lachend ... befreit ... erlöst ... gelöst ... mit der Gewißheit ...
daß all die Trauer ... die Qual ... das Leid ... mit seinem Tod endet ...
und er endlich ... endlich frei ist ...

Ich bin die Träne im Auge des Selbstmörders ...
der glaubt zum unkontrollierbaren Wahnsinnigen zu mutieren ... und aus Angst vor sich selbst ...
als Selbsthenker sich zwingen will Selbstmord zu machen ...

Ich bin die Träne im Auge des Selbstmörders ...
die ihn als Hoffnung letztendlich am Leben hält ... denn ich bin wie er ...
Ich bin Teil von ihm ... Ich bin wie er ... schuldlos ...
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: SuicideSociety am 05 Februar 2006, 02:00:37
Abschied ?

Abschied ?
Abschied ohne sich zu verabschieden
entschied er entschieden
als er schied
und dachte an Suizid
er der dann doch nicht dahinschied
nicht verschied
den Suizid vermied
denn dazu war er innerlich zu zerstritten
innerlich zu verschieden
Verschieden ist er nicht verschieden
Vom Schicksal bescheiden beschieden
ist er am Leben geblieben
ist er im Leben geblieben
Geblieben und doch nicht geblieben
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: SuicideSociety am 05 Februar 2006, 02:08:04
@ RedCorp ...

Zitat von: "RedCorp"
Nachtgesänge



Bei deinen nächtlichen Spaziergang musste ich auch an einen nächtlichen Spaziergang von mir denken ... deswegen poste ich ausnahmsweise mal drei Gedichte ... 'Ich staune' heisst das gute Stück ...



Ich staune ...

Sanfter heller ...
zauberhafter Schimmer ...
der zart ...
und sphärisch ...
den fast vollen Mond ...
in betörender Schönheit ...
umhüllt ...
umgeben ...
von langsam dunkler werdenden ...
tiefen ...
satten ...
Kobaltblau ...
Weicher Schein ...
du scheinst ...
scheinbar ...
das einzige Licht ...
mit den Mond ...
als reflektierenden Ursprung ...
wenn da nicht die unzählbaren ...
funkelnden ...
Sterne wären ...
welche die Unendlichkeit des Alls ...
erahnen lassen ...
und einen durch die Augen ...
des inneren Kindes ...
ins Staunen versetzen ...
Wie klein ...
und unwichtig ...
man selbst ...
doch ist ...
Ist man denn nicht selbst ...
nur ein kleiner Punkt ...
den man schnell aus den Augen verlieren kann ? ...
Wenn man nicht mehr ist ...
sind die Sterne noch da ...
und du mein Mond ...
du letzter Freund ...
dessen tröstender Schein ...
mich durch die Nacht begleitet ...
während ich in deinem Licht ...
die dunklen und bizarren Wesen und Gestalten ...
die mein Unterbewußtsein ...
aus den Baumwipfeln ...
und den Schattenspielen formt ...
beseelt ...
betrachte ...
Ich staune ...
andächtig ...
und fühle ...
daß ich lebe ...
Interpretierend ...
und sinnend ...
und doch ...
offen ...
schaue ich mir den imaginären Film an ...
den mein Ich ...
dreht ...
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: SuicideSociety am 10 Februar 2006, 18:24:15
Ein sehr sehr schönes Gedicht ... Als ich die erste Zeile las ... dachte gleich an eine Postkarte die bei mir seit Jahren an meiner 'Collagewand' oder 'Inspirationswand' hing ... Ich habe die mal gescannt ( etwas schlechter als die Originalabbildung ) ... ist aber bestimmt nicht so wie die Düne die du dir vorgestellt hast und 'ist' auch nur ein Teilbereich eines Frauenkörpers ...

Copyright Frans Lemmens

Hier ist der 'Wüstlink' ...

http://s1.simpleupload.de/ix156c3b30/img276.jpg

Ich hoffe niemand denk jetzt ich sei ein 'Wüstling' - : )

Ich hatte es bisher für mich selbst als 'Die Wüste' ( doppeltdeutig ) bezeichnet
( Ich wollte Ähnliches mit selben Namen noch mal malen  )
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: SuicideSociety am 13 Februar 2006, 00:52:41
Ein Liebesgedicht

Langes Warten ...
Sehnsucht ...
Entzugserscheinungen ...
Junker ...
turkey ...
schmachten ...
Dann du ...
wie eine Spritze ...
ohne Turn ...
ohne Kick ...
bis du wieder gingst ...
und ich warte ...
Langes Warten ...
Sehnsucht ...
Entzugserscheinungen ...
Junker ...
turkey ...
schmachten ...
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: SuicideSociety am 13 Februar 2006, 01:36:10
Eiskalte tote Witterung

Die Witterung aufgenommen
erstarrte doch der Geruch in der Nase
Eiskalte tote Witterung
in eiskalter toter Witterung
die den einsamen Wanderer
mit dem Erfrierungstod drohte
Doch er wollte leben
Nicht wie die Liebe
jämmerlich verrecken
die zu Eis erstarrte
erkaltete
und zu einem bizarren Gebilde
mit messerscharfen Kanten
gefror
Sein Herz blieb verschont
von den kalten kristallenen Eissplittern
dieses Gebildes
dieser toten Skulptur
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: kb am 23 März 2006, 22:59:17
Disclaimer: Das war gar nicht ich, das war ein dauerdeprimierter Toreadorcharakter von mir :)

Eine Sekunde

Es ist soweit.
Der warme Klaps auf meinen Hintern sagt es mir.
Vor mir der Tunnel, eine lange schwarze Leere,
und dann
ein kleiner Lichtpunkt, mein Schicksal.

Noch während ich zu verbrennen glaube,
kommt der Punkt näher, langsam genug,
daß ich in Ruhe fühlen darf,
daß die Aufgabe, auf die ich so lange vorbereitet wurde,
nicht meinem Willen entspringt.

Das Licht ist da.
Der Tunnel hinter mir, und um mich herum eine Welt,
wie eingefroren steht sie still,
um mich herum Menschen,
ein Standbild aus Chaos und Geschrei.

Nur ein paar Dinge bewegen sich,
meinesgleichen, meine Brüder und Schwestern,
die alle mein Schicksal teilen, das ich,
so merke ich,
nicht will.

Ich sehe nach vorne, und da steht er,
mit gehetztem Blick, und doch weiß er nicht,
daß er mein Schicksal ist...

... und daß er durch mich sterben wird.

In diesem Moment versuche ich, mich aufzulehnen,
die Richtung zu ändern, einfach anzuhalten,
irgendwas,
nur nicht zu einem Mörder zu werden,
zu dem Mörder, als der ich geboren wurde.

Die Sehnsucht nach Frieden durchflutet mich,
immer stärker, bis sie
orgasmisch sich in einem gleißend hellen Licht entzündet
als ich
mit Leichtigkeit sein Herz durchbohre.

Der Phosphor ist verbrannt.
Ich habe mein Schicksal erfüllt.
Titel: Gedichte und Gedanken des Lazarus
Beitrag von: Lazarus_at_night am 23 März 2006, 23:35:13
mein literarischer auswurf der letzten 2 jahre:

"Engel der Nacht"

In tiefer Nacht,
begann die Schlacht,
dein Herze brach
am Tag danach.

Das Licht brennt hell
in deinen Augen
selbst am trüben Tage.

Dein Herz ist kalt,
doch brennt vor Schmerz,
als ob der Welt
die letzte Stunde schlüge.

Doch nehm´ ich deine Hand,
dich zu geleiten durch Schmerzenstäler
und Berge der Angst,
dein Leben zu ergründen.

Der Tod ist unser ständiger Begleiter,
ein Freund, den wir um Hilfe gesuchen,
doch stets an uns vorbei, als seher er uns nicht
seinen Weg beschreitet.

Doch, wir leben noch!

Du und ich,
mein Engel der Nacht.

---------------------

"Der Traum"

Wenig schlaf, kurze Nacht.
Wieder ist das Tier erwacht.
Es raubte mir den wenig Schlaf,
wessen ich so stark bedarf.
Es kam zu mir,
und nahm mich mit,
auf einen ängstebringend Ritt.
Es führte mich in diesen Raum,
der Traum.

-------------------------------------

"Der Schatten"

Der Schatten ist die lebendige Finsternis im gleißenden Licht des Lebens.

----------------------------------------

"Es ist Krieg"

Es ist Krieg,
zwischen ihnen und uns,
zwischen Gut und Böse.
Ich bin müde,
doch der Frieden
ist noch viele Leben entfernt.
Wenn es durch ein Opfer enden würde,
ich würde es bringen.
Wenn ich nur nicht in diesem Körper gefangen wäre.
Es könnte jetzt enden,
aber leider nicht so.

------------------------------------

"Seelen aus Kristall 2"

Schaue ich mich um, sehe ich die Menschen um mich
nicht als Menschen, sondern als Kristalle.

Ich sehe ihnen durch die Augen in die Seele hinein.

Sehe ich mich um,
so sehe ich Seelen aus Kristall.

Ich sehe viele klare Diamanten, reine Seelen,
feurige Rubine, vor Leben strotzende Smaragde,
starke Topase und viele golden übertünchte Kohlebrocken.

Sehe ich aber in den Spiel oder in deine Augen,
sehe ich keine, noch so schön anzusehenden, kalten Steine,
sondern das wahre Leben, das Licht der Finsternis.

Denn kein Brilliant kann so schön leuchten, wie Du.
____________________

"Engel der Nacht - Part II"

Mein Engel der Nacht,
wir verloren die Schlacht.

Ich hielt Dich fest,
doch Du liesst los,
ich griff nach Dir,
doch sah Dich fallen.

Du sagtest nichts,
sahst michnur an
und verschwandest in der
Nacht aus der Du geboren.

Ich denke oft an die Zeit,
die uns zu schnell verstrich.

Ich ziehe nun weiter,
doch immerda bleibt die
Erinnerung an
meinen Engel der Nacht.

------------------------------------

"Der Blick"

Gleißend grell siehst Du mich an.
Dein Blick senkt sich nicht.
Ich versuch mich zu wehren, doch kann nicht wiederstehen.
Es brennt so hell; es tötet mich; ich brenne,
doch abwenden kann ich mich nicht mehr.
Ich vergehe und Du lachst.
Dein Blick ist mein Tod.
Dein gleißender Blick.

---------------------------------------

"Herz aus Stein"

ein lächeln - Stein
eine Berührung - Stein
ein Kuß - Stein

eine Beleidigung - Stein
ein Schlag - Stein
ein Hieb - Stein

ein Blick aus Stein
ein Schlag wie Stein
mein Herz aus Stein

-------------------------------------

"Taub-Blind-Stumm"

Meine Welt ist schön.
Meine Welt ist hell.

Ich sehe was ich sehen will.
Ich höre was ich gerne höre.
Ich sage was die Welt verändert.

Ich lebe und bin tot.

Das Leben ist schön.

-----------------------------------------------

"Blitz und Donner"

Ein grelles Licht;
ein lauter Knall;
alles vorbei!
 
____________________

"Schmerz"

Der Blick geht übers Land,
Dunkelheit.
Wälder, Wiesen, eine Weide,
Kälte.
Ein See vor einer Lichtung,
Schmerz.
Ein Mondstahl bricht durch die Wolken zur Erde,
Tod.

----------------------------------------------------

"Der Tod lacht" - Kurzgeschichte

Ein Mann steht morgens auf,
geht duschen und zur arbeit.
Er ist Clown.
Ein lustiger Mensch, arbeitet auf Märkten
und reist viel durch das Land.

Dies tut er jeden Tag.

Er kommt abends nach hause, setzt sich
an seinen PC, surft durchs Netz und
läd sich Bilder von kleinen Kindern
herunter. Er ist pädophil.

Dies tut er jeden Tag.

Auf der Kirmes ist er immer fröhlich.
Er knotet Ballontiere und kümmert sich
um die Kinder. Er verteilt Zuckerwatte
und läd die Kinder in seinen Wagen ein.

Dies tut er jeden Tag.

Ein Junge steht morgens auf, er ist 15 Jahre alt.
Er geht auf die Kirmes. Schaut den Clown an.
Er kennt ihn seit 10 Jahren.
Der Clown lächelt ihn an.
Der Junge geht auf ihn zu und rammt ihm
ein Messer in den Unterbauch.

Und sagt:"Das tust Du nie wieder."

Der Clown lächelt und stirbt.

ENDE

--------------------------------------------------

"Mein Schüler"

Mein lieber Schüler,

Du bist nun seit vielen Jahren in meiner Lehre
und ich habe Dir alles beigebracht, was ich in
meinem langen Leben gelernt habe.

Ich habe Dich gelehrt zu Schweben,
zu Laufen, zu Atmen, zu Kämpfen und zu Töten,
wie ich es tue.

Du kannst Dich nun verschwinden und
erscheinen als ob Du aus dem Nichts kommen
würdest.

Die Nacht ist dein einziger Freund, und ich,
dein Vater, bin nun an den Punkt gelangt,
an dem ich Dir nichts mehr beibringen kann.

Es ist an der Zeit,
daß Du hier meinen Platz einnimmst,
als Führer meines Klans.

Du kannst ein Kunstwerk schaffen und ein
Leben nehmen in einem Atemzug.

Ich schreibe Dir dies, weil ich möchte,
daß Du Dich an mich erinnerst und daß Du weißt,
daß ich Dir Deine Feigheit vergebe.

Ich weiß, Du stehst hinter mir und hast soeben
Dein Schwert gezogen um meinen Leib zu
durchbohren.

Außer mir hätte Dich niemand bemerkt.

Ich bin stolz auf Di________
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: SuicideSociety am 24 März 2006, 00:55:53
Wenn du nach mir siehst ...

Wenn du nach mir siehst ...
wirkt dein Blick gefaßt ...
wissend ...
fühlend ...
Atmende Erhabenheit ...
das Ewige spürend ...
voll von tröstender Glückseligkeit ...
und liebend ...
Du drehst dich im Kreise ...
anmutig ...
anmutend ...
mit zart fließendem Gewande ...
Der letzte Tanz mit dir ...
Unsere Seelen berühren sich ...
Und doch ...
schimmert ein Hauch ...
Trauer ...
in deinen Augen ...
Trauernde Gestalten umgeben ...
deine sanfte Erscheinung ...
Schwarzgekleideter Schmerz ...
wimmernde Masse ...
Tränen ...
Flüssige Blicke folgen der Rose ...
die fällt ...
und fast lautlos ...
das Holz berührt ...
Ihr folgen weitere Blumen ...
schwindende Zeugen des Abschieds ...
bunter Kontrast zum Schwarz ...
im Halbdunkel ...
bald von Mutter Erde verschluckt ...
Selig sollen sie sein ...
die Armseligen ...
die jämmerlich das Verpaßte in ihrem Leben ...
beerdigen ...
begraben ...
und nach ein paar Tagen ...
wieder vergessen haben ...
Alle sehen nach unten ...
alle ...
alle ...
Nur du siehst mich an ...
denn du schaust nach oben ...
zu mir herauf ...


( Falsch veröffentlicht im `Orkus´ ( http://www.orkus-online.de ), Nr. 07/08 Juli/August 2004, Rubrik: Gedanken, Seite 80, Die Anfangsbuchstaben der Anfangswörter wurden klein und Schwarzgekleideter auseinander geschrieben und dann mein richtiger Vorname darunter gesetzt )
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: SuicideSociety am 24 März 2006, 00:56:29
Tränen


Dicht an dicht
schmiegen spiegelnd
sich Tränen im Licht
bleiben getrennt
verbinden sich nicht

Doch für die Augen
wird alles ein Meer
alles fließt zusammen
vom Horizont bis hier her
alles wird zu einer Träne
und sie schmerzt im Auge so sehr ...



( Veröffentlicht im `Orkus´ ( http://www.orkus-online.de ), 02. Februar 2001, Rubrik: Gedanken, Seite 77, Signiert mit meinem richtigen Namen )
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: SuicideSociety am 24 März 2006, 01:08:15
Irgendeiner wartet immer ...


Irgendeiner wartet immer
irgendwo zwischen jetzt und nimmer
Frauen auf ihren Gefühlsstimmer
auf ihren Emotionstrimmer
und Männer auf ein Frauenzimmer
nüchtern oder mit Alkoholglimmer

im Liebesentzugsgewimmer
wie Junkies süchtig nach ihren Glückseligkeitsflimmer
Doch viele verloren ihren letzten Hoffnungsschimmer
viele der Schmerz - und Leideserklimmer
schalteten ihr Lebenslicht aus ... drehten am Dimmer
Das Sterben wurde schlimmer ...

immer
schlimmer
Doch irgendeiner wartet immer
irgendwo in seinem Zimmer
zwischen jetzt und nimmer
Sehnsuchtsschwimmer

Und irgendeiner wartet immer ...
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: SuicideSociety am 24 März 2006, 01:10:01
Gesunde ... wunde Lust

Gesunde ... wunde Lust
Lust ... brennende Wunde ... in meiner Brust
Just ... in dieser Sekunde ... in dieser Stunde ... mir bewußt
mir bewußt ... wie du mich ... bewußt beeinflußt
Frust ... gesteigerte Lust ... duch Verlust
Kein Lustverlust ... ist Schmerz ... ist gesteigerter Frust
Sehnsucht nach dem Funde ... oh ... gesunde Lust
Ich habe es nicht besser gewußt
Ich gehe sonst vor die Hunde ... gehe dann zugrunde
versinke ... in deinem Munde ... versinke in deinem Schlunde
Lust ... du mußt
Lust ... überrunde ... meinen Frust
Lust ... werde Liebe ... werde robust
Gesunde ... wunde Lust
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: SuicideSociety am 24 März 2006, 01:12:18
Welcome home ...


Are you real ? ...
Am I real ? ...

I´m crying tears ...
on my dark window ...
with the pale face of sadness ...
Hot and cold teardrops ...
Rain of the thoughts of suicide ...
Rain of endless pain ...

Welcome home ...

by the suicide society ...

Welcome home ...
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Alinja am 01 April 2006, 13:56:02
Ein Anagramm  :D

Ich liebe dich sehr
Eiche bilde Hirsch
Leiche schreib IDH
Leber ich scheid, ih
He Chris, beeil dich
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: DerNarr am 01 April 2006, 15:17:34
Auf einem Stein, da liegt es Schwein.
Es grunz und fiept in sich hinnein.

Noch ist es froh,
doch ich weiß es besser,
denke das ist halt so,
und stecke rein ein Messer.


 *GGGGGG*
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: lisseth am 01 April 2006, 16:13:39
Endlich!
Niveauvolle Poesie!
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: DerNarr am 01 April 2006, 16:19:27
Mir fällt sicher noch was sinnvolles ein *g*
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Haul Du am 02 April 2006, 00:19:55
Eine Antwort, H.M. und N.M. geschuldet

Was willst Du mir von Liebe erzählen?
Ich wüsste, wenn ich mein
Herz bei Dir verloren hätte
Eine Blutspur zur Mehlbüchse würde die ganze Geschichte erzählen
In den Momenten
Troja noch ungestürmt
die Griechen noch in den Bergen
Meine Wachen den Wald beobachtend (und die Sonne)
Du hast mir gesagt, Du würdest meine Mauern sprengen
das glaubte ich, Dynamit hatte ich erwartet
vom ersten Moment an warst Du mir ein Ansturm, eine große Attacke
doch letztlich warst Du schlimmer
hohe, speerbesetzte Wälle präsentierend
und dann den Schein einer Schwachstelle, die Drohung eines schnellen Sieges
meine Spione fanden eine angelehnte Tür und schlüpften hindurch
Gänge von Wächtern verlassen, hell erleuchtet
Erst im Hof sah ich, daß Du Deine Mauern um mich gelegt hattest
umzingelt, mich belagertest in Deinem Schoß
Frühere Reden zitierend, mich zwangst, klein beizugeben
zuzugeben, daß ich hier sein wollte
Dein Bordell war mein Kerker, süßer Honig Verlangen
Im Herzen deines Hofes wuchs der Wald,
so ähnlich dem, der in meinem Herzen gerodet war
Mir war, als wollte ich mein Herz zu deinen Füßen werfen
nur um zu sehen, ob es Wurzeln schlägt
oder Du mich zwingst, es aufzuwischen.
Auf diesem Baum wollte ich ein Vogel sein
oder ein Fisch in deiner Bucht
Denn der Verräter war ich selber, geschunden und gepeitscht
Umfangen von der Sicherheit, Dich nie zu besiegen
So bin ich gefallen, an deinen Mauern, doch der Innenseite
und kann doch weder dein, noch mein Tor öffnen
meine mauern werden fallen
beim versuch herauszutunneln

Wenn Du meine Knochen findest, hoffe ich auf Dynamit
Für Dich habe ich mir Gift gespritzt
Ich bereue nichts
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: DarkPaladin am 08 April 2006, 12:01:22
Auf der Suche

Verloren irre ich umher im dunkel einer Welt aus Trauer und Schmerz.
Ich gab etwas was ich besser für mich behalten hätte.
Ich gab es gern und aus freien Willen, ohne zu Wissen welchen wert es eigentlich hat.
Nu bin ich auf der Reise und zahle den Preis für meine Unwissenheit.
Meine nackten Füße tasten sich vor ,über eine Straße aus Selbstzweifel und Kummer die in meine Selee stechen wie Dornen einer Rose.
Dennoch setze ich meine Suche fort,ich muß es wiederfinden.
Mein Gegner auf dieser Suche ist einer der schwirigsten auf die ich je traf,mich selbst ...
Der Kampf tobt unerbittlich gegen Zweifel,Vorurteile,Ängste und Gefühle.
Am Anfang unterliege ich klar ,doch nach und nach endecke ich lücken in der Verteidigung.
Als Waffen trage ich Logig als mein Schwert und Vergessen als meinen Schild.
Am Ende von 4 langen Monaten trage ich den ersten wirklichen Sieg davon.
Doch der Preis war wieder mal sehr hoch, meine zerissene Selee hängt nun völlig in Fetzen.
Doch nun kann sie wieder auferstehn wie der Phönix aus den Trümmern meiner Liebe die villeicht irgentwann völlig erlöschen wird.
Das gröste Handicap sind meine Idiale und doch sind sie es die mich meinem Ziel näherbringen.
Einen Teil von dem was ich verlor fand ich doch meine Suche ist noch nicht beendet.
Etwas wird für immer da bleiben wohin ich es gab aber den Rest will ich wiederhaben!
Ich bin meinem Ziel ein gutes Stück nähergekommen den das was ich verloren habe bin ich selbst,meine eigene Identität .
Ich werde um sie Kämpfen!
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: bine-maja am 11 April 2006, 00:23:11
Diese Leere

Wie leer ist es
da
wo etwas war
Wo w a s war?
Etwas was nicht mehr da ist
Und ist es nicht mehr da?
Warum nicht?
und wirklich nicht?
Kann es nicht wieder da sein?
Darf es nicht wieder da sein?
Ist deshalb alles so leer?

Wie groß
muß gewesen sein
was da war
daß alles jetzt
wenn es vielleicht nicht da ist
oder vielleicht
nicht mehr da sein wird
so leer ist
daß Leere in Leere
übergeht
oder untergeht
oder ruht?

Müßte Ruhe
nicht eigentlich anders sein
als das
was leer ist
und doch
kalt ist
obwohl das Leere
nicht kalt sein kann

als das
was leer ist
und doch noch brennt
obwohl das Leere
nicht brennen kann

als das was leer ist
und doch
den Hals zuschnürt
obwohl das Leere
den Hals nicht zuschnüren kann

Was ist es also?


Gedanken

Gedanken
verletztend
zerreisend
zerstörend

taten
schneiden
blutend
tötend

Nichts
Ich liege hier,
ganz still und leise,
mein atem ist mir zu laut.
höre dem nichts zu,
spüre wie es immer näher kommt.
lasse mich fallen
und vom nichts verschlingen
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: SoylentHolger am 11 April 2006, 12:20:40
Trauer in der Nacht

gelb und gruen
so einsam
alleine
in der nacht
ein glas
tomatensaft
alleine steht es
ich trinke es auf
wir sind vereint
nicht mehr alleine
nur
wie lange noch?
zu viel tabasaco
schmerz
du
saft
verlass mich nicht
doch ich
weiss
es ist vorherbestimmt
unser glueck ist nicht von dauer
trennung
schmerz
in der nacht
alleine
so einsam
gruen und gelb
Karfunkel Du!


*verbeug*
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: PaleEmpress am 11 April 2006, 12:28:46
Toll, einfach toll! Ich lese aus diesen Worten große Angst vor dem Abschied. Wären doch alle Menschen so mutig, trotz des drohenden Abschieds eine Verbindung einzugehen! Wie intensiv der Schreiber doch fühlt! Es berührt mich zutiefst!

*vor Holger verneig*
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: SoylentHolger am 11 April 2006, 12:36:53
Hach - Ihr Guten!
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Killerqueen am 11 April 2006, 14:14:12
*schnief*

Ich bin beeindruckt! Was für einen vielseitigen Mann ich doch habe!!  :D
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 14 April 2006, 13:01:09
@Haul Du

... ist das "Eine Antwort ..." von dir? Das ist klasse! :)

Gruß, Kallisti
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Anonymous am 04 Mai 2006, 20:04:49
Um Dich zu vergessen

Ich träume jede Nacht von dir.
Du siehst mich, schaust mich an, lächelst.
Du streckst die Hand aus -
Sie nimmt sie. Du gehst - mit ihr.

Träumst du jede Nacht von mir?
Weißt Du, wie es ist,
wenn man jemanden, Dich,
unerreichbar weiß und doch vermisst?

Ich träume jeden Tag von Dir.
Doch Du willst nicht mehr zu mir.
Du willst bei ihr sein.
Das ist mein Ende.

Träumst Du jeden Tag von mir?
Willst Du wissen, wie es ist,
dort zu liegen
und sich zu wünschen, wegzufliegen?

Ich denke jede Nacht an Dich.
Liebst du mich? Hasst Du mich?
Warum hast Du das getan?
Vergib man ihm, was er getan.

Denkst du jede Nacht an mich?
Abhängige, abgöttische Liebe, so war mein Empfinden.
Als du begannst, mich zu verändern,
sah ich unsere Liebe schwinden.

Ich träume gerade jetzt von Dir.
Wünschte, Du wärst neben mir.
Der Wunsch jedoch bleibt unerfüllt.
Ich jedoch in Trauer gehüllt.


Träumst du gerade jetzt von mir?
Ich hätt es gern.
Erfüllst Du es mir?
Nein, nur ihr.

Ich denke gerade jetzt an dich.
Ich liebe und ich bitte Dich.
In Gedanken knie ich nieder:
"Bitte Liebling, kehre wieder!"

Denkst Du gerade jetzt an mich?
Sperrst Du sie ein?Wie damals mich?
Oder ist sie frei?
So wie jetzt ich.

Tränen durchqueren mein Gesicht.
Ich liebe Dich, doch Du mich nicht.
Du hast bekommen, was Du wolltest.
Das ich nicht wollte, interessierte Dich nicht!

Du weißt nicht, wie sehr du mich verletzt hast.
Ich weiß nur, dass du mich benutzt hast.
Gegeben hab ich mich Dir nicht.
Die Träume bleiben.

Bis heute sind sie da.
Sie gehen nie mehr weg.
Du lebst nach wie vor:
Das ist nicht fair.

Seit Du weg bist
ist Vieles anders.
Besser? Nein.
Anders.

Du nahmst Dir, was du wolltest.
Du bekamst es.
Meine Tränen sahst Du nicht.
Heute hasse ich Dich.

Diese Bilder kehren wieder.
Wie die Träume.
Beide sind mir treu.
Doch das ist nicht mein Wunsch.

Ich will vergessen.
Dich vergessen.
Nein. Will Dir zeigen
Was du mir angetan hast!

In diesem Moment steigen mir Tränen in die Augen.
Alte Freunde. Ich kenne sie so lange.
Doch diesesmal sind sie anders.
Sie kommen wegen tiefen Schmerzes.

Wann hört das alles endlich auf?
Die Träume.
Die Tränen.
Die Visionen.

Jede Nacht kommst Du zu mir.
Du wiederholst es.
Immer wieder.
Ich wache auf - Ich weine.

Damals wollte ich dich wieder.
Heute ist es anders.
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: SuicideSociety am 04 Mai 2006, 21:47:19
Halbmond

Halbmond
der hell betont
unbewohnt
über uns trohnt
uns mit seinem Anblick belohnt
noch nicht verhohnt
noch nicht geklont
echt ungewohnt
der Mond
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: StalkXipe am 31 Mai 2006, 14:03:58
Ich schreite als ein Schatten durch die Welt.
Fern vom Rest von mir.
Meine Seele schwebt über mir, meine Gedanken quälen mich.
Ich fühle Schmerz, kann ihn aber nicht ergründen.
Es scheint mir als ziehe das Leben an mir vorbei, ohne das ich ein wirklicher Teil dessen bin.
Ich kann denken, fühlen und reden wie immer, doch alles geht sofort verloren, scheint plötzlich nie existiert zu haben, wie ein Traum!
Ja, ein Traum indem ich gefangen bin.
Ich möchte aufwachen, wieder die Realität spüren und ein fester Teil des Lebens sein.
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Nightwalker am 29 Juni 2006, 23:08:19
trennungsschmerz!

trennungsschmerz, er tut so weh in meinem herz,
und wieder quält er mich, tag für tag dieser schmerz.

in meiner brust merk ich den schmerz, als steckten dort sechs fuß kalter stahl,
wieder wurde ich zu tiefst verletzt, und wieder muss ich überstehen diese qual.

von tiefen narben überzogen ist mein herz, und nun wieder eine narbe mehr,
die zeit wird alle wunden heilen, und nach liebe sehnt sich mein herz doch zu sehr.

und nun frag ich mich, warum immer ich?
Titel: Ergebnis eines sentimentalen Momentes
Beitrag von: aj:na am 27 Juli 2006, 21:30:53
Einen langen Weg bist du gegangen
Oftmals warst du zu befangen
Ich schaute dir zu
...und es ließ mir keine Ruh`

Verzeih`, wenn ich zu früh gegangen
Wurd`erlöst von Hast und Bangen
Als Himmelsvater ich nun hier oben bin
Ich schau`dir zu, ich geb`dir Sinn

Ich bin bei dir Tag und Nacht
Ich zieh`an den Fäden, ich gebe dir Macht
Wenn du alleine bist und alles vermisst
Ich schau`dir zu, ich bin der , der dich niemals vergisst

Hast du Kummer und Sorgen
Ich bin für dich da, ich halt dich geborgen
Feier dein Leben und leb`deinen Traum
Ich schaue dir zu, ich verschaffe dir Raum

Einst werden wir uns wiedersehen
Ich weiß es genau, es wird geschehen
Dann lass Frieden durch deine Venen fluten
Ich schaue dir zu, du musst nie mehr bluten
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: olli am 28 Juli 2006, 23:14:43
ich bin noch klein
mein herz ist schmutzig
ich könnt' schon wieder
ist das nicht putzig?
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Thomas am 29 Juli 2006, 08:20:12
Zitat von: "olli"
ich bin noch klein
mein herz ist schmutzig
ich könnt' schon wieder
ist das nicht putzig?

Fips Asmussen forever  :\o/:
Titel: Vollmond
Beitrag von: Sander am 02 Oktober 2006, 21:57:45
Er scheint für die Liebenden,
sie bewundern seine Schönheit.

Er scheint für die Trauernden,
sie erkennen in ihm die Einsamkeit.

Er scheint für mich,
ich erkenne seine Einsamkeit, sein Leid, seinen Schmerz,

so wie es auch mir ergeht,
er spiegelt meine Gefühle wieder.
Titel: Trauer
Beitrag von: Sander am 02 Oktober 2006, 21:58:02
Trauer ist ewig,
Sie beherrscht unser leben,

Sie verfolgt uns,
Sie leitet unser Leben,

Sie ist Ewig,
Sie verdunkelt unser Leben,

Sie vereint uns,
Sie schafft neues Leben,

in Trauer...
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: SoylentHolger am 03 Oktober 2006, 14:04:02
Ein Bakterium,
das war nicht dumm,
hat infiziert,
seinen Wi(e)rt,
er war tot
schockschwerenot!

Ich widme dieses Gedicht Killerqueen.

(Das "E" dient der besseren Reimung)
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Astuzia infernale am 03 Oktober 2006, 14:17:50
Du bist so unromantisch!!!  :peitsch:
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: SoylentHolger am 03 Oktober 2006, 14:32:28
Das stimmt doch gar nicht, sie hat sich gefreut!!
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: SoylentHolger am 03 Oktober 2006, 14:36:13
Hand in Hand gehen wir,
auf des Fischmarkts schöner Pier,
Liebesschwüre hauche ich,
komm,
halte und küsse mich!
Verliebt schauen wir in den Himmel,
mein Gott da hängt ein Riesen.....

Was soll nun dies, wo ist der Sinn,
jetzt ist die ganze Stimmung hin!



Besser Henki?

Dieses widme ich Killerqueens formschönem Bauchnabel.
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: toxic_garden am 03 Oktober 2006, 14:49:53
Zitat von: "SoylentHolger"
Hand in Hand gehen wir,
auf des Fischmarkts schöner Pier,
Liebesschwüre hauche ich,
komm,
halte und küsse mich!
Verliebt schauen wir in den Himmel,
mein Gott da hängt ein Riesen.....

Was soll nun dies, wo ist der Sinn,
jetzt ist die ganze Stimmung hin!

ja toll. Jetzt sitze ich hier und weine vor Rührung. Danke, dass du diese Worte mit uns geteilt hast!

Und jetzt hör ich sicher auf zu weinen...ich bin doch so ein...harter..Kerl...ich..ich...

(http://test.irgends.de/benni/smilies/traurig/heul.gif)
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Astuzia infernale am 03 Oktober 2006, 14:56:33
Deine Fassade beginnt zu bröckeln....   :P
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: kellakind am 03 Oktober 2006, 17:47:09
frei sein!

willst du frei sein?
kontrollierst du mich?

willst du frei sein?
hast du angst um mich?

willst du frei sein?
hast du vertrauen in mich?

willst du frei sein?
fuehlst du liebe fuer mich?

willst du frei sein?
baust du eine mauer um dich?

du willst frei sein!
dann nimm meine hand und geh nicht weg.
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: kellakind am 03 Oktober 2006, 17:59:49
freiheit

willst du sehen was ich sehe
willst du hoeren was ich hoere
willst du riechen was ich rieche
willst du fuehlen was ich fuehle
willst du frei sein so wie ich es jetzt bin

dann nimm meine hand
geh mit mir und lass dich ein
sieh was ich sehe
hoere was ich hoere
rieche was ich rieche
und empfinde was du fuehlst

komm mit mir und oeffne dein herz
komm mit mir und spuere den schmerz
komm mit mir und erfahre das glueck
komm mit mir und fuehle die leidenschaft
mach dich frei von deinen ketten
und kehr dorhin niemals zurueck
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: ~noise~druide~ am 07 Oktober 2006, 19:57:51
weisheit

ein reim, kommt nie allein,
ne zweite zeile, muss sein.
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: SoylentHolger am 07 Oktober 2006, 20:14:21
Aus dem Niederländischen. Ich widme es der Extravaganza!

Ik wil je neuken
Ik wil je neuken geile slet geile slet doe nu je benen van elkaar je bent een geile slet: ik wil je neuken, hard neuken, ik h... aat je, gore slet!
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Nietenfrettchen am 08 Oktober 2006, 12:04:37
Zitat von: "SoylentHolger"
Aus dem Niederländischen. Ich widme es der Extravaganza!

Ik wil je neuken
Ik wil je neuken geile slet geile slet doe nu je benen van elkaar je bent een geile slet: ik wil je neuken, hard neuken, ik h... aat je, gore slet!


 :hihi:
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: schwarzes am 09 Oktober 2006, 14:16:54
gerade haben wir uns noch begattet, da wurdest du auch schon bestattet
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: ~noise~druide~ am 09 Oktober 2006, 17:02:09
Zitat von: "schwarzes"
gerade haben wir uns noch begattet, da wurdest du auch schon bestattet


das ist geklaut, du ........, (böse bezeichnung für inge koschmidder)

das ist ein filmezitat.
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Aenima-constructa am 23 Oktober 2006, 19:15:48
Zitat von: "silberwolf"
Verzeih mir

Die Liebe zog mich in ihren Bann,
die Trauer war kaum vorüber.
Was ich sprach, ich nicht drüber sann.
Nun ist alles vorüber.

Einsam blicke ich nun drein
und sinne darüber nach.
Mein Lachen ist nur Schein
und des Nachts liege ich wach.

Einen Fehler beging ich
und weiß nicht warum.
Ich sprach: Ich liebe Dich!
Das war sehr dumm.

Ich tat Dir damit weh,
doch wollte ich dies nicht.
Du sprachst nur: Nun geh!
Das war Deine bittre Pflicht.

Ich schreibe diese Zeilen,
damit Du mir mögest verzeihn.
Ich will wieder ruhig verweilen,
als Freund nur bei Dir sein.

Verzeih mir!




ein sehr intimes Elaborat!
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: BlackRabbit am 30 Oktober 2006, 17:39:41
Schwarze Nacht

Schwarze Nacht,schwarze Nacht
was hast du aus uns gemacht.
 
Schwarze Nacht,schwarze Nacht
es wäre fast vollbracht.
 
Schwarze Nacht,schwarze Nacht
alles ist schwarz.
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: BlackRabbit am 30 Oktober 2006, 17:40:55
Schwarze Kuh

Schwarze Kuh,Schwarze Kuh
siehst mich an,sagst nur Muh
 
Schwarze Kuh,Schwarze Kuh
seh dir beim Wiederkäuen zu
 
Schwarze Kuh,Schwarze Kuh
hast BSE-lass mich in Ruh
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: BlackRabbit am 30 Oktober 2006, 17:41:26
Schwarze Sau

Schwarze Sau,Schwarze Sau
trank dich oft im Böll für lau
 
Schwarze Sau,Schwarze Sau
von dir wird man gern blau
 
Schwarze Sau,Schwarze Sau
durch dich wird schöner manche Frau.
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Paranoides_Katzengeschrei am 13 November 2006, 16:49:28
Narrendieb

Des Narrens Spiel
Der Namen Lügen zierend
Im Gewand des Narrentods

Im engsten Raume
Geschichten singend
Drückt dem Kinde Lügen auf

Nun mehr
Stirb den Narrentod
Der dir Maßgeschneidert

Zieh ihn an und wälz dich drin
Und lenke ab die Schuld von dir

Nichts gelinget
Dein Name betrügt
Der Name deines Verstandes

Dringet ein in unser Hirn
Verlanget unsren Lügendrang

Den Schleier vor den Augen unsrer
Du willst uns täuschen
Narr der Zeit

Auch wir merken dein betrügen
Trauer Dingen unsres Leibs

Unsre Dinge
Lieb und heilig
Nimmst uns fort
Du alter Narr

Wir vermissen auch die Zeit der Dinge
Die uns einmal wichtig warn!!!!!
Titel: Erdichtetes
Beitrag von: Doomguard am 13 November 2006, 22:49:55
Ich nehm dann auch mal eines von mir. ist schon bisschen was älter (gut 2 jahre).

falls es gefällt, stell ich gerne noch1-2 hinein. wie man sieht, mag ich keine  reime:


Ein reinigender Tot

Schwer ins Herz getroffen
Stolz ist längst verloren
Die Hoffnung nur ein Schimmer
Am Horizont des Lebens

So Taumel ich, das sichere Lager suchend
Dort liege ich nun, Gnade erhoffend
Das Blut fließt, und endet nicht.
Die Barmherzigkeit bleibt aus.

Eine letzte Träne rinnt herrunter
Sie verharrt, die Zeit steht still
Augenblicke oder Stunden
Der Sinn der Zeit verfällt

Ein endloser Moment
Das Blut versiegt
Vollkommene leere
Das Herz ist tot
Einsamkeit, Stille

Dann eine Regung
Der Wille kehrt zurück
Er treibt voran die Seele
Er peitscht voran den Körper
Er schafft ein neues Herz

Überzeugung kehrt zurück
Stolz erblüht, im Licht des Bewusstseins
Wiedergeboren aus der Asche
Erstarkt gegen Angst und Verzweifelung
Mein Herz wird größer sein, als je zuvor.

Ich erhebe mich wieder
Und solange ich lebe,
Werde ich mich jedesmal erheben.
Der Hass wird niemals siegen!


stilistische kritik wird auch gerne genommen, jetzt mit abstand gefällt mir die vorletzte strophe nicht mehr so gut, wer da verbesserungsvorschläge hat, gerne her damit.
Titel: Ein Blatt
Beitrag von: Aenima-constructa am 21 Dezember 2006, 16:21:25
Ein Blatt das flog vom Eichenbaum,
es hatte nur den einen Traum:

im Feuer zu verbrennen,
man soll´t es auch beim Namen nennen.

Der Name war "Das Eichenblatt", das
auf dem Kartenspiele,

statt im Walde auf der Flur,

dem Feuer diente nur.
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 07 September 2010, 00:06:45
Das aber kann ich nicht ertragen

Theodor Storm


Das aber kann ich nicht ertragen,
Daß so wie sonst die Sonne lacht,
Daß wie in deinen Lebenstagen
Die Uhren gehen, Glocken schlagen,
Einförmig wechseln Tag und Nacht;
Daß, wenn des Tages Lichter schwanden,
Wie sonst der Abend uns vereint;


Und daß, wo sonst dein Stuhl gestanden,
Schon andre ihre Plätze fanden
Und nichts dich zu vermissen scheint.
Indessen von den Gitterstäben
Die Mondesstreifen schmal und karg
In deine Gruft hinunterweben
Und mit gespenstig trübem Leben
hinwandeln über deinen Sarg.
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Multivac am 30 Juli 2011, 21:12:50
Bertold Brecht - Der Choral vom großen Baal

Als im weißen Mutterschoße aufwuchs Baal
War der Himmel schon so groß und still und fahl
Jung und nackt und ungeheuer wundersam
Wie ihn Baal dann liebte, als Baal kam.

Und der Himmel blieb in Lust und Kummer da
Auch wenn Baal schlief, selig war und ihn nicht sah:
Nachts er violett und trunken Baal
Baal früh fromm, er aprikosenfahl.

Und durch Schnapsbudike, Dom, Spital
Trottet Baal mit Gleichmut und gewöhnt sich´s ab.
Mag Baal müd sein, Kinder, nie sinkt Baal:
Baal nimmt seinen Himmel mit hinab.

In der Sünder schamvollem Gewimmel
Lag Baal nackt und wälzte sich voll Ruh´:
Nur der Himmel, aber immer Himmel
Deckte mächtig seine Blöße zu.

Und das große Weib Welt, das sich lachend gibt
Dem, der sich zermalmen läßt von ihren Knien
Gab ihm einige Ekstase, die er liebt
Aber Baal starb nicht, er sah nur hin.

Und wenn Baal nur Leichen um sich sah
War die Wollust immer doppelt groß
Man hat Platz, sagt Baal, es sind nicht viele da
Man hat Platz, sagt Baal, in dieses Weibes Schoß.

Gibt ein Weib, sagt Baal, euch alles her
Laßt es fahren, denn sie hat nicht mehr!
Fürchtet Männer nicht beim Weib, die sind egal:
Aber Kinder fürchtet sogar Baal.

Alle Laster sind zu etwas gut
Und der Mann auch, sagt Baal, der sie tut.
Laster sind was, weiß man, was man will.
Sucht euch zwei aus; Eines ist zuviel !

Seid nur nicht so faul und verweicht
Denn Genießen ist bei Gott nicht leicht.
Starke Glieder braucht man und Erfahrung auch:
Und mitunter stört ein dicker Bauch.

Zu den feisten Geiern blinzelt Baal hinauf
Die im Sternenhimmel warten auf den Leichnahm Baal
Manchmal stellt sich Baal tot. Stürzt ein Geier drauf
Speist Baal einen Geier, stumm, zum Abendmahl.

Unter düstren Sternen in dem Jammertal
Grast Baal weite weite Felder schmatzend ab.
Sind sie leer, dann trottet singend Baal
In den ewigen Wald zum Schlaf hinab.

Und wenn Baal der dunkle Schoß hinunterzieht:
Was ist Welt für Baal noch? Baal ist satt.
Soviel Himmel hat Baal unterm Lid
Daß er tot noch grad g´nug Himmel hat.

Als im dunklen Erdgeschoße faulte Baal
War der Himmel noch so groß und still und fahl
Jung und nackt und ungeheuer wunderbar
Wie ihn Baal einst liebte, als Baal war.
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Designer am 31 Juli 2011, 15:20:31
Von wem ist das noch mal?:

Flatt
flatt flatt
der Vogel
flattgedrückt
flatt

Ist das von Joachim Ringelnatz?
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Multivac am 31 Juli 2011, 20:31:51
lol  ;D
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: voll pöse am 31 Juli 2011, 21:01:04
Hier mal die Kurzversion eines sehr bekannten Gedichtes, mal schauen wer drauf kommt von welchem ;)

Loch in Erde
Bronze rin
Glocke fertig
bim, bim, bim
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Multivac am 31 Juli 2011, 21:02:38
lol ich glaub das war mal ein seriöser thread  ;D
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Lucas de Vil am 31 Juli 2011, 21:07:57
Hier mal die Kurzversion eines sehr bekannten Gedichtes, mal schauen wer drauf kommt von welchem ;)

Loch in Erde
Bronze rin
Glocke fertig
bim, bim, bim
+gröhl+ Schiller in 10 Worten. +kicher+

Erinnert mich an den Lieblingsspruch meines Vaters:
Der Taucher.
Gluggglugg
Weg war er.
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Multivac am 31 Juli 2011, 21:10:59
haha  ::)


Hugo Ball - Legende

Vor einem hellen Marienbild
Spielte ein Bettler die Geige.
Die Vögel sangen im Herbstgefild,
Der Tag ging schon zur Neige.

Er spielte der Reben süße Last,
Die hingen ihm bis zur Stirne,
Er spielte den reifen Apfelast
Und der Berge schneeige Firne.

Er spielte der blauen Seen Licht,
Die leuchteten ihm aus den Augen.
Er sang zu der Geige und immer noch nicht
Wollte das Lied ihm taugen.

Da sang er den Mond und die Sterne dazu
Die konnte er alle verschenken
und weinte des Waldes einsame Ruh,
Die tät seine Geige tränken.

Er spielte und sang und merkte kaum
Wie Maria sich leise bewegte
Und ihm beim Spiel ihrer Hände Schaum
Auf die wehenden Locken legte.

Er drehte beim Spiele sich hin und her,
Das tönende Holz unterm Kinne.
Er wollte, daß seine süße Mär
In alle vier Winde zerrinne.

Da stieg die Madonna vom Sockel herab
Und folgte ihm auf seine Wege.
Die gingen bergauf und gingen bergab
Durch Gestrüpp und Dornengehege.

Er spielte noch, als schon der Hahn gekräht
Und manche Saite zersprungen.
Auf Dreien spielt er die Trinität
Auf zweien die Engelszungen.

Zuletzt war es nur noch das heimliche Lied
Vom eingeborenen Sohne.
Maria deckte den Mantel auf ihn
Darin schläft er zum ewigen Lohne.
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: sYntiq am 01 August 2011, 12:48:37
edit: ist aber nicht von mir *zugeb*

Ganz aktuell möchte ich dich dann doch gleich mal hierrauf hinweisen: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Kein-Witz-Websites-abkassiert-wegen-Heinz-Erhardt-1288923.html
So rein bevor neben der IMG-Funktion auch noch das Gedichteschreiben von sober kassiert wird.
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Multivac am 01 August 2011, 13:46:23
okischnoki  ::)

(wie ist das mit dem nutzungsrecht ? kennt sich da wer aus ?
das urheberrecht jedenfalls erlischt 70 jahre nach dem tod.)
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Designer am 01 August 2011, 15:55:53
So weit ich weiß ist das, was du hier mit Urheberrecht meint, das eigentliche Nutzungsrecht.
Das Urheberrecht verlischt nicht und kann auch zu Lebzeiten nicht übertragen werden.
Es ist das Nutzungsrecht, das nach 70 Jahren endet, welches aber oft für das Urheberrecht gehalten wird.
Das ist auch manchmal ein Kommunikationsproblem zwischen den Sprachen. Z.B. wird Urheberrecht ins Englische meist mit "Copyright" übersetzt, doch für das Copyright gelten teilweise andere Regeln, als für das deutsche Urheberrecht.
Aber genau kenne ich mich da auch nicht aus.
Muss mal meinen Vater fragen, der ist Patentanwalt.
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Anthalus am 07 August 2011, 06:19:39
Tief verwurzelt Schmerz,
starke Leere tief in mir.
Beginn des Neuanfangs.

Hmm... passt zwar nicht ganz mit der 5-7-5 Regel aber denke mal das geht noch durch als Haiku ^^

Edith: Rechtschreibung
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Anthalus am 07 August 2011, 07:40:40
bitte löschen
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 08 Oktober 2011, 23:16:17
So, mal wieder Zeit für kleine Peinlichkeiten ... ;)


Jaja, vor Urzeiten hatte ich hier schon mal was eingestellt - und dann alles rausgelöscht - weil es mir "zu persönlich"/privat/intim erschien - aber da ich mich ja doch hin und wieder  ;D zu emotionalen Ausbrüchen hinreißen lasse ...

also bitte: hier ein neuer Erguss lol

Ich bin mir fast sicher, dass ich es in Kürze sowieso auch wieder löschen werde - nämlich dann, wenn ich wieder vollumfänglich bei klarem Verstand bin und mir die Abgeschmacktheit vollständig bewusst wird ...  :D

Aber alles reift zu seiner Zeit und wird Frucht zu seiner Stunde ...  (nee, das is jez nich von mir - weiß spontan grade nicht von wem ?)


Ach noch ne kleine Vorwarnung - es geht in Richtung "erotisches Gedicht" - und es genügt meinen Ansprüchen nicht - weil: zu platt, zu offensichtlich, zu wenig metaphorisch, bildlich, malerisch, symbolisch - leider. Aber Übung hilft vielleicht oder ein Kreativitätsschub. So lange ich auf den warte, muss das erst mal genügen - es muss halt raus :D   ;D   8)



Was Du (nicht) weißt
                                 
                                    by Kallisti



Wie gut, dass Du nicht weißt
von meinem Begehren
das unbemerkt nur brennen darf

Wie gut, dass Du nicht weißt
von meinem Mich-Verzehren
das nächtens mein Bettgenosse heißt
bis in den Schlaf


Mein flammendes Verlangen
so drängend
schmerzend
schön

nach einer Berührung
meiner Hände ... mit Deiner Haut

meiner Lippen
über Deinen fremden Körper fließend

der Kontrolle beraubt


Mein Sehnen
das die Zeit potenziert
ins Unerträgliche
ins Unsägliche


Ich will sehen
wie Du in Flammen stehst
wie Du schmilzt, vergehst
Dich windest, nicht halten kannst

Wie nur ein Blick von Dir
mein Feuer entfacht
mich beben und süchtig macht

In Deinen Augen
will ich sie sehen
die Begierde
den Schmerz
Deiner gefesselten Lust

Mit meinen Blicken
erwidere ich Dein Flehen

 - Schweig -

Ich will Dich brennen sehen!



Wie gut, dass Du nichts weißt
von meiner süßen Pein
Dir verborgen, insgeheim
Wie gut, dass ich nicht
in Versuchung gerate
Dir zu sagen, Dir zu zeigen
Dir zu geben
mir zu nehmen ...

das meine Sehnsucht stillt


Nur ein Wort von Dir
eine Geste -

und alles wäre dahin

... wie gut, dass ich so verschwiegen bin.

Die Beherrschung doch nicht verliere
still und unbemerkt
mein Verlangen schüre
mich nicht verrate
uns die Peinlichkeit erspare


Wie gut, dass Du nicht weißt
dass Dein bloßer Anblick
mich martert, zerreißt

wie gut, dass ich Dich
nicht wirklich sehen kann ...

denn -
was passierte dann ?


Du weißt es ja - so lange schon ...

       
                  ~




 8)   







Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Ansichtssache am 09 Oktober 2011, 11:18:26
Mir gefällt es. :)
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 09 Oktober 2011, 11:29:47
Danke - das is lieb von dir (gemeint).  ;)

:)

 
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 09 Oktober 2011, 17:29:29
Kennt eigentlich wer noch ein paar "wirklich gelungene" erotische Gedichte (zeitgenössischer Autoren wär mir am liebsten)?
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 09 Oktober 2011, 23:57:53
... Also ja - es ist schlecht. Es is miserabel.

Nicht der Inhalt - dass ich den "offenbart" habe, macht mir keine Probleme - es ist die Form.

Da kann man mal sehen - da dachte ich gerade noch, es is zwar nich so, dass es mich überrascht (weil "so gut gelungen" - manchmal hat man sowas ja ...  :D ), aber geht.

Und einen Tag später schämt man sich fast in Grund und Boden.


Viel zu flach, billig, ordinär - lächerlich, linkisch - einfallslos, ohne Mehrdeutigkeiten, ohne Raum für Phantasie, Fragen, Widersinnigkeiten - ohne Fein(-sinnigkeit, -geistigkeit), ohne verve - einfach: plump, trivial, stereotyp - langweilig.


=(     :-[




Ich lass es zwar (noch) stehen, aber mal sehn, wie lange ich es aushalte ...
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: baze.djunkiii am 10 Oktober 2011, 01:02:37
weniger gedicht, auch wenn's formal vielleicht so aussieht. eher mantra, auch wenn das eigentlich nicht so aufgebrochen werden dürfte zum schluss. evt. auch 'ne meditation über das leben "on the road"

http://www.nitestylez.de/2011/09/writings-scribblings-sketches.html

nur verlinkt, weil der blogtext davor halt auch zumindest in dem kontext dazugehört, selbst wenn der eigentliche text schon älter ist.
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Ansichtssache am 10 Oktober 2011, 19:39:52
... Also ja - es ist schlecht. Es is miserabel.

Nicht der Inhalt - dass ich den "offenbart" habe, macht mir keine Probleme - es ist die Form.

Da kann man mal sehen - da dachte ich gerade noch, es is zwar nich so, dass es mich überrascht (weil "so gut gelungen" - manchmal hat man sowas ja ...  :D ), aber geht.

Und einen Tag später schämt man sich fast in Grund und Boden.


Viel zu flach, billig, ordinär - lächerlich, linkisch - einfallslos, ohne Mehrdeutigkeiten, ohne Raum für Phantasie, Fragen, Widersinnigkeiten - ohne Fein(-sinnigkeit, -geistigkeit), ohne verve - einfach: plump, trivial, stereotyp - langweilig.


=(     :-[




Ich lass es zwar (noch) stehen, aber mal sehn, wie lange ich es aushalte ...


Na, nun übertreibst du aber. Gerade bei erotischen Gedichten ist der Grat zwischen gut und peinlich sehr schmal und was dem einen gefällt, ist dem anderen schon viel zu plump und offensichtlich. Ich würde nicht behaupten, dass dein Gedicht ein Meisterwerk ist und ich habe natürlich auch nicht viel Ahnung von der Materie, aber insgesamt gefällt es mir (bis auf einige Formulierungen). Wobei es da auch auf die Stimmung ankommt, in der ich mich gerade befinde.
Ich wage zu behaupten ein wirklich gutes erotisches Gedicht zu schreiben, das viele Menschen erreicht, ist schwer bis nahezu unmöglich.

Ganz schön finde ich:


Die Liebenden (Rainer Maria Rilke)
 
Sieh, wie sie zueinander erwachsen:
in ihren Adern wird alles Geist.
Ihre Gestalten beben wie Achsen,
um die es heiß und hinreißend kreist.
Dürstende, und sie bekommen zu trinken,
Wache und sieh: sie bekommen zu sehn.
Lass sie ineinander sinken,
um einander zu überstehn.

(Aber ich mag sowieso Rilke so gerne.)
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 11 Oktober 2011, 00:01:34
Ansichtssache

... ja, stimmt schon - einerseits --- andererseits ... naja. Also vor allem denke ich, muss man überhaupt mal ein Interesse an Lyrik haben - sie mögen, sonst geht es sowieso nicht.


Ja, das von Rilke kannte ich schon (ist einer meiner "Lieblings-Dichter" - am besten gefällt mir von ihm aber - seit Jahren und immer noch: Der Panther!), aber das "Die Liebenden" is mir wieder "zu lau" - also zu "weichgespült" (ist ja auch aus einer ganz anderen Zeit) - also es ist schön, keine Frage!

Aber aktuell steht mir der Sinn eher nach -- naja, nach "Deutlicherem", "Modernerem" - ohne dass es dabei aber vulgär oder billig wird. Schwierig. Kann es so auch nicht gut beschreiben - ich müsste welche haben/lesen, um daran zeigen zu können, was ich meine.  ;)

Ich hab selber vor Jahren schon mal eins geschrieben, das meiner Ansicht nach eins der "eher gelungenen" ist (kam auch bei anderen ganz gut an) - und dieses ist auch eher so mit "versteckter" Erotik (alles eher symbolisch, metaphorisch).

Aber sowas is im Moment nicht das, das ich gerne hätte (zu lesen oder am liebsten eben selbst zu schreiben) - trifft irgendwie meine "aktuelle Phase (?)" (lol) nicht wirklich ...   8)   ;D

Ja. So viel dazu.  :-\   ;D   Genau(er) kann ich es grade nicht rüberbringen.   :D


Es muss doch auch ("anspruchsvolle") erotische Gedichte zeitgenössischer Autoren geben! ??

Ich suche was, das ganz deutlich erotisch ("gemeint") ist, aber dabei halt nicht vulgär und auch nicht so süßlich-schleimig.  Hmpf.  :-\

Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: coco_sun am 11 Oktober 2011, 00:37:36
ohja, peinlichkeiten, da bin ich doch auch ganz groß drin ;-)

also etwas aus der jugendzeit.................aber nix sturm und drang. romantik!
achja, epoche: peinlichkeit ;-) (den epochenbegriff sollte man aber mal etwas klarer umreißen)

Nachtwende

auf dem Mond ist was vergraben,
das soll der Schlaflose haben.
Ein Blick in die Ruhe bewegt ihn so sehr.
Er kennt ohne Laut keine Stille mehr.

Die Nacht ist längst schon verstummt
und die Sterne sind wund.
was verbergen sie
beim Scheinen und beim Funkeln?

Sterngestein.
Es leuchtet der Tag.
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: coco_sun am 11 Oktober 2011, 00:53:56
hm, irgendwie bin ich nicht in der stimmung für erotische gedichte... äh ja, ich fahr mal lieber den pc runter...
sonst kommt da gleich noch mehr.
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 11 Oktober 2011, 01:01:43
coco_sun


... das ist doch gelungen! Was is daran peinlich? - Gar nix peinlich!  :)


Bei mir is das ja eigentlich immer so (gewesen, also: bisher zumindest), dass ich "eine Muse" brauche.  ;D

Irgendwas oder "Irgendwer" (naja ...), das/der mich "inspiriert" (ich lach mich scheckich - aber im Ernst!) - es muss irgendwas sein, das mich emotional "stark bewegt" (bis überwältigt), dann geht es (Schreiben) ganz von selbst.  :)  Als klassisches Ventilfunktion dann oder so ...  ;D

Ohne solche "Muse" ist es immer flach oder zu technisch oder so ohne Tiefe - also irgendwie schal, lau, kalt, lahm. Fehlen halt die "extremen" Emotionen.

(Oder der Sauerstoff in meinem Gehirn ...  ;D)

Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 11 Oktober 2011, 01:03:30
hm, irgendwie bin ich nicht in der stimmung für erotische gedichte... äh ja, ich fahr mal lieber den pc runter...
sonst kommt da gleich noch mehr.


Ja aber her damit! - Warum nicht?!?  :)
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: coco_sun am 11 Oktober 2011, 11:07:53
kallisti, ich habe die gleichen probleme mit dem dichten wie du, entweder alles wirkt künstlich (wenn ich alles verfremden will) oder kitschig (wenn man etwas mehr bei der wahrheit bleibt)...
und ich schrieb/schreibe eigentlich nur, wenn ich deprimiert bin o.ä.
somit war/ist das dichten wie ein tagebucheintrag, indem man noch mal in anderer weise mit dem umgeht, was man so erlebt hat. und nach jahren kann man sich auch durch die gedichte genau erinnern...
aber kunst ist das eben nicht.... finde ich.
ich bewundere ja menschen, die so dichten können, dass man drüber schmunzeln muss.... aber ich kann das nicht. ich habe nicht so einen humor :-/



Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 11 Oktober 2011, 13:18:44
coco_sun


... hm, nee - Humor im Gedicht ist zwar nette Unterhaltung, aber nicht so das, das ich selbst "schaffen" möchte und auch nicht das, das mich am ehesten begeistert.

Was Gefühle und Erlebtes (auch also: "Erlittenes") betrifft: aber das ist doch ganz selbstverständlich und schon immer so gewesen, dass Menschen dies in Gedichten ausdrücken, "verarbeiten" - das is ja aber nicht nur bei der Lyrik so, sondern auch in Musik, Tanz, Malerei ... !

Das ist ja, was man als "Sublimieren" bezeichnet.  ;)

Also das stellt für mich keinen negativen Aspekt dar, im Gegenteil - darum geht es doch letztlich! Sich ("künstlerisch", kreativ) auszudrücken, seine Gedanken, Gefühle, Haltungen, Fragen, Zweifel, Kritik, Empörung ... ... ... ! Dabei aber eben authentisch und individuell!!

Und das halt aber mit einem gewissen (eigenen) Anspruch, dem man gerecht werden will (da hat jeder dann vlt. andere Ziele oder Vorstellungen ...).

Unter "Lyrik / Poesie bekannter Autoren" http://www.schwarzes-hamburg.com/index.php/topic,887.msg20294.html#msg20294

hab ich ja früher schon eine Menge solcher ("Texte", "Gedichte") eingestellt, die mich halt ansprechen, bewegen, die ich beeindruckend ... finde.  ;)
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 23 Oktober 2011, 14:23:24
Nun muss ich ja doch nochmal ein paar kritische Anmerkungen zu meinem komischen Gedicht oben loswerden:

Nicht nur, dass Begriffe wie "Begehren", "Pein", "Sehnsucht", "Verlangen" etc. einfach mal die abgedroschensten vorstellbaren überhaupt sind und ich es also nicht geschafft habe, durch ein paar mehr synapsenmassierte Gehrinumdrehungen wenigstens ein paar akzeptable Metaphern aus der Mottenkiste meiner amygdalisch überlagerten Großhirnrinde (oder war es doch der Hirnstamm?) zutage zu fördern - am allerätzendsten is ja das hier:


Zitat
meiner Lippen
über Deinen fremden Körper fließend


uärghs - da seh ich vor meinem inneren Auge eigentlich nur starkspeichelflussbegleitetes Gesabbere.  ;D


"fließend" ... ja, genau.

Aber was hätt ich da sonst nehmen sollen: "huschend" - huschhusch, ins Körbchen!  :o

Oder "streichen" - ich schmier doch mit dem Mund kein Brot und die Assoziation zu Messer is dann vlt. auch nicht soo die wahre, so wenig wie die Vorstellung von Lippen, die Borstenpinseln gleichen.

Was geht sonst noch?: schmatzend, streifend, gleitend, suchend, findend ???

Also da hilft dann ja eigentlich nur: die Passage komplett und ersatzlos zu streichen. Ja ... wenn ich aber so weit schon mal bin, kann ich auch das ganze "Gedicht" streichen. Toll.

Metaphern! Es braucht Metaphern! - Herr, lass Gnade walten und ein bisschen Inspiration, Intuition, Kreativität, Eingebung herunterwachsen!

Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Multivac am 25 Oktober 2011, 11:45:17
Was geht sonst noch?: schmatzend, streifend, gleitend, suchend, findend ???
"geifernd"
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 25 Oktober 2011, 12:27:44
ja, gleich mal ausprobieren:

meine lippen über deinen körper geifernd

sehr schön!

saugend wär auch noch ne Möglichkeit oder triefend oder schlabbernd. ?
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Sapor Vitae am 25 Oktober 2011, 17:46:39
Ich glaube, ich würde "streifend" passend finden. Hat so etwas von zwanglosem Erkunden.
Abgesehen davon gehst du echt sehr kritisch mit dir selber ins Gericht. Einige Stellen sind sicher verbesserungswürdig, aber im Großen und Ganzen liest es sich gut.
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 25 Oktober 2011, 18:27:37
... Das ist nett, Danke Sapor. :)  Aber ich finde es wirklich banal, öde, schon fast albern eigentlich. Wollte halt etwas ausdrücken, kann es bloß nicht "adäquat". Edit: <- das meine ich: adäquat ! ! ! - Noch Fragen?!?!???  :-[

Streifend, ja, wär ne Möglichkeit, aber ist halt auch schon so "abgegriffen" finde ich - schwierig mit "normalen Wörtern" eigene Gefühle, Stimmungen, Gedanken auszudrücken.

Daher bin ich ja Freundin von Metaphern, da kann es zwar auch schnell mal allzu überschwänglich schwülstig werden, aber Metaphern sind einfach eine tolle Sache - wenn man mit Worten Bilder malen kann (vor dem inneren Auge des Lesenden).  :)  Und dann noch die Option bleibt, dass jeder (etwas) andere "Bilder malt" (malen kann - weil die verwendeten Metaphern ... es zulassen).

Undertaker hat ja hier ganz am Anfang des threads sowas geschafft.  :)

Vor mir gibt es nur eine Handvoll Gedichte, mit denen ich zufrieden bin (davon z.B. auch auf den ersten Seiten (Seite 4?) zwei "Wenn die Stille singt" und "Einen Atemzug lang Ewigkeit").

Habe nun jahrelang nix mehr geschrieben und wollte es jetzt halt mal wieder versuchen - aber is wohl doch noch nicht (oder: nicht mehr) der richtige Zeitpunkt (-> Gehirn im Abbau  ;D).  :D


Vor allem bin ich halt aktuell auf der Suche nach "guter" (mich ansprechende) erotischer Lyrik. Nix gefunden, bisher.  :-\

Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Sapor Vitae am 25 Oktober 2011, 18:56:57
Dieses "seinen eigenen Ansprüchen nicht genügen" kenne ich. Und dass man manchmal das, was da in einem schwingt, nicht so rüberbringt, wie man es möchte und dann eben unzufrieden ist. Albern und öde finde ich es dennoch nicht. Ich glaube, die Diskrepanz zwischen dem was du willst und dem was da ist, passt dir nicht und deshalb kannst du grad auch nicht erkennen, was evtl. positiv an deinem Gedicht ist. Kann das sein?
Was die Banalität und Abgenutztheit anbelangt: Es gibt doch kaum Themen, die nicht schon von A-Z und wieder zurück durchgekaut worden wären und bestimmt kaum noch Wörter, die nicht in jeglichen Zusammenhängen für dies oder das herhalten mussten. Ich finde, es muss daher gar nicht alles neu sein. Es kommt mir mehr darauf an, wie die Wörter eingesetzt werden, "zusammengesetzt" werden, ob eine gewisse Stimmung aufkommt, ob ein guter Fluss im Text ist etc. Und ich finde, das ist teilweise durchaus gegeben.

Zu viele Metaphern können abgesehen davon ein Gedicht sicher auch erschlagen.

Ich werde mir aber noch die Gedichte vom Anfang des Threads durchlesen, die du angesprochen hast, vielleicht verstehe ich dich dann besser. :)

Was die erotische Lyrik anbelangt kann ich nicht weiterhelfen. Kann mir gut vorstellen, dass man sich da erst durch viel Schund durchwühlen muss, bis man etwas Ansprechendes findet.
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Multivac am 25 Oktober 2011, 20:29:50
also jetzt bin ich grad in ner laune, dein gedicht schön zu finden.
und da du es darauf anlegst, hier meine (diesmal ernsthaften) verbesserungsvorschläge:

Zitat von: kallisti
Was Du (nicht) weißt
                                 
                                    by Kallisti



Wie gut, dass Du nicht weißt
von meinem Begehren
das unbemerkt nur brennen darf

Wie gut, dass Du nicht weißt
von meinem Mich-Verzehren
das nächtens mein Bettgenosse heißt
bis in den Schlaf


Mein flammendes Verlangen (besser: glühendes ? weil unten nochmal flammen kommen ?)
so drängend
schmerzend
schön

nach einer Berührung
meiner Hände ... mit Deiner Haut

meiner Lippen
über Deinen fremden Körper fließend (fliegend)

der Kontrolle beraubt


Mein Sehnen
das die Zeit potenziert (verzerrt) (versmaß: hier sind 2 silben besser als 3)
ins Unerträgliche
ins Unsägliche


Ich will sehen
wie Du in Flammen stehst (flammen war schonmal oben)
wie Du schmilzt, vergehst
Dich windest, nicht halten kannst

Wie nur ein Blick von Dir
mein Feuer entfacht
mich beben und süchtig macht

In Deinen Augen
will ich sie sehen
die Begierde
den Schmerz (schmerzend war oben schonmal)
Deiner gefesselten Lust (ohne gefesselt, einfach nur lust wegen dem versmaß)

Mit meinen Blicken (besser nur: meine Blicke) (wegen versmaß)
erwidere ich Dein Flehen (erwidern dein flehen)

 - Schweig - (schweigen)

Ich will Dich brennen sehen!



Wie gut, dass Du nichts weißt
von meiner süßen Pein
Dir verborgen, insgeheim
Wie gut, dass ich nicht
in Versuchung gerate
Dir zu sagen, Dir zu zeigen
Dir zu geben
mir zu nehmen ...

das meine Sehnsucht stillt


Nur ein Wort von Dir
eine Geste -

und alles wäre dahin

... wie gut, dass ich so verschwiegen bin.

Die Beherrschung doch nicht verliere
still und unbemerkt
mein Verlangen schüre
mich nicht verrate
uns die Peinlichkeit erspare (welche peinlichkeit ?)


Wie gut, dass Du nicht weißt
dass Dein bloßer Anblick
mich martert, zerreißt

wie gut, dass ich Dich
nicht wirklich sehen kann ...

denn -
was passierte dann ?


Du weißt es ja - so lange schon ...

ein ambilvalentes gedicht. du hoffst, daß der typ was für dich empfindet, weißrt es aber nicht, hoffste es aber und interpretierst es sicherheitshalber für dein eigenes wohlergehen einfach mal hinein. obwohl er nichts ahnt, wie du im gedicht ja auch schribst, aber du andererseits schreibst, er wüßte es, wobei ich denke, daß ist ein irrglaube bzw. wunschtraum.
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Sapor Vitae am 25 Oktober 2011, 21:00:02
also jetzt bin ich grad in ner laune, dein gedicht schön zu finden.
und da du es darauf anlegst, hier meine (diesmal ernsthaften) verbesserungsvorschläge:

Zitat von: kallisti
Mein flammendes Verlangen (besser: glühendes ? weil unten nochmal flammen kommen ?)
so drängend
schmerzend
schön
Ich würde es schlicht auf "Mein Verlangen" kürzen. Flammendes oder glühendes Verlangen klingt so nach Kitschroman.
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Multivac am 25 Oktober 2011, 21:05:34
ja, stimmt
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 25 Oktober 2011, 23:30:47
Sapor

vielen Dank nochmals für deine aufbauenden Worte oben! :) Das ist sehr lieb und kann man immer gebrauchen. :)

Und finde es auch ganz toll, dass ihr euch die Mühe macht, konstruktive Kritik zu üben und Verbesserungsvorschläge einzubringen!

Multivac

... also, dass manche Worte sich wiederholen, finde ich nicht so schlimm, ist in einigen Gedichten so ja auch beabsichtigt/gewollt.

Das "fliegend" wär nich so ganz meine Formulierung - wirkt auf mich dann doch zu "stürmisch" bzw. weniger leidenschaftlich als eher "hektisch" oder auch "unsicher". Aber das empfinden Leute einfach unterschiedlich. ;)

Aber mit dem Versmaß hast du in so ziemlich allen Fällen recht! Ja genau - da hapert und stolpert und hängt es. =(

Nee, bei Sehnen, das die Zeit potenziert, lass ich es mir aber nicht nehmen, will ich so behalten.

Aber absolut gute Verbesserung: Meine Blicke erwidern dein Flehen. -> Viiiel viel besser als meine linkische Formulierung ("mit meinen Augen" - ja na logn mit den Augen - womit auch sonst)!  :)


Was flammendes Verlangen und gefesselte Lust betreffen:
Da habt ihr auch recht, wäre ohne Adjektive besser. Andererseits is es mir dann aber zu schwach - wird das Gefühl dahinter ja nicht richtig transportiert (für mein Empfinden).

Aber klingt mit diesen (von mir verwendeten) Adjektiven schon arg lächerlich, das stimmt leider.  :-[


Multivac - naja, ne Interpretation hätte nu nich gleich auch noch sein müssen.  8)   ;)  Aber ja, du liegst da gar nicht so verkehrt ...  ;D

Das mit dem Wunschtraum allerdings ...  8) 

(... Was, wenn ich mich mit dem Text bzw. Inhalt nicht auf eine einzige Person, sondern auf verschiedene beziehe ...  :o   :D)


Jedenfalls nochmal Danke, dass ihr euch die Mühe gemacht und das mal genauer unter die Lupe genommen habt! So kommt man weiter!! :)






Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 26 Oktober 2011, 11:06:13

ein ambilvalentes gedicht. du hoffst, daß der typ was für dich empfindet, weißrt es aber nicht, hoffste es aber und interpretierst es sicherheitshalber für dein eigenes wohlergehen einfach mal hinein. obwohl er nichts ahnt, wie du im gedicht ja auch schribst, aber du andererseits schreibst, er wüßte es, wobei ich denke, daß ist ein irrglaube bzw. wunschtraum.


Ja und dann hab ich da noch eine Frage Multivac - was verleitet dich zu der Annahme meinen "Irrglauben/"Wunschtraum" betreffend? - Dass entweder ich nur "mangelhaft begehrenswert" bin  :D oder die Männchen zu blöde oder feige ... ? Oder weißt du am Ende, auf welche Männchen ich mich mit meinem Text beziehe und kennst diese gar persönlich?  :o   :D  (Das würde mich dann aber doch sehr überraschen, wäre ein lustiger, wenn auch sehr unwahrscheinlicher Zufall.)   ;)
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Multivac am 26 Oktober 2011, 11:17:08
ich denke, wenn es nicht so wäre, wäre dein gedicht inhaltich anders.
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 26 Oktober 2011, 11:27:04
Wie "anders" (deiner Meinung bzw. deinem Empfinden nach)? - Du hattest dich ja vor allem auf den letzten Satz bezogen (es sei mein Irrglaube, die betreffende Person "wisse" es "schon lange" ...).

 ???
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Multivac am 26 Oktober 2011, 12:47:01
wenn er es schon lange wüßte, hättest du mittlerweile eine antwort.
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 26 Oktober 2011, 15:16:51
wenn er es schon lange wüßte, hättest du mittlerweile eine antwort.

Tja, wenn immer alles so simpel wäre, nicht ... ?  :P

Vorstellbar ist, dass es "Antwort" auch schon lange gibt (oder besser "Anfrage" - auf die ich bspw. nicht eingegangen sein könnte ...  8)), dass man sich also schon früher "kannte" ... und durch jahrelangen nicht bestehenden/bestanden habenden Kontakt (die Gründe lassen wir mal beiseite) es "jetzt" deshalb (noch) keine "Antwort" gibt.

Vorstellbar (lol) (also: andere Variante - wahlweise auch: anderes Männchen) ist weiterhin, dass es sowas wie offensichtliches gegenseitiges "Angezogensein" oder sogar Flirt gab, dies aber (auch aus verschiedenen Gründen - auf der einen wie auf der anderen Seite!) zu keinen weiteren Folgen führte.

Vorstellbar ist auch, dass es mal eine "Verbindung" (wie auch immer geartet - lassen wir an dieser Stelle auch mal beiseite  ;D) gab, die einseitig unfreiwillig "beendet" wurde ...


usw. - also: wie das Leben so spielt - da gibt es mehrere/diverse Möglichkeiten, Variationen, Konstellationen ...  :)

Nicht zuletzt vorstellbar auch, dass "ein Wunsch" ... vorhanden war/ist, aber wiederum aus diversen Gründen (auf jeweils beiden Seiten) nicht "umgesetzt", ihm nicht nachgegangen wurde bzw. wird.


Diese diversen Gründe/Hemmnisse/Hindernisse können bspw. persönliche psychische sein (Lebenssituation, Verfassung ...), können auch mit Entfernungen und anderen Menschen (und ggf. "Bindungen" oder "Verbindlichkeiten" oder auch "Verpflichtungen" ...) zu tun haben usw. - nee, weiter geh ich da jez nich ins Detail.

Was ich sagen will: Es ist nicht immer alles so (simpel oder offensichtlich), wie es (manchen) Menschen (auf den ersten Blick, nach erster Beurteilung oder auch: aufgrund eigenen Erfahrungsfundus und Horizont) erscheint.   :P   ;)

Und das ist ja auch gut so - sonst wäre es doch allzu langweilig.

Reicht ja schon, dass es das Gedicht (der Form nach) ist.   :-\
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Multivac am 26 Oktober 2011, 21:13:07
he man, ich lese das alles nicht. kannst du es nicht einmal in 3 worten formulieren ?

ich kenne deine situation, zumindest kommt sie mir dem gedicht nach bekannt vor. also hab ich mal extrapoliert. sagst ja selbst, ich liege richtig. also warum noch ewig rumdiskutieren ? und nein, ich weiß nicht, um wen es geht. also keine parania :)
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 26 Oktober 2011, 21:40:26
He nee  :D - bei mir gib´s nich "in drei Worten" - das hatten wir doch schon mal  ::)

Na - aber bitte bei der Wahrheit bleiben - ich sagte: Du liegst gar nicht mal so falsch ... - das is doch bisschen was anderes als: du liegst richtig. (Klar, wie war das mit dem Reininterpretieren dessen, das man gerne hätte - für das "eigene Wohlergehen" ... s.o. (deine Worte)? ;))

Ich diskutiere auch nicht "rum"  :D - ich möchte nur - wie so oft - darauf aufmerksam machen, dass viele Leute ganz oft vorschnelle Schlüsse ziehen, sich was zusammenreimen - und eben auch: was unterstellen, projizieren (eben: von sich auf andere) ... - und das führt dann zu Missverständnissen ... bzw.: geht mir einfach (immer wieder) auf den Zeiger (dass Menschen es sich so oft so unglaublich leicht machen!).


Ich will gar nicht darüber "diskutieren", sondern wollte nur aufmerksam machen, darauf hinweisen, dass es zuweilen gar nicht verkehrt ist, vorsichtiger zu sein, bisschen mehr nachzudenken oder auch nachzufragen oder sich sonst (mit Interpretationen, Urteilen etc.) dann doch lieber zurückzuhalten (wenn man es soo genau dann ja doch wieder lieber gar nicht wissen will ...).


Natürlich weißt du nicht, um wen es geht (wie gesagt: das wär schon ein ungewöhnlicher Zufall) - die Frage oben (von mir) war eine rhethorische (ironisch gemeint, keine Antwort erfordernd oder erwartend).

Hach ja - es ist und bleibt doch immer wieder schwierig - Kommunikation im Internet mit Fremden.


Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Multivac am 26 Oktober 2011, 21:43:13
jaja...  ::)
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 26 Oktober 2011, 22:30:37
Alles in allem - besser als "ich will dich - willst du mich auch - ich will dich - uralter Menschenbrauch ..." find ich meine Version dann doch.  :D
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Multivac am 26 Oktober 2011, 22:32:42
ja daß dein gedicht schön ist darauf hatten wir uns ja bereits geeinigt.  :)
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Ansichtssache am 26 Oktober 2011, 22:33:18
Eben, da kannst du sagen was du willst.
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 26 Oktober 2011, 22:37:13
Ja, is gut nu - ich kann doch nich um mit Komplimenten.  :-[

Nein also: Danke. :)

Aber "ich will dich ..." lässt sich wahrscheinlich leichter vertonen - und refrainmäßig hat das auch Vorteile gegenüber meinem Text.

Aber ja - lasst uns uns höherer lyrischer Literatur zuwenden ...  :D 

(Ich hab immer noch keine ansprechende erotische Lyrik ausfindig gemacht.)
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Multivac am 26 Oktober 2011, 22:39:38
ich wäre für geifernden sprechgesang
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 26 Oktober 2011, 22:40:55
ich wäre für geifernden sprechgesang

wie geht? - bidde mal Beispiel geben  ;D
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Multivac am 26 Oktober 2011, 22:41:36
der erdbeermund
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 26 Oktober 2011, 22:46:36
ich kann nicht folgen - wo is der Geifer ... ?
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Multivac am 26 Oktober 2011, 22:53:49
fandest du es nicht geifernd ?

http://www.youtube.com/watch?v=ymoq82CVGEM
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 26 Oktober 2011, 22:58:24
nee du - alles staubtrocken hier   :o   :D   :D

... ich dacht ja mehr so an Eigenkreationen  ::)  ?
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Ansichtssache am 26 Oktober 2011, 23:01:12
nee du - alles staubtrocken hier   :o   :D   :D

 ;D :D Was ist eigentlich heute mit dir los, Kallisti?
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 26 Oktober 2011, 23:06:30
frag nicht ... ich hab bloß so komischen Tee getrunken - ohne Drogen (sowas kommt mir nich ins Haus).

Is wohl die Verzweiflung der armen Irren - wie heißt das noch gleich richtig?

(Schlafmangel oder so - da wird frau gerne mal "hysterisch" lol)
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Multivac am 26 Oktober 2011, 23:07:18
hä ? ich find dich grad mal normal  :D
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 26 Oktober 2011, 23:08:34
 :P
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Ansichtssache am 26 Oktober 2011, 23:09:39
frag nicht ... ich hab bloß so komischen Tee getrunken - ohne Drogen (sowas kommt mir nich ins Haus).

Is wohl die Verzweiflung der armen Irren - wie heißt das noch gleich richtig?

(Schlafmangel oder so - da wird frau gerne mal "hysterisch" lol)


Hmmmm oder Hormonstörungen...kenne ich. :D

OnT: Gute erotische Gedichte - vielleicht gibt es einfach keine?
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 27 Oktober 2011, 00:35:02
... Doch, muss! - Gibbet bestimmt!

Ich versuch´s derweil nochmal selber


Ich denk an dich  - willst du mich?
Du kriegst mich aber nich
das is gar jämmerlich
so ein Pech - jez binich wech
was machst du nu
ich guck dir zu
oder doch lieber nich
was mach denn ich?
sach ich dir nich
du kannst mich

ja doch nich
haben

wer will nochma, wer hat noch nich
ich will dich
doch
nich

mit meinen Anwandlungen nerven
du solltest mal deine Antenne schärfen

ääähh

wir können auch einfach zusammen
abwarten
und Tee trinken

machen wir sowieso
schon die ganze Zeit

ich bin bereit
für ein Schäferstündchen zu zweit

nur du und ich
nee, das mach ich nich

is mir zu lahm
der olle Kram

ene mene muuh
und

raus bist du!




Na - das is doch ma was mit gehobenem Anspruch für intellektuelle Überlüge(l) - und bestimmt auch noch gut zu vertonen. Am Refrain arbeite ich dann noch ...


... Es war der Tee - ich bin mir ganz sicher ...  ;D
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 28 Oktober 2011, 00:23:32

Bin wieder runtergekommen. - Gleicher Tee, nicht gleiche Wirkung wie gestern (was ein Glück  ;D).

Heute eher desillusioniert - selber schuld. Falsche Taktik - gar keine eigentlich. Dumm gelaufen.

Falscher thread.

Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 30 Oktober 2011, 17:57:40
Ich hab da was gefunden --- also ... naja - bitte sehr:


Zitat
Hüterin Deiner Leidenschaft

Ich bin die Hexe Deiner Sehnsüchte,
die Hüterin des Feuers Deiner Leidenschaft,
der dunkle Schatten Deiner heimlichen Gelüste,
ich lege eine Spur der Erregung über Deinen Körper
die sich wie Feuer durch Deine Adern frisst.

Ziehe mit blutroten Fingernägeln magische Linien,
von Pore zu Pore die jeglicher Vorstellung,
von Sinnlichkeit Leben verleiht.
Ich lass Dich in die Kristallkugel sehen,
mit dem Facettenschliff kaskadischer Lüste.

Dein himmlisches Verlangen
wird unter meinen Reizen,
zum Fluch zügelloser Begierde.
Deine Hingabe wird sich hoffnungslos meiner Macht unterwerfen
und dann.......werde ich Dich
nach der kaum mehr zu erwartenden Erlösung,
endgültig zu Grunde richten,
bis in den blauen Augen Deines Gesichtes,
nur noch schamlose, teuflische Animalie glitzert.

Erst jetzt will ich Dich
über den Rand der Klippen stürzen sehen,
in unvorstellbare Abgründe von Tabulosigkeit
und dort. Dort will ich alles von Dir,
bis zur völligen Erschöpfung
und ich werde erst dann genug haben,
wenn ich den Tod der Nacht in Deinen Augen schimmern seh.

(unbekannt)


Also das ist NICHT von mir!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Ja. Also entweder man findet bloß so eher platte vulgäre Sachen (Autoren meistens übrigens Männer dann  ;D) oder halt sowas oder sowas total schnulziges (eher von Frauen dann  ;D).

Das oben quillt ja vor Abgedroschenheiten auch mal nur über ... - und dann der Hexen-Fluch-Kristallkugel-Schwachsinn dabei ...
"teuflische Animalie" alleine ...  :D   :D   :D

"zugrunde richten" -- "den Tod der Nacht in deinen Augen schimmern ..."  --- gleich wird mir schlecht.


Also besser als meins is das auch nich.

Die einzige Formulierung, die mir da gefällt ist

Zitat
will ich Dich
über den Rand der Klippen stürzen sehen


das is doch mal ein Bild ... - eben: Metaphern!   :)





Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 02 November 2011, 10:39:50
Was mich betrifft, habe ich beobachtet, dass ich immer dann (für mein Dafürhalten) am besten schreibe, wenn ich im emotionalen Ausnahmezustand bin, wenn es mir also extrem gut geht oder extrem schlecht.

Allerdings nur, wenn es solche kurzen Phasen sind ("unter Schock" oder schwer verliebt oder so ...) - wenn man so grade eben am Wahnsinn vorbeischrappt.  ;D

Sind es längere Episoden eher depressiver Stimmung bzw. wenn man "ausgebrannt" (hach diese Phrasen), zermürbt, leer, platt am Boden ist - dann geht (meiner Erfahrung, meinem Erleben nach) gar nix (null Kreativität).

Ich nehme an, das verhält sich bei den meisten Menschen genau so und hat einfach wieder was mit der Hirnchemie zu tun.  :)

Daher kann man das ja mit bestimmten Drogen auch gezielt herbeiführen, beeinflussen.
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Multivac am 02 November 2011, 11:37:21
.
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 05 November 2011, 22:00:39
Dann grab ich mal wieder ein altes aus - war vor Jahren bestimmt schon mal hier drin (aber dann von mir gelöscht).

Auch wenn es wahrscheinlich für Andere wieder völlig lächerlich, albern, abstrus, idiotisch (also: typisch Kallisti - für diese Leute so) ist: empfinde es doch ein bisschen (mehr) als Verrat ... - war schließlich mal jemandem gewidmet und ist auch nur durch diese "Muse" entstanden - also ... "was Persönliches/Privates" - eigentlich.  :-\

Für Andere wahrscheinlich auch total banal und abgedroschen - für mich aber eine meiner Perlen, um nicht zu sagen: Juwelen, auf die bzw. das ich echt mal stolz bin.

Ok, genug selbstbeweihräuchernd herumgeschwafelt.

Jedenfalls ein "erotisches" (Metaphern und so ...).




Der Stille Ozean
                       
                                               (by Kallisti)


Tiefblau und unergründlich
aus der Ferne

in gleißendem Licht - die Sonne im Zenit


verschmilzt die glatte Oberfläche
in flimmernder Hitze
mit dem Horizont


von einem zaghaften Windstoß
leicht gekräuselt
- eine kaum wahrnehmbare Regung


Treibt mich
plötzlich
ein übermächtiges Verlangen

einzutauchen


in die geheimnisvolle Tiefe
dieser kühlen Fluten


von grenzenloser Sehnsucht besessen
die verborgene Urgewalt
des Stillen Ozeans
zu entfesseln


an seinem gefährlichen Sog
mich spielerisch zu messen


gewillt
in mächtigen Wellen wehrlos zu versinken
in seiner schäumenden Brandung
zu ertrinken


mich in des Wassers
stürmische Leidenschaft zu ergeben
bewusstlos
in uferlosen Weiten
zu schweben



nach des Rausches Verebben
die vertraute Stille genießen


in der tiefblauen Unendlichkeit
des Ozeans


zerfließen


~
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 05 November 2011, 22:11:18
noch eins


Ewige Heimat

                           (by Kallisti)


Fragend sieht in blaue Ferne
des reinen Morgens wacher Blick

Weinend sehnt die Kinderseele
der Sterne Glanz, die Nacht zurück


Wolken, Stürme, Sonnenglut
begleiten einen langen Tag

Und in Schnee und Eis
tropft des Mittags Jugendblut



Will zum Abend dann sich neigen
der Reise müdes, schweres Haupt
lässt den bunten Bilderreigen
blass verwehen und verstaubt


Denn die Sterne warten schon
rufen aus der blauen Weite
dass die alte Kinderseele
endlich
doch
hinüberschreite


Lange hat sie dort gewacht
einsam wartend an der Schwelle ...


wissend - lachend geht sie nun


in die Heimat
... in die Nacht.


~
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 05 November 2011, 22:17:37
wenn ich schon dabei bin (liest eh kein Schwein  ;D)


Fragezeichen

                          (by Kallisti)


Meine Wehmut
kannst Du nicht versteh´n
Meine Traurigkeit
willst Du nicht seh´n
Meine Sehnsucht
lässt Dich kalt
Meine Bitte um Verzeihung
empfindest Du als Gewalt
Meine Verzweiflung
weckt in Dir den Zorn
Meine Zugeständnisse
nimmst Du aufs Korn
Meine Hoffnung
ist Dir ein Graus
Meine Ehrlichkeit
hältst Du nicht aus
Mein Bemühen
erkennst Du nicht
Meine Beharrlichkeit
peinigt Dich



Meine Liebe
willst Du nicht mehr
Deine Gefühle verdrängst Du eher


Auf die Stimme Deines Herzens zu hören
- fällt Dir das so schwer?


~
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 05 November 2011, 22:30:48
Noch ein letztes sei mir vergönnt - is allerdings extrem kitschig, triefend schnulzig  ;D (aber is ja auch schon alt)


In Deinen Armen ...

                                 (by Kallisti)


Ich wünschte
ich könnte so denken wie Du
Ich wünschte
ich könnte so verdrängen wie Du
Ich wünschte
ich könnte so fliehen wie Du
Ich wünschte
ich könnte mich so entziehen wie Du
Ich wünschte
ich wäre so kalt wie Du
Ich wünschte
ich hätte mich so in der Gewalt
wie Du



Komm´ und hol´mich
aus dem Tränental
Komm´
und
erlöse mich von der Qual


Komm´
und mach´ mein Leid nicht endlos
Komm´
versetze mir den Gnadenstoß!


Töte all die Hoffnung in mir
lösche das Licht der Wahrheit aus
Ersticke die Flamme der Sehnsucht in Dir

Schrei´ die Lüge
in die Ewigkeit hinaus


Mach´ mich glauben
dass es unsere Liebe niemals gab
Vernichte das restliche Leben
mit einem letzten harten Schlag


Leg´ mein gläsernes Herz
in tausend blutige Scherben


Nur
bitte


lass´ mich in Deinen Armen sterben


~


Ja nu - ich hab ja vorher gewarnt!


Ich hab´s metaphorisch auch immer mit Feuer und Wasser, ja - ganz simpel. (Hat aber auch wieder einen kleinen "persönlichen" Hintergrund.)

Bla.

Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Multivac am 15 November 2011, 13:43:49
das Gedicht mit der Heimat, das ist schön  :)

(es ist erst durch die änderungen für mich lesbar und dadurch auch schönfindbar geworden.)
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 15 November 2011, 15:12:35
Multivac

... Danke. Du hättest aber gerne anmerken dürfen  ;), dass du da ein paar eigene Änderungen vorgenommen hast - mit denen ich nicht ganz einverstanden bin.
Vor allem bei "Will zum Abend dann sich neigen" ist der Punkt ziemlich unpassend, denn: das "müde Haupt" will sich da "neigen" ... ;)

Auch das "Ewige" im Titel möchte ich da nicht missen - damit gleich unmissverständlich schon am Anfang "klar wird", worum es geht.

Auch stören mich die ganzen Satzzeichen an den Zeilenenden (Kommas, Punkte) - dadurch wird es abgehackter (der "Redefluss" ...). Nee du - lass das man bitte so, wie ich das ursprünglich geschrieben habe. Sonst bitte anmerken, dass Änderungen von dir sind. Danke. Ja - sowas is mir tatsächlich wichtig - is schließlich mein Baby.  :D
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 21 November 2011, 23:54:03
Mal ein aktuelles (bisschen lahm - komme noch nicht wieder so richtig in die Gänge  :-\)


Wollen wir?

      
                          by Kallisti


So gehen wir
jeder seiner Wege
Tag für Tag
aneinander vorbei

So vergeht
Jahr um Jahr
die Zeit
ganz einerlei …

… was wir fühlen, denken, empfinden
wollen

wir
uns
dennoch weiterhin überhaupt je
erleben
nach Wissen streben
einander begehren
nacheinander verzehren
alles entbehren

wozu

fragen
hoffen, wissen, leben
wir
hier
sind wir
in aller Banalität des Lebens
vereint
doch nicht
zusammen

gehen unsere Wege
wir
jeder den Seinen
allein
zu Zweien
so
verstehen wir
Leben? Liebe? Leiden?

Tag für Tag
Jahr um Jahr
leben wir
so
aneinander vorbei

ganz einerlei

Wollen wir?

~
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Ansichtssache am 24 November 2011, 22:03:22
Ein paar Gedichte für Kallistis (nicht vorhandene) Sammlung erotischer Gedichte.



Marion badet.

Sie zog sich lustig trällernd
Im Badezimmer aus
Und stand dabei vor'm Spiegel
Marion, die süsse Maus.
Zuerst mit langer Schleppe
Das weisse Negligée, -
Geschenk von ihrem Freunde,
Dem Botschaftsattaché. -
Sie wirbelte im Kreise
Vergnügt wie ein Schneeflöckchen
Und liess beim Tanzen fallen
Die Spitzenunterröckchen.
Ach, diese seid'nen Röckchen,
Leichtsinniges Gelichter!
Von ihrem neuen Liebsten,
Dem jungen, blonden Dichter!
- Die Höschen und das Hemdchen,
von helitrop Battist
Mit tausend Spitzensäumchen,
Was sehr, sehr niedlich ist;
Die kleinen lila Schühchen,
Die Ringelstrümpfchen dann -
Da stand Marion und lachte
Sich selbst als Eva an:
- Weiss nicht, was alle klagen!
Ich finde eigentlich
Ist wunderhübsch das Leben,
Besonders aber - ich!!


Jour fix.

Wenn sie es ahnten, wenn sie es wüssten,
Wie wir uns herzten, wie wir uns küssten:
Zag erst und kosend, dann wilder, wilder,
In heissem Umschlingen, in nimmer gestillter,
Wonnetrunkener, bacchantischer Lust

War ein drollig Begegnen just
Heut Mittag: Verwandte, bekannte
Hüben und drüben. Und ihre Tante
Stellte uns vor: "Herr N., Fräulein X.>" -
"Freut mich sehr!" - Verbeugung. - Knix. -

Spielten die Farce mit viel Geschick.
Einmal nur sagt' mir feinlächelnd ihr Blick:
"Wenn sie es ahnten, wenn sie es wüssten,
Wie wir uns herzten, wie wir uns küssten!"


Grausame Liebe

Auf roten Tulpen, gelbdurchflammten,
Gleich einem Feuertodverdammten,
Dem lohend schon die Glut entfacht,
So möcht' ich Deiner Glieder Pracht
Gebettet schaun.

Mit meinerKüsse Brandwundmalen,
Wie Spuren grauser Folterqualen.
Wie blut'ge Flecken, glutbedeckt,
So möcht' ich Deinen Leib bedecjt
Mit Wollust schaun.

Auf bleichen Lippen irres Lächeln,
Die Brust durchbebt von Todesröcheln,
Den Blick auf mich, verglast und stier
So möcht' Dich meiner Liebe Gier
Veratmend schaun.


Die Rose hat nur einen Kelch -
aber
für tausende von Schmetterlingen.


Die sind aus einem ganz entzückenden Buch von nightnurse Opa. Und jaha, waren zu der Zeit sehr pikant! (Von dem ganzen Buch bekomme ich schon leichte Hormonstörungen ;D )
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 25 November 2011, 15:42:01
Ansichtssache

... Danke. Die sind lustig. :)

Aber "erotische Stimmung" (oder auch nur: Gedanken) kommt da(mit) bei mir nicht so recht auf.  ;)

Ich suche da doch noch bisschen was anderes (moderner vielleicht?).  8)
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Multivac am 02 Dezember 2011, 20:14:00
.
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 04 Dezember 2011, 17:21:54
Hab da was Nettes gefunden


Max Dauthendey (1867-1918)

Sehnsucht gab mir ihr weites Kleid

Sehnsucht gab mir ihr weites Kleid,
Seine Naht ist lang wie die Ewigkeit.
Streicht die Sehnsucht um das Haus,
Trocknen die plaudernden Brunnen aus;
Die Tage kommen wie Tiere daher,
Du rufst ihre Namen, sie atmen nur schwer;
Du suchst dich im Spiegel, der Spiegel ist leer,
Hörst nur der Sehnsucht Schritt,
Du selbst bist nicht mehr.


Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 04 Dezember 2011, 17:32:17
Noch eins von meinen alten


Verendend

                       (by Kallisti)


hellrotes Blut
warm
strömt aus tief klaffender Wunde

ein heiserer Schrei
des Schmerzes?
durchdringt die Atmosphäre
und
die Seele

wild
angsterfüllt
verzweifelt
gebärdet Es sich

in schwindendem Bewusstsein
seiner ausweglosen Lage

von nicht zu erschütterndem
nicht auslöschbarem Lebenswillen
getrieben - gequält

kraftlos - sinnlos - haltlos
kämpfend
um
den unverzichtbaren Rhythmus
der
dennoch
unaufhaltsam verebbt

Stille
wird zu
unerträglichem Lärm

eine Träne
des Himmels
trifft die dünne Haut
über angespannten Muskeln
gerade
da der letzte Funke
erlischt
der letzte Hauch
entweicht
lautlos

in kurzem
heftigen Zittern
erbebt er

ein letztes Mal ...

... bevor
der warme Regen
in gewaltigen Massen herabstürzend
den toten Leib
mit Trauer bedeckt


~

Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 05 Dezember 2011, 01:32:14
ein aktuelles


Unaufhaltsam

                            (by Kallisti)


Kann ich Dich
spüren
in Deinem Blick
kann ich Dich
sehen
Dich
erkennen

Wie Wellen
an einen Strand

spült die Sehnsucht
alles Wollen
in mir
hin zu Dir

wogend
pulsierend
strömend
berauschend
das Verlangen
nach Dir
wie Blut in meinen Adern

warm

unaufhaltsam
durchdringend
ebbt es auf und ab
schleicht es sich an
mich heran
fließt in jede Pore
das Begehren
nach Deiner Lust

Meine Sehnsucht
Dich zu berühren

Dein Feuer zu schüren

Flammen zu entzünden
bis zum Himmel empor

Deine Sinne zu verführen
Dich in die Tiefe
fallen zu sehen
bis zur Bewusstlosigkeit
mit Dir zu gehen

fallen
haltlos
hinab hinunter
durch das schwarze Tor
der Nacht
der Wortlosigkeit

Kann ich Dich
hören
in Deinem stummen Schrei
kann ich Dich
spüren
kann Dich sehen
Dich erkennen

unaufhaltsam

Kann ich Dich
endlich
berühren
und
Deine Sehnsucht

bei meinem Namen nennen


~
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 15 Dezember 2011, 23:24:54
Nonsens -


Bisschen dahin

            by Kallisti

ich bin
innen drin
manchmal hin
is das schlimm?

manchmal
muss ich sagen
hab ich Fragen
soll ich´s wagen
zu jagen
hinter Sinn
in mir drin

oder
muss man auch mal rausgehn
aufstehn
hinsehn
umdrehn

oft
bleiben
Nachwehen

vom Fragen
is zum Verzagen
soll man mich schlagen?

ich bin
innen drin
ohnehin
bisschen dahin

aber schließlich
sitzen wir alle
in der Falle
im selben Boot
tut das not?

wer das nicht versteht
ist vielleicht
schon hirntot
oder geht
innen drin
auch
einfach
bisschen palim palim

frohen Mutes
seiner Wege
durchs menschliche Gehege
dahin



Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Multivac am 18 Dezember 2011, 12:58:40
.
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 18 Dezember 2011, 13:45:37
[...]


Is das von dir? - Das is lustig. :)

Verstehe nur nicht "die Moral von der Geschicht"? - Warum fing er an zu weinen - erst als er alt war und es tausend "Gesichter" waren?

Weil er alt war und erst jetzt raffte, dass das ganz normal ist und es nicht früher geschnallt hat? Oder: weil er alt war und trotzdem immer noch nicht geschnallt hat (den "Fluch" nicht "verbannt" ...)?

Oder weil es tausend "Gesichter" waren - und er sie noch immer unter einen Hut kriegen wollte, es aber nicht schaffte (schaffen konnte - weil tausend dann doch so ziemlich jeden gesunden Menschen überfordern würden)?

?
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Multivac am 18 Dezember 2011, 14:15:38
...Verstehe nur nicht "die Moral von der Geschicht"?...

die wucht der quantität von irrungen kann zur einsicht einer häufigen verbiegung des selbst führen und damit die basis für eine rückbesinnung bieten.
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 19 Dezember 2011, 01:41:43
...Verstehe nur nicht "die Moral von der Geschicht"?...

die wucht der quantität von irrungen kann zur einsicht einer häufigen verbiegung des selbst führen und damit die basis für eine rückbesinnung bieten.

Bidde was??

Sorry, kann nicht folgen - was ist denn die "Einsicht einer häufigen Verbiegung des Selbst"?  ???

Und wo findet welche "Rückbesinnung" im Gedicht statt?

Ist es nun von dir oder nicht - von wem dann?
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kenaz am 19 Dezember 2011, 08:19:24
Bidde was??

Sorry, kann nicht folgen - was ist denn die "Einsicht einer häufigen Verbiegung des Selbst"?  ???

Und wo findet welche "Rückbesinnung" im Gedicht statt?

Ist es nun von dir oder nicht - von wem dann?

- Bei allem Respekt, Kallisti, aber ich muss schon sagen, meine ursprüngliche Einschätzung, Du seist Dir in den letzten Jahren treu geblieben, trifft offenkundig nicht so ganz des Pudels Kern: Deine notorische Frage-, Erklär-, Dozier- & Schwurbelwut hat mittlerweile vielmehr Dimensionen erreicht, die wirklich jeder Beschreibung spotten. Da fragt man sich als wohlmeinender Leser denn doch irgendwann: Gibt es überhaupt irgend etwas, das diese Frau einfach mal hinnehmen und stehen lassen kann? Über das sie vielleicht mal fünf Minuten nachdenken kann, ohne gleich ebenso munter wie planlos-nervtötend draufloszurhabarbern? - Und an diesem konkreten Beispiel hier sticht es nun wirklich ins Auge, denn für eine Person, die doch, wenn ich nicht irre, akademische Weihen auf dem geisteswissenschaftlichen Sektor empfangen hat, stellst Du Dich in puncto Textkompetenz nun wirklich auffällig - pardon, wenn ich das Kind so direkt beim Namen nenne: dämlich an.

Denn mal ganz im Ernst: Was, wenn man sich dieses Gedicht mal in Ruhe durchliest, gibt es daran nicht zu verstehen, wenn man doch über einen derart messerscharfen analytischen Verstand verfügt, wie Du das für Dich - implizit & explizit - so gern in Anspruch nimmst? Ich meine, hallo: Lyrikanalyse wird bereits in der gymnasialen Grundstufe betrieben, und im geposteten Falle haben wir's ja nun wirklich nicht mit irgendeiner unfassbar kryptischen Sprache oder enigmatischen Bildmetaphorik à la Paul Celan zu tun, oder? Das ist es übrigens, was mir persönlich so gut daran gefällt: Es ist schlicht, sprachlich nicht überfrachtet, dabei trotzdem komplex, obendrein auch noch gereimt (was mich immer ganz besonders beeindruckt, so was hab' ich nämlich gar nicht drauf)  und vermittelt eine klar nachvollziehbare "Message". Vor diesem Hintergrund kann ich beim allerbesten Willen nicht glauben - und das magst Du jetzt gerne als Kompliment verstehen -, dass sich Dir die geäußerten drei Fragen allen Ernstes nicht von alleine erschlössen, denn bitteschön:

- Wer Foucault, Derrida, Habermas oder Adorno lesen kann, der wird doch wohl in der Lage sein, den fraglichen Satz von Multivac zu verstehen!? Oder etwa nicht? Wenn allerdings wirklich nicht, dann liegt hier ein Widerspruch bestürzenden Ausmaßes vor, der entweder nach gesünderer Lebensführung oder nach einem Neurologen schreit.  :o

- Die "Rückbesinnung", die Du vorgibst, nicht zu sehen, springt einen doch nun wirklich geradezu an. Das kann doch nicht Dein Ernst sein?! - Vielleicht einfach noch mal lesen, innehalten und drei Minütchen nachdenken? Ernsthaft: Das sollte jeder Hauptschüler erkennen - zumal eine Frau mit einem solch titanengleichen Intellekt wie Du!  ;)

- Wenn jemand in einem Thread mit dem Titel "Erdichtetes" etwas postet, das er - pardon: sie ;) -  mit "Mai 2011" unterschreibt - ist es dann nicht eigentlich einigermaßen offensichtlich, dass es von ihm - pardon: ihr ;) -  selbst ist?

Summa summarum: Angesichts der geschilderten Eindrücke drängen sich zwei Erklärungsmodelle auf: Entweder Du leidest tatsächlich unter partieller Debilität oder Du quakst einfach nur herum um des Herumquakens willen. Und auch folgendes kannst Du gern als Kompliment verstehen: Ich tendiere stark zu Variante zwei. Das ist andererseits allerdings auch der Grund, warum ich den überwiegenden Großteil Deiner Beiträge mittlerweile ungelesen überscrolle, denn dieses inflationäre Spielchen ist ein Fass ohne Boden, für das mir meine Zeit zu schade ist.

P.S.: Auch wenn es wohl ohnehin unvermeidlich ist: Du musst jetzt keine flammenden Endloserklärungen abgeben, warum ich natürlich völlig falsch liege und es sich ganz anders verhält, denn ich will das gar nicht weiter vertiefen. Ich wollte es einfach mal losgeworden sein, weil es mir an diesem Beispiel hier gerade so unwiderstehlich ins Auge sprang und mir überdies gerade danach war. - Die Hoffnung, Dich wirklich zu erreichen, hab' ich leider schon des längeren aufgegeben.

Nichtsdestoweniger: Es wäre wunderbar, einmal überrascht zu werden. Ich liebe nichts - naja: kaum etwas - mehr, als wenn meine (Vor-)Urteile widerlegt werden. Kommt leider nur sehr, sehr selten vor. Aber vor Gott ist bekanntlich alles möglich und wie singen Blumfeld so schön: "Atmen heißt hoffen."  ;)
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: nightnurse am 19 Dezember 2011, 10:50:09
Um mal was Positives einzubringen, ich mag Kallistis "Blödel"-Gedichte wesentlich lieber als die anderen, sie wirken deutlich leichtfüßiger - nicht nur im Inhalt, auch in der Form. Als gingen sie leichter von der Hand  :).
(Die Lyrikanalyse der gymnasialen Grundstufe hat übrigens nicht bei allen Schülern zu bleibenden Fähigkeiten geführt, ähem. Mit dem Gedicht von Multivac konnte allerdings sogar ich etwas anfangen - auch betreffend der kallitischen Nachfragen - und es reimt sich \o/)
(Tucholsky, Erich Kästner, Wilhelm Busch, mehr Lyrik lese ich üblicherweise nicht, you get the picture, deshalb bin ich wieder draußen)
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 19 Dezember 2011, 13:57:03
Kenaz

... ist es dir eigentlich möglich, dich mal ohne die ganzen dick aufgetragenen Schwülstigkeiten, Übertreibungen, selbstverliebten Wortüberfrachtungssatzüberladungsspielchen auszudrücken? Virtuosität ist eine Sache - wenn sie angebracht ist und: wenn sie nicht narzisstisch daherkommt - ganz ehrlich, Kenaz: Wenn man deinen Erguss oben liest, kann man nicht umhin anzunehmen, dir sei dabei einer abgegangen.

Wenn du mich sowieso seit langer Zeit nicht mehr "zu erreichen meinst" - für/an wen schreibst du das dann alles - ja: für dich selbst und für andere, vor denen du dich damit profilieren kannst. Natürlich hast du gleich schon mal vorsorglich angefügt, dass du dich ja gerne überraschen lässt und (angeblich gerne) deine Vorurteile widerlegt siehst. Bla. Is klar. Bist ja ein so cleveres Kerlchen, nicht wahr.

Weißt du - es ist keine Glanznummer, jemandem erst auf völlig überzogene Weise vermeintlich Honig ums Maul zu schmieren, nur um des dann auf die genau gleiche Weise wieder abzuwischen (sowohl das Maul als auch den Honig).

Nichts anderes, ist, das du praktizierst - auch nicht ausschließlich in deinem letzten Beitrag und auch nicht ausschließlich mir gegenüber so.


Ich kann nach wie vor nicht erkennen, worauf sich die "Rückbesinnung" beziehen soll. Nein, deshalb bin ich weder debil noch unterbelichtet noch "quake" ich herum. Hätte ich es verstanden, warum hätte ich fragen sollen?


Und da gerade Multivac gerne mit einer gewissen Regelmäßigkeit ihre eigenen Beiträge oder mindestens einige ihrer Sätze vollständig nachträglich "herauseditiert" (löscht), habe ich mich ganz bewusst und absichtlich vergewissern wollen, ob dieses Gedicht von ihr selbst stammt oder nicht - da kann noch so viel Datum dabeistehen - das alleine sagt gar nichts.


Und jetzt, mein lieber großer Oberonkel Kenaz, kannst du dir wieder einen runterholen und mich bei die Füße fassen.  :)  :-*
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 19 Dezember 2011, 14:11:21
Um mal was Positives einzubringen, ich mag Kallistis "Blödel"-Gedichte wesentlich lieber als die anderen, sie wirken deutlich leichtfüßiger - nicht nur im Inhalt, auch in der Form. Als gingen sie leichter von der Hand  :).
(Die Lyrikanalyse der gymnasialen Grundstufe hat übrigens nicht bei allen Schülern zu bleibenden Fähigkeiten geführt, ähem. Mit dem Gedicht von Multivac konnte allerdings sogar ich etwas anfangen - auch betreffend der kallitischen Nachfragen - und es reimt sich \o/)
(Tucholsky, Erich Kästner, Wilhelm Busch, mehr Lyrik lese ich üblicherweise nicht, you get the picture, deshalb bin ich wieder draußen)

nightnurse

mir geht´s damit genauso (Gedichtinterpretation in Schule) - das ist ein halbes Leben her @Kenaz - du willst doch nicht ernsthaft behaupten, du könnest dich noch an all diese Dinge selbst noch erinnern (die du in der Schule gelernt hast - vor schätzungsweise 20 ! Jahren - bei mir ist das so lange her, sogar fast 22 Jahre)?

Aber eben: das hat einfach (bei Kenaz) Methode: jemanden über seine vermeintlich fragwürdige, unzureichende "Bildung" angreifen ... - und sich selbst dabei unglaublich aufplustern. Arm, weiter nichts.

Also vernachlässigen wir das - wo war ich stehngeblieben -- ach ja, also ich reime normalerweise auch viel, aber eben nicht immer/nur. Oft nervt mich das auch einfach - dieses Gereime - es wirkt auf mich manchmal kindlich irgendwie.

Andererseits hat es auch mit Musik zu tun ("Rhythmus" ...).

Dabei ist es aber doch so, dass das Meiste spontan entsteht, ich dabei NIE wirklich nie über das Versmaß oder ähnlichen "theoretischen Über-/Unterbau" nachdenke.

Kann ich ja auch nicht - dazu fehlt mir die notwendige abrufbare Bildung - ich müsste das alles erst wieder nachlesen.  :D
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Multivac am 19 Dezember 2011, 14:23:40
Ich kann nach wie vor nicht erkennen, worauf sich die "Rückbesinnung" beziehen soll.
auf das Ich
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 19 Dezember 2011, 14:30:24
Ich kann nach wie vor nicht erkennen, worauf sich die "Rückbesinnung" beziehen soll.
auf das Ich


Auf welches "Ich" denn - das doch offensichtlich nicht vorhanden ist - da im gesamten Gedicht es mit "verschiedenen Gesichtern", deren es immer mehr werden, konfrontiert ist bzw. sich so darstellt/sieht/empfindet. Auf welches "Ich" soll sich da wer also rückbesinnen? - Jetzt bin ich vollends verwirrt.  :D
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Multivac am 19 Dezember 2011, 14:31:57
auf das ursprüngliche, was jeder in sich trägt
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 19 Dezember 2011, 14:35:06
auf das ursprüngliche, was jeder in sich trägt

 ???

Tut mir leid - ich kann einfach nicht folgen. Ich weiß von keinem "ursprünglichen Ich, das jeder in sich trägt".

Woher soll das denn kommen, worin/woraus soll es bestehen bzw. gebildet worden sein? Mit anderen Worten: sowas kann es meiner Ansicht nach gar nicht geben.
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Multivac am 19 Dezember 2011, 14:36:37
ich finde es ziemlich eindeutig. das ding jetzt zu zerpflücken macht es kaputt.
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 19 Dezember 2011, 14:44:01
ich finde es ziemlich eindeutig. das ding jetzt zu zerpflücken macht es kaputt.

Ja, das Gedicht will ich ja auch gar nicht zerpflücken. - Ich bezog mich ja nun auf das, das du zuletzt geschrieben hattest: das "ursprüngliche Ich, das jeder in sich trägt".

Also alles in allem: Nein, ich verstehe es nicht - weder diese Aussage über das Ich noch dein Gedicht.  :-\

Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Multivac am 19 Dezember 2011, 14:57:45
.
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 19 Dezember 2011, 19:10:19
naja, man hat oft situationen im leben, in denen man versucht sich anzupassen, zu verbiegen, cooler, sanfter, härter, weicher, schlauer, dümmer, verständnisvoller, fröhlicher, eben anders zu wirken oder gar zu sein. um z.B. sich selbst zu erhöhen, einem traum hinterherzujagen, einer (sozialen oder echten) gruppe anzugehören, diversen menschen der umgebung zu gefallen oder sich einem arbeitsumfeld anzupassen. das sind die "tausend gesichter". und das reflektiert man manchmal nichtmal, fragt sich aber, warum das leben so ist, warum es mit manchen menschen nicht klappt, warum es probleme in manchen situationen gibt, warum man so unglücklich ist. und eine einsicht ist eine notwendige voraussetzung für eine änderung, also dem zurückfinden zu sich selbst. diese einsicht ist das "weinen".


Aha - so war das gemeint. Danke für Erläuterung. :) - Ja, sicher, das kennt man. ;) Aber siehste - so hatte ich das Gedicht tatsächlich überhaupt nicht verstanden, sondern so, dass man selbst einfach viele Aspekte in sich trägt (nicht unbedingt tausend), dass man selbst mehrere "Gesichter hat" bzw. "mehrere Seelen in der eigenen Brust wohnen" - wie es so altertümlich heißt.  :D

Und dass, je älter man wird, man auch noch zunehmend verschiedene "Seiten", "Persönlichkeitsteile" zum Einen entwickelt/ausbildet, zum Anderen: dann also auch an sich selbst feststellt (was nicht notwendigerweise passiert: Letzteres mein ich).

Und dass man "sich" (= ? ? ?) dabei als zuweilen "verloren" erlebt, empfindet, sich fragt, was einen eigentlich/vor allem/am meisten ausmacht ... (also bspw. dieser - umstrittene - "Persönlichkeitskern" - von dem es fraglich ist, ob es ihn tatsächlich gibt - so hatte ich das auch mit dem "ursprünglichen Ich" verstanden, von dem du schriebst).

Daher fragte ich mich, welches "Ich" (von all diesen vielen) du meintest, worauf man ("er") sich (im Gedicht) zurückbesinnt.

Und daher verstand ich auch nicht, worüber er weinte - darüber, dass es so viele Ichs/Seiten sind (zu viele?) oder darüber dass er nicht kapierte, dass es ganz "normal" ist, mehrere "Seiten" (Persönlichkeitsaspekte sozusagen - vorsichtig formuliert ;) ) zu haben oder darüber, dass er sie nicht unter einen Hut kriegen konnte, obwohl er das vielleicht wollte oder sollte (und es aber vlt. gar nicht immer wirklich möglich ist ...).


Von daher - ist es doch gut, "zu kommunizieren" und solcherlei Missvertändnisse aufzuklären. :)

--- Statt wie Kenaz die Oberlehrer-Rüge-Keule mit viel Scheinheiligkeit zu schwingen, dabei einen im einen Moment in Ambrosia einzubalsamieren - nur um einem mit dem nächsten Atem- bzw. Schriftzug die Butter wieder vom Brot und das Brot gleich mit zu nehmen, so dass man am Ende nicht nur einfach "intellektuell nackt", sondern ausgezogen dastehen soll. Denn genau das ist die Taktik, die Methode, die sich dahinter verbirgt - auch wenn Kenaz sie noch so gut getarnt glaubt(e).
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kenaz am 19 Dezember 2011, 21:19:15
Ach Kallisti, Deine Reaktion ist ja noch vorhersehbarer ausgefallen, als selbst ich das für möglich gehalten hätte: kaum zu glauben, aber wahr ...  ;D - Hiermit war's also nun schon mal nix:

Es wäre wunderbar, einmal überrascht zu werden. Ich liebe nichts - naja: kaum etwas - mehr, als wenn meine (Vor-)Urteile widerlegt werden. Kommt leider nur sehr, sehr selten vor.

Deshalb gibt's nun doch noch mal ein paar Worte obendrauf, auch wenn mir an dieser Stelle schon klar ist, dass es etwa genauso sinnvoll ist, meinem Wasserhahn beim Tropfen zuzugucken. Doch weil's gar so schön war, fangen wir mal mittendrin an:

mir geht´s damit genauso (Gedichtinterpretation in Schule) - das ist ein halbes Leben her @Kenaz - du willst doch nicht ernsthaft behaupten, du könnest dich noch an all diese Dinge selbst noch erinnern (die du in der Schule gelernt hast - vor schätzungsweise 20 ! Jahren - bei mir ist das so lange her, sogar fast 22 Jahre)?

- Kallisti, ich bitt' Dich! Das kann doch wohl nicht Dein Ernst sein? Wie ich schon schrieb: "[...]im geposteten Falle haben wir's ja nun wirklich nicht mit irgendeiner unfassbar kryptischen Sprache oder enigmatischen Bildmetaphorik à la Paul Celan zu tun, oder?" - Du willst also allen Ernstes behaupten, Du kapierst dieses schlicht & unprätentiös geschriebene Gedicht nicht, weil Du Dich nicht mehr an die gymnasiale Lyrikinterpretation erinnern kannst?! Ich fass' es nicht!  ::) - Hier geht's doch einfach nur um ein bisschen aufmerksames Lesen und Verstehen, da braucht man keine Stilmittel- und keine Sprachbildananlyse zu betreiben. Ich stelle schlicht & einfach in Abrede, dass Du so begriffstutzig bist, wie Du hier tust. Was wiederum ziemlich genau das Gegenteil von dem ist, was Du mir unterstellst, z.B. hier:

Aber eben: das hat einfach (bei Kenaz) Methode: jemanden über seine vermeintlich fragwürdige, unzureichende "Bildung" angreifen ... - und sich selbst dabei unglaublich aufplustern. Arm, weiter nichts.

- Wenn Du die Güte hättest, Dir noch mal durchzulesen, was ich geschrieben habe, so wirst Du feststellen, dass genau das Gegenteil der Fall ist, z.B. hier:
"[...] Vor diesem Hintergrund kann ich beim allerbesten Willen nicht glauben - und das magst Du jetzt gerne als Kompliment verstehen -, dass sich Dir die geäußerten drei Fragen allen Ernstes nicht von alleine erschlössen, denn bitteschön:
- Wer Foucault, Derrida, Habermas oder Adorno lesen kann, der wird doch wohl in der Lage sein, den fraglichen Satz von Multivac zu verstehen!?" [Anm.: Was implizit sagen will: Nein, ich halte Dich keineswegs für ungebildet.]
Oder hier: "Entweder Du leidest tatsächlich unter partieller Debilität oder Du quakst einfach nur herum um des Herumquakens willen. Und auch folgendes kannst Du gern als Kompliment verstehen: Ich tendiere stark zu Variante zwei." [Anm.: Was implizit sagen will: Nein, ich halte Dich auch nicht für dämlich.]

Also vernachlässigen wir das - wo war ich stehngeblieben -- ach ja, also ich reime normalerweise auch viel, aber eben nicht immer/nur. Oft nervt mich das auch einfach - dieses Gereime - es wirkt auf mich manchmal kindlich irgendwie.

- Das gehört zwar nicht zu der Sache, um die's mir hier jetzt gerade geht, trotzdem möchte ich an dieser Stelle anmerken: Diese Anmerkung ist unter Deiner Würde. Und das meine ich ausnahmsweise vollkommen unironisch. Und nein, ich werde Dir nicht erklären, was ich meine, denn ich bin der festen Überzeugung, dass Du ziemlich gut verstehst.

... ist es dir eigentlich möglich, dich mal ohne die ganzen dick aufgetragenen Schwülstigkeiten, Übertreibungen, selbstverliebten Wortüberfrachtungssatzüberladungsspielchen auszudrücken?

- Kann ich. Wo Du hier dergleichen siehst, erschließt sich mir allerdings nicht. Ich finde, ich habe meine Ansichten ziemlich klar und deutlich wiedergegeben. Dass Du Dich notorisch weigerst, die Aussagen Deiner jeweiligen Gesprächspartner zu verstehen, um sie dann in ihre Einzelteile auseinanderzupflücken, bis keine Silbe mehr auf der anderen liegt, ist allerdings nicht mein Problem.

Virtuosität ist eine Sache - wenn sie angebracht ist und: wenn sie nicht narzisstisch daherkommt - ganz ehrlich, Kenaz: Wenn man deinen Erguss oben liest, kann man nicht umhin anzunehmen, dir sei dabei einer abgegangen.

- Es ehrt mich sehr, dass Du mich in meinem, mittlerweile doch etwas gesetzteren, Alter sexuell für immer noch derart leicht erregbar hältst, dass mir bereits beim morgendlichen Postingschreiben "einer abgeht". Ist leider nicht so, aber Spaß hat's gemacht. Hab' ich nie bestritten.  :) - Findest Du das verwerflich? Moralisch fragwürdig?  ;D

Wenn du mich sowieso seit langer Zeit nicht mehr "zu erreichen meinst" - für/an wen schreibst du das dann alles - ja: für dich selbst und für andere, vor denen du dich damit profilieren kannst.

- Meine Liebe, wie bereits gesagt: Ich schreibe hier, weil's mir Spaß macht und weil ich hier schon diverse Mensche kennenlernen durfte, die mein Leben enorm bereichert haben. Profilieren? Nein, aus dem Alter, dass ich mich über Beiträge in einem Forum zu profilieren trachte, bin ich dann doch raus. - Ist es Dir denn so schwer vorstellbar, einfach aus Freude am Schreiben und Spaß an der Sache hier zu posten? So ganz ohne Profilierungshintergedanken? Dann solltest Du Dir eventuell mal Gedanken machen, warum Du so empfindest. Könnte aufschlussreich sein.

Natürlich hast du gleich schon mal vorsorglich angefügt, dass du dich ja gerne überraschen lässt und (angeblich gerne) deine Vorurteile widerlegt siehst. Bla. Is klar. Bist ja ein so cleveres Kerlchen, nicht wahr.

- Nun, ich halte mich tatsächlich nicht für einen Deppen und ich tu' auch nicht so, als ob ich einer wäre. Dennoch halte ich mich keineswegs für allwissend oder sonstwie ominpotent, sondern bin mir sehr wohl bewusst, dass es Bereiche gibt, von denen ich nicht den Schimmer einer Ahnung habe. Innerhalb deren schweige ich in Ehrfurcht und Demut und lausche andächtig jenen, die bewanderter sind als ich und freue mich, wenn ich meinen eng begrenzten Horizont mit ihrer Hilfe ein wenig erweitern kann. Vor allem äußere ich keine Meinungen zu Themen, von denen ich keine Ahnung habe.

Das mit der Freude an der Überraschung habe ich tatsächlich ernst gemeint, auch wenn Du das ganz offenbar für völlig unglaublich hältst. Was ich wiederum bemerkenswert finde. Ich hätte mich wirklich gefreut, wenn Du mich mit Deiner Reaktion mal überrascht hättest. Naja, vielleicht ein andermal ...  ::)

Weißt du - es ist keine Glanznummer, jemandem erst auf völlig überzogene Weise vermeintlich Honig ums Maul zu schmieren, nur um des dann auf die genau gleiche Weise wieder abzuwischen (sowohl das Maul als auch den Honig).

- Isses nicht, nein. Wo siehst Du das?

Nichts anderes, ist, das du praktizierst - auch nicht ausschließlich in deinem letzten Beitrag und auch nicht ausschließlich mir gegenüber so.

- Gibt es Dir eigentlich selbst überhaupt nicht zu denken, wie zwanghaft Du meine Worte so interpretierst, dass Du Dich guten Gewissens als waidwundes, unverstandenes & unrechtmäßig verhöhntes Opfer in die Schmollecke zurückziehen kannst? Ernsthaft: Selten hast Du einen Beitrag von mir so missinterpretiert wie diesen! Allerdings, das ist wohl richtig: Dass es so ist, wundert mich keineswegs, denn das "Missverstehen"hat bei Dir System. Ich bin mir allerdings vollkommen sicher, dass die tieferen Beweggründe dieser Haltung weder mangelnde Bildung noch mangelnde Intelligenz sind.

Ich kann nach wie vor nicht erkennen, worauf sich die "Rückbesinnung" beziehen soll. Nein, deshalb bin ich weder debil noch unterbelichtet noch "quake" ich herum. Hätte ich es verstanden, warum hätte ich fragen sollen?

- Das ist eine sehr gute Frage, Kallisti, eine der besten, die Du inletzter Zeit gestellt hast - und Du stellst sie Dir am besten selbst. Dass Du das nicht "verstehst", glaube ich Dir jedenfalls nicht. Glaubte ich das, würde ich Dich tatsächlich für ein bisschen dümmlich halten - und das tu' ich dezidiert nicht. Und das wiederum hat rein gar nichts mit "Honig ums Maul schmieren" zu tun.  ;)


Und da gerade Multivac gerne mit einer gewissen Regelmäßigkeit ihre eigenen Beiträge oder mindestens einige ihrer Sätze vollständig nachträglich "herauseditiert" (löscht), habe ich mich ganz bewusst und absichtlich vergewissern wollen, ob dieses Gedicht von ihr selbst stammt oder nicht - da kann noch so viel Datum dabeistehen - das alleine sagt gar nichts.

- Na, meinetwegen.

Und jetzt, mein lieber großer Oberonkel Kenaz, kannst du dir wieder einen runterholen und mich bei die Füße fassen.  :)  :-*

- Geil! Endlich!  :P
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Multivac am 19 Dezember 2011, 21:31:16
Und da gerade Multivac gerne mit einer gewissen Regelmäßigkeit ihre eigenen Beiträge oder mindestens einige ihrer Sätze vollständig nachträglich "herauseditiert" (löscht), habe ich mich ganz bewusst und absichtlich vergewissern wollen, ob dieses Gedicht von ihr selbst stammt oder nicht - da kann noch so viel Datum dabeistehen - das alleine sagt gar nichts.
meinst du es ist einer der seltenen zufälle aller paar trilliarden jahre, daß beim putzen der tastatur zufällig ein beitrag entstanden ist ?
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 20 Dezember 2011, 01:04:19
Ach Kallisti, Deine Reaktion ist ja noch vorhersehbarer ausgefallen, als selbst ich das für möglich gehalten hätte: kaum zu glauben, aber wahr ...  ;D - Hiermit war's also nun schon mal nix:

Es wäre wunderbar, einmal überrascht zu werden. Ich liebe nichts - naja: kaum etwas - mehr, als wenn meine (Vor-)Urteile widerlegt werden. Kommt leider nur sehr, sehr selten vor.

Deshalb gibt's nun doch noch mal ein paar Worte obendrauf, auch wenn mir an dieser Stelle schon klar ist, dass es etwa genauso sinnvoll ist, meinem Wasserhahn beim Tropfen zuzugucken. Doch weil's gar so schön war, fangen wir mal mittendrin an:

mir geht´s damit genauso (Gedichtinterpretation in Schule) - das ist ein halbes Leben her @Kenaz - du willst doch nicht ernsthaft behaupten, du könnest dich noch an all diese Dinge selbst noch erinnern (die du in der Schule gelernt hast - vor schätzungsweise 20 ! Jahren - bei mir ist das so lange her, sogar fast 22 Jahre)?

- Kallisti, ich bitt' Dich! Das kann doch wohl nicht Dein Ernst sein? Wie ich schon schrieb: "[...]im geposteten Falle haben wir's ja nun wirklich nicht mit irgendeiner unfassbar kryptischen Sprache oder enigmatischen Bildmetaphorik à la Paul Celan zu tun, oder?" - Du willst also allen Ernstes behaupten, Du kapierst dieses schlicht & unprätentiös geschriebene Gedicht nicht, weil Du Dich nicht mehr an die gymnasiale Lyrikinterpretation erinnern kannst?! Ich fass' es nicht!  ::) - Hier geht's doch einfach nur um ein bisschen aufmerksames Lesen und Verstehen, da braucht man keine Stilmittel- und keine Sprachbildananlyse zu betreiben. Ich stelle schlicht & einfach in Abrede, dass Du so begriffstutzig bist, wie Du hier tust. Was wiederum ziemlich genau das Gegenteil von dem ist, was Du mir unterstellst, z.B. hier:

Aber eben: das hat einfach (bei Kenaz) Methode: jemanden über seine vermeintlich fragwürdige, unzureichende "Bildung" angreifen ... - und sich selbst dabei unglaublich aufplustern. Arm, weiter nichts.

- Wenn Du die Güte hättest, Dir noch mal durchzulesen, was ich geschrieben habe, so wirst Du feststellen, dass genau das Gegenteil der Fall ist, z.B. hier:
"[...] Vor diesem Hintergrund kann ich beim allerbesten Willen nicht glauben - und das magst Du jetzt gerne als Kompliment verstehen -, dass sich Dir die geäußerten drei Fragen allen Ernstes nicht von alleine erschlössen, denn bitteschön:
- Wer Foucault, Derrida, Habermas oder Adorno lesen kann, der wird doch wohl in der Lage sein, den fraglichen Satz von Multivac zu verstehen!?" [Anm.: Was implizit sagen will: Nein, ich halte Dich keineswegs für ungebildet.]
Oder hier: "Entweder Du leidest tatsächlich unter partieller Debilität oder Du quakst einfach nur herum um des Herumquakens willen. Und auch folgendes kannst Du gern als Kompliment verstehen: Ich tendiere stark zu Variante zwei." [Anm.: Was implizit sagen will: Nein, ich halte Dich auch nicht für dämlich.]

Also vernachlässigen wir das - wo war ich stehngeblieben -- ach ja, also ich reime normalerweise auch viel, aber eben nicht immer/nur. Oft nervt mich das auch einfach - dieses Gereime - es wirkt auf mich manchmal kindlich irgendwie.

- Das gehört zwar nicht zu der Sache, um die's mir hier jetzt gerade geht, trotzdem möchte ich an dieser Stelle anmerken: Diese Anmerkung ist unter Deiner Würde. Und das meine ich ausnahmsweise vollkommen unironisch. Und nein, ich werde Dir nicht erklären, was ich meine, denn ich bin der festen Überzeugung, dass Du ziemlich gut verstehst.

... ist es dir eigentlich möglich, dich mal ohne die ganzen dick aufgetragenen Schwülstigkeiten, Übertreibungen, selbstverliebten Wortüberfrachtungssatzüberladungsspielchen auszudrücken?

- Kann ich. Wo Du hier dergleichen siehst, erschließt sich mir allerdings nicht. Ich finde, ich habe meine Ansichten ziemlich klar und deutlich wiedergegeben. Dass Du Dich notorisch weigerst, die Aussagen Deiner jeweiligen Gesprächspartner zu verstehen, um sie dann in ihre Einzelteile auseinanderzupflücken, bis keine Silbe mehr auf der anderen liegt, ist allerdings nicht mein Problem.

Virtuosität ist eine Sache - wenn sie angebracht ist und: wenn sie nicht narzisstisch daherkommt - ganz ehrlich, Kenaz: Wenn man deinen Erguss oben liest, kann man nicht umhin anzunehmen, dir sei dabei einer abgegangen.

- Es ehrt mich sehr, dass Du mich in meinem, mittlerweile doch etwas gesetzteren, Alter sexuell für immer noch derart leicht erregbar hältst, dass mir bereits beim morgendlichen Postingschreiben "einer abgeht". Ist leider nicht so, aber Spaß hat's gemacht. Hab' ich nie bestritten.  :) - Findest Du das verwerflich? Moralisch fragwürdig?  ;D

Wenn du mich sowieso seit langer Zeit nicht mehr "zu erreichen meinst" - für/an wen schreibst du das dann alles - ja: für dich selbst und für andere, vor denen du dich damit profilieren kannst.

- Meine Liebe, wie bereits gesagt: Ich schreibe hier, weil's mir Spaß macht und weil ich hier schon diverse Mensche kennenlernen durfte, die mein Leben enorm bereichert haben. Profilieren? Nein, aus dem Alter, dass ich mich über Beiträge in einem Forum zu profilieren trachte, bin ich dann doch raus. - Ist es Dir denn so schwer vorstellbar, einfach aus Freude am Schreiben und Spaß an der Sache hier zu posten? So ganz ohne Profilierungshintergedanken? Dann solltest Du Dir eventuell mal Gedanken machen, warum Du so empfindest. Könnte aufschlussreich sein.

Natürlich hast du gleich schon mal vorsorglich angefügt, dass du dich ja gerne überraschen lässt und (angeblich gerne) deine Vorurteile widerlegt siehst. Bla. Is klar. Bist ja ein so cleveres Kerlchen, nicht wahr.

- Nun, ich halte mich tatsächlich nicht für einen Deppen und ich tu' auch nicht so, als ob ich einer wäre. Dennoch halte ich mich keineswegs für allwissend oder sonstwie ominpotent, sondern bin mir sehr wohl bewusst, dass es Bereiche gibt, von denen ich nicht den Schimmer einer Ahnung habe. Innerhalb deren schweige ich in Ehrfurcht und Demut und lausche andächtig jenen, die bewanderter sind als ich und freue mich, wenn ich meinen eng begrenzten Horizont mit ihrer Hilfe ein wenig erweitern kann. Vor allem äußere ich keine Meinungen zu Themen, von denen ich keine Ahnung habe.

Das mit der Freude an der Überraschung habe ich tatsächlich ernst gemeint, auch wenn Du das ganz offenbar für völlig unglaublich hältst. Was ich wiederum bemerkenswert finde. Ich hätte mich wirklich gefreut, wenn Du mich mit Deiner Reaktion mal überrascht hättest. Naja, vielleicht ein andermal ...  ::)

Weißt du - es ist keine Glanznummer, jemandem erst auf völlig überzogene Weise vermeintlich Honig ums Maul zu schmieren, nur um des dann auf die genau gleiche Weise wieder abzuwischen (sowohl das Maul als auch den Honig).

- Isses nicht, nein. Wo siehst Du das?

Nichts anderes, ist, das du praktizierst - auch nicht ausschließlich in deinem letzten Beitrag und auch nicht ausschließlich mir gegenüber so.

- Gibt es Dir eigentlich selbst überhaupt nicht zu denken, wie zwanghaft Du meine Worte so interpretierst, dass Du Dich guten Gewissens als waidwundes, unverstandenes & unrechtmäßig verhöhntes Opfer in die Schmollecke zurückziehen kannst? Ernsthaft: Selten hast Du einen Beitrag von mir so missinterpretiert wie diesen! Allerdings, das ist wohl richtig: Dass es so ist, wundert mich keineswegs, denn das "Missverstehen"hat bei Dir System. Ich bin mir allerdings vollkommen sicher, dass die tieferen Beweggründe dieser Haltung weder mangelnde Bildung noch mangelnde Intelligenz sind.

Ich kann nach wie vor nicht erkennen, worauf sich die "Rückbesinnung" beziehen soll. Nein, deshalb bin ich weder debil noch unterbelichtet noch "quake" ich herum. Hätte ich es verstanden, warum hätte ich fragen sollen?


- Das ist eine sehr gute Frage, Kallisti, eine der besten, die Du inletzter Zeit gestellt hast - und Du stellst sie Dir am besten selbst. Dass Du das nicht "verstehst", glaube ich Dir jedenfalls nicht. Glaubte ich das, würde ich Dich tatsächlich für ein bisschen dümmlich halten - und das tu' ich dezidiert nicht. Und das wiederum hat rein gar nichts mit "Honig ums Maul schmieren" zu tun.  ;)t "verstehst", glaube ich Dir jedenfalls nicht. Glaubte ich das, würde ich Dich tatsächlich für ein bisschen dümmlich halten - und das tu' ich dezidiert nicht. Und das wiederum hat rein gar nichts mit "Honig ums Maul schmieren" zu tun.  ;)


Und da gerade Multivac gerne mit einer gewissen Regelmäßigkeit ihre eigenen Beiträge oder mindestens einige ihrer Sätze vollständig nachträglich "herauseditiert" (löscht), habe ich mich ganz bewusst und absichtlich vergewissern wollen, ob dieses Gedicht von ihr selbst stammt oder nicht - da kann noch so viel Datum dabeistehen - das alleine sagt gar nichts.

- Na, meinetwegen.

Und jetzt, mein lieber großer Oberonkel Kenaz, kannst du dir wieder einen runterholen und mich bei die Füße fassen.  :)  :-*

- Geil! Endlich!  :P


Kenaz


... aha - vorhersagbar also. - Ich muss dich enttäuschen:

Nein, ich habe das nicht als "Ausrede" geschrieben - ich habe das Gedicht (von Multivac? - das hat sie nach wie vor nicht zweifelsfrei bestätigt: ob es nun tatsächlich von ihr erdacht und verfasst wurde oder nicht - stattdessen: weiteres Rumeiern:

Und da gerade Multivac gerne mit einer gewissen Regelmäßigkeit ihre eigenen Beiträge oder mindestens einige ihrer Sätze vollständig nachträglich "herauseditiert" (löscht), habe ich mich ganz bewusst und absichtlich vergewissern wollen, ob dieses Gedicht von ihr selbst stammt oder nicht - da kann noch so viel Datum dabeistehen - das alleine sagt gar nichts.
meinst du es ist einer der seltenen zufälle aller paar trilliarden jahre, daß beim putzen der tastatur zufällig ein beitrag entstanden ist ?

Multivac - nein, ich hätte nur gerne eine klare deutliche Ansage: "Ja, das Gedicht (ohne Titel) mit Unterschrift Mai 2011 habe ich verfasst/erdacht." oder "Nein, dieses Gedicht ist nicht meinem Hirn/meiner Kreativität entsprungen." - Warum eigentlich fällt es dir so offensichtlich schwer, auf diese einfache verständliche, aber eben auch deutliche Art auf meine simple Frage (nach dem/der Verfasser/in des Gedichts) zu antworten?)


tatsächlich so verstanden - gleich beim Lesen - wie ich oben schrieb - eben deshalb verstand ich den Schluss davon nicht und fragte nach und alles andere (mein Verständnis betreffend) habe ich oben bereits ausgeführt.

Da kannst du mir noch so viel Schwachsinn unterstellen.


Das mit der Gedichtinterpretation in der Schule hattest du selbst als Erster eingeworfen und ich bezog mich genau darauf, siehe hier, was du schriebst

Zitat
Ich meine, hallo: Lyrikanalyse wird bereits in der gymnasialen Grundstufe betrieben, und im geposteten Falle haben wir's ja nun wirklich nicht mit irgendeiner unfassbar kryptischen Sprache oder enigmatischen Bildmetaphorik à la Paul Celan zu tun, oder?


Und sonst kannst du mich mal gern haben, Kenaz - du kannst hier noch so heuchlerisch herumfabulieren, es sei ja dies und jenes als "Kompliment" gemeint gewesen - ich meine: dass du andererseits aber keinen Hehl daraus machst, mich dennoch gerne als "dümmlich" etc. hinzustellen, ist offensichtlich und geht aus deinen eigenen Sätzen hervor.

Im Ernst - du wirst hier nicht wirklich ehrlich (!) verkaufen wollen, dass du selbst es
entweder:
 so nicht gemeint habest
oder:
 es selbst nicht merk(te)st:

dass du mir eine Wange mit Nektar vollschmierst und fast zeitgleich auf der anderen eine runterhaust.

Vielleicht solltest du an deiner Wahrnehmung und Außenwirkung bzw. Feinfühligkeit (??) noch etwas arbeiten.

Ja, ich weiß schon, was darauf folgen wird - das ist in der Tat: vorhersehbar:
Ich sei ja ein Mimöschen, das man nur mit Samthandschuhen anfassen dürfe - oder diese Richtung.

Nein Kenaz, ich bin nur nicht ganz so leicht manipulierbar wie du offensichtlich aber annimmst und ich lasse mich auch nicht auf solch extrem primitive, abgefuckte Art verarschen.

Es ändert daran auch nichts, dass du mich weiterhin beleidigst, dumm anmachst und als "waidwundes ..." in der Schmollecke ausblutendes "Opfer" bezeichnest, das alles methodisch missverstehen "will" - aus Langeweile, "Spaß daran" oder aus welchem Grund eigentlich? Ja, Antwort ist wiederum auch hier vorhersehbar.

Was das betrifft

Zitat
Ich kann nach wie vor nicht erkennen, worauf sich die "Rückbesinnung" beziehen soll. Nein, deshalb bin ich weder debil noch unterbelichtet noch "quake" ich herum. Hätte ich es verstanden, warum hätte ich fragen sollen?


- Das ist eine sehr gute Frage, Kallisti, eine der besten, die Du inletzter Zeit gestellt hast - und Du stellst sie Dir am besten selbst. Dass Du das nicht "verstehst", glaube ich Dir jedenfalls nicht. Glaubte ich das, würde ich Dich tatsächlich für ein bisschen dümmlich halten - und das tu' ich dezidiert nicht. Und das wiederum hat rein gar nichts mit "Honig ums Maul schmieren" zu tun.  ;)t "verstehst", glaube ich Dir jedenfalls nicht. Glaubte ich das, würde ich Dich tatsächlich für ein bisschen dümmlich halten - und das tu' ich dezidiert nicht. Und das wiederum hat rein gar nichts mit "Honig ums Maul schmieren" zu tun.  ;)




kannst du mich wie schon gesagt an die Füße - also: für so "dümmlich" halten wie es dir beliebt, denn es entspricht unglaublicherweise der Realität, dass ich es so meine, wie ich es da schrieb: Warum hätte ich fragen sollen, hätte ich es (so) verstanden (wie es von Multivac gemeint war - und also nicht so, wie ich es aber - ganz anders - aufgefasst hatte)?

Ich habe diese Frage also bereits beantwortet: ich hatte es definitiv ganz anders verstanden als Multivac es meinte - und eben deshalb hatte ich das Ende des Gedichts nicht verstanden und eben deshalb fragte ich danach.

Ganz am Rande - finde ich meine Lesart/mein Verständnis des Gedichtes in keiner Weise "unpassend(er)" als es (ganz anders) gemeint/zu verstehen war (ist). - Beinahe im Gegenteil. Außerdem für mich nun mal ganz offensichtlich: es so zu verstehen wie ich es eben verstand - für mich viel naheliegender. - Dass dir das nicht in den Kram passt, Kenaz, ist nicht ein von mir zu bearbeitendes Feld - den Acker darfst du selber pflügen.


Zitat
Dass es so ist, wundert mich keineswegs, denn das "Missverstehen"hat bei Dir System. Ich bin mir allerdings vollkommen sicher, dass die tieferen Beweggründe dieser Haltung weder mangelnde Bildung noch mangelnde Intelligenz sind.

Lässt du dir nun auch wie Multivac die Würmer aus der Nase ziehen? - Welche "tieferen Beweggründe" soll mein "systematisches Missverstehen" denn deiner Ansicht nach haben? - Vorsicht: rhethorische Frage. Kenaz, ganz ehrlich - du darfst dir deine Meinung (! denn nichts weiter ist es) darüber selbst in deinen Allerwertesten blasen.

Nur lasse ich mir von dir diese ganzen Ekelhaftigkeiten nicht mehr unterstellen. Es ist wirklich einfach nur noch widerwärtig, was du da betreibst. - Du kannst dich weiterhin dumm/unschuldig/unwissend und: missverstanden stellen, ja ich weiß: das macht dir "einfach Spaß".

Ich bin manchmal etwas langsam, zugegeben - aber soo saublöde bin ich dann doch (noch) nicht ganz. Mit waidwundem Opfer im Schmollwinkel hat das im Übrigen nichts, aber auch gar nichts zu tun - es ist einfach eine Tatsache. -> Geh jemand anderen manipulieren versuchen, partagieren, tranchieren, Kenaz.

Mir macht das (auch wenn dich das selbstverständlich einen feuchten Kehricht interessiert, wie unschwer zu erkennen ist) nämlich keinen "Spaß" und ich verwende meine Zeit lieber anderweitig (sowohl sinnvoller als auch spaßbringender).
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: messie am 20 Dezember 2011, 01:52:43
Hmm, ich würde es als ziemlich beleidigend empfinden, wenn ich unter ein Gedicht ein Datum setze (und damit offenbare, wann ich dieses geschrieben habe) und jemand mich noch dezidiert fragt, ob ich es selbst geschrieben hätte. Das wirkt nicht wenig offensichtlich so, als ob mir die Person nicht zutrauen würde, dieses Gedicht geschrieben zu haben. Was doch ziemlich unverschämt wäre und ist.

Multivac, ich finde es großartig. Du bist nun schuld dass ich öfters diesen Thread aufsuchen werde, denn wenn du mehr von der Sorte hast, würde ich es wirklich sehr gerne lesen dürfen. :)
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 20 Dezember 2011, 02:38:36
messie

du kannst unverschämt finden, was du möchtest. Ich für meinen Teil möchte wissen, woran ich bin - nicht durch die Blume, sondern per klarer, absolut jeden Zweifel ausräumender Ansage. Und so wie ich das an bspw. dieser Stelle (Gedichte) erwarte (eigentlich: unaufgefordert!), liefere ich das selbst auch - ganz unmissverständlich.  ;D


Nein, ich finde keineswegs, dass ein unter ein Gedicht geschriebenes Datum den Verfasser des Gedichtes - damit - "offenbart".
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: messie am 20 Dezember 2011, 02:52:37
Warum du ausgerechnet dieses Gedicht als nicht von ihr verfasst wähntest und warum die anderen nicht (die ebenfalls nicht eine "jeden Zweifel ausräumende Ansage" hatten), bleibt dann wohl dein Geheimnis.  8)
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 20 Dezember 2011, 03:04:48
Dann hab ich es bisher (bei den anderen) wohl übersehen. Ganz grundsätzlich bin ich dafür, bei "sowas" mit offenen Karten zu spielen bzw. die Karten auf den Tisch zu legen - offen.  ;D
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kenaz am 20 Dezember 2011, 06:20:02
Mir macht das (auch wenn dich das selbstverständlich einen feuchten Kehricht interessiert, wie unschwer zu erkennen ist) nämlich keinen "Spaß" und ich verwende meine Zeit lieber anderweitig (sowohl sinnvoller als auch spaßbringender).

- Dito. Der Rest spricht für sich. - Fassen wir uns also gegenseitig anne Füße und belassen es dabei.  ::)
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Multivac am 20 Dezember 2011, 12:04:46
.
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: sYntiq am 20 Dezember 2011, 12:34:15
Ich bin für mehr Geschwöller und dafür weniger Geschwurbel!
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Multivac am 20 Dezember 2011, 13:21:42
.
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 20 Dezember 2011, 13:23:32
Und so wie ich das an bspw. dieser Stelle (Gedichte) erwarte (eigentlich: unaufgefordert!), liefere ich das selbst auch - ganz unmissverständlich.  ;D
Meine Herrin,

ich bin zutiefst beschämt über die mir scheinbar immanente fehlende Demut, ja gar Frechheit, Ihnen nicht UNAUFGEFORDERT sämtliche für Ihre sozialkritisch-politisch-historisch kontextuelle Bearbeitung meines Machwerkes notwendige Informationen bereitsgestellt zu haben. Darf ich es wagen zu hoffen, daß Sie meine kleingeistige Entschuldigung in Ihrer unendlichen Güte und Weisheit annehmen, denn so machen Sie mich zum glücklichsten Diener Ihrer volkommenen Erhabenheit.



Multivac

du musst es nicht unpassenderweise aufbauschen - ich erwartete nichts weiter als die Nennung des Verfassers/der Verfasserin (falls es mehrere verschiedene sein sollten: aller Verfasser/innen) der von dir geposteten Gedichte. Ist eigentlich eine ganz einfache Sache, derer es nur wenige Sekunden bedarf und überdies so gängig (Autoren mitzubenennen - nicht nur bzw. ausschließlich deren Werke/Titel und/oder das Entstehungsdatum).


Ich kann wieder mal nicht nachvollziehen, dass man sich über eine solche erwartete Selbstverständlichkeit, die kaum einer Mühe bedarf (Verfasser/in nennen), derart künstlich aufregen kann.
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: messie am 20 Dezember 2011, 14:23:47
@Multivac: Vielen Dank. :)

@Kallisti: Man kann auch erbsenzählen  ::) - mittlerweile dürfte doch auch dir klar sein dass die Gedichte alle von Multivac sind, wenn sie nur ein Datum und keinen fremden Namen nennt. So schwer ist das ja jetzt nun wirklich nicht mehr, das nachzuvollziehen. Wenn der Kontext klar ist bedarf es keiner Namensnennung, der ist hier ja nach dieser Diskussion ja nun wirklich klar und eindeutig geworden.
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 20 Dezember 2011, 14:31:00
messie

ich re-agierte mit meinem letzten post auf das letzte überzogene, absichtlich provozierende von Multivac und stellte noch einmal klar, dass ich etwas eigentlich ganz und gar Gängiges, Selbstverständliches erwartet hatte - weiter nichts.

Es spricht für sich, nun wieder mich aber lächerlich machen zu wollen, statt einfach (schon längst - weit vorher) mitgeteilt zu haben, wer der/die Verfasser/in ist - es könnte alles so einfach sein ... und befürte eigentlich überhaupt keiner - schon gar nicht solcher - Ausuferungen.
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kenaz am 31 Dezember 2011, 15:03:59
Du schlank und rein wie eine flamme
Du wie der morgen zart und licht
Du blühend reis vom edlen stamme
Du wie ein quell geheim und schlicht

Begleitest mich auf sonnigen matten
Umschauerst mich im abendrauch
Erleuchtest meinen weg im schatten
Du kühler wind du heisser hauch

Du bist mein wunsch und mein gedanke
Ich atme dich mit jeder luft
Ich schlürfe dich mit jedem tranke
Ich küsse dich mit jedem duft

Du blühend reis vom edlen stamme
Du wie ein quell geheim und schlicht
Du schlank und rein wie eine flamme
Du wie der morgen zart und licht.

(Stefan George, 1919)

 :-*
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 31 Dezember 2011, 15:15:16
... Da hat es jemanden aber schwer erwischt.  ;)
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 02 Januar 2012, 01:18:57
Tage nach Neujahr

                                Horst Saul


Die grellen Feuer sind zersprungen
an Wolken, die stets unstet leben,
und ist der Anfang auch gelungen
das Ende erst wird Antwort geben.
Ich schreibe viel ins Buch der Tage
von Trauer und vom kleinen Glück,
doch immer kehrt die alte Frage
nach Sinn und Ziel zu mir zurück.
Im Garten nur die Zaubernuss
sie streichelt mich mit ihrem Kuss
an Tagen, die wie Nächte sind.
Sie machen fast vor Trübnis blind
und wollen meinen Geist bewohnen.
Sie sollten für die Mühe lohnen,
wenn wilde Stürme Meere falten,
das Herzschiff auf dem Kurs zu halten
zu Ufern, die aus Hoffnung sind.

- - -

Ja, mag etwas kitschig anklingen - ich finde es wunderschön.


noch eins


Frosttage
                     Horst Saul


Noch ist das Leben
in sein Innerstes gewendet
und aller Schein nach außen
spricht für Tod.
Wenn auch das Licht
schon Wärme spendet
befreit es nicht
den Baum aus seiner Not.
Auch du und ich wir
tauchen in ein Innen
das allenfalls ein
Kerzenschein erhellt
und durch die
kalten Nächte rinnen
die Träume die
vom Sommer sinnen
als sei das Feld der
Zukunft schon bestellt.
Doch eine Trauer
färbt die Wintertage
dass auch der
Sommer wieder geht
und bleibt zutiefst
vom Herbst die Klage
dass meine Spur
im Staub verweht.

- - -


Einfach wunderbar!


und noch eines


Und fändest du wieder

                                     Siegfried Swiderski


Und fändest du wieder
mit zärtlichen Händen
das Kind in mir
vor meinem Tod,
ich hätte nur noch
Gründe zu weinen,
denn,
sprachlos noch immer,
mit ihrem Flug
die verwundeten Vögel
streiften wieder
nichts als die Trauer
vom steinernen Herz.

Und fändest du wieder
mit zärtlichen Lippen
die Angst in mir
vor meinem Tod,
ich hätte nicht mehr
Gründe zu bleiben,
denn,
sprachlos noch immer,
in mir die Wölfe
mit ihrem Hunger
streiften wieder
nichts als die Fröste
vom verlorenen Tag.

Und fändest du wieder
mit zärtlichen Worten
die Sehnsucht in mir
vor meinem Tod,
ich hätte nur noch
Gründe zu sterben,
denn,
sprachlos noch immer
die Liebe in mir
auf gekenterten Flößen
streifte wieder
nichts als die Fremde
vom salzigen Meer.

- - -


so müsste man es können - Schreiben.
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 02 Januar 2012, 14:47:41
... Kann man aber leider nicht.

Sowas kommt dann dabei raus, wenn es nicht von alleine läuft, sondern "konstruiert" ist - genau: das merkt man. =/


(K)ein Mal Kontrollverlust

                  by Kallisti

Ein Mal
will ich Dir sagen dürfen
dass ich Dich vermisse
Doch wie kann es sein?
Es schickt sich nicht.
Woher die Vertrautheit
in Deinem Gesicht
Wie ist das möglich?
Noch weiß ich es nicht.

Ein Mal
will ich Dir meine untrügliche Sehnsucht gestehn
Muss sie dennoch verleugnen –
es steht mir nicht zu, Dich so anzugehn.

Ein Mal
den Spiegel Deiner Augen sehn.
So fern und unnahbar bist Du.
Willst es nicht gestehn,
gibst es nicht zu,
dass längst auch in Dir die Lunte gelegt.

Als wüsstest Du nicht
was offenes Geheimnis ist.
Als ginge es Dich nichts an.
Auch ich täte gut daran,
mein Verlangen zu disziplinieren,
Gefühle einzufrieren,
Desinteresse zu imitieren,
Dich nicht zu provozieren
stattdessen
den Schein zu wahren
und Dir zu entsagen.

Ein Mal
will ich Dich
doch
so ganz und gar
an Dir mich haltlos berauschen
ein Mal
ohne Furcht
ohne Scham
dem Klang Deines Leibes drängender Stimme lauschen.

Ein Mal
will ich Dich nackt
völlig schutzlos sehn
ein Mal
Dir ohne Zweifel
demaskiert gegenüberstehn.

Nur ein Mal
will ich Dich spüren, berühren
mit Dir brennen
mich in Dir erkennen
mit Dir ertrinken
in Tiefen sinken

Ein einziges Mal -
das glaubst Du nicht.
Du weißt es besser
verweigerst Dich
und traust mir nicht.
Willst Dich nicht verlieren
keine „Hoffnungen“ schüren
folgst Deinem Verstand
bewachst sorgsam die Wand
damit ihr Glas nicht zerspringt
dessen Feinheit Dich zwingt
mich auf Distanz zu halten.
Lässt die Glut
erkalten.

Kein Mal
Wird geschehen
dass Du die Beherrschung verlierst
der Kontrolle entbiehrst
zulässt, was auch in Dir
schon lange sich regt
offen aussprichst, das Dich bewegt.
Du wahrst Dein Gesicht –
nur einmalig Wollen

das gibt es nicht


~






Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Ansichtssache am 22 Januar 2012, 23:15:57
After a while you learn the subtile difference
Between holding a hand and chaining a soul,

And you learn that love doesn't mean leaning
And company doesn't mean security.

And you begin to learn that kisses aren't contracts
And presents aren't promises,
And you begin to accept your defeats
With your head up and your eyes open
With the grace of a woman, not the grief of a child,

And you learn to build all your roads on today
Because tomorrow's ground is too uncertain for plans
And future have a way of falling down in mid-flight.

After a while you learn...
That even sunshine burns if you get too much.

So you plant your garden and decorate your own soul,
instead of waiting for someone to bring you flowers.

And you learn that you really can endure...

That you really are strong

That you really do have worth...

And you learn and learn...

With every good-bye you learn.


Jorge Luis Borges
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 26 Februar 2012, 15:43:44


Für Einen


Die Andern sind das weite Meer.
Du aber bist der Hafen.
So glaube mir: kannst ruhig schlafen,
ich steure immer wieder her.

Denn all die Stürme, die mich trafen,
sie ließen meine Segel leer.
Die Andern sind das bunte Meer,
du aber bist der Hafen,

Du bist der Leuchtturm. Letztes Ziel.
Kannst Liebster, ruhig schlafen.
Die Andern ... das ist Wellenspiel,

Du aber bist der Hafen.


Mascha Kaléko


... mir war grad so danach.  ;)
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 26 Februar 2012, 15:56:36
Wieso weshalb warum
ist heute alles dumm
die Nachbarn nerven
auch wieder rum

ich komm nicht drum herum
heute ist alles dumm

müde bin ich
komm nicht zur Ruh
gleich mach ich meine Augen zu
dann seh ich nur noch Dunkelheit
und bin von allem Stress befreit

Man muss sich bloß entspannen
mit zwei drei vier fünf Kannen
voll Baldrian-Melissen-Tee
tut der auch dem Geschmacksnerv weh
 
Es ist ja alles bloß ein Spiel
und kriegst du davon mal zuviel
musst du tief atmen - ein und aus
dann bist du aus dem Trubel raus

Klappt das noch nicht so gut bei dir
dann komm doch einfach mal zu mir
zu Zweit atmet sich´s auch nicht schlecht
aus und ein - so ist es recht

Ist dir das dann doch auch zu dumm
mach dich nicht krumm, komm trotzdem rum
wieso weshalb warum
das wirst du dann schon sehn
wir werden uns bestimmt verstehn

und falls auch nicht - so sei es drum

heute ist einfach alles dumm.


by Kallisti (being bisschen schräg in der Matschrübe - geht auch vorbei)
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 27 Februar 2012, 01:45:57
Kallisti klein im Fourm allein
das muss der helle Wahnsinn sein

schlafen kannse wieder nicht
sitzt hier rum bei Lampenlicht
langweilt sich im Kreis herum
und die halbe Nacht ist um

Gäbe vieles noch zu tun
nur zu später Stunde
dreht man keine Runde
muss man einfach ruhn

Schlaf Kallisti schlaf
im Forum sitzt ein Schaf
das schüttelt seine Wolle fein
da fallen ab Albträumelein
Schlaf Kallisti schlaf

sei doch auch mal brav

Ruh Kallisti ruh
mach den Rechner zu
bald wird es hell
gar viel zu schnell
dann fallen deine Augen zu

Guten Abend gut Nacht
mit Unsinn bedacht
hinter Worten versteckt
schlüpf unter die Deck

Morgen Früh
wenn du willst
wird das Forum erschreckt
morgen Früh
wenn du willst
hab ich Neues ausgeheckt.


Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: nightnurse am 27 Februar 2012, 14:51:53
Ich sagte vielleicht schonmal, dass Deine humoresken Gedichte wesentlich besser sind als die ernstgemeinten...?  ;D
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 27 Februar 2012, 15:02:38
Danke für das Kompliment. :) Aber: sie sind nicht besser, sondern bloß einfach eingängiger - also: für die breite Masse leichter verständlich als meine tiefschürfenden und emotionalen.  :P

Dieses simple kalauernde Zusammengereime von sinn-losen Banalitäten is ja keine Kunst - das kriegt jeder hin.  :-\
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: nightnurse am 27 Februar 2012, 18:55:58
Ich kann sowas nicht.
Und mit "besser" meine ich auch, dass sie deutlich weniger...öh...bemüht klingen. *.*
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 27 Februar 2012, 20:19:28
Hast du´s schon mal versucht? ;)

Ja, bemüht ...  :-\  das is dann eben blöd (wenn das so rüberkommt).  :(

Sind aber nich alle so, finde ich. Bei meinen ganz alten (auf den ersten Seiten in diesem thread) isses ok, finde ich. Nix Weltbewegendes - einfach nur eigene Gefühle "sublimiert" lol (-> "verarbeitet"). Aber diese sind dann also eben "frei gelaufen" (nicht angeleint, nicht konstruiert, wie die letzteren hier von mir - von den banalen Witz-Gedichten abgesehen - die sind mir fast schon wieder peinlich.  :-[  War halt in alberner Stimmung.)
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 28 Februar 2012, 23:21:50
Blatt im Wind


Laß mich das Pochen deines Herzens spüren,
Daß ich nicht höre, wie das meine schlägt.
Tu vor mir auf all die geheimen Türen,
Da sich ein Riegel vor die meinen legt.

Ich kann es, Liebster, nicht im Wort bekennen,
Und meine Tränen bleiben ungeweint,
Die Macht, die uns von Anbeginn vereint,
Wird uns am letzten aller Tage trennen.

All meinen Schmerz ertränke ich in Küssen.
All mein Geheimnis trag ich wie ein Kind.
Ich bin ein Blatt, zu früh vom Baum gerissen.

Ob alle Liebenden so einsam sind?


Mascha Kaléko


Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 28 Februar 2012, 23:26:15
und hab es endlich gefunden:


 Letztes Lied      

                             Mascha Kaléko


Ich werde fortgehn, Kind.
Doch Du sollst leben
und heiter sein.
In meinem jungen Herzen
brannte das goldene Licht.
Das hab´ich Dir gegeben.
Und nun verlöschen meine Abendkerzen.

Das Fest ist aus,
der Geigenton verklungen.
Gesprochen ist das letzte Wort.
Bald schweigt auch sie,
die dieses Lied gesungen.
Sing Du es weiter, Kind,
denn ich muss fort.

Den Becher trank ich leer,
im raschen Zug.
Und weiß,wer davon kostet,
muss sterben.
Du aber, Kind,
sollst erben.
Und all den Segen,
den es in sich trug.

Mir war das Leben
wie ein Wunderbaum
von dem in Sommernächten Psalmen tönen.
Nun sind die Tage
wie ein geträumter Traum.
Und alle meine Nächte,
alle Tränen.

Und war es froh.
Mein Herz war so bereit.
Und Gott war gut.
Nun nimmt er alle Gaben.
In Deiner Seele, Kind,
kommt einst die Zeit.
Soll, was ich nicht erlebt,
Erfüllung haben.

Ich werde still sein,
doch mein Lied geht weiter.
Gib Du ihm Deinen klaren, reinen Ton.
Du sei ein großer Mann,
mein kleiner Sohn.
Ich bin so müde,
aber Du sei heiter.

- - -



... keine Worte - - - keine Worte!
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kenaz am 01 März 2012, 12:25:46
Für Einen


Die Andern sind das weite Meer.
Du aber bist der Hafen.
So glaube mir: kannst ruhig schlafen,
ich steure immer wieder her.

Denn all die Stürme, die mich trafen,
sie ließen meine Segel leer.
Die Andern sind das bunte Meer,
du aber bist der Hafen,

Du bist der Leuchtturm. Letztes Ziel.
Kannst Liebster, ruhig schlafen.
Die Andern ... das ist Wellenspiel,

Du aber bist der Hafen.


Mascha Kaléko

- ... wunderschön! Auch wenn es mir die Tränen in die Augen treibt ... :'(
Eins hab' ich auch noch beizusteuern:

Die Schale

Kommst du zum letzten Male,
wir waren doch so allein
und rannen in eine Schale
mit Bildern und Träumen ein.

Es war doch eben noch heute
und unser Meer war die Nacht,
wir waren einander die Beute,
die weiße Fracht.

Wir streiften uns wie zwei Rassen,
zwei Völker von Anbeginn:
die Stämme, die dunklen, die blassen
gaben sich hin.

Kommst du zum letzten Male,
es war doch alles nur Spiel
oder sahst du wie in die Schale
Tränen und Schatten fiel -

Sahst du, sahst du ihr Neigen
in Strömen dieses Weins
und dann ihr Fallen und Schweigen:
die Verwandlung des Seins -?


Gottfried Benn, 1933
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 02 März 2012, 09:37:37
Kenaz

dann hab ich da noch was für dich (?) ;) - es ist gleichermaßen "wahr" wie allerdings auch doch etwas kitschig  8)


Weil du nicht da bist

                                     Mascha Kaléko


Weil du nicht da bist, sitze ich und schreibe
All meine Einsamkeit auf dies Papier.
Ein Fliederzweig schlägt an die Fensterscheibe.
Die Maiennacht ruft laut. Doch nicht nach mir.

Weil du nicht da bist, ist der Bäume Blühen,
Der Rosen Duft vergebliches Bemühen,
Der Nachtigallen Liebesmelodie
Nur in Musik gesetzte Ironie.

Weil du nicht da bist, flücht ich mich ins Dunkel.
Aus fremden Augen starrt die Stadt mich an
Mit grellem Licht und lärmendem Gefunkel,
Dem ich nicht folgen, nicht entgehen kann.

Hier unterm Dach sitz ich beim Lampenschirm;
Den Herbst im Herzen, Winter im Gemüt.
November singt in mir sein graues Lied.
»Weil du nicht da bist« flüstert es im Zimmer.

»Weil du nicht da bist« rufen Wand und Schränke,
Verstaubte Noten über dem Klavier.
Und wenn ich endlich nicht mehr an dich denke,
Die Dinge um mich reden nur von dir.

Weil du nicht da bist, blättre ich in Briefen
Und weck vergilbte Träume, die schon schliefen.
Mein Lachen, Liebster, ist dir nachgereist.
Weil du nicht da bist, ist mein Herz verwaist.


- - -


Ja, is irgendwie meine neue "Lieblingslyrikerin"  ::)   :)



Sehr schön (und: wahr ...  8) ) auch dieses:


Ich und Du

                         Mascha Kaléko


Ich und Du wir waren ein Paar
Jeder ein seliger Singular
Liebten einander als Ich und als Du
Jeglicher Morgen ein Rendezvous
Ich und Du wir waren ein Paar
Glaubt man es wohl an die vierzig Jahr
Liebten einander in Wohl und in Wehe
Führten die einzig mögliche Ehe
Waren so selig wie Wolke und Wind
Weil zwei Singulare kein Plural sind.


- - -

 :) :) :)


oder das hier

Alle 7 Jahre

                           Mascha Kaléko


In den weisen Büchern habe ich gelesen:
Alle sieben Jahre wandelt sich dein Wesen.
Alle sieben Jahre, merket, Mann und Weib,
Wandelt sich die Seele, wandelt sich der Leib.

Wandelt sich dein Hassen, wandelt sich dein Lieben.
Und ich zählte heimlich: drei Mal, vier Mal sieben.
Ach, die Geister kamen. Und mein Ohr vernimmt:
Alle sieben Jahre ... Siehe da, es stimmt.

Sorgenvoll betracht ich alle Liebespaare.
Ob sie es wohl wissen: Alle sieben Jahre ... !
Selbst in deinen Armen fragt mein Schatten stumm:
Wann sind wohl, Geliebter, unsre sieben um?


---

 :D


und auch dieses:


Das berühmte Gefühl

                                     Mascha Kaléko


Als ich zum ersten Male starb,
- Ich weiß noch, wie es war.
Ich starb so ganz für mich und still,
Das war zu Hamburg, im April,
Und ich war achtzehn Jahr.

Und als ich starb zum zweiten Mal,
Das Sterben tat so weh.
Gar wenig hinterließ ich dir:
Mein klopfend Herz vor deiner Tür,
Die Fußspur rot im Schnee.

Doch als ich starb zum dritten Mal,
Da schmerzte es nicht sehr.
So altvertraut wie Bett und Brot
Und Kleid und Schuh war mir der Tod.
Nun sterbe ich nicht mehr.

---

 ;)



Die Frau hatte: Humor \o/ 
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 02 März 2012, 09:47:41
wunderschön auch dieses


Kleines Liebeslied

                                  Mascha Kaléko


Weil deine Augen so voll Trauer sind,
Und deine Stirn so schwer ist von Gedanken,
Laß mich dich trösten, so wie man ein Kind
In Schlaf einsingt, wenn letzte Sterne sanken.

Die Sonne ruf ich an, das Meer, den Wind,
Dir ihren hellsten Sommertag zu schenken,
Den schönsten Traum auf dich herabzusenken,
Weil deine Nächte so voll Wolken sind.

Und wenn dein Mund ein neues Lied beginnt,
Dann will ichs Meer und Wind und Sonne danken,
Weil deine Augen so voll Trauer sind,
Und deine Stirn so schwer ist von Gedanken...


- - -
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 02 März 2012, 09:57:42
Eins noch - weil es großartig ist ... und genau passt ...  8)


Kurzer Epilog

                              Mascha Kaléko


Du hast mir bis zuletzt noch "Sie" gesagt
Und schwiegst per "du". Ich lernte warten, leiden.
Du sahst mir zu. Und dann sprachst du vom Scheiden.
Ich habe nicht warum, wohin gefragt.

Du hörtest mich mit all den andern lachen
Und wußtest wohl, daß mir an keinem lag.
Du sahst sie mich verwöhnen Tag um Tag,
Mir unerwünschte Komplimente machen.

Kein Wort aus deinem Mund. Du hattest Zeit...
Kein Ton aus meinem. Denn ich hatte Ehre.
Ich tat so kühl. Ein Hauch von dir, ich wäre
Dir nachgefolgt in die Unendlichkeit.

Kein Sommer war wie jener groß und klar.
Wir haben ihn mit dummer Hand verschwendet.
Nun aber, da das Kinderspiel beendet,
Begreifen wir, daß es der letzte war.

Gleich als du fort warst, fing es an zu regnen.
- Ich wußte, daß ein Ende so beginnt.
Weil wir nie wieder denen begegnen,
Die für uns ausersehen sind.

---

                !


 :-\                                    :-X
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kenaz am 02 März 2012, 11:44:07
Ja, das letzte passt wirklich ...  :(
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: RaoulDuke am 13 März 2012, 11:11:59
Except for a few pimpy-looking guys, and a few whory-looking blondes, the
lobby was pretty empty. But you could hear the band playing in the Lavender Room, and
so I went in there. It wasn't very crowded, but they gave me a lousy table anyway--way in
the back. I should've waved a buck under the head-waiter's nose. In New York, boy,
money really talks--I'm not kidding.
The band was putrid. Buddy Singer. Very brassy, but not good brassy--corny
brassy. Also, there were very few people around my age in the place. In fact, nobody was
around my age. They were mostly old, show-offy-looking guys with their dates. Except at
the table right next to me. At the table right next to me, there were these three girls
around thirty or so. The whole three of them were pretty ugly, and they all had on the
kind of hats that you knew they didn't really live in New York, but one of them, the
blonde one, wasn't too bad. She was sort of cute, the blonde one, and I started giving her
the old eye a little bit, but just then the waiter came up for my order. I ordered a Scotch
and soda, and told him not to mix it--I said it fast as hell, because if you hem and haw,
they think you're under twenty-one and won't sell you any intoxicating liquor. I had
trouble with him anyway, though. "I'm sorry, sir," he said, "but do you have some
verification of your age? Your driver's license, perhaps?"
I gave him this very cold stare, like he'd insulted the hell out of me, and asked
him, "Do I look like I'm under twenty-one?"
"I'm sorry, sir, but we have our--"
"Okay, okay," I said. I figured the hell with it. "Bring me a Coke." He started to
go away, but I called him back. "Can'tcha stick a little rum in it or something?" I asked
him. I asked him very nicely and all. "I can't sit in a corny place like this cold sober.
Can'tcha stick a little rum in it or something?"
"I'm very sorry, sir. . ." he said, and beat it on me. I didn't hold it against him,
though. They lose their jobs if they get caught selling to a minor. I'm a goddam minor.
I started giving the three witches at the next table the eye again. That is, the
blonde one. The other two were strictly from hunger. I didn't do it crudely, though. I just
gave all three of them this very cool glance and all. What they did, though, the three of
them, when I did it, they started giggling like morons. They probably thought I was too
young to give anybody the once-over. That annoyed hell out of me-- you'd've thought I
wanted to marry them or something. I should've given them the freeze, after they did that,
but the trouble was, I really felt like dancing. I'm very fond of dancing, sometimes, and
that was one of the times. So all of a sudden, I sort of leaned over and said, "Would any
of you girls care to dance?" I didn't ask them crudely or anything. Very suave, in fact. But
God damn it, they thought that was a panic, too. They started giggling some more. I'm
not kidding, they were three real morons. "C'mon," I said. "I'll dance with you one at a
time. All right? How 'bout it? C'mon!" I really felt like dancing.
Finally, the blonde one got up to dance with me, because you could tell I was
really talking to her, and we walked out to the dance floor. The other two grools nearly
had hysterics when we did. I certainly must've been very hard up to even bother with any
of them.
But it was worth it. The blonde was some dancer. She was one of the best dancers
I ever danced with. I'm not kidding, some of these very stupid girls can really knock you
out on a dance floor. You take a really smart girl, and half the time she's trying to lead
you around the dance floor, or else she's such a lousy dancer, the best thing to do is stay
at the table and just get drunk with her.
"You really can dance," I told the blonde one. "You oughta be a pro. I mean it. I
danced with a pro once, and you're twice as good as she was. Did you ever hear of Marco
and Miranda?"
"What?" she said. She wasn't even listening to me. She was looking all around the
place.
"I said did you ever hear of Marco and Miranda?"
"I don't know. No. I don't know."
"Well, they're dancers, she's a dancer. She's not too hot, though. She does
everything she's supposed to, but she's not so hot anyway. You know when a girl's really
a terrific dancer?"
"Wudga say?" she said. She wasn't listening to me, even. Her mind was
wandering all over the place.
"I said do you know when a girl's really a terrific dancer?"
"Uh-uh."
"Well--where I have my hand on your back. If I think there isn't anything
underneath my hand--no can, no legs, no feet, no anything--then the girl's really a terrific
dancer."
She wasn't listening, though. So I ignored her for a while. We just danced. God,
could that dopey girl dance. Buddy Singer and his stinking band was playing "Just One of
Those Things" and even they couldn't ruin it entirely. It's a swell song. I didn't try any
trick stuff while we danced--I hate a guy that does a lot of show-off tricky stuff on the
dance floor--but I was moving her around plenty, and she stayed with me. The funny
thing is, I thought she was enjoying it, too, till all of a sudden she came out with this very
dumb remark. "I and my girl friends saw Peter Lorre last night," she said. "The movie
actor. In person. He was buyin' a newspaper. He's cute."
"You're lucky," I told her. "You're really lucky. You know that?" She was really a
moron. But what a dancer. I could hardly stop myself from sort of giving her a kiss on the
top of her dopey head--you know-- right where the part is, and all. She got sore when I
did it.
"Hey! What's the idea?"
"Nothing. No idea. You really can dance," I said. "I have a kid sister that's only in
the goddam fourth grade. You're about as good as she is, and she can dance better than
anybody living or dead."
"Watch your language, if you don't mind."
What a lady, boy. A queen, for Chrissake.
"Where you girls from?" I asked her.
She didn't answer me, though. She was busy looking around for old Peter Lorre to
show up, I guess.
"Where you girls from?" I asked her again.
"What?" she said.
"Where you girls from? Don't answer if you don't feel like it. I don't want you to
strain yourself."
"Seattle, Washington," she said. She was doing me a big favor to tell me.
"You're a very good conversationalist," I told her. "You know that?"
"What?"
I let it drop. It was over her head, anyway. "Do you feel like jitterbugging a little
bit, if they play a fast one? Not corny jitterbug, not jump or anything--just nice and easy.
Everybody'll all sit down when they play a fast one, except the old guys and the fat guys,
and we'll have plenty of room. Okay?"
"It's immaterial to me," she said. "Hey--how old are you, anyhow?"
That annoyed me, for some reason. "Oh, Christ. Don't spoil it," I said. "I'm
twelve, for Chrissake. I'm big for my age."
"Listen. I toleja about that. I don't like that type language," she said. "If you're
gonna use that type language, I can go sit down with my girl friends, you know."
I apologized like a madman, because the band was starting a fast one. She started
jitterbugging with me-- but just very nice and easy, not corny. She was really good. All
you had to do was touch her. And when she turned around, her pretty little butt twitched
so nice and all. She knocked me out. I mean it. I was half in love with her by the time we
sat down. That's the thing about girls. Every time they do something pretty, even if
they're not much to look at, or even if they're sort of stupid, you fall half in love with
them, and then you never know where the hell you are. Girls. Jesus Christ. They can
drive you crazy. They really can.

---

From chapter 10 of "Catcher in the Rye" by J.D. Salinger

(haven't read it for way too long)
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 13 März 2012, 11:38:06
Ich hab das hier irgendwo in Deutsch rumliegen - welche Seite(n)? Dann les ich es in meiner Muttersprache nach.

 :P
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: RaoulDuke am 13 März 2012, 11:45:13
Ich hab das hier irgendwo in Deutsch rumliegen - welche Seite(n)? Dann les ich es in meiner Muttersprache nach.

 :P

Beim Übersetzen geht immer so viel verloren. Große Literatur sollte man m.E. in der Originalsprache lesen wenn es geht.

So, genug großkotzig dahergeredet - ich wünschte ich könnte Baudelaires Fleurs du Mal im Original lesen, bin aber eine extreme Französisch-Niete: Verstehe garnichts davon (so überhaupt gar kein Wort trotz 4 Jahren Franz in der Schule!), will aber dieses Jahr noch Urlaub in Paris machen. Wird bestimmt total lustig. Ich werde mir wohl Schilder malen.

Wenigstens kann ich Englisch - aber leider sonst nichts. Kannst Du nicht noch Spanisch? *dunkel rumerinner*
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 13 März 2012, 11:58:43
Na also bevor man Große Literatur  ;) aufgrund von Sprachbarrieren (dieses Wort is so bescheuert!!) gar nicht lesen kann/liest - dann vielleicht doch lieber in der Muttersprache? ;)

Nein. Kann auch kein Spanisch.  :(   :'(  Meine olle Alte hat mir das nicht beigebracht (beizeiten ...).  >:(
Bloß mal son Kurs gemacht - Anfänger. Toll. Soy Kallisti. Que tal? (Da müssen vorne noch so komische umgedrehte Fragezeichen aufm Kopf stehen: am Satzanfang.  :D ) Soy Alemania. Tengo 38 anos (oder so? da muss oben noch son kleines Enje drauf oder so. Ich kann das nich mit Tastatur.) Super.

Da kann ich ja noch besser Französisch, obwohl das noch länger her is ...  ::) Je suis Kallisti et toi? Comment ca va? Genau.

Also ja -  noch Fragen?
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 15 März 2012, 10:14:05
Gemunkel ...


Es war einmal im Wald
im Wald da war es kalt
Plötzlich riefst du: Halt!
Es hat nämlich geknallt
im Wald
das hat ganz laut gehallt

Da war es auch noch dunkel
dunkles Gemunkel
Geraune im Wald
und Augengefunkel
so kalt in diesem Wald


Doch sieh - da wurde es Licht!
Wie das geschah - man weiß es nicht
und alles war nur
ein Film, ein Spiel, ein Traum
so wirr - man versteht ihn kaum

Aber im dunklen Wald
wenn es knallt
und hallt
... ist es bitterkalt ...


- - -


SO ein Schwachsinn ... !!!  >:(   ;D

(Ja, kann nur von mir sein. ;) )
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: RaoulDuke am 18 April 2012, 13:07:48
Auf dem Baum vor meinem Fenster
Saß im rauhen Winterhauch
Eine Drossel, und ich fragte:
„Warum wanderst du nicht auch?

Warum bleibst du, wenn die Stürme
Brausen über Flur und Feld,
Da dir winkt im fernen Süden
Eine sonnenschöne Welt?“

Antwort gab sie leisen Tones:
„Weil ich nicht wie andre bin,
Die mit Zeiten und Geschicken
Wechseln ihren leichten Sinn.

Die da wandern nach der Sonne
Ruhelos von Land zu Land,
Haben nie das stille Leuchten
In der eignen Brust gekannt.

Mir erglüht’s mit ew’gem Strahle
– Ob auch Nacht auf Erden zieht –,
Sing’ ich unter Flockenschauern
Einsam ein erträumtes Lied.

Wundersamer Trost in Schmerzen!
Doch nur jene kennen ihn,
Die in Nacht und Sturm beharren
Und vor keinem Winter fliehn.

Dir auch leuchtet hell das Auge;
Deine Wange zwar ist bleich;
Doch es schaut dein Blick nach innen
In das ew’ge Sonnenreich.

Laß uns hier gemeinsam wohnen,
Und ein Lied von Zeit zu Zeit
Singen wir von dürrem Aste
Jenem Glanz der Ewigkeit.“


---

Otto Ernst - Wintermärchen (1907)

... vielleicht auch als Text eines wunderbaren gleichnamigen Liedes von Darkwood (http://www.youtube.com/watch?v=4MhQlggx4lM) bekannt.
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Multivac am 18 April 2012, 21:49:44
sehr hübsch  :)
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 18 April 2012, 23:24:08
für meinen Geschmack: lahm, langweilig, kindlich, seicht.
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: CubistVowel am 19 April 2012, 08:55:48
für meinen Geschmack: lahm, langweilig, kindlich, seicht.

...und sentimental: "Wundersamer Trost in Schmerzen! [...]" OMG ::) :D
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 19 April 2012, 11:08:22
 :D
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: RaoulDuke am 19 April 2012, 11:22:24
für meinen Geschmack: lahm, langweilig, kindlich, seicht.

...und sentimental: "Wundersamer Trost in Schmerzen! [...]" OMG ::) :D

Wie unterschiedlich doch die Geschmäcker sind! :-)
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: CubistVowel am 19 April 2012, 11:40:12
für meinen Geschmack: lahm, langweilig, kindlich, seicht.

...und sentimental: "Wundersamer Trost in Schmerzen! [...]" OMG ::) :D

Wie unterschiedlich doch die Geschmäcker sind! :-)

Und dem Sprichwort zum Trotz kann man auch wunderbar darüber streiten. ;)
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 19 April 2012, 11:44:04
 :)
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 19 April 2012, 23:33:30
Der Augenblick


Warum denn währt des Lebens Glück
Nur einen Augenblick?
Die zarteste der Freuden
Stirbt wie der Schmetterling,
Der, hangend an der Blume,
Verging, verging.

Wir ahnen, wir genießen kaum
Des Lebens kurzen Traum.
Nur im unsel'gen Leiden
Wird unser Herzeleid
In einer bangen Stunde
Zur Ewigkeit.


Johann Gottfried Herder
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 20 April 2012, 09:45:40
Nacht ohne Schlaf


Ich weiß, daß du jetzt wachst in deiner Nacht,
So wie ich schlaflos wache in der meinen.
Der gleiche Mond, der mich so kühl verlacht,
Wird wohl jetzt auch dir Ruhelosem scheinen.

Ich weiß, das Leid, das ich dir nicht geklagt,
Wird mir im stillen Vers zur Ruhe gehen.
So mag dein Weh, das du mir nicht gesagt,
Dich tröstend wie ein Morgenwind umwehen.


Mascha Kaléko




Wenn einer fortgeht...


Wenn einer fortgeht, gibt man sich die Hände,
Am Bahnhof lächelt man, so gut es geht.
Wie oft sind unsrer Sehnsucht Außenstände
Mit einem D-Zug schon davon geweht...

Wenn einer fortfährt, steht man zwischen Zügen,
Und drin sitzt der, um den sich alles dreht.
Man könnte dieses "alles" anders fügen.
Durch einen Blick, ein Wort vielleicht. – Zu spät.

Wenn einer fortfährt geht das Herz auf Reisen
Und treibt sich irgendwo allein herum
Es ist schon manchmal schwer, nicht zu entgleisen.
Die klügste Art zu reden bleibt doch stumm.

Wenn einer fortgeht, kann man nichts vergessen.
Und jeder Tag ist ein Erinnerungsblatt.
Wenn einer fortgeht, braucht man nichts zu essen.
Man wird so leicht vom Tränenschlucken satt.

Wenn einer fort ist, gibt es Ansichtskarten
Und ab und zu mal einen dicken Brief.
Ein schweres Verbum ist das Wörtchen "warten"
Und "Lebe wohl" ein Schluss–Imperativ.


Mascha Kaléko




Das Ende vom Lied


Ich säh dich gern noch einmal wie vor Jahren
Zum erstenmal. Jetzt kann ich es nicht mehr.
Ich säh dich gern noch einmal wie vorher,
Als wir uns herrlich fremd und sonst nichts waren.

Ich hört dich gern noch einmal wieder fragen,
Wie jung ich sei, was ich des Abends tu.
Und später dann im kaum gebornen Du
Mir jene tausend Worte Liebe sagen.

Ich würde mich so gerne wieder sehnen,
Dich lange ansehn stumm und so verliebt.
Und wieder weinen, wenn du mich betrübt,
Die viel zu oft geweinten dummen Tränen.

Das alles ist vorbei. Es ist zum Lachen!
Bist du ein andrer, oder liegts an mir?
Vielleicht kann keiner von uns zwein dafür.
Man glaubt oft nicht, was ein paar Jahre machen.

Ich möchte wieder deine Briefe lesen,
Die Worte, die man liebend nur versteht.
Jedoch mir scheint, heut ist es schon zu spät.
Wie unbarmherzig ist das Wort: gewesen!


Mascha Kaléko




 :)


Am Schönsten von diesen Dreien finde ich Nacht ohne Schlaf.
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Multivac am 20 April 2012, 20:40:02
.
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: RaoulDuke am 20 April 2012, 21:12:07
für meinen Geschmack: lahm, langweilig, kindlich, seicht.

...und sentimental: "Wundersamer Trost in Schmerzen! [...]" OMG ::) :D

Wie unterschiedlich doch die Geschmäcker sind! :-)
ja, und wie scharf die Axt und wie lecker doch Menschenleberwurst in Gedanken...

Die haben einfach diese Zeile "Wundersamer Trost in Schmerzen" nicht richtig interpretiert *axt wetz* *gaaaanz leise grins*
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 21 April 2012, 13:17:59

ja, und wie scharf die Axt und wie lecker doch Menschenleberwurst in Gedanken...

Ist das deine Art "Humor"? - Rhethorische Frage.  :)
Titel: Re: Erdichtetes
Beitrag von: Kallisti am 21 April 2012, 13:18:59

Die haben einfach diese Zeile "Wundersamer Trost in Schmerzen" nicht richtig interpretiert *axt wetz* *gaaaanz leise grins*

Ich glaub, mich zumindest stört schon alleine das Wort "Trost".  :D   ;)