Schwarzes Hamburg

Schwarzes Hamburg => Archiv => Politik & Gesellschaft -Archiv- => Thema gestartet von: Lilyanar am 18 Juni 2007, 00:38:16

Titel: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Lilyanar am 18 Juni 2007, 00:38:16
Angeregt von einer sehr bewegenden Doku über Magersucht, die ich gerade sah, würde ich gerne das Thema Essstörungen diskutieren wollen.
Zudem würde mich mal interessieren, wie viele Menschen in diesem Forum eigentlich an Essstörungen leiden. Es geht mir hierbei nicht nur um Magersucht allein, sondern um Essstörungen im Allgemeinen. Ihr müsst euch natürlich hier nicht outen, ich möchte lediglich wissen, wieviele es sind, da die Zahlen alarmierend sind: Das Einstiegsalter in die Sucht sinkt rapide, die Anzahl der Betroffenen steigt zusehends.
Natürlich ist diese Umfrage nicht repräsentativ..-und nicht jedeR weiß, dass er/sie an einer Essstörung leidet.

Ich denke es handelt sich bei Essstörungen um ein marginalisiertes Problem. Viele (er)kennen Essstörungen nicht als Krankheit an, noch weniger als ernst zu nehmende Sucht(erkrankung). Zudem werden Essstörungen immer als Individualproblem, das auch auf dieser Ebene zu lösen ist, abgetan, was auch in der Doku zum tragen kam. Ich denke allerdings dass es sich hierbei um ein gesellschaftliches Problem handelt, ja, ein zutiefst politisches, und dass das Problem demzufolge auch nur auf der gesellschaftlichen Ebene bekämpft oder gelöst werden kann. Darum landet dieser Thread auch ganz bewußt in "Politik und Gesellschaft" und nicht in "Gedankenaustausch".

Ich behalte mir vor geschmacklose Beiträge konsequent zu ignorieren.  
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: DarkestMatter am 18 Juni 2007, 01:04:57
hm. und woran macht man Essstörung fest?
ich mein - bei 2 Bier am Tag is man auch schon Alkoholiker bspw.
kommt also auf die Einteilung an.

ich bin z.B. esssüchtig. ich kann mir schwer vorstellen, länger als einen tag ohne futter auszukommen. meine sucht ist so ausgeprägt, dass mein weg mich morgens direkt zum Kühlschrank führt. und auch an der uni gilt der erste blick dem Mensa-Aushang!
ch esse wenig und selten, aber wenn, dann oft und viel!  ;D
 ::)

ok, ernst ma nu...
da ich einen leichten Bauchansatz bekomme und dadurch bewusst auf Süßigkeiten verzichte und nach jedem Bier n schlechtes Gewissen hab, keine Fanta/Sprite/Flüssigzucker trinke (außer Cola bei nachteinsätzen), sehr wenig fleisch esse... dann ist das doch auch nicht normal. ergo hätte ich dann auch eine Essstörung.


und mal unter uns: was erwartest du von der abstimmung, wenn es keine persönliche wird?
woher willst du wissen, dass der leser "ehrlich" - und wenn ehrlich, dann auch korrekt selbst/fremdeingeschätzt abstimmt?
hm

edit: ich fühl mich grad wahnsinnig adipös! *anmeinembauchrumschwabbel*
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Lilyanar am 18 Juni 2007, 01:29:37
ok, ernst ma nu...
da ich einen leichten Bauchansatz bekomme und dadurch bewusst auf Süßigkeiten verzichte und nach jedem Bier n schlechtes Gewissen hab, keine Fanta/Sprite/Flüssigzucker trinke (außer Cola bei nachteinsätzen), sehr wenig fleisch esse... dann ist das doch auch nicht normal. ergo hätte ich dann auch eine Essstörung.
Gut, ich gehe jetzt im Wesentlichen von klinischen Diagnosen aus - Diagnosen, die durch einen Arzt/Psychologen/Psychiater getätigt wurden.
Da sich allerdings nicht jedeR Mensch in Behandlung befindet oder begeben möchte wird es nun etwas schwammiger. Definitionen, ab wann als pathologisch und ab wann als "normal" einzustufen ist, sind schwer und ich maßemir nicht an dies zu definieren, zumal dies für jedeN unterschiedlich ist. Ich gehe also (auch) von subjektiven Selbsteinschätzungen aus.

Zitat
und mal unter uns: was erwartest du von der abstimmung, wenn es keine persönliche wird?
woher willst du wissen, dass der leser "ehrlich" - und wenn ehrlich, dann auch korrekt selbst/fremdeingeschätzt abstimmt?
hm
Natürlich ist es eine Persönliche! Und ab wann sich Jemand z.B. in therapeutische Behandlung begibt oder als "krank"/süchtig bezeichnet ist völlig unterschiedlich und nicht objektivierbar, genauso, wie z.B. Stress wahrgenommen bzw. damit umgegangen wird. Ich wollte damit nur sagen dass ich nicht erwarte dass jedeR, der an der Umfrage klickenderweise teilnimmt auch was dazu schreiben soll, wenn er/sie sich nicht "outen" möchte.

"Korrekt selbst-fremdeingeschätzt" gibt es leider(?) nicht. Was soll denn dafür der Maßstab sein? JedeR hat eine andere Schmerzgrenze, eine andere Wahrnehmung. JedeR Mensch reagiert anders auf (möglicherweise) dieselben Umstände.

Nun gut, aber ich sehe, dass wir hier um das definieren nicht gänzlich herum kommen - deswegen hier meine persönliche Definition:
Ich meine eben, dass ich von einer pathologischen Komponente sprechen würde wenn die Person ihren Alltag nach dem Objekt, das der Sucht dient ausrichtet (und sie darunter leidet), und nicht andersrum.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: K-Ninchen am 18 Juni 2007, 03:14:32
Ich hab mal "weiß nicht" angeklickt, obwohl ich es doch weiß.

Mit etwa 14 hab ich extrem wenig gegessen und war ein ziemliches Gerippe.
Essen war für mich einfach nichts besonders angenehmes und eher lästig.
Vielleicht war ich magersüchtig, oder einfach nur sehr untergewichtig, ich weiß es nicht.
Das ging aber mit 17 von alleine weg und war nie wieder ein Problem bis heute.

Heute esse ich das, worauf ich lust habe, mein Gewicht ist mir aber trotzdem nicht ganz egal.
Die psychische Grenze von 80kg möchte ich nicht unbedingt brechen und mein Bauch ist mir wirklich zu schwabbelig.
Hm, hexadezimal gesehen wiege ich gerade mal 4Dkg. auch hier ist die psychische Grenze die selbe wie im dezimalen:50 (=80 dezimal)... aber das würde jetzt zuweit führen und wurde nur eingeschoben, um meinen Nerd-Status zu unterstreichen
Ideal wäre so 70-72 kg. Ich glaube mit noch weniger würde ich mich wirklich unwohl fühlen.

Ich gehöre zu den Leuten, die eher dazu neigen, nichts zu essen, wenn sie Kummer haben - im Gegensatz zu den "Frustfressern".
So hat jedes Tief für mich zumindest einen positiven Effekt auf mein Gewicht  ::)
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Thomas am 18 Juni 2007, 08:38:40
Ich behaupte mal, ganz normal zu Essen (auch wenn ich mindestens jeden zweiten Tag mein Mittagessen bei McDo einnehme  ;) ).Im allgemeinen Esse ich gerne, aber nicht unkontrolliert.Und meine Figur scheint sich auch im normalem Bereich zu bewegen.

Aber wieso bewertest du das Thema als zutiefst politisch ?
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Killerqueen am 18 Juni 2007, 09:41:03
ok, ernst ma nu...
da ich einen leichten Bauchansatz bekomme und dadurch bewusst auf Süßigkeiten verzichte und nach jedem Bier n schlechtes Gewissen hab, keine Fanta/Sprite/Flüssigzucker trinke (außer Cola bei nachteinsätzen), sehr wenig fleisch esse... dann ist das doch auch nicht normal. ergo hätte ich dann auch eine Essstörung.
Gut, ich gehe jetzt im Wesentlichen von klinischen Diagnosen aus - Diagnosen, die durch einen Arzt/Psychologen/Psychiater getätigt wurden.
Da sich allerdings nicht jedeR Mensch in Behandlung befindet oder begeben möchte wird es nun etwas schwammiger. Definitionen, ab wann als pathologisch und ab wann als "normal" einzustufen ist, sind schwer und ich maßemir nicht an dies zu definieren, zumal dies für jedeN unterschiedlich ist. Ich gehe also (auch) von subjektiven Selbsteinschätzungen aus.
Es gibt in der Therapie bzw. Präventionstherapie bestimmte festgelegte Charaktereigenschaften, Verhaltensweisen und Symptome. Wer davon eine bestimmte Anzahl erfüllt, gilt im psychologischen Sinne entweder als essgestört oder bereits an einer der o. g. Krankheiten erkrankt. Das ist natürlich auch etwas schwammig, aber zumindest ein halbwegs funktionierender Versuch, es ein wenig "messbar" zu machen. ;)
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Killerqueen am 18 Juni 2007, 09:43:00
Aber wieso bewertest du das Thema als zutiefst politisch ?

Weil das Wertesystem einer Gesellschaft die Mädels erst dazu treibt, "Dicksein" als "Fehler" zu empfinden. Dünne, Gutaussehende werden in unserer Gesellschaft noch immer bevorzugt. ;)
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: colourize am 18 Juni 2007, 09:57:34
Dünne, Gutaussehende werden in unserer Gesellschaft noch immer bevorzugt. ;)
Bzw. "dünn" wird mit "gutaussehend" assoziiert, wie dieses Zitat zeigt.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Thomas am 18 Juni 2007, 10:01:35
Aber wieso bewertest du das Thema als zutiefst politisch ?

Weil das Wertesystem einer Gesellschaft die Mädels erst dazu treibt, "Dicksein" als "Fehler" zu empfinden. Dünne, Gutaussehende werden in unserer Gesellschaft noch immer bevorzugt. ;)
Mag sein, aber die Erklärung ist mir zu einfach.Zum einen ist das gängige Schönheitsideal zwar dünn, aber nicht klapperig und dem Hungertot nahe.Es gibt zwar ein paar abgehobene Modefritzen, die das so sehen, aber von einer Gesellschaftlich einheitlichen Sicht kann man da sicherlich nicht sprechen.

Des weiteren scheint mir das eigentliche Problem hinter Magersucht ein anderes zu sein, denn den betroffenen Mädchen sagt ja keiner wirklich, das sie (immer noch) zu dick seien (meistens sagt man denen eher das Gegenteil).Die "dickheit" ist ja von den betroffenen eingebildet.

Vermutlich haben die Betroffenen einen Mix aus anderen Problemen, z.b. mangelndes Selbstbewußtsein (vieleicht resultierend aus) zuwenig Rückhalt im privaten Umfeld oder der Familie und/oder anderen (pubärteren) Störungen.

Und bei denen, die deutlich zu dick sind, handelt es sich ja in der Tat um einen "physischen Fehler", das wird sicherlich jeder Arzt bestätigen.Vermutlich haben die, die unter Fressattacken leiden, die gleichen eigentlichen Probleme wie die Magersüchtigen.

Auf jeden Fall scheint mir das vermeintliche Schönheitsideal einer Gesellschaft nicht der eigentlich Grund für Essstörungen zu sein, sondern nur ein geeigneter Reflexionsbereich.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Killerqueen am 18 Juni 2007, 10:04:53
Dünne, Gutaussehende werden in unserer Gesellschaft noch immer bevorzugt. ;)
Bzw. "dünn" wird mit "gutaussehend" assoziiert, wie dieses Zitat zeigt.


Völlig falsch! Sonst hätte ich ja das Komma nicht gesetzt. Es ist einfach nur die deutsche Grammatik, die mir erlaubt ein "und" durch ein Komma zu ersetzen. Deshalb ja auch beides groß geschrieben. ;)
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Killerqueen am 18 Juni 2007, 10:07:36
Auf jeden Fall scheint mir das vermeintliche Schönheitsideal einer Gesellschaft nicht der eigentlich Grund für Essstörungen zu sein, sondern nur ein geeigneter Reflexionsbereich.
Zumindest ist es DER Trigger. Und das ist schon schlimm genug. ;)
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Thomas am 18 Juni 2007, 10:20:11
Auf jeden Fall scheint mir das vermeintliche Schönheitsideal einer Gesellschaft nicht der eigentlich Grund für Essstörungen zu sein, sondern nur ein geeigneter Reflexionsbereich.
Zumindest ist es DER Trigger. Und das ist schon schlimm genug. ;)
Vieleicht, aber wie es so mit div. Störungen ist : Trigger finden sich immer.
Wäre es dem Eindruck nach der Gesellschaft völlig egal, wie jemand aussieht, würden die Störungen in anderer Form zu Tage treten, davon bin ich überzeugt.Wenn jemand persönliche Probleme hat, werde die immer irgendwie sichtbar werden, und wenn es nicht gestörtes Essverhalten ist, dann ist es etwas anderes.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Jinx am 18 Juni 2007, 11:05:15
Ich finde es generell etwas problematisch, Magersucht ohne weiteres in die gesellschaftliche Ecke zu schieben, obwohl das sicherlich richtig ist. Problematisch hierbei ist eine gewisse Beliebigkeit, denn auch andere Phänomene wie Alkoholsucht, Drogensucht, Vergewaltigung oder die äußerst unangenehme Angewohnheit, tote Kinder in Kühlschränken oder Balkonkästen zu verwahren, haben ihre Wurzeln irgendwie in den gesellschaftlichen Zuständen. Dadurch, dass man nun den gesellschaftlichen Gründe der lEssstörungen auf den Grund geht, ändert sich ... gar nichts. Nichts wird die Modebranche dazu bewegen, ihre Modellpolitik zu ändern, außer sie bleiben auf ihrem Kram sitzen. Das gleiche gilt für Frauenzeitschriften. Dem essgestörten Individuum wird dadurch nicht geholfen - denn die Auswirkungen der Krankheit sind ein individuelles Problem, das folgerichtig vom Individuum gelöst werden muss.
Ich persönlich denke, dass die gesellschaftlichen Ursachen ein Aspekt sind, aber nicht der einzige: das Hauptproblem liegt darin, dass Erkrankte und Gefährdete unfähig sind, sich von dem durch Medien etc. geprägten Meinungsbild, wie eine Frau auszusehen habe, dominieren lassen, auch wenn das ganz sinnlos ist. Da wären wir allerdings bei einem individuellen Massenproblem: der Unfähigkeit zum selbständigen und unabhängigen Denken.
edit: es muss ein Albtraum und außerdem sehr langweilig sein (na gut, das ist dasselbe), sich gedanklich dauernd mit Essen zu beschäftigen, wenn auch im Fall von Bulimie und Anorexie in negativer Umkehrung. Ich denke, dass dieses Verhalten durch die zahlreichen Diäten, wo man dauernd was zählen muss, stark gefördert wird.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Thomas am 18 Juni 2007, 11:10:54
Zitat von: Jinx
das Hauptproblem liegt darin, dass Erkrankte und Gefährdete unfähig sind, sich von dem durch Medien etc. geprägten Meinungsbild, wie eine Frau auszusehen habe, dominieren lassen, auch wenn das ganz sinnlos ist.
Richtig, wobei das bei den meisten erkrankten und gefährdeten noch darüber hinaus gehen dürfte.Magersüchtige z.b. haben ja das Idealgewicht (selbst der Idealgewichtsdefinition Heidi Klums nach) schon lange hinter sich gelassen.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Jinx am 18 Juni 2007, 11:21:00
Richtig, wobei das bei den meisten erkrankten und gefährdeten noch darüber hinaus gehen dürfte.Magersüchtige z.b. haben ja das Idealgewicht (selbst der Idealgewichtsdefinition Heidi Klums nach) schon lange hinter sich gelassen.

Gut, das ist die verzerrte Selbstwahrnehmung (wobei ich keine Ahnung habe, wie Frau Klum "Idealgewicht" definiert). Die gibt es wohl irgendwann dazu, wenn die Gedanken nur noch um die eigene Figur, Essen, Vermeidung von Essen etc. nachzudenken. Es ist wahrscheinlich auch ein Mechanismus à la "wenn ich erst schlank bin, wird alles besser, und mein Leben ändert sich in positiver Hinsicht". Dass sie längst schlank/dünn/dürr/unterernährt sind, darf in diesem Zusammenhang gar nicht wahrgenommen werden, da sich das Leben eben nicht geändert hat, oder zumindest nicht in der gewünschten Hinsicht.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Thomas am 18 Juni 2007, 11:58:21
Zitat von: Jinx
Es ist wahrscheinlich auch ein Mechanismus à la "wenn ich erst schlank bin, wird alles besser, und mein Leben ändert sich in positiver Hinsicht". Dass sie längst schlank/dünn/dürr/unterernährt sind, darf in diesem Zusammenhang gar nicht wahrgenommen werden, da sich das Leben eben nicht geändert hat, oder zumindest nicht in der gewünschten Hinsicht.
Das kann gut möglich sein.Wobei bei dem zu grunde liegendem Mechanismus der Schlankheitswahn sicherlich nur eine Form ist.Der "Dann wird alles besser"-Effekt findet sicherlich auch in übertriebenen Formen von Glücksspiel, Arbeit, Rum, Geld, etc. seine Anwendung.

Am Anfang steht vermutlich bei all diesen Formen das Gefühl, die Umwelt würde einen (mehr) mögen bzw. überhaupt erst mögen, wenn man in besagten Bereichen trumpfen kann.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Jinx am 18 Juni 2007, 13:12:29

Nach meiner schmalen Erfahrung mit Ess-Gestörten steckt dahinter das Problem, mit dem Erwachsenwerden, der Sexualität und der Vergänglichkeit bzw. Zerstörbarkeit des Körpers umzugehen. Man möchte den Körper "rein" machen, nicht nur "gesund", sondern makellos.
Hier greift aber auch das Körperbild in den Medien, das als makellos vermittelt wird. Das beginnt bei Filmen, wo die Heldin nach einer 14-tägigen Wüstendurchquerung aussieht, als käme sie gerade von Friseur und Kosmetikerin, aber auch und vor allem in der Werbung.

Zitat
Im Übergang vom kindlichen Körper zum Erwachsenen bemerkt man immer mehr, dass Bereiche des eigenen Körpers auf verschiedene Weise "eklig" werden; ein eher harmloses Beispiel ist das Sprießen von Haaren auf den Beinen. Sexualität zerbricht ebenfalls die "Reinheit" des kindlichen Daseins. Schon allein das Schwitzen bei körperlicher Betätigung kann man als sehr unangenehm und peinlich erleben. Jede Form von Zügellosigkeit oder körperlicher Aggression wirkt irgendwie bedrohlich und so, als ob es nicht sein sollte. Essen und die gesamte Verdauung passen da auch ins negative Bild vom "plumpen" echten Leben. Der Körper als ein Sack von Fett und Dung, der immer mehr verfällt... wer sich selbst so sieht, muss sich dafür hassen, und wer stark ist, will sich dagegen wehren... mit seinem Geist, also der Disziplin, sich selbst durch Zurechtmachen und Nahrungskontrolle vor dem endgültigen "Abstieg" zu bewahren...

Äh, ist das so? (Jetzt völlig ohne Ironie gefragt) Das ist nämlich ein Gedankengang, der mir in dieser Form nie gekommen war und der mir auch nie vermittelt wurde. Hört sich irgendwie sehr christlich an, das Ganze (daher kenne ich das nämlich, begegnete mir im Studium der Kunstgeschichte). Was bin ich froh, dass mir das Etikett "unrein" für den menschlichen Körper als zutiefst absurd, unnatürlich und verklemmt erschien. :D
Zitat
Deshalb denke ich nicht, dass es genügen würde, realistischere Abbildungen von Körpern, z.B. in der "Dove"-Werbung, zu bringen. Es gehört zum Erwachsenenwerden dazu, sich damit abzufinden, nicht mehr so "rein" wie ein Kind zu sein.

Naja, weder halte ich Kinder für "rein", noch Erwachsene für "unrein" (wir sind ja nicht in der Waschmittelwerbung). Aber ich denke schon, dass eine anders gestaltete Werbung mit Models, in denen sich "Durchschnittsmenschen" wiedererkennen können, durchaus für hilfreich. Die Lösung für alle Übel der Welt ist das natürlich nicht, denn das hieße, dass man sämtliche Eigenverantwortung delegieren könnte. Aber ich denke durchaus, dass es zu einem Umdenken beitragen könnte, wenn der Dauerbeschuss durch schöne, dünne, künstlich wirkende Menschen man aufhören würde.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Eisbär am 18 Juni 2007, 13:28:17
Wenn ich Hunger habe, esse ich.

Wenn ich Hunger auf Schokolade habe, esse ich Schokolade!
Habe ich keine Schokolade, dann kann ich keine essen und ärger mich. Wenn ich mich ärger, verbrenn ich die Joules, die ich zu mir nahm, als ich doch Schokolade hatte.


Ich glaube, ich bin normal.
Auch wenn ich ab und zu mal auf der Waage stehe oder gucke, ob mein Waschbrett nicht doch magisch zurüchgekehrt ist ;)
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: colourize am 18 Juni 2007, 13:40:06
Vielleicht sollte die Umfrage nach Geschlechtern getrennt erfolgen.
Meinem Eindruck nach ist Essstörung ein eher weibliches Problem.
Dass Leute wie Eisbär, Thomas oder auch meine Wenigkeit davon nicht betroffen sind, ist ja irgendwie auch nicht so wirklich überraschend...
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Eisbär am 18 Juni 2007, 13:51:48
Männer und Frauen neigen bei psychischen Problemen (und sei es "nur" Streß) eben zu destruktiven Verhalten.

Frauen neigen aber eben eher dazu, dieses gegen sich selbst zu richten, während Männer es nach außen tragen.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Thomas am 18 Juni 2007, 13:52:58
OT:
Männer und Frauen neigen bei psychischen Problemen (und sei es "nur" Streß) eben zu destruktiven Verhalten.

Frauen neigen aber eben eher dazu, dieses gegen sich selbst zu richten, während Männer es nach außen tragen.

Was zeigt, das Männer schlauer sind als Frauen  8)
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Lilyanar am 18 Juni 2007, 14:29:59
Es ist ein Politisches, weil ich mit der Forderung "keine Medienikonen mehr unter Kleidergröße 38" eine politische Forderung aufstelle. Sicherlich ist das zu kurz gegeriffen und stellt nicht das Hauptproblem dar. Denn die Ursache ist mangelndes Selbstbewußtsein und eine gewisse Körperfeindlichkeit, die auch der christlichen Kultur inhärent ist. Der Körper, das fremde unreine unheimliche Wesen, das diszipliniert werden muss, am Besten ganz verschwindet, als Herd des Bösen, Triebhaften, Unreinen.
Gut, es darf hierbei nicht Vergessen werden, dass eine häufige Ursache für Esstörungen auch Sexualdelikte sind - wobei dann die christliche Moral der unreinen Körper bis zum Exzess zum tragen kommt (den Körper weghungern, ihn mit Extremsport quälen, ihn verletzen - geht ja auch häufig Hand in Hand mit Essstörungen [SVV])

Unser durch die Medien gespiegeltes Schönheitsideal ist zudem ein zutiefst Frauen- und Körperfeindliches. Frau ist nur dann erfolgreich, wenn sie Kleidergröße 34 (höchstens) trägt, immer "gut" aussieht und viel Geld hat.  Dieses Bild kommt auch in der Werbung häufig zum tragen - die schönen erfolgreichen reichen Dünnen. Die Realität sieht aber anders aus, mal abgesehen davon, das Frauen im Schnitt immer weniger verdienen als Männer, kann Kleidergröße 34 jedoch in den meisten Fällen nur durch asketische Disziplin (hungern, sehr viel Sport treiben) erreicht werden, das ist nicht "natürlich".

Natürlich muss AUCH auf der individuellen Ebene etwas passieren, denn einer/m bereits Süchtigen ist kaum mit einem politischen Beschluss geholfen, wenn sich die Spirale schon eingestellt hat. Dennoch ödet mich das Psychogelaber an: die Individualisierung das Problems. Ich war im Übrigen selbst jahrelang schwer bulemisch und in mehreren Kliniken, ich weiss also wovon ich rede. (Seit ein paar Jahren esse ich glücklicherweise wieder ganz normal und mache mir kaum noch Gedanken darüber.)
Natürlich muss die Person für sich selbst neues Selbstbewußtsein gewinnen, sich von schädlichen Sozial-Strukturen lösen - das kann sie nur für sich selbst als Individuum. Mir geht es allerdings extrem auf den Sack, dass die Gesellschaft die Verantwortung komplett von sich zurückweist. Manche Dinge lassen sich nicht durch eine individualisierte Therapie alleine verhindern. Da Bedarf es etwas mehr. Und das fängt bei dem Bewußtsein über die Kultur, in der wir leben, an.






Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Thomas am 18 Juni 2007, 14:44:09
Es ist ein Politisches, weil ich mit der Forderung "keine Medienikonen mehr unter Kleidergröße 38" eine politische Forderung aufstelle.
Hm.Ich würde es eher eine moralische Forderung nennen.Die Politik kann sowas vermutlich schwerlich verordnen.

Zitat von: Lilyanar
Sicherlich ist das zu kurz gegeriffen und stellt nicht das Hauptproblem dar. Denn die Ursache ist mangelndes Selbstbewußtsein und eine gewisse Körperfeindlichkeit, die auch der christlichen Kultur inhärent ist.
Sehe ich genau so.

Zitat von: Lilyanar
Der Körper, das fremde unreine unheimliche Wesen, das diszipliniert werden muss, am Besten ganz verschwindet, als Herd des Bösen, Triebhaften, Unreinen.
Naja, dieses Bild haben wir aber seit dem Mittelalter, spätestens aber während den letzten 50 Jahren hinter uns gelassen."Sex sells" und Sex, körperlicher Genuss, etc. sind die Triebfeder der Werbung, da paßt deine christliche Unterstellung nicht ganz in's Bild.Man ist vieleicht subjektiv unattraktiven Körpern gegenüber feindlich eingestellt, aber nicht dem Körper an sich.

Zitat
Unser durch die Medien gespiegeltes Schönheitsideal ist ein zutiefst Frauen- und Körperfeindliches. Frau ist nur dann erfolgreich, wenn sie Kleidergröße 34 (höchstens) trägt, immer "gut" aussieht und viel Geld hat.  Dieses Bild kommt auch in der Werbung häufig zum tragen - die schönen erfolgreichen reichen Dünnen. Die Realität sieht aber anders aus, mal abgesehen davon, das Frauen im Schnitt immer weniger verdienen als Männer, kann Kleidergröße 34 jedoch in den meisten Fällen nur durch asketische Disziplin (hungern, sehr viel Sport treiben) erreicht werden, das ist nicht "natürlich".

Natürlich muss AUCH auf der individuellen Ebene etwas passieren, denn einer/m bereits Süchtigen ist kaum mit einem politischen Beschluss geholfen, wenn sich die Spirale schon eingestellt hat.
Das stimmt schon, wobei : Frauen müssen (viel) Geld haben ? Das Wertebild habe ich bis jetzt noch nicht aus der Werbung herauslesen können.Geld hat er, sie muß nur gut aussehen und gut drauf sein, so die darstellung.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Killerqueen am 18 Juni 2007, 14:44:19
DLGs Ausführungen treffen so ziemlich ins Schwarze. Es ist in der Tat bei einem Großteil der Erkrankten ein starker Ekel gegen den eigenen Körper vorhanden. Woher dieser rührt, kann allerdings unterschiedlichster Art sein und ist eher selten christlichen Ursprungs. Er kann beispielsweise völlig banal auf einem "Erziehungsfehler" basieren, der nicht rechtzeitig erkannt und ausgeräumt wurde.
Ein geringes Selbstwertgefühl tut sein übriges.

Die "Gesellschaft" unterstützt die Weiterentwicklung aufkeimender Essstörungen zwar, löst sie aber nicht aus. Die Konsumverweigerung mit Magermodels beworbener Mode wäre aber auf jeden Fall ein Anfang, den ich auch kräftig unterstütze.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Eisbär am 18 Juni 2007, 14:49:25
Aber mal ehrlich:

Ist das überhaupt ein durch die Gesellschaft verursachtes Problem? Warst Du bulemisch, weil die Schiffer in Größe 36 vom Plakat lächelte für ihre Shampoo-Spülung?

Provokativ gefragt:
Seid Ihr Frauen so blöd, Euch von schwulen (!!!) Modedesignern sagen zu lassen, wie ihr erotisch aussehen solltet?

Wir Männer fangen doch auch nicht an zu kotzen, weil der Kerl aus der Davidoff-Werbung mit Waschbrettbauch, markanten Kinn, Dreitagebart und Haarschmalztolle im Wasser dahintreibt. Wir lachen den aus.
Und Frauen sind den Männern doch psychisch nicht unterlegen. Warum solltet Ihr also anfälliger dafür sein?

Zitat
Frau ist nur dann erfolgreich, wenn sie Kleidergröße 34 (höchstens) trägt, immer "gut" aussieht und viel Geld hat.
Frau kann ja meinetwegen Größe 34 tragen, wenn sie nur 1,50m groß ist, passen dann die Proportionen ungefähr.
Aber der Rest ist doch Blödsinn!
Oder bei Männern nicht anders. Eher ausschließlich aufs Geld reduziert.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Lilyanar am 18 Juni 2007, 14:55:06
[...]. Woher dieser rührt, kann allerdings unterschiedlichster Art sein und ist eher selten christlichen Ursprungs. Er kann beispielsweise völlig banal auf einem "Erziehungsfehler" basieren, der nicht rechtzeitig erkannt und ausgeräumt wurde.
Ich stütze mich hierbei auf Nietzsche (Die Geburt der Tragödie). N. ist der Auffassung, dass wir uns seit der Neuzeit in einer Kultur der Körper- und Rauschfeindlichkeit befinden, Werte, die den christlichen Werten inhärent sind.
In einer Phase zunehmender Säkularisierung mag dies villeicht befremdend anmuten, dennoch sollte Mensch sich fragen woher die Dinge kommen, und ich finde diese Erklärung eigentlich sehr plausibel. Was meinst du mit einem "Erziehungsfehler"?

Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Lilyanar am 18 Juni 2007, 14:59:38
Aber mal ehrlich:

Ist das überhaupt ein durch die Gesellschaft verursachtes Problem? Warst Du bulemisch, weil die Schiffer in Größe 36 vom Plakat lächelte für ihre Shampoo-Spülung?

Nein, aber die Frauenbilder flossen da sicherlich auch unterbewußt in meinen Kopf. Und es gibt junge Mädchen, bei denen das sehr wohl eine Auswirkung hat!! Und ich habe mich mit seeehr vielen Essgestörten unterhalten.
Über die Ursachen möchte ich nichts schreiben, mir zu privat. Ich kenne sie und das reicht. :)

Eisbär, ich glaube du machst es dir mal wieder etwas einfach. Natürlich gibt es auh sehr viele Frauen, die sich darüber amüsieren.
Heidelotte, dass die Magermodels so vehement verteidigt werden sagt auch schon einiges aus... ::) ;D ::)

Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Thomas am 18 Juni 2007, 15:15:14
Zitat von: DeLaguerre
Weil Männer wie Frauen immer noch an diesem bescheuerten Bild festhalten, dass insbesondere Frauen nicht bloß gemeinhin hübsch aussehen sollen, sondern irgendwie anders, als es normal wäre
Kenn' ich so eher nicht."Hübsch" reicht den meisten Männern völlig aus."Hübsch" heißt zwar in der Regel auch "schlank", aber nicht klapperdürr.Natürlich gibt es immer welche, die den Hals nicht voll kriegen, aber nach denen sollte man sich dann eben nicht richten.

Und Frauen sind den Männern doch psychisch nicht unterlegen. Warum solltet Ihr also anfälliger dafür sein?

Weil unsere Sexualpartner vor Bildern mit Frauen onanieren, die komplett anders aussehen als wir? Und weil Männer nunmal die ungenügende sexuelle Attraktion an erster Stelle als Argument benutzen, um dauerhafte Beziehungen zu beenden?
Warum sucht ihr euch dann solche Partner ? Gerade du (als ein Beispiel) stehst ja nun den Werbefrauen in puncto Attraktivität nicht wirklich nach, warum solltest du dich also auf einen Mann einlassen, dem das noch nicht genug ist ? Hast du das nötig ?
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Jinx am 18 Juni 2007, 15:42:25
Zitat
Ich kann insofern die "Emanzipation" der Frauen in der Werbung nicht gutheißen, die da plötzlich auch nur noch unnatürlich gestylte und retuschierte Männer zeigen soll, "damit die Frauen auch auf ihre Kosten kommen". Dadurch wird das Leid fair auf alle verteilt...

Nur das das den Frauen ziemlich wurscht ist, wie der Horst auf dem Plakat aussieht. Den meisten Frauen kommt der Gedanke nicht: "Das will ich auch" (ich schreibe bewusst "das", nicht "den". Das entspricht ziemlich genau den Verkaufszahlen für erotische Filme und Magazine, die "auf Frauen" zugeschnitten sind, sie bleiben weit hinter denen zurück, die für Zielgruppe Mann gemacht wurden.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Jinx am 18 Juni 2007, 16:01:44
Zitat
Natürlich muss AUCH auf der individuellen Ebene etwas passieren, denn einer/m bereits Süchtigen ist kaum mit einem politischen Beschluss geholfen, wenn sich die Spirale schon eingestellt hat. Dennoch ödet mich das Psychogelaber an: die Individualisierung das Problems.

Die Individualisierung ist ebenso anödend wie dieses ewige "A ist schuld, B auch, C sowieso und D hat auch seinen Anteil, und ich bin der Spielball böser Mächte, der diesen nichts entgegenzusetzen hat". Damit delegiert man seine eigene Verantwortung ganz wunderbar. Natürlich hat die Werbung ihren Anteil, aber in wesentlich höherem Maße wäre nach dem Bild zu fragen, dass das Umfeld vermittelt. Welches Frauenbild haben wir von unseren Müttern und Großmüttern bekommen? Welchem entsprechen sie selbst? Das ist doch wesentlich prägender. Ich denke, die Faktoren, warum eine essgestört wird und die andere nicht, lässt sich kaum ausschließlich an äußerlichen Faktoren festmachen. Die Biografien von Menschen unter sehr ähnlichen Lebensbedingungen sind trotzdem oft sehr unterschiedlich. Und eins ist sicher: Jeder trägt in erster Linie die Verantwortung für sich selbst, nicht jeden Mode- und Diätblödsinn mitzumachen, sich vernünftige Rollenvorbilder zu suchen, sobald man dazu in der Lage ist, bei der Partnerwahl die Typen links liegen zu lassen, die von ihrer Partnerin in erster Linie erwarten, so auszusehen "wie die auf dem Foto in der Zeitschrift" etc. Natürlich bin ich nicht der Meinung, dass die Betroffenen "selbst Schuld" haben, da Schuldhaftigkeit in dieser Sache überhaupt nicht die Frage ist. Wer in eine psychische Krankheit, die nicht erblich oder genetisch disponiert ist, hat keine "Schuld". Aber er hatte irgendwelchen Lebensumständen zu einem bestimmten Zeitpunkt vielleicht nichts entgegenzusetzen, wo ein anderer in der gleichen Lage die Situation noch meistern kann. Die Betroffenen müssen den eigenständigen Beschluss fassen, sich helfen zu lassen bzw. die Krankheit zu überwinden. Wenn hier die Einsicht für die Notwendigkeit bzw. der Entschluss fehlt, gibt es keine wirkliche Hilfe.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Thomas am 18 Juni 2007, 16:19:28
Zitat von: Jinx
Und eins ist sicher: Jeder trägt in erster Linie die Verantwortung für sich selbst, nicht jeden Mode- und Diätblödsinn mitzumachen, sich vernünftige Rollenvorbilder zu suchen,...
Eben.Ich werde doch auch täglich in der Werbung, im Fernsehen, etc. mit irgendwelchen erfolgreichen, mercedesfahrenden, jungdynamischen Management-Yuppies konfrontiert, und trotzdem hatte ich noch nie das Gefühl mein relativ bequemes Leben, in dem die Gelderwerbstätigkeit auch nicht ausartet, in besagte Richtung verändern zu müssen.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: schwarze Katze am 18 Juni 2007, 16:57:10
Ich war bulimisch (übrigens heisst das bulimisch und nicht bulemisch), da ich nach der Ende von einer Beziehung sehr stark zugenommen habe. Meine Eltern sind beide übergewichtig, und wenn es bei meine Mutter nur paar Kilos mehr sind, ist es bei meinem Vater schon krankhaft. Und irgendwie ist es bei mir in Genen und noch dazu bin ich Frustfresserin, also landete ich bei 77 Kilo, fühlte sich mies, trug teilweise Klamotten von meiner Mutter, da ich in meine nicht passte und mir keine neue in Grosse 46 kaufen wollte.
Dann habe ich mit Diät angefangen, habe sie 3 Tage gehalten und bin dann auf einem Geburtstag schwach geworden und viel gegessen, auch Torte. So kam es erste mal, dass ich Date mit dem Klo hatte.
Irgendwann wurde es zu Normalität, paar Tage diszipliniert essen, dann Fressattake und Kotzorgie, ich nahm sehr gut ab, alle lobten mich. "Mensch Sandra, du hast ja so toll abgenommen!" Wenn sie nur wussten :(

So ging es gute 3 Jahre, heimlich esse, kotzen, versuchen es von anderen zu verstecken, sogar auf die Arbeit, igrendwann war ich 47 Kilo, die Junkies am Hauptbahnhof fragten mich ganz locker: "Brauchst du h?", eigentlich ein Alarmzeichen, hallo Sandra, du siehst wie eine Junkiebraut aus..aber ich merkte es nicht.

Und nein, dass kam bei mir nicht durch dürre Models, ich hatte damals nicht mal TV zu Hause, ich fand dicke Körper einfach ekelig, ich hatte das Gefühl, dass meine wahre "ich" in einem fetten Körper gefangen ist..ich wollte es befreien

Meine Haare wurden dünner, ich fror ständig, irgendwann war ich aufgrund von einer Erkältung zum Arzt und der hat mich zuerst durchgescheckt, sogar HIV-Test (warscheinlich sah ich wie AIDS-Kranke aus, ich war schon bei 45 Kilo) und danach, wo er organische Schaden ausschloss, fragte er mich, ob ich ES habe.
Lange Rede, kurze Sinn - ich habe mit Hilfe von Selbsthilfegruppe mich wieder gefangen, weiss aber, dass Rückfallgefahr immer bleibt, gerade dann, wenn ich ein bißchen molliger bin und eine Diät mache.

Aber mittlereweile fühle ich mich eigentlich wohl mit meinem Gewicht, solange es nicht über 65 Kilo geht: ich bin viel stärker körperlich, friere viel weniger, bin viel seltener krank.
Wenn nicht die alte Klamotten wären, in die Grosse 34, sie liegen immer noch im Schrank, ich qucke sie manchmal an und seufze. "Ach, damals war ich sooo schlank"

Und nein, das kam nicht durch dürre Models, ich habe damals nicht mal TV, ich fand dicke Körper einfach ekelhaft, der Bauch, die Beine, alles..ich hatte den Gefühl, dass meine wahre "ich" in einer Fettschicht gefangen ist..ich wollte diese Fettschicht vernichten.
 Das ich mich dabei auch selbst vernichtete, kam mir nicht in Sinn
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: messie am 18 Juni 2007, 17:22:23
Hmm - ich bin jetzt mal so frech und behaupte, dass die Annahme des Schlankheitswahn bei Frau zur Hälfte Erziehung und zur Hälfte biologisch bedingt ist.

Man sehe sich doch mal die Werbung genauer an: Da kommen "normal gebaute" Frauen und Männer zu kurz.
Wenn es danach ginge, müsste sich eine Horde an Männern für ihr Bäuchlein zu Tode schämen. Tun sie aber merkwürdigerweise nicht oder zumindest sehr selten.

Nun wird aber -egal in welchen Lebensbereichen- eben hauptsächlich von der schönen Frau geredet. Selbst bei den Griechen wird ja die Schönheit des weiblichen Körpers besungen, und ich kann mich an so manch Plastik in Rom erinnern, die genau das zum Thema hat.
Aber ist das ein Wunder? Das entspricht doch genau dem Bild, das seit Urzeiten in uns von Geburt an verwurzelt ist: Frau verführt Mann durch ihre Schönheit, und Mann durch Kraft oder ein Aussehen, das Ausdauer verheißt.

Das heißt dann eben: Frau möchte von sich aus bereits schön sein. Und verwechselt generelle Schönheit dann auch mal mit "schlank muss sein".
Die Werbung jedenfalls propagiert das nicht ausschließlich. Sie sagt nicht: "Du mußt schlank sein!" Sie sagt nur: "Du musst schön sein."
Denn z.B. in der Werbung für Gesichtscreme etc. sieht man ja oftmals nicht einmal den weiblichen Körper.

Kurz gesagt: Der Werbung die Schuld zu geben, dass sie triggern würde, macht die Dinge umgekehrt auch viel zu einfach.


Es gibt eine einzige Kleinigkeit, wo politische Forderungen angebracht sind, nämlich in der Tat in der Modelszene.
Aber nicht, was die Frauen allgemein angeht. Lediglich für diesen Beruf selbst.
Wie war das? Es darf mittlerweile keine Frau mehr auf den Laufsteg, wenn sie unter 45kg wiegt? Was für ein Fortschritt ...  ::)
Da ist der Einwand höchst berechtigt. Weil er jede Frau, die modeln möchte, dazu zwingt, ein Gewicht halten zu müssen, das Essstörungen sehr fördert.

Ansonsten aber sehe ich die Medien als verschwindend geringe Ursache für Essstörungen an.

Ach, und, @jinx: sehr schöner Beitrag.  :)
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: schwarze Katze am 18 Juni 2007, 17:29:19
Ich denke auch nicht, dass es ausschliesslich an Medein und Gesellschaft liegt, die Anzahl von Magersüchtigen in Iran ist genauso hoch wie im Westen, obwohl dort keine halbnackte und halbverhugerte Models rumlaufen und Frauen sich verhüllen müssen.

Für meine Tail, also bei mir, lag Grund für meine Esstörung auch im Leistungssport, ich habeEiskunst gemacht und musste schlank sein, der Trainer schrie manchmal, wenn der Sprung nicht klappte. "Du fette Kuh, du krigt dein Arsch nicht hoch" Ich war zu diesem Zeitpunk so 12 Jahre alt ungefähr. Schon damals hatte ich einige bulimische Episoden, ohne zu wissen, dass es Bulimie ist (Esstörungen gab es in Sowjetunion nicht, genauso wie Drogensucht ;) )
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Jinx am 18 Juni 2007, 17:45:01
Ich denke auch nicht, dass es ausschliesslich an Medein und Gesellschaft liegt, die Anzahl von Magersüchtigen in Iran ist genauso hoch wie im Westen, obwohl dort keine halbnackte und halbverhugerte Models rumlaufen und Frauen sich verhüllen müssen.


Ich denke, es ist auch ein Problem der Überflussgesellschaft. Man wird dauernd mit Werbung für irgendwelche Fressalien bombardiert, und man kann sie sich meist auch leisten. In Gesellschaften, in denen der Lebensunterhalt für das tägliche Auskommen reicht, aber nicht für Extras, wird es so etwas wie Essstörungen weniger geben (Gebiete, in denen Hunger herrscht, lassen wir mal außen vor). Ich denke z. B. auch an Mitteleuropa zur Jahrhundertwende (19./20. Jahrhundert). Jemand, der normal für seinen Lebensunterhalt arbeiten musste, konnte sich nicht viel leisten, es reichte einfach nicht. Fleisch gab es ein Mal die Woche (wenn überhaupt), und die "Leerlaufzeiten" im Alltag waren kürzer (längere Arbeitszeiten, aufwändigere Hausarbeit). Da ist wenig Raum für Essstörungen. Bei den Arbeitern sah es so aus, dass der Lohn für den täglichen Bedarf nicht reichte, weswegen Unterernährung und Mangelkrankheiten an der Tagesordnung waren.

Wenn man sich Modefotos aus den fünfziger Jahren ansieht, dann würde keines der damaligen Models heute auch nur einen Job für einen Versandhauskatalog kriegen, da sie zwar schlank, aber eher weiblich geformt waren. In der Wirtschaftswunderzeit, als es auf einmal alles gab und man es sich auch leisten konnte, nahmen die Leute in Mitteleuropa und vor allem Deutschland sehr stark zu. Mir ist nicht bekannt, dass Frauen besonders unter Essstörungen litten, auch wenn es das sicher gegeben hat: Niemand konnte mehr Unterernährte sehen, man hatte die Kriegs- und Nachkriegszeit hinter sich, und man war froh, dass man nicht mehr so zwangsdürr war. Menschen, die diese Zeit erlebt haben, finden Unterernährte oft abstoßend, da es sie an ihre eigenen Erfahrungen erinnert, sie bevorzugen in optischer Hinsicht Menschen, die eher "normal" proportioniert sind. Es ist eben auch eine Frage der Sichtweise - nur ist unsere eine andere. Ich glaube übrigens nicht, dass Menschen, die in einem Umfeld des dauernden Mangels leben müssen und unter Unterernährung leiden, unsere Models so sonderlich schön finden. Da wird man eine normal proportionierte Figur eher mit Wohlstand und Wohlergehen assoziieren.
Das Wohlergehen ist übrigens ein wichtiger Punkt: Niemandem, der unter einer Essstörung leidet, wird man unterstellen, dass es ihm gut geht. Aber Wohlergehen ist nunmal eine Voraussetzung für Schönheit. Schönheit ist mehr als Titten, Ärsche und Kleidergröße XXXS. Das ist Fassade. Schon mal die Gesichter von Essgestörten genau betrachtet? Es fehlt an Ausstrahlung, bzw. ist das, was ausgestrahlt wird, nicht sonderlich anziehend und erstrebenswert.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: schwarze Katze am 18 Juni 2007, 18:00:35

Das Wohlergehen ist übrigens ein wichtiger Punkt: Niemandem, der unter einer Essstörung leidet, wird man unterstellen, dass es ihm gut geht. Aber Wohlergehen ist nunmal eine Voraussetzung für Schönheit. Schönheit ist mehr als Titten, Ärsche und Kleidergröße XXXS. Das ist Fassade. Schon mal die Gesichter von Essgestörten genau betrachtet? Es fehlt an Ausstrahlung, bzw. ist das, was ausgestrahlt wird, nicht sonderlich anziehend und erstrebenswert.

Esstörung macht einsam, innerlich einsam. Mit keinem darüber reden können, weil man sich dafür schämt, dass man kotzt. Zahnpasta in die Tasche tragen, damit man nicht nach Erbrochenen riecht. Treffen absagen, weil man dort auf engem Raum essen muss und nicht unbemerkt auf die Klo verschwinden kann. Wenn man doch mit Freunden im Lokal sitzt, erstmals abschecken, wo sich das Klo befindet.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Succubus am 18 Juni 2007, 18:33:04
Also ich kann frank und frei von mir behaupten keine Eßprobleme zu haben, geschweige denn gehabt zu haben.
Ich bin wie ich bin und fühle mich zum größten Teil wohl so. Und darauf bin ich auch verdammt stolz!
Selbst wenn sich mal das eine oder andere Bauchröllchen zeigt geht davon nicht die Welt unter.
Ist ja irgendwie auch weiblich und der Lauf der Dinge daß Frauen oft mit zunehmendem Alter ein paar Pölsterchen an gewissen Stellen haben *find*
Dennoch merk auch ich immer mehr, wie einem Dinge von Außen immer mehr versuchen einen Stempel aufzudrücken und einem ein schlechtes Gewissen einreden wollen.
Sei es dadurch daß alle behaupten sie wögen ja nur sooo wenig Minikilos obwohl sie ebenso gebaut aussehen wie ich (da denkt man manchmal schon überhaupt über das Thema Gewicht nach), daß ich auf einmal Buxen in L-XL kaufen muß damit sie mir überhaupt passen wo ich früher mit selber Figur in S-M paßte und daß man überhaupt überall immer mit dem Thema konfrontiert wird.
Ebenso hat man wirklich heutzutage mehr Zeit sich grübelnderweise über solch Themen Gedanken zu machen und alles was es da so leckeres gibt in sich reinzustopfen als früher.


Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: KhalenDoRath am 18 Juni 2007, 18:49:15
Ich kann da nichts ankreuzen.

Ich esse ganz normal, was aber nicht bedeutet, das mein Gewicht mich nicht interessiert.
Es würde mir schon was ausmachen, wenn ich innerhalb von 3 Monaten 20 kg zunehmen würde ;).

Ich bin ein "Klappergestell" von Natur aus, das war ich schon als Kind und das werde ich wohl auch immer bleiben. Ich kann grosse Mengen essen, bei denen andere dick und rund werden würden... Bin halt ein schlechter Futterverwerter, was solls.

Man sagt mir öfter mal nach, ich sei zu dünn, naja, vom BMI her bin ich noch so gerade an der Grenze des unteren normalen Bereichs.
Aber aus welchem Grund sollte ich zunehmen wollen (was mit täglichen Massen an Süssigkeiten -vermutlich- möglich wäre)? Damit würde ich mir Speckrollen anfressen, die ungesund sind und nicht schön aussehen... Macht für mich keinen Sinn. Daher bleibe ich wie ich bin, esse normal und gut ist.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Killerqueen am 18 Juni 2007, 19:14:56
Was meinst du mit einem "Erziehungsfehler"?
Puh, das ist verdammt komplex und es müssen schon mehrere Faktoren zusammenkommen, aber ich picke mal ein relativ typisches Beispiel heraus:

Anorektiker müssen/mussten sich in ihrer Jugend sehr häufig ihre Autonomie, Identität, Selbst-Respekt und Selbstkontrolle hart erkämpfen. Die Familien dieser Patienten sind häufig überprotektiv, streng, unfähig Konflikte zu lösen, sprechen dem Betroffenen jegliche Entscheidungsfähigkeit ab und belasten ihn/sie mit einem unglaublichen Leistungs- und Erfolgsdruck.

Dazu kommt oft noch die Angst vor dem Erwachsenwerden.
Die kann beispielsweise daraus resultieren, dass die Eltern jüngeren Geschwistern nach deren Geburt alle Aufmerksamkeit widmen, während das ältere Geschwisterteil lediglich zum Leistungserbringer verkommt. Aufmerksamkeit gibt es nur noch gegen Leistung. Ein Lob ist selten, denn es hätte immer noch ein bißchen besser sein können.  Das (bis dahin noch) Kind "lernt", dass man nur geliebt wird, wenn man ein kleines Kind ist (wie die Geschwister), also sträubt es sich innerlich dagegen, erwachsen zu werden.

Das ist ein relativ typisches Fallbeispiel. Deshalb ist extremer Ehrgeiz auch eines dieser "Erkennungszeichen", die man zur Diagnose von Essstörungen nutzt.

Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: schwarze Katze am 18 Juni 2007, 19:32:17
Nicht zu unterschätzen ist die Rolle von Mobbing, viele Kinder, die aufgrund von ihre Fülle gemobbt wurden, entwickeln eine Esstörung: entweder fressen sie den Frust und Hänseleien in sich hinein und werden Adipös, oder sie werden Magersuchtig oder Bulimisch.

Ich habe zum Beispiel so eine junge Frau kennengelernt, die hatte panische Angst davon, zuzunehmen, obwohl ihre BMI bei 16,5 lag, sie sagte: "Wenn ich zunehme, werden sie mich wieder fertig machen"
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Eisbär am 18 Juni 2007, 21:17:50
Und Frauen sind den Männern doch psychisch nicht unterlegen. Warum solltet Ihr also anfälliger dafür sein?

Weil unsere Sexualpartner vor Bildern mit Frauen onanieren, die komplett anders aussehen als wir? Und weil Männer nunmal die ungenügende sexuelle Attraktion an erster Stelle als Argument benutzen, um dauerhafte Beziehungen zu beenden?
Dann solltest Du mal ein ernstes Wörtchen mit Deinem Sexualpartner reden!

Ich jedenfalls schlaf mehr als 100 mal lieber mit meiner Freundin, als mir vor irgendwelchen Fotos einen runterzuholen. Und die Bilder würde ich auch nicht nach dem Bauchumfang aussuchen.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Lilyanar am 18 Juni 2007, 23:06:06
[...]Die Betroffenen müssen den eigenständigen Beschluss fassen, sich helfen zu lassen bzw. die Krankheit zu überwinden. Wenn hier die Einsicht für die Notwendigkeit bzw. der Entschluss fehlt, gibt es keine wirkliche Hilfe.

Das sehe ich ganz genauso. Ich wollte hiermit auch kein Opfer-Täter-Dichotomien eröffnen, weil ich denke, das solche wenig hilfreich sind. Jedoch sollte man gewisse Dinge kontextualisieren, damit der Rahmen ersichtlich wird und gewisse Dinge allumfassender durchdrungen werden können. Denn ich denke durchaus, dass politisch auch etwas zu einem anderen Bewußtsein beigetragen werden könnte, auch wenn dies nur ein kleiner Teil der "Lösung" ist und sicherlich nicht auf jeden/jede zutrifft. Es wäre eben ein Zeichen von Seiten der Öffentlichkeit/Politik. Ein Zeichen, das die Auseinandersetzung und mit diesem Thema verdeutlicht.

Nachtrag: Ich stelle mir eben die Frage, inwieweit es Komponenten innerhalb unserer Kultur gibt, die Esstörungen stützen. Dass es nicht die Models allein sind, ist mir auch klar. Es muss doch eine Antwort oder von mir aus auch mehrere für den eklatanten Anstieg von Essstörungen in den letzten Jahren/Jahrzenten geben. Und das dies niemals auf einen Faktor zurückzuführen ist auch klar. Ich stelle mir eben die Frage warum ich so einen Hass gegen meinen eigenen Körper entwickeln konnte. Und da spielten Erfahrungen mit Gewalt eine sehr große Rolle, aber auch Autonomie und Emanzipation in Bezug auf das soziale Umfeld.
Eine Art Perfektionsschutzschild versuchte ich mir mit meiner Körperkontrolle(?) aufzubauen - da stellt sich doch die Frage, wie es zu meinem Bild von Perfektion kam, oder nicht? Und dies wird neben Erziehung und Erfahrungen im Alltag, die das mitprägen auch durch die Medien transportiert oder gestützt.
Man kann sich allerdings erst an einem gewissen Alter sein soziales Umfeld selbst aussuchen, seine Familien kann man sich eben leider nicht aussuchen. Deswegen greift deine "Schuldabweisung" erst ab einem gewissen Alter. Aber gut, ansonsten Zustimmung.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Lilyanar am 18 Juni 2007, 23:12:59
... (übrigens heisst das bulimisch und nicht bulemisch)

Naja, da scheiden sich die Geister.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: mopsgesang am 18 Juni 2007, 23:46:16
Jetzt sollte ich wohl als angehende Ökotrophologin was sinnvolles sagen... nur soviel:

Seidem ich Ernährungswissenschaften studiere hab ich

1. 10 Kilo zugenommen
2. keine Lust mehr über mögliche Essstörungen zu diskutieren, weswegen ich mich
3. auf Produktentwicklung spezialisiert habe.

Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Lilyanar am 19 Juni 2007, 00:20:21
Hmm - ich bin jetzt mal so frech und behaupte, dass die Annahme des Schlankheitswahn bei Frau zur Hälfte Erziehung und zur Hälfte biologisch bedingt ist.

Man sehe sich doch mal die Werbung genauer an: Da kommen "normal gebaute" Frauen und Männer zu kurz.
Wenn es danach ginge, müsste sich eine Horde an Männern für ihr Bäuchlein zu Tode schämen. Tun sie aber merkwürdigerweise nicht oder zumindest sehr selten.

Tun sie nicht? Auch bei Männern gibt es Esstörungen, die sich allerdings zumeist in Foem einer Bulimie äußern, häufig verbunden mit dem Hang zum massivem Sport treiben. In punkto Erziehung gebe ich dir vollkommen recht, das spielt auch eine Rolle. Mit der Genetik bin ich nicht ganz einverstanden, siehe unten.

Zitat
Nun wird aber -egal in welchen Lebensbereichen- eben hauptsächlich von der schönen Frau geredet. Selbst bei den Griechen wird ja die Schönheit des weiblichen Körpers besungen, und ich kann mich an so manch Plastik in Rom erinnern, die genau das zum Thema hat.
Aber ist das ein Wunder? Das entspricht doch genau dem Bild, das seit Urzeiten in uns von Geburt an verwurzelt ist: Frau verführt Mann durch ihre Schönheit, und Mann durch Kraft oder ein Aussehen, das Ausdauer verheißt.

Das heißt dann eben: Frau möchte von sich aus bereits schön sein. Und verwechselt generelle Schönheit dann auch mal mit "schlank muss sein".
Die Werbung jedenfalls propagiert das nicht ausschließlich. Sie sagt nicht: "Du mußt schlank sein!" Sie sagt nur: "Du musst schön sein."
Denn z.B. in der Werbung für Gesichtscreme etc. sieht man ja oftmals nicht einmal den weiblichen Körper.

Kurz gesagt: Der Werbung die Schuld zu geben, dass sie triggern würde, macht die Dinge umgekehrt auch viel zu einfach.

Ja, aber genau das ist es: Was ist denn schön? Und wer definiert das? Und nun bitte nicht deinen persönlichen Geschmack. "Schön" ist eine Frage gesellschaftlicher Normierungen und Definitionen (die sich eben häufig in den Medien widerspiegeln) und resultiert deshalb keineswegs aus einer genetischen Anlage, weil sich zumeist in allen Episoden eine Art Mehrheitskonsens darüber ergab, was als schön oder nicht schön definiert wurde oder wird. Insofern finde ich eine Biologisierung des Schönheitsbegriffes fragwürdig. Oder habe ich dich gerade irgendwiegeartet mißverstanden?

Edit: Erziehung vermag auch allerlei Rollenbilder zu vermitteln, aber auch hier sollte man nicht müde werden zu fragen wie welche Bilder wann und warum entstanden sind.

Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Slayer am 19 Juni 2007, 00:52:24
Ich halte es für falsch, den Medien die Schuld zu geben. Die sind mMn die letzten, die etwas damit zu tun haben. Ich denke, dass das auf einer viel unterbewussteren Eben abläuft. Kurz gesagt: Unsere Gesellschaft wird immer schneller, immer kälter, immer rauer. Zwischenmenschliche Beziehungen laufen immer stärker auf einer Ebene der absoluten Variabilität. Und in einer Gesellschaft, welche dem Menschen einen viel felsigeren Boden gibt, in welchem er seine Wurzeln versenken kann, ist es doch kein Wunder, dass es viele gibt, die ohne besondere Ziele, Ideale, Hoffnungen, Wünsche, etc.pp. durchs Leben wandeln. Erfahrungen, welche gemacht werden, werden immer weniger geteilt... Der Mensch vereinsamt.
Das, und nicht die Medien sind mMn das grösste Einfallstor fürs Ausbrechen von Psychosen/Neurosen/Borderline/Essstörungen, etc.pp.
Der radikale Umbruch, welchen wir seit den '90ern erleben ist dabei, den Menschen, der ihn erzeugt hat zu überholen, jedenfalls einige.
Ich denke, von diesem Gefühl aus, nicht mehr wirklich Teil (irgend)einer Gesellschaft zu sein, entsteht ein Selbsthass, welcher sich z.B. in Essstörungen äussern kann.


&d


PS: Nein, ich hatte weder, noch habe ich irgendwelche Essstörungen.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Lilyanar am 19 Juni 2007, 02:39:37
Was meinst du mit einem "Erziehungsfehler"?
Puh, das ist verdammt komplex und es müssen schon mehrere Faktoren zusammenkommen, aber ich picke mal ein relativ typisches Beispiel heraus:

Anorektiker müssen/mussten sich in ihrer Jugend sehr häufig ihre Autonomie, Identität, Selbst-Respekt und Selbstkontrolle hart erkämpfen. Die Familien dieser Patienten sind häufig überprotektiv, streng, unfähig Konflikte zu lösen, sprechen dem Betroffenen jegliche Entscheidungsfähigkeit ab und belasten ihn/sie mit einem unglaublichen Leistungs- und Erfolgsdruck.

Dazu kommt oft noch die Angst vor dem Erwachsenwerden.
Die kann beispielsweise daraus resultieren, dass die Eltern jüngeren Geschwistern nach deren Geburt alle Aufmerksamkeit widmen, während das ältere Geschwisterteil lediglich zum Leistungserbringer verkommt. Aufmerksamkeit gibt es nur noch gegen Leistung. Ein Lob ist selten, denn es hätte immer noch ein bißchen besser sein können.  Das (bis dahin noch) Kind "lernt", dass man nur geliebt wird, wenn man ein kleines Kind ist (wie die Geschwister), also sträubt es sich innerlich dagegen, erwachsen zu werden.

Das ist ein relativ typisches Fallbeispiel. Deshalb ist extremer Ehrgeiz auch eines dieser "Erkennungszeichen", die man zur Diagnose von Essstörungen nutzt.


Sicher alles richtig, alles bekannt (aus Psychologiebüchern und Gesprächen). Ich kenne die gängigsten Ursachen für ES, ich frage eben nach denen, die man nicht aus den Psychologiebüchern kennt, die sich nicht auf Familie und Erziehung beschränken bzw. immer weitergehender nach dem warum fragen. ;)
Woher kommen denn die "Erziehungsfehler", was wird da übertragen und warum? Ich denke man kann das alles nicht voneinander trennen. Da macht man es sich zu einfach.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Killerqueen am 19 Juni 2007, 06:46:37
Woher kommen denn die "Erziehungsfehler", was wird da übertragen und warum? Ich denke man kann das alles nicht voneinander trennen. Da macht man es sich zu einfach.

Wie gesagt, Fehler der Eltern sind ein Grund von vielen. Wo wiederum deren Ursache liegt, kann man nur spekulieren.

Eva Herman (und auch Thomas ;)) hat's da leicht. Sie würde sagen, es liegt an der Emanzipation und daran, dass die Frauen durch die Arbeit ihre Erziehungsaufgabe vernachlässigen... (um mal einen wunden Punkt zu reizen... ;))

EDIT: Die zunehmende Anonymisierung und Vereinsamung, wie Slayer sie beschreibt, halte ich ebenfalls für relevant.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Thomas am 19 Juni 2007, 08:44:39
Zitat von: Lilyanar
Es muss doch eine Antwort oder von mir aus auch mehrere für den eklatanten Anstieg von Essstörungen in den letzten Jahren/Jahrzenten geben.
Das kann möglicherweise auch daran liegen, das man sensibler für das Thema geworden ist.Wer weiß, wie oft früher diese Krankheit gar nciht wirklich wahrgenommen wurde ?

Zitat von: DeLaguerre
Lügt euch doch nicht so selbstgewiss in die Tasche. Eure Geschlechtsgenossen "da draußen" machen wirklich genug Sch...

In einer Stadt wie ausgerechnet Hamburg die Augen vor überall präsenten deutlichsten Aussagen über die vom Großteil der Männer gewünschten Frauenbilder zu verschließen, ist nicht mehr nur naiv; ich finde es politisch unverantwortlich.
Und was wäre deiner Meinung nach nun die logische Folge ? Das man die ganzen Proll-Typen zu Umerziehungsmaßnahmen schickt, in denen sie lernen, sich nicht mehr auf künstlich perfektionierte Frauen zu fixieren ? Mal ehrlich, warum kann es Frau nicht einfach wurst sein, wie Mann sie gerne hätte ? Wie schon mal angesprochen, Männer laufen auch zu Hauf mit Glatze und Speckwampe rum, und es kümmert sie nicht.Warum können Frauen das nicht genau so sehen ? So wie du das begründest, klingt es ausschließlich nach "Oper Frau".Frau hat Defizite (mangelndes Selbstbewußtsein) und die Gesellschaft ist Schuld, wie immer.Das ist mir etwas zu einfach.

Zitat von: Killerqueen
Eva Herman (und auch Thomas   ;)) hat's da leicht. Sie würde sagen, es liegt an der Emanzipation und daran, dass die Frauen durch die Arbeit ihre Erziehungsaufgabe vernachlässigen... (um mal einen wunden Punkt zu reizen... )
Ist ja auch so  ;D
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Jinx am 19 Juni 2007, 09:19:23
Zitat
. Denn ich denke durchaus, dass politisch auch etwas zu einem anderen Bewußtsein beigetragen werden könnte, auch wenn dies nur ein kleiner Teil der "Lösung" ist und sicherlich nicht auf jeden/jede zutrifft. Es wäre eben ein Zeichen von Seiten der Öffentlichkeit/Politik. Ein Zeichen, das die Auseinandersetzung und mit diesem Thema verdeutlicht.

Ähem, Du meinst das mit der Forderung nach einem Eingreifen der Politik wirklich ernst?
In Italien und Spanien hat man nach einigen Todesfällen eine Untergrenze für das Gewicht der Models bei Modenschauen festgelegt. Das ist jedoch keine politische Handlung, sondern ein Akt der Selbstkontrolle, der tendentiell zu begrüßen ist. Aber ein Eingreifen der Politik mit Aussschüssen, Gesetzen und allem Tschigderassabum finde ich verfehlt. Der Staat übt hierzulande sehr, sehr viel Kontrolle aus, so dass ich geneigt bin, "weniger Staat" anstatt von "mehr Staat" zu rufen. Wenn man den Staat nun in solch ein Thema regulierend eingreifen lässt, dann ist es ganz selbstverständlich, dass er dann auch andere, ähnliche Bereiche kontrollieren wird. Der Staat sollte sich auf seine Kernaufgaben besinnen und sich ansonsten - wo möglich - aus dem täglichen Leben seiner Bürger heraushalten, denn ich lege immer noch Wert darauf, dass die Bürger mündig sind, auch wenn nicht alle damit umgehen können. Lilyanar, Du bist doch selbst politisch sehr aktiv, in einem Bereich, dem der Staat nicht unbedingt positiv gegenübersteht. Dass ausgerechnet Du bei so einem Thema ein Eingreifen der Politik forderst, finde ich erstaunlich.

Ansonsten denke ich, wenn es wirken sollte, müsste der Staat die Rollenvorbilder, mit denen Jugendliche seit dem Kleinstkindalter in ihren eigenen Familien konfrontiert werden, kontrollieren, sowie die Frage prüfen, wie weit das Kind ermutigt und unterstützt wird - und wie es ernährt wird. Und das geht doch etwas zu weit. Die Weichen für eine Essstörung werden nämlich lange vor dem Betrachten von Werbung in den Massenmedien gestellt.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Jinx am 19 Juni 2007, 09:32:30
Zitat
Und was wäre deiner Meinung nach nun die logische Folge ? Das man die ganzen Proll-Typen zu Umerziehungsmaßnahmen schickt, in denen sie lernen, sich nicht mehr auf künstlich perfektionierte Frauen zu fixieren ? Mal ehrlich, warum kann es Frau nicht einfach wurst sein, wie Mann sie gerne hätte ? Wie schon mal angesprochen, Männer laufen auch zu Hauf mit Glatze und Speckwampe rum, und es kümmert sie nicht.Warum können Frauen das nicht genau so sehen ? So wie du das begründest, klingt es ausschließlich nach "Oper Frau".Frau hat Defizite (mangelndes Selbstbewußtsein) und die Gesellschaft ist Schuld, wie immer.Das ist mir etwas zu einfach.

Entsetzlicherweise stimme ich hier mit Thomas weitgehend überein. Die Frauen und Männer, mit denen viele Produkte beworben werden, haben in etwa so viel mit der Realität zu tun wie die Prinzen und Prinzessinenn in Märchen (oder Feen und Elfen in Sagen). Wer sich auf so ein Bild fixiert und im echten Leben danach auf die Suche geht, muss letztenlich und langfristig scheitern (und wird sich einen Neuen oder eine Neue suchen). Dass dies in dieser Masse möglich ist, liegt eben auch daran, dass viele Leute versuchen, den "Vorbildern" aus den Medien nachzueifern. Wer ein paar echte Ansprüche hat, für den ist so ein Mensch als Partner uninteressant, man möchte sich ja nicht unter Wert verkaufen.
Die gesellschaftliche Entwicklung, die dem Äußeren eines Menschen einen so immens hohen Stellenwert einräumt, ist gewiss bedauerlich und m. E. auch verfehlt. Aber sie kann nur aufgehalten werden, indem der Einzelne selbst etwas tut. Wer Sturm läuft gegen eine Werbung, bei der z. B. Süßigkeiten von superschlanken Models beworben wird, während das Produkt massenweise gekauft wird, wird nicht viel Gehör finden. Die Firma interessiert nämlich vor allem, wie der Absatz läuft. Der Umkehrschluss lautet eher, solch ein Produkt lieber nicht zu kaufen, keine Frauenzeitschriften, die ein einseitiges Frauenbild unterstützten (also fast alle) mehr zu lesen und zu bezahlen und dem Mainstream allgemein eine freundliche, aber bestimmte Absage zu erteilen.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: messie am 19 Juni 2007, 11:15:14
Zitat von: jinx
(...)
Die gesellschaftliche Entwicklung, die dem Äußeren eines Menschen einen so immens hohen Stellenwert einräumt, ist gewiss bedauerlich und m. E. auch verfehlt. Aber sie kann nur aufgehalten werden, indem der Einzelne selbst etwas tut. Wer Sturm läuft gegen eine Werbung, bei der z. B. Süßigkeiten von superschlanken Models beworben wird, während das Produkt massenweise gekauft wird, wird nicht viel Gehör finden. Die Firma interessiert nämlich vor allem, wie der Absatz läuft. Der Umkehrschluss lautet eher, solch ein Produkt lieber nicht zu kaufen, keine Frauenzeitschriften, die ein einseitiges Frauenbild unterstützten (also fast alle) mehr zu lesen und zu bezahlen und dem Mainstream allgemein eine freundliche, aber bestimmte Absage zu erteilen.
Exakt so sehe ich das auch.

Die Politik kann da wenig machen. Soll sie Abbildungen von schlanken Frauen verbieten? Da wäre ganz schnell eine Zensurdebatte am Laufen.

Man muss den Dingen auch ins Auge sehen und auch feststellen, dass in vielen Männerköpfen dieses "Idealbild" der Frau festhängt. Blond, 90-60-90, große Brüste bitte. Viele davon tragen das dann auch unverhohlen an ihre Freundinnen weiter mit solch beleidigenden Sprüchen wie "du bist zu fett" oder "deine Brüste sind armselig" oder "mit 20kg weniger wärste endlich mal vorzeigbar".
Was man dagegen tun kann? - Das Selbstbewußtsein der Frauen stärken!
Da hat Vera am Mittag oder die Tine 1000x mehr bewirkt als es die Politik mit Gesetzen je könnte.

Darum sehe ich den Schlüssel vor allem in der Aufklärung. Nämlich jener, dass Männer die so denken Idioten sind und nix anderes. Dass es mit der Liebe nicht so weit her sein kann, wenn jemand die Äußerlichkeiten der anderen Person per se in Frage stellt. (ok, wenn sich jemand gehen lässt, sollte man das schon ansprechen, aber auch da kann man es höflicher formulieren)

Das ideale Schönheitsbild gibt es nicht. Es entsteht lediglich in den Köpfen vieler Mädchen, die glauben, es wäre so und so. Ich denke aber dass sie das weniger an der Werbung festmachen, sondern am Bild der Typen mit denen sie zu tun haben. Und jene haben eben dieses Weltbild manchmal. Leider.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: colourize am 19 Juni 2007, 11:20:45
Man muss den Dingen auch ins Auge sehen und auch feststellen, dass in vielen Männerköpfen dieses "Idealbild" der Frau festhängt. Blond, 90-60-90, große Brüste bitte. Viele davon tragen das dann auch unverhohlen an ihre Freundinnen weiter mit solch beleidigenden Sprüchen wie "du bist zu fett" oder "deine Brüste sind armselig" oder "mit 20kg weniger wärste endlich mal vorzeigbar".
Was man dagegen tun kann? - Das Selbstbewußtsein der Frauen stärken!
Hm. Weiss ja nicht.

Typen, die das o. ähnliches ihrer Freundin sagen, halte ich für Prolls. Die Frauen, die sich solche Typen ausgesucht haben, sollten sich fragen ob sie nicht ihre eigenen Kriterien der Partnerwahl überdenken sollten.
Klar, wenn frau ihren Kerl nach Muskeln und Waschbrettbauch auswählt (oder wahlweise nach Haarlänge, weil lange Haare ja sooo toll sind, liebe Gruftschnecken 8) ), dann sollte sich frau nicht wundern, wenn sie nach ähnlichen Kriterien beurteilt wird.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: messie am 19 Juni 2007, 11:34:28
Man muss den Dingen auch ins Auge sehen und auch feststellen, dass in vielen Männerköpfen dieses "Idealbild" der Frau festhängt. Blond, 90-60-90, große Brüste bitte. Viele davon tragen das dann auch unverhohlen an ihre Freundinnen weiter mit solch beleidigenden Sprüchen wie "du bist zu fett" oder "deine Brüste sind armselig" oder "mit 20kg weniger wärste endlich mal vorzeigbar".
Was man dagegen tun kann? - Das Selbstbewußtsein der Frauen stärken!
Hm. Weiss ja nicht.

Typen, die das o. ähnliches ihrer Freundin sagen, halte ich für Prolls. Die Frauen, die sich solche Typen ausgesucht haben, sollten sich fragen ob sie nicht ihre eigenen Kriterien der Partnerwahl überdenken sollten.

Natürlich sollten sie das.
Aber wenn Frau denkt "ich bin so unattraktiv, ich find eh niemanden, und der ist wenigstens manchmal nett zu mir", dann geraten sie an diese Idioten eben sehr schnell. Einer selbstbewußteren Frau, die weiß dass solche Machosprüche einfach nur scheiße sind und nicht sie die Schlechten, passiert das eben erst gar nicht.
Aber dazu muss das Selbstbewußtsein erst mal da sein.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Jinx am 19 Juni 2007, 11:42:14
Zitat
Darum sehe ich den Schlüssel vor allem in der Aufklärung. Nämlich jener, dass Männer die so denken Idioten sind und nix anderes. Dass es mit der Liebe nicht so weit her sein kann, wenn jemand die Äußerlichkeiten der anderen Person per se in Frage stellt.

Sehe ich auch so. Nur mit der Vermittlung hapert es oft, da es zu diesen Typen genügend weibliche Gegenparts gibt. Viele Frauen nehmen ab, obwohl es nicht nötig wäre oder unterziehen sich sogar einer Schönheits-Op, um ihrem Partner (wieder) zu gefallen. Das klappt natürlich nicht, da irgendwann wieder irgendwas ist (denn irgendwas ist ja immer). Interessanterweise sind die Typen optisch meist auch nicht so der Hammer, oben ein wenig entwaldet, unten dafür etwas breiter. Aber das scheint kein Kriterium zu sein. Solange Frauen das mit sich machen lassen, wird sich wenig ändern. Wer so jemanden nicht milde lächelnd im Regen stehen lässt, unterstützt so ein Verhalten.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Rose am 19 Juni 2007, 12:19:35
Man muss den Dingen auch ins Auge sehen und auch feststellen, dass in vielen Männerköpfen dieses "Idealbild" der Frau festhängt. Blond, 90-60-90, große Brüste bitte. Viele davon tragen das dann auch unverhohlen an ihre Freundinnen weiter mit solch beleidigenden Sprüchen wie "du bist zu fett" oder "deine Brüste sind armselig" oder "mit 20kg weniger wärste endlich mal vorzeigbar".
Was man dagegen tun kann? - Das Selbstbewußtsein der Frauen stärken!
Hm. Weiss ja nicht.

Typen, die das o. ähnliches ihrer Freundin sagen, halte ich für Prolls. Die Frauen, die sich solche Typen ausgesucht haben, sollten sich fragen ob sie nicht ihre eigenen Kriterien der Partnerwahl überdenken sollten.
Ich möchte dazu mal anmerken, dass nicht nur die Lebenspartner solche Aussagen treffen, sondern auch (potentielle) Arbeitgeber, Bekannte und mitunter auch Unbekannte.
Eine Freundin von mir hat von einem potentiellem Ausbildungsbetrieb zur Zahnarzthelferin zu hören bekommen, sie solle erstmal 15 kg abnehmen und dann würde er sie nehmen. Beir mir (wo das starke Übergewicht ja offensichtlich ist) sagen wildfremde ältere Damen in U und S-Bahn häufiger, ich solle ab 17 Uhr nur noch Äpfel essen, dann würde das Abnehmen schon klappen und ich könnte ja so ein hübsches Mädchen sein.  ::)
Klar meine Damen, ihr kennt auch alle meinen Stoffwechsel, meine diätische Vergangenheit und wisst woher mein grundliegendes Übergewicht kommt und ihr wisst auch, ob ich nicht vielleicht mein Wohlfühlgewicht (Ja, sowas kann frau sogar bei 100kg haben)  gerade habe.
Ich würde es nicht auf die einfache Formel- "Männer wollen das Idealbild haben, Opfer Frauen machen, was Männer wollen" beschränken. Frauen untereinander sind doch häufig viel schlimmer als mancher Mann.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: messie am 19 Juni 2007, 15:09:43
Ich würde es nicht auf die einfache Formel- "Männer wollen das Idealbild haben, Opfer Frauen machen, was Männer wollen" beschränken. Frauen untereinander sind doch häufig viel schlimmer als mancher Mann.[/color]
Nein, darauf beschränken wäre nun auch verkehrt. Es gibt auch Frauen, die so denken, häufig in der Generation 40+ (wieso eigentlich?). Da ist dann ja von "du bist ja so blaß, iß mehr" bis "mit dem Gewicht würde ich mich nicht mehr in die Öffentlichkeit trauen!" alles dabei.

Ändert aber nix an der Grundaussage: Dass das Selbstbewußtsein jener gestärkt werden sollte, die zu einer Eßstörung aufgrund solcher Kommentare neigen.
Und das kann man gesetzlich schlecht verordnen.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: DarkestMatter am 19 Juni 2007, 15:43:02
Ich würde es nicht auf die einfache Formel- "Männer wollen das Idealbild haben, Opfer Frauen machen, was Männer wollen" beschränken. Frauen untereinander sind doch häufig viel schlimmer als mancher Mann.
Nein, darauf beschränken wäre nun auch verkehrt. Es gibt auch Frauen, die so denken, häufig in der Generation 40+ (wieso eigentlich?). Da ist dann ja von "du bist ja so blaß, iß mehr" bis "mit dem Gewicht würde ich mich nicht mehr in die Öffentlichkeit trauen!" alles dabei.

Ändert aber nix an der Grundaussage: Dass das Selbstbewußtsein jener gestärkt werden sollte, die zu einer Eßstörung aufgrund solcher Kommentare neigen.
Und das kann man gesetzlich schlecht verordnen.
aber ich glaube, auch dem selbstbewusstesten Menschen kann man verunsichern, wenn man es nur lange genug versucht.
wenn du dir jeden tag anhören musst, dass du zu dick seist, nützt dir vermutlich auch das größte selbstbewusstsein auf dauer nichts.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Thomas am 19 Juni 2007, 15:56:03
Zitat von: DarkestMatter
aber ich glaube, auch dem selbstbewusstesten Menschen kann man verunsichern, wenn man es nur lange genug versucht.
wenn du dir jeden tag anhören musst, dass du zu dick seist, nützt dir vermutlich auch das größte selbstbewusstsein auf dauer nichts.
Mag sein, aber wo passiert das denn ? Durch die Werbung ja nur indirekt, und Werbung vermeiden Menschen mit ein wenig Intelligenz ja im Allgemeinen eh'.Und auch die Beispiele, die Rose erwähnte, sind ja auch nur "gesammelte Werke".

Wenn z.B. jemand jeden Tag auf der Arbeit, in der Schule, etc. aufgrund seines Gewichtes dumm angemacht wird, ist das Mobbing, wogegen natürlich etwas unternommen werden muß.Da ist das Gewicht dann aber nur ein möglicher Grund von vielen, um zum Opfer zu werden.Leute, die Mobbing betreiben werden immer einen Grund finden.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: DarkestMatter am 19 Juni 2007, 19:08:46
hm. was ist mit unbewusst wahrgenommener werbung?
diese riesen plakate überall in der stadt mit makellosen körpern und perlweißen zähnen, pfirsichglatter haut etc...
ich glaub, es gibt irgendeine studie, wo unbewusst wahrgenommene werbung untersucht wird... mal schauen
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: K-Ninchen am 19 Juni 2007, 19:37:52
hm. was ist mit unbewusst wahrgenommener werbung?
diese riesen plakate überall in der stadt mit makellosen körpern und perlweißen zähnen, pfirsichglatter haut etc...
ich glaub, es gibt irgendeine studie, wo unbewusst wahrgenommene werbung untersucht wird... mal schauen

Das kommt natürlich auch drauf an, ob man das in die tatsächliche Realität mit einbezieht oder es als etwas "außerhalb" dieser Realität sieht.
Diese ganze Medienwelt ist von ihrer Darstellungskraft unglaublich gewaltig. Aber real ist sie nicht.
Real ist, was ich sehe, wenn ich auf den Weg zur Arbeit bin oder im Penny einkaufen gehe. Selten sind Menschen dabei, die aussehen, wie die Idealbilder aus der Werbung... außer:
Ja. Ausser diese Pseudo-Emos, diese "ich weiß auch nicht irgendwie und warum, wer überhaupt und sowieso, aber egal und so irgendwie" - Generation, die in der Werbung im Werbespot einfach nur blöde so im Raum rumstehen und für Kekse Werbung machen.
von DENEN sieht man wirklich eine ganze Menge in den einschlägigen Vierteln herumlaufen...
Das würde ich aber auch keineswegs als erstrebenswertes Image einstufen.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: schwarze Katze am 19 Juni 2007, 20:34:23

EDIT: Die zunehmende Anonymisierung und Vereinsamung, wie Slayer sie beschreibt, halte ich ebenfalls für relevant. [/color]

und Mobbing.
Oder böse gefragt: wieviele Amokläufe ind en Schulen sollen noch passieren, bis man es ernst nimmt
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: K-Ninchen am 19 Juni 2007, 20:53:08

EDIT: Die zunehmende Anonymisierung und Vereinsamung, wie Slayer sie beschreibt, halte ich ebenfalls für relevant. [/color]

und Mobbing.
Oder böse gefragt: wieviele Amokläufe ind en Schulen sollen noch passieren, bis man es ernst nimmt

Hm, habe heute noch einen Bericht darüber gehört, dort wurde eine Schule gezeigt, in der aktiv dagegen vorgegangen wird.

Gerade "Mobbing" in den Schulen bzw "Hänseleien" oder schlichtweg Psychoterror (kenn ich leider auch, zum Glück war es ganz selten und nur kurz) schädigt diese Menschen nachhaltig bis ins hohe Alter, insofern ist das sehr wichtig, das so früh wie möglich zu unterbinden.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Thomas am 19 Juni 2007, 21:36:42
hm. was ist mit unbewusst wahrgenommener werbung?
diese riesen plakate überall in der stadt mit makellosen körpern und perlweißen zähnen, pfirsichglatter haut etc...
ich glaub, es gibt irgendeine studie, wo unbewusst wahrgenommene werbung untersucht wird... mal schauen
Tja, weiß nicht.Auf mich wirkt jede Art von Werbung eher Gegenteilig, besonders die Ultra-Plumpe wie die für Kaffee, Waschmittel oder Autos, in denen ganz unverholen suggeriert wird, das wir mit Produkt X bessere, glücklichere Menschen wären.Wenn ich so eine Nervwerbung besonders häufig wahrnehme, bestärkt mich das eher darin, das beworbene Produkt nicht zu kaufen.

(Im übrigen kaufe ich eh' nur bei Aldi&Co., und der Laden betreibt konsequent keine Werbung.Vieleicht sollte sich manch anderer davon mal inspirieren lassen, insbesondere wenn man sich mal die Umsatzzahlen von dem Laden anguckt)

Irgendwann werden ich noch mal in ein Autohaus gehen, mir da einen jungdynamischen Verkäufer kommen lassen, mir das neueste Modell anpreisen lassen und dann genüsslich sagen "Tja, ich hätte die Karre gekauft, aber wissen sie, die Werbung ihres Konzerns dafür ist dermaßen penetrant und dämlich, das ich nun doch lieber zu Konkurrenz gehe"  8)

Ich finde, das sollten viel mehr Menschen machen, vieleicht gäbe es dann ein paar arbeitslose Marketing-Hupen mehr, aber die Menschheit würde weniger von Schrottwerbung belästigt werden.Oder es gäbe mehr originelle und/oder lustige Werbespots.Geht im Ausland doch auch.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Killerqueen am 19 Juni 2007, 22:02:22
(Im übrigen kaufe ich eh' nur bei Aldi&Co., und der Laden betreibt konsequent keine Werbung.Vieleicht sollte sich manch anderer davon mal inspirieren lassen, insbesondere wenn man sich mal die Umsatzzahlen von dem Laden anguckt)
Da muss ich Dich leider ein wenig desillusionieren. Aldi&Co sind längst nicht mehr die harm- und werbelosen Billigläden, die sich ausschließlich durch Mundpropaganda und Flyer über Wasser halten. Hier mal ein paar Zahlen:

Die größten Werber Deutschlands 2006 (Quelle: Nielsen Media Research)
- Media-Saturn        454 Mio Euro
- Lidl                     354 Mio Euro
- Unilever               321
- Procter&Gamble     308
- Aldi                     283
- L'Oreal                 278
- Ferrero                240    

"Unter den Top 10 der am stärksten beworbenen Produkte in Deutschland stammen vier aus Handelsdiskontern (Lidl, Aldi, Plus und Penny) und zwei aus technischen Handelsketten (Media Markt, Saturn)." Quelle: http://www.innovations-report.de/html/berichte/studien/bericht-32487.html

Eine ganze Seite in mehreren Tagsezeitungen Deutschlands gleichzeitig sind eben verdammt teuer, weil sie auch verdammt viele Kunden erreichen. ;)
Aber Du hast insofern recht, als dass die Zeitungswerbung nicht so aufdringlich ist wie z. B. Fernsehwerbung. Aber selbst wenn man sie eigentlich nicht bewusst beachtet, entfaltet sie noch eine große Wirkung.


Irgendwann werden ich noch mal in ein Autohaus gehen, mir da einen jungdynamischen Verkäufer kommen lassen, mir das neueste Modell anpreisen lassen und dann genüsslich sagen "Tja, ich hätte die Karre gekauft, aber wissen sie, die Werbung ihres Konzerns dafür ist dermaßen penetrant und dämlich, das ich nun doch lieber zu Konkurrenz gehe"  8)

Bin ich dabei!!  ;D
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: schwarze Katze am 19 Juni 2007, 22:03:43
Und ich sage als Betroffene - Werbung hat bei mir gar nicht ausgerichtet,
Esstörung ist eine Sucht, die entsteht, wenn einem was fehlt: nähe, Selbstwertgefühl, Job oder was anderes, bei jedem ist es unterschiedlich.

Für Heroin un dKoks wird kein Werbung gemacht und trotzdem werden die Leute abhängig
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: K-Ninchen am 19 Juni 2007, 22:13:55
Für Heroin un dKoks wird kein Werbung gemacht und trotzdem werden die Leute abhängig

Viel krasser find ich noch:
Sehr viele Menschen haben Angst vor Spritzen und trotzdem hängen viele an der Nadel.

Das muss schon ein heftiger Schritt sein, so weit zu gehen...
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: schwarze Katze am 19 Juni 2007, 22:15:19
Für Heroin un dKoks wird kein Werbung gemacht und trotzdem werden die Leute abhängig

Viel krasser find ich noch:
Sehr viele Menschen haben Angst vor Spritzen und trotzdem hängen viele an der Nadel.

Das muss schon ein heftiger Schritt sein, so weit zu gehen...

ganz einfach:
die Sucht, Heroin nasal ist auf die Dauer zu teuer, also wird gedrückt.

Sucht ist ganz böse Sache
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Lilyanar am 19 Juni 2007, 23:56:18
Zitat
. Denn ich denke durchaus, dass politisch auch etwas zu einem anderen Bewußtsein beigetragen werden könnte, auch wenn dies nur ein kleiner Teil der "Lösung" ist und sicherlich nicht auf jeden/jede zutrifft. Es wäre eben ein Zeichen von Seiten der Öffentlichkeit/Politik. Ein Zeichen, das die Auseinandersetzung und mit diesem Thema verdeutlicht.

Ähem, Du meinst das mit der Forderung nach einem Eingreifen der Politik wirklich ernst?
In Italien und Spanien hat man nach einigen Todesfällen eine Untergrenze für das Gewicht der Models bei Modenschauen festgelegt. Das ist jedoch keine politische Handlung, sondern ein Akt der Selbstkontrolle, der tendentiell zu begrüßen ist. Aber ein Eingreifen der Politik mit Aussschüssen, Gesetzen und allem Tschigderassabum finde ich verfehlt.

Naja, ich habe einen erweiterten Politikbegriff und gegen Selbstkontrolle ohnehin nichts einzuwenden, die sofern sie dann erfolgt, eben auch ein politischer Akt sein kann. Wenn ich im Übrigen von politischen Forderungen spreche können dies durchaus auch "basisdemokratisch" durchgeführte Akte sein und müssen nicht zwangsgebunden "von oben" aufgedrückt werden. Ich verstehe mich selbst als politisch handelnden Menschen, gut, ich bin auch gewählt, das tut aber für mein grundlegendes Politik-/Handlungsverständnis nichts zur Sache.

 
Zitat
Der Staat übt hierzulande sehr, sehr viel Kontrolle aus, so dass ich geneigt bin, "weniger Staat" anstatt von "mehr Staat" zu rufen. Wenn man den Staat nun in solch ein Thema regulierend eingreifen lässt, dann ist es ganz selbstverständlich, dass er dann auch andere, ähnliche Bereiche kontrollieren wird.

Natürlich öffnet man mit so einer Forderung Bereichen, in denen man tunlichst keine derartigen Eingriffe möchte möglicherweise Tür und Tor. Das ist mir auch alles bewusst. Der wer das eine will muss dieses auch wohl oder übel in anderen Ecken in kauf nehmen. "Gesichtskontrolle, na los".

Zitat
Der Staat sollte sich auf seine Kernaufgaben besinnen und sich ansonsten - wo möglich - aus dem täglichen Leben seiner Bürger heraushalten, denn ich lege immer noch Wert darauf, dass die Bürger mündig sind, auch wenn nicht alle damit umgehen können. Lilyanar, Du bist doch selbst politisch sehr aktiv, in einem Bereich, dem der Staat nicht unbedingt positiv gegenübersteht. Dass ausgerechnet Du bei so einem Thema ein Eingreifen der Politik forderst, finde ich erstaunlich.

Moment, ich habe nicht per se etwas gegen staatliche Eingriffe - ich würde mir in Bezug auf unsere Wirtschaft zum Bespiel wesentlich mehr staatliche Regulation wünschen. Allerdings gibt es auch einige Bereiche, in denen ich Einschränkungen von staatlicher Seite problematisch finde und auch ablehne.

Zitat
Ansonsten denke ich, wenn es wirken sollte, müsste der Staat die Rollenvorbilder, mit denen Jugendliche seit dem Kleinstkindalter in ihren eigenen Familien konfrontiert werden, kontrollieren, sowie die Frage prüfen, wie weit das Kind ermutigt und unterstützt wird - und wie es ernährt wird. Und das geht doch etwas zu weit. Die Weichen für eine Essstörung werden nämlich lange vor dem Betrachten von Werbung in den Massenmedien gestellt.

Das ist richtig. Ich sehe allerdings keine Verschiebungsproblem dieser Art, also, dass es dann eine Art Ernährungs- oder Erziehungskontrolle gibt, sondern eher ein Problem, dass in allem möglichen Berufseldern dann Kontrollen äußerer Körpermerkmale erfolgen könnten, die die Zulassung zu dem jeweiligen Berufsfeld einschränken. Allerdings passiert das auch schon ohne Gesetzesvorgabe.;D
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Lilyanar am 20 Juni 2007, 00:07:03
Woher kommen denn die "Erziehungsfehler", was wird da übertragen und warum? Ich denke man kann das alles nicht voneinander trennen. Da macht man es sich zu einfach.

Wie gesagt, Fehler der Eltern sind ein Grund von vielen. Wo wiederum deren Ursache liegt, kann man nur spekulieren.
Eva Herman (und auch Thomas ;)) hat's da leicht. Sie würde sagen, es liegt an der Emanzipation und daran, dass die Frauen durch die Arbeit ihre Erziehungsaufgabe vernachlässigen... (um mal einen wunden Punkt zu reizen... ;))

Moment, ich dachte die meisten werden überprotektiv erzogen? Wie geht das mit diesem Punkt überein?
Meine Mutter hat für mich alles aufgegeben, wie sie mir nicht müde zu sagen wird. Und all ihre Zeit meiner Erziehung gewidmet, und trotzdem hatte ich eine ES entwickelt gehabt. Mhm.  8)
Naja ich denke es war ohnehin eher semi-ernst gemeint, oder? Schreib jetzt nichts Falsches. :)

Zitat von: Messie
Die Politik kann da wenig machen. Soll sie Abbildungen von schlanken Frauen verbieten? Da wäre ganz schnell eine Zensurdebatte am Laufen.

Es geht nicht um das Verbot der Abbildungen sondern wenn dann ginge es um das nicht mehr einstellen krank aussehender Frauen (also BMI unter .....:raus aus den Repräsentativen).
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Lilyanar am 20 Juni 2007, 00:16:32
Zitat von: Black Russian link=topic=6285.msg329440#msg329440  date=1182283423
Und ich sage als Betroffene - Werbung hat bei mir gar nicht ausgerichtet,
Esstörung ist eine Sucht, die entsteht, wenn einem was fehlt: nähe, Selbstwertgefühl, Job oder was anderes, bei jedem ist es unterschiedlich.

Für Heroin un dKoks wird kein Werbung gemacht und trotzdem werden die Leute abhängig

Jo, ich meine nicht nur die Werbung, sondern die Medien im Allgemeinen. Von Jugendzeitschriften, gewissen Modezeitschriften über BILD bis hin zum Fernsehen etc.pp..

Danke für deine Belehrung, ich weiss wie Süchte auf der Individualebene entstehen, Heidelotte! ::)
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Slayer am 20 Juni 2007, 00:18:57
Nich so Ichbezogen, mademoiselle, ich denke, dass das allgemein genannt war.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: messie am 20 Juni 2007, 00:34:18
Zitat von: Messie
Die Politik kann da wenig machen. Soll sie Abbildungen von schlanken Frauen verbieten? Da wäre ganz schnell eine Zensurdebatte am Laufen.

Es geht nicht um das Verbot der Abbildungen sondern wenn dann ginge es um das nicht mehr einstellen krank aussehender Frauen (also BMI unter .....:raus aus den Repräsentativen).
Oh, das ist aber nicht weniger brisant.
Denn erstens: wer legt fest, wer "krank aussieht?"
aha. Der BMI. Interessant.
Ich habe bis zu meinem 25. Lebensjahr circa unter 60kg gewogen (meist zwischen 52 und 55), obwohl ich reichlich Appetit hatte und auch ansonsten quietschfidel war. Demzufolge hätte ich also deswegen keinen Job gefunden weil ich als "krank" abgestempelt worden wäre !??
Nur mal so als Beispiel ...

Politisch kommst du da einfach nicht weiter.
Das einzige, was die Politik m.E. machen kann ist, für entsprechende Aufklärungskampagnien Gelder zur Verfügung zu stellen. Also die Aufklärung werbetechnisch auf die selbe Stufe stellen wie jene gegen Drogen und gegen Aids.
Es mag dahingestellt sein, wieviele diese bringen. Aber andere Wege sehe ich nicht, und das ist besser als nichts.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Slayer am 20 Juni 2007, 00:37:11
Moment!
Arbeitsverbot für Kranke?
Das riecht so braun...
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Jinx am 20 Juni 2007, 01:12:00

Ähem, Du meinst das mit der Forderung nach einem Eingreifen der Politik wirklich ernst?
In Italien und Spanien hat man nach einigen Todesfällen eine Untergrenze für das Gewicht der Models bei Modenschauen festgelegt. Das ist jedoch keine politische Handlung, sondern ein Akt der Selbstkontrolle, der tendentiell zu begrüßen ist. Aber ein Eingreifen der Politik mit Aussschüssen, Gesetzen und allem Tschigderassabum finde ich verfehlt.

Naja, ich habe einen erweiterten Politikbegriff und gegen Selbstkontrolle ohnehin nichts einzuwenden, die sofern sie dann erfolgt, eben auch ein politischer Akt sein kann. Wenn ich im Übrigen von politischen Forderungen spreche können dies durchaus auch "basisdemokratisch" durchgeführte Akte sein und müssen nicht zwangsgebunden "von oben" aufgedrückt werden. Ich verstehe mich selbst als politisch handelnden Menschen, gut, ich bin auch gewählt, das tut aber für mein grundlegendes Politik-/Handlungsverständnis nichts zur Sache.

Und wie stellst Du Dir diesen basisdemokratisch-politischen Akt vor? Wenn ich entscheide, ein Produkt aufgrund dämlicher Werbung, Umweltschädlichkeit, unsauberer Produktionsmethoden nicht zu kaufen, ist das auch ein politischer Akt. Aber Deine Forderung las sich doch noch etwas anders.

 
Zitat
Der Staat übt hierzulande sehr, sehr viel Kontrolle aus, so dass ich geneigt bin, "weniger Staat" anstatt von "mehr Staat" zu rufen. Wenn man den Staat nun in solch ein Thema regulierend eingreifen lässt, dann ist es ganz selbstverständlich, dass er dann auch andere, ähnliche Bereiche kontrollieren wird.
Zitat
Natürlich öffnet man mit so einer Forderung Bereichen, in denen man tunlichst keine derartigen Eingriffe möchte möglicherweise Tür und Tor. Das ist mir auch alles bewusst. Der wer das eine will muss dieses auch wohl oder übel in anderen Ecken in kauf nehmen. "Gesichtskontrolle, na los".
Und ich bin nicht bereit, irgendwas Tür und Tor zu öffnen für eine Sache, deren Einfluss nicht so groß ist wie gedacht und die ich sehr wohl ignorieren kann. Sorry, aber nicht dafür, alles was recht ist.

Zitat
Der Staat sollte sich auf seine Kernaufgaben besinnen und sich ansonsten - wo möglich - aus dem täglichen Leben seiner Bürger heraushalten, denn ich lege immer noch Wert darauf, dass die Bürger mündig sind, auch wenn nicht alle damit umgehen können. Lilyanar, Du bist doch selbst politisch sehr aktiv, in einem Bereich, dem der Staat nicht unbedingt positiv gegenübersteht. Dass ausgerechnet Du bei so einem Thema ein Eingreifen der Politik forderst, finde ich erstaunlich.

Zitat
Moment, ich habe nicht per se etwas gegen staatliche Eingriffe - ich würde mir in Bezug auf unsere Wirtschaft zum Bespiel wesentlich mehr staatliche Regulation wünschen. Allerdings gibt es auch einige Bereiche, in denen ich Einschränkungen von staatlicher Seite problematisch finde und auch ablehne.
Tja, das ist das Problem mit dem Staat an sich, nicht nur mit unseren. Wenn man die ehemalige Sowjetunion betrachtet (oder die DDR), so war die Wirtschaft staatlich reglementiert, z. B. in Bereichen, wo uns das wünschenswert erscheint (Stichwort Strompreise). Leider war sie auch in anderer Hinsicht reglementiert, und zwar dergestalt, dass ein erfolgreiches Wirtschaften abseits wertloser "Held der Arbeit"-Plaketten kaum möglich war. UND es wurde in sonstigen Lebensbereichen alles mögliche kontrolliert, und zwar hinunter bis zum letzten Furz.
Als Gegenbeispiel mag die USA wirken mit ihrer fast völlig von staatlichen Regularien befreiten Wirtschaft, in der Leute trotz Job nicht krankenversichert wird und teilweise drei Jobs brauchen, um knapp zu überleben. Beides ist nicht wünschenswert. Ich bin auch für eine Gesellschaft, die nicht völlig frei von staatlicher Regulierung ist. Nur - man kann sich nicht immer aussuchen, was die Typen meinen, kontrollieren zu müssen (immerhin sind doch einige unserer Politker anscheinend paranoid). Insofern bin ich strikt gegen eigentlich sinnentleerte Regulierung, die irgendwelchen unübersichtlichen Auswüchsen Tür und Tor öffnen kann.

Zitat
Ansonsten denke ich, wenn es wirken sollte, müsste der Staat die Rollenvorbilder, mit denen Jugendliche seit dem Kleinstkindalter in ihren eigenen Familien konfrontiert werden, kontrollieren, sowie die Frage prüfen, wie weit das Kind ermutigt und unterstützt wird - und wie es ernährt wird. Und das geht doch etwas zu weit. Die Weichen für eine Essstörung werden nämlich lange vor dem Betrachten von Werbung in den Massenmedien gestellt.

Zitat
Das ist richtig. Ich sehe allerdings keine Verschiebungsproblem dieser Art, also, dass es dann eine Art Ernährungs- oder Erziehungskontrolle gibt, sondern eher ein Problem, dass in allem möglichen Berufseldern dann Kontrollen äußerer Körpermerkmale erfolgen könnten, die die Zulassung zu dem jeweiligen Berufsfeld einschränken. Allerdings passiert das auch schon ohne Gesetzesvorgabe.;D
Ähem, soll das eine Antwort auf mein letztes Zitat sein? Falls ja, erschließt sich der Sinn nicht ganz.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Jinx am 20 Juni 2007, 01:17:03
Zitat von: Messie
Die Politik kann da wenig machen. Soll sie Abbildungen von schlanken Frauen verbieten? Da wäre ganz schnell eine Zensurdebatte am Laufen.

Es geht nicht um das Verbot der Abbildungen sondern wenn dann ginge es um das nicht mehr einstellen krank aussehender Frauen (also BMI unter .....:raus aus den Repräsentativen).

DAS wird so nicht funktionieren. Denn was ist mit krank aussehenden Männern? Und was mit Menschen, die krank aussehen, ohne untergewichtig zu sein, aufgrund von Kreislauf/Herzproblemen, Diabetes, sonstigen Erkrankungen, oder auch Übergewicht (natürlich sieht nicht jeder Übergewichtige krank aus, aber einige schon)? Du kannst doch nicht ernsthaft meinen, dass man eine Gruppe von ihren Beschäftigungen ausschließen kann, nur weil sie Dir nicht passen? Und wenn wir bei "krank aussehenden Menschen" sind, dann sind die Behinderten auch nicht weit. Ich glaube einfach nicht, was ich hier lese...
lo
edit: Ach ja, was Du willst ist nichts anderes als ein Berufsverbot. Vielleicht solltest Du Dir mal bewusst machen, unter welchen Bedingungen es das gibt. Bezüglich Deutschland darf ich Dir da vielleicht mal kurz gedanklich auf die Sprünge helfen:

- unter den Nationalsozialisten: Juden, Sinti, Roma, auch Menschen anderer politischer Überzeugung
- Große Koalition die Erste: Der Radikalenerlass (http://de.wikipedia.org/wiki/Radikalenerlass)
Na, vielen Dank, sage ich da. In diese Reihe willst Du Dich stellen?
In der ehemaligen DDR gab es so etwas - glaube ich - auch, aber ich bin da nicht so 100%ig auf der Höhe.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Lilyanar am 20 Juni 2007, 07:42:33
Zitat von: Messie
Die Politik kann da wenig machen. Soll sie Abbildungen von schlanken Frauen verbieten? Da wäre ganz schnell eine Zensurdebatte am Laufen.

Es geht nicht um das Verbot der Abbildungen sondern wenn dann ginge es um das nicht mehr einstellen krank aussehender Frauen (also BMI unter .....:raus aus den Repräsentativen).

DAS wird so nicht funktionieren. Denn was ist mit krank aussehenden Männern? Und was mit Menschen, die krank aussehen, ohne untergewichtig zu sein, aufgrund von Kreislauf/Herzproblemen, Diabetes, sonstigen Erkrankungen, oder auch Übergewicht (natürlich sieht nicht jeder Übergewichtige krank aus, aber einige schon)? Du kannst doch nicht ernsthaft meinen, dass man eine Gruppe von ihren Beschäftigungen ausschließen kann, nur weil sie Dir nicht passen? Und wenn wir bei "krank aussehenden Menschen" sind, dann sind die Behinderten auch nicht weit. Ich glaube einfach nicht, was ich hier lese...


Gut dann wäre meine Forderung ein Appell an mehr Heterogenität - bitte nicht mehr nur klapprige Menschen von allen Seiten, mit denen man zugebombt wird.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Thomas am 20 Juni 2007, 08:37:52
(Im übrigen kaufe ich eh' nur bei Aldi&Co., und der Laden betreibt konsequent keine Werbung.Vieleicht sollte sich manch anderer davon mal inspirieren lassen, insbesondere wenn man sich mal die Umsatzzahlen von dem Laden anguckt)
Da muss ich Dich leider ein wenig desillusionieren. Aldi&Co sind längst nicht mehr die harm- und werbelosen Billigläden, die sich ausschließlich durch Mundpropaganda und Flyer über Wasser halten. Hier mal ein paar Zahlen:

Die größten Werber Deutschlands 2006 (Quelle: Nielsen Media Research)
- Media-Saturn        454 Mio Euro
- Lidl                     354 Mio Euro
- Unilever               321
- Procter&Gamble     308
- Aldi                     283
- L'Oreal                 278
- Ferrero                240    

"Unter den Top 10 der am stärksten beworbenen Produkte in Deutschland stammen vier aus Handelsdiskontern (Lidl, Aldi, Plus und Penny) und zwei aus technischen Handelsketten (Media Markt, Saturn)." Quelle: http://www.innovations-report.de/html/berichte/studien/bericht-32487.html

Eine ganze Seite in mehreren Tagsezeitungen Deutschlands gleichzeitig sind eben verdammt teuer, weil sie auch verdammt viele Kunden erreichen. ;)
Aber Du hast insofern recht, als dass die Zeitungswerbung nicht so aufdringlich ist wie z. B. Fernsehwerbung. Aber selbst wenn man sie eigentlich nicht bewusst beachtet, entfaltet sie noch eine große Wirkung.

Hm, also an Aldi-Werbung kann ich mich (außerhalb der Aldi-Läden) irgendwie so gar nicht erinnern.

Zitat von: Lylianar
Moment, ich dachte die meisten werden überprotektiv erzogen? Wie geht das mit diesem Punkt überein?
Ist das bei den meisten der Fall ?
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Killerqueen am 20 Juni 2007, 08:44:12
Woher kommen denn die "Erziehungsfehler", was wird da übertragen und warum? Ich denke man kann das alles nicht voneinander trennen. Da macht man es sich zu einfach.

Wie gesagt, Fehler der Eltern sind ein Grund von vielen. Wo wiederum deren Ursache liegt, kann man nur spekulieren.
Eva Herman (und auch Thomas ;)) hat's da leicht. Sie würde sagen, es liegt an der Emanzipation und daran, dass die Frauen durch die Arbeit ihre Erziehungsaufgabe vernachlässigen... (um mal einen wunden Punkt zu reizen... ;))

Moment, ich dachte die meisten werden überprotektiv erzogen? Wie geht das mit diesem Punkt überein?
Meine Mutter hat für mich alles aufgegeben, wie sie mir nicht müde zu sagen wird. Und all ihre Zeit meiner Erziehung gewidmet, und trotzdem hatte ich eine ES entwickelt gehabt. Mhm.  8)
Naja ich denke es war ohnehin eher semi-ernst gemeint, oder? Schreib jetzt nichts Falsches. :)

Naja, man kann ja überprotektiert aber dennoch seelisch vernachlässigt sein. Das sieht dann halt so aus, dass man aus Panik der Eltern kaum bis nichts darf, was andere dürfen, aber dennoch keine Zuwendung bekommt; a la "Nein, du darfst nicht in die Diskothek; nicht dass was passiert und wir noch Ärger bekommen!". Mehr Zuwendung, Aufmerksamkeit oder Liebe bekommt das Kind/ der Jugendliche dadurch trotzdem nicht. Ganz im Gegenteil, es/er wird mal wieder als "lästig" stigmatisiert.

Ähnlich wie bei der Mutter, die einem das immer wieder unter die Nase reibt, dass man sie quasi ausgebremst hat. ;) Dabei war es ihre eigene Entscheidung.

"Früher" hätte eine Mutter das niemals getan, denn damals hatte sie erstens nichts, was sie aufgeben konnte und zweitens war es ja gerade ihre Aufgabe, sich um das Kind zu kümmern, um wieder auf die "gute" Eva zurückzukommen. Aber Du hast recht, Eva Herman repräsentiert nicht gerade meine Meinung.
Ich bin zwar schon überzeugt, dass die Emanzipation in gewisser Weise ihren Teil dazu beigetragen hat, ich bin aber weit davon entfernt, mir die "alten Zeiten" zurückzuwünschen. Durch die neue Situation, in der die Frau sich eben auch beruflich entfaltet und das auch unbedingt sollte, ergeben sich einfach Probleme, derer man sich annehmen muss. Wenn man sich darum bemüht, bekommt man das auch hin. Nur müssen eben die Männer auch mitspielen, indem sie das Problem nicht ignorieren oder verurteilen, sondern sich aktiv an der Lösung beteiligen.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Killerqueen am 20 Juni 2007, 08:47:08
Hm, also an Aldi-Werbung kann ich mich (außerhalb der Aldi-Läden) irgendwie so gar nicht erinnern.
Siehst Du! So subtil sind die!  ;D

Aber im Ernst: In so gut wie jeder auflagenstarken deutschen Tagsezeitung ist Woche für Woche eine ganzseitige Anzeige: "Aldi informiert..." Das ist ganz schön teuer und wirksam. ;)
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Jinx am 20 Juni 2007, 09:19:18
Zitat
Gut dann wäre meine Forderung ein Appell an mehr Heterogenität - bitte nicht mehr nur klapprige Menschen von allen Seiten, mit denen man zugebombt wird.

Diese Forderung mag sinnvoll sein. Aber dies ist wieder ein Beispiel, dass jeder in seiner eigenen Wirklichkeit lebt. Ich nehme in der Werbung durchaus "normale" Menschen wahr. Ich weiß, dass dies gerade in der Modebranche nicht so ist. Aber wie ich schon sagte - ich kann mir aussuchen, womit ich mich umgebe - siehe Absage an den Mainstream. Und meine Wirklichkeit sieht so aus, dass ich nicht nur von dürren Models umgeben bin. Ich gebe aber zu, dass da ein wenig eigene Leistung gefragt war.  ;D

edit: Die Forderung, die Du stellst, ist alles andere als neu, es gibt sie seit Jahren. Änderungen in der Produkt- oder Werbungspolitik von Unternehmen zu erreichen, ist möglich und wurde auch schon erfolgreich erreicht. Die Methoden sind das Generieren einer schlechten Presse und Umsatzeinbrüche. Beides muss nicht unbedingt miteinander einhergehen. Allerdings ist dann halt nix mehr mit der Lektüre des Extra-Katalogs oder dem Kaufen solcher Produkte in großer Zahl.

Das ist ein bisschen wie mit den unter zweifelhaften Bedingungen produzierten Produkten. Man kann da nicht immer drumrumkommen. So mag es durchaus sein, dass die Firma, deren Jeans ich kaufe, Werbung mit unterernährten Models macht, weil ich eben eine Jeans brauche und die gut passt, kaufe ich sie vielleiht trotzdem. Aber andere Firmen, deren Kleidung ich kaufe, tun das nicht. Und Zeitschriften, die Mode präsentieren, lese ich auch nicht mehr. Der Anfang muss immer bei einem selbst liegen, nicht irgendwo anders, bei "den anderen", "der Industrie", "der Werbung" oder "der Politik".

edit2: Ich sehe durchaus das Problem, dass frühere Essgestörte auch, wenn auch nicht zuerst, durch Werbung mit zu dünnen Menschen rückfällig werden können (wobei bei Bulimikern das Problem vielleicht auch die Fressalien-Werbung ist, das weiß ich jetzt nicht genau), und ich möchte das nicht kleinreden. Aber: Jeder, der eine Sucht bekämpft, wird in die Welt entlassen. Der Alkoholiker in eine Welt voll mit Alkohol, der Raucher in eine Welt der Zigaretten, der Essgestörte in eine Welt voll - richtig, Essen. Und das Essen kann man nicht vermeiden, worin der Unterschied zu Alkohol und anderen Suchtmittel einschließlich illegaler Drogen und Spielautomaten liegt. Da liegt es dann bei einem selbst, ob und wie man damit umgehen kann.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: schwarze Katze am 20 Juni 2007, 12:36:51

edit2: Ich sehe durchaus das Problem, dass frühere Essgestörte auch, wenn auch nicht zuerst, durch Werbung mit zu dünnen Menschen rückfällig werden können (wobei bei Bulimikern das Problem vielleicht auch die Fressalien-Werbung ist, das weiß ich jetzt nicht genau), und ich möchte das nicht kleinreden. Aber: Jeder, der eine Sucht bekämpft, wird in die Welt entlassen. Der Alkoholiker in eine Welt voll mit Alkohol, der Raucher in eine Welt der Zigaretten, der Essgestörte in eine Welt voll - richtig, Essen. Und das Essen kann man nicht vermeiden, worin der Unterschied zu Alkohol und anderen Suchtmittel einschließlich illegaler Drogen und Spielautomaten liegt. Da liegt es dann bei einem selbst, ob und wie man damit umgehen kann.

ach Quatsch, ich sage dir ehrlich als Betroffene - Werbung hat damit nix zutun: weder dürre Models, noch Fressalien.

Ich bin rückfällig geworden, wenn ich mich hilflos fühlte, wenn ich den Gefühl hattte, mich nicht wehren zu können, wenn ich alles in mich hinein fresse. Essgestörte sind nicht so dämlich, wie man denkt
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: K-Ninchen am 20 Juni 2007, 12:55:03
Hm, also an Aldi-Werbung kann ich mich (außerhalb der Aldi-Läden) irgendwie so gar nicht erinnern.
Siehst Du! So subtil sind die!  ;D

Man darf nicht vergessen: Die Berichte im Fernsehen von langen Schlangen vor den Läden, als damals die ersten Aldi-PCs verkauft wurden.
Wahrscheinlich musste Aldi diese Werbung nicht einmal bezahlen ;)
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Jinx am 20 Juni 2007, 13:49:39

ach Quatsch, ich sage dir ehrlich als Betroffene - Werbung hat damit nix zutun: weder dürre Models, noch Fressalien.

Ich bin rückfällig geworden, wenn ich mich hilflos fühlte, wenn ich den Gefühl hattte, mich nicht wehren zu können, wenn ich alles in mich hinein fresse. Essgestörte sind nicht so dämlich, wie man denkt

Dann wäre ein Verbot - egal in welcher Richtung - ohnehin verfehlt. ;)

Ich habe nur ein paar offensichtlich Essgestörte kennengelernt (also bei denen der Zustand akut war), und für blöd halte ich sie nicht, aber für sehr... reduziert und einseitig (ist vermutlich bei jeder schweren Sucht so). Essen, die Figur etc. ist halt das einzige Thema, das sie wirklich beschäftigt, und das merkt man, auch wenn man das Thema selbst nicht berührt.

Was Werbung generell angeht, so ist sie nicht so einprägsam wie man denkt. Zum einen ist es erwiesen, dass die geliebte Zielgruppe den Kauf eines Produktes verweigert, wenn sie die Werbung zu sehr nervt, selbst wenn die Leute von der Qualität des Produktes selbst überzeugt sein mögen (also der Nervfaktor, den Thomas angesprochen hatte). Aus meiner Zeit in der MaFo habe ich mitbekommen, dass Studien durchgeführt wurden, um die Wirksamkeit von Fernsehspots zu testen. Dazu wurden Leute unter einem Vorwand eingeladen (sie dachten, es ginge um etwas ganz anderes), und im Fernsehen wurde eben auch Werbung gezeigt, wie es in etwa der TV-Wirklichkeit entspricht. Das Ergebnis war richtig niederschmetternd: die Leute wussten nicht, was beworben wurde, hatten sich besonders einprägsame/nervige Passagen zwar gemerkt, konnten sie aber den Produkten nicht zuordnen etc. Das bedeutet nicht, dass Werbung wirkungslos ist, es heißt nur, dass sie nicht ganz so funktioniert wie gedacht.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: schwarze Katze am 20 Juni 2007, 14:13:50

Dann wäre ein Verbot - egal in welcher Richtung - ohnehin verfehlt. ;)

definitiv, Verbote sind eh fürs Katz, Kiffen ist auch verboten ;)

Ich habe nur ein paar offensichtlich Essgestörte kennengelernt (also bei denen der Zustand akut war), und für blöd halte ich sie nicht, aber für sehr... reduziert und einseitig (ist vermutlich bei jeder schweren Sucht so). Essen, die Figur etc. ist halt das einzige Thema, das sie wirklich beschäftigt, und das merkt man, auch wenn man das Thema selbst nicht berührt.

es sind ebend Süchtige, und je weiter eine Sucht vortschreitet, umso mehr Platz hat sie im Leben.
Hardcore-Heroinjunkies sind auch sehr langeweilige Leute, weil sie nur über Heroinbeschaffung und -konsum reden.

Ich habe eine Praktikum auf einer Entzugsstation gemacht, die Leute sitzen dort am Tisch im Aufenthaltsraum und reden nur über Drogen und Knast. Als ich sie ansprach, vonwegen ihr wollt ja davon wegkommen, dann beschäftigst sich doch mit was anderem als nur Heroinscene, horte ich: "Worüber sollen wir noch reden? Wir kennen ja nur das"
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Killerqueen am 20 Juni 2007, 14:26:06
ach Quatsch, ich sage dir ehrlich als Betroffene - Werbung hat damit nix zutun: weder dürre Models, noch Fressalien.

Ich bin rückfällig geworden, wenn ich mich hilflos fühlte, wenn ich den Gefühl hattte, mich nicht wehren zu können, wenn ich alles in mich hinein fresse. Essgestörte sind nicht so dämlich, wie man denkt

Das hat mit Dummheit gar nichts zu tun.

Seit Jahrzehnten schon prägen weibliche Stars (und eben auch Models) das Frauenbild in unserer Gesellschaft. Das ist kein bewusster Vorgang, bei dem man jemanden sieht und so sein will wie sie, sondern verläuft schleichend. Letztendlich ist das aber nicht schuld an der Essstörung; deren Ursachen liegen noch viel tiefer. Das Aussehen ist aber das Ventil. Wie Du schon bemerkst, hattest Du immer solche Schübe, wenn Du Dich schwach und hilflos fühltest, also das Gefühlt hattest, keine Kontrolle mehr zu haben. Die einzige Kontrolle die den Betroffenen dann noch bleibt, ist seinen Körper gnadenlos zu zügeln; das verschafft dann endlich wieder ein kleines Gefühl der Kontrolle und damit einen Erfolg. Dieser wird zusätzlich verstärkt, indem von allen Seiten positive Resonanz auf das reduzierte Gewicht folgt. "Möönsch, Du siehst ja gut aus! Hast Du abgenommen?" Denn was Colourize weiter vorne in diesem Thread fälschlicherweise in einen meiner Posts reininterpretierte, ist tatsächlich nicht von der Hand zu weisen: Einfach gestrickte Leute verbinden tatsächlich Dünnsein mit gutem Aussehen.

Die positive Verstärkung einer schlechten "Angewohnheit" ist in der Psychologie eines der schwierigsten Probleme überhaupt. Dieses "Belohntwerden" durch Anerkennung muss man erst mal toppen können, um von einer Sache entwöhnen zu können. Während dieses ganzen Prozesses "lernt" der Patient: "Wenn ich abnehme, sind alle begeistert." Dadurch verzerrt sich das Selbstbild immer mehr. Und dürre Models unterstützen einen in der Annahme, dass das doch normal sei, ohne dass man es bewusst bemerkt.

Übrigens funktioniert das auch bei Männern ganz gut, denn es gibt auch ein typisches Männerbild in der Gesellschaft, nur geht es dabei nicht so sehr um die Figur.
Welcher Mann würde den freiwillig zugeben, dass er manchmal auch ganz gerne "Weiberfilme" (allein schon das Wort!! ;)) ansieht und dabei dann auch genüsslich vor sich hinheult?
Na Jungs? Wie siehts aus?
Wer heult bei Bambi oder Harry&Sally? Wer mag Bridget Jones, weil sie sooo niedlich ist? Eigentlich ist "The Crow" ja auch ein "Weiberfilm", denn es geht darin um die ewige Liebe - wie romantisch! Aber die Gewalt mit der diese verteidigt wird, macht das wieder wett, was? ;) Wer saß nicht bei Findet Nemo quietschend im Kino? - Wie unmännlich... ;)

Oder umgekehrt: Typisch weibliche Dinge finden Männer oft scheiße; aber nicht, weil es sie nicht interessiert, sondern weil sie Angst haben, vor ihren Kumpels als Weicheier dazustehen.

Wer von den Männern hier im Forum traut sich zuzugeben, dass er "typisch weibliche" Verhaltensweisen hat?
Wer backt seiner Liebsten (oder sich selbst) gerne Kuchen? Wer näht sich ab und zu Klamotten? Wer ist total eitel, braucht täglich mindestens eine Stunde im Bad und geht ungestylt noch nicht mal zur Mülltonne? Wer findet kleine Kinder einfach nur zum knuddeln und möchte dann am liebsten auch gleich eines? Wer würde unumwunden zugeben, ...
- ...sich bei manchen Dingen vor Angst fast in die Hosen zu machen, die andere Männer ohne mit der Wimper zu zucken tun?
- ...dass er partout nicht einparken kann und null Orientierungssinn hat?
- ...dass er unglaublich gerne und lange telefoniert?

Wenn ein Mann so etwas tut, braucht er immer etwas, das die Sache relativiert, wie z. B. die Gewalt in einer Liebesschnulze. Muss ein Mann immer nur stark sein und darf niemals öffentlich Gefühl zeigen? Warum? Seid ihr Männer so blöd, euch auf ein solch armes Proletenimage zu reduzieren?  ;D

Um mal auf Eisbärs Post einzugehen... ;)

Provokativ gefragt:
Seid Ihr Frauen so blöd, Euch von schwulen (!!!) Modedesignern sagen zu lassen, wie ihr erotisch aussehen solltet?

Wir Männer fangen doch auch nicht an zu kotzen, weil der Kerl aus der Davidoff-Werbung mit Waschbrettbauch, markanten Kinn, Dreitagebart und Haarschmalztolle im Wasser dahintreibt. Wir lachen den aus.
Und Frauen sind den Männern doch psychisch nicht unterlegen. Warum solltet Ihr also anfälliger dafür sein?
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: colourize am 20 Juni 2007, 14:35:57
Übrigens funktioniert das auch bei Männern ganz gut, denn es gibt auch ein typisches Männerbild in der Gesellschaft, nur geht es dabei nicht so sehr um die Figur.
Welcher Mann würde den freiwillig zugeben, dass er manchmal auch ganz gerne "Weiberfilme" (allein schon das Wort!! ;)) ansieht und dabei dann auch genüsslich vor sich hinheult?
(...)
Wer heult bei Bambi oder Harry&Sally?
Wer mag Bridget Jones, weil sie sooo niedlich ist?
Eigentlich ist "The Crow" ja auch ein "Weiberfilm", denn es geht darin um die ewige Liebe - wie romantisch!
(...)
Wer saß nicht bei Findet Nemo quietschend im Kino? - Wie unmännlich... ;)
(...)
Wer backt seiner Liebsten (oder sich selbst) gerne Kuchen?
Wer näht sich ab und zu Klamotten?
Wer ist total eitel, braucht täglich mindestens eine Stunde im Bad und geht ungestylt noch nicht mal zur Mülltonne?
Wer findet kleine Kinder einfach nur zum knuddeln und möchte dann am liebsten auch gleich eines?
Wer würde unumwunden zugeben, ...
- ...sich bei manchen Dingen vor Angst fast in die Hosen zu machen, die andere Männer ohne mit der Wimper zu zucken tun?
- ...dass er partout nicht einparken kann und null Orientierungssinn hat?
- ...dass er unglaublich gerne und lange telefoniert?
Hilfe, bin ich stereotyp männlich. Hätte ich niemals vermutet!

Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Killerqueen am 20 Juni 2007, 14:38:35
Hilfe, bin ich stereotyp männlich. Hätte ich niemals vermutet!


Hehe!  ;D

EDIT: Ich erkläre Dich hiermit zum ersten offiziellen Gefühls-Anorektiker dieses Forums! ;)
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Thomas am 20 Juni 2007, 14:48:51
Zitat von: Killerqueen
Denn was Colourize weiter vorne in diesem Thread fälschlicherweise in einen meiner Posts reininterpretierte, ist tatsächlich nicht von der Hand zu weisen: Einfach gestrickte Leute verbinden tatsächlich Dünnsein mit gutem Aussehen.
Dazu muss man nicht einfach gestrickt sein, die meisten Männer finden die normal gebaute Frau hübscher als die 100-Kilo-Tonne.Gleichzeitig finden die wenigsten Männer diese Klappermodels nicht sonderlich hübsch.Oder wie definierst du "dünn" ?

Zitat von: Killerqueen
Welcher Mann würde den freiwillig zugeben, dass er manchmal auch ganz gerne "Weiberfilme" (allein schon das Wort!! ) ansieht und dabei dann auch genüsslich vor sich hinheult?
Na Jungs? Wie siehts aus?
Wer heult bei Bambi oder Harry&Sally? Wer mag Bridget Jones, weil sie sooo niedlich ist? Eigentlich ist "The Crow" ja auch ein "Weiberfilm", denn es geht darin um die ewige Liebe - wie romantisch! Aber die Gewalt mit der diese verteidigt wird, macht das wieder wett, was?  Wer saß nicht bei Findet Nemo quietschend im Kino? - Wie unmännlich...
Tut mir leid, aber all' diese Filme würde ich nicht schauen, einfach weil sie von der Thematik her stinklangweilig sind."Findet Nemo" mußte ich allerdings mit meinem Ziehsohn X-mal gucken, der Film ist ganz niedlich gemacht, aber auch den würde ich mir alleine niemals angucken, weil : interessiert mich nicht.

Zitat von: Killerqueen
Oder umgekehrt: Typisch weibliche Dinge finden Männer oft scheiße; aber nicht, weil es sie nicht interessiert, sondern weil sie Angst haben, vor ihren Kumpels als Weicheier dazustehen.

Wer von den Männern hier im Forum traut sich zuzugeben, dass er "typisch weibliche" Verhaltensweisen hat?
Wer backt seiner Liebsten (oder sich selbst) gerne Kuchen? Wer näht sich ab und zu Klamotten? Wer ist total eitel, braucht täglich mindestens eine Stunde im Bad und geht ungestylt noch nicht mal zur Mülltonne? Wer findet kleine Kinder einfach nur zum knuddeln und möchte dann am liebsten auch gleich eines? Wer würde unumwunden zugeben, ...
- ...sich bei manchen Dingen vor Angst fast in die Hosen zu machen, die andere Männer ohne mit der Wimper zu zucken tun?
- ...dass er partout nicht einparken kann und null Orientierungssinn hat?
- ...dass er unglaublich gerne und lange telefoniert?
Hm.Backen, nähen, stylen tu' ich nicht (letzteres nur für Partys, und da dauert's auch nur zehn Minuten).Kinder finde ich in der Tat total niedlich, bei vielen Achterbahnähnlichen Gerätschaften mach' ich mir schon vom hinschauen in die Hosen, einparken kann ich prinzipiell, habe aber meist nicht die Geduld, mein Orientierungssinn ist mal super, mal beschissen und telefonieren tu' ich äußerst ungern.

Zitat von: Killerqueen
Wenn ein Mann so etwas tut, braucht er immer etwas, das die Sache relativiert, wie z. B. die Gewalt in einer Liebesschnulze.
Wer will denn das ? Also ich brauche Grusel, Science-fiction oder etwas zum Lachen, damit mich ein Film interessiert.

So, und nun dürfen nochmal die Damen erzählen, warum sie dem weiblichen Klischee so hinterherhecheln, während ich bei sowas auf den männlichen Gegenpart bezogen nur müde mit der Schulter zucke  8)
Insgesamt bin ich aber verdammt froh, nicht dem von KQ beschrieben Bild einer metrosexuellen Mentalschwuchtel zu entsprechen  ;D
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Jinx am 20 Juni 2007, 15:01:52
Zitat
So, und nun dürfen nochmal die Damen erzählen, warum sie dem weiblichen Klischee so hinterherhecheln, während ich bei sowas auf den männlichen Gegenpart bezogen nur müde mit der Schulter zucke

ich fiinde schon die Einteilung von Eigenschaften und Vorlieben in männlich und weiblich total dämlich.

Die Tatsache, dass ich sehr wohl einparken und Lampen anschließen kann, macht mich nicht männlich, ebensowenig wie die Tatsache, dass ich kochen und stricken kann (und all dies auch tue), mich weiblich macht. kann ich was für die Beschränktheit der Gesellschaft? Nein. Total albern, dies.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Killerqueen am 20 Juni 2007, 15:07:47
Insgesamt bin ich aber verdammt froh, nicht dem von KQ beschrieben Bild einer metrosexuellen Mentalschwuchtel zu entsprechen  ;D

Siehst Du, und manche Frauen mögen eben keine "fetten Tonnen" sein, weil sie es einfach nicht schön finden; magern dann ab und können - weil es sich um eine Sucht handelt - nicht mehr aufhören, wenn sie eigentlich eine gesunde Form erreicht hätten.

Zitat
So, und nun dürfen nochmal die Damen erzählen, warum sie dem weiblichen Klischee so hinterherhecheln, während ich bei sowas auf den männlichen Gegenpart bezogen nur müde mit der Schulter zucke  8)

Da schreibt man sich die Finger wund, um klar darzulegen, dass und warum hier keiner irgendwem "hinterherhechelt" und Thomas hat wieder nix kapiert.  :D
Mit Deiner Ablehnung des "metrosexuellen" bestätigst Du doch, dass Du genauso unbewusst einem männliche Ideal hinterhereiferst, ohne es selbst zu bemerken, genau wie manche Frauen das eben auch tun. ;)

ich fiinde schon die Einteilung von Eigenschaften und Vorlieben in männlich und weiblich total dämlich.

Die Tatsache, dass ich sehr wohl einparken und Lampen anschließen kann, macht mich nicht männlich, ebensowenig wie die Tatsache, dass ich kochen und stricken kann (und all dies auch tue), mich weiblich macht. kann ich was für die Beschränktheit der Gesellschaft? Nein. Total albern, dies.
Absolut!  :)

Solchen stereotypen Einteilungen zufolge wäre ich dann nämlich eher ein Mann. ;)
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Thomas am 20 Juni 2007, 15:28:36
Insgesamt bin ich aber verdammt froh, nicht dem von KQ beschrieben Bild einer metrosexuellen Mentalschwuchtel zu entsprechen  ;D

Siehst Du, und manche Frauen mögen eben keine "fetten Tonnen" sein, weil sie es einfach nicht schön finden; magern dann ab und können - weil es sich um eine Sucht handelt - nicht mehr aufhören, wenn sie eigentlich eine gesunde Form erreicht hätten.
Gut, das ist dann aber in erster Linie wieder ein individuelles Problem.Oder sollen Männer nun ihren das optische betreffenden Geschmack ändern, damit einige schwache Frauen nicht untergehen ?

Zitat von: Killerqueen
Zitat
So, und nun dürfen nochmal die Damen erzählen, warum sie dem weiblichen Klischee so hinterherhecheln, während ich bei sowas auf den männlichen Gegenpart bezogen nur müde mit der Schulter zucke  8)

Da schreibt man sich die Finger wund, um klar darzulegen, dass und warum hier keiner irgendwem "hinterherhechelt" und Thomas hat wieder nix kapiert.  :D
Naja, du hast ja gerade behauptet, das es genug "weibliche" Eigenschaften geben würde, die Männer zwar tlw. auch haben aber ja nicht zugeben würden.Da bietet sich colourize und z.t. auch ich mich als Gegenbeispiele an.Hier äußern sich also gleich zwei, die sich um das spielen geschlechtsspezifischer Rollen nicht sonderlich kümmern, entweder weil sie ihnen sowieso entsprechen und/oder weil es sie nicht weiter interessiert.

Bleibt weiterhin die Frage, warum so viele Frauen das nicht ähnlich entspannt sehen können, wenn es um das aufdrängen von Rollenbildern geht ?  ;)

Zitat von: Killerqueen
Mit Deiner Ablehnung des "metrosexuellen" bestätigst Du doch, dass Du genauso unbewusst einem männliche Ideal hinterhereiferst, ohne es selbst zu bemerken, genau wie manche Frauen das eben auch tun. ;)
Eigentlich nicht.Ich lehne ja gewisse Dinge für mich nicht ab, weil sie nicht passen, sondern weil sie mir eh' nie in den Sinn kommen würden.Mal Ehrlich, was ist an Bambi, Bridget Jones&Co. sehenswert ? Oder was begeistert am Kuchenbacken ? Gut, Frauen mögen soetwas scheinbar häufiger, aber Fraune haben ja auch sonst div. Aussetzer, da fällt das auch nicht mehr in's Gewicht  ;D

Zitat von: Killerqueen
ich fiinde schon die Einteilung von Eigenschaften und Vorlieben in männlich und weiblich total dämlich.

Die Tatsache, dass ich sehr wohl einparken und Lampen anschließen kann, macht mich nicht männlich, ebensowenig wie die Tatsache, dass ich kochen und stricken kann (und all dies auch tue), mich weiblich macht. kann ich was für die Beschränktheit der Gesellschaft? Nein. Total albern, dies.
Absolut!  :)
Absolut ? Du hast doch die guten Beispiele für Rollenbilder gebracht, nach dem Motto "Die meisten Kerle sind im Kern auch ein wenig "weiblich" " ? Also entsprach deine Liste gar nicht deiner persönlichen Überzeugung, sondern diente nur der gescheiterten Provokation der Herren ?  ;)

Ansonsten hat Jinx natürlich Recht, auch wenn es gewisse Vorlieben und Tätigkeiten gibt, die bei einem Geschlecht wesentlich häufiger anzutreffen sind als beim anderen.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Killerqueen am 20 Juni 2007, 15:49:26

Siehst Du, und manche Frauen mögen eben keine "fetten Tonnen" sein, weil sie es einfach nicht schön finden; magern dann ab und können - weil es sich um eine Sucht handelt - nicht mehr aufhören, wenn sie eigentlich eine gesunde Form erreicht hätten.
Gut, das ist dann aber in erster Linie wieder ein individuelles Problem.

Natürlich ist es das! Genau wie Dein Problem mit den Metrosexuellen. Genau darum geht es ja! ;) Aber individuelle Probleme können durch die Gesellschaft durchaus verstärkt werden.

Zitat
Da bietet sich colourize und z.t. auch ich mich als Gegenbeispiele an.Hier äußern sich also gleich zwei, die sich um das spielen geschlechtsspezifischer Rollen nicht sonderlich kümmern, entweder weil sie ihnen sowieso entsprechen und/oder weil es sie nicht weiter interessiert.

In die Reihe derer, die das nicht interessiert, kann ich mich gleich mit einordnen; und ich entspreche dabei noch nicht mal automatisch dem "Bild der Frau" (toller Wortwitz, nicht?).
Hast Du Dich noch nie gefragt, warum Du dem Männerbild so perfekt entsprichst?

Zitat
Bleibt weiterhin die Frage, warum so viele Frauen das nicht ähnlich entspannt sehen können, wenn es um das aufdrängen von Rollenbildern geht ?


Das tun sie theoretisch doch auch. Du verstehst nur nicht, dass es manche seelisch labilen Frauen unbewusst erwischt; genau wie Dich.  ;D

Zitat
Eigentlich nicht.Ich lehne ja gewisse Dinge für mich nicht ab, weil sie nicht passen, sondern weil sie mir eh' nie in den Sinn kommen würden.Mal Ehrlich, was ist an Bambi, Bridget Jones&Co. sehenswert ? Oder was begeistert am Kuchenbacken ? Gut, Frauen mögen soetwas scheinbar häufiger, aber Fraune haben ja auch sonst div. Aussetzer, da fällt das auch nicht mehr in's Gewicht  ;D


Es gibt bestimmt auch "sinnvollere" Beispiele, aber auf die Schnelle kann ich mir sowas halt nicht aus den Fingern saugen. ;) Die Frage ist nur, warum Du diese Sachen alle für so blödsinnig hältst? Ist wohl ein natürlicher Schutz gegen zuviel Weiblichkeit. ;)

Zitat
Zitat von: Killerqueen
ich fiinde schon die Einteilung von Eigenschaften und Vorlieben in männlich und weiblich total dämlich.

Die Tatsache, dass ich sehr wohl einparken und Lampen anschließen kann, macht mich nicht männlich, ebensowenig wie die Tatsache, dass ich kochen und stricken kann (und all dies auch tue), mich weiblich macht. kann ich was für die Beschränktheit der Gesellschaft? Nein. Total albern, dies.
Absolut!  :)
Absolut ? Du hast doch die guten Beispiele für Rollenbilder gebracht, nach dem Motto "Die meisten Kerle sind im Kern auch ein wenig "weiblich" " ? Also entsprach deine Liste gar nicht deiner persönlichen Überzeugung, (...)

Das hast Du gut erkannt. Es sollte aber keine Provokation sein, sondern lediglich den Mechanismus der unterschwelligen Beeinflussung durch gesellschaftliche Stereotypen auf einer auch für Männer verständlichen Ebene verdeutlichen. ;)

Zitat
(...), auch wenn es gewisse Vorlieben und Tätigkeiten gibt, die bei einem Geschlecht wesentlich häufiger anzutreffen sind als beim anderen.

Ach ja? Dann glaubst Du ja dran, oder? ;)
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Eisbär am 20 Juni 2007, 16:04:46
Muss ein Mann immer nur stark sein und darf niemals öffentlich Gefühl zeigen? Warum? Seid ihr Männer so blöd, euch auf ein solch armes Proletenimage zu reduzieren?  ;D
Naja, der Durchschnittsproll läßt sich eh auf alles reduzieren, was ihn erflogreich ins Bett der Auserwählten des Abends bringt. ;)

Aber um ins Detail zu gehen:
Zitat
Welcher Mann würde den freiwillig zugeben, dass er manchmal auch ganz gerne "Weiberfilme" (allein schon das Wort!! ;)) ansieht und dabei dann auch genüsslich vor sich hinheult?
Ob das jetzt am Weiberfilm liegt, ob ich den gucken mag... Ich habe frau zuliebe schon Titanic und Der Pferdeflüsterer gesehen und verstehe immer noch nicht, wie die jemand gut finden kann. Bin ich deswegen ein Proll oder habe ich einfach nur einen guten Geschmack?
Zitat
Wer heult bei Bambi oder Harry&Sally?
Bambi ja, H&S nein.
Zitat
Wer mag Bridget Jones, weil sie sooo niedlich ist?
Habe ich nie gesehen, wollte ich aber immer. Zählzt notfalls auch, daß ich Amelié großartig fand?
Zitat
Eigentlich ist "The Crow" ja auch ein "Weiberfilm", denn es geht darin um die ewige Liebe - wie romantisch! Aber die Gewalt mit der diese verteidigt wird, macht das wieder wett, was? ;)
Hab ich noch nicht gesehen, mal reingeguckt und mir war da die Gewalt zu stumpfsinnig.
Zitat
Wer saß nicht bei Findet Nemo quietschend im Kino?
Ich. Ich habe nicht gequietscht. Ich habe gelacht. Wenn ich nicht gerade wünschte, diese Fischdame möge endlich vom Hai gefressen werden, damit sie mal die Klappe hält. Aber das kann auch direkt mit Anke Engelke zusammen hängen, die find ich auch nur anstrengend
Zitat
- Wie unmännlich... ;)
Moment! Humor ist eher unweiblich! Es gibt da so ein Beispiel hier im Forum...
Zitat
Wer von den Männern hier im Forum traut sich zuzugeben, dass er "typisch weibliche" Verhaltensweisen hat?
Ich.
Zitat
Wer backt seiner Liebsten (oder sich selbst) gerne Kuchen?
Ich kann nicht backen, aber ich zaubere ihr dennoch gerne und oft etwas in der Küche.
Zitat
Wer näht sich ab und zu Klamotten?
Das kann ich leider nicht, sonst hätte ich mehr schicke Sachen.
Zitat
Wer ist total eitel,
Ich.
Zitat
braucht täglich mindestens eine Stunde im Bad
Ich nicht.
Zitat
und geht ungestylt noch nicht mal zur Mülltonne?
Ich nicht.
Zitat
Wer findet kleine Kinder einfach nur zum knuddeln und möchte dann am liebsten auch gleich eines?
Ich.
Zitat
Wer würde unumwunden zugeben, ...
- ...sich bei manchen Dingen vor Angst fast in die Hosen zu machen, die andere Männer ohne mit der Wimper zu zucken tun?
Käme drauf an, um was es geht. Keine Angst zu haben, ist meistens eher ein Zeichen von Dummheit als von Tapferkeit oder Mut.
Zitat
- ...dass er partout nicht einparken kann und null Orientierungssinn hat?
Da bin ich sehr gut. Aber ich kann mir weder Namen noch Gesichter gut merken. Zählt das auch?
Zitat
- ...dass er unglaublich gerne und lange telefoniert?
Kommt darauf an, mit wem. ;) Gib mal Deine Nummer!

Zitat
Wenn ein Mann so etwas tut, braucht er immer etwas, das die Sache relativiert, wie z. B. die Gewalt in einer Liebesschnulze.
Nö. Aber umgekehrt finde ich das schlimm. Wenn Bruce Willis in Stirb Langsam IV plötzlich flennen würde, dann wäre es vorbei.


Worauf ich hinaus will:
Eßstörungen sind m.E. definitiv individuelle Probleme. Genauso wie es ein individuelles Problem mancher Männer ist, manche weiblichen Dinge nicht zu mögen. Man kann natürlich die Schuld auf die Gesellschaft schieben. Ist ja gut, die Verantwortung von sich zu weisen. Und wenn Frauen erzählen, wegen schlanker Frauen im TV oder auf Werbeplakaten würden sie magersüchtig, sorry, dann ist das eine Ausrede. Das Problem liegt bei der Frau, nicht in den Medien und nicht in der Gesellschaft. Die Gesellschaft klaut Unterwäscheplakate einer leicht moppeligen Anna-Nicole Smith von H&M. Die Gesellschaft will keine dürren Frauen, sie will Frauen mit Figur. Schwule Modedesigner oder schwule Modelchoreographen wollen diese Klappergerüste.
Und auf die hör ich partout nicht. Ich laß mir doch von Joop, Lagerfeld oder Bruce nicht erzählen, daß eine Frau mit Größe 34 zu dick ist. Und das solltet Ihr auch nicht. Das wäre ja so, als wenn ich mir von Martina Navratilova, Ulrike Lunacek oder Ellen DeGeneres erzählen lassen würde, wie ich als Mann auszusehen habe.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Thomas am 20 Juni 2007, 16:14:24

Siehst Du, und manche Frauen mögen eben keine "fetten Tonnen" sein, weil sie es einfach nicht schön finden; magern dann ab und können - weil es sich um eine Sucht handelt - nicht mehr aufhören, wenn sie eigentlich eine gesunde Form erreicht hätten.
Gut, das ist dann aber in erster Linie wieder ein individuelles Problem.

Natürlich ist es das! Genau wie Dein Problem mit den Metrosexuellen. Genau darum geht es ja! ;) Aber individuelle Probleme können durch die Gesellschaft durchaus verstärkt werden.
Nur scheint mir eben, das der Druck auf Frauen, bitte gewissen Bilder zu entsprechen entweder höher ist als der auf Männer, oder das Frauen eher diesem Druck nachgeben.Ich vermute eher letzteres.

Zitat von: Killerqueen
Hast Du Dich noch nie gefragt, warum Du dem Männerbild so perfekt entsprichst?
So perfekt ja auch wieder nicht, wie ich vorhin erwähnte.Aber ansonsten habe ich mich das in der Tat noch nie gefragt.Ich habe einfach hingenommen, das das so ist, es ist ja nichts Nachteiliges für mich.Vermutlich entspreche ich dem Bild größtenteils, weil das Bild irgendwann mal nach den tatsächlichen Vorlieben von Männern gezeichnet wurde und da ist die statistische Wahrscheinlichkeit dann halt recht hoch, dem bild zu entsprechen.

Zitat von: Killerqueen
Zitat
Bleibt weiterhin die Frage, warum so viele Frauen das nicht ähnlich entspannt sehen können, wenn es um das aufdrängen von Rollenbildern geht ?


Das tun sie theoretisch doch auch. Du verstehst nur nicht, dass es manche seelisch labilen Frauen unbewusst erwischt; genau wie Dich.  ;D
Dann scheint das für besagte Frauen aber deutlich Nachteiliger zu sein als für mich, ich leide nämlich nicht unter gestörtem Essverhalten  ;)

Zitat von: Killerqueen
Zitat
Zitat von: Killerqueen
ich fiinde schon die Einteilung von Eigenschaften und Vorlieben in männlich und weiblich total dämlich.

Die Tatsache, dass ich sehr wohl einparken und Lampen anschließen kann, macht mich nicht männlich, ebensowenig wie die Tatsache, dass ich kochen und stricken kann (und all dies auch tue), mich weiblich macht. kann ich was für die Beschränktheit der Gesellschaft? Nein. Total albern, dies.
Absolut!  :)
Absolut ? Du hast doch die guten Beispiele für Rollenbilder gebracht, nach dem Motto "Die meisten Kerle sind im Kern auch ein wenig "weiblich" " ? Also entsprach deine Liste gar nicht deiner persönlichen Überzeugung, (...)

Das hast Du gut erkannt. Es sollte aber keine Provokation sein, sondern lediglich den Mechanismus der unterschwelligen Beeinflussung durch gesellschaftliche Stereotypen auf einer auch für Männer verständlichen Ebene verdeutlichen. ;)
OK, auch wenn ich es schon vorher verstanden habe  ;) Bleibt trotzdem die Frage, warum Männer das scheinbar besser handeln können als Frauen.

Zitat von: Killerqeen
und nur weil diese Provokation bei Dir nicht funktioniert, weil Du als "richtiger Mann" völlig gefühlsresistent bist, heißt das noch lange nicht, dass sie "scheiterte". ;)[/color]
Naja, zumindest auf die bisherigen Reaktionen hier bezogen schon  ;)

Zitat von: Killerqueen
Zitat
(...), auch wenn es gewisse Vorlieben und Tätigkeiten gibt, die bei einem Geschlecht wesentlich häufiger anzutreffen sind als beim anderen.

Ach ja? Dann glaubst Du ja dran, oder? ;)
Klar gibt es gewisse Dinge, die beim einen Geschlecht wesentlich häufiger vorkommen als beim anderen, das würde ich nie bestreiten.Das heißt nur nicht, das das jeweils andere Geschlecht diese Dinge dann gar nicht "mögen" dürfte.Jungs wollen nun mal meistens eher Bauarbeiter werden als Mädchen, und diese wiederum eher etwas anderes, was die Jungs wieder weniger mögen.Genauso wie es wesentlich mehr Sekretärinnen gibt als Sekretäre und mehr KFZ-Mechaniker als Mechanikerinnen.Und das ist nicht so, weil es irgendwie ungleiche Chancen gibt oder weil die Gesellschaft das vorgibt, sondern weil die Vorliebenverteilung nun mal größtenteils so ist, geschlechtsgenetisch oder sonstwie vorbestimmt.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Jinx am 20 Juni 2007, 16:43:03
Zitat
(...) oder weil die Gesellschaft das vorgibt, sondern weil die Vorliebenverteilung nun mal größtenteils so ist, geschlechtsgenetisch oder sonstwie vorbestimmt.

Dem kann ich nicht zustimmen, das halte ich für falsch. Man betrachte nur den Wandel dessen, was durch die Jahrhunderte und Jahrtausende als geschlechtsspezifisch galt.
Z. B. Nähen konnte im Mittelalter praktisch jeder Mann. Bunte Kleidung und Schminke: gerade im 18. Jahrhundert standen Männer den Frauen da in nichts nach, zumindest in der Oberschicht. Im frühen 19. Jahrhundert kam dann dunkel-gedeckte Kleidung für Herren auf, die sich in der Folge durchsetzte, ganz im Gegensatz zum bunten "weiblichen Putz". Haha. Das historische Gedächtnis ist eher kurz. Geschmackliche Umerziehung durch die Gesellschaft in nur etwas mehr als einer Generation.
Mal ein ganz "weibliches" Beispiel: stricken. Das war im vorindustriellen Zeitalter in Deutschland auf formeller Ebene eine Männersache. Heute gelten strickende Männer, die dieser sehr männlichen Tätigkeit nachgehen, pauschal als schwul.

Falls also einer der Herren Interesse hat, diese virile Tätigkeit zu erlernen, bin ich gerne bereit, behilflich zu sein. Material wird gestellt.  ;D

edit: was "männlich" und was "weiblich" ist, ist eine gesellschaftliche Konvention, die noch dazu dem Wandel unterliegt.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Thomas am 20 Juni 2007, 16:58:05
Zitat
(...) oder weil die Gesellschaft das vorgibt, sondern weil die Vorliebenverteilung nun mal größtenteils so ist, geschlechtsgenetisch oder sonstwie vorbestimmt.

Dem kann ich nicht zustimmen, das halte ich für falsch. Man betrachte nur den Wandel dessen, was durch die Jahrhunderte und Jahrtausende als geschlechtsspezifisch galt.
Z. B. Nähen konnte im Mittelalter praktisch jeder Mann. Bunte Kleidung und Schminke: gerade im 18. Jahrhundert standen Männer den Frauen da in nichts nach, zumindest in der Oberschicht. Im frühen 19. Jahrhundert kam dann dunkel-gedeckte Kleidung für Herren auf, die sich in der Folge durchsetzte, ganz im Gegensatz zum bunten "weiblichen Putz". Haha. Das historische Gedächtnis ist eher kurz. Geschmackliche Umerziehung durch die Gesellschaft in nur etwas mehr als einer Generation.
Mal ein ganz "weibliches" Beispiel: stricken. Das war im vorindustriellen Zeitalter in Deutschland auf formeller Ebene eine Männersache. Heute gelten strickende Männer, die dieser sehr männlichen Tätigkeit nachgehen, pauschal als schwul.

Falls also einer der Herren Interesse hat, diese virile Tätigkeit zu erlernen, bin ich gerne bereit, behilflich zu sein. Material wird gestellt.  ;D

edit: was "männlich" und was "weiblich" ist, ist eine gesellschaftliche Konvention, die noch dazu dem Wandel unterliegt.
Da glaub ich nicht dran.Natürlich gibt es gewisse Rahmenbilder, welche Tätigkeit eher zu wem zu passen hat.Diese dürften aber mittlerweile eher an die natürlichen Vorlieben angepaßt sein.Wenn die Männer "früher" strickten, kann das ja auch eine reine Notwendigkeit gewesen sein, oder vieleicht ein auferlegtes Rollenbild.Während dem 2. Weltkrieg haben Frauen auch div. typische Männerarbeiten erledigt, auch aus der Notwendigkeit heraus.Heute jedoch hängt die Hobby- und Berufswahl eher von den wirklichen Neigungen an.Wie erklärst du sonst, das es z.B. bei KFZ-Mechanikern, Frisören, etc. einen ganz eindeutigen geschlechtsspezifischen Trend gibt ? Gleichzeitig gibt es z.b. bei der Polizei den deutlichen Trend, das Frauen in den Beruf strömen, und Polizist ist ja nun eher ein typische Männerberuf.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Killerqueen am 20 Juni 2007, 17:13:45
Zitat
- ...dass er unglaublich gerne und lange telefoniert?
Kommt darauf an, mit wem. ;) Gib mal Deine Nummer!
Hm, okay. Aber ich weise gleich darauf hin, dass ich telefonieren hasse. ;)

Nur scheint mir eben, das der Druck auf Frauen, bitte gewissen Bilder zu entsprechen entweder höher ist als der auf Männer, oder das Frauen eher diesem Druck nachgeben.Ich vermute eher letzteres.
Nö. Weder noch. Wie Du Dir die Sache schon selbst richtig beantwortest, haben die Männer nur eben keinen (körperlichen) Nachteil dadurch und können dem "Druck" völlig entspannt nachgeben, was auch erklärt, dass Männer das "besser handeln" können.
Nur weil Frauen ihre "Probleme" offener aussprechen, heißt das noch lange nicht, dass sie mehr davon haben. ;)

Zitat von: Thomas
Zitat von: Killerqueen
Zitat
(...), auch wenn es gewisse Vorlieben und Tätigkeiten gibt, die bei einem Geschlecht wesentlich häufiger anzutreffen sind als beim anderen.

Ach ja? Dann glaubst Du ja dran, oder? ;)
Klar gibt es gewisse Dinge, die beim einen Geschlecht wesentlich häufiger vorkommen als beim anderen, das würde ich nie bestreiten.Das heißt nur nicht, das das jeweils andere Geschlecht diese Dinge dann gar nicht "mögen" dürfte.Jungs wollen nun mal meistens eher Bauarbeiter werden als Mädchen, und diese wiederum eher etwas anderes, was die Jungs wieder weniger mögen.Genauso wie es wesentlich mehr Sekretärinnen gibt als Sekretäre und mehr KFZ-Mechaniker als Mechanikerinnen.Und das ist nicht so, weil es irgendwie ungleiche Chancen gibt oder weil die Gesellschaft das vorgibt, sondern weil die Vorliebenverteilung nun mal größtenteils so ist, geschlechtsgenetisch oder sonstwie vorbestimmt.
Siehe Jinx' Post! ;)
Und grade bei den Berufswünschen ist doch bis zu dem Zeitpunkt, wo ein Kind das aussprechen kann schon wieder viel zuviel Beeinflussungsarbeit geleistet worden. ;)


Warum manche so extrem von Essstörungen betroffen sind und wer Schuld hat, ist halt schwer nachzuvollziehen.
Ein wirksames vorbeugendes Mittel dagegen ist meiner Meinung nach eine gute und faire Erziehung, in der das Kind von Anfang an angenommen und bestätigt, in seinem Selbstbewusstsein bekräftigt und auf vernünftige Weise verbessert oder gemaßregelt wird. Es sollen keine Egomonster entstehen, aber man kann einem Kind ruhig etwas Urteilsvermögen, Eigenständigkeit und Identität zugestehen, ohne das dies gleich passiert.

Haben die Eltern dann doch was verbockt, weil sie eben auch nur Menschen sind, darf man als Betroffener die Verantwortung nicht von sich weisen. Wie Eisbär schon schreibt, es wäre eine Ausrede, irgendwem die Schuld zuzuschieben, wei z. B. der Gesellschaft. Die kann zwar ein gutes Stück zur Verschlechterung beitragen, wenn man sie lässt, aber wie ich vorher schon erwähnte, kann auch eine miese Gesellschaft nichts für die Schwächen seiner Mitglieder. Und auch wenn tatsächlich die Eltern eine Schuld tragen, sollte man sich nicht in sein Schicksal ergeben. Man kann auch wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist noch eine Menge wieder gut machen. Und damit meine ich jetzt nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch die sie umgebenden Menschen. Ein bißchen mehr Sensibilität und Einfühlungsvermögen kann da schon sehr helfen, um eine Störung vor dem Ausbruch zu erkennen und gezielt anzugehen.

Die ganze Problematik ist zu komplex und verwoben, um irgend einen Schuldigen zu finden. Jeder kann aber mit seinem Verhalten ein bißchen zur Besserung beitragen.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: schwarze Katze am 20 Juni 2007, 17:38:31

Wer heult bei Bambi oder Harry&Sally? Wer mag Bridget Jones, weil sie sooo niedlich ist? Eigentlich ist "The Crow" ja auch ein "Weiberfilm", denn es geht darin um die ewige Liebe - wie romantisch! Aber die Gewalt mit der diese verteidigt wird, macht das wieder wett, was? ;) Wer saß nicht bei Findet Nemo quietschend im Kino? - Wie unmännlich... ;)



Wer von den Männern hier im Forum traut sich zuzugeben, dass er "typisch weibliche" Verhaltensweisen hat?
Wer backt seiner Liebsten (oder sich selbst) gerne Kuchen? Wer näht sich ab und zu Klamotten? Wer ist total eitel, braucht täglich mindestens eine Stunde im Bad und geht ungestylt noch nicht mal zur Mülltonne? Wer findet kleine Kinder einfach nur zum knuddeln und möchte dann am liebsten auch gleich eines? Wer würde unumwunden zugeben, ...
- ...sich bei manchen Dingen vor Angst fast in die Hosen zu machen, die andere Männer ohne mit der Wimper zu zucken tun?
- ...dass er partout nicht einparken kann und null Orientierungssinn hat?
- ...dass er unglaublich gerne und lange telefoniert?

- ich hasse sentimentale Filme, finde Birget Jonson zum kotzen und heule bei solchen Filmen wie "Platoon" und "Einer flog über den Kuckucksnest"
- bin überhaupt nicht ängstlich und habe mir deswegen schon oft einige Blessuren geholt
- hasste jahrelang Schminken und schminke mich erst, seitdem ich schwarz geworden bin
- Kinder nerven mich extrem
- bevorzuge als Kommunikation entweder direkte Kontakt oder Messenger

und trotzdem habe ich Bulimie.

Du siehst, Clischees hauen nicht immer hin
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Killerqueen am 20 Juni 2007, 17:54:26
(...)und trotzdem habe ich Bulimie.

Du siehst, Clischees hauen nicht immer hin

Was hat das denn jetzt bitte damit zu tun? Denkt jetzt hier jeder, ausgerechnet ich, die ich Klischees für den blödesten Blödsinn aller Zeiten halte, würde an Klischees ein Gefahrenpotential für Essgestörte festmachen??

Wozu habe ich heute eigentlich so viel geschrieben; es hat offensichtlich sowieso keiner verstanden, was ich mit meinem Beispiel sagen wollte. So ein schwieriges Thema in einem Forum zu diskutieren ist vermutlich einfach unmöglich. Was für ne Zeitverschwendung!  (http://www.cheesebuerger.de/images/smilie/boese/c005.gif) 
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: schwarze Katze am 20 Juni 2007, 18:00:26

Das hat mit Dummheit gar nichts zu tun.

Letztendlich ist das aber nicht schuld an der Essstörung; deren Ursachen liegen noch viel tiefer. Das Aussehen ist aber das Ventil. Wie Du schon bemerkst, hattest Du immer solche Schübe, wenn Du Dich schwach und hilflos fühltest, also das Gefühlt hattest, keine Kontrolle mehr zu haben. Die einzige Kontrolle die den Betroffenen dann noch bleibt, ist seinen Körper gnadenlos zu zügeln; das verschafft dann endlich wieder ein kleines Gefühl der Kontrolle und damit einen Erfolg. Dieser wird zusätzlich verstärkt, indem von allen Seiten positive Resonanz auf das reduzierte Gewicht folgt. "Möönsch, Du siehst ja gut aus! Hast Du abgenommen?"

da gebe ich dir Recht, die Ursachen liegen viel viel tiefer: Missbrauch, Mobbing, Leistungsdrück.
Bei mir war es damals so, dass ich sehr fiese Erfahrungen aus meiner Kindheit mit Mobbing hatte und noch dazu arbeitslos war, ständige Absagen haben den minimales Selbstwertgefühl ganzlich vernichtet. Einzige Leistung, die ich vollbringen könnte, war mein Körper maltratieren, der einer macht es mit Alkohol, der andere mit Rasierkligen, bei mir war es hungern und kotzen.

Denn was Colourize weiter vorne in diesem Thread fälschlicherweise in einen meiner Posts reininterpretierte, ist tatsächlich nicht von der Hand zu weisen: Einfach gestrickte Leute verbinden tatsächlich Dünnsein mit gutem Aussehen.

wenn das nur schlichte Menschen wären, dann wäre die Sache nur halb so schlimm, für viele eigentlich gebildete Menschen bedeutet Dick=Unterschicht+Dumm+Gefrässig
Ich erinnere mich an Kommentare bei Persönalabteilung, die auf Bewerbungen von dicken Menschen kamen: "Quck mal, die Dicke hat sich nach 10 Jahren auf die Sofa fürs Arbeiten entschieden", dabei ging es um eine Umschülerin, die nach Babypause ins Beruf zurückkehren wollte

 


Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: colourize am 20 Juni 2007, 18:10:46
wenn das nur schlichte Menschen wären, dann wäre die Sache nur halb so schlimm, für viele eigentlich gebildete Menschen bedeutet Dick=Unterschicht+Dumm+Gefrässig
Ist ja auch was dran:

Zitat
Es wird deutlich, dass Übergewicht und Adipositas vor allem bei den
Frauen in der unteren sozialen Schicht häufiger auftritt als in höheren. In der Oberschicht sind nur
30,5 %der Frauen in NRW übergewichtig / adipös, in der Unterschicht dagegen 66%. Bei den Männern
ist der Gegensatz nicht so ausgeprägt. In der Oberschicht sind 69% übergewichtig / adipös, in
der Unterschicht 66%. Zu erklären ist dies damit, dass in niedrigeren sozialen Schichten weniger
Geld für Frischgemüse und Obst ausgegeben wird, zugunsten von Konserven und Fastfood. Außerdem
wird nachweislich weniger Sport betrieben.
Quelle (http://www.kinderumweltgesundheit.de/KUG/index2/pdf/gbe/6055_1.pdf)

edit: Übergewicht wird in der Studie definiert als BMI > 25
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Lilyanar am 20 Juni 2007, 18:11:17
Zitat
Gut dann wäre meine Forderung ein Appell an mehr Heterogenität - bitte nicht mehr nur klapprige Menschen von allen Seiten, mit denen man zugebombt wird.

Diese Forderung mag sinnvoll sein. Aber dies ist wieder ein Beispiel, dass jeder in seiner eigenen Wirklichkeit lebt. Ich nehme in der Werbung durchaus "normale" Menschen wahr. Ich weiß, dass dies gerade in der Modebranche nicht so ist. Aber wie ich schon sagte - ich kann mir aussuchen, womit ich mich umgebe - siehe Absage an den Mainstream. Und meine Wirklichkeit sieht so aus, dass ich nicht nur von dürren Models umgeben bin. Ich gebe aber zu, dass da ein wenig eigene Leistung gefragt war.  ;D
etc.pp.

Ich bin übrigens auch nicht aufgrund von Werbung bzw. Dingen, die ich in den Medien sah rückfällig geworden wenn ich es denn wurde. Es ging da eher um Konflikte, die im Raum standen und ich mich dann mit Hilfe alter Konflikt"bewältigungs"mechanismen devon befreien wollte, um den Umgang mit Mißerfolgserlebnissen, negativen Gefühlen.
Ich denke, ich werde mal eine Studie zu dem Thema machen - und dann sehen was rauskommt. Ich denke dass Medien unbewußt dennoch Auswirkungen auf uns haben, die aber auch viele (besonders Essgestörte) abstreiten, weil ihnen das peinlich ist oder sie Angst haben dass solche Reaktionen kommen wie die von Eisbär und Co. ("Wie dumm kann man denn sein..."etc.pp.)

Ach ja: Ich denke ich trage im Vergleich zu sehr vielen anderen übrigens politische Haltungen sehr stark in meinen Alltag und handle auch so, sofern mir das möglich ist. Ich verstehe nicht warum du mir ständig andichtest dass ich mich hinstelle und sage "macht mal für mich". Ganz im Gegentum.
Ich habe mich ganz alleine aus einer Riesenscheisse rausgezogen ohne Murren, ohne Schuldzuweisungen - und nun muss ich mir ständig sowas von dir anhören, also echt jetzt. Darüber hinaus habe ich mehr im meinem bisherigen Leben auf die Beine gestellt (ganz alleine), als es andere vielleicht jemals werden. Schade, dass du so wenig von mir weißt und dennoch über mein Leben zu urteilen vermagst.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: schwarze Katze am 20 Juni 2007, 18:19:08
wenn das nur schlichte Menschen wären, dann wäre die Sache nur halb so schlimm, für viele eigentlich gebildete Menschen bedeutet Dick=Unterschicht+Dumm+Gefrässig
Ist ja auch was dran:

Zitat
Es wird deutlich, dass Übergewicht und Adipositas vor allem bei den
Frauen in der unteren sozialen Schicht häufiger auftritt als in höheren. In der Oberschicht sind nur
30,5 %der Frauen in NRW übergewichtig / adipös, in der Unterschicht dagegen 66%. Bei den Männern
ist der Gegensatz nicht so ausgeprägt. In der Oberschicht sind 69% übergewichtig / adipös, in
der Unterschicht 66%. Zu erklären ist dies damit, dass in niedrigeren sozialen Schichten weniger
Geld für Frischgemüse und Obst ausgegeben wird, zugunsten von Konserven und Fastfood. Außerdem
wird nachweislich weniger Sport betrieben.
Quelle (http://www.kinderumweltgesundheit.de/KUG/index2/pdf/gbe/6055_1.pdf)

edit: Übergewicht wird in der Studie definiert als BMI > 25

und jetzt überleg mal, was sowas bei jemanden auslösen kann, der
- unsicher ist;
- zu sensibel reagiert;
- arbeitsuchend ist

und um keinen Fall zu dieser grauer Masse von Unetrschichtanten im Leggins ala Cindy aus Marzahn zugerechnet werden will

Da ist der Schritt zu Bulimie oder Anorexie sehr nah
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Astuzia infernale am 20 Juni 2007, 18:44:35


 die Ursachen liegen viel viel tiefer: Missbrauch, Mobbing, Leistungsdrück.
Bei mir war es damals so, dass ich sehr fiese Erfahrungen aus meiner Kindheit mit Mobbing hatte und noch dazu arbeitslos war, ständige Absagen haben den minimales Selbstwertgefühl ganzlich vernichtet. Einzige Leistung, die ich vollbringen könnte, war mein Körper maltratieren, der einer macht es mit Alkohol, der andere mit Rasierkligen, bei mir war es hungern und kotzen.


 

Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Eisbär am 20 Juni 2007, 20:07:28
... weil ihnen das peinlich ist oder sie Angst haben dass solche Reaktionen kommen wie die von Eisbär und Co. ("Wie dumm kann man denn sein..."etc.pp.)
Mönsch, mir ging es dabei eher um "Ich glaube nicht, daß eßgestörte Frauen so dumm sind, daß sie aufgrund von medialen Rollenvorbildern handeln!
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Thomas am 20 Juni 2007, 21:32:45
Zitat von: Killerqueen
Und grade bei den Berufswünschen ist doch bis zu dem Zeitpunkt, wo ein Kind das aussprechen kann schon wieder viel zuviel Beeinflussungsarbeit geleistet worden. ;)
Naja, es ist ja nicht so, das sich alle Menschen in die vermeintliche Form fügen.Klar gibt es auch Püppies, denen lange genug suggeriert wurde, was Mädchen/Frauen machen bzw. nicht machen, und sich dann auch bewußt oder unbewußt daran halten.Aber das gilt ja lange nicht für alle und schon gar nicht so extrem, das man seine Interessen verleugnet.Wir leben ja nicht mehr in den 50'ern.

Zitat von: Killerqueen
Warum manche so extrem von Essstörungen betroffen sind und wer Schuld hat, ist halt schwer nachzuvollziehen.
Ein wirksames vorbeugendes Mittel dagegen ist meiner Meinung nach eine gute und faire Erziehung, in der das Kind von Anfang an angenommen und bestätigt, in seinem Selbstbewusstsein bekräftigt und auf vernünftige Weise verbessert oder gemaßregelt wird. Es sollen keine Egomonster entstehen, aber man kann einem Kind ruhig etwas Urteilsvermögen, Eigenständigkeit und Identität zugestehen, ohne das dies gleich passiert.
Sehe ich ganz genau so.

Zitat von: Lilyanar
Ich denke dass Medien unbewußt dennoch Auswirkungen auf uns haben, die aber auch viele (besonders Essgestörte) abstreiten, weil ihnen das peinlich ist oder sie Angst haben dass solche Reaktionen kommen wie die von Eisbär und Co. ("Wie dumm kann man denn sein..."etc.pp.)
Sicherlich schaffen die Medien eine unterbewußte Werteatmosphäre, die gerade bei sensiblen Menschen nicht gerade förderlich wirkt.Aber das dürfte sicherlich nicht der Hauptgrund für gestörtes Essverhalten sein.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Lilyanar am 20 Juni 2007, 22:56:05
Zitat von: Lilyanar
Ich denke dass Medien unbewußt dennoch Auswirkungen auf uns haben, die aber auch viele (besonders Essgestörte) abstreiten, weil ihnen das peinlich ist oder sie Angst haben dass solche Reaktionen kommen wie die von Eisbär und Co. ("Wie dumm kann man denn sein..."etc.pp.)
Sicherlich schaffen die Medien eine unterbewußte Werteatmosphäre, die gerade bei sensiblen Menschen nicht gerade förderlich wirkt.Aber das dürfte sicherlich nicht der Hauptgrund für gestörtes Essverhalten sein.

Sehe ich auch so. Die Hauptgründe wurden bereits von Killerqueen, DLG und BlackRussian zusammengefasst.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Jinx am 20 Juni 2007, 22:56:14

Ich bin übrigens auch nicht aufgrund von Werbung bzw. Dingen, die ich in den Medien sah rückfällig geworden wenn ich es denn wurde. Es ging da eher um Konflikte, die im Raum standen und ich mich dann mit Hilfe alter Konflikt"bewältigungs"mechanismen devon befreien wollte, um den Umgang mit Mißerfolgserlebnissen, negativen Gefühlen.
Ich denke, ich werde mal eine Studie zu dem Thema machen - und dann sehen was rauskommt. Ich denke dass Medien unbewußt dennoch Auswirkungen auf uns haben, die aber auch viele (besonders Essgestörte) abstreiten, weil ihnen das peinlich ist oder sie Angst haben dass solche Reaktionen kommen wie die von Eisbär und Co. ("Wie dumm kann man denn sein..."etc.pp.)

Ich denke nicht, dass Eisbär alle essgestörten beleidigen wollte, er wollte lediglich klarmachen, dass mehr zu einer Essstörung gehört als Werbung.

Zitat
Ach ja: Ich denke ich trage im Vergleich zu sehr vielen anderen übrigens politische Haltungen sehr stark in meinen Alltag und handle auch so, sofern mir das möglich ist. Ich verstehe nicht warum du mir ständig andichtest dass ich mich hinstelle und sage "macht mal für mich". Ganz im Gegentum.

Nun lass mal die Kirche im Dorf, ja? Das Thema ist Dir ein Anliegen, Du eröffnest einen Thread und gleich noch einen hinterher, mit einer differenzierteren Abstimmungsmöglichkeit. Du möchtest das ganze sehr stark im gesellschaftlichen Kontext sehen. Kann man, muss man aber nicht. Ich persönlich denke eher an einen familiären Kontext als mögliche Keimzelle, aber das ist ja auch irgendwie Gesellschaft, also geschenkt. Du bist angeödet durch die Individualisierung des Problems und forderst politische Maßnahmen. Allerdings verabsäumst Du, diese mal näher auszuführen, wenn man nachfragt. Abgesehen davon, dass das schlechter Diskussionsstil ist, delegierst Du dauernd. Mehr als die andere essgestörte Dame, die sich geäußert hat. Na, schön. Zwei Meinungen, ein Thema. Dann forderst Du Berufsverbot für dürre Models. Als Dir von mehreren Seiten nahegebracht wird, dass das nicht so günstig ist, machst Du einen Rückzieher und wünschst Dir frisch einen Konsens für mehr Heterogenität in der Werbung. Hier betreten wir nun das weite Feld des Bullshits, dem ich eigentlich gerne aus dem Wege gehe. Jedem politisch bewussten, in der Demokratie verwurzelten Menschen stehen bei diesem verbalen Dünnpfiff die Haare zu Berge. Da hat Slayer völlig recht: das riecht braun, und das in zweifacher Hinsicht: es riecht nach Scheiße und nach einer gewissen Epoche des zwanzigsten Jahrhunderts. Dass so etwas nicht durchsetzbar ist, kann man übrigens durch reines Nachdenken herausfinden. Es ist sicherlich begrüßenswert, dass Du ein politischer Mensch bist in einer Zeit, wo das eher die Ausnahme als die Regel ist. Dass Du ein politischer Mensch bist, hat inzwischen hier jeder begriffen, da Du es praktisch in jeder Diskussion erwähnst.. Noch begrüßenswerter wäre allerdings, wenn mit der politischen Aktion auch ein auf politischer Bildung beruhendes politisches Bewusstsein einherginge, denn sonst sieht das doch etwas nach Berufsdemonstrantentum aus. Du hast das politischer-Mensch-sein nicht gepachtet, Du bist hier momentan nur die einzige, die es vor sich herträgt. Nix gegen das Hineintragen politischer Arbeit ins tägliche Leben, aber wenn ich mir das alles hier mal so durchlesen, bin ich schon der Meinung, dass das ein wenig intelligenter ausfallen dürfte.

Zitat
Ich habe mich ganz alleine aus einer Riesenscheisse rausgezogen ohne Murren, ohne Schuldzuweisungen - und nun muss ich mir ständig sowas von dir anhören, also echt jetzt. Darüber hinaus habe ich mehr im meinem bisherigen Leben auf die Beine gestellt (ganz alleine), als es andere vielleicht jemals werden. Schade, dass du so wenig von mir weißt und dennoch über mein Leben zu urteilen vermagst.

Ich habe über Dein Leben nicht geurteilt, ich habe keine Ahnung, wie Du darauf kommst. Ich beziehe mich rein auf Deine Posts, die allerdings für sich sprechen. Dass Du die Sucht überwunden hast, habe ich Dir nie abgesprochen, auch ist mir klar, dass das ohne eigenen Antrieb nicht möglich ist, wie ich an anderer Stelle bereits schrieb. Ich habe überwiegend allgemein geschrieben, denn ich kannte auch einige Essgestörte. Dass Du alles auf Dich beziehst, ist Dein Problem, nicht meins. Und Du wirst es nicht an mich delegieren.

Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Lilyanar am 20 Juni 2007, 23:36:47
Zitat von: Jinx
Zitat von: Lilyanar
Zitat von: Jinx
Ähem, Du meinst das mit der Forderung nach einem Eingreifen der Politik wirklich ernst?
In Italien und Spanien hat man nach einigen Todesfällen eine Untergrenze für das Gewicht der Models bei Modenschauen festgelegt. Das ist jedoch keine politische Handlung, sondern ein Akt der Selbstkontrolle, der tendentiell zu begrüßen ist. Aber ein Eingreifen der Politik mit Aussschüssen, Gesetzen und allem Tschigderassabum finde ich verfehlt.

Naja, ich habe einen erweiterten Politikbegriff und gegen Selbstkontrolle ohnehin nichts einzuwenden, die sofern sie dann erfolgt, eben auch ein politischer Akt sein kann. Wenn ich im Übrigen von politischen Forderungen spreche können dies durchaus auch "basisdemokratisch" durchgeführte Akte sein und müssen nicht zwangsgebunden "von oben" aufgedrückt werden. Ich verstehe mich selbst als politisch handelnden Menschen, gut, ich bin auch gewählt, das tut aber für mein grundlegendes Politik-/Handlungsverständnis nichts zur Sache.

Und wie stellst Du Dir diesen basisdemokratisch-politischen Akt vor? Wenn ich entscheide, ein Produkt aufgrund dämlicher Werbung, Umweltschädlichkeit, unsauberer Produktionsmethoden nicht zu kaufen, ist das auch ein politischer Akt. Aber Deine Forderung las sich doch noch etwas anders.

Stimmt. Das kann man natürlich so handhaben (was ich bereits tue und auch meinte mit „in den Alltag tragen“), ich hatte allerdings vielmehr überlegt vielleicht eine Art Richtlinie abzustimmen auf die man sich konsensuell einigt. Eine Richtlinie für heterogenere Körper  in den Medien, um eine Überpräsenz gekünstelter oder/und verhungerter Körper zu vermeiden. (Allerdings auch nur, wenn ich faktisch überzeugt genug von der Wirkung bin.) Dieses könnte vermittels eines herantretens an die Medienentscheider/innen, der vermittlungs des Problems und dem Appell an diese erfolgen. Zum Beispiel.

Zitat
Abgesehen davon, dass das schlechter Diskussionsstil ist, delegierst Du dauernd
Weil ich nicht immer sofort auf jedes Posting gleich antwortete oder geantwortet habe?!
Ach herrje. Ich habe auch noch ein andere Leben und nicht immer die Zeit sofort auf alle Postings zu antworten.
Gut und wo delegiere ich? (Mir ist es tatsächlich nicht bewusst)

Zitat
Dann forderst Du Berufsverbot für dürre Models. Als Dir von mehreren Seiten nahegebracht wird, dass das nicht so günstig ist, machst Du einen Rückzieher und wünschst Dir frisch einen Konsens für mehr Heterogenität in der Werbung. Hier betreten wir nun das weite Feld des Bullshits, dem ich eigentlich gerne aus dem Wege gehe. Jedem politisch bewussten, in der Demokratie verwurzelten Menschen stehen bei diesem verbalen Dünnpfiff die Haare zu Berge. Da hat Slayer völlig recht: das riecht braun, und das in zweifacher Hinsicht: es riecht nach Scheiße und nach einer gewissen Epoche des zwanzigsten Jahrhunderts. Dass so etwas nicht durchsetzbar ist, kann man übrigens durch reines Nachdenken herausfinden

Ich habe die Weisheit nicht gepachtet (so wie Niemand hier) und nicht jedes Posting/jeder Ansatz, der von mir hier eben mal so rausgehauen wird ist immer bereits schon auch zu Ende gedacht, das wäre ja auch langweilig; dann brauch ich hier nicht zu diskutieren.
Ich weiß allerdings nicht wo nun dein Problem wäre mit einer Forderung nach mehr Heterogenität? Gut, du schriebst du nimmst das Mediale ohnehin anders wahr als ich, aber das nun mal außen vorgelassen.

Zitat
Noch begrüßenswerter wäre allerdings, wenn mit der politischen Aktion auch ein auf politischer Bildung beruhendes politisches Bewusstsein einherginge, denn sonst sieht das doch etwas nach Berufsdemonstrantentum aus.
Bevor ich handele erfolgt stets eine lange Phase der politischen (Meinungs-)Bildung. Ich denke allerdings dass du auch das nicht zu beurteilen vermagst. Wenn ich hier im Forum was raushaue heisst das nicht für jedes Thema automatisch, dass ich dafür auch auf die Straße gehe. Wenn du in meine Postings Berufsdemonstrantentum reininterpretierst dann kann ich dir auch nicht helfen, dann ist das dein Problem und hat wenig mit dem reell Geschriebenen von mir zu tun.


Zitat
Ich habe überwiegend allgemein geschrieben, denn ich kannte auch einige Essgestörte. Dass Du alles auf Dich beziehst, ist Dein Problem, nicht meins. Und Du wirst es nicht an mich delegieren.

Stimmt, ist mein Problem.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Jinx am 20 Juni 2007, 23:45:20
Zitat
Weil ich nicht immer sofort auf jedes Posting gleich antwortete oder geantwortet habe?!
Ach herrje. Ich habe auch noch ein andere Leben und nicht immer die Zeit sofort auf alle Postings zu antworten.
Gut und wo delegiere ich? (Mir ist es tatsächlich nicht bewusst)

Nein, weil Du auf andere Punkte des besagten Posts sehr wohl geantwortet hast, nur nicht auf ein oder zwei Details, die eben etwas weltlicher wurden.

Wo Du delegierst?
- Gesellschaft
- Politik
- Regierung (Thema: Berufsverbot für unterernährte Models)

Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Lilyanar am 20 Juni 2007, 23:52:50
Zitat
Weil ich nicht immer sofort auf jedes Posting gleich antwortete oder geantwortet habe?!
Ach herrje. Ich habe auch noch ein andere Leben und nicht immer die Zeit sofort auf alle Postings zu antworten.
Gut und wo delegiere ich? (Mir ist es tatsächlich nicht bewusst)

Nein, weil Du auf andere Punkte des besagten Posts sehr wohl geantwortet hast, nur nicht auf ein oder zwei Details, die eben etwas weltlicher wurden.

Ja, weil mir die Priorisierung der Beantwortung der Postings, durch die ich mich persönlich ans Bein gepinkelt fühlte erstmal wichtiger war.

Zitat
Wo Du delegierst?
- Gesellschaft
- Politik
- Regierung (Thema: Berufsverbot für unterernährte Models)


Mhm, dann delegiert man allerdings bei generellen wie auch immer garteten Ursachenbenennungen (,die sehr unterschiedlich sein können) sofort automatisch an andere.(?)
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Eisbär am 21 Juni 2007, 00:03:03
Mhm, dann delegiert man allerdings bei generellen wie auch immer garteten Ursachenbenennungen (,die sehr unterschiedlich sein können) sofort automatisch an andere.(?)
nein... man kann Problemursachen auch bei sich selbst suchen oder zumindest versuchen, Lösungsansätze zu finden, die über eigene Leistungen erbracht werden.

Ganz blöd gefragt: Glaubst Du wirklich, Du hättest nie eine ES gehabt, wenn alle Werbeikonen dicker wären?
Zumal ich immer noch vehement bestreite, daß dieser ultraschlanke Heroin-Look überhaupt je außerhalb der Haute Coiture irgendwem gefallen hat.
Wenn Du Dir die Sexsymbole der letzten 20-50 Jahre anguckst (das dürfte wohl der maximale Einflußbereich sein), waren die seltenst ultradürr. Ok, im allgemeinen waren sie relativ schlank, aber nicht dünn. Große Brüste waren da eher ein durchgehendes Merkmal von der Monroe über Betty Page, Sybille Rauch, Theresa Orlowski, Anna-Nicole Smith, Dolly Buster, Gina Wild bis zur Pamela und Dita von Teese.

Zur Vorsorge:
Die Aufzählung war spontan und spiegelt nicht meinen persönlichen Geschmack wieder.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Lilyanar am 21 Juni 2007, 00:41:27
Mhm, dann delegiert man allerdings bei generellen wie auch immer garteten Ursachenbenennungen (,die sehr unterschiedlich sein können) sofort automatisch an andere.(?)
nein... man kann Problemursachen auch bei sich selbst suchen oder zumindest versuchen, Lösungsansätze zu finden, die über eigene Leistungen erbracht werden.

Gut, das habe ich in diesem Thread nicht kommuniziert, mag sein. Es ist jedoch nicht der Fall, dass ich die mir dafür wesentlichen bekannten Ursachenals außerhalb von mir betrachte. Dieser Thread war nur ein Versuch eine gesellschaftliche Komponente mit hinein zu bringen, die ich jedoch keineswegs als Alleinursache oder wesentlichen Auslöser dafür betrachte.
Ich denke ich habe aufgrund der Erfahrungen, die ich in meinem Leben so gemacht habe einen Konfliktverdrängungmechanismus erarbeitet, der in einer Esstörung mündete und sich eines Tages verselbstständigte, also zur Sucht wurde, ganz knapp gefasst. Und das ich so und nicht anders reagiert habe liegt nur an mir selbst.

Zitat
Ganz blöd gefragt: Glaubst Du wirklich, Du hättest nie eine ES gehabt, wenn alle Werbeikonen dicker wären?

Nein. Das von mir Aufgestellte war/ist eine Hypothese, die sich aus Gesprächen mit Essgestöten ergab. Von mehreren Essgestörten wurde der konkrete Wunsch geäußert nicht mehr mit gewissen Bildern bombardiert zu werden. Und ich habe mich gefragt inwieweit dies einen Einfluss hat.
Wenn ich eine  Werbung sehe mit einer Frau mit sehr schlankem Körper, die gerade genüsslich Sahnetorte isst finde ich das verlogen und irgdnwie pervers in Anbetracht der Tatsache, dass es so viele Essgestörte gibt. Ich frage mich dann ob sie beim Set ne Toilette in der Nähe hatten.

Bei den meisten Essgestörten geht es nicht um Ikonen, aber man entwickelt ein Idealbild von sich selbst, dem man hinterherhechelt. Das Körperbild ist das eines von vielen Vorstellungen, aus denen sich dieses Gesamtbild zusammensetzt.
Es ging (bei mir und bei vielen,mit denen ich mich unterhielt ebenfalls) vor allem auch um die Kontrolle über das eigene Leben, was sich in der massiven Körperkontrolle und Selbstkasteiung äußerte - und dann in sich Zusammenfiel wenn ich einen Essattacke hatte, was für mich als schlimmster Kontrollverlust überhaupt wahrgenommen wurde.
Der Wunsch abzunehmen resultierte aus dem Wnsch, nicht weiblich sein zu wollen, meinen Körper, des fremde eklige Wesen, Objekt meiner Aggression, möglichst "rein" zu halten, in dem ich alles Gegessene erbreche und mein Gewicht reduziere, und natürlich um eine (vermeintliche) Kontrolle über mein Leben (durch die Körperkontrolle) zu gewinnen.

Ich denke, dass es hierbei nicht um dicke oder dünne Körper geht sondern um Rollenzuschreibungen und Normierungen, die auch über die Medien vermittelt werden (können) und somit möglicherweise auch eine Auswirkung haben, weil die bereits bestehende Rollenzuschreibungen oder Frauenbilder reproduzieren. Medien umgeben uns unmittelbar, sind allgegenwärtig. Man kann sich ihnen nicht gänzlich entziehen, auch wenn man möchte. Und Bilder, die stetig reproduzieren wie eine Frau zu sein hat (auch was das körperliche angeht) haben möglicherweise schon einen Einfluss, auch wenn dieser klein ist, und am Anfang ein mangelndes Selbst- /Orientierungsbewußtsein steht, dass durch unterschiedliche Erfahrungen entstanden ist.
Deswegen mein Vorschlag: mehr Heterogenität.

Und nein, ich meine nicht die "schwulen Modedesigner", sondern Rollen- und Körperbilder ganz im Allgemeinen, die repräsentiert/reproduziert werden.

Zu deiner Frage: vielleicht hätte ich einen anderes Körperschema bevorzugt, allerdings denke ich nicht dass ich deswegen keine Essstörung entwickelt hätte.



Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Eisbär am 21 Juni 2007, 01:02:18
Nein. Das von mir Aufgestellte war/ist eine Hypothese, die sich aus Gesprächen mit Essgestöten ergab. Von mehreren Essgestörten wurde der konkrete Wunsch geäußert nicht mehr mit gewissen Bildern bombardiert zu werden. Und ich habe mich gefragt inwieweit dies einen Einfluss hat.
Du sagst selbst, daß der Einfluß auf Dich gering (wenn nicht sogar gleich null) war. Ähnliches sagt Black Russian hier auch.
Ich sage ja nicht, daß die Ursachen nur in der Person selbst zu finden sind, aber ich denke, daß nur die Person selbst sich am Ende dafür oder dagegen entscheiden kann. Die Werbung oder Frauenbilder (die so ja nicht mal vorhanden sind) dafür verantwortlich zu machen, ist nur eine Flucht vor der Eigenverantwortung. In einem selbst muß es "Klick" machen, nicht in der Gesellschaft. Es ist sozusagen das Verleugnen der eigenen Mitschuld, wenn man da überhaupt von "Schuld" sprechen kann.
Das mediale Frauenbild ist genauso sehr an Eßstörungen schuld wie Killerspiele an Amokläufen. Zig Millionen konsumieren sie, aber nur eine handvoll davon zeigt solche Extremreaktionen (obwohl die Reaktion hier sich kaum auf den Konsum als Aktion beziehen dürfte).

Ich warte ja immer noch auf den Amokläufer, der keinen PC hatte und nur Volksmusik-CDs zu Hause.
Aber das wird dann medial nicht gepuscht, da hört man dann immer nur das Umfeld "Das hätte ich nie gedacht, das war so ein Netter..."
Aber das ist ein anderes Thema!
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Jinx am 21 Juni 2007, 01:04:12
Zitat
Ja, weil mir die Priorisierung der Beantwortung der Postings, durch die ich mich persönlich ans Bein gepinkelt fühlte erstmal wichtiger war.

Es wird wirklich immer absurder. Davon konnte doch in dem Stadium, in dem sich unsere Diskussion befand, noch gar keine Rede sein!

Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Lilyanar am 21 Juni 2007, 01:10:13
Zitat
Ja, weil mir die Priorisierung der Beantwortung der Postings, durch die ich mich persönlich ans Bein gepinkelt fühlte erstmal wichtiger war.
Es wird wirklich immer absurder. Davon konnte doch in dem Stadium, in dem sich unsere Diskussion befand, noch gar keine Rede sein!

Na offenbar schon, wenn es so bei mir ankam. edit: Wahrnehmung ist schließlich subjektiv.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Jinx am 21 Juni 2007, 01:27:54
Zitat
Ja, weil mir die Priorisierung der Beantwortung der Postings, durch die ich mich persönlich ans Bein gepinkelt fühlte erstmal wichtiger war.
Es wird wirklich immer absurder. Davon konnte doch in dem Stadium, in dem sich unsere Diskussion befand, noch gar keine Rede sein!

Na offenbar schon, wenn es so bei mir ankam. edit: Wahrnehmung ist schließlich subjektiv.

Ganz wie Du meinst. Aber auffällig ist schon, wenn Du einige Fragen ganz normal beantwortest, andere, die mal konkret nachfragen, wie Deine Ideen denn so praktisch aussehen, ignoriert werden.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Lilyanar am 21 Juni 2007, 02:25:26
Beziehst du dich auf das hier?

Zitat von: lilyanar
Zitat von: jinx
Und wie stellst Du Dir diesen basisdemokratisch-politischen Akt vor? Wenn ich entscheide, ein Produkt aufgrund dämlicher Werbung, Umweltschädlichkeit, unsauberer Produktionsmethoden nicht zu kaufen, ist das auch ein politischer Akt. Aber Deine Forderung las sich doch noch etwas anders.

Stimmt. Das kann man natürlich so handhaben (was ich bereits tue und auch meinte mit „in den Alltag tragen“), ich hatte allerdings vielmehr überlegt vielleicht eine Art Richtlinie abzustimmen auf die man sich konsensuell einigt. Eine Richtlinie für heterogenere Körper  in den Medien, um eine Überpräsenz gekünstelter oder/und verhungerter Körper zu vermeiden. (Allerdings auch nur, wenn ich faktisch überzeugt genug von der Wirkung bin.) Dieses könnte vermittels eines herantretens an die Medienentscheider/innen, der vermittlungs des Problems und dem Appell an diese erfolgen. Zum Beispiel.

Also wenn das zu unkonkret war: ich hätte eine Art Quotierung im Kopf für Körperschemen, die dann nahegelegt werden könnte.

Oder meinst du (noch) etwas anderes (vielleicht hab ich auch eine Frage übersehen irgendwo bzw. gerade nicht mehr so vor Augen)?



Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Thomas am 21 Juni 2007, 08:31:28
Zitat von: Lilyanar
Nein. Das von mir Aufgestellte war/ist eine Hypothese, die sich aus Gesprächen mit Essgestöten ergab. Von mehreren Essgestörten wurde der konkrete Wunsch geäußert nicht mehr mit gewissen Bildern bombardiert zu werden.
Gut, aber kann der Grund für diesen Wunsch nicht auch daher rühren, weil Frau meint, einen Schuldigen (nämlich die Werbung mit ihren Frauenbildern) für ihre Störung gefunden zu haben ? So kann man es sich natürlich auch leicht machen und die Schuld abwälzen, nach dem Motto "Ohne solche Bilder wäre ich nicht krank".Das muß nicht immer so sein, könnte aber in manchen Fällen ein Erklärungsansatz sein.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: schwarze Katze am 21 Juni 2007, 09:06:53
Auch fülligere Models können zum krankhaften Verhalten verleiten, wie z. B. zum plastischen Brust-OPs, auch bei Frauen, die das gar nicht brauchen.
Und wie ist mit den Dicken im TV, wie Tina Winkler, die machen doch auch Werbung für nicht weniger gefährlicher Krankheit Adiposität

Ich fordere Einführung des Hidjabs (Tschador) auf den Laufstiegen, damit der Einblick von blössem Körper und mackellosen Gesichter keine Krankheiten auslösen kann

"Ironie aus"

So langsam wirs langeweilig, als Betroffene habe ich 10 mal (mindestens) gesagt, dass es mit Models nix zutun hat, um jeden Fall bei Leuten, deren IQ über einen Fladenbrot liegt.
Verbote rezen gerade, oder warum, glaubst du, kiffen so viele, schmeissen Pillen & Pappen u.s.w?
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Lilyanar am 21 Juni 2007, 10:02:21
Ich habe doch meinen Vorschlag abgeändert - wenn du meine Postings wirklich lesen würdest, würdest du das sehen. Da geht es schon seit langem nicht mehr um ein Verbot.

@BR: Hast du mein Posting, das an Eisbär gerichtet war gelesen? Wenn nein, dann lies es einfach mal. :)

Edit: Ach ja, ich bin im übrigen von meinem Vorgeschlagenen nicht 100%ig überzeugt, wollte dies aber trotzdemzur Diskussion in den Raum stellen. So - wo ist das Problem?
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Kallisti am 21 Juni 2007, 10:50:14
... Ok, erst wollte ich ganz 100%ig nichts Persönliches zum Thema schreiben, aber da es so viele Missverständnisse bzw. offene Fragen gibt, mach ich es nun halt doch.

Vielleicht erst mal andere Punkte vorweg:

- Gesunde Ernährung bzw. Lebensweise (also auch mit ausreichend und individuell angemessener Bewegung etc.) erfordert einen Willen bzw. eine gewisse Disziplin und auch ein bestimmtes Wissen/Informiertsein sowie Interesse an sich selbst, an der eigenen Gesundheit - nicht zuletzt aber auch Geld. Jetzt kann man sich wieder streiten, was "gesund" ist bzw. was gesunde Nahrung wo kostet oder ob sie da auch gesund ist. Will ich an dieser Stelle aber nicht. Ich behaupte einfach, dass gesunde bzw. qualitativ hochwertige Nahrungsmittel Geld kosten - und das nicht gerade wenig (auf Dauer vor allem).

- Übergewicht - so wurde aktuell erkannt/erforscht - entsteht nicht nur durch falsches Ernährungsverhalten und Bewegungsmangel, sondern auch und ganz besonders durch zuwenig Schlaf - das kann dauerhaft sogar zu u.a. Diabetes führen! Wer´s nicht glaubt, für den recherchiere ich gerne nochmal die Quellen! Und ja: der ausreichende Schlaf wird (bei starkem Übergewicht) inzwischen sogar als Ursache noch über Ernährung und Bewegung gestellt - kein Witz!

- Ja, das Schönheitsideal unserer Zeit ist "Schlanksein" - aber eben auch deshalb, weil dabei eben nicht Magersein gemeint ist, sondern "fit", "dynamisch", also auch sportlich, "leistungsstark", energiegeladen - und mit weniger Gewicht trainiert es sich halt einfach leichter! Und wenn man sehr stark übergewichtig ist, wirkt man oft auch älter als man ist - dies ist allerdings auch der Fall, wenn man sehr mager ist. Es geht also wieder um´s "Mittelmaß" - bzw. um Maßhalten. Und ein übergewichtiger Mensch suggeriert eventuell auch, dass er das nicht kann oder will - dass es ihm an Disziplin mangelt (ob das faktisch so ist, ist eine andere Sache!)

- Im Gespräch war oder ist meines Wissens auch hier (Essstörungen bzw. Magersucht insbesondere) - wie bei so vielem - eine genetische Disposition.


Nun zu mir:
Ich war auch mal magersüchtig - und zwar in einem Alter (14, 15 - bis knapp 16), in dem es die meisten sind (überwiegend waren es Mädchen, es werden aber auch immer mehr Jungs, hab ich gelesen). So dass die Frage ist, ob es nicht auch mit der Entwicklung bwz. mit der Pubertät zusammenhängt - denn: da ändert sich nicht nur was auf hormoneller Ebene, sondern inzwischen weiß man auch, dass das Gehirn in der Pubertät (und Adoleszens) "umstrukturiert" wird, dass auch auf diese Hirnvorgänge viele Pubertätserscheinungen (auch und gerade im Denken/Fühlen und Verhalten der Pubertierenden!) zurückzuführen sind - die sich dann natürlich auch am Körper bemerkbar machen.

Ich selbst habe erst Jahre später erkannt, dass ich magersüchtig war, weil man es bei mir "nicht ernstgenommen" bzw. sich nicht darum gekümmert hat. Und ich nicht informiert war - damals war das noch nicht so im Gespräch/in der Öffentlichkeit diskutiert wie heute.

Ich hatte keine Probleme damit, dass mein Körper weiblicher wird oder ich "erwachsen". Im Gegenteil - als ich meine erste Menstruation bekam (schon ein paar Jahre vor Beginn der Magersucht) war ich "stolz" darauf, hat es mich gefreut. (So doof kann man sein!! ;) )

Die Symptome waren aber alle eindeutig die der Magersucht:

- starker Gewichtsverlust (in relativ kurzer Zeit)
- leichtes/schnelles Frieren
- Kreislaufprobleme
- Übelkeit, Durchfälle...
- starker Haarausfall
- Ausbleiben der Menstruationsblutung (über zwei Jahre)

vor allem aber: dass man (ich) sich dennoch viel mit Essen beschäftigt (auf krankhafte Weise), es aber nicht zu sich nimmt!

Ich fand mich im Übrigen sehr bald nicht mehr "zu pummelig" (was ich mit 13 noch war).
Bei mir hatte es also nichts mit dem gängigen Schönheitsideal und auch nichts mit der Weigerung erwachsen zu werden zu tun, sondern - und das ist bei vielen Magersüchtigen der Fall:
Es ging um Kontrolle/Selbstbestimmung - weil man in (allen) anderen Lebensbereichen keine Kontrolle mehr hatte/ausüben konnte - in meinem Fall hatte meine Mutter einfach total über mich verfügt bzw. ich musste mich fügen, komplett anpassen, unterordnen... und so änderte sich für mich in diesen Jahren sehr viel (äußere Umstände zunächst und die führten dann zu den inneren Veränderungen und schließlich eben zu den körperlich sichtbaren).
Das ist oft der Grund für die Magersucht: die Betroffenen wollen auf irgendeinem Gebiet noch "Kontrolle" haben, noch "Bestimmenkönnen" - wenn es in anderen Lebensbereichen eben unmöglich geworden ist.
Und auch bekannt ist, dass Magersüchtige auch oft ziemlich perfektionistische Menschen sind.

Bei der Esssucht verhält es sich wohl anders. Man spricht ja so allgemeinhin davon, dass "sie Seele nicht satt wird" - das stimmt sicher, aber: bei der Magersucht wird die Seele auch nicht "satt"! Also kann es das alleine nicht sein!?? Bin hier aber nicht gut informiert, obwohl ich auch Phasen hatte (vor und nach der Magersucht), in denen ich zuviel und das Falsche gegessen habe - was aber meiner Meinung nach in der Pubertät oft der Fall ist - einfach, weil auch der Bedarf erhöht ist in dieser Zeit! Und dann auch (bei mir), weil nach dem Hungern eben das andere Extrem kam - als "Ausgleich" für den langen Verzicht oder so. (Gewichtsmäßig schwankte das bei mir also bei einer Größe von 1,67m zwischen 60/62kg mit 13, dann 39kg mit 14/15, dann ca. 46kg mit 16 und dann später, mit 17/18 war Maximum 65kg - ohne schwanger zu sein. ;) )


Was mich interessieren würde

@Lilyanar

inwiefern du meinst, dass es ein gesellschaftliches bzw. polititsches Problem ist, wie du eingangs schriebst? Vielleicht habe ich es überlesen. ? Aber würde mich jedenfalls interessieren, wie genau bzw. was genau du da meinst, woran du da denkst??

Es gab auch zu früheren Zeiten ja schon essgestörte Menschen - also unabhängig von dem, was zu den Zeiten üblich war. Berühmtes Beispiel ist "Sissi" (Elisabeth, Kaiserin von Österreich...) - die eindeutig (nach heutigem Maßstab, aber auch für damalige Verhältnisse) "zu dünn"... war - auch sie war ein sehr perfektionistischer Mensch und auferlegte sich eine starke Disziplin - auch bei ihr ging es um "Kontrolle" (-behalten)...
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: DarkestMatter am 21 Juni 2007, 11:41:36
arbeitest du freiberuflich als Journalistin und wirst pro Zeichen bezahlt, oder wieso schreibst immer derartige Romane?  ::)

- Übergewicht - so wurde aktuell erkannt/erforscht - entsteht nicht nur durch falsches Ernährungsverhalten und Bewegungsmangel, sondern auch und ganz besonders durch zuwenig Schlaf - das kann dauerhaft sogar zu u.a. Diabetes führen! Wer´s nicht glaubt, für den recherchiere ich gerne nochmal die Quellen! Und ja: der ausreichende Schlaf wird (bei starkem Übergewicht) inzwischen sogar als Ursache noch über Ernährung und Bewegung gestellt - kein Witz!
dem widerspreche ich mal energisch. ich könnte dir auch 10 weitere Theorien nennen, von denen angenommen wird, dass das Gewicht dadurch beeinflusst wird. da wären z.B. unterschiede in der im Darm vertretenen Bakterienarten zu nennen und die damit verbundene Effizienz der Nahrungsaufnahme.
oder die leute, die nie wirklich ruhig sitzen können und ständig unbewusst irgendwelche körperteile wie finger, füße, beine etc bewegen und dadurch auf dauer einen höheren Grundenergieumsatz haben. und und und...

es spielen vermutlich mehrere faktoren eine rolle. so wie bei alles Essstörungen auch.
da kommt vieles zusammen und kann eben nicht auf den einen faktor wie "falsche Werbung" oder "mobbing" zurückgeführt werden. so ein faktor kann vllt. der finale trigger sein, der die Krankheit zum ausbrechen bringt....
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Kallisti am 21 Juni 2007, 11:49:01
... Und noch etwas (anderes) ist mir eingefallen:

Da bei den meisten Süchtigen nicht nur eine einzelne Sucht vorhanden ist, sondern mehrere, wäre bei der "Ess-Sucht" oder "Magersucht" oder auch der Bulimie interessant, zu erfahren, welche anderen Süchte die Betroffenen noch haben und welchen Zusammenhang es hier gibt, welche Hintergründe - so käme man vielleicht auch besser auf die Ursache/Gründe der Essstörungen. ?

Bei meiner Freundin (die zeitgleich mit mir magersüchtig war - aber an einem entfernten Ort wohnte) war es Sport - sie war definitiv nicht nur mager- sondern auch sportsüchtig (es verging kein Tag, an dem sie nicht lief/joggte: viele Kilometer und schwomm..., außerdem ließ sie kaum einen Marathonlauf in der Umgebung aus und hatte eine beachtliche Sammlung an Urkunden... Wenn sie sich nicht "bewegen"... konnte, ging es ihr psychisch schlecht...).

Bei mir selbst weiß ich es allerdings nicht - oder bin zu blöd es zu erkennen: welche andere Sucht (?) da noch vorhanden war oder vielleicht sogar noch ist. (Ich trinke kaum noch Kaffee, vertrage ihn nicht mehr. Rauche schon seit vielen Jahren nicht mehr, habe auch erst NACH der Magersuchtzeit damit überhaupt angefangen, dann mit Unterbrechungen geraucht, dann endgültig aufgehört; trinke nie Alkohol (nicht mal zu Silvester oder sonstigen "Anlässen" - mag einfach keinen - bis auf ganz ganz selten mal ein Glas Rotwein, aber auch nur, wenn er mir wirklich mundet ;)), kiffe nicht, kokse nicht, schlucke keine Tabletten (auch keine Aspirin, Schlaf- oder Abführmittel oder sonst solche "Modesachen"), betreibe keinen übermäßgigen Sport (zur Zeit leider gar keinen, aus Zeitgründen...).

Wenn, dann bin ich schokoladensüchtig - ok, das muss ich dann einräumen. ;)

Aber mal im Ernst: wenn man auf die Spur der anderen Süchte, ihrer Entstehung (bei den jeweils einzelnen Essgestörten) und deren Hintergründe kommt, kann das vielleicht aufschlussreich sein. ?
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Kallisti am 21 Juni 2007, 11:59:22
@DarkestMatter

... ich schreibe grundsätzlich Romane!

Es ging mir in obigem post nicht vorrangig um Übergewicht, sondern habe dazu nur Stellung genommen, weil weiter vorne auch hierüber diskutiert wurde - im Zusammenhang mit Essen/Ernährung. Wollte nur einbringen, dass Übergewicht eben auch noch andere Ursachen haben kann als nur falsche Ernährungsweise oder Bewegungsmangel!

Und das mit dem mangelnden Schlaf ist nicht irgendeine Theorie aus irgendwelchen Boulevardblättchen, sondern neuester Wissensstand.

Siehe hier:

http://www.aerztezeitung.de/docs/2007/03/13/047a0104.asp?cat=/medizin/adipositas

http://www.onmeda.de/aktuelles/news/index.html?id=1841

http://www.schlaf.de/was_ist_schlaf/1_40_10_1_koerperl_folgen.php

Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: schwarze Katze am 21 Juni 2007, 12:02:43
@Kallisti

es stimmt, eine sucht kommt selten allein, ich kenne genug Bulimikerinen, die später Drogensüchtig geworden sind.

Und was Ursachen betrifft: sie sind so unterschiedlich, wie die Menschen sind. Man kann nie sagen: Dei Eltern sind Schuld oder die Gesellschft

Nehmen wir die olle Thema "Drogensucht" - nach Christiane F. Buch scheinte es vielen, Ursachen zu wissen: Zerrüttelte Familienverhältnisse, schlagender Vater, hart arbeitende Mutter, ein Hochhausghettosiedlung.
Da kam aber Stefan Aust mit "Pirat" - auch eine klassische Drogenkarriere, nur entsammte Jan einer gutbürgerlicher Familie aus Blankenese, wo Gewalt Fremdwort war - und trotzdem landete er ganz unten, noch tiefer als Christiane F.
Oder so eine typische Geschichte wie "Candy" - eine hochbegabte intelligente junge Frau verliebt sich ausgerechnet in einen Drogensüchtigen Kunstler udn stürzt ab - und wieder mal was anderes als Ursache, diesmal ist es Liebe.
Und nicht zu vergessen sind noch welche, die auf Heroin gelandet sind, weil sie Christiane F. als Beispiel genommen haben

So ist es auch bei Esstörungen, es kann:
- Folgen von Missbrauch sein;
- Folgen von Mobbing und Ausgrenzung;
- Problem mit eigener Frauenrolle;
- Kampf um Autonomie und Protest
- Traum von Modelkarriere;
oder schlicht und ergreifend Liebeskummer sein, die dafür verantwortlich sind

Dementsprechend unterschiedlich soll sich auch die Behandlung gestalten, manchmal hilft schon ein Job (wie bei mir) oder Auszug von Zuhause, bei den anderen braucht man jahrelange Psychotherapie
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: DarkestMatter am 21 Juni 2007, 12:08:08
Und das mit dem mangelnden Schlaf ist nicht irgendeine Theorie aus irgendwelchen Boulevardblättchen, sondern neuester Wissensstand.
hab ich nie behauptet, dass du das aus deinen bildderfrau und bunte und tina neupost und anderen blättchen hast.
in pnas & nature werden ständig artikel zu möglichen ursachen von übergewicht veröffentlicht. so wie in sozialwissenschaftlichen zeitschriften übrigens auch.
im endeffekt heisst das aber so oder so nichts anderes, dass es nur ein hinweis, eine vermutung ist, deren begründung korrekt & logisch ist und die datenerhebung vernünftig durchgeführt wurde. damit ist aber noch lange nicht bewiesen, dass dieser eine faktor bei einer überwältigenden mehrheit der fetten als ursache zu sehen ist.

klar - wer länger pennt, hat weniger zeit zum fressen! logisch.
vllt. sollte ich auch mal ne untersuchung zum thema fettleibigkeit machen  ;D
"Leute ohne Zähne sind tendenziell dünner" oder "beim diebstahl erwischte und bestrafte Täter in einigen islamischen ländern haben einen niedrigeren BMI". klar - wer keine hände mehr hat, tut sich mit essen schwerer ^^
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: schwarze Katze am 21 Juni 2007, 12:15:37
"Leute ohne Zähne sind tendenziell dünner"

nö, Brei macht auch dick :P

"beim diebstahl erwischte und bestrafte Täter in einigen islamischen ländern haben einen niedrigeren BMI". klar - wer keine hände mehr hat, tut sich mit essen schwerer ^^

keine Arme - keine Kekse
Ich mag dein makaberes Humor ;D
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Lilyanar am 21 Juni 2007, 14:07:32
Zitat von: Kallisti
@Lilyanar

inwiefern du meinst, dass es ein gesellschaftliches bzw. polititsches Problem ist, wie du eingangs schriebst? Vielleicht habe ich es überlesen. ? Aber würde mich jedenfalls interessieren, wie genau bzw. was genau du da meinst, woran du da denkst??

Ich hatte versucht das Thema auf eine "gesellschaftliche" Ebene zu bringen, indem ich die Behauptung aufgestellt habe, dass Medien auch einen Einfluss darauf haben können, in dem sie Rollen-/Körperbilder reproduzieren. Hier im Thread schrieben die (ES-)Betroffenen, dass dies auf sie keinen Einfluss gehabt habe.
Ich hatte später die Idee geäußert, mehr Heterogenität für Körper- und Rollenbilder in den Medien zu fordern, also mit sowas wie einer "Molligenquote" oder so. Allerdings denke ich auch, dass dies aufgrund der möglichen Zensurmechanismen, die dann in die Medien gelangen eine nicht unproblematische Angelegenheit ist - denn wo will man anfangen und aufhören?
Dann müsste man konsequenterweise auch vielleicht die Vorabend-Soaps quotieren u.ä., da diese teilweise extrem viel Bullshit senden, und dann gehts auch schon um (Medien-)Inhalte. Schwierige Sache. Da ich allerdings viele Essgestörte mal äußern hörte, dass sie sich so was in die Richtung gehendes wünschen würden, wollte ich das hier mal diskutieren. Naja, deswegen eben gesellschaftliche/politisches Thema.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: schwarze Katze am 21 Juni 2007, 14:23:48
Wer Voraubend-Soaps quckt, ist selbst schuld
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Lilyanar am 21 Juni 2007, 14:32:22
Wer Voraubend-Soaps quckt, ist selbst schuld
Tja, da ist zweifelsohne was dran. Aber als (kleines) Kind z.B. auch? (edit: Gut, dass viele Kinder vor dem Fernseher aufwachsen ist ein anderer Schuh)
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Thomas am 21 Juni 2007, 14:37:09
Wer Voraubend-Soaps quckt, ist selbst schuld
Tja, da ist zweifelsohne was dran. Aber als (kleines) Kind z.B. auch?
Naja, wer sich von der Werbung etwas einreden läßt, ist auch selbst Schuld.Und nun ? Da wären wir ja dann wieder bei "selbst Schuld, wer sich von irgendwelchen Rollenbildern beeinflußen läßt".Aber diese Feststellung soll ja angeblich nicht die Lösung des Problem sein.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Lilyanar am 21 Juni 2007, 14:50:02
Wer Voraubend-Soaps quckt, ist selbst schuld
Tja, da ist zweifelsohne was dran. Aber als (kleines) Kind z.B. auch?
Naja, wer sich von der Werbung etwas einreden läßt, ist auch selbst Schuld.Und nun ? Da wären wir ja dann wieder bei "selbst Schuld, wer sich von irgendwelchen Rollenbildern beeinflußen läßt".Aber diese Feststellung soll ja angeblich nicht die Lösung des Problem sein.

Ich finde meine "Lösung" selbst nicht unproblematisch. Nun kriegens nicht alle Eltern gebacken ihre Kinder vor dem größten Bullshit zu bewahren. Vielleicht mögen sie gewisse Sendungen z.B. ja auch selbst. Ich denke auch nicht dass Kindergärten/Schulen/Heime all das ausbügeln können, was zu Hause schief gelaufen ist. Ich denke es gibt (leider) keine befriedigende Lösung hierfür. Auch nicht, die Eltern z.B. wie auch immer geartet über Erziehungsmethoden aufzuklären, denn dann wirds für meinen Geschmack wieder sehr ideologisch.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: DyingAngel am 21 Juni 2007, 14:51:50
Zitat
Darum sehe ich den Schlüssel vor allem in der Aufklärung. Nämlich jener, dass Männer die so denken Idioten sind und nix anderes. Dass es mit der Liebe nicht so weit her sein kann, wenn jemand die Äußerlichkeiten der anderen Person per se in Frage stellt.

Sehe ich auch so. Nur mit der Vermittlung hapert es oft, da es zu diesen Typen genügend weibliche Gegenparts gibt. Viele Frauen nehmen ab, obwohl es nicht nötig wäre oder unterziehen sich sogar einer Schönheits-Op, um ihrem Partner (wieder) zu gefallen. Das klappt natürlich nicht, da irgendwann wieder irgendwas ist (denn irgendwas ist ja immer). Interessanterweise sind die Typen optisch meist auch nicht so der Hammer, oben ein wenig entwaldet, unten dafür etwas breiter. Aber das scheint kein Kriterium zu sein. Solange Frauen das mit sich machen lassen, wird sich wenig ändern. Wer so jemanden nicht milde lächelnd im Regen stehen lässt, unterstützt so ein Verhalten.


*zustimm*
und solche typen wird es leider immer geben, solange es frauen gibt, die das mit sich machen lassen.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: PaleEmpress am 21 Juni 2007, 16:38:16
und solche typen wird es leider immer geben, solange es frauen gibt, die das mit sich machen lassen.
Und es wird auch immer Frauen geben, die sowas kommentarlos mit sich machen lassen.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: schwarze Katze am 21 Juni 2007, 18:13:34
und solche typen wird es leider immer geben, solange es frauen gibt, die das mit sich machen lassen.
Und es wird auch immer Frauen geben, die sowas kommentarlos mit sich machen lassen.

was auf latente masochistische Neigungen hinweist
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Slayer am 21 Juni 2007, 20:50:25
Moment?
Die Medien beschuldigen, die als "Spiegel" der Gesellschaft funktionieren, zensieren?
Tolle Idee. Dann bekommen sie halt ihre Vorbilder woanders.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: DyingAngel am 21 Juni 2007, 22:14:34
und solche typen wird es leider immer geben, solange es frauen gibt, die das mit sich machen lassen.
Und es wird auch immer Frauen geben, die sowas kommentarlos mit sich machen lassen.

was auf latente masochistische Neigungen hinweist

nun ja ...das is doch wohl meistens eher eine "Verzweiflungstat", weil viele denken zum Glück hab ich dann wenigstens einen (und aus der subjektiven Sichtweise kann man sich zudem noch einige Dinge schöner reden als sie es eigentlich sind, und/oder hoffen das es besser wird). Wie Slayer schon sagt, hat wahrscheinlich was damit zu tun, dass die Menschen in gewisser Weise vereinsamen und nebeneinander herleben ohne sich wirklich nah zu sein.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: messie am 22 Juni 2007, 22:54:19
und solche typen wird es leider immer geben, solange es frauen gibt, die das mit sich machen lassen.
Und es wird auch immer Frauen geben, die sowas kommentarlos mit sich machen lassen.

was auf latente masochistische Neigungen hinweist

nun ja ...das is doch wohl meistens eher eine "Verzweiflungstat", weil viele denken zum Glück hab ich dann wenigstens einen (und aus der subjektiven Sichtweise kann man sich zudem noch einige Dinge schöner reden als sie es eigentlich sind, und/oder hoffen das es besser wird). Wie Slayer schon sagt, hat wahrscheinlich was damit zu tun, dass die Menschen in gewisser Weise vereinsamen und nebeneinander herleben ohne sich wirklich nah zu sein.
Ja, aber wie traurig ist das denn ???

Ich finde, NIEMAND hat verdient, einsam zu sein. Nicht wirklich.
Man sollte ein Stück Einsamkeit in Kauf nehmen wenn man merkt "neee, der nicht" und auch so selbstbewußt sein, genau das dann durchzuziehen.
Aber doch lieber einsam sein als unglücklich. Lieber warten auf jenen der kein Idiot ist.
Alles andere bringt doch nichts ...
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: danny am 22 Juni 2007, 22:56:06
Aber doch lieber einsam sein als unglücklich.

...für viele geht das aber miteinander hand in hand!
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: messie am 22 Juni 2007, 23:23:04
Aber doch lieber einsam sein als unglücklich.

...für viele geht das aber miteinander hand in hand!
ok, stimmt. aber mit nem Idioten zusammensein ist nicht nur Unglück.
Das ist die Höchststrafe.
Und die hat niemand verdient.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: PaleEmpress am 23 Juni 2007, 11:06:21
aber mit nem Idioten zusammensein ist nicht nur Unglück.
Das ist die Höchststrafe.
Und die hat niemand verdient.
Doch, derjenige, der sowas lieber aushält, als mal für sich alleine zu sein. Es gibt in der Tat so einige, die lieber mit dem letzten Idioten zusammen sind, als daß sie solo sind. Das sind auch meistens Leute, die ihre Freunde volljammern, wie scheiße der Partner doch ist, und wie schlecht es ihnen mit ihm geht. Jahrelang die selbe Leier... So jemand braucht das wohl auch irgendwie. Jedenfalls ist jammern ja besser, als aktiv mal was an der Situation zu ändern.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Thomas am 23 Juni 2007, 22:36:47
Fassen wir es doch einfach mal zusammen: Wer sich von Werbung, ungeeigneten Sendungen und so n Kram beeindrucken lässt - selbst schuld! Man muss ja nicht fernsehen. Wer sich von den Sprüchen und Ansprüchen von Familienangehörigen, Freunden und Schulkameraden beeinflussen lässt - selbst schuld! Man hat ja seine eigene Meinung. Wer sich mit Partnern abgibt, die Flausen im Kopf haben und einem schädliche Rückmeldungen zukommen lassen - selbst schuld! Es gibt genug andere Menschen dort draußen.
Gegenfrage : Ist für jeden persönlichen persönlich mitherbeigeführten Schicksalsschlag immer die Gesellschaft verantwortlich ? Dein Beitrag liest sich nämlich so, als ob jeder Ansatz, der den Betroffenen selber auch nur einen Teil Verantwortung für ihr Handeln auferlegt Grundsätzlich falsch wäre.Man kann den Menschen natürlich auch als annährend willenlosen Spielball fremder Einflüsse sehen, was die Schuldfrage sicherlich ziemlich vereinfacht, aber diese Ansicht/Vorgehensweise teile ich nicht.

Zitat von: DeLaguerre
Ich finde es superwichtig, diese Weisheiten unseren 8jährigen, 10jährigen oder auch noch 16jährigen auf den Lebensweg mitzugeben.
Die Frage ist nur, ob daraus zwangsläufig folgt, dass wir das Stadium der mangelnden persönlichen Reife und der Anfälligkeit für falsche Botschaften dadurch umgehen können.
Wenn wir dem genannten Personenkreis dadurch nahebringen könne, bei ihren Entscheidungen nicht nur auf das teils völlig subjektive und sinnlose Gequatsche von "coolen" Altersgenossen, MTV und/oder der Werbeindustrie zu hören und ihnen gleichzeitig ein wenig vermitteln, das zuallererst sie selber und nicht die Gesellschaft oder sonstwer für ihre Entscheidungen verantworlich sind, kann ich mich deiner Ansicht anschließen.

Zumal ja der überwältigende Anteil an Jugendlichen auf so manche, vermeintlich angesagte "Ideale" ganz cool scheisst, daher kann ich mir nicht vorstelles, das die Schuld ausschließlich bei anderen anstatt bei den betroffenen zu suchen ist.

Erinnert mich ein wenig an den Gammel-Punk, der den Spruch wie "Die Gesellschaft ist schuld, das ich so bin" auf seiner Lederjacke stehen hatte ::)
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: colourize am 28 Juni 2007, 19:30:13
Passt (wenngleich nur randlich) zum Thema:

Attraktivitäts-Forschung: Die Vermessung der Frau (http://www.br-online.de/wissen-bildung/artikel/0706/28-frauenkoerper/index.xml)
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Darkie am 28 Juni 2007, 21:05:09
und solche typen wird es leider immer geben, solange es frauen gibt, die das mit sich machen lassen.
Und es wird auch immer Frauen geben, die sowas kommentarlos mit sich machen lassen.

was auf latente masochistische Neigungen hinweist

nun ja ...das is doch wohl meistens eher eine "Verzweiflungstat", weil viele denken zum Glück hab ich dann wenigstens einen (und aus der subjektiven Sichtweise kann man sich zudem noch einige Dinge schöner reden als sie es eigentlich sind, und/oder hoffen das es besser wird). Wie Slayer schon sagt, hat wahrscheinlich was damit zu tun, dass die Menschen in gewisser Weise vereinsamen und nebeneinander herleben ohne sich wirklich nah zu sein.
Ich glaube nicht, das es ein Problem der Vereinsmung ist. Jedenfalls nicht in erster Line. Wenn jemand versucht, sich für andere zu verändern,  dann muss da vorher schon gewaltig was schief gelaufen sein, und eine Ess-Störung ist nur das Resultat eines nicht vorhandenen Selbstbewusstsein.
Aber genauso haben auch Männer, die das von ihren Frauen/Freundinnen verlangen einen an der Klatsche. Ich meine, wer will schon mit jemanden zusammen sein, der einem immer nach dem Mund redet, und das tut was man verlangt? Das hat dann irgendwas von "Ich will Macht, und krieg keine, also muss ich das in meiner Beziehung ausleben"
Und wenn man nur wegen Äußerlichkeiten liebt/geliebt wird, dann kann man da auch gut drauf verzichten, denn letztendlich ist man dann auch einsam, auch wenn man jemanden bei sich hat.
Wenn ich mich immer und ständig anpassen würde, bin ich mir ziemlich sicher, das daraus dann irgendwann die Einsamkeit resultieren würde.


aber mit nem Idioten zusammensein ist nicht nur Unglück.
Das ist die Höchststrafe.
Und die hat niemand verdient.
Doch, derjenige, der sowas lieber aushält, als mal für sich alleine zu sein. Es gibt in der Tat so einige, die lieber mit dem letzten Idioten zusammen sind, als daß sie solo sind. Das sind auch meistens Leute, die ihre Freunde volljammern, wie scheiße der Partner doch ist, und wie schlecht es ihnen mit ihm geht. Jahrelang die selbe Leier... So jemand braucht das wohl auch irgendwie. Jedenfalls ist jammern ja besser, als aktiv mal was an der Situation zu ändern.
Es gibt ein Haufen Menschen, die lieber versuchen andere zu manipulieren, als selber mal aktiv etwas an ihrem Verhalten zu ändern. Vermutlich auch aus einem sehr geringen Selbstbewußtsein, da sie nicht zu sich stehen können.
Sowas wird wohl immer eine gewisse Zeit funktionieren. Aber auch hier ist die Einsamkeit mehr oder weniger vorprogrammiert.
Man kann langfristig nur was ändern, wenn man sein eigenes Verhalten, bzw. die Einstellung zu den Dingen ändert
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Thomas am 28 Juni 2007, 21:10:22
Zitat von: Darkie
Ich meine, wer will schon mit jemanden zusammen sein, der einem immer nach dem Mund redet, und das tut was man verlangt?
Och, wäre zur Abwechslung mal ganz nett.Weiber, die ständig versuchen ihren Kopf durchzusetzen gibt es ja nun schon genug  8)

Zitat von: Darkie
Es gibt ein Haufen Menschen, die lieber versuchen andere zu manipulieren, als selber mal aktiv etwas an ihrem Verhalten zu ändern. Vermutlich auch aus einem sehr geringen Selbstbewußtsein, da sie nicht zu sich stehen können.
Hm, weiß nicht.Wer in der Lage ist, andere Menschen zu manipulieren, kann eigentlich kein so geringes Selbstbewußtsein haben, würde ich vermuten.Denn ich denke, die Fähigkeit andere zu manipulieren erfordert eine gewisse Menge Kraft, die man ohne ausreichendes Selbstbewußtsein doch eigentlich gar nicht haben kann.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Darkie am 28 Juni 2007, 21:32:24
Zitat von: Darkie
Ich meine, wer will schon mit jemanden zusammen sein, der einem immer nach dem Mund redet, und das tut was man verlangt?
Och, wäre zur Abwechslung mal ganz nett.Weiber, die ständig versuchen ihren Kopf durchzusetzen gibt es ja nun schon genug  8)

Zitat von: Darkie
Es gibt ein Haufen Menschen, die lieber versuchen andere zu manipulieren, als selber mal aktiv etwas an ihrem Verhalten zu ändern. Vermutlich auch aus einem sehr geringen Selbstbewußtsein, da sie nicht zu sich stehen können.
Hm, weiß nicht.Wer in der Lage ist, andere Menschen zu manipulieren, kann eigentlich kein so geringes Selbstbewußtsein haben, würde ich vermuten.Denn ich denke, die Fähigkeit andere zu manipulieren erfordert eine gewisse Menge Kraft, die man ohne ausreichendes Selbstbewußtsein doch eigentlich gar nicht haben kann.
Wenn jemand versucht, für andere besser auszusehen, ist das dann nicht auch Manipulation?
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Thomas am 29 Juni 2007, 09:33:59
Zitat von: Darkie
Ich meine, wer will schon mit jemanden zusammen sein, der einem immer nach dem Mund redet, und das tut was man verlangt?
Och, wäre zur Abwechslung mal ganz nett.Weiber, die ständig versuchen ihren Kopf durchzusetzen gibt es ja nun schon genug  8)

Zitat von: Darkie
Es gibt ein Haufen Menschen, die lieber versuchen andere zu manipulieren, als selber mal aktiv etwas an ihrem Verhalten zu ändern. Vermutlich auch aus einem sehr geringen Selbstbewußtsein, da sie nicht zu sich stehen können.
Hm, weiß nicht.Wer in der Lage ist, andere Menschen zu manipulieren, kann eigentlich kein so geringes Selbstbewußtsein haben, würde ich vermuten.Denn ich denke, die Fähigkeit andere zu manipulieren erfordert eine gewisse Menge Kraft, die man ohne ausreichendes Selbstbewußtsein doch eigentlich gar nicht haben kann.
Wenn jemand versucht, für andere besser auszusehen, ist das dann nicht auch Manipulation?

Nein, das ist dann eher Schwäche.Du manipulierst ja dann dich, nicht die anderen, weil du dich dem vermeintlichen Druck der anderen beugst.Außerdem ist mir da der vermutete Zusammenhang zwischen Magersucht und besser aussehen für andere zu statisch.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Lakastazar am 18 Juli 2007, 14:50:41
Zitat von: Darkie
Ich meine, wer will schon mit jemanden zusammen sein, der einem immer nach dem Mund redet, und das tut was man verlangt?
Och, wäre zur Abwechslung mal ganz nett.Weiber, die ständig versuchen ihren Kopf durchzusetzen gibt es ja nun schon genug  8)

Zitat von: Darkie
Es gibt ein Haufen Menschen, die lieber versuchen andere zu manipulieren, als selber mal aktiv etwas an ihrem Verhalten zu ändern. Vermutlich auch aus einem sehr geringen Selbstbewußtsein, da sie nicht zu sich stehen können.
Hm, weiß nicht.Wer in der Lage ist, andere Menschen zu manipulieren, kann eigentlich kein so geringes Selbstbewußtsein haben, würde ich vermuten.Denn ich denke, die Fähigkeit andere zu manipulieren erfordert eine gewisse Menge Kraft, die man ohne ausreichendes Selbstbewußtsein doch eigentlich gar nicht haben kann.
Wenn jemand versucht, für andere besser auszusehen, ist das dann nicht auch Manipulation?

Nein, das ist dann eher Schwäche.Du manipulierst ja dann dich, nicht die anderen, weil du dich dem vermeintlichen Druck der anderen beugst.Außerdem ist mir da der vermutete Zusammenhang zwischen Magersucht und besser aussehen für andere zu statisch.
Thomas, ich würde die Fähigkeit, jemanden manipulieren zu können nicht zwangsläufig mit Stärke gleichsetzen.
Zur Manipulation gehören nämlich Zwei. Der, der manipuliert und der, der sich manipulieren lässt! Da ist das Verhältnis Schwäche und Stärke nicht immer klar ersichtlich, da JEDER seine Schwächen hat.

Im Übrigen ist es eine Kunst von manchen Borderlinern oder ähnlichen pathologisch psychischen Profilen, andere zu manipulieren! Häufig ist eine gelebte "Stärke" nichts weiter als kompensierte Schwäche.

Mag sein, dass eine gewisse Penetranz/Durchsetzungskraft/Geschicklichkeit/Subtilität für gute Manipulationsarbeit von nöten ist und oftmals mit gewissen "Stärken" einhergeht, aber mit Charackterstärke o.ä muss/darf das nicht gleichgesetzt werden.

Ich würde jedenfalls von einem eindimensionalen Verständis "Schwach - Stark" in Verbindung mit "Manipulierbarkeit/Manipulationsfähigkeit" absehen!
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Thomas am 18 Juli 2007, 15:10:13
Zitat von: Lakastazar
Mag sein, dass eine gewisse Penetranz/Durchsetzungskraft/Geschicklichkeit/Subtilität für gute Manipulationsarbeit von nöten ist und oftmals mit gewissen "Stärken" einhergeht, aber mit Charackterstärke o.ä muss/darf das nicht gleichgesetzt werden.
Vieleicht nicht pauschal, aber man kann, denke ich, schon behaupten, das mental rund um schwache Menschen keine guten Manipulatoren abgeben würden, somit dürften gute Manipulationsfähigkeiten schon für eine gewisse Stärke stehen.Aber natürlich kann man daraus nicht automatisch einen rundum starken Charakter ableiten.

Zitat von: Lakastazar
Ich würde jedenfalls von einem eindimensionalen Verständis "Schwach - Stark" in Verbindung mit "Manipulierbarkeit/Manipulationsfähigkeit" absehen!
Teilweise.Wie viele charakterlich starke Menschen gibt es, die sich manipulieren lassen ? Und wie viele "Weicheier" haben schon erfolgreich andere manipuliert ? Ich sehe da schon eine ziemlich deutliche Tendenz, was das prinzipielle Kräfteverhältnis anbelangt.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Lakastazar am 18 Juli 2007, 16:42:33
Zitat von: Lakastazar
Ich würde jedenfalls von einem eindimensionalen Verständis "Schwach - Stark" in Verbindung mit "Manipulierbarkeit/Manipulationsfähigkeit" absehen!
Teilweise.Wie viele charakterlich starke Menschen gibt es, die sich manipulieren lassen ? Und wie viele "Weicheier" haben schon erfolgreich andere manipuliert ? Ich sehe da schon eine ziemlich deutliche Tendenz, was das prinzipielle Kräfteverhältnis anbelangt.
Tendenzen machen keine absoluten Gesetzesmäßigkeiten aus. Der Mensch ist zu vielschichtig, als dass man ihn einfach in Schwach oder Stark kategorisieren kann.
Arschlöcher sind meiner Meinung nach sozial-charakterliche Schwachmaten, die sich nur gut zu verkaufen wissen, indem sie durch Penetranz und Ausdauer bestechen.
Da gibt es eben mehrere Bereiche. Es hängt also vom Kontext ab, worin du "Stark" und "Schwach" nutzt!

Es gibt so manche Frau, die noch so blöd sein kann, und es trotzdem schafft bzw. schaffen kann Männer um den Finger zu wickeln. Wenn Mann es nicht wahrnimmt oder wahrnehmen will, wird er weich gemacht! So einfach ist das!

Dass ich es bisher schaffte, dies bei einer bestimmten Person zu erkennen, da ich betreffendes Weibchen auch für ein dummes Brötchen und emotional unreif halte, macht es mir nicht automatisch leichter, dieser zu widerstehen. Dass es mir gelingt, mag an gewisser Stärke meinerseits liegen, aber ich würde mich hüten, diese Fähigkeiten zu unterschätzen!
Denn es geht ja nicht nur um das, was mein Kopf, Herz und Bauch mir sagen, sondern auch um das, was mein Geschlechtsorgan mit meinem Hormonpegel macht!

Da kann Weib noch so Schwach in allen Belangen sein, sie kriegt dich an den Eiern, wenn sie es drauf anlegt!
Das einzige worin ich dir zustimme ist, dass gewisse Stärken in den anderen Bereichen ihr ein größeres Spektrum an Angriffsmöglichkeiten in die Hand geben und damit ihre Erfolgswahrscheinlichkeit steigert. ;)
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Eisbär am 18 Juli 2007, 17:04:38
Da kann Weib noch so Schwach in allen Belangen sein, sie kriegt dich an den Eiern, wenn sie es drauf anlegt!
Ähm... nein!
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Thomas am 18 Juli 2007, 17:05:45
Zitat von: Lakastazar
Tendenzen machen keine absoluten Gesetzesmäßigkeiten aus. Der Mensch ist zu vielschichtig, als dass man ihn einfach in Schwach oder Stark kategorisieren kann.
Arschlöcher sind meiner Meinung nach sozial-charakterliche Schwachmaten, die sich nur gut zu verkaufen wissen, indem sie durch Penetranz und Ausdauer bestechen.
Da gibt es eben mehrere Bereiche. Es hängt also vom Kontext ab, worin du "Stark" und "Schwach" nutzt!
Klar, alles ist relativ.Aber gewisse, immer wieder zu beobachtende Zusammenhänge zeichnen nun mal schon ein gewisses Bild der Abhängigkeiten.

Zitat von: Lakastazar"
Es gibt so manche Frau, die noch so blöd sein kann, und es trotzdem schafft bzw. schaffen kann Männer um den Finger zu wickeln. Wenn Mann es nicht wahrnimmt oder wahrnehmen will, wird er weich gemacht! So einfach ist das!
Gerade in der Mann->Frau-Beziehung kann das aber auch am Mann liegen, Stichwort Schwanzgesteuert.Man kann sich auch um den Finger wickeln lassen, weil man es als akzeptabel im Vergleich zum mehrmaligen Bespringen einer schönen aber dummen Frau sieht.Oder manN tut nur so, als sei er um den Finger gewickelt worde, eben wegen obengenannter Bespringmöglichkeit.

Nein, das von die beschriebene ist kein Beispiel für die Stärke des Dummen, sondern nur eines für die leidensfähigkeit mancher Männer, wenn es um eine attraktive Möglichkeiten zum Rohrverlegen geht  ;)

Zitat von: Lakastazar
Da kann Weib noch so Schwach in allen Belangen sein, sie kriegt dich an den Eiern, wenn sie es drauf anlegt!
Sehe ich nicht so.ManN kann sich auch, wie oben beschrieben, bewußt an den Eiern kriegen lassen, wenn manN das für lohnenswert erachtet.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: PaleEmpress am 18 Juli 2007, 18:36:48
Zitat von: Lakastazar
Da kann Weib noch so Schwach in allen Belangen sein, sie kriegt dich an den Eiern, wenn sie es drauf anlegt!
Sehe ich nicht so.ManN kann sich auch, wie oben beschrieben, bewußt an den Eiern kriegen lassen, wenn manN das für lohnenswert erachtet.
Sehe ich nicht so. Auch Männer können durchaus "nein" sagen, die müssen nicht zwangsläufig schwanzgesteuert sein, nur weil sie einen haben.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: uriel am 18 Juli 2007, 18:44:17
sie könnten aber so tun, als wären sie rein schwanzgesteuert in einer bestimmten situation, wo es sich vllt "anbietet" und somit den anschein erwecken, sie wären schwanzgesteuert *husthust*
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Eisbär am 18 Juli 2007, 18:57:12
In der richtigen Situation ist "schwanzgesteuert sein" ja gar nicht schlecht. In den anderen Situationen baue ich dann lieber auf meinen Kopf.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Thomas am 18 Juli 2007, 19:23:49
Zitat von: Lakastazar
Da kann Weib noch so Schwach in allen Belangen sein, sie kriegt dich an den Eiern, wenn sie es drauf anlegt!
Sehe ich nicht so.ManN kann sich auch, wie oben beschrieben, bewußt an den Eiern kriegen lassen, wenn manN das für lohnenswert erachtet.
Sehe ich nicht so. Auch Männer können durchaus "nein" sagen, die müssen nicht zwangsläufig schwanzgesteuert sein, nur weil sie einen haben.
Klar können sie, aber mitunter wollen sie gar nicht nein sagen.
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: PaleEmpress am 19 Juli 2007, 07:37:38
Da sagt mal ne Frau was nettes über Euch, und dann wollt Ihr das auch wieder nicht. Ihr seid doch doof!  :P
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: uriel am 19 Juli 2007, 08:41:50
nein, wir sind nur keine frauen, sondern männer ;P

aber danke für den versuch *g*
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Lakastazar am 20 Juli 2007, 08:45:30
Zitat von: Lakastazar
Tendenzen machen keine absoluten Gesetzesmäßigkeiten aus. Der Mensch ist zu vielschichtig, als dass man ihn einfach in Schwach oder Stark kategorisieren kann.
Arschlöcher sind meiner Meinung nach sozial-charakterliche Schwachmaten, die sich nur gut zu verkaufen wissen, indem sie durch Penetranz und Ausdauer bestechen.
Da gibt es eben mehrere Bereiche. Es hängt also vom Kontext ab, worin du "Stark" und "Schwach" nutzt!
Klar, alles ist relativ.Aber gewisse, immer wieder zu beobachtende Zusammenhänge zeichnen nun mal schon ein gewisses Bild der Abhängigkeiten.
Dass es Interdependenzen gibt, bestätige ich durchaus, aber kausale Zusammenhänge raus ziehen ist auf Dauer nicht gerade kreativ ;)
Zitat von: Lakastazar"
Es gibt so manche Frau, die noch so blöd sein kann, und es trotzdem schafft bzw. schaffen kann Männer um den Finger zu wickeln. Wenn Mann es nicht wahrnimmt oder wahrnehmen will, wird er weich gemacht! So einfach ist das!

Nein, das von die beschriebene ist kein Beispiel für die Stärke des Dummen, sondern nur eines für die leidensfähigkeit mancher Männer, wenn es um eine attraktive Möglichkeiten zum Rohrverlegen geht  ;)
  ;D
Titel: Re: (Ess-)Süchtig?
Beitrag von: Thomas am 20 Juli 2007, 09:01:38
Zitat von: Lakastazar
Tendenzen machen keine absoluten Gesetzesmäßigkeiten aus. Der Mensch ist zu vielschichtig, als dass man ihn einfach in Schwach oder Stark kategorisieren kann.
Arschlöcher sind meiner Meinung nach sozial-charakterliche Schwachmaten, die sich nur gut zu verkaufen wissen, indem sie durch Penetranz und Ausdauer bestechen.
Da gibt es eben mehrere Bereiche. Es hängt also vom Kontext ab, worin du "Stark" und "Schwach" nutzt!
Klar, alles ist relativ.Aber gewisse, immer wieder zu beobachtende Zusammenhänge zeichnen nun mal schon ein gewisses Bild der Abhängigkeiten.
Dass es Interdependenzen gibt, bestätige ich durchaus, aber kausale Zusammenhänge raus ziehen ist auf Dauer nicht gerade kreativ ;)
Es geht mir auch nicht um Kreativität, sondern um höchstmöglichen Realismus  ;)