Schwarzes Hamburg

Schwarzes Hamburg => Archiv => Politik & Gesellschaft -Archiv- => Thema gestartet von: Eisbär am 06 Dezember 2012, 18:31:35

Titel: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: Eisbär am 06 Dezember 2012, 18:31:35
Aktuell gibt es wieder einen Versuch, die NPD zu verbieten.

Aber sollte man das wirklich?

Ich bin da zwiegespalten. Auf der einen Seite will ich ich derartige Parteien nicht im Spektrum haben, schon gar nicht in Parlamenten. Auf der anderen Seite denke ich, dass eine Demokratie auch die Existenz solcher Parteien aushalten können muss.


Ganz pragmatisch bin ich gegen ein Verbot. Stimmen, die sich noch im rechten Spektrum aufteilen sorgen durch diese Splitterung auch dafür, dass es weniger rechtsextreme Parteien im Parlament gibt. Wenn jetzt aber die Stimmen der NPD bei der DVU landen, will ich nicht wissen, in wieviel Parlamenten die einziehen können.
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: messie am 06 Dezember 2012, 18:36:54
Ich bin da genauso zwiegespalten.

Zum "dafür" neige ich deswegen, weil Abgeordnete Immunität genießen und es deswegen schwieriger ist, sie wegen diverser Vergehen anzuklagen. Immerhin steht auf die Verleugnung des Holocaustes hierzulande unter Strafe wie auch einige andere Dinge, die in den Kreisen, denen die NPD sehr nahe ist, "in" ist, wie Präsentation verbotener Symbole etc.

Wüsste ich nun darum, dass wenn jemandem der NPD eins dieser Straftatbestände nachgewiesen werden kann, deren Immunität dann auch postwendend aufgehoben werden würde um ihn umgehend aus dem Verkehr ziehen zu können, dann sähe es anders aus.
Aber irgendwie fehlt mir da der Glaube, dass dem so wäre, bzw. ist  ...
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: nightnurse am 06 Dezember 2012, 18:43:05
Um die DVU musst Du Dir im Falle eines NPD-Verbotes wohl keine Sorgen machen, denn

Zitat
Nach dem Beschluss des DVU-Parteitags vom 12. Dezember 2010 fusionierte die DVU zum 1. Januar 2011 mit der ebenfalls rechtsextremen Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD).[4] Die fusionierte Partei trägt den Namen NPD - Die Volksunion.
Wikipedia. (http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Volksunion)

 :o (hatte ich nicht mitbekommen)

Ansonsten bin ich da auch so ambivalent wie Du.
Und was ich in den letzten Tagen so an Verbotsgründen in den Medien gesehen habe, sieht für meine Laienaugen nicht sehr hieb- und stichfest aus. Zwar alles, gelinde gesagt, unappetitlich, aber ich bin nicht sicher, daß das für ein Parteiverbot reichen wird. Und nochmal schiefgehen darf das nicht.
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: Julya am 06 Dezember 2012, 18:48:38
Mir geht es da ebenso.
Einerseits wäre ich für ein Verbot, da solch ein Gesocks nicht einen Cent an Steuergeld bekommen sollte, andererseits denke ich, daß ein Verbot eine Radikalisierung der NPD-Anhänger nach sich ziehen würde. Z.B. mehr "Untergrundorganisationen" wie die NSU oder ein Verhalten á la "Jetzt sind wir sowieso verboten, da brauchen wir uns auch erst recht an keine Gesetze zu halten." --> Volksverhetzung, Holocaustleugnung, Gewalttaten, Bedrohungen, etc...

Eine Demokratie muss auch Arschlochparteien aushalten, wie Eisbär schon sagte. Die CDU wird ja auch nicht verboten, obwohl sie aufs Übelste Diskriminierung und Rassismus betreibt!
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: Kenaz am 06 Dezember 2012, 19:52:16
Die CDU wird ja auch nicht verboten, obwohl sie aufs Übelste Diskriminierung und Rassismus betreibt!

- Äh, bitte?  :o  Die CDU betreibt "Rassismus"?? "Aufs übelste"??!  :o  Das würde mich ja jetzt wirklich mal ein bisschen genauer interessieren: wo und inwiefern genau, geschätzte Julya, betreibt die CDU denn "Rassismus"? Da bitte ich doch mal untertänigst um ein paar knackige Beispiele. Und um gleich von Anfang an mit offenen Karten zu spielen: Ich wittere hier eine ähnlich inflationäre Aufweichung des Rassismusbegriffes, wie wir sie in den letzten Jahren bei den Begriffen "Faschismus" und "Antisemitismus" erlebt haben.

[Hinsichtlich des letztgenannten Nebenkriegsschauplatzes möchte ich übrigens nicht verabsäumt haben, en passant mal eben die Lektüre der überaus erhellenden Kolumne des ganz & gar unverdächtigen Jakob Augstein auf SPON (http://www.spiegel.de/politik/deutschland/kritik-an-israel-inflationaerer-gebrauch-des-antisemitismus-vorwurfs-a-869280.html) von vorletzter Woche zu empfehlen ... da tun sich recht interessante Analogien auf. Doch das nur ganz am Rande.  ;)]
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: messie am 06 Dezember 2012, 20:00:16
Zitat
wo und inwiefern genau, geschätzte Julya, betreibt die CDU denn "Rassismus"?

Och, ich erinnere mich da beispielsweise an diese Unterschriftensammlung gegen die doppelte Staatsbürgerschaft mitten im Wahlkampf ... das hatte rein populistische Züge mit nicht nur einem Hauch Rassismus im Gepäck. Ich war damals nicht wenig verstört, dass die Werbetrommel so gut gerührt werden konnte und damit sogar prompt eine Wahl gewonnen wurde ...  :o

Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/CDU/CSU-Unterschriftenaktion_gegen_die_Reform_des_deutschen_Staatsb%C3%BCrgerschaftsrechts) fasst's schön kurz und knackig zusammen.

So einen offenen Rassismus wie die NPD betreibt die CDU freilich nicht. Aber unterschwellig kommt's immer wieder mal auf, vorzugsweise zu Wahlkampfzeiten, um am rechten Rand mal wieder ein bisschen fischen zu gehen.
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: colourize am 06 Dezember 2012, 20:08:22
Weiteres Beispiel: Die "Kinder statt Inder"-Aktion von CDU-Sozialpolitiker Jürgen Rüttgers.
Liegt schon ne Weile zurück, aber das Weltbild der CDU ändert sich wie man weiß nicht innerhalb einiger Jährchen.
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: RaoulDuke am 06 Dezember 2012, 20:13:48
Ich bin klar gegen ein Verbot.

Die NPD ist für mich überwiegend ein Haufen arg armseliger Gestalten, die total bitteren und peinlichen Unsinn verbreiten und deren Ansichten teilweise gefährlich sind, wenn auch über weite Strecken nur erstaunlich dumm.

Soweit meine Privatmeinung.

Andererseits stünde es einer Gesellschaft nicht gut zu Gesicht, wenn sie es sich nicht zutraut, sich mit so offensichtlich nicht mehrheitsfähigen und zudem inhaltlich leicht widerlegbaren Argumenten auseinanderzusetzen, wie denen, die die NPD vorbringt. So wie ich es verstanden habe, ist zumindest für viele Menschen eine freie und tolerante Gesellschaft ein erstrebenswertes Ziel, über alle Vorstellungen beispielsweise von der Organisation der Wirtschaft hinweg. Und in einer solchen darf die Mehrheit der Minderheit nicht die Meinung verbieten (oder im Falle der NPD zumindest den Ausdruck dieser Meinung), ohne ihre eigenen Ideale zu verraten - so unverständlich deren Ansichten auch sein mögen.
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: messie am 06 Dezember 2012, 20:18:54
Zitat
Und in einer solchen darf die Mehrheit der Minderheit nicht die Meinung verbieten (oder im Falle der NPD zumindest den Ausdruck dieser Meinung), ohne ihre eigenen Ideale zu verraten - so unverständlich deren Ansichten auch sein mögen.

Auch wenn die Meinungen bereits gesetzeswidrig sind und die Immunität somit Straftäter schützt ...?

Ist zugegeben gefährliches Halbwissen von mir, aber wie sieht es denn mit Amtsenthebungsverfahren aus, wenn ein NPD-Abgeordneter etwas Gesetzwidriges tut? Ich bekam jedenfalls noch von keinem einzigen etwas mit.
Das ist aber doch die eigentliche Frage bei einem Verbot, oder etwa nicht? Dass die Beteiligten Gesetzeswidriges tun, und man eine Partei, die so handelt, ausgeschlossen gehört.

Handeln die Mitglieder im Rahmen der bestehenden Gesetze, macht auch ein Ausschlussverfahren keinen Sinn.
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: RaoulDuke am 06 Dezember 2012, 20:34:56
Zitat
Und in einer solchen darf die Mehrheit der Minderheit nicht die Meinung verbieten (oder im Falle der NPD zumindest den Ausdruck dieser Meinung), ohne ihre eigenen Ideale zu verraten - so unverständlich deren Ansichten auch sein mögen.

Auch wenn die Meinungen bereits gesetzeswidrig sind und die Immunität somit Straftäter schützt ...?

Ist zugegeben gefährliches Halbwissen von mir, aber wie sieht es denn mit Amtsenthebungsverfahren aus, wenn ein NPD-Abgeordneter etwas Gesetzwidriges tut?

Ich hoffe inständig, daß nur Taten gesetzeswidrig sein können, aber keine Meinungen...

Hat da jemand ggf. (un)gefährliches Ganzwissen?
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: Julya am 06 Dezember 2012, 20:36:27
- Äh, bitte?  :o  Die CDU betreibt "Rassismus"?? "Aufs übelste"??!  :o  Das würde mich ja jetzt wirklich mal ein bisschen genauer interessieren: wo und inwiefern genau, geschätzte Julya, betreibt die CDU denn "Rassismus"?

Das "auf's Übelste" war auf die aktuelle Diskriminierung der Homosexuellen bezogen und Rassismus meine ich im Allgemeinen. Die CDU ist einfach für viele die deutschestetete Partei, die man wählen kann, ohne gleich als Nazi enttarnt zu werden.
messie und colourize haben ja schon zwei Beispiele gebracht, die mir, ehrlich gesagt, gar nicht so ad hoc eingefallen wären.

Mir ist halt immer wieder aufgefallen, wie arg rechts die Äußerungen diverser großer und kleiner CDU-Politiker sind. Allerdings: Je bekannter der Politiker, desto gemäßigter sind die rechten Töne.... natürlich.

Als ich eben ein bisschen googelte, stieß ich auf diverse Berichte und Meldungen über Nazis in der CDU.
Auch sehr bezeichnend ist die Haltung der CDU in Sachen Flüchtlinge und Asyl (http://bglbb.blogsport.de/2012/10/12/hintergrund-zur-cdu-rudow-und-den-anschlag-auf-das-lager-wassmannsdorf-durch-nw-berlin/).

Es wird bei der CDU eher selten laut ausgesprochen, aber was oft mitschwingt, ist rechtes Denken par excellence.
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: messie am 06 Dezember 2012, 20:47:39
Zitat
Ich hoffe inständig, daß nur Taten gesetzeswidrig sein können, aber keine Meinungen...

Um mal ein wenig das Ganze mit Fakten zu unterfüttern: Es geht konkret um den Paragrafen 130 StGB, ein wesentlicher fürs Verbotsverfahren, der mutmaßlich bei der NPD als erfüllt angesehen wird: § 130 StGB (http://dejure.org/gesetze/StGB/130.html)

Es verwundert nicht, dass die NPD schon einmal versucht hatte, diesen Paragrafen streichen zu wollen mit der Begründung der Meinungsfreiheit: NPD will den Holocaust leugnen dürfen (http://www.netzeitung.de/deutschland/758830.html)

Eine Holocaustleugnung ist, streng gesehen, ja "nur" eine Meinung. Trotzdem ist sie hierzulande verboten, genauso wie alles, das gegen Andersartige rein nur deswegen weil sie sind was sie sind hetzt. Auch Sätze wie "Ausländer sind Untermenschen" ließen sich so als reine Meinung tarnen, könnte derjenige dann sagen "naja, ist doch nur meine Meinung dass es so ist, ich habe nie behauptet, dass es sich tatsächlich so verhält".

Insofern: Meinungen sind sehr wohl gesetzeswidrig, wenn sie den Straftatbestand des §130 erfüllen.
Ich finde, durchaus zu recht.
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: schwarze Katze am 06 Dezember 2012, 20:59:25
Ganz pragmatisch bin ich gegen ein Verbot. Stimmen, die sich noch im rechten Spektrum aufteilen sorgen durch diese Splitterung auch dafür, dass es weniger rechtsextreme Parteien im Parlament gibt. Wenn jetzt aber die Stimmen der NPD bei der DVU landen, will ich nicht wissen, in wieviel Parlamenten die einziehen können.

sehe ich genauso.
Wenn man diese Partei verbietet, wandern die Nazis anderswohin, ihre Gesinnung wird doch nicht verschwinden.
Dann sind sie eventuell noch gefährlicher als vorher.
Also ich bin gegen den Verbot
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: Kenaz am 06 Dezember 2012, 22:02:11
Och, ich erinnere mich da beispielsweise an diese Unterschriftensammlung gegen die doppelte Staatsbürgerschaft mitten im Wahlkampf ...
Weiteres Beispiel: Die "Kinder statt Inder"-Aktion von CDU-Sozialpolitiker Jürgen Rüttgers.

- In beiden Fällen ging's um eine Einschränkung von Zuwanderung, und das hat mit Rassismus überhaupt nichts zu tun. Um an dieser Stelle ebenfalls wikipedia zu zitieren: "Rassismus ist eine Ideologie, die „Rasse“ in der biologistischen Bedeutung als grundsätzlichen bestimmenden Faktor menschlicher Fähigkeiten und Eigenschaften deutet." Rassismus in diesem - eigentlichen - Sinne einerseits und eine kritische Haltung gegenüber einer mutmaßlich zu liberalen Zuwanderungspoltik andererseits sind zwei völlig unterschiedliche Paar Schuhe.

Das "auf's Übelste" war auf die aktuelle Diskriminierung der Homosexuellen bezogen und Rassismus meine ich im Allgemeinen.

- Das mit der Diskriminierung von Homosexuellen lass' ich jetzt mal dahingestellt (und gebe Dir in diesem Punkt im übrigen bedingt recht), aktuell geht's mir um den von Dir geäußerten Rassismusvorwurf an die CDU als politische Partei. Und der wird mir hier, mit Verlaub, deutlich zu pauschal und - eben: "allgemein" in den Raum gepfeffert.

Die CDU ist einfach für viele die deutschestetete Partei, die man wählen kann, ohne gleich als Nazi enttarnt zu werden.

- Was ist verwerflich daran, eine "deutsche" Partei wählen zu wollen? Meinetwegen auch die "deutscheste"? Bin ich deswegen gleich ein "Nazi"? Und wenn ja: Was genau macht mich dann zu einem solchen? Mal ganz konkret und ohne "irgendwie" und "allgemein" ...?

messie und colourize haben ja schon zwei Beispiele gebracht, die mir, ehrlich gesagt, gar nicht so ad hoc eingefallen wären.

- ... und die mich ad hoc kein bisschen überzeugen, sondern in der Auffassung bestärken, dass hier mit genau jenem inflationär aufgeweichten Rassismusbegriff operiert wird, den ich erwartet habe.

Mir ist halt immer wieder aufgefallen, wie arg rechts die Äußerungen diverser großer und kleiner CDU-Politiker sind.

- Was ist verwerflich daran, "rechts" zu sein oder zu denken? Es besteht ein himmelweiter Unterschied zwischen einer politisch rechten Position und Nazitum. Dürfen alle nur noch "links" sein? Ist es wirklich schon so weit?

Als ich eben ein bisschen googelte, stieß ich auf diverse Berichte und Meldungen über Nazis in der CDU.

- Dass es innerhalb der CDU Personen geben mag, die man möglicherweise mit einiger Berechtigung als "Nazis" bezeichnen kann, legitimiert keinesfalls, die Partei im ganzen des Rechtsradikalismus oder Rassismus zu bezichtigen. Da wollen wir doch mal hübsch sorgfältig differenzieren, wenn wir nicht eine ebenso pauschale Haudraufundschluss-Argumentation etablieren wollen wie die Leute, gegen die wir uns doch vorgeblich positionieren. - Immer vorausgesetzt freilich, wir wollen nicht eben genau das: eine Haudraufundschluss-Argumentation. Dann sind wir allerdings kein bisschen besser als "die anderen".  ::)

Auch sehr bezeichnend ist die Haltung der CDU in Sachen Flüchtlinge und Asyl (http://bglbb.blogsport.de/2012/10/12/hintergrund-zur-cdu-rudow-und-den-anschlag-auf-das-lager-wassmannsdorf-durch-nw-berlin/).

- Sorry, aber die von Dir hier ins Feld geführte Quelle ist nun wahrlich nicht als Ausbund an Objektivität und Unvoreingenommeheit bekannt. Das wäre in etwa so, als würde ein Anhänger der Gegenseite die "Junge Freiheit" als Gewähr heranziehen.

Es wird bei der CDU eher selten laut ausgesprochen, aber was oft mitschwingt, ist rechtes Denken par excellence.

- Auch hier noch mal: Ja und? Müssen wir neuerdings alle links sein und denken? Ist das die Form von "Meinungsfreiheit", die in dieser unseren Gesellschaft mittlerweile verteidigt wird?!

Ich hoffe inständig, daß nur Taten gesetzeswidrig sein können, aber keine Meinungen...

- +1 ... Danke, Raoul! Alle Daumen nach oben!

P.S.: Dass ich mal eine Lanze für die CDU breche, hätte ich übrigens in meinen kühnsten Träumen niemals erwartet ...  ::)
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: colourize am 06 Dezember 2012, 23:16:37
- Was ist verwerflich daran, "rechts" zu sein oder zu denken? Es besteht ein himmelweiter Unterschied zwischen einer politisch rechten Position und Nazitum. Dürfen alle nur noch "links" sein? Ist es wirklich schon so weit?
Natürlich darf JedeR denken was er/sie für richtig hält.

Ganz offenkundig aber, darauf deuten sämtliche sozialwissenschaftliche Untersuchungen hin, haben Bildungsstand, Alter und Wohnlage einen nicht unerheblichen Einfluss auf die politische Positionierung. Offenkundig ist unter der jüngeren (sagen wir mal unter 60 Jahren), gebildeteren (Abitur aufwärts) und urbaneren (Städte ab 100.000 Einwohner) Bevölkerung der Anteil derer, die "links" denken, deutlich überrepräsentiert. Umgekehrt sind unter der älteren, ungebildeteren und ländlicheren Bevölkerung die "rechts" denkenden Menschen überrepräsentiert. Die Gründe dafür sind in ethischen Vorstellungen von Gerechtigkeit und Teilhabe zu suchen, in den jeweiligen Idealen von Inklusion in eine Gesellschaft, sowie nicht zuletzt in positiven Alltagserfahrungen im Kontakt mit Menschen die anders sind als man selbst - was aber an dieser Stelle wohl zu weit führen dürfte.

Wenngleich es sehr wohl einzelne gebildete Menschen unter 60 Jahren geben mag, die in Großstädten wohnen und "rechts" denken (und es umgekehrt auch der ein oder andere jüngere Linke, meinetwegen aus bloßem Masochismus, in der mecklenburgischen Provinz ausharren mag), sind diese Figuren aber sehr wohl die kuriosen Ausnahmen. Es erscheint mir daher durchaus als angemessen, in einem Forum wie diesem eine links-libertäre Grundorientierung als Norm anzunehmen - genau in der Weise in der Julya das getan hat. Alles andere wäre offenkundig unangemessen, wenngleich ich natürlich durchweg für Minderheitenschutz bin und dieses Forum selbstverfreilich auch seinen Quotenrechten braucht, sonst wärs ja langweilig, gelle? 8)
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: messie am 06 Dezember 2012, 23:39:03
colourize, da hängst du dich aber auch recht weit aus dem Fenster, wenn du durch die Blume sagst "wer zu doof ist und/oder auf dem Land wohnt, orientiert sich eher rechts" ... ;)

Ich denke, dass jegliches extremes Denken, vor allem gegenüber Andersdenkenden als man selbst, hauptsächlich aus Perspektivlosigkeit entsteht. Das gilt übrigens für rechts und links.

Das bedeutet: Wer z.B. auf der Hauptschule die Erfahrung macht dass er selbst mit 1,0-Schnitt in der Schule bald HartzIV kriegen wird weil ihn trotzdem niemand einstellt, der wird mit großer Wahrscheinlichkeit irgendwen suchen, der noch beschissener als er selbst dran ist. Denn wo soll denn sonst sein Selbstwertgefühl hin? Mit Sport etwa? LOL
Da sind Feindbilder eine wunderbare Projektionsfläche. Und wer präsentiert diese? - Genau, die Extremisten!
Für die Linken sind es dann die Reichen (das dafür gesorgt hat, dass Mercedes Benz den Mercedesstern vorn inzwischen abgeschafft hat ...), für die Rechten (meist) die Ausländer. Klares Feindbild, Ablenkung vom eigenen Elend, passt.

Wie es auf dem Land funktioniert kann ich jetzt so noch nicht genau in Worte fassen. Vielleicht ist dort die mangelnde Alternative, wegzukommen, der Trigger dafür? Ich weiß es nicht. Es wird, da bin ich mir sicher, aber einen geben, und der heißt mit großer Sicherheit nicht Dummheit.

Zitat von: Kenaz
"Rassismus ist eine Ideologie, die „Rasse“ in der biologistischen Bedeutung als grundsätzlichen bestimmenden Faktor menschlicher Fähigkeiten und Eigenschaften deutet."

Und was genau ist bei dem Verhindernwollen einer zweiten Staatsbürgerschaft dort nicht gegeben? Der bestimmende Faktor ist hier doch "die haben einen fremden Pass, gehören nicht zu uns, man kann auch sagen: Nicht zu unserer Rasse, die haben nicht deutsch zu sein weil sie keine Deutschen sind, weil sie nicht der deutschen Rasse angehören, fertich!"

Gerade diese Unterschriftenaktion offenbart Rassismus, weil eine doppelte Staatsbürgerschaft den Ansässigen nämlich null weh tut. Es ist einzig und allein darauf gezielt, dass "die da" bitte nicht deutsch sein sollen, nicht deutsch sein dürfen.
Dass sogenannte "Ausländer" die deutsche Staatsbürgerschaft dennoch annehmen können (und dafür blödsinnigerweise ihre eigene zurückgeben müssen), werden die wenigsten gewusst haben - weil es die CDU nämlich erst gar nicht erwähnt hat.

Das war und ist für mich bis heute reiner Populismus und eine ganz klar rassistische Handlung gewesen. Jemand wurde wegen seiner Ethnie abgelehnt, ihm ein Recht verwehrt, das für mich auf dieselbe Stufe gehört wie das Recht von Frauen, wählen gehen zu dürfen - und nicht etwa nicht wählen zu dürfen, nur weil sie das "falsche" Geschlecht haben.
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: nightnurse am 07 Dezember 2012, 00:06:25
Man könnte nun feinsinnige Unterschiede zwischen "fremdenfeindlich" und "rassistisch" machen wollen, wie ich es bisher auch zu tun pflegte.
Wenn beispielsweise ich beispielsweise Bayern doof fände, wäre das heterophob, aber nach meinem Verständnis nicht rassistisch - sind ja auch weisse deutsche Menschen, die Bayern.
Aber wenn wir den von Kenaz zitierten Wikipedia-Artikel (http://de.wikipedia.org/wiki/Rassismus#Begriffsgeschichte) mal in Gänze betrachten, gibt es da einen ganzen Strauß von durchaus unterschiedlichen hochgelehrten Definitionen.
Das erschwert dann wohl die Kommunikation, zumal

Zitat
Der Begriff ist stark ideologisiert, so dass die Akzeptanz oder Ablehnung verschiedener Definitionen auch von politischen oder ethischen Präferenzen abhängen kann

Das Leben bleibt kompliziert.


Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: illuminatus am 07 Dezember 2012, 00:15:55
Ein Verbot einer Partei führt nur dazu, dass die dort angesetzten Stimmen sich auf weniger vorhandenes, ähnliches Material ausbreiten wird, wie bereits zuvor angedeutet (wenn nicht DVU, dann halt andere, rechts orientierte Parteien). Dann können auf einmal Parteien aufkommen, von denen manch einer noch nie etwas gehört hat (z. B. die REP). Ansonsten besteht auch die Möglichkeit, dass die Schaffer von NPD unter neuem Namen eine neue Partei gründen, mit denselben Absichten. Und das Spiel beginnt wieder von vorn.

Ein Verbot einer Partei hat aber noch ganz andere Konsequenzen, wie ebenso bereits angedeutet: Die Demokratie wäre keine Demokratie mehr, denn sie kämpft mit den gleichen Mitteln, wie eine Diktatur bzw. der Kommunismus: Man verbietet einfach Parteien, die einem nicht in den Kragen passen. Eine Demokratie muss die Wählerstimmen aushalten. Wenn ernsthaft die Mehrzahl des Volkes die NPD will, soll es sie meiner Meinung nach auch kriegen. Da dem (noch) nicht so ist, braucht man aber nichts zu befürchten. Und was man im Zweifel dagegen (meiner Ansicht nach) legal tun kann, ist: Wählen gehen! Das Dumme ist ja, dass die Wahlbeteiligung immer weiter absinkt. Das ist etwas, was keine Demokratie aushalten kann. Das Ergebnis wird verfälscht, weil man nicht weiß, was denn der Rest gewählt hätte. Denn diejenigen mit extremen Ansichten sind auch noch diejenigen, die mit beinahe 100% Wahlbeteiligung wählen gehen.

Und wenn man die NPD verbieten möchte, dann möchte man doch bitte auch gleich die MLPD, die DKP sowie Parteien verbieten, die es gar nicht ernst meinen, wie z. B. die Biertrinkerpartei. Und dann muss man öffentlich diskutieren, was PArteien mit sich bringen müssen, um angenommen werden zu können. Man müsste das Parteisystem revolutionieren oder aber sich intern als Diktatur anerkennen. Denn das stellte man sonst dar, wenn man quasi willkürlich irgendwelche Parteien verbietet, nur weil sie einem nciht gefallen, gegen Regeln verstoßen usw.

Ich befürworte die Imunität von Abgeordneten unbedingt. Wegen mir dürften sie auch H*tl*rgruß ausüben und S**g H**l rufen, wenn sie denn wollten. Ist ja Sache der Wähler, ob sie weiter auf der Bühne stehen oder nicht. Wenn das Volk Hampelmänner will, soll es die bitteschön auch haben. Überlassen wir es doch bitte ihnen, wer auf der Bühne steht und wer nicht. Es ist nicht Sache des Gesetzgebers, sondern Sache der Politik. Und das ist Politik.

Was wir heute beobachten ist ein Akt der Verzweiflung. Man weiß nicht mehr wohin. Man zeigt öffentlich, wie schwach unser System mal wieder geworden ist. Es ist ja schon seit Jahrzehnten kaum möglich, dass eine Partei allein führt. Nein, man muss immer irgendwie Kompromisse eingehen, sich die MAchtverhältnisse mit anderen teilen. So kann das System nicht richtig funktionieren. MAn kann ja so schon kaum etwas wirklich gutes in 4 Jahren Amtszeit erreichen, wenn man davon ausgeht, dass dann schonwieder ein anderer an der Türe klopft. Und dann arbeiten sie auch noch gegeneinander statt miteinander: Der eine vergrault's dem anderen. Das haben wir ja schon gesehen, als Schröder gegangen und Merkel gekommen ist (Verzeihung, ich meinte „erschienen“).
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: schwarze Katze am 07 Dezember 2012, 00:35:19
Dass sogenannte "Ausländer" die deutsche Staatsbürgerschaft dennoch annehmen können (und dafür blödsinnigerweise ihre eigene zurückgeben müssen), werden die wenigsten gewusst haben - weil es die CDU nämlich erst gar nicht erwähnt hat.

Warum "blödsinnigeweise"?
Ich habe russische Staatsangehörigkeit bei Einbürgerung gerne abgegeben, da ich ungerne Diener zweier Herren bin.
Es birgt nämlich gewisse Gefahren und nicht nur Vorteile, wenn man zwei Pässe hat, gerade wenn die Herkunftsland undemokratisch ist.
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: messie am 07 Dezember 2012, 00:53:44
Dass sogenannte "Ausländer" die deutsche Staatsbürgerschaft dennoch annehmen können (und dafür blödsinnigerweise ihre eigene zurückgeben müssen), werden die wenigsten gewusst haben - weil es die CDU nämlich erst gar nicht erwähnt hat.

Warum "blödsinnigeweise"?
Ich habe russische Staatsangehörigkeit bei Einbürgerung gerne abgegeben, da ich ungerne Diener zweier Herren bin.
Es birgt nämlich gewisse Gefahren und nicht nur Vorteile, wenn man zwei Pässe hat, gerade wenn die Herkunftsland undemokratisch ist.

Wenn du die alte Staatsbürgerschaft gerne abgibst, kein Problem.
Ich finde aber, dass niemand zwanghaft seine eigenen Wurzeln auf dem eigenen Pass verleugnen müssen sollte.
Zwar weiß ich, dass fast jedes Land der Welt da anderer Meinung ist, dennoch denke ich so: Wer z.B. in der Türkei geboren worden ist und dort, sagen wir mal, mehr als 16 Jahre seines Lebens verbracht hat, der sollte die Staatsangehörigkeit dieses Landes auch behalten dürfen. Weil es nun verdammt nochmal das Land ist, in dem er aufgewachsen ist, das ihn geprägt hat!
Gilt selbstverständlich auch für Deutschland: Wer mit etwa 17 irgendwo anders hinzieht, wieso sollte derjenige die deutsche Staatsangehörigkeit aufgeben müssen? Er ist mit deutschen Werten aufgewachsen! Egal wie andere Werte ihn prägen, seine Wurzeln wird er niemals verleugnen können. Wieso diese dann ausgerechnet auf dem Pass verleugnen müssen? Macht für mich keinen Sinn.

Einziges Problem ist, dass man dann politisch gesehen die Pflichten pro Staatsangehörigkeit klar regeln muss. Dinge wie z.B. Wehrpflicht, Rentenanspruch, solche Sachen.
Aber hey, nur weil das was kompliziert ist es einmal festzulegen, dürfen sich die Politiker drum drücken? Neee. ;)
Die sollen mal gefälligst ihre Hausaufgaben machen! Und wenn jemand schon seit z.B. 8 Jahren woanders wohnt und die andere Staatsangehörigkeit auch angenommen hat woanders, der wird dann halt nicht zur Wehrpflicht eingezogen - hat aber halt auch keinen Anspruch mehr auf Kindergeld etc.

Für mich ist es tatsächlich schon nahezu fahrlässig, dass sich die Politik weltweit (weitgehend) noch nicht damit befasst hat.
Sie reden doch sonst immer von Globalisierung, warum nicht hier?
Weil sie vielleicht doch mehr rechts sind als viele denken ...? ;)
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: Kenaz am 07 Dezember 2012, 08:10:27
Wenngleich es sehr wohl einzelne gebildete Menschen unter 60 Jahren geben mag, die in Großstädten wohnen und "rechts" denken (und es umgekehrt auch der ein oder andere jüngere Linke, meinetwegen aus bloßem Masochismus, in der mecklenburgischen Provinz ausharren mag), sind diese Figuren aber sehr wohl die kuriosen Ausnahmen.

- "Gebildet" = "links" = "richtig"?  ;D  Sorry, aber den Text, zu dem Du Dich da verstiegen hast, finde ich derart plump und selbstentlarvend, dass es im Grunde müßig ist, ihn noch zu kommentieren. Aber ich wäre nicht Dein Lieblings-"Quotenrechter", wenn ich's nicht trotzdem täte:

Bei den einschlägigen "Studien", auf die Du Dich da beziehen magst, ist ganz im Sinne der Doktrin von der "politischen Korrektheit" meist eh schon im Vorfeld klar, was am Ende dabei 'rauskommen soll. Wir dürfen ja nicht vergessen, dass sie von Menschen wie Dir durchgeführt werden, die eine typische deutsche Universitätslaufbahn hinter sich haben. Wer aber in den letzten 20 Jahren mal eine Universität von innen gesehen hat, der weiß, woher da der Wind weht - nämlich scharf von links -, und ich halte es kaum für untertrieben, in diesem Zusammenhang von Gesinnungsterror zu sprechen. Wer sich alleine mal anguckt, was der AStA hier in Hamburg teilweise für Statements verbreitet, kann sich davon ein eindrucksvolles Bild machen (ich verweise in diesem Zusammenhang beispielhaft auf die "Scherze", die im aktuellen AStA-Kalender mit dem Schleyer-Mord etc. betrieben wurden). Da der Mensch bekanntlich aber bequem ist und deshalb lieber mit dem als gegen den Strom schwimmt - egal, in welche Richtung der nun gerade fließen mag -, ist eine entsprechende weltanschauliche Konditionierung am Ende eher die Regel als die Ausnahme.

Wer heute die Uni verlässt, hat ziemlich intensiv verinnerlicht, was er denken darf und was nicht - und da er die eigene Karriere nicht gefährden will, wird er sich im weiteren Leben hübsch artig daran halten. Wenn Du also Bildung an entsprechenden (akademischen) Abschlüssen und dgl. festmachen - und im Sinne der Empirie wird Dir kaum was anderes übrig bleiben -, von da aus auf die Intelligenz der betreffenden gesellschaftlichen Gruppe schließen (und das tust Du, da Du ja die simple Gleichung "rechts"="dumm aufstellst) und daraus die logische und ethische Korrektheit von deren politischer Positionierung ableiten willst, dann kann ich eigentlich nur staunen, dass Dir das nicht selbst ein bisschen arg einfach gestrickt erscheint. Die Inkonsistenz Deiner Argumentation ist ja geradezu mit Händen zu greifen, echt jetzt mal!  ;D

Dass der Mainstream hierzulande heute links "denkt", hat primär nichts mit der "geistigen Tiefe" linker Positionen zu tun, sondern schlicht & einfach damit, dass es immer unbequemer und gefährlicher wird, Positionen zu äußern und ergebnisoffen zu diskutieren, die nicht hübsch flutschig in den vorgefertigten ideologischen Setzkasten passen. Mit Verlaub, aber ich kenne so manchen Akademiker, dem durchaus unbehaglich zumute ist, wenn er im stillen Kämmerlein über die Richtung nachdenkt, in die unsere Gesellschaft so driftet  und der durchaus mit Positionen sympathisiert, die man im engeren oder weiteren Sinne als "rechts" bezeichnen kann - sie aber nicht äußert, weil "man" das kaum noch tun kann, ohne sofort mehr oder minder schwerwiegende Konsequenzen im privaten und beruflichen Bereich befürchten zu müssen. Als "Nazi" oder "rechts" (!) stigmatisiert zu werden, geht heute flotter als man denkt und eh man sich versieht, ist man untragbar geworden - dieselbe Nummer wie in den 70ern mit den Berufsverboten für Kommunisten/Marxisten/Sozialisten, nur eben mit umgedrehtem Vorzeichen.

Und vor diesem Hintergrund willst Du mir also allen Ernstes erzählen, der Umstand, dass die Mehrheit der Menschen mit einem mehr oder weniger hohen Schulabschluss sich heute links positionieren, zeuge von ihrer Intelligenz und der "Richtigkeit" der entsprechenden Positionen?! Ich lach' mich tot!  ;D

Es erscheint mir daher durchaus als angemessen, in einem Forum wie diesem eine links-libertäre Grundorientierung als Norm anzunehmen - genau in der Weise in der Julya das getan hat.

- Moment mal! Julya hat nicht "eine links-libertäre Grundorientierung als Norm" angenommen, sondern die gegenteilige Orientierung als moralisch verwerflich bzw. nachgerade strafrechtlich relevant dargestellt - das ist ein empfindlicher Unterschied. Du verdrehst hier die Tatsachen in einer Art und Weise, die einem gewieften Demagogen alle Ehre macht, Respekt!

Das Leben bleibt kompliziert.

- Richtig. Und deshalb sollten wir uns vor unreflektierten Vorverurteilungen und Pauschalisierungen hüten und dieser Kompliziertheit Rechnung tragen. Es ist nämlich keineswegs so einfach, wie uns rechte und linke Populisten gerne glauben machen möchten.


Edit: Ausbügelung morgendlicher Grammatik- & Rechtschreibschwächeerscheinungen ...  :)
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: schwarze Katze am 07 Dezember 2012, 09:10:55

Ich finde aber, dass niemand zwanghaft seine eigenen Wurzeln auf dem eigenen Pass verleugnen müssen sollte.

Was haben Wurzeln mit einem Stück Papier zutun?
Meine Herkunft ist auch ohne russische Pass nicht zu überhören, wenn ich mein Mund aufmache ;)
Und irgenwie hat meine Familie geschafft, die deutsche Wurzel ohne deutschen Pass in Rußland zu erhalten.

Doppelte Staatsngehörigkeit birgt gewisse Problemen: z. B. das Problem mit Loyalität,  wenn Land, in dem ich lebe mit meiner Herkunftsland z. B. in Zustand von "Kalten Krieg" ist (was in die Geschichte schon vorkam und noch, leider , vorkommen kann),  z. B. das Problem mit Rechtschutz,  wenn ich nach Rußland reisen will und dort als russische Staatsangehörige behandelt werde (für mich kein Problem, für meinen Bruder schon, er hat sich dort dem Wehrdienst durch Auswanderung entzogen) u.s.w.
Dann bezahle ich lieber Visum, wenn ich nach Rußland einreisen will (will ich aber nicht, nach so vielen Jahren ist mir alles fremd dort). Ich bin als erwachsene Person eingewandert, aber mit dem Zeit verbindet mich immer weniger mit Rußland, ich habe nicht so viel Ahnung von Situation dort heutzutage. Ich lebe hier in Deutschland, ich kenne mich hier aus, und auch hier gehe ich zu Wahl.
Soll ich etwa zusätzlich Putin wählen dürfen? Wofür?


Politiker sollen sich mit Problem von doppelter Staatsangehörigkeit befassen?
Wird schwerig sein, bei so viele Staaten auf den gemeinsamer Nenner zu kommen.

P.S.
Meine Eltern übrigens wählen CDU. Als ungebildet kann man sie nicht bezeichnen, als Nazis auch nicht.

Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: nightnurse am 07 Dezember 2012, 12:12:00
Um mal zur NPD zurückzukommen, es wurde zwar schon viel Bedenkenswertes geschrieben, aber ich bin immer noch ambivalent.
Ja, Zeichen von Systemschwäche und sowas müsste doch auszuhalten sein etc....schon.
Aber eine Organisation nicht zu verbieten, weil ihre Mitglieder dann in den Untergrund gehen (wo man sie nicht recht unter Beobachtung hat) oder sich unter anderem Namen neu formieren (und dann fängt alles von vorne an) - im Ernst?
Da macht mir, wie schon gesagt, mehr Sorgen, daß die bisher publizierten Gründe für ein neues Verbotsverfahren mir relativ dünn erscheinen. "Parteifunktionäre X und Y haben was auf dem Kerbholz, Ex-Funktionäre B und C haben dem NSU mal Geld gegeben, Zschäpe-Mundlos-Börnhard sind oft auf NPD-Demos mitgelaufen und kannten die damaligen Vorsitzenden"? Das ist zwar alles unschön, aber ob das die nicht zu Unrecht hohen Hürden für ein Parteiverbot überwindet?

Zitat von:  illuminatus
Die Demokratie wäre keine Demokratie mehr, denn sie kämpft mit den gleichen Mitteln, wie eine Diktatur bzw. der Kommunismus: Man verbietet einfach Parteien, die einem nicht in den Kragen passen.

Wie wir grade vor einigen Jahren gesehen haben, ist es zum Glück nicht so einfach. Das unterscheidet das jetzige System von z.B. dem Tausendjährigen.



Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: messie am 07 Dezember 2012, 12:54:08
Zitat von: Black Russian
Politiker sollen sich mit Problem von doppelter Staatsangehörigkeit befassen?
Wird schwerig sein, bei so viele Staaten auf den gemeinsamer Nenner zu kommen.

So etwas lässt sich ja Stück für Stück einführen. Beispielsweise zuerst für die Nachbarländer, dann EU-weit, dann weitergehend ... wenn man's Schritt für Schritt macht, ist der Berg gar nicht so groß.
Vieles davon war ja bereits gegangen, die Gesetzesvorlage war ja schon auf dem Tisch - bis diese unsägliche Unterschriftenaktion kam, die an Dreistigkeit nicht mehr zu überbieten war.

Dich zwingt ja auch niemand, die alte Staatsbürgerschaft nicht zurückzugeben, Black Russian. Es geht doch vielmehr um jene Menschen, die noch Familie zuhause haben und denen durch das "Entscheidenmüssen" das Reisen nach Hause deutlich erschwert wird. Jemand der zwei Zuhause hat, sollte auch zu beiden ohne Probleme gelangen dürfen. Das ist meine Meinung.

Zitat
Da macht mir, wie schon gesagt, mehr Sorgen, daß die bisher publizierten Gründe für ein neues Verbotsverfahren mir relativ dünn erscheinen.

Naja, was in den Medien publiziert wird und was dann tatsächlich an Gründen angegeben wird, können gut zwei Paar Stiefel sein. Es hieß ja, dass es zahlreiche öffentliche Quellen gibt, die dem Gericht dann vorgelegt werden würden. Ich gehe mal davon aus, dass es hauptsächlich Reden sind die klären, dass die "freiheitliche Grundordnung des Staates" von NPD-Funktionären abgeschafft werden möchte, die Existenz der Partei insofern die Staatsordnung, so wie sie existiert, gefährdet. Dafür ist schließlich der §130 gemacht, dass eben nicht mehr eine Partei die Möglichkeit hat den Staat an sich abzuschaffen, sobald sie an der Regierung ist, so wie es in den 30ern des letzten Jahrhunderts möglich war.
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: Julya am 07 Dezember 2012, 14:32:02
Kenaz, ich sage ja nicht, dass die gesamte CDU eine rassistische Partei ist. (Zumal ich das Wort 'rassistisch' an sich schon rassistisch finde. ;))
Ich spreche da einfach aus eigener Erfahrung und ich denke, dass ich da ein sehr feines Gespür für habe.

Ich bin in einem sehr kleinen Dorf in sehr ländlicher Umgebung aufgewachsen. Die Dörfer waren alle politisch tiefschwarz, mit vielen braunen Sprenkeln darin. Das merkte man bei Dorffesten, bei der Kirmes, bei der Feuerwehr, in Jugendgruppen..... bei (Mit-)Schülern, die diese Einstellungen von ihren Eltern hatten bis hin und zu Lehrern, dem Dorfbäcker oder dem Kirchenvorstand.
Und diese Leute, die abends vorher noch mit durch Alkohol gelockerten Zungen sehr deutlich über Ausländer und Andersdenkende sprachen, saßen dann am nächsten Tag bei ner CDU-Versammlung.

Ich persönlich würde mich gar nicht einer bestimmten politischen Strömung zuordnen. Ich behandele schlicht andere Leute so, wie ich behandelt werden möchte. Ich wohne auch sehr gerne in Deutschland und finde es völlig in Ordnung, wenn jemand "gerne deutsch" ist und dementsprechend auch wählt, aber es driftet eben oft von schwarz zu braun...

Ich glaube, Kenaz, daß ich für Dich einfach viel zu emotional bin und wir darum da wohl nicht auf einen Nenner kommen. (Immerhin wundert es Dich selbst, daß Du Partei für die CDU ergreifst. ;))

Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: seinschi am 07 Dezember 2012, 14:46:09
Hilft denn ein Verbot einer Partei gegen Ansichten ,die bei der Bevoelkerung offensichtlich weit verbreitet sind?
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: Kenaz am 07 Dezember 2012, 19:24:03
Kenaz, ich sage ja nicht, dass die gesamte CDU eine rassistische Partei ist.

- Nun, das klang eingangs aber ein bisschen anders, meine Liebe. ;)

Und diese Leute, die abends vorher noch mit durch Alkohol gelockerten Zungen sehr deutlich über Ausländer und Andersdenkende sprachen, saßen dann am nächsten Tag bei ner CDU-Versammlung.

- Klar, dass es so was da gibt, ist unbestritten. Ebenso wie es in der AntiFa Leute gibt, die ein Selbstverständnis haben wie anno dunnemals die SA - bloß eben mit umgedrehtem Vorzeichen. Doch wäre es ebenso fehlgeleitet, jeden, der sich gegen - unbestritten existente - faschistische Umtriebe engagiert, mit diesen Leuten über einen Kamm zu scheren.

Ich glaube, Kenaz, daß ich für Dich einfach viel zu emotional bin und wir darum da wohl nicht auf einen Nenner kommen.

- Nun, solltest Du mich für einen rein vernunftgesteuerten, emotionslosen Denkautomaten halten, dann lass' Dir gesagt sein, dass Du schiefer kaum liegen könntest. ;D Aber Sprache und sprachliche Auseinandersetzung sind nun mal - insbesondere in schriftlicher Form - dezidiert rationale Veranstaltungen und deshalb lege ich da tatsächlich Wert auf Exaktheit und Stringenz, will heißen: Zuerst wird Begriffsklärung betrieben und dann argumentiert man so sachlich wie möglich. Alles andere mündet nur in babylonische Sprachverwirrung. ;)

(Immerhin wundert es Dich selbst, daß Du Partei für die CDU ergreifst. ;))

- Ich habe in der Tat nicht viel für die CDU übrig, aber ich würde mich jederzeit für das Recht eines jeden einsetzen, diese Truppe zu wählen. Dasselbe gilt übrigens für DIE LINKE, auch wenn diese Partei so ziemlich alles repräsentiert, was ich persönlich zutiefst verachte. :)

Hilft denn ein Verbot einer Partei gegen Ansichten ,die bei der Bevoelkerung offensichtlich weit verbreitet sind?

- Gute Frage, wenngleich ich "weit verbreitet" für ein bisschen zu weit gegriffen halte.
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: schwarze Katze am 07 Dezember 2012, 21:38:50

Hilft denn ein Verbot einer Partei gegen Ansichten ,die bei der Bevoelkerung offensichtlich weit verbreitet sind?

- Gute Frage, wenngleich ich "weit verbreitet" für ein bisschen zu weit gegriffen halte.

Nun wenn jemand eine Thema anspricht (z. B die Roma-Problematik in bestimmten Grossstädten), die auch von NPD vereinnahmt wird, ist man nicht auftomatisch ein Anhänger von NPD.
Es gibt bestimmte Problematik, die auszusprechen nicht so politisch korrekt ist, also verschweigt man das. Und damit bietet man den extrem Rechten gerade ein Platform.
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: Inverted am 07 Dezember 2012, 23:14:20

Hilft denn ein Verbot einer Partei gegen Ansichten ,die bei der Bevoelkerung offensichtlich weit verbreitet sind?

- Gute Frage, wenngleich ich "weit verbreitet" für ein bisschen zu weit gegriffen halte.

Nun wenn jemand eine Thema anspricht (z. B die Roma-Problematik in bestimmten Grossstädten), die auch von NPD vereinnahmt wird, ist man nicht auftomatisch ein Anhänger von NPD.
Es gibt bestimmte Problematik, die auszusprechen nicht so politisch korrekt ist, also verschweigt man das. Und damit bietet man den extrem Rechten gerade ein Platform.
Man darf auch nie die Herkunftsländer von Tätern ansprechen - wer es z. B. auch nur wagt zu erwähnen. dass der Mord am Linienrichter Richard Nieuwenhuizen (http://www.ef-magazin.de/2012/12/04/3886-niederlaendisch-marokko-die-scheinheilige-maer-von-den-jugendlichen-taetern) wohl eventuell weniger mit Fussball sondern eher mit der Herkunft der Täter (Marokko) assoziiert sein könnte (http://www.ef-magazin.de/2012/12/05/3889-offener-brief-lieber-kollege-im-mainstream), macht sich des Verstosses gegen die freiwllige Gleichschaltung der deutschen Presse (http://www.presserat.info/inhalt/der-pressekodex/pressekodex/richtlinien-zu-ziffer-12.html) schuldig, deren Hofberichterstatter gütigerweise obrigkeitshörig und politisch korrekt das Stimmvieh mit der Bereitstellung irrelevanter Nebensächlichkeiten verschont. (http://zettelsraum.blogspot.de/2012/12/zettels-meckerecke-das-elend.html)
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: Kenaz am 08 Dezember 2012, 02:47:23
@ Inverted

Vielen, vielen Dank für diesen, längst überfälligen Hinweis - und schön, dass er ausnahmsweise mal nicht von mir, dem "Quotenrechten" dieser knuffigen, kleinen Community hier, stammt! ;)

Für Täter mit Migrationshintergrund, um es mal so "politisch korrekt" wie irgend möglich zu formulieren, unterhalb eines Alters von, sagen wir mal: 30, hat sich in der deutschen Medienlandschaft eine überaus pfiffige, neue Chiffre etabliert: "Jugendliche". - Oh ja: Wenn lediglich von "Jugendlichen" die Rede ist, kannst Du Deinen Arsch darauf verwetten, dass es sich um Täter handelt, die nicht-deutscher Herkunft sind. Tja, und wer diese Feststellung nun rassistisch findet, der sollte sich mal überlegen, was eigentlich rassistischer ist: diesen schlichten Umstand zu bemerken UND auch auszusprechen ODER der Tatbestand selbst.

Wer sich den Luxus leistet, bei der täglichen Realitätsverweigerung mal eben auf die "Pause"-Taste zu drücken und darauf zu achten, wird jedenfalls feststellen, dass diese Beobachtung den Tatsachen entspricht. Die Interpretation dieses bemerkenswerten Faktums sei dem geneigten Leser selbst überlassen ...  ::)

P.S./Edit: Ich hab' mir eben noch mal Deine ganzen Verlinkungen näher angeschaut und - abgesehen davon, dass meine Ausführungen in deren Licht einigermaßen redundant erscheinen - angesichts der "Richtlinie 12.1" des Deutschen Presserates ist mir ja wirklich die Kinnlade runtergefallen: dass das nicht nur stillschweigend, sondern dezidiert & explizit betrieben wird, überrascht jetzt selbst mich als passionierten Zyniker einmal. - Und bei "eigentümlich frei" und "Zettels Kasten" guck' ich in Zukunft öfter mal vorbei, danke für den Hinweis! :)
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: schwarze Katze am 08 Dezember 2012, 10:07:09

Für Täter mit Migrationshintergrund, um es mal so "politisch korrekt" wie irgend möglich zu formulieren, unterhalb eines Alters von, sagen wir mal: 30, hat sich in der deutschen Medienlandschaft eine überaus pfiffige, neue Chiffre etabliert: "Jugendliche". - Oh ja: Wenn lediglich von "Jugendlichen" die Rede ist, kannst Du Deinen Arsch darauf verwetten, dass es sich um Täter handelt, die nicht-deutscher Herkunft sind. Tja, und wer diese Feststellung nun rassistisch findet, der sollte sich mal überlegen, was eigentlich rassistischer ist: diesen schlichten Umstand zu bemerken UND auch auszusprechen ODER der Tatbestand selbst.

Oder man benutzt Beziechnung " Südländer", dabei handelt es sich weder um Spanier noch um Italiener ;)
Diese Geheimhaltung treibt gerade Mdenschen in die rechte Ecke, in Unterschied zu politisch korrekten Journalisten leben sie nämlich oft in nicht in Ottensen oder Uhlenhorst, sondern in Wilhelmsburg oder Billstedt und wissen ganz genau, was sich unter Bezeichnung "Südländer" versteckt. Da es oft leider nur die Rechten solche Themen offen ansprchen, entsteht bei diesen Menschen dann die Eindrück, dass die Rechten eben für sie da sind.

Damit erkläre ich z. B. auch sehr grosse Erfolg von Schill-Partei 2002 in diesen Stadtteilen
Diese Menschen sind nicht dumm, sie sind allein gelassen

Diese angebliche politische Korrektheit ist auch nicht in Interesse von Migranten selbst. Ich bin z. B. daran interessiert, dass russische Kriminelle, die in Deutschland "tätig" sind, so schnell wie möglich je nach Sachlage eingesperrt oder abgeschoben werden. Sie schaden auch meinem Ruf, ich möchte nicht, dass man mich mit diesen Personen vergleicht.
Ich denke, genausowenig möchten die Menschen aus Rostock oder Magdeburg, dass man sie in Verbindung zu glatzköpfigen Dummbratzen bringt.
Ein guter Bekannter von mir, ein afro-amerikanischer Musiker, der in Hamburg lebt, war richtig wütend  über die Tatsache, dass man gegen schwarzafrikanischen Crackdealer nicht unternommen hat und sie damals ( Ende 90-er) dern Strassenbild in bestimmten Stadteilen beherrschten. Er hatte kein Lust mehr, ständig entweder von Passanten böse angequckt oder von kaputten Gestalten  "Hey, hast du was?" angesprochen zu werden.
Und ich beneide Menschen aus Ungarn, Rumanien oder Bulgarien nicht, die hier schon lange normal leben und jetzt durch Verhalten von Roma in Misskredit geraten.
Und von türkischen Jugendlichen getöteter Jonny K. hatte auch einen Migrationshintergrund, er war ein Deutsch-Thailänder.
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: Kenaz am 08 Dezember 2012, 10:30:59
Oder man benutzt Beziechnung " Südländer", dabei handelt es sich weder um Spanier noch um Italiener ;)

- Das war lange Jahre gängiger Usus, mittlerweile wird in der bundesdeutschen Presse offenbar aber selbst dieser Terminuns als "diskriminierend" eingestuft. Achte mal drauf: Du wirst die Bezeichnung "Südländer" in der öffentlichen Berichterstattung heute nicht mehr lesen. Selbst im Zusammenhang mit dem, weiter unten von Dir angesprochenen Mord an Jonny K. in Berlin war - wenigstens in den ersten Tagen - lediglich von "Jugendlichen" die Rede. Vor dem Hintergrund der von Inverted geposteten "Richtlinie 12.1" des deutschen Presserates wundert mich das allerdings kein bisschen mehr. Hier wird im Sinne der PC-Doktrin die Realität manipuliert und gefiltert, dass es nur so scheppert.

Diese Menschen sind nicht dumm, sie sind allein gelassen

- Richtig. Und sie sehen sich mit Tatsachen konfrontiert, die die öffentliche Meinungsbildungsmaschinerie aus höchst fragwürdigen Gründen ausblendet.

[...] dass man gegen schwarzafrikanischen Crackdealer nicht unternommen hat und sie damals ( Ende 90-er) dern Strassenbild in bestimmten Stadteilen beherrschten. Er hatte kein Lust mehr, ständig entweder von Passanten böse angequckt oder von kaputten Gestalten  "Hey, hast du was?" angesprochen zu werden.

- Dieser Umstand spielte der herrschenden Klasse ja auch in die Hände: Stichwort "Gentrifizierung von Stadtteilen". Bekanntlich kam es in der Folge dieser Entwicklung zu einer massiven Abwanderung ursprünglicher Bewohner dieser Viertel bzw., ums konkret zu machen: der Schanze - was den Raum und den Weg freigab, die Karten neu, nämlich gewinnbringender zu mischen. Seit die Schanze definitiv ein schickes In-Viertel ist, gibt es dort auch keine Crack-Dealer mehr. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. ;)
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: schwarze Katze am 08 Dezember 2012, 10:41:20
Seit die Schanze definitiv ein schickes In-Viertel ist, gibt es dort auch keine Crack-Dealer mehr. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. ;)

stimmt. Jetzt sind dort nur die weissen Koks-Dealer ;)
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: Graf Edward Zahl am 08 Dezember 2012, 11:04:47
NPD - Verbot wird, meiner Meinung nach, gar nichts bringen.
Die Prämisse, dass man rechtsradikales Gedankengut in seinen Ansätzen verhindern will - sehe ich auch als nicht richtig an.
Rechtsextremismus in meiner Heimat fußt, hauptsächlich an der miserablen wirtschaftlichen Situation und der hohen Arbeitslosigkeit. Aber das zu Beheben ist wahrscheinlich dem Staat zu teuer, daher lieber ein billigeres Verbotsverfahren.
Selbst, wenn es bei einem erfolgreichen Verfahren keine NPD mehr gibt, dann gibt es immer noch Rechte.

Ist doch einfach dumm zu denken, "wir haben jetzt die NPD verboten, jetzt gibts keine Nazis." Kann man echt nur den Kopf schütteln...  :o
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: schwarze Katze am 08 Dezember 2012, 11:12:32

Rechtsextremismus in meiner Heimat fußt, hauptsächlich an der miserablen wirtschaftlichen Situation und der hohen Arbeitslosigkeit. Aber das zu Beheben ist wahrscheinlich dem Staat zu teuer, daher lieber ein billigeres Verbotsverfahren.

Ich weiss nicht, ob es wirklich nur wirtschaftliche Grunde hat. Fast alle ehemalige Ostblock-Länder haben eine grosses Problem mit Rechten, in Rußland ist es zum Beispiel viel schlimmer als in Ost-Deutschland, jede Woche passieren Morde an "nichteuropäer", die Nazis haben richtig Zulauf. Und dabei ist die wirtschaftliche Situation in Rußland heutzutage gar nicht so schlecht, Arbeitslosenquote ist niedrig. Also gibt es vielleicht noch andere Grunde?


Ist doch einfach dumm zu denken, "wir haben jetzt die NPD verboten, jetzt gibts keine Nazis." Kann man echt nur den Kopf schütteln...  :o
;D

Das ist genauso wie mit Hells Angels, man hat sie zwar verboten, aber dadurch sind sie kein bißchen harmloser geworden, eher in Gegenteil
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: Inverted am 08 Dezember 2012, 17:43:22
Und bei "eigentümlich frei" und "Zettels Kasten" guck' ich in Zukunft öfter mal vorbei, danke für den Hinweis! :)

Gerne =)

Noch interessanter finde ich eine Unzahl von Texen im Forum Ordnungspolitik (http://www.forum-ordnungspolitik.de/zur-ordnungspolitik/populaere-irrtuemer/40-manchester-kapitalismus).

Lesenswert auch die wöchentlichen Marktreporte Thorsten Polleits (http://www.degussa-goldhandel.de/de/marktreport.aspx) von Degussa, Präsident des Ludwig von Mises Institut Deutschland (http://www.misesde.org/?p=3491).

EF hatte ich übrigens einst selber über einen Link im Forum der Piraten entdeckt, wobei dann einige Zeit später Ron Paus Buch "The Revolution" mich für immer von jeglicher sozialistischer Denke (die ja Grundlage rechter und linker Politik ist) geheilt hat.
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: Kenaz am 08 Dezember 2012, 21:20:43
Noch interessanter finde ich eine Unzahl von Texen im Forum Ordnungspolitik (http://www.forum-ordnungspolitik.de/zur-ordnungspolitik/populaere-irrtuemer/40-manchester-kapitalismus).

Lesenswert auch die wöchentlichen Marktreporte Thorsten Polleits (http://www.degussa-goldhandel.de/de/marktreport.aspx) von Degussa, Präsident des Ludwig von Mises Institut Deutschland (http://www.misesde.org/?p=3491).

[...] Ron Paus Buch "The Revolution" [...]

- Das sind nach erster Inaugenscheinnahme allerdings Quellen & Gewährsmänner, für die sich meine spontane Sympathie - um es mal sehr, sehr vorsichtig zu formulieren - in ziemlich überschaubaren Grenzen hält. Ich kann und will mich dazu noch nicht definitv äußern, da es nicht meiner Art entspricht, in Pawlow'scher Hundemanier auf gewisse Schlüsselreize anzuspringen, es riecht mir aber doch ein bisschen zu sehr nach einer subjektivistischen Nützlichkeitsverkultung im ökonmomischen Gewand, der ich recht skeptisch gegenüberstehe. Schlagworte wie Degussa und Namen wie Ron Paul sind ebenfalls nicht gerade dazu angetan, meine Skepsis abzuschwächen, vielmehr das Gegenteil ist der Fall. - Ich schau' mir das in den nächsten Tagen aber mal etwas genauer an, sobald es die Zeit erlaubt.
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: Kenaz am 08 Dezember 2012, 21:26:36
Ach, um zur Abwechslung noch mal kurz etwas konkreter aufs eigentliche Thema zurückzukommen: Das hier ...

Ist doch einfach dumm zu denken, "wir haben jetzt die NPD verboten, jetzt gibts keine Nazis." Kann man echt nur den Kopf schütteln...  :o

... ist nun aber ausgewiesenermaßen auch nicht die Intention, die hinter den Überlegungen zum NPD-Verbot steht, und kann infolgedessen auch schwerlich als Argument dagegen ins Feld geführt werden. Wollte ich ganz am Rande noch mal eben losgeworden sein.
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: Schattenwurf am 09 Dezember 2012, 23:22:51
Ich finds lustig, weil es so schön schwachsinnig und voll Doppelmoral ist. =)

Im GG finden wir das Sozialstaatsgebot und etwas zur Menschenwürde,
spätestens seit die SPD und Grünen Hartz IV + Sanktionen unter das Existenzminimum eingeführt haben,
und CDU sowie FDP diese Praxis fleißig weiterführen, gehören diese vier Parteien verboten.
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: viking am 13 Dezember 2012, 02:09:34
Ich finds lustig, weil es so schön schwachsinnig und voll Doppelmoral ist. =)

Im GG finden wir das Sozialstaatsgebot und etwas zur Menschenwürde,
spätestens seit die SPD und Grünen Hartz IV + Sanktionen unter das Existenzminimum eingeführt haben,
und CDU sowie FDP diese Praxis fleißig weiterführen, gehören diese vier Parteien verboten.

Was für ein (zusammenhangsloser und in sich nicht homogener) Populismus, der auf (allenfalls) Ressentimenten fußt. Klar kann man über Hartz IV und seine architektonischen Fehler reden und diese (zu recht) kritisieren, aber gleich mit der Keule einer Menschenrechtsverletzung und Verletzung der Menschenwürde los zu holzen ist doch nicht mehr verhältnismäßig. Als Menschenrechte werden subjektive Rechte bezeichnet, die jedem Menschen gleichermaßen zustehen (dazu gehören auch Grundsicherungen). Das Konzept der Menschenrechte geht davon aus, dass alle Menschen allein aufgrund ihres Menschseins mit gleichen Rechten ausgestattet und dass diese egalitär begründeten Rechte universell, unveräußerlich und unteilbar sind. Die Idee der Menschenrechte ist eng verbunden mit dem Humanismus und der im Zeitalter der Aufklärung entwickelten Idee des Naturrechtes. Verstößt man mit Hartz IV nun explizit dagegen? Eher nicht...niemand zwingt dich eine Sonderleistung zu empfangen und wenn du in Deutschland meinst, dass dieser Staat für dich nicht in Ordnung ist, kannst Du deine Konsequenzen ziehen, in dem Du aktiv etwas dagegen unternimmst und / oder deine Sachen packst ....man kann in Deutschland jederzeit wo anders hingehen. Du bist frei, absolut frei... Aber man sollte nicht meinen, Freiheit gibt Anspruch auf Leistung anderer. Ausserdem bietet man dir eine Grundsicherung, damit du nicht total mittellos wirst. Genaugenommen hat man doch kein Recht, einen anderen zum Teilen zu zwingen?! Wenn der (und in diesem Fall die Steuerbürger) meinen, wir geben dir etwas, weil du in Not geraten bist, fußt dieses darauf weil wir uns in unserem Sozialstaat auf die Solidarität, Subsidiarität und den Föderalismus besinnen. Hartz IV ist eine Grundsicherung, wenn man in Probleme geraten ist und keine Institution auf Dauer! Es steht dann auch wieder auf einem anderen Blatt wie man vom Staat gefördert und in Arbeit gebracht wird. Aber auch hier ist man immer noch selbst verantwortlich in Lohn und Brot zu kommen und muss deswegen unabhängig von der staatlichen Förderung die Initiative ergreifen. Schau mal in andere Länder, da würden dich die Menschen um dein (als menschenfeindlich gescholtenes) Hartz IV beneiden.

Abenteuerlich wird es nun, dass man Hartz IV (eine Grundsicherung) mit den NS-Verbrechen (Verfolgung und Morden von Millionen von Menschen) in einen Kontext bringt, zu der auch die NPD mit ihrer Programmatik und dazu noch gegen unsere demokratische Verfassung (wie halt auch die Menschenwürde, etc.) steht....
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: Schattenwurf am 13 Dezember 2012, 18:15:25
Ich finds lustig, weil es so schön schwachsinnig und voll Doppelmoral ist. =)

Im GG finden wir das Sozialstaatsgebot und etwas zur Menschenwürde,
spätestens seit die SPD und Grünen Hartz IV + Sanktionen unter das Existenzminimum eingeführt haben,
und CDU sowie FDP diese Praxis fleißig weiterführen, gehören diese vier Parteien verboten.

Was für ein (zusammenhangsloser und in sich nicht homogener) Populismus, der auf (allenfalls) Ressentimenten fußt. Klar kann man über Hartz IV und seine architektonischen Fehler reden und diese (zu recht) kritisieren, aber gleich mit der Keule einer Menschenrechtsverletzung und Verletzung der Menschenwürde los zu holzen ist doch nicht mehr verhältnismäßig. Als Menschenrechte werden subjektive Rechte bezeichnet, die jedem Menschen gleichermaßen zustehen (dazu gehören auch Grundsicherungen). Das Konzept der Menschenrechte geht davon aus, dass alle Menschen allein aufgrund ihres Menschseins mit gleichen Rechten ausgestattet und dass diese egalitär begründeten Rechte universell, unveräußerlich und unteilbar sind. Die Idee der Menschenrechte ist eng verbunden mit dem Humanismus und der im Zeitalter der Aufklärung entwickelten Idee des Naturrechtes. Verstößt man mit Hartz IV nun explizit dagegen? Eher nicht...niemand zwingt dich eine Sonderleistung zu empfangen und wenn du in Deutschland meinst, dass dieser Staat für dich nicht in Ordnung ist, kannst Du deine Konsequenzen ziehen, in dem Du aktiv etwas dagegen unternimmst und / oder deine Sachen packst ....man kann in Deutschland jederzeit wo anders hingehen. Du bist frei, absolut frei... Aber man sollte nicht meinen, Freiheit gibt Anspruch auf Leistung anderer. Ausserdem bietet man dir eine Grundsicherung, damit du nicht total mittellos wirst. Genaugenommen hat man doch kein Recht, einen anderen zum Teilen zu zwingen?! Wenn der (und in diesem Fall die Steuerbürger) meinen, wir geben dir etwas, weil du in Not geraten bist, fußt dieses darauf weil wir uns in unserem Sozialstaat auf die Solidarität, Subsidiarität und den Föderalismus besinnen. Hartz IV ist eine Grundsicherung, wenn man in Probleme geraten ist und keine Institution auf Dauer! Es steht dann auch wieder auf einem anderen Blatt wie man vom Staat gefördert und in Arbeit gebracht wird. Aber auch hier ist man immer noch selbst verantwortlich in Lohn und Brot zu kommen und muss deswegen unabhängig von der staatlichen Förderung die Initiative ergreifen. Schau mal in andere Länder, da würden dich die Menschen um dein (als menschenfeindlich gescholtenes) Hartz IV beneiden.

Abenteuerlich wird es nun, dass man Hartz IV (eine Grundsicherung) mit den NS-Verbrechen (Verfolgung und Morden von Millionen von Menschen) in einen Kontext bringt, zu der auch die NPD mit ihrer Programmatik und dazu noch gegen unsere demokratische Verfassung (wie halt auch die Menschenwürde, etc.) steht....
You made my day XD ...
hast du erst das Fremdwörterbuch und dann "neoliberaler Scheissdreck für das Kleinbürgertum" gefressen ...
oder war die Reihenfolge umgekehrt? ^^
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: viking am 13 Dezember 2012, 20:24:47
Ich finds lustig, weil es so schön schwachsinnig und voll Doppelmoral ist. =)

Im GG finden wir das Sozialstaatsgebot und etwas zur Menschenwürde,
spätestens seit die SPD und Grünen Hartz IV + Sanktionen unter das Existenzminimum eingeführt haben,
und CDU sowie FDP diese Praxis fleißig weiterführen, gehören diese vier Parteien verboten.

Was für ein (zusammenhangsloser und in sich nicht homogener) Populismus, der auf (allenfalls) Ressentimenten fußt. Klar kann man über Hartz IV und seine architektonischen Fehler reden und diese (zu recht) kritisieren, aber gleich mit der Keule einer Menschenrechtsverletzung und Verletzung der Menschenwürde los zu holzen ist doch nicht mehr verhältnismäßig. Als Menschenrechte werden subjektive Rechte bezeichnet, die jedem Menschen gleichermaßen zustehen (dazu gehören auch Grundsicherungen). Das Konzept der Menschenrechte geht davon aus, dass alle Menschen allein aufgrund ihres Menschseins mit gleichen Rechten ausgestattet und dass diese egalitär begründeten Rechte universell, unveräußerlich und unteilbar sind. Die Idee der Menschenrechte ist eng verbunden mit dem Humanismus und der im Zeitalter der Aufklärung entwickelten Idee des Naturrechtes. Verstößt man mit Hartz IV nun explizit dagegen? Eher nicht...niemand zwingt dich eine Sonderleistung zu empfangen und wenn du in Deutschland meinst, dass dieser Staat für dich nicht in Ordnung ist, kannst Du deine Konsequenzen ziehen, in dem Du aktiv etwas dagegen unternimmst und / oder deine Sachen packst ....man kann in Deutschland jederzeit wo anders hingehen. Du bist frei, absolut frei... Aber man sollte nicht meinen, Freiheit gibt Anspruch auf Leistung anderer. Ausserdem bietet man dir eine Grundsicherung, damit du nicht total mittellos wirst. Genaugenommen hat man doch kein Recht, einen anderen zum Teilen zu zwingen?! Wenn der (und in diesem Fall die Steuerbürger) meinen, wir geben dir etwas, weil du in Not geraten bist, fußt dieses darauf weil wir uns in unserem Sozialstaat auf die Solidarität, Subsidiarität und den Föderalismus besinnen. Hartz IV ist eine Grundsicherung, wenn man in Probleme geraten ist und keine Institution auf Dauer! Es steht dann auch wieder auf einem anderen Blatt wie man vom Staat gefördert und in Arbeit gebracht wird. Aber auch hier ist man immer noch selbst verantwortlich in Lohn und Brot zu kommen und muss deswegen unabhängig von der staatlichen Förderung die Initiative ergreifen. Schau mal in andere Länder, da würden dich die Menschen um dein (als menschenfeindlich gescholtenes) Hartz IV beneiden.

Abenteuerlich wird es nun, dass man Hartz IV (eine Grundsicherung) mit den NS-Verbrechen (Verfolgung und Morden von Millionen von Menschen) in einen Kontext bringt, zu der auch die NPD mit ihrer Programmatik und dazu noch gegen unsere demokratische Verfassung (wie halt auch die Menschenwürde, etc.) steht....
You made my day XD ...
hast du erst das Fremdwörterbuch und dann "neoliberaler Scheissdreck für das Kleinbürgertum" gefressen ...
oder war die Reihenfolge umgekehrt? ^^

Der werte Herr sollte vielleicht bevor er etwas dermaßen stupides in der Öffentlichkeit vertritt im Vorwege ein Buch zur Hand nehmen damit er auch versteht, was mit einem Sozialstaatsgebot überhaupt gemeint ist. Dann würde der werte Herr wissen das ein Gebot eine Anweisung ist, woran man sich halten sollte; es aber keinerlei einklagbare rechtliche Grundlage besteht. Aber man sieht ja an der Reaktion, dass sobald man auf die Tatsachen verweist, bricht der ganze populistische zusammenhanglose Mumpitz in sich zusammen.

Du scheinst noch nie etwas von:
Autonomie
Verantwortung
Pflicht sich selbst und der Allgemeinheit gegenüber gehört zu haben.

POOR GUY!
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: Schattenwurf am 13 Dezember 2012, 22:20:48
"Der werte Herr..."
Du ließt zu viel Asterix und Obelix. ^^

Du könntest, statt deiner neoliberalen Sichtweise, auch mit Nihilismus argumentieren ... würde für mich den gleichen Sinn ergeben.

Mal ab vom Sozialstaatsgebot ... vernachlässigen wir das mal ...

Wir sind uns doch sicher einig das die Würde des Menschen unantastbar ist ...
vermutlich sind wir uns auch weiter einig das dies ein einklagbares Grundrecht ist.
Die Sicherung des Existenzminimums durch den Staat kommt diesem Recht nun nach ... sind wir uns noch einig?
Oder ist in deinen Augen die Sicherung des Existenzminimums ein Almosen?
Wenn der Staatsgewalt nun, durch eine Sanktion, einen Menschen unter das Existenzminimum drückt, verletze sie seine Würde.
Die Würde ist aber unantastbar und darf nicht verletzt werden.

Btw möchte ich darauf hinweisen das du in deiner Reaktion mit den persönlichen Angriffen und Unterstellungen angefangen hast. ^^
zb. gehst du davon aus das ich Hartz IV'er bin ... das ist zum einen nicht der Fall ... zum anderen ein gaaaaanz schlechter Stil. =)
und ...
Autonomie, Verantwortung und die Pflicht der Allgemeinheit gegenüber kann ja wohl nur Zynismus aus dem Kopf eines neoliberal denkenden Menschen sein.
Zitat
Schau mal in andere Länder, da würden dich die Menschen um dein (als menschenfeindlich gescholtenes) Hartz IV beneiden.
Ich bin sicher afrikanische Kinder beneiden die unseren auch darum nicht als Sklaven auf Kakaoplantagen arbeiten zu müssen.
Welch brillante Argumente du doch hast.
...
... ...
ich frag mich immer warum "Menschen" wie du nicht verboten werden -.-
oder ausgebürgert und des Landes verwiesen ...
ach ja ... das verstösse ja gegen deine Rechte ... das geht natürlich nicht ^^
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: viking am 13 Dezember 2012, 23:47:20
Du könntest, statt deiner neoliberalen Sichtweise, auch mit Nihilismus argumentieren ... würde für mich den gleichen Sinn ergeben.

Mal ab vom Sozialstaatsgebot ... vernachlässigen wir das mal ...

Da wirft jemand mit Begriffe umsich, hat aber anscheinend gar keine Ahnung worum es dabei eigentlich geht. Sobald man daraufhin hinweist, was für einen Schwachsinn er schreibt, will er direkt dieses ausklammern! Ich werde nun nicht darauf eingehen, dass der Nihilismus sich mit Verneinung jeglichen Seins-, Erkenntnis-, Wert- und Gesellschaftsordnung beschäftigt....

Halte Dich ausserdem mal zurück irgendwelche Behauptungen aufzustellen, was man eigentlich ist und welche Einstellung man hat. Deine Äußerungen haben keinerlei Zusammenhang zu dem Thema NPD-Verbotsverfahren!


Wir sind uns doch sicher einig das die Würde des Menschen unantastbar ist ...
vermutlich sind wir uns auch weiter einig das dies ein einklagbares Grundrecht ist.
Die Sicherung des Existenzminimums durch den Staat kommt diesem Recht nun nach ... sind wir uns noch einig?
Oder ist in deinen Augen die Sicherung des Existenzminimums ein Almosen?
Wenn der Staatsgewalt nun, durch eine Sanktion, einen Menschen unter das Existenzminimum drückt, verletze sie seine Würde.
Die Würde ist aber unantastbar und darf nicht verletzt werden.

Jeder muss für sein Geld normalerweise arbeiten gehen? Aber das hat auch rein gar nichts mit einem NPD-Verbotsverfahren zu tun. Das ist höchstens eine Gerechtigkeitsdebatte, aber auch diese hat in diesem Thread nichts zu suchen. Jedoch wenn du des Denkens mächtig wärst, wäre dir aufgefallen dass ich von architektonischen Fehler schreibe, und Hartz IV und die Förderungen von Arbeitslosen zu keiner Zeit verteidigt habe. Nicht einmal Hartz IV! Es hat in dem Kontext mit dem konkreten Thema nichts zu tun. Und will man es verwenden ist es Populismus!

Btw möchte ich darauf hinweisen das du in deiner Reaktion mit den persönlichen Angriffen und Unterstellungen angefangen hast. ^^
zb. gehst du davon aus das ich Hartz IV'er bin ... das ist zum einen nicht der Fall ... zum anderen ein gaaaaanz schlechter Stil. =)
und ...
Autonomie, Verantwortung und die Pflicht der Allgemeinheit gegenüber kann ja wohl nur Zynismus aus dem Kopf eines neoliberal denkenden Menschen sein.
Wer greift hier die Leute an? Wer bezeichnet jemand als irgendwas, obwohl man die eigentliche Einstellung des anderen nicht kennt? Ob und was Du bist ist deine Sache, die interessiert mich nicht. Wenn man sich in der Öffentlichkeit äußert, sollte das was man von sich gibt, auch einen Sinn ergeben und zum Thema passen. Und das tut dein Geschwafel zu keiner Zeit. Du wirfst mit Begriffen um ´dich, kippst sie in einen Topf  und rührst sie um, und dann meint er, damit - auf emotionale Ebene - Applaus zu ernten.

Bestimmt ist auch in deinen Augen dieses Neoliberalismus: „Freiheit nur für die Anhänger der Regierung, nur für Mitglieder einer Partei – mögen sie noch so zahlreich sein – ist keine Freiheit. Freiheit ist immer Freiheit des Andersdenkenden. Nicht wegen des Fanatismus der 'Gerechtigkeit', sondern weil all das Belebende, Heilsame und Reinigende der politischen Freiheit an diesem Wesen hängt und seine Wirkung versagt, wenn die 'Freiheit' zum Privilegium wird.“
Zitat
Schau mal in andere Länder, da würden dich die Menschen um dein (als menschenfeindlich gescholtenes) Hartz IV beneiden.
Ich bin sicher afrikanische Kinder beneiden die unseren auch darum nicht als Sklaven auf Kakaoplantagen arbeiten zu müssen.
Welch brillante Argumente du doch hast.

Na, und dann frage dich mal in was für einem Schlaraffenland du in Deutschland mit Hartz IV lebst. Aber bist so dermaßen arrogant und stellst Hartz IV als Menschenrechts- und Menschenwürdeverletzung dar. Genau weil das in Ländern wie Afrika, Indien, NahOst, Indien, etc. so ist muss man diesen nicht so hinnehmen.

...
... ...
ich frag mich immer warum "Menschen" wie du nicht verboten werden -.-
oder ausgebürgert und des Landes verwiesen ...
ach ja ... das verstösse ja gegen deine Rechte ... das geht natürlich nicht ^^

So nun jetzt zeigt der Herr sein wahres Gesicht? Jetzt wird es spannend! Die ganze Zeit von Menschenwürde fasseln, und dann einem das Menschsein absprechen wollen? Wie willst du Menschen wie mich denn verbieten? Na? War es nicht so: "Die Würde des Menschen ist unantastbar..." Du solltest in dem was du von Dir gibst mal etwas kohärenter werden, dann könnte man dich auch für voll nehmen!

Zusammengefasst: Du zeichnest zusammenhangslose Scharaden, fasselst von Dingen, aber im Endeffekt machst du da auch Unterschiede bei der Menschenwürde. Da fragt man sich, wer hier eigentlich der Neoliberalist ist.....

Um jetzt mal wieder zum Thema NPD-Verbotsverfahren zu kommen, zitiere ich mal folgende Refrain von Dritte Wahl:

Dummheit kann man nicht verbieten.
Und doch kann man etwas dagegen tun.
Was gegen Dummheit hilft ist Bildung.
Gegen Verbote sind die Dummen oft immun.


Daher müsste man sich mit dem Thema auch noch nach einem (möglichen) NPD-Verbot auseinandersetzen.
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: Schattenwurf am 14 Dezember 2012, 00:05:24
 ;D
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: viking am 14 Dezember 2012, 00:09:44
;D

Da fällt mir nur noch folgendes ein:

Um ernst zu sein, genügt Dummheit, während zur Heiterkeit ein großer Verstand unerläßlich ist.
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: seinschi am 14 Dezember 2012, 19:32:54
Wie waers mit nem Duell im Morgengrauen? ich faends wirklich schoen, wenn Beleidigungen wie "wenn Du des Denkens maechtig waerest" aussen vor blieben. Bei aller Emotionalitaet ,die Eure angesprochenen Themen mit sich tragen, zeugt solch ein Verhalten nicht gerade von der oft herbeizitierten Achtung der Menschenwuerde.

Desweiteren bin ich der Ueberzeugung, dass man die allgemeine Arbeitsplatzsituation hierzulande nicht mit der in DritteWeltLaendern vergleichen kann, der abfaellige Tonfall gegenueber Betroffenen laesst auf nicht allzu grosse empathische Faehigkeiten schliessen.

Ich verzichte hier mal auf Zitate aus drittklassigen Pubkrocksongs, ausser auf das obligatorische "Nazis raus"

uebrigens: ein Gebot ist eine verbindliche Anweisung (die 10 Gebote , mal so als Denkansatz aus der Ethiklehre)

(ich haett hier gern auch noch was aus wikipedia kopiert, aber dafuer bin ich zu faul)


ach ja, wenn Zitate schon sein muessen, dann bitte mit Quellenangabe, aber da Rosa Luxemburg hier eh schon bemueht wurde ,hier nochmal was von ihr:
"Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden, sich zu äußern."
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: Mishima am 27 Dezember 2012, 22:17:13
Ich bin gegen ein NPD-Verbot, aus folgendem Grund:
So lange wir die NPD gewähren lassen, ist die radikale Rechte unter einem Banner vereint, unter dem sie sich unseren demokratischen Gesetzen halbwegs beugen muss. Natürlich tun sie das in der falschen Hoffnung auf parlamentarischen Erfolg.
Wenn wir die NPD, dieses "demokratische" Sprechrohr der radikalen Rechten aber verbieten, offnen wir dem alten Terror Tür und Tor. Denn wenn die Rechte keine Legitimation mehr in unserer Gesellschaft hat, ist sie auch nicht mehr unseren Regeln unterworfen. Und ihr glaubt doch nicht etwa, dass die Faschos alle nach Hause gehen, wenn man sie kriminalisiert, oder? Dann geht es erst richtig los!
So lange wir aber dem rechten Rand die Illusion lassen, in der regulären Politik mitzuspielen, haben wir sie halbwegs unter Kontrolle.
Kann jemand meiner Logik folgen? Es geht mir nicht um ethische Prinzipien, sondern um reale Fakten. Wer wirklich was gegen Faschismus tun will, sollte sich nicht in blinden Aktionismus stürzen, sondern die realen Verhältnisse kennen und strategisch denken, im eigenen Sinne.
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: colourize am 27 Dezember 2012, 22:46:33
Ich bin gegen ein NPD-Verbot, aus folgendem Grund:
So lange wir die NPD gewähren lassen, ist die radikale Rechte unter einem Banner vereint, unter dem sie sich unseren demokratischen Gesetzen halbwegs beugen muss. Natürlich tun sie das in der falschen Hoffnung auf parlamentarischen Erfolg.
Wenn wir die NPD, dieses "demokratische" Sprechrohr der radikalen Rechten aber verbieten, offnen wir dem alten Terror Tür und Tor. Denn wenn die Rechte keine Legitimation mehr in unserer Gesellschaft hat, ist sie auch nicht mehr unseren Regeln unterworfen. Und ihr glaubt doch nicht etwa, dass die Faschos alle nach Hause gehen, wenn man sie kriminalisiert, oder? Dann geht es erst richtig los!
So lange wir aber dem rechten Rand die Illusion lassen, in der regulären Politik mitzuspielen, haben wir sie halbwegs unter Kontrolle.
Kann jemand meiner Logik folgen? Es geht mir nicht um ethische Prinzipien, sondern um reale Fakten. Wer wirklich was gegen Faschismus tun will, sollte sich nicht in blinden Aktionismus stürzen, sondern die realen Verhältnisse kennen und strategisch denken, im eigenen Sinne.
Ich glaube diese Einheit der radikalen Rechten unter dem Banner der NPD, die Du da unterstellst, ist eine Fehlannahme. Wie kommst Du darauf?

Nach allem was man so hört ist die NPD nicht nur intern in verschiedene Flügel gespalten. Hinzu kommt noch, dass die meisten rechtsradikal denkenden Menschen keine Parteimitglieder der NPD sind. Wie kommst Du also zu der Annahme, dass man die radikale Rechte auch nur "halbwegs unter Kontrolle" habe, solange man die NPD hat?

Btw. glaubt auch niemand, "dass die Faschos alle nach Hause gehen, wenn man sie kriminalisiert". Das wird jedenfalls nirgends als Grund für den Vorstoß der Länder nach dem NPD-Verbot benannt.
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: Mishima am 27 Dezember 2012, 23:17:53
Natürlich erkennen viele Rechte die NPD nicht als Vertreter an, das weiss ich auch.
Aber die NPD, so weh es mir tut das auszusprechen, war immer so was wie ein mäßigendes Element innerhalb der rechten Szene. Auch wenn man kein Mitglied ist, macht der Status eines "Quasi-Vertreters" schon einiges an Regulierung aus.
So bald die Szene aber offiziell keine Legitimation mehr besitzt, fängt die richtige Militarisierung an, und ich meine nicht diesen NSU-Quatsch, der in den Medien so hochgepusht wird.
Wenn man eine Subkultur kriminalisiert, verhält sie sich auch kriminell... und ich meine krimineller als sowieso schon.
Das ist simple Psychologie und hat nichts mit der jeweiligen Ausrichtung zu tun.
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: Schattenwurf am 28 Dezember 2012, 10:09:01
Mishima es geht doch nicht darum Probleme zu lösen ...
oder zumindest einen gangbaren Weg zu wählen ...
es geht schlicht um "Ich will" "Das muss jetzt so" "Meine Macht ist deine Ohnmacht" und den Wähler am Stammtisch abholen ^^
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: Mishima am 28 Dezember 2012, 11:58:15
Das ist reiner Aktionismus.
Als ob man durch Verbote irgendwie die Verhältnisse ändern könnte, geschweige denn die Situation entschärfen.
Vielleicht kann man auch mal den Zusammenhang zwischen rechter Gesinnung und Killerspielen unter die Lupe nehmen. XD
Oder man entfernt romantische Gemälde aus der Kunsthalle. Die haben finde ich so einen anrüchig völkischen Ausdruck und hatten auf mich schon immer einen unguten Einfluss.
Verbote statt Aufklärung, das bringt es!
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: nightnurse am 28 Dezember 2012, 14:47:15
So lange wir aber dem rechten Rand die Illusion lassen, in der regulären Politik mitzuspielen, haben wir sie halbwegs unter Kontrolle.
Kann jemand meiner Logik folgen?

Ja, Neville Chamberlain. Er nannte das "appeasement". Hat total gut funktioniert.


Wo steht eigentlich, daß "Verbot" und "Aufklärung" einander ausschließen? (Und btw, antinazistische Aufklärung gibt es in diesem unserem Lande seit Jahrzehnten aus der ganz großen Kelle - die reicht allein offenbar auch nicht, sonst gäbe es die NPD ja gar nicht.)
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: Mishima am 28 Dezember 2012, 15:01:34
Gut, wie sieht die Alternative aus?
Nehmen wir mal an, das NPD-Verbot klappt...
wie stellst du dir (realistisch) den weiteren Verlauf der Geschichte vor?
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: colourize am 28 Dezember 2012, 15:07:34
Gut, wie sieht die Alternative aus?
Nehmen wir mal an, das NPD-Verbot klappt...
wie stellst du dir (realistisch) den weiteren Verlauf der Geschichte vor?
1.) Die NPD bekommt keinen Cent mehr von meinem Steuergeld und kann folglich auch nicht mehr ihre gegen das System gerichtete Politik von dem Geld finanzieren, das mir von meinem Lohn abgezogen wird.
2.) Spenden an die NPD sind zukünftig nicht mehr steuerlich absetzbar.
3.) Die NPD kann ihre menschenverachtende Hassideologie nicht mehr länger als "ganz normale" und legale politische Positionierung vermarkten, die man auf dem Wahlzettel ankreuzen kann wie andere politische Positionen auch.
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: Mishima am 28 Dezember 2012, 15:12:47
OK, ne Menge Kohle wird wegfallen, das ist schon mal gut.
Aber das hat die Handlungsbereitschaft von radikalen Spinnern noch nie beeinträchtigt.
Auf der Führungsebene werden an die Stelle von ewig gestrigen Grenzdebilen nun vollkommen Wahnsinnige treten,
die keinen Spielregeln mehr unterworfen sind, so meine Prophezeiung.
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: Eisbär am 28 Dezember 2012, 15:17:47
es wird entweder eine neue Partei geben oder die Anhänger der NP verteilen sich auf andere Parteien am rechten Rand.
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: nightnurse am 28 Dezember 2012, 15:27:51
Ehm, Herr colourize war schneller, danke.
Es gibt rechtliche Grundlagen für Parteienverbote in diesem Land (und die gibt es aufgrund einschlägiger Erfahrungen in der Vergangenheit). Ich sehe keinen Grund dafür, die nicht anzuwenden (ob sie auf die NPD anwendbar wären, ist ja immer noch nicht erwiesen) - "Ich glaube, daß alles viel schlimmer wird, wenn wir die verbieten" überzeugt mich da nicht.



Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: Mishima am 28 Dezember 2012, 15:30:51
es wird entweder eine neue Partei geben oder die Anhänger der NP verteilen sich auf andere Parteien am rechten Rand.
Ich will die politische Rechte nicht bagatellisieren, aber was gibt es denn ausser der NPD noch am rechten Rand, also innerhalb des parlamentarischen Spektrums?
Vieles was hier vermutlich als rechts gilt, erfüllt nach meinem persönlichen Maßstab nicht den Grad dessen, was ich als "rechtsradikal" bezeichnen würde oder ist so verschwindend klein, dass es nicht ernst zu nehmen ist.
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: Eisbär am 28 Dezember 2012, 17:17:25
es wird entweder eine neue Partei geben oder die Anhänger der NP verteilen sich auf andere Parteien am rechten Rand.
Ich will die politische Rechte nicht bagatellisieren, aber was gibt es denn ausser der NPD noch am rechten Rand, also innerhalb des parlamentarischen Spektrums?
Vieles was hier vermutlich als rechts gilt, erfüllt nach meinem persönlichen Maßstab nicht den Grad dessen, was ich als "rechtsradikal" bezeichnen würde oder ist so verschwindend klein, dass es nicht ernst zu nehmen ist.
zB die Republikaner.
Dazu kommen diverse kleine, meist lokale Gruppen, die anfangen könnten, zu kooperieren, wenn die "große" NPD weg ist.

Das wird allerdings dauern. Von daher denke ich, es ist vermutlich besser, diesen braunen Fleck zu tilgen.
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: Schattenwurf am 02 Januar 2013, 07:53:03
es wird entweder eine neue Partei geben oder die Anhänger der NP verteilen sich auf andere Parteien am rechten Rand.
Ich will die politische Rechte nicht bagatellisieren, aber was gibt es denn ausser der NPD noch am rechten Rand, also innerhalb des parlamentarischen Spektrums?
Vieles was hier vermutlich als rechts gilt, erfüllt nach meinem persönlichen Maßstab nicht den Grad dessen, was ich als "rechtsradikal" bezeichnen würde oder ist so verschwindend klein, dass es nicht ernst zu nehmen ist.
CDU/CSU? ^^

Wobei man einräumen muss das die meisten Altnazis bei der FDP unter gekrochen sind. =)
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: RaoulDuke am 02 Januar 2013, 10:55:30
Ich will die politische Rechte nicht bagatellisieren, aber was gibt es denn ausser der NPD noch am rechten Rand, also innerhalb des parlamentarischen Spektrums?
Vieles was hier vermutlich als rechts gilt, erfüllt nach meinem persönlichen Maßstab nicht den Grad dessen, was ich als "rechtsradikal" bezeichnen würde oder ist so verschwindend klein, dass es nicht ernst zu nehmen ist.
CDU/CSU? ^^

Wobei man einräumen muss das die meisten Altnazis bei der FDP unter gekrochen sind. =)

Also man kann von der Komödiantentruppe, die derzeit die Geschicke der FDP lenkt, halten, was man mag - aber ernsthafte "Rechtsradikale" würden mich dort doch sehr überraschen. Und auch Anhänger von CSU und CDU schätze ich eher so ein, daß sie sich zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung bekennen...
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: Mishima am 02 Januar 2013, 11:01:24
Ich denke mal, das sollte nur ein Scherz sein, sonst würde das ja genau das linke Klischee erfüllen, auf das ich mit meinem Beitrag versucht habe anzuspielen.
Ja ja, CDU und FDP sind ganz schlimme Finger. :P
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: RaoulDuke am 02 Januar 2013, 12:00:33
Ehm, Herr colourize war schneller, danke.
Es gibt rechtliche Grundlagen für Parteienverbote in diesem Land (und die gibt es aufgrund einschlägiger Erfahrungen in der Vergangenheit). Ich sehe keinen Grund dafür, die nicht anzuwenden (ob sie auf die NPD anwendbar wären, ist ja immer noch nicht erwiesen) - "Ich glaube, daß alles viel schlimmer wird, wenn wir die verbieten" überzeugt mich da nicht.

Aber warum denn nur? Wenn die Gesellschaft den inhaltlichen Konflikt auf die außerparlamentarische Bühne zieht, ist das doch eine Einladung für solche Leute, mit ihren Aktionen auch auf die außerparlamentarische Bühne zu ziehen. Mir kommt es besser vor, wenn man für solchen Blödsinn stimmen kann, wie ihn die NPD propagiert, weil dann deutlich wird, wieviele Leute dagegen sind und auch dagegen stimmen...

Ich denke mal, das sollte nur ein Scherz sein, sonst würde das ja genau das linke Klischee erfüllen, auf das ich mit meinem Beitrag versucht habe anzuspielen.
Ja ja, CDU und FDP sind ganz schlimme Finger. :P

Das weiß man ja nie mittlerweile. :)

Vielleicht trügt mich ja mein Gefühl, aber ich habe manchmal den Eindruck, daß sich der gesellschaftliche Konsens immer mehr dahin verschiebt, daß eigentlich erstrebenswert sowas wie der Sozialismus sei (Kommunismus haben viele wohl noch als latent nicht so gut im Hinterkopf), also Banken böse seien und die Leute darin erst recht, die Großunternehmen alle schlimm und unmoralisch, die Globalisierung der Grund allen Übels, der Welthandel schlimm und WTO, IWF, Weltbank und G8 an allem schuld... Und die USA erst recht!
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: nightnurse am 02 Januar 2013, 13:01:23
Herr Schattenwurf spricht da von der Frühzeit der FDP, die tatsächlich  streckenweise ziemlich bräunlich anmutet, bitte selbst mal bei Wikipedia anzufangen, nachzuschlagen. Das ist aber nun Jahrzehnte her und Altnazis sind in der heutigen politischen Landschaft wirklich kaum noch vertreten.

Ehm, Herr colourize war schneller, danke.
Es gibt rechtliche Grundlagen für Parteienverbote in diesem Land (und die gibt es aufgrund einschlägiger Erfahrungen in der Vergangenheit). Ich sehe keinen Grund dafür, die nicht anzuwenden (ob sie auf die NPD anwendbar wären, ist ja immer noch nicht erwiesen) - "Ich glaube, daß alles viel schlimmer wird, wenn wir die verbieten" überzeugt mich da nicht.

Aber warum denn nur? Wenn die Gesellschaft den inhaltlichen Konflikt auf die außerparlamentarische Bühne zieht, ist das doch eine Einladung für solche Leute, mit ihren Aktionen auch auf die außerparlamentarische Bühne zu ziehen. Mir kommt es besser vor, wenn man für solchen Blödsinn stimmen kann, wie ihn die NPD propagiert, weil dann deutlich wird, wieviele Leute dagegen sind und auch dagegen stimmen...

Ich weiss nicht, ob ich Dir folgen kann: Wenn diskutiert wird, ob eine Partei die gesetzlich bestimmten Grundlagen für ein Parteienverbot erfüllt, ist das die "außerparlamentarische Bühne"?
Wie auch immer, wir stehen da vor der Frage, wozu wir denn wohl Gesetze haben, wenn sie dann nicht umgesetzt werden.
Wobei ich bestimmt nicht Law & Order das Wort reden will, aber ...in ausgewählten Fällen schon (im Falle der NPD könnte es ja auch wieder zutage kommen, daß sie auf der Grundlage von Recht & Gesetz nicht verboten werden kann - das wäre dann nicht schön, aber damit müsste man leben).

Die "außerparlamentarische Bühne" versteht die NPD und verstehen verschiedene nazieske Gruppierungen eh schon gut zu nutzen. Das muss ja gar nicht der bewaffnete Kampf  ::) sein, Kinderfeste und Zeltlager sind für die Breitenwirkung viel wirksamer, das wissen "die" auch durchaus.
Der Umstand, daß die NPD noch immer eine zugelassene Partei ist, wird auch von vielen als Rechtfertigung angesehen - "wenn die solche Nazis wären, wären die doch schon längst verboten, kann also so schlimm nicht sein!", noch nie gehört?
Es steht auch zu befürchten, daß diese Deine Begründung von den gescheitelten Existenzen als Zeichen von Angst interpretiert würde - "höhö, die haben Schiss, daß wir zu den Waffen greifen, deshalb verbieten sie die NPD nicht". Da könnte man dann spekulieren, daß das den Nimbus der Starken Männer hebt und zu weiterem Zulauf führt.
Gehupft wie gesprungen.

Die Entscheidung jedenfalls, sich zu bewaffnen und / oder gewalttätig zu werden, halte ich für unabhängig von der Existenz einer zur Wahl stehenden Partei und die Befürchtung, es könnten der Gewalttätigen noch mehr werden, ist zwar verständlich, aber durch nichts untermauert (meinste, die RAF hätte es nie gegeben, wenn die bei einer Partei ihres Gustos hätten Kreuzchen machen können? Ich weiss ja nicht).
Und deshalb halte ich sie nicht für einen hinreichenden Grund, auf die Durchführung von Gesetzen zu verzichten (so sie denn anwendbar sind).
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: RaoulDuke am 02 Januar 2013, 14:01:06
Herr Schattenwurf spricht da von der Frühzeit der FDP, die tatsächlich  streckenweise ziemlich bräunlich anmutet, bitte selbst mal bei Wikipedia anzufangen, nachzuschlagen. Das ist aber nun Jahrzehnte her und Altnazis sind in der heutigen politischen Landschaft wirklich kaum noch vertreten.

Oh, das war mir in der Tat gar nicht so bewußt. Liest sich schon etwas gruselig, zum Glück scheint das ja keine Früchte getragen zu haben.

Aber warum denn nur? Wenn die Gesellschaft den inhaltlichen Konflikt auf die außerparlamentarische Bühne zieht, ist das doch eine Einladung für solche Leute, mit ihren Aktionen auch auf die außerparlamentarische Bühne zu ziehen. Mir kommt es besser vor, wenn man für solchen Blödsinn stimmen kann, wie ihn die NPD propagiert, weil dann deutlich wird, wieviele Leute dagegen sind und auch dagegen stimmen...

Ich weiss nicht, ob ich Dir folgen kann: Wenn diskutiert wird, ob eine Partei die gesetzlich bestimmten Grundlagen für ein Parteienverbot erfüllt, ist das die "außerparlamentarische Bühne"?
Wie auch immer, wir stehen da vor der Frage, wozu wir denn wohl Gesetze haben, wenn sie dann nicht umgesetzt werden.
Wobei ich bestimmt nicht Law & Order das Wort reden will, aber ...in ausgewählten Fällen schon (im Falle der NPD könnte es ja auch wieder zutage kommen, daß sie auf der Grundlage von Recht & Gesetz nicht verboten werden kann - das wäre dann nicht schön, aber damit müsste man leben).

Naja, dass solche Gesetze bestehen, könnte man ja auch, wenn man mal von spezifischen Inhalten abstrahiert, als einen Versuch der Mehrheit sehen, ihre Macht per Gesetz zu zementieren - und deswegen ist das Konzept grundlegend problematisch, wie ich finde. Für Rechts, für Links und für allerlei obskure Splitterparteien mit ihren Ideen.

Die "außerparlamentarische Bühne" versteht die NPD und verstehen verschiedene nazieske Gruppierungen eh schon gut zu nutzen. Das muss ja gar nicht der bewaffnete Kampf  ::) sein, Kinderfeste und Zeltlager sind für die Breitenwirkung viel wirksamer, das wissen "die" auch durchaus.
Der Umstand, daß die NPD noch immer eine zugelassene Partei ist, wird auch von vielen als Rechtfertigung angesehen - "wenn die solche Nazis wären, wären die doch schon längst verboten, kann also so schlimm nicht sein!", noch nie gehört?

Vielleicht ist es ja komplett utopisch und würde nie funktionieren - aber warum traut sich die politische Landschaft nicht zu sagen: "Ja, das sind sie. Es sind Nazis, und Ihr könnt sie wählen. Wenn Ihr wirklich für Hass, Streit, Krieg und tumbe Sprüche statt Argumenten seid. Aber seid Ihr das?"

... Wer im demokratischen Spiel mitspielt, der muss offenlegen, wofür er steht, und wenn das nun einmal totaler Quatsch ist, dann kommt er sowie nicht weit damit. Und wenn doch - hat es dann nicht das Volk gewollt? Wenn sich das Volk entscheiden sollte, irgendeinem Führer hinterher in den nächsten Krieg und den nächsten Untergang zu folgen, dann würde es doch seinen Willen bekommen, ob nun irgendwelche Parteien verboten sind oder nicht. Das Volk wird seinen Willen schon kundtun - und wenn man sich die allermeisten Revolutionen anguckt, dann steht glücklicherweise eher "Freiheit" hoch im Kurs...

Die Entscheidung jedenfalls, sich zu bewaffnen und / oder gewalttätig zu werden, halte ich für unabhängig von der Existenz einer zur Wahl stehenden Partei und die Befürchtung, es könnten der Gewalttätigen noch mehr werden, ist zwar verständlich, aber durch nichts untermauert (meinste, die RAF hätte es nie gegeben, wenn die bei einer Partei ihres Gustos hätten Kreuzchen machen können? Ich weiss ja nicht).

Ja, das weiß man wirklich leider nicht. Vielleicht ist es ja komplett naiv so zu denken, aber möglicherweise hätte eine frühere Integration von Personen aus dem Dunstkreis des SDS in die Politik dazu beigetragen, das Gefühl abzuschwächen, man müsse nun zu den Waffen greifen. Statt mit der Notstandsgesetzgebung hart durchzugreifen, hätte man vielleicht auf die Studenten zugehen können und ihre Ideen anhören, insbesondere ihre Angst, es handele sich um ein neues "Ermächtigungsgesetz". So stimmte nur die FDP dagegen, und die hatte schon damals nicht gerade die Tendenz zur absoluten Mehrheit. Hätte Dutschke nicht als Weg den "Marsch durch die Institutionen" ausgerufen und damit implizit zur Achtung dieser Institutionen aufgefordert, wer weiß wie die Lage noch eskaliert wäre.

edit: typo.
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: Schattenwurf am 02 Januar 2013, 18:00:08
Herr Schattenwurf spricht da von der Frühzeit der FDP, die tatsächlich  streckenweise ziemlich bräunlich anmutet, bitte selbst mal bei Wikipedia anzufangen, nachzuschlagen. Das ist aber nun Jahrzehnte her und Altnazis sind in der heutigen politischen Landschaft wirklich kaum noch vertreten.
Oh, das war mir in der Tat gar nicht so bewußt. Liest sich schon etwas gruselig, zum Glück scheint das ja keine Früchte getragen zu haben.
Ich glaube ja nicht, das mit Möllemann die letzte "faule Frucht" zu Boden viel. ^^

Anyway ...
ich bin halt (immer noch) der Meinung man sollte den Diskurs über ein mögliches NPD-Verbot dazu nutzen
die Gründe die man dafür zu haben glaubt zu hinterfragen ...
und dann auch die gleichen Gründe unvoreingenommen auf alle anderen Parteien anzuwenden.

Ich hab mich ja 1-2 Seiten vorher mit viking gekabbelt ... wegen Grundrechten und so ...
und das sie ja von Rotgrünschwarzgelb verletzt werden ... und das es ja, in meinen Augen, ebenfalls verfassungswidrig sei.

Ich bin halt der Meinung das man, bevor man irgendetwas verbieten will, erst mal vor der eigenen Tür kehren sollte ...
den Artikel über Menschenrechte (http://de.wikipedia.org/wiki/Menschenrechte) auf Wiki durchlesen,
und dann mal darüber reflektieren wie die Realität aussieht, könnte ein richtiger "Augenöffner" werden.
Vielleicht kommt man auf die Idee das der Misthaufen vor der eigenen Tür so riesig ist,
das der Versuch des Verbotes einer winzigen Splitterpartei, eher wie eine Nebelkerze oder Ersatzhandlung daherkommt. ^^
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: messie am 02 Januar 2013, 18:06:48
Zitat
Ich glaube ja nicht, das mit Möllemann die letzte "faule Frucht" zu Boden viel. ^^

Genau das glaube ich nicht ... er mag ein karrieregeiler Egoman gewesen sein, dass er aber rechts gewesen wäre - nee. Im Gegenteil. Er setzte sich mehr für Muslime und freiheitliches Denken ein als so ziemlich alle anderen Politiker zusammen.
Aber anyway, Schnee von gestern ...
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: Schattenwurf am 02 Januar 2013, 19:31:10
Ich hab gerade nochmal nachlese betrieben ...
wenn es wahr ist das Möllemann als Antisemit bezeichnet wurde,
nur weil er anstrebte das die Israelis die Finger von Palästina lassen, muss ich wohl Abbitte leisten.
Bei einem Toten o.O

Die Analogie mit den fallenden Früchten war einfach zu verlockend. xD
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: nightnurse am 02 Januar 2013, 20:53:09
Vielleicht ist es ja komplett utopisch und würde nie funktionieren - aber warum traut sich die politische Landschaft nicht zu sagen: "Ja, das sind sie. Es sind Nazis, und Ihr könnt sie wählen. Wenn Ihr wirklich für Hass, Streit, Krieg und tumbe Sprüche statt Argumenten seid. Aber seid Ihr das?"

...und das Volk stand auf und brüllte "JAAAAAAAAAAAAAAAAAA", weil keiner richtig zugehört hatte...

... Wer im demokratischen Spiel mitspielt, der muss offenlegen, wofür er steht, und wenn das nun einmal totaler Quatsch ist, dann kommt er sowie nicht weit damit. Und wenn doch - hat es dann nicht das Volk gewollt?

Ich denke zwar auch manchmal "lass die Idioten doch mitspielen, eine Demokratie solllte das abkönnen etc".
Dann holt mich aber immer die Misanthropie ein: Ich habe viel zu oft den Eindruck, daß der sogenannte mündige Bürger vielleicht nicht grade eine mythologische, aber jedenfalls eine ziemlich seltene Kreatur ist.
Mit totalem Quatsch kann man, wie wir täglich sehen, in der Politik ziemlich weit kommen, weil unheimlich viele Menschen entweder nicht richtig zuhören oder das Gehörte nicht richtig verstehen können (irgendwo hatten wir uns im SHH schonmal darüber unterhalten, wer alles aus was für verfehlten Gründen 2009 FDP wählte) - und dann hat man (= alle) den Salat.
Diesen Salat dann als "Volkswillen" zu bezeichnen, täte ich mich aus genannten Gründen ziemlich schwer.


Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: Schattenwurf am 03 Januar 2013, 07:53:37
Eigenverantwortung ist aber auch etwas das man lernen muss ...
also nicht etwa "kann" ... sondern tatsächlich "muss"
das gehört zum "Mensch sein" dazu.

In diesem Kontext finde ich es kontraproduktiv Menschen wie unmündige Kinder zu behandeln.
Sprüche/Gedanken wie "Vox populi, vox Rindvieh" finde ich wenig hilfreich.

Wie wäre es an dieser Stelle mal konsequent vorzugehen?
Wo soll man da ansetzen? ... in meinen Augen in der Schule bei den Kindern. ^^

1-4 Klasse 5 Wochenstunden ... also jeden Tag eine Stunde ... Thema "Menschenrechte"
bis sie es auswendig singen können. ^^

5-7 Klasse 5 Wochenstunden Thema "Grundgesetz"
inkl. Reflektion darüber wo und warum die Menschenrechte und das GG nicht deckungsgleich sind

8 Klasse aufwärts ... Thema "angewendetes/gelebtes Recht"
inkl. Reflektion darüber warum wir in einer Doppelmoral leben wollen/müssen/zu blöd sind es anders zu machen

Wenn die Jugendlichen gerade in der "Strum- und Drangphase" sind,
gibt man ihnen halt "Empört auch" von Stephan Hessel ...
sind nur 13 Seiten in einem kleinen Heft ... das schafft jeder zu lesen ;)

Aber zu was würde das führen?

Was wäre, wenn sie dann sagen ...
"NEIN Mama und Papa, NEIN Herr Lehrer und ihr hohen Herren,
was ihr hier tut verstößt gegen mein Recht."
Was wäre, wenn wir den Kindern/anderen Mitmenschen die Menschenrechte bewusst verweigern müssten,
weil sie bewusst danach verlangen ...
Was bliebe da noch von unserem Selbstbild? ^^

Aber NPD würde wohl keiner mehr wählen in einer solchen Welt. =)
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: nightnurse am 03 Januar 2013, 14:46:26
Jaja, schon richtig, man müsste es irgendwie anstellen, jungen Menschen die Sache mit der Eigenverantwortung und dem kritischen Denken beizubringen (im Lehrplan meines Gymnasiums gab es damals™ sogar Ansätze zu sowas, keine Ahnung, wie das heute aussieht) und auch über den exzessiv drögen Staatsbürgerkundeunterricht meiner Zeit™ hinwegzukommen.
Das Problem wird aber eher da liegen, wo es auch bei einigen originellen Ideen des Religionsunterrichts-Threads zu finden sein dürfte: Daß Lehrpläne eh schon gestopft sind und daß Eltern jetzt schon dazu neigen, Dinge zu fragen wie "warum muss ein zukünftiger Ingenieur den Faust lesen und gar interpretieren"; auch von "der Wirtschaft" wird immer wieder kolportiert, daß sie sich "nützlichere" Unterrichtsfächer für ihre zukünftigen Angestellten wünscht und am Ende würde sowas an viel banaleren Widerständen scheitern als an denen, die Du Dir hier so romantisch ausmalst.
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: RaoulDuke am 03 Januar 2013, 15:02:09
[...] daß Eltern jetzt schon dazu neigen, Dinge zu fragen wie "warum muss ein zukünftiger Ingenieur den Faust lesen und gar interpretieren"; auch von "der Wirtschaft" wird immer wieder kolportiert, daß sie sich "nützlichere" Unterrichtsfächer für ihre zukünftigen Angestellten wünscht und am Ende würde sowas an viel banaleren Widerständen scheitern als an denen, die Du Dir hier so romantisch ausmalst.

Ja, es ist offtopic, aber:

Das wird sowieso noch zum Problem. Irgendwann gibt es nur noch Ingenieure und Betriebswirte mit Bachelor, die mit 22 Jahren aus der Uni kommen und sich um die Rollen als Verschleißteilchen raufen. Alle mit gradlinigen, mustergültigen Lebensläufen, mit gradlinigen, leistungsbereiten Charaktären mit "Commitment" und "Drive"...

Ich finde das total gruselig und hoffe, das kippt nochmal, denn wird die Welt nicht eher geformt von den Nonkonformisten?

Als Unterrichtsfächer wären viel sinnvoller als die 14. Vorlesung mit bunten Folien, auf denen steht, wie man besser Joghurt verkauft:

- Philosophie
- Angewandte Ethik (sowas gibt's! *g*)
- Geschichte, wobei Geschichte von Kunst und Kultur nicht zu kurz kommen darf

Das schafft einen weiten Horizont, und das ist es, was man braucht, um Großes zu leisten... Ich wäre nicht überrascht, wenn das auch viele Leute aus der Wirtschaft so sehen würden.

Und wieder zurück zum Thema: Schattenwurf, ich glaube, so eine Schule würde schon auf Nachfrage treffen...
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: Eisbär am 03 Januar 2013, 15:17:25
Natürlich braucht es die Geisteswissenschaften, die Philosophie, die Kunst, die Musik und die braucht es auch an Schulen.
Aber ich verstehe auch "die Wirtschaft" sehr gut, denn leider haben wir an oben genannten einen absoluten Überfluss, während besagte Ingenieure Mangelware sind.
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: RaoulDuke am 03 Januar 2013, 15:27:51
Natürlich braucht es die Geisteswissenschaften, die Philosophie, die Kunst, die Musik und die braucht es auch an Schulen.
Aber ich verstehe auch "die Wirtschaft" sehr gut, denn leider haben wir an oben genannten einen absoluten Überfluss, während besagte Ingenieure Mangelware sind.

Hm, ich meinte das eher so, dass ja gerne alle Ingenieurwissenschaften (oder wie das dann so heisst) studieren können sollen, aber vielleicht nicht nur so schmalspur-zielfokussiert, sondern eben auch andere Themen mitnehmen, so viele wie es eben braucht, um ein mündiger Bürger zu sein und mehr als ein Verschleißteilchen.

Aber vermutlich bin ich einfach mal wieder Pessimist, was die aktuelle Situation angeht. :)
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: Eisbär am 03 Januar 2013, 15:41:27
Aber vermutlich bin ich einfach mal wieder Pessimist, was die aktuelle Situation angeht. :)
Das sind wir doch alle, wie wir hier sind. Lies Dir mal die politischen und gesellschaftlichen Themen hier durch. Unzufrieden sind so ziemlich alle. Nur die Ursachen, was die eigentlichen Probleme sind, werden unterschiedlich gesehen und damit auch die Lösungsansätze.
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: Eisbär am 03 Januar 2013, 15:52:29
Und hier ist der nächste angebliche Antisemit: http://www.tagesschau.de/inland/augstein100.html
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: Kenaz am 03 Januar 2013, 17:54:20
Und hier ist der nächste angebliche Antisemit: http://www.tagesschau.de/inland/augstein100.html

- Umso besser allerdings, dass ein weiterer Prominenter die Eier in der Hose hat, unbequeme Gedanken - um den Begriff "Wahrheiten" mal diplomatisch zu umschiffen - ohne Rücksicht auf befürchtete Publikumsreaktionen zu äußern!

Wer übrigens gerne 'ne kleine Kostprobe haben möchte, welch frevlerische Äußerungen es wohl sein mögen, die das "Simon Wiesenthal Zentrum" auf dergleichen bizarre Idee bringen, der lese einfach mal das hier (http://www.spiegel.de/politik/deutschland/kritik-an-israel-inflationaerer-gebrauch-des-antisemitismus-vorwurfs-a-869280.html) ...
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: Schattenwurf am 03 Januar 2013, 18:15:00
Ich finde ja das solche Antisemiten Jäger mal schöne 4 Wochen Urlaub im Gazastreifen machen sollten ...
so ein wenig zum Realitätsabgleich. ^^

Zum Thema Menschenrechte an Schulen ...
Ich sehe das so das die Menschenrechte, unser GG und die abgeleiteten Normen den Rahmen bilden.
Den Rahmen in dem die persönliche Freiheit entfaltet werden darf/kann/soll.
Darüber Bescheid zu wissen, halte ich für die Gesellschaft sogar wichtiger, als zu wissen das 1+1 gleich 2 ergibt.

Wenn ich nach "Bildungsauftrag" oder "Bildungspolitik in Deutschland" google
steht da auch nirgendwo das es Ziel ist die Kinder "fit für die Wirtschaft" zu machen.
Ganz im Gegenteil lese ich dort viel von Kultur, Geschichte und politischer Bildung.

Wenn ich dann allerdings in der Wiki diesen Satz finde ...
"Über das 1994 gegründete Centrum für Hochschulentwicklung übt die Bertelsmann-Stiftung erheblichen Einfluss auf die deutsche Bildungspolitik aus." Quelle: Wiki (http://de.wikipedia.org/wiki/Bildungspolitik_in_Deutschland)
braucht man sich wohl nicht zu wundern.

Vielleicht sollte man auch/gerade im Bereich Bildung darüber nachdenken,
das Primat des Souveräns über die Wirtschaft wieder herzustellen.
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: Schattenwurf am 08 Januar 2013, 21:37:59
So wird das eh nichts ... *klick* (http://www.publikative.org/2013/01/08/material-fur-npd-verbotsverfahren-offenbar-auch-von-v-leuten/)

Mir ist noch eine Säule eingefallen zur Prävention ... also außer der Bildung ...

und zwar die Verarmung(sangst) und Spannungsfelder durch Ungleichverteilung von Reichtum ...
ich behaupte mal dreist, umso größer diese sind, umso höher sind die nationalistischen Tendenzen bei Otto-Normal-Verbraucher.
Schafft man also soziale Sicherheit, beseitigt man einen guten Teil des rechten Spektrums.
So ein wenig nach Malcom X ... "you can't have capitalism without racism"
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: schwarze Katze am 09 Januar 2013, 08:17:01

und zwar die Verarmung(sangst) und Spannungsfelder durch Ungleichverteilung von Reichtum ...
ich behaupte mal dreist, umso größer diese sind, umso höher sind die nationalistischen Tendenzen bei Otto-Normal-Verbraucher.
Schafft man also soziale Sicherheit, beseitigt man einen guten Teil des rechten Spektrums.

Definitiv.
Obwohl natürlich auch die Bildung dabei eine Rolle spielt, ich behaupte mal dreist, dass gebildetere Menschen bei soziale Spaltung eher nach links driften als nach rechts.
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: colourize am 09 Januar 2013, 10:15:48
OT: Ich finde es sehr interessant diesen Thread zu lesen (wie auch manche andere Unterhaltungen hier im Forum sowie in der Shoutbox) und mir dabei vorzustellen, welche Rolle so manche der hier Mitdiskutierenden inne gehabt hätten, wenn sie 70 Jahre früher zur Welt gekommen wären. Klar ist wohl: nicht alle wären Sympathisanten der Résistance gewesen. 8)

Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: RaoulDuke am 09 Januar 2013, 11:20:47
OT: Ich finde es sehr interessant diesen Thread zu lesen (wie auch manche andere Unterhaltungen hier im Forum sowie in der Shoutbox) und mir dabei vorzustellen, welche Rolle so manche der hier Mitdiskutierenden inne gehabt hätten, wenn sie 70 Jahre früher zur Welt gekommen wären. Klar ist wohl: nicht alle wären Sympathisanten der Résistance gewesen. 8)

In gewisser Weise ist es vielleicht ja auch so, dass die faschistische Ideologie ihre ganze Tragweite erst einmal zur Schau stellen musste, damit jedermann offenbar wird, was für ein Monster sich dahinter verbirgt.

Obwohl natürlich auch die Bildung dabei eine Rolle spielt, ich behaupte mal dreist, dass gebildetere Menschen bei soziale Spaltung eher nach links driften als nach rechts.

Da bin ich gar nicht so sicher. Warum muss eigentlich alles auf der Skala zwischen links und rechts stattfinden? Gibt es da nicht noch mehr Positionen?

Ich glaube, ich bin nicht der einzige, der zunehmend apolitischer wird und bei dem Fragen über das Wesen des richtigen Systems von der so treffend von einem gewissen Ronald Reagan formulierten Erkenntnis abgelöst werden: "Government is not the solution to our problems, government is the problem."

Manche Menschen haben vom aristotelischen Staatsprinzip, nach dem der Staat die Aufgabe habe, die Erreichung des "guten Lebens" zu ermöglichen, einfach die Nase voll, und hätten den Staat lieber aufgestellt als eine Art "Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit" und Institution zur Bereitstellung öffentlicher Güter (Straßenbeleuchtung, Polizei etc.), und ansonsten habe der Staat bitte seine Bürger nicht zu behelligen, beispielsweise nicht mit Hartz IV-Zwangsmaßnahmen zu drangsalieren oder in Grund und Boden zu besteuern.

Ist das jetzt rechts? Ist es links? ... ich glaube, da wabern noch viele andere Positionen herum, die einfach nicht auf dieses simple Raster passen.
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: Kenaz am 09 Januar 2013, 11:33:49
Klar ist wohl: nicht alle wären Sympathisanten der Résistance gewesen. 8)

- Findest Du diesen Kommentar nicht selbst ein bisschen peinlich? Im übrigen denke ich, Du würdest durchaus staunen, wer da faktisch dabei wäre. Und wahrscheinlich würdest Du noch mehr staunen, welcher der strammen Verbal-"AntiFaschisten" im Ernstfall NICHT dabei wäre ...

Im übrigen kommt endlich mal von dem unfassbar dämlichen Gedanken runter, dass politische Positionen etwas mit Intelligenz zu tun hätten. Das trifft ebenso wenig zu wie es einen Zusammenhang zwischen Intelligenz und religiösem Bekenntnis gibt. Der Unterschied zwischen beiden ist ohnehin marginal.

Das Thema können wir übrigens gerne intensiv vertiefen, leider fehlt mir arbeitsbedingt gerade die gebührende Muße.

Edit - Abendliches P.S.: Die Beurteilung, ob und in wie weit eine politische Position "intelligent" ist oder nicht, geschieht immer vor dem Hintergrund bereits vorhandener persönlicher Überzeugungen, die quasi Glaubenscharakter haben. Die Frage, ob ich als summum bonum meiner Wertsetzung Gott, das Individuum oder die Menschheit annehme, ist auf rationalem, geschweige denn auf logischem Wege nicht zu erklären. Hier haben aber die grundlegenden unterscheidenden Merkmale "rechten" und "linken" Denkens ihre Wurzeln. Das "linke" Denken ist in seinen Grundzügen materialistisch, rational, progressiv, areligiös, ökonomisch und auf Inhalt hin orientiert, das "rechte" hingegen idealistisch, irrational/emotional, traditionalistisch, spirituell, unökonomisch und auf Form hin orientiert. Das ist freilich einigermaßen abstrakt gesprochen, nichtsdestoweniger lässt sich aus dem dermaßen umschriebenen, substanziellen Kern im Prinzip alles weitere ableiten. Die Entscheidung, welche von beiden Seiten man sympathischer findet, speist sich aus Quellen, die dem rational-logischen Denken nicht mehr zugänglich sind. Es verhält sich da ein bisschen wie mit den Kantischen Antinomien (Freiheit vs. Determination, Limitation vs. Unendlichkeit etc.): Aus systemimmanenten Gründen ist weder für die These noch für die Antithese ein Beweis möglich.

Von mangelnder Intelligenz kann man im Hinblick auf eine politische Position m.E. berechtigterweise nur dann sprechen, wenn ihre konkreten Handlungsvorschläge einer Problemstellung nicht gerecht werden, weil sie bspw. deren Komplexität nicht berücksichtigen. So gesehen kann man mit voller Berechtigung den Hauruck-Rechtsradikalismus einer NPD unintelligent finden. Dasselbe gilt freilich nicht minder für den blauäugigen Kuschelsozialismus einer LINKEN. Grosso modo taugt nichtsdestoweniger keiner von beiden Fällen als Indiz, geschweige denn als Beweis für die mangelnde Intelligenz rechten oder linken Denkens, sondern lediglich für bestimmte, primitive Ausdrucksformen derselben.
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: schwarze Katze am 09 Januar 2013, 18:32:49
OT: Ich finde es sehr interessant diesen Thread zu lesen (wie auch manche andere Unterhaltungen hier im Forum sowie in der Shoutbox) und mir dabei vorzustellen, welche Rolle so manche der hier Mitdiskutierenden inne gehabt hätten, wenn sie 70 Jahre früher zur Welt gekommen wären. Klar ist wohl: nicht alle wären Sympathisanten der Résistance gewesen. 8)

Hand aufs Herz: ich wäre eine Mitläuferin, die ab und zu Flusterwitze erzählt.
Für Widerstand hätte mir definitiv der Mut gefehlt, als stramme Nazi könnte ich mich auch schlecht vorstellen, schliesslich war ich auch in UdSSR keine stramme Kommunistin.
Obwohl BDM hätte mir unter Umständen Spass gemacht, ist ja den Jungpionieren ziemlich ähnlich
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: Eisbär am 09 Januar 2013, 20:27:50
OT: Ich finde es sehr interessant diesen Thread zu lesen (wie auch manche andere Unterhaltungen hier im Forum sowie in der Shoutbox) und mir dabei vorzustellen, welche Rolle so manche der hier Mitdiskutierenden inne gehabt hätten, wenn sie 70 Jahre früher zur Welt gekommen wären. Klar ist wohl: nicht alle wären Sympathisanten der Résistance gewesen. 8)
Ich wäre vermutlich einer von denen gewesen, die so schnell wie möglich auswandern. Ich eigne mich weder zum Widerstandskämpfer noch zum Mitläufer, weil ich in entscheidenden Momenten einfach nicht die Klappe halten kann.
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: nightnurse am 09 Januar 2013, 20:58:11
Solche "damals hätte ich / hättest Du"- Überlegungen sind ja ganz unterhaltsam. Aber auch nicht mehr. Wie man "damals" gehandelt hat, war von so vielen Faktoren abhängig, wie will sich da jemand heute hinstellen und mit Gewissheit behaupten "ICH hätte jedenfalls...!"?
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: messie am 09 Januar 2013, 21:39:02
Heute läuft ja im Fernsehen "Die Welle", da könnt ihr dann ja nochmal Gedankenspielchen anstellen wer von allen hier dort wer  wäre ;)

Ich könnte es für mich jedenfalls nicht sagen, wo ich da gelandet wäre. Auf jeden Fall nicht jemand der andere verpfeift, das lag mir in diesem Leben auch noch nie - selbst als es mir den Job gerettet hätte, hätte ich es mal getan. Andere in die Pfanne hauen ist einfach nicht meine Natur ...

Aber sonst? Keine Ahnung! Wenn's ums eigene Leben geht würde es mich allerdings wundern wenn da nicht jeder die Klappe halten würde, es hängt doch jeder an seinem Leben. Und wie die Situation einzuschätzen ist bevor es soweit war dass man das Leben verlor, sobald man gegen das Regime auch nur ein kritisches Wort verlor, das will ich mir nicht mal ansatzweise anmaßen.
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: Simia am 10 Januar 2013, 10:11:46
Solche "damals hätte ich / hättest Du"- Überlegungen sind ja ganz unterhaltsam. Aber auch nicht mehr. Wie man "damals" gehandelt hat, war von so vielen Faktoren abhängig, wie will sich da jemand heute hinstellen und mit Gewissheit behaupten "ICH hätte jedenfalls...!"?

Ganz genau! Gerade physische und psychische Gegebenheiten, die in diesen (virtuellen) Zeiten vielleicht nicht mehr so ins Gewicht fallen und die man bei der Bewertung "Nazi oder nicht" schon mal übersieht, hätten sehr wohl damals eine Karriere in der HJ oder ein Leben als Saboteur und Partisane frühzeitig verhindern können. Wenn ich das richtig auf dem Schirm habe, hat es nur ein Gehbehinderter ganz nach oben geschafft.

Sowas relativiert dann manches Gedankenspiel.
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: Schattenwurf am 10 Januar 2013, 18:14:49
Vielleicht sollte man Kabaretteintrittskarten (http://www.youtube.com/watch?v=wQaclQk5BK4) aufbewahren,
um zu beweisen im Widerstand gewesen zu sein. ^^
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: schwarze Katze am 10 Januar 2013, 21:43:36


Gerade physische und psychische Gegebenheiten, die in diesen (virtuellen) Zeiten vielleicht nicht mehr so ins Gewicht fallen und die man bei der Bewertung "Nazi oder nicht" schon mal übersieht, hätten sehr wohl damals eine Karriere in der HJ oder ein Leben als Saboteur und Partisane frühzeitig verhindern können.

naja, schwere Kriegsverletzung hat Stauffenberg nicht daran gehindert, Attentatt auf Adolf zu verüben. Das zum Thema Widerstand

Wenn ich das richtig auf dem Schirm habe, hat es nur ein Gehbehinderter ganz nach oben geschafft.

 ;)
Lügen haben ein kurzes Bein
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: Schattenwurf am 11 Januar 2013, 10:15:59
Wo geht eigentlich der arme kleine Rechtsradikale hin, wenn die NPD dicht gemacht wird?
Na, zur Jungen Union ... die Flaggen haben sie schon untergestellt. (http://static.wn.de/var/storage/images/wn/startseite/muenster/junge-union-erneut-vor-umstrittener-reichsfahne-kritik-aus-der-cdu-das-foto-ist-eine-bewusste-und-gewollte-provokation/34372398-1-ger-DE/Junge-Union-erneut-vor-umstrittener-Reichsfahne-Kritik-aus-der-CDU-Das-Foto-ist-eine-bewusste-und-gewollte-Provokation_image_630_420f_wn.jpg) xD
"Es wächst zusammen, was zusammen gehört" ^^
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: Simia am 11 Januar 2013, 11:37:39
Zitat
naja, schwere Kriegsverletzung hat Stauffenberg nicht daran gehindert, Attentatt auf Adolf zu verüben. Das zum Thema Widerstand

 Stauffenberg hatte das "Glück", beim Kampf für Volk und Vaterland zu Schaden gekommen zu sein. Sozusagen ein "guter Behinderter".

@ Schattenwurf:
Oh mann ...

Der aufrechte, staatsgläubige Nazi alter Schule wird sicherlich am nationalen Rand anderer Parteien oder in "Interessensverbänden" mitmischen. Die Haudegen und Revoluzzer gehen vermutlich endgültig in den Untergrund zu den Autonomen Nationalisten, wo ich die größte Gefahr sehe. Denn mit diesen Jungs und Mädels lebt die Schlange auch ohne Kopf sehr gut weiter (obwohl, Kopf ... na ja).
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: Eisbär am 11 Januar 2013, 13:06:21
Na, es gibt ja noch die Republikaner und diverse lokale Wählergemeinschaften am rechten Ufer, wenn die was neues suchen, finden sie auch was.

Die Hauptgefahr, die ich sehe, ist, dass sich die Rechten wirklich mal auf eine Partei einigen und dann tatsächlich auch noch dieses aus ihrer Sicht unsägliche Ding namens "Wählen" machen. Dann haben wir die plötzlich in noch mehr Parlamenten. Zwar mit kaum Sitzen in selbigen, aber schlimm genug.
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: Simia am 11 Januar 2013, 14:45:30
Die Hauptgefahr, die ich sehe, ist, dass sich die Rechten wirklich mal auf eine Partei einigen und dann tatsächlich auch noch dieses aus ihrer Sicht unsägliche Ding namens "Wählen" machen. Dann haben wir die plötzlich in noch mehr Parlamenten. Zwar mit kaum Sitzen in selbigen, aber schlimm genug.

Wenn das ne Art NPD 2.0 wird, mach ich mir da keine großen Sorgen, zumal ein Prof von mir die nicht ganz so doofe Theorie hatte, dass solange es die BILD gibt, keine rechtsextreme Partei nennenswerte Chancen hätte (Ventil & Stimme des eigentlich unpolitischen, aber chronisch zornigen Volkes :D ).

Die NPD war IMO der Testballon hinsichtlich Geschlossenheit, Finanzierung und Parlamentfähigkeit einer solchen Unternehmung. Nicht dass es unmöglich wäre, das größte Potential hat wahrscheinlich Worchs neue Untat namens "Die Rechte" mit ihrer Europa-Ausrichtung (allerdings, wer schon mit diesem Namen an den Start geht ... Ich wage zu prognostizieren, dass das Namenskonzept bei "Die Linke" am Ende tendenziell besser aufgegangen sein wird).

Die extreme Rechte baut aber auch stark auf andere Wege. Besagte Autonome Nationalisten sind derzeit DER Renner hinsichtlich Rekrutierung von Nachwuchs. Es gibt keine sperrigen Regeln um Disziplin, Ehre und Hierarchie oder abstrakte großdeutsche Allmachtsphantasien zu erfüllen, es eint nur der Hass auf "die anderen". Man macht Party, lässt sich auch mal piercen, darf Döner essen, trägt Baggy-Pants und Pali-Tücher und macht sich über Kleinstadt-Skins mit ihrer Arbeiter-Attitüde lustig. Klar lässt sich mit der "unorganisierten Rechten" direkt kein Staat machen, aber das ist der vorpolitische Raum, von dem die Neue Rechte spricht.
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: EL am 12 Januar 2013, 13:33:19
Bavaria is preparing to publish Hitler's manifesto, "Mein Kampf" in 2015. (http://www.bbc.co.uk/news/world-europe-17837325)
The Bavarian government says it is preparing an edition for students which will include a critical commentary.
I'm sure the banning of this book isn't right way, but suggestion of addition Mein Kampf to the school programs make me doubt.  :o  >:( :-\ 
Nobody will read a critical commentary I think. Just the book will have more attention than it deserves.

Add link: http://www.spiegel.de/international/germany/bavaria-plans-to-publish-new-edition-of-adolf-hitler-s-mein-kampf-a-829513.html

Correction:  grammatical mistake, which changes the meaning of the last sentence, sorry.
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: nightnurse am 12 Januar 2013, 14:02:08
In den Schulen werden die Schüler gezwungenermaßen die Kommentare mitlesen müssen, da mache ich mir wenig Gedanken.
Wer "Mein Kampf" unkommentiert lesen wollte, konnte das eigentlich immer schon, es sind genug Exemplare in Zirkulation (in meiner Familie gab es zwei), und seit Beginn des online-Handels wurde es sehr bequem und preisgünstig per Bestellung aus dem Ausland.
Bisschen am Kopf gekratzt habe ich mich schon immer über die Motivation des Freistaates, gegen Veröffentlichung auch in Auszügen vorzugehen - da schien es immer darum zu gehen, daß andere mit etwas Geld machen wollen, worauf Bayern das Copyright hat, nicht so sehr um Ideologie.
Und jetzt sichern sie sich schnell noch ein paar Euro, indem sie eine "kindersichere" Version veröffentlichen, bevor es andere tun. Unterstelle ich mal.

Naja, und so die Sache an sich, "Mein Kampf im Buchhandel, huuuuu" - ich vermute, daß Ausgaben ohne kritische Kommentare es nicht in die Mainstream-Buchläden schaffen werden, am Ende wird sich also nicht viel ändern: Man kauft das Buch bei Amazon - and is done. So, wie seit Jahren schon.
Vielleicht verliert "Mein Kampf" aber seinen Status als anrüchiges Renommierstück, wenn es plötzlich eine Veröffentlichungsschwemme geben sollte.

(Ob jemand durch Lektüre von "Mein Kampf" ideologisch beeinflusst werden kann...ach, ich weiss nicht. Erstmal muss man schaffen, es zu lesen, was wirklich nicht einfach ist, und wer vom Inhalt überzeugt wird, war bestimmt schon "vorgeschädigt".)



Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: EL am 12 Januar 2013, 19:07:11
"Mein Kampf" was written as publicistic work. It was igniting the hearts before, it can do that now too. Sure, this book can't compare with a propaganda by Goebbels, but I think a studying such literature in the schools would stimulate interest to Nazi views. I see an inconsequence in the politic of German government: from the forbidden book to studying materials in the schools - it's too big step! 
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: schwarze Katze am 12 Januar 2013, 23:40:48

(Ob jemand durch Lektüre von "Mein Kampf" ideologisch beeinflusst werden kann...ach, ich weiss nicht. Erstmal muss man schaffen, es zu lesen, was wirklich nicht einfach ist, und wer vom Inhalt überzeugt wird, war bestimmt schon "vorgeschädigt".)

 ;) ;)
Ich lese "Zeitungszeugen", dort habe ich auch eine Rede von A.H. gelesen. Es ist tatsächlich kein Vergnügen, sehr langeweilig. Die 1,5 Seiten waren sooo lang.
Unglaublich, dass die Leute auf seine Reden so reingefallen sind. Ich habe gegähnt
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: Kenaz am 13 Januar 2013, 12:03:37
Unglaublich, dass die Leute auf seine Reden so reingefallen sind. Ich habe gegähnt

- Es war ja auch nicht eigentlich der Text, sondern die komplette Live-Performance, die dem Mann seinen hohen Faszinationsgrad verliehen hat. Nicht umsonst heißt das Ding "Rede" - und um Menschen von etwas zu überzeugen, spielen rein sachliche Informationen nun mal eine ziemlich untergeordnete bis nebensächliche Rolle. Dessen war sich Hitler ebenso bewusst wie es heutige Politiker auch sind.

Dass sich übrigens des Führers schriftstellerische Begabung in recht überschaubaren Grenzen hielt, ist doch nun wirklich hinlänglich bekannt. Ich persönlich kenne niemanden, der "Mein Kampf" von der ersten bis zur letzten Seite gelesen hat und ich behaupte mal, das war damals nicht anders. Mit "Mein Kampf" war das 'ne ähnliche Nummer wie mit der Bibel: Jeder hatte eine zuhause stehen, aber wer bitteschön liest schon das komplette Ding?
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: messie am 13 Januar 2013, 12:51:58
Reden bringen rein schriftlich doch selten herüber was deren Faszination ausmacht, es ist doch immer die Performance der Rede, auf die es ankommt. So gilt die Rede vom 18. Februar 1943 von Goebbels (ihr wisst schon, die mit dem "totalen Krieg") als ein Glanzstück gelungener Rhetorik und Redekunst, man lese sich die aber mal schriftlich durch, da stirbt man doch auch fast vor Langeweile ;)

Das muss man Hitler wie Goebbels wirklich lassen: Sie waren brillante Redner. Ohne diese Fähigkeit wäre es sicher schwieriger gewesen das Volk davon zu überzeugen, sie zu wählen.

Wie anders es heute ist sieht man alleine schon daran, dass mit Angela Merkel eine Frau an der Macht ist, die nicht gerade für starke Reden bekannt ist. Da stehlen ihr andere im Bundestag die Show, gegen leidenschaftliche Redner wie Gysi oder Westerwelle kommt sie nicht an. Vermutlich wurde deswegen Steinbrück von der SPD als Kanzlerkandidat nominiert: Mal offen gelassen was er sonst so kann, reden aber kann er.  ;D

Bin gespannt wie die Argumentationslinie des Verbotsverfahrens sein wird. Angeblich soll ein guter Teil der Begründung aufgrund Materials sein, auf dem Reden diverser NPD-Funktionäre aufgezeichnet wurden.
Also, das was ich ausschnittsweise in diversen Nachrichten gesehen hatte, da kann ich nur sagen: Schreien können sie wohl viel, aber reden ...? ;)
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: nightnurse am 13 Januar 2013, 13:11:53
"Mein Kampf" was written as publicistic work. It was igniting the hearts before, it can do that now too. Sure, this book can't compare with a propaganda by Goebbels, but I think a studying such literature in the schools would stimulate interest to Nazi views. I see an inconsequence in the politic of German government: from the forbidden book to studying materials in the schools - it's too big step!

Wie Kenaz schon sagte, hat "Mein Kampf" den Ruf, einer der wenigstgelesenen Bestseller der Geschichte zu sein. Wie die Bibel war es in nahezu jedem Haushalt vorhanden; es wurde viel als Demonstrationsobjekt in Prachteditionen gekauft, man musste es nichtmal unbedingt kaufen, man bekam es auch zur Hochzeit ausgehändigt. Und schon aufgrund der geringen Leserate darf man bezweifeln, daß "Mein Kampf" viele Herzen für die Ideologie der NSDAP entbrannt hat.
Und jetzt ein Schubuch mit Kommentaren (bitte, das ist wichtig) daraus zu machen, nachdem jahrzehntelang herumgeheimnisst wurde, finde ich ganz folgerichtig (warum man das aber jetzt erst tut, das ist das Rätsel).


...Ich persönlich kenne niemanden, der "Mein Kampf" von der ersten bis zur letzten Seite gelesen hat ...Mit "Mein Kampf" war das 'ne ähnliche Nummer wie mit der Bibel: Jeder hatte eine zuhause stehen, aber wer bitteschön liest schon das komplette Ding?

Hier, ich *Finger heb*.
In beiden Fällen ein unangenehmer Ritt, von dem nicht viel im Gedächtnis blieb und ich habe sicher auch hie und da geschummelt ("und a zeugte b und b zeugte c und c zeugte d und..." - und da war ich eingeschlafen). Jedenfalls ist die Bibel in einer halbwegs modernen Übersetzung ganz gut zu lesen...aber dem Glauben hat das auch nicht geholfen.
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: Kenaz am 13 Januar 2013, 15:44:32
Hier, ich *Finger heb*.
In beiden Fällen ein unangenehmer Ritt, von dem nicht viel im Gedächtnis blieb und ich habe sicher auch hie und da geschummelt ("und a zeugte b und b zeugte c und c zeugte d und..." - und da war ich eingeschlafen).

- Respekt, Schwester, Respekt! Die Bibel hab' ich mir auch zur Gänze gegeben, vor den Ergüssen des Gefreiten aus Braunau am Inn hab' ich hingegen nach ca. zwei Dritteln kapituliert und in der Folge nur noch ein bisschen quergelesen - es war mir dann doch zu zäh.

Es existiert übrigens eine ganz großartige "Mein Kampf"-Lesung von dem ganz & gar großartigen Helmut - Gott hab' ihn selig! - Qualtinger, die dem Text ganz ohne oberlehrerhafte Kommentiererei eine bizarr-humoristische Wendung verpasst. Kleine Kostprobe gefällig? Aber bittesehr! (http://www.youtube.com/watch?v=a0NZTz42Cok)

Jedenfalls ist die Bibel in einer halbwegs modernen Übersetzung ganz gut zu lesen...aber dem Glauben hat das auch nicht geholfen.

- Ich wäre nicht das reaktionäre Element in dieser kleinen Plapperbude, wenn ich nicht auch hier dezidiert unmoderne Übersetzungen bevorzugen würde, da sie meiner bescheidenen Meinung nach dem Gegenstand deutlich angemessener sind als all diese, mehr oder minder in profane Alltagssprache diffundierenden, "modernen" Fassungen. Dass die Lektüre "dem Glauben nicht geholfen" hat, wird Dich indes wohl kaum verwundern, denn was Du ein paar Postings weiter oben über "Mein Kampf" gesagt hast, trifft auf die Bibel nicht minder zu:

Ob jemand durch Lektüre von "Mein Kampf" ideologisch beeinflusst werden kann...ach, ich weiss nicht. Erstmal muss man schaffen, es zu lesen, was wirklich nicht einfach ist, und wer vom Inhalt überzeugt wird, war bestimmt schon "vorgeschädigt".)

q. e. d.  ;)
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: nightnurse am 13 Januar 2013, 16:10:11
Halbwegs modern, bittesehr. Also eine, wo man schon andere Satzzeichen als "/" benutzt und die Schreybwisen niht gar so arg mittelalterlig seyn. Um Himmels Willen keine Versionen in moderner Sprache, wo kommen wir denn da hin  ;D
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: Schattenwurf am 13 Januar 2013, 19:11:38
Serdar Somuncu liest ... das auch (http://www.youtube.com/watch?v=tjF__LElpMI) ^^
Titel: Re: NPD-Verbotsverfahren
Beitrag von: RaoulDuke am 13 Januar 2013, 21:53:08
Schwer verständlich oder zumindest schwer zugänglich zu sein, scheint ja fast eine Voraussetzung für ein Buch zu sein, das die Welt verändern möchte. Spontan fallen mir noch zu dem Thema ein:

- Der Koran: Aus Sicht der Moslems das wahre, unverfälschte Wort Gottes. Ich habe wirklich versucht, es zu lesen, aber beim einfach aus dem Regal nehmen und drauflos lesen blieb mir der Inhalt zu einem großen Teil einfach unzugänglich.

- Karl Marx' "Das Kapital" (http://de.wikipedia.org/wiki/Das_Kapital): Ich interessiere mich sehr für die Zusammenhänge der Wirtschaft, und nachdem ich im Rahmen meiner Ausbildung mit der neoklassischen Theorie als Inkarnation der "reinen Lehre" geradezu beworfen wurde, wollte ich eine Alternative kennenlernen. Ich habe es wirklich versucht, aber ich erinnere mich kaum noch an Inhalte - Aufbau, Formulierungen und Argumentation waren irgendwie zu viel für mich. Hab fast nichts kapiert.

Vielleicht sollte ich es nochmal mit Gaddafis "Grünem Buch" (http://de.wikipedia.org/wiki/Das_Gr%C3%BCne_Buch) versuchen. Andererseits wäre das Geld m.E. bei einem Bildband über seine Klamotten aber deutlich besser aufgehoben. Kann ich daraus nun folgern, dass mir die Prädisposition sowieso fehlt, und es gleich aufgeben? *grübelgrins*