Schwarzes Hamburg

Schwarzes Hamburg => Archiv => Gedankenaustausch -Archiv- => Thema gestartet von: biserka am 11 September 2004, 20:17:42

Titel: 9/11 2004-Tränen am Ground Zero
Beitrag von: biserka am 11 September 2004, 20:17:42

"Angriff auf Amerika"--Berliner Morgenpost

Gedenken an den Tag, der alles verändert hat.

Die Feierlichkeiten am Ground Zero begannen um 8.46 Uhr (14.46 Uhr MESZ) - dem Zeitpunkt, als am 11. September 2001 das erste Flugzeug ins World Trade Center stürzte. Eine zweite Schweigeminute folgte um 9.03 Ortszeit, weitere um 9.59 und um 10.29 Uhr. Zu diesen Zeitpunkten schlug vor drei Jahren zunächst das zweite Flugzeug ein, und später stürzten die beiden Türme zusammen.

Drei Jahren ist es jetzt her, doch der Schmerz um die Opfer kommt immer wieder. Der Schock,die Verzweiflung und die Fassungslosigkeit was passiert ist holen mich und millionen anderer Menschen wieder ein.
Die Erinnerungen, noch immer so furchtbar wie vor drei Jahren. Es wird wohl für immer in unseren Köpfen bleiben !

Gut, dass uns, hier in Hamburg, noch nicht getroffen hat.


(http://www.spiegel.de/img/0,1020,388930,00.jpg)

(http://www.spiegel.de/img/0,1020,388949,00.jpg)
Titel: 9/11 2004-Tränen am Ground Zero
Beitrag von: Bombe am 11 September 2004, 20:40:26
Ich weiß es noch genau... ich kam nach hause, wollte Star Trek gucken, und statt dessen gab es die nächsten 30 Stunden auf allen Sendern nur Berichterstattung aus New York. Fand ich furchtbar. Nicht mal die Wiederholung nachts konnte ich gucken!
Titel: 9/11 2004-Tränen am Ground Zero
Beitrag von: biserka am 11 September 2004, 21:23:52
Zitat von: "Bombe"
Ich weiß es noch genau... ich kam nach hause, wollte Star Trek gucken, und statt dessen gab es die nächsten 30 Stunden auf allen Sendern nur Berichterstattung aus New York. Fand ich furchtbar. Nicht mal die Wiederholung nachts konnte ich gucken!



Ach, das interessiert doch nicht !

Genau, du armer, konntest net Star Trek gucken, wärend tausende Menschen
unter den Trümmern starben und ihre Angehörigen verzweifelt nach ihnen suchten. Wärend Menschen fassungslos waren, andere  halb tod und voller panik,  denkst du nur an dich und Star Trek !

Ich sags doch immer wieder, uns gehts hier viel zu gut.
Du bist das beste Beispiel, weil es dich anscheinend nicht ein Stück berührt wenn andere verrecken (wenn es nicht gerade neben dir passiert)! Schade.....


Titel: 9/11 2004-Tränen am Ground Zero
Beitrag von: Der Uhu am 11 September 2004, 23:07:42
Tja, und wann gibt es eine Gedenkfeier für die 1,6 Millionen in Angola gestorbenen. Oder eine für die Opfer der roten Qmer oder für die Hungertoten in Äthiopien? Oder wie wäre es mit einer Gedenkminute für die 21 Toten der Hochzeitsgesellschaft, die die USA in Afghanistan in die Luft gejagt haben und für deren Hinterbliebenen die Amis 200 Dollar Wiedergutmachung pro Person bezahlt haben. Bush hat bestimmt bittere Tränen geweint und gleich diese großzügige Hilfe auf den Weg zu den Bedürftigen geschickt!

Ach ne, das sind ja alles nur irgendwelche Nigger, Hottentotten oder Kameltreiber und keine Amerikaner. Wer trauert schon um Menschen dritter Klasse?
Titel: 9/11 2004-Tränen am Ground Zero
Beitrag von: sober am 11 September 2004, 23:44:41
@biserka: es fällt teilweise schwer mitleid für eine menschengruppe zu haben, die laut klatschend ihre männer und söhne immer wieder in kriege schickt, in denen es um dinge geht, die sie nix angehen.

@Der Uhu: Krass dargestellt aber leider zu wahr.
Titel: 9/11 2004-Tränen am Ground Zero
Beitrag von: biserka am 12 September 2004, 14:36:21
Zitat von: "Der Uhu"
Tja, und wann gibt es eine Gedenkfeier für die 1,6 Millionen in Angola gestorbenen. Oder eine für die Opfer der roten Qmer oder für die Hungertoten in Äthiopien? Oder wie wäre es mit einer Gedenkminute für die 21 Toten der Hochzeitsgesellschaft, die die USA in Afghanistan in die Luft gejagt haben und für deren Hinterbliebenen die Amis 200 Dollar Wiedergutmachung pro Person bezahlt haben. Bush hat bestimmt bittere Tränen geweint und gleich diese großzügige Hilfe auf den Weg zu den Bedürftigen geschickt!

Ach ne, das sind ja alles nur irgendwelche Nigger, Hottentotten oder Kameltreiber und keine Amerikaner. Wer trauert schon um Menschen dritter Klasse?



Was willst du damit sagen ? Dass du für die Opfer in den USA nicht trauern möchtest, weil viele dort nicht um das Leid und die Toten auf der restlichen Welt trauern. Quasie die Beschränktheit der US-Amerikaner !?

Du solltest dich schämen !
Wie kann man nur so beschränkt denken !  Wenn du schon sagst, dass niemand an die anderen Opfer denkt, sondern nur an sein eigenes Leid, dann zeigt du, der die US-Amerikaner um die Beschränktheit kritisiert, dass du nicht so beschränkt denkst wie sie, indem du keinen Unterschied machst zwischen US-Bürgern oder Angola-Bürger usw.

Das wäre für mich unbeschränktes denken !
Natürlich weiß ich um die Kriegspfer, Hungertoten usw.
Ja, an die gedenke ich auch, aber nicht in diesem Thread !

Von mir aus können wir gerne einen Thread zum Gedenken aller Opfer auf dieser Welt eröffnen !!!!  
Titel: 9/11 2004-Tränen am Ground Zero
Beitrag von: colourize am 12 September 2004, 15:31:18
Zitat von: "biserka"

Von mir aus können wir gerne einen Thread zum Gedenken aller Opfer auf dieser Welt eröffnen !!!!  
... oder noch besser ein eigenes Unterboard. Für jedes Opfer ein eigener Thread.
Und dann bitte noch einen "Ich schäme mich so schrecklich, weil..."-Thread.
Titel: 9/11 2004-Tränen am Ground Zero
Beitrag von: Speed Queen am 12 September 2004, 16:07:15
Also ich kann nicht um Menschen trauern, die ich nicht kenne. Ganz einfach. Ich kann sagen, dass ich den Anschlag auch irgendwie schockierend fand, weil der Zusammensturz von 2 Türmen mit jeweils über hundert Stockwerken schon krass ist, aber mehr fühle ich da nicht. Es gibt viel Unglück in dieser Welt, wenn ich mir das alles so stark zu Herzen nehmen würde, könnte ich nicht mehr atmen.
Titel: 9/11 2004-Tränen am Ground Zero
Beitrag von: Bombe am 12 September 2004, 16:42:01
Zitat von: "biserka"
Ach, das interessiert doch nicht !

Mich schon!

Zitat von: "biserka"
Genau, du armer, konntest net Star Trek gucken, wärend tausende Menschen unter den Trümmern starben und ihre Angehörigen verzweifelt nach ihnen suchten. Wärend Menschen fassungslos waren, andere  halb tod und voller panik,  denkst du nur an dich und Star Trek !

Ja. Was gehen mich die 3000 US-Amerikaner an, die da gestorbern sind? Wie bereits erwähnt wurde, sterben jeden Tag überall auf der Welt Menschen, um die niemand trauert (außer deren Angehörigen).

Was unterscheidet denn die paar Amerikaner, die unter den Trümmern des WTCs umgekommen sind, von den bereits erwähnten Toten aus Angola, Vietnames, Äthiopien, Afghanisten, Irak?

Richtig: Der Tod der WTC-Opfer lief live im Fernsehen.

Deine Heuchelei würde mich extrem krank machen, wenn du mir nicht genau so egal wärst wie die WTC-Opfer.
Titel: 9/11 2004-Tränen am Ground Zero
Beitrag von: Anonymous am 12 September 2004, 17:18:48
Zitat von: "Bombe"
Zitat von: "biserka"
Genau, du armer, konntest net Star Trek gucken, wärend tausende Menschen unter den Trümmern starben und ihre Angehörigen verzweifelt nach ihnen suchten. Wärend Menschen fassungslos waren, andere  halb tod und voller panik,  denkst du nur an dich und Star Trek !

Ja. Was gehen mich die 3000 US-Amerikaner an, die da gestorbern sind? Wie bereits erwähnt wurde, sterben jeden Tag überall auf der Welt Menschen, um die niemand trauert (außer deren Angehörigen).

Was unterscheidet denn die paar Amerikaner, die unter den Trümmern des WTCs umgekommen sind, von den bereits erwähnten Toten aus Angola, Vietnames, Äthiopien, Afghanisten, Irak?

Richtig: Der Tod der WTC-Opfer lief live im Fernsehen.

Deine Heuchelei würde mich extrem krank machen, wenn du mir nicht genau so egal wärst wie die WTC-Opfer.


100% full ACK!
Titel: 9/11 2004-Tränen am Ground Zero
Beitrag von: SuperTorus am 12 September 2004, 17:20:51
post geschrieben und dann doch wieder gelöscht....
Titel: 9/11 2004-Tränen am Ground Zero
Beitrag von: BloodRayne am 12 September 2004, 17:24:58
Du hast recht, biserka, dass der Einsturz der "twin towers" furchtbar war, aber es ist wirklich nicht das einzige Leid auf dieser Welt. Gewalt wird jeden Tag ausgeübt und nunja ich könnte mir vorstellen, dass Dich das sehr berührt hat, weil Du Verwandte / Freunde oder Bekannte dort hattest. Ich selbst habe Verwandte in New York ...ich bin froh, dass ihnen nichts passiert ist und ich war auch einmal auf einem der beiden Türme. Mich macht es immer traurig, wenn ich sehe, was sich die Menschen jeden Tag antun und wie sie mit ihren Mitmenschen umgehen, aber da könnte man wirklich unzählig viele Threads eröffnen.

Zitat von: "biserka"
Ich sags doch immer wieder, uns gehts hier viel zu gut.


Vielleicht ist das so, aber es hört sich ja gerade so an als wolltest Du, dass hier auch Menschen leiden würden um das Leid anderer zu verstehen. Das ist nicht wirklich Dein ernst, oder? Ich denke schon, dass jeder das was er hat zu schätzen weiss.. jedenfalls ich für meinen Teil und es gibt wie schon gesagt genug Gewalt auf dieser Welt.
Titel: 9/11 2004-Tränen am Ground Zero
Beitrag von: biserka am 12 September 2004, 17:48:04

Ob ihr trauert oder nicht, sei euch überlassen.
Ich habe nur meine Meinung dazu geäußert.

Ist mir doch scheiß egal ob ihr mit mir  trauert oder nicht !!
Das werde ich weder von euch noch von was anderem abhängig machen.

Ich wünsche niemanden den Tod von euch.
Wenn euch was schreckliches zustoßen würde, dann werde auch ich trauern, obgleich ich euch persönlich kannte oder nicht.
So bin ich nun mal.

Für mich spielt es garkeine Rolle wer ihr seit, woher ihr kommt. Keiner hat
es verdient in einem Gebäude eingespert zu sein und auf seinen Tod zu warten. Keiner hat es verdient elendig unter Schutt und Asche zu krepieren.
Keiner hat es verdient mit anschauen zu müßen, wie einer das Flugzeug indem man sitz in den Tod steuert und man kann einfach nichts dagegen unternehmen.

Ich wünsche niemanden von euch so einen Tod !

Titel: 9/11 2004-Tränen am Ground Zero
Beitrag von: Anonymous am 12 September 2004, 18:04:58
Zitat von: "biserka"
Für mich spielt es garkeine Rolle wer ihr seit, woher ihr kommt. Keiner hat
es verdient in einem Gebäude eingespert zu sein und auf seinen Tod zu warten. Keiner hat es verdient elendig unter Schutt und Asche zu krepieren.
Keiner hat es verdient mit anschauen zu müßen, wie einer das Flugzeug indem man sitz in den Tod steuert und man kann einfach nichts dagegen unternehmen.


Keiner hat es verdient, auf brutalste Art und Weise zu Tode geprügelt zu werden.
Keiner hat es verdient, auf unmenschliche Weise verhungern zu müssen.
Keiner hat es verdient, von irgendwelchen Verrückten über den Haufen geschossen zu werden.
Keiner hat es verdient, während des Shoppens von einer Autobombe zerfetzt zu werden.
Keiner hat es verdient, als Geisel genommen, mit Sprengstoff verdrahtet und in die Luft gejagt zu werden.
Keiner hat es verdient, beim Spielen auf Feldern und Wiesen von kleinen Metalldingern Körperteile abgerissen zu bekommen.
Keiner hat es verdient, in einem Land Kriege führen zu müssen.
Keiner hat es verdient, unter Diktatoren leiden zu müssen.

All diese Opfer haben es verdient, dass man um sie trauert.

Aber womit haben es diese verf***en Amis verdient, dass ihr Leid in der Welt rumgetragen wird und jeder plötzlich verpflichtet ist, an ihrem Leid teil zu haben, ob er nun will oder nicht?

Wollten sie Mitleid? Mit Sicherheit. Um es den Angehörigen der Opfer leichter zu machen? Mitnichten. Um den UN-Sicherheitsrat dazu bewegt zu bekommen, den Irak endlich platt machen zu können? Aber sicher.

Vermutung: (nicht meine, aber eine plausible)
3 Tage vor Beginn der Wahlen in den USA wird Bin Laden von einem hohen General der US - Army dem jubelnden Pöbel vorgeführt. Bush wird mit geschichtlich nie erreichter Mehrheit wiedergewählt. 2 Monate später tauchen Geheimdienstunterlagen auf, aus denen hervorgeht, dass sämtliche Videobotschaften Bin Ladens eine gestellte Fälschung waren, da sich dieser kurz nach den Terroranschlägen bereits in US - Haft auf einer dünn besiedelten, US - Amerikanischen Insel aufhielt und die Aufnahmen stellen mußte.

Wenn es diesem Pack da drüben um die Menschen ginge, würden sie ihre Streitkräfte in Gebieten einsätzen, wo sie
Zum Beispiel im Süden Kambotschas, wo die Einwohner unter einer Diktatur sonder Gleichen existieren müssen. Fällt die Ernte etwas besser aus und ein Bauer entschließt sich, doch etwas mehr für seine Familie zu behalten kommen wenige Tage später ein paar Herren, die ihn mit dem freundlichen Bruch einiger Gliedmaßen und der Mitnahme des fehlenden Anteils + 10% daran erinnern, nächstes Mal doch etwas aufmerksamer zu arbeiten.

Amerika tut gar nichts.

Aber warum auch, die kommen eh nicht über den Teich und Öl gibs dort auch keines.

Trauer in dem Ausmaß:
Für jedes andere Land ja.
Für Amerika auf keinen Fall.
Titel: 9/11 2004-Tränen am Ground Zero
Beitrag von: biserka am 12 September 2004, 19:15:54
Zitat von: "Lucas de Vil"

Vermutung: (nicht meine, aber eine plausible)
3 Tage vor Beginn der Wahlen in den USA wird Bin Laden von einem hohen General der US - Army dem jubelnden Pöbel vorgeführt. Bush wird mit geschichtlich nie erreichter Mehrheit wiedergewählt. 2 Monate später tauchen Geheimdienstunterlagen auf, aus denen hervorgeht, dass sämtliche Videobotschaften Bin Ladens eine gestellte Fälschung waren, da sich dieser kurz nach den Terroranschlägen bereits in US - Haft auf einer dünn besiedelten, US - Amerikanischen Insel aufhielt und die Aufnahmen stellen mußte.

Wenn es diesem Pack da drüben um die Menschen ginge, würden sie ihre Streitkräfte in Gebieten einsätzen, wo sie
  • Problemlos gewinnen
  • Menschen helfen könne
Zum Beispiel im Süden Kambotschas, wo die Einwohner unter einer Diktatur sonder Gleichen existieren müssen. Fällt die Ernte etwas besser aus und ein Bauer entschließt sich, doch etwas mehr für seine Familie zu behalten kommen wenige Tage später ein paar Herren, die ihn mit dem freundlichen Bruch einiger Gliedmaßen und der Mitnahme des fehlenden Anteils + 10% daran erinnern, nächstes Mal doch etwas aufmerksamer zu arbeiten.

Amerika tut gar nichts.

Aber warum auch, die kommen eh nicht über den Teich und Öl gibs dort auch keines.



Bitte nicht hier !!
Wenn du unbedigt darüber diskutieren möchtest, dann bitte ich dich die
Vermutung unter Politik und Gesellschaft  als Thread zu veröffentlichen.
Hier möchte ich weiter über die "Tränen am Ground Zero" sprechen.
Danke !

Es spielt HIER für mich garkeine Rolle, was die Außenpolitik der USA dazu beigetragen hat, dass am Ende 3000 Menschen jetzt tod sind.
Wenn es das Thema hier wäre, dann hätte ich den Thread "Tränen am Ground Zero-Sind die US-Bürger selbst Schuld?" genannt.
Ich verstehe euren Standpunkt, dass sie es nicht anders verdient hätten und jetzt auch kein Mitleid bekommen bla....bla....
Doch das ist nicht mein Thema hier.
Alles klar !

Hier geht es um die Trauer und die Verzweiflung. Es geht mir um die Opfer.
Aber auch um die Menschen, die hinterblieben sind und vor Trauer schreien.
Die nicht vergessen können was passiert ist.


Titel: 9/11 2004-Tränen am Ground Zero
Beitrag von: Der Uhu am 12 September 2004, 23:20:23
@Biserka: Von mir aus trauere ruhig. Meine Kritik war darauf gezielt, daß die Amis um ihre eigenen Toten trauern und trauern und trauern und wirklich jeden, aber auch wirklich jeden mit ihrer Trauer so was von schon mittlerweile belästigen, als wären es die einzigen Toten, die jemals durch Gewalt ums Leben gekommen sind. Dazu kommt noch, daß sie ihre Trauer ganz schön politisch nutzen und sehr wohl wissen, wie sie Probleme, um die sie sich kümmern müssten (Hunger, Bürgerkriege, Umweltzerstörung), damit relativieren und aus der öffentlichen Diskussion beseitigen können oder wie sie damit alle möglichen Maßnahmen und Aktionen durchbringen können, was sie ohne 9/11 nicht geschafft hätten.

9/11 ist Bushs Reichstagsbrand und DAS geht mir auf die Nerven und das war auch der Punkt, der mich zu meiner Kritik animiert hat.

Ansonsten finde ich es sehr sympatisch, daß du so mitfühlst, und fühle dich bitte nicht persönlich kritisiert.
Titel: 9/11 2004-Tränen am Ground Zero
Beitrag von: Drachenkind am 13 September 2004, 00:18:13
Tja, woran denke ich, Heute drei Jahre danach.

Schwer zu sagen.
Woran ich mich erinnere ist was war.
Vor drei Jahren stand mir der Mund offen und ich war Perplex wie ich es außer bei privaten Dingen nie wieder war. Ergriffen, traurig, ich glaub ich hab gebettet, obwohl ich Atheist bin.
Ich konnt mir an dem Tag nicht vorstellen wie der nächste Tag kommen soll.

Und dabei kenn ich mich mit der Weltgeschichte ziemlich gut aus, job lange genug bei den Medien um schon einiges gesehen zu haben.
Ist nicht so das ich nicht jede Woche mit reichlich heftige Bilder abkriege.
Hab damals eingeschaltet als der erste Turm schon eingestürzt war.
Und ich hab gezittert, gerade weil damals noch die Vermutung an dem Tag war, das es sich um zehntausende von Opfern handeln würde.
Diese Bilder von Leuten die sich aus dem zweiten Turm stürzten...


Und damals sind nicht "nur" Amerikaner gestorben, ihre Nationalität hat mich nie intersssiert. Das ist blindester Anti-Amerkanismus auf Stammtischniveau.
Nur weil die US-Regierung Menschen- und Völkerrechte bricht, entbindet das einzelne Amerikaner nicht davon das man sie als Menschen achtet.

Die Instrumentalisierung von 911 können wir ja mal einen anderen Tag in "Politik und Gesellschaft" diskutieren.
Titel: 9/11 2004-Tränen am Ground Zero
Beitrag von: Drachenkind am 13 September 2004, 03:50:33
Dieses Aufrechnen das hier betrieben wird ist doch Krank!

Ihr tut grad so als würde es "mainstream" Opfer geben, und das solche mit Medienaufmerksamkeit nicht "true" seien und deswegen nicht bedauert werden dürften. So ließt sich das bei euch.
Das ist doch nicht mehr als der Versuch sich als König der Zyniker zu profilieren. Platter Anti-Amerikanismus.
Sich über die Prioritätssetzung der Medien auseinander zu setzen (an anderer Stelle) ist ja okay, aber in dieser Formulierung ist es Menschenverachtend.

Und um mal auf den Tag selbst zu kommen, nur um dem Club der Zyniker mal einen Unterschied zu geben. Der 11.9. ist eine Zäsur in der menschlichen Geschichte.
Dazu siehe auch Münckler "Die neuen Kriege", B. Hoffman "Terrosismus- der unerklärte Krieg", H. Müller "Supermacht in der Sackgasse?"


@Bombe
und der letzte Satz mit dem "Deine Heuchelei würde mich extrem krank machen, wenn du mir nicht genau so egal wärst wie die WTC-Opfer." ist der letzte Scheiss, sowas kannst Du für dich behalten oder im Suff ins Klo brüllen. Geht's noch?
Titel: 9/11 2004-Tränen am Ground Zero
Beitrag von: Anonymous am 13 September 2004, 06:05:15
Zitat von: "biserka"
Hier geht es um die Trauer und die Verzweiflung. Es geht mir um die Opfer.
Aber auch um die Menschen, die hinterblieben sind und vor Trauer schreien.
Die nicht vergessen können was passiert ist.


Und warum "nur" um die Trauer und Verzweiflung am Ground Zero?

Drachenkind:
So in Etwa.
Die Opfer des Ground Zero sind des Bedauerns nicht würdig, weil sie schlicht und ergreifend tot sind und von der Trauer sowieso nichts haben.
Den Einzigen, die in irgendeiner Art und Weise Mitleid gebührt sind die Hinterbliebenen.

Ich persönlich kann Bombe's Aussage bezüglich der Heuchelei nachvollziehen.

Entweder sind alle Hinterbliebenen aller Opfer es Wert, dass man ihnen nachtrauert, oder man differenziert.
Und wenn es alle wert sind, egal ob man sie kennt oder sich mit ihnen identifizieren kann, dann doch bitte wirklich alle.
Dürfte zwar eine Unmöglichkeit darstellen, herauszubekommen, wieviele Unbekannte in einem Land gestorben sind, aber dem Ingeneur ist nix zu schwör.
Man hätte auch keine Zeit irgendwas anderes zu tun, da bekanntlich in jeder Sekunde auf dieser Erde mindestens ein Mensch stirbt, aber Mitgefühl ehrt ja bekanntlich.

Ja, es geht darum, dass 'mainstream' - Opfer und Medienaufmerksamkeit 'untrue' sind.

Man erinnere sich an den Terror-Anschlag auf die Schule in Russland.

Die Opfer vom Ground Zero hatten insofern den 'Vorteil', dass sie relativ schnell tot waren (Flugzeuginsassen) bzw. sich der irrigen Annahme hingeben konnten, noch irgendwie gerettet zu werden bzw. sich retten zu können.

Die Aktion in Rußland ließ die Opfer von Anfang an wissen, dass sie sterben werden und ihnen keine Hoffnung auf Rettung.

Doch nach den Anschlägen in Amerika wurde schon nahezu eine Welttrauer ausgerufen, jedes gothverdammte amerikanische Symphatisantenland durfte die Flaggen auf Halbmast hängen und in jedem ach so derbe kleinen Drecksdorf mit kirchlichem Glockengelöt begleitete Schweigeminuten einlegen.

Aber da Mütterchen Rußland ja nicht zwingend zu den Freunden Amerikas zählt war das bei deren Terroranschlag natürlich absolut unnötig.

Und ob es hier rein passt oder nicht (wer schrie noch nach unmoderierten Foren? +hehehe+), ein Land, welches die Trauer der Welt für welche Zwecke auch immer mißbraucht, soll sich nicht wundern, wenn 'Hitlers Jugend' da irgendwann nicht mehr mitspielt.
Titel: 9/11 2004-Tränen am Ground Zero
Beitrag von: biserka am 13 September 2004, 08:42:24
Zitat von: "Lucas de Vil"


Und warum "nur" um die Trauer und Verzweiflung am Ground Zero?


Weil ich HIER in MEINEM Thread N U R  
  D A R Ü B E R  diskutieren möchte !!

Wenn du über andere Opfer diskutieren möchtest, dann eröffnen deinen eigenen Thread und mach das !

Und des weiteren ist HIER definitive KEIN  Platz für  A N T I A M E R I K A N I S M U S !

Noch einmal, das ist NICHT DAS THEMA  hier !



Zitat von: "Lucas de Vil"

So in Etwa.
Die Opfer des Ground Zero sind des Bedauerns nicht würdig, weil sie schlicht und ergreifend tot sind und von der Trauer sowieso nichts haben.
Den Einzigen, die in irgendeiner Art und Weise Mitleid gebührt sind die Hinterbliebenen (...)




Ich gedenke hier an alle. An die Hinterbliebenden und an die Toten.
Warum an die Toten, weil sie es für mich würdig sind. Es sind Menschen,
es sind Deutsche, Engländer, Dänen, Schweden, Franzosen und US-Amerikaner darunter.
Es spielt garkeine Rolle wer sie waren, ich trauer um alle Opfer am Ground Zero!



Zitat von: "Lucas de Vil"

(...) Mitgefühl ehrt ja bekanntlich.




Ja, es ehrt und das möchte ich hier auch.




Zitat von: "Lucas de Vil"

Ja, es geht darum, dass 'mainstream' - Opfer und Medienaufmerksamkeit 'untrue' sind.
Man erinnere sich an den Terror-Anschlag auf die Schule in Russland (...)

Die Aktion in Rußland ließ die Opfer von Anfang an wissen, dass sie
sterben werden und ihnen keine Hoffnung auf Rettung (...)
Aber da Mütterchen Rußland ja nicht zwingend zu den Freunden
Amerikas zählt war das bei deren Terroranschlag natürlich absolut unnötig (...)
(...)ein Land, welches die Trauer der Welt für welche Zwecke auch immer mißbraucht,
soll sich nicht wundern, wenn 'Hitlers Jugend' da irgendwann nicht mehr mitspielt(...)




Nein, es geht hier nicht um "Mainstream"-Opfer und Medienaufmerksamkeit.
Auch nicht um die Opfer in Rußland. Ich habe auch keinen US-Amerikanisch-politischen Hintergrund (Mißbrauch). =)



Zitat von: "Lucas de Vil"

Doch nach den Anschlägen in Amerika wurde schon nahezu eine Welttrauer ausgerufen, jedes gothverdammte amerikanische Symphatisantenland durfte die Flaggen auf Halbmast hängen und in jedem ach so derbe kleinen Drecksdorf mit kirchlichem Glockengelöt begleitete Schweigeminuten einlegen.




Sorry, du musst nicht trauern ! Du brauchst nicht in die Kirche beten gehn. Keiner zwingt dich dazu daran teilzunehmen. Und wenn du dich trotzdem gestört fühlst, wenn der rest der Welt trauert, dann ist es dein Problem !!
Und nicht das Problem anderer.




Zitat von: "Lucas de Vil"

Und ob es hier rein passt oder nicht (wer schrie noch nach unmoderierten Foren? +hehehe+)




Ich schreie nicht nach moderation ! Ich sage dir, dass dein ANLIEGEN nichts, aber auch rein garnichts mit dem Thema "Tränen am Ground Zero"
zu tun hat.
Öffne doch deinen eigenen Thread, statt meinen zu vermüllen !!
Titel: 9/11 2004-Tränen am Ground Zero
Beitrag von: biserka am 13 September 2004, 09:11:41

Hab jetzt den Thread "Tränen am Ground Zero-haben es diese verf***en Amis verdient" eröffnet.

hier: http://www.schwarzes-hamburg.com/viewtopic.php?p=7994#7994

Ich habe da einen Auszug von Lucas de Vil zu einem neuen Thema in "Politik und Gesellschaft" verwendet, damit mein Thread "9/11-Tränen am Ground Zero" im Gedankenaustausch, mit dem Anliegen hier nicht weiter vermüllt wird.
Titel: 9/11 2004-Tränen am Ground Zero
Beitrag von: colourize am 13 September 2004, 09:12:17
Sorry Biserka, aber ich glaube kaum dass gerade Du Dir anmaßen solltest, Anderen vorschreiben zu wollen was sie in "Deinem" Thread posten und was nicht... - Du selbst hältst Dich ja auch nicht an die Wünsche der Anderen (remember SSV-Thread?).
Titel: 9/11 2004-Tränen am Ground Zero
Beitrag von: biserka am 13 September 2004, 09:21:08
Zitat von: "colourize"
Sorry Biserka, aber ich glaube kaum dass gerade Du Dir anmaßen solltest, Anderen vorschreiben zu wollen was sie in "Deinem" Thread posten und was nicht... - Du selbst hältst Dich ja auch nicht an die Wünsche der Anderen (remember SSV-Thread?).



Hey, ich kann es doch vorschlagen.  Und ich kann mich aufregen soviel ich will, wenn dieser Thrad vermüllt wird. Und das mache ich auch !
Das ist mein RECHT !

Es lebe die Meinungsfreiheit.
Titel: 9/11 2004-Tränen am Ground Zero
Beitrag von: Bombe am 13 September 2004, 09:23:31
Zitat von: "Drachenkind"
Dieses Aufrechnen das hier betrieben wird ist doch Krank!

Du hast nicht verstanden, worum es geht.

Zitat von: "Drachenkind"
Ihr tut grad so als würde es "mainstream" Opfer geben, und das solche mit Medienaufmerksamkeit nicht "true" seien und deswegen nicht bedauert werden dürften. So ließt sich das bei euch.

Glaubst du allen Ernstes, dass um alle Toten (und Hinterbliebenen) auf der ganzen Welt im gleichen Maße getrauert wird? Pustekuchen. Natürlich haben alle Toten (und deren Hinterbliebenen) das gleiche Ausmaß an Trauer, Mitleid, Mitgefühl, Anteilnahme, whatever verdient, aber wie bereits geschrieben stirbt ständig irgendwo irgendwer. Ich hab mich für die einfachere Lösung entschieden: Ich trauere einfach um niemanden, sofern ich nicht direkt betroffen bin.

Zitat von: "Drachenkind"
und der letzte Satz mit dem "Deine Heuchelei würde mich extrem krank machen, wenn du mir nicht genau so egal wärst wie die WTC-Opfer." ist der letzte Scheiss, sowas kannst Du für dich behalten oder im Suff ins Klo brüllen. Geht's noch?

Hmm… kannst du das näher erläutern? Wahrscheinlich bin ich gerade im Suff auf dem Klo und verstehe das deshalb nicht. Oder deine Aussage macht einfach keinen Sinn. Was biserka hier betreibt, ist Heuchelei, und ihre Rumgeschreie von wegen „hier wird nur der WTC-Opfer gedacht“ (Genitiv übrigens!) ändert nichts an der Tatsache.
Titel: 9/11 2004-Tränen am Ground Zero
Beitrag von: colourize am 13 September 2004, 09:31:24
Zitat von: "biserka"

Und ich kann mich aufregen soviel ich will, wenn dieser Thrad vermüllt wird. Und das mache ich auch !
Das ist mein RECHT !

Natürlich, natürlich.
Dann mal viel Spass beim aufregen.
Titel: 9/11 2004-Tränen am Ground Zero
Beitrag von: messie am 13 September 2004, 11:12:38
hehe.. *chipshol und weiter zuguck*

wenn ich nu grade nich auf Arbeit wäre, hätte ich sicher schon mehr geschrieben ...

So aber sach ich nur: Hey, lasst doch biserka machen, wenn sie glaubt dass Trauer um 9/11 angesagt ist, soll sie doch... aber ich hätte mir gewünscht, dass es einen entsprechenden Thread der Trauer zu dem Terroranschlag in der Schule in Russland gegeben hätte, denn von der Intention der Terroristen her sind beide Anschläge durchaus vergleichbar.

Aber gut, gibbet nicht, das .. ich finde beides schlimm, viel schlimmer aber noch, dass die USA ständig Kriege anzetteln (wie war das nochmal? Die USA haben in ihrer Geschichte in 92 (?) Kriege verwickelt, wovon sie nur zwei nicht begonnen haben - den 1.WK und den 2...), Unschuldige in den Tod stürzen, Krankenhäuser wie Lazarettstädte bombardieren und dergleichen Unsägliches mehr.

Insofern lasse ich die Kirche im Dorf: Trauer um die Opfer des WTC-Anschlages ist legitim, aber das was passiert ist,  ist eben nicht schlimmer als viele andere menschengemachten Unglücke auch. Ich trauere, wenn überhaupt, um jene, die zeitnah umgekommen sind - und halt nicht unbedingt um etwas, das bereits 3 Jahre her ist.
Titel: 9/11 2004-Tränen am Ground Zero
Beitrag von: Jinx am 13 September 2004, 11:43:30
@Biserka:

Zitat
Hey, ich kann es doch vorschlagen. Und ich kann mich aufregen soviel ich will, wenn dieser Thrad vermüllt wird. Und das mache ich auch !
Das ist mein RECHT !


Ja, klar. Aber jemand wie Du, der sich im SSV-Thread grob und unsensibel über die legitimen Wünsche diverser UserInnen hinweggesetzt hat, braucht sich nicht zu wundern.

Sicher, sicher.
Vermüllte Threads kenne ich auch (Stichwort: weibliches Selbstverständnis). So isses nunmal in einem Forum, wo jede/r Schreibrecht hat. Letzteres finde ich gut, dazu stehe ich, da nehme ich auch gerne vermüllte Threads in Kauf. Ich gehe die Leute dann zwar an, aber damit müssen die dann leben (oder auch nicht, siehe Candide).


Zitat
Es lebe die Meinungsfreiheit.


jawohl. Ich äußere jetzt mal meine Meinung:

der 9.11. war eine Tragödie. Amerika hat das Geld und den Einfluß, diese Tragödie medienwirksam auszuschlachten bis zum Exzess. Andere Völker / Länder haben das nicht. Afghanistan war 10 Jahre lang eine humanitäre Katastrophe. Als dann unersetzliche Kulturgüter zerstört wurden, horchte die Welt mal auf. Da fielen dann auch mal solche Worte wie "Steinigung" oder es wurden Tatsachen erwähnt, z.b. das Mädchen Finger abgeschnitten wurden, weil die Nägel lackiert waren. Oder das Frauen der Weg zur Bildung, über den sich hier jeder Schüler beschwert, total versperrt war. Vorher interessierte das kein Schwein. Der Iran schon eher (das gute Öl...). Nur: selbst zur Blüte des dortigen Ayatollah-Regimes war es nie so wie in Afghanistan. Niemals so schlimm.
Und dann Afrika: die haben gar kein Geld. Im Sudan stirbt ein Volk still vor sich hin. Eine humanitäre Katastrophe.

So, und nun reg' Dich auf: ich habe Deinen Thread vermüllt und mich über Deine Wünsche grob hinweggesetzt. Letzteres dürfte Dir von Deiner eigenen Handlungsweise her bestens bekannt sein.
Titel: 9/11 2004-Tränen am Ground Zero
Beitrag von: KainsRache am 13 September 2004, 12:00:19
9.11: Ich war schockiert, als ich die Bilder von den einstürzenden Türmen sah, als ich die Menschen sah, die sich in blinder Todesangst aus den Fenstern stürzten, als ich die Angst und Verzweiflung in den Augen der Menschen sah, die das miterleben mussten, als ich die Tränen der Angehörigen sah.
Und ja, ich habe um die Menschenleben getrauert, die dort so sinnlos verschwendet wurden, einfach ausgelöscht aufgrund politischer Zänkereien. Ich habe ebenfalls mit den Angehörigen gefühlt und konnte deren Verzweiflung gut verstehen. Und ja - auch ich als Nicht-Christ habe gebetet.

Heute denke ich nur noch an die Angehörigen, wenn ich von dieser Tragödie höre. An die Leute, die Verwandte, Freunde, Familie verloren haben und wahrscheinlich niemals vergessen werden, was damals geschah. Ich denke an die Leute, die vielleicht ein Leben lang den Gedanken an diesen Anschlag nicht aus dem Kopf bekommen werden.
Aber ich trauere nicht mehr, dazu ist es zu lange her und dazu betrifft es mich zu wenig.


Ich bekomme beileibe nicht alles mit, wo Menschen sterben. Das ist auch ganz gut so, sonst würde ich wahrscheinlich das Klischee der Gothics vollkommen erfüllen und 24/7 nur mit verheulten Augen depressiv in irgendeiner Ecke hocken. Wenn ich etwas mitbekomme, wo Menschen sterben, trauere ich. Ich trauere in diesem Moment, bis die Trauer von alleine aufhört nach einiger Zeit. Ich trauere nicht weil diese Menschen gestorben sind - das tun sie sowieso irgendwann, das liegt nunmal in unserer Natur. Zudem sehe ich im Tod ansich nichts weiter schlimmes.
Ich trauere vielmehr darum, dass dadurch vorzeizig vielen Menschen die Möglichkeit genommen wird, etwas zu verändern, dass andere Menschen nicht mehr die Möglichkeit haben, diese nun verstorbenen Individuuen kennenzulernen.

Daher: Mein Beileid für die Angehörigen (welche das zwar nicht lesen werden, aber der gute Wille zählt bekanntlich auch), aber bei mir kommt momentan nichts anderes als Erinnerungen hoch.
Titel: 9/11 2004-Tränen am Ground Zero
Beitrag von: TheFlyingDragon am 13 September 2004, 12:33:00
Mahlzeit erstmal...

also erstmal zum Thema 9/11...:

Ich war kurz vor dem Anschlag grade mal ein paar Tage wieder zurück in Deutschland aus NY.
Ich war grade in einem Hotel in Bremen angekommen, als ich den Fernseher einschaltete und ein wenig am Laptop aufbereiten wollte.
Plötzlich wurde irgendso eine Talk-Show oder was da lief unterbrochen, und ich sah Rauch aus einem der Türme aufsteigen.
Man ging immer noch von einem tragischen Unfall aus zu dem Zeitpunkt.
Ich rief gleich 'nen amerikanischen Kollegen an der glücklicherweise grade Urlaub hatte. Wir trafen uns dann im Bremer Hauptbahnhof, weil dort gegenüber eines Cafés eine Monitorleinwand hängt über die man das Geschehen verfolgen konnte. Er hatte dann auch erst durch mich davon erfahren.

Im Laufe des Tages wurde dann klar, dass etliche Kollegen unter den Trümmern für immer begraben wurden. Wir besassen Büros in einigen Etagen des WTC.
In der Zeit danach sanken die Aktien unserer Firma beträchtlich, da die Anleger befürchteten man würde sich nicht erholen von dem Anschlag, was daraufhin einen enormen Gewinn-Verlust darstellten. Aus diesem Grunde wurden dann innerhalb von ungefähr 6 Monaten ca 20 000 Mitarbeiter weltweit gekündigt um den Fortbestand der Firma zu gewährleisten.
So in etwa ein fünftel der damals gekündigten Mitarbeiter sind inzwischen wieder dabei. Es geht langsam erst wieder bergauf.

Ich habe durch den Verlust von Mitarbeitern, mit denen man relativ gut befreundet war, eine enge Beziehung zu dem Thema.
Trauern tue ich mittlerweile allerdings nicht mehr, wenn dann in stillem Gedenken der Opfer.
Die Propaganda der Infernos:
Na klar wird dieses Thema immer wieder aufgegriffen, es ist Medien-Wirksam.

Nun zu der allgemeinen Stimmung hier im Thread grade:

Meiner Meinung nach sollten einige Mitglieder die hier geschrieben haben mal nachdenken was sie hier verfassen.

Ich möchte hier nichts zitieren, da jeder für sich selbst eine Entscheidung treffen sollte.
Nur ist es nicht sehr intolerant zu sagen, "Die Amis verdienen unsere Trauer nicht, sie trauern ja auch nicht um andere"?

Zumal dies im allgemeinen eine Falschaussage ist. Kennt ihr Amerika so gut, um dermassen urteilen zu können? Ich denke nein.
Ich möchte das Land hier nicht verteidigen, nur ihr kennt die reine Propaganda -Form die uns hier über die Medien vertraut gemacht wird.

Die Menschen die nicht trauern wollen um ein Volk der Menschheit die einem Verbrechen zum Opfer fielen, dürfen auch nicht zynisch und intolerant äussern, dass andere Menschen nicht betrauert werden.

Ich für meinen Teil trauere grundsätztlich nur um Menschen zu denen ich einen Bezug hatte. Und in diesem Fall hatte ich es.


Warum trauern wir nicht um andere Menschen die verhungern etc?
Nun, da dürft ihr nicht die Amerikaner für schuldig befinden...
Das gleiche könnt ich fragen, warum tun die Deutschen nichts sinnvolles?
Die weltweite Menschheit trauert in dieser Angelegenheit, weil es auf weite Sicht ein "weltweites Problem" darstellt.
Der Kampf gegen den Terrorismus.
Dieser beschränkt sich nicht auf ein Land, auf eine Zeit oder auf eine Person.
Die Terroristen haben eines der weltweit mit  den höchsten Sicherheitsstandards ausgerüsteten Länder ausgesucht, das sind nunmal die USA. Man hat so demonstrativ gezeigt, wie einfach es ist mehr als 2000 Leute auf einen Streich auszulöschen.
Dem Terrorismus kann jeder zum Opfer fallen...
denkt mal darüber nach. Nicht wer das Ziel des Anschlages war. Wenn es uns Deutsche in dieser Form getroffen hätte, dann wäre dies auch von enormen Ausmass.

DarkGreetinx
 :evil: TheFly :evil:

PS:
Seid doch ein wenig toleranter zu euch gegenseitig...lasst doch die Leute trauern die dies wollen, und versucht nicht diese Personen niederzureden
Danke
Titel: 9/11 2004-Tränen am Ground Zero
Beitrag von: kb am 13 September 2004, 12:45:20
Vorweg: Ich sitze nicht auf dem Klo und bin vollkommen nüchtern, trotzdem stimme ich Bombe, so scharf er es ausgedrückt hat, zu.

Biserka, mal ehrlich: Hast du um die Kinder in Russland getrauert? Hast du um den Schüler getrauert, der vor ein paar Tagen hier in .de totgeprügelt wurde? Um die Opfer aus Erfurt und Columbine? Um die Opfer aus den weggesprengten Zügen in Madrid? Um die Menschen in den zahlreichen Bussen in den letzten 1.5 Jahren, die sich von Brücken oder vor Züge geworfen haben? Um die Schülerin, die sich vor nem halben Jahr vom Michel gestürzt hat?  Um die unzähligen Israeli und Palästinenser, die seit Jahren konsequent abgeschlachtet werden? Um Jürgen Möllemann? Um Johnny Cash? Um die Hochzeitsgesellschaft, die von Bush in Afghanistan aus Versehen weggebombt wurde?

Alleine, wenn du zu einem der Punkte schon nein sagen kannst, ist es Heuchelei. Und von dem oben angesprochenen kam sogar alles noch im Fernsehen.

Trauerst Du auch, wenn du an einem Verkehrsunfall vorbeifährst? Wenn ein Haus weiter überraschend eine Wohnung frei wird, in der ein alter Mann gewohnt hat? Trauerst Du, wenn du am Friedhof Ohlsdorf vorbeifährst? Trauerst du auch, wenn du NICHT am Friedhof Ohlsdorf vorbeifährst? Wie oft trauerst du überhaupt um all die Verwandten, die du mal hattest oder nie kennengelernt hast?

Ums mit Bombe zu sagen: Mir gehen die 3000 Todesopfer des WGT exakt genau so am Arsch vorbei wie die weit über 100.000 (!!!) Menschen, die statistisch gesehen pro Tag über den Jordan gehen und über die global gesehen auch KEINE SAU trauert oder alleine nur spricht.

Aber was tagelang im Fernsehen läuft, muß ja wichtig sein. Und wahr. Ehrlich gesagt: Mich kotzt diese beschissene Idealisierung an... "aber sie sind doch für unsere Freiheit gestorben". Sicher das. Nein, diese Leute sind gestorben, weil irgendein größenwahnsinniger Terrorist zwei Flugzeuge in das Gebäude gejagt hat, in dem sich diese Leute unglücklicherweise befanden. Ich wette, KEINER von denen hätte auch nur im Traum daran gedacht, sich freiwillig für das instrumentalisieren zu lassen, was aus ihrem Tod gemacht wird.

Und bevor hier wieder das Geheule losgeht: Natürlich haben 3000 Opfer eines Terroranschlags eine größere welthistorische Signifikanz als 3000 Chinesen, die von einem aus einem Flugzeug fallenden Sack Reis erschlagen oder weggeschrapnellt werden. Nur seh ich gar nicht ein, warum das diese Leute selbst wichtiger machen sollte als irgendwen sonst.

Denn wenn man schon um die Opfer der WTC-Katastrophe trauert, dann doch bitte um die wahren Opfer. Bizerka-Mode an:

Ich trauere darum, dass Bin Ladens Plan, die Freiheit der westlichen Welt zu zerstören, so gut aufgegangen ist.

Ich trauere um die Bürgerrechte von zig Millionen Menschen, die international zur Bekämpfung einer hypothetischen und statistisch völlig insignifikanten Gefahr eingeschränkt oder aufgehoben werden.

Ich trauere um die Grundsätze, auf denen u.a. die amerikanische Verfassung und das deutsche Grundgesetz aufgebaut sind, und die irgendwann einmal den Bürger als mündig gesehen und die Freiheit als hohes Gut bewertet haben. Auch diese fallen seit 9/11 konsequent einer aus Luft geschürten Angst zum Opfer.

Ich trauere um die Millionen von Menschen, die weiterhin auf unabsehbare Zeit einer Politik von Profilneurotikern ausgesetzt sein werden - diese haben immerhin endlich ein adäquates Mittel gefunden, um unter fadenscheinigem Vorwand ihre fragwürdigen Agendas durchzudrücken oder einfach von ihren innenpolitischen Problemen abzulenken.

Wenn sie mir nicht völlig egal wären, würde ich schon jetzt um all die Soldaten und Zivilisten beider Seiten trauern, die der "Krieg gegen den Terrorismus" noch fordern wird, nur weil sich alle zu "schade" sind, Kompromisse zu finden.


Ich möchte noch anmerken, dass mein Post NICHT OT ist. Hier geht es um Trauer um die Opfer der WTC-Katastrophe. Und die obigen sind meines Erachtens die WIRKLICHEN Opfer.
Titel: 9/11 2004-Tränen am Ground Zero
Beitrag von: Jinx am 13 September 2004, 13:25:18
Nachtrag: die meisten meiner Verwandten sind Amerikaner (leider, wie peinlich) (oder Australier, aber letztere spielen hier keine Rolle): wie haben mich deren tränenreiche Anrufe nach dem WTC angekotzt (wohlbemerkt: keiner von denen kannte eines der Opfer persönlich), als davon gesprochen wurde, dass man jetzt zusammenrücken müsse im glorreichen Kampf gegen den internationalen Terrorismus. Als ich antwortete: ja, macht mal, aber ich geh' jetzt mal gegen den Angriff auf den Irak demonstrieren, da mir die Argumentation doch etwas löcherig erscheint, hieß es nur "George Bush - we agree with him". Dann haben die den Kontakt abgebrochen, da ich eine gefährliche Anarchistin bin, die in ebenso gefährlicher Nähe zu den Terroristen stehen muss, da sie ja für selbige demonstrieren geht. Dass ich als Pazifistin prinzipiell nicht für Terroristen demonstriere, sondern für das irakische Volk, das nicht aus Terroristen, sondern aus Leuten besteht, die ihre Ruhe wollen, macht ja nichts.  Naja, dass der Irak eigenartig befreit von Bin Laden, Connections zum 9.11. und Giftgaswaffen ist, machte im Nachhinein auch nichts.
Es ist mir bewußt, dass längst nicht alle Amerikaner hinter Bushs Kriegstreiberei stehen (es wurden ja auch schon Syrien, Nordkorea und der  Iran als mögliche Ziele ausgedeutet, denn wenn man schon mal dabei ist, nicht wahr?) DAS haben die Opfer des WTC-Anschlags nicht verdient.
Mein Bedauern gilt auch den Amerikanern, die nicht hinter Bush und seinen Machenschaften stehen.

Die USA säen bloß, was sie geerntet haben: als in Afghanistan das kommunistische Regime bekämpft wurde, gab es diverse Gruppen, von denen keine die Vormachtstellung erringen konnte. Auf einmal tauchten die Taliban auf und überrannten alles. Ich habe damals die Ereignisse durchaus verfolgt, aber von denen hatte ich noch nie gehört. Später kam ich dann auf den Trichter, dass die nicht vom Mars angelandet waren, sondern dass es sich um irgendwelche Viehtreiber und Bergbauern aus den ganz hinteren Bergregionen handelte, die in Pakistan mit den Geldern der USA ausgebildet wurden. Jo, die verwandelten ein entwickeltes, zivilisiertes Land in den Hort der Barbarei, mit Unterstützung der USA. Sie etablierten ihre kranke Auffassung von Islam und diskreditierten damit die überwiegend friedlichen Anhänger dieser Religion letztendlich weltweit- zusammen mit den Leuten, die heute Terroristen sind und eine ebenso kranke Auffassung dieser Religion verbreiten. Danke, Amerika. Bin Laden ist auch so was: der war nämlich der Liebling der USA, hatte die Unterstützung des CIA, bis der aus dem Ruder lief.  Jetzt ist er der Böse und seine frühere Verflechtung mit eben diesem Land fällt unter den Teppich, ist ja auch unangenehm.

Fazit: die Opfer des WTC können nichts für diese Sachen. Sie können auch nichts dafür, dass sie jetzt von einem verbrecherischen Regime instrumentalisiert werden, das ganze Völker irgendwelchen Irren, die politisch kommod erscheinen, ausliefert, weil die vorherige Regierung nicht paßt. Oder das - falls das nicht ausreicht - diese Völker gleich noch mit Krieg überzieht, die Länder verwüstet und der Rest der WEltgemeinschaft darf das zahlen, da das ja so teuer ist für die USA, das müssen wir verstehen, nicht wahr? Und manche Leute fallen darauf auch noch rein. Unglaublich.

Ferner schließe ich mich KB's Trauerbekundung an: ich sehe einer Zukunft mit Iriserkennung, automatischen Scans etc. mit Grauen entgegen (so was macht mich paranoid), um auch noch den hinterletzten angeblichen Terroristen zu fangen, der versuchen könnte, als Fliege verkleidet in einen Zug Richtung irgendwo zu steigen. Ich war mehrmals in Israel, DAS ist Militär- und Polizeipräsenz da! Du kommst an überhaupt keine Sehenswürdigkeit mehr, ohne Deine Taschen zu öffnen, von Detektoren abgeprüft zu werden, inklusive Leibesvisitation. Das Volk ist darauf konditioniert, bei der kleinsten Bedrohung Laut zu geben (herrenlose Taschen, verdächtig parkende Autos etc.), sie wissen wieso. Und was nützt es? Nichts. Reihenweise werden Cafés, Autos, Busse oder sonstwas in die Luft gesprengt.

Ich wehre mich in aller Form gegen den neuesten Exportschlager der USA: die Tränendrüsigkeit, erhältlich in jedem TV-Sender, fast jeder Zeitung und in jedem guten oder nicht so guten Buchhandel. *KOTZ*
Titel: 9/11 2004-Tränen am Ground Zero
Beitrag von: biserka am 13 September 2004, 13:25:33
Zitat von: "kb"

Biserka, mal ehrlich: Hast du um die Kinder in Russland getrauert? Hast du um den Schüler getrauert, der vor ein paar Tagen hier in .de totgeprügelt wurde? Um die Opfer aus Erfurt und Columbine? Um die Opfer aus den weggesprengten Zügen in Madrid? Um die Menschen in den zahlreichen Bussen in den letzten 1.5 Jahren, die sich von Brücken oder vor Züge geworfen haben? Um die Schülerin, die sich vor nem halben Jahr vom Michel gestürzt hat?  Um die unzähligen Israeli und Palästinenser, die seit Jahren konsequent abgeschlachtet werden? Um Jürgen Möllemann? Um Johnny Cash? Um die Hochzeitsgesellschaft, die von Bush in Afghanistan aus Versehen weggebombt wurde?

Alleine, wenn du zu einem der Punkte schon nein sagen kannst, ist es Heuchelei. Und von dem oben angesprochenen kam sogar alles noch im Fernsehen.

Trauerst Du auch, wenn du an einem Verkehrsunfall vorbeifährst? Wenn ein Haus weiter überraschend eine Wohnung frei wird, in der ein alter Mann gewohnt hat? Trauerst Du, wenn du am Friedhof Ohlsdorf vorbeifährst? Trauerst du auch, wenn du NICHT am Friedhof Ohlsdorf vorbeifährst? Wie oft trauerst du überhaupt um all die Verwandten, die du mal hattest oder nie kennengelernt hast?




Ja, ich denke ununterbrochen an alle Opfer, von denen ich tagtäglich höre und trauer dann. Sei es durch Radio, Zeitung oder Internet, Fernseher besitze ich nicht.

Es mag meinen Freunden auf den Geist gehen, jedoch schein ich die einzige zu sein die ständig einbringt "uns geht es hier viel zu gut und wer denkt an die Opfer in......". Ja, so bin ich nun mal.





Zitat von: "kb"

Aber was tagelang im Fernsehen läuft, muß ja wichtig sein. Und wahr. Ehrlich gesagt: Mich kotzt diese beschissene Idealisierung an... "aber sie sind doch für unsere Freiheit gestorben". Sicher das. Nein, diese Leute sind gestorben, weil irgendein größenwahnsinniger Terrorist zwei Flugzeuge in das Gebäude gejagt hat, in dem sich diese Leute unglücklicherweise befanden. Ich wette, KEINER von denen hätte auch nur im Traum daran gedacht, sich freiwillig für das instrumentalisieren zu lassen, was aus ihrem Tod gemacht wird.




Für mich schon, kann ja für dich oder andere Menschen unwichtig sein und bleiben. Ich trauer weiter.
Leute, ihr wiederholt euch, wie die US-Amerikanische Politik das Geschehen ausbeutet, zum 100000 mal, spielt hier keine Rolle in meinem Thread.Das es scheiße ist weiß ich selbst !!
Alles klar !




Zitat von: "kb"

(...)Und bevor hier wieder das Geheule losgeht: Natürlich haben 3000 Opfer eines Terroranschlags eine größere welthistorische Signifikanz als 3000 Chinesen, die von einem aus einem Flugzeug fallenden Sack Reis erschlagen oder weggeschrapnellt werden. Nur seh ich gar nicht ein, warum das diese Leute selbst wichtiger machen sollte als irgendwen sonst.



Ich sehe es auch nicht ein. Für mich sind die Chinesen genau so Menschen, wie die US-Amerikaner. Der Thread heißt hier aber noch immer "Tränen am Groundzero" und nicht "Tränen um die Opfer in China".
Nur weil ich nicht zu den anderen Opfern einen Thread geschrieben habe, könnt ihr nicht davon ausgehen, dass es mich net interessiert.
Das ist mir zu eingeschränkt.
Akzeptier, dass ich gerade zu diesem Thema einen Thread eröffnet habe. Wenns dir net gefällt, dann öffne doch einen Thread zu den Opfern in Rußland, China, Aufganistan, Erfurt, Columbine usw.

Wer mich kennengelernt hat, weiß, dass ich auch an andere Opfer gedenke.
Doch muss ich das immer in einen Thread veröffentlichen...?! Nein !




Zitat von: "kb"

Ich trauere darum, dass Bin Ladens Plan, die Freiheit der westlichen Welt zu zerstören, so gut aufgegangen ist.



Beweise mir einwandfrei, dass dies nicht auch nur eine US-Amerikanische Propaganda Nummer ist. Kennst du Bin Laden persönlich und hast du es aus seinem eigenen Munde gehört, nein. Du stützt dich genau wie der rest der Welt auf MEDIEN !!
Auf Medien, wie du erwähntest, die nicht wahr sein müssen.....
Titel: 9/11 2004-Tränen am Ground Zero
Beitrag von: TheFlyingDragon am 13 September 2004, 13:27:46
Und auch dieser letzte Beitrag von kb strotzt schon wieder von Trivialem Gedankengut...

Wo sind die weit denken Menschen, die nicht nur das Jetzt sehen sondern auch das Später ...

Mit letzterem wird sich viel zu wenig befasst.

Aber macht ruhig weiter mit eurer selbstzerstörerischen Art.

Es werden zum Beispiel schon wieder Todesfälle aufgezählt, um die man nicht trauern kann, da sie nicht represäntativ sind für dieses Thema und vollkommen belanglos.
Verkehrsunfall,Alterstod,Krankjeitstod,Friedhof...
Was haben diese Todesfälle oder Orte mit dem Thema zu tun?
Richtig es handelt sich immer um Tote. Aber beim WTC sind mehr als 2000 Menschen eines Verbrechens zum Opfer gefallen, und das an einem Tag und nicht auf natürliche Weise. Und jetzt kommt bitte nicht das Thema Krieg
Des weiteren war das der demonstrative Beweis, dass Terroristen es überall und zu jeder Zeit können wenn ihr "Glauben" es ihnen sagt.
Das ist das "GLOBALE Problem" nicht trivial...

Aber das wird hier in die Köpfe von etlichen Idealmoralisten nicht reingehen und es wird weiterhin auf diesem Thema um wen man zu trauern hat und wen nicht herumgehackt...

Viel Spass dabei...
...dabei, einer Person die ihrer Trauer bloss Ausdruck verleihen wollte, alles zu Nichte zu machen.
...dabei, der Menschheit vorschreiben zu wollen um wen getrauert werden soll.
...dabei, ein Vol als schlecht darzustellen, und es für schuldig zu befinden, weil einige Herren ganz weit oben die Entscheidungen treffen...
...
...
...etc etc etc

AngryGreetinx
 :evil: TheFly :evil:
Titel: 9/11 2004-Tränen am Ground Zero
Beitrag von: Jinx am 13 September 2004, 13:37:31
@Flying Dragon:

Zitat
Viel Spass dabei...
...dabei, einer Person die ihrer Trauer bloss Ausdruck verleihen wollte, alles zu Nichte zu machen.
...dabei, der Menschheit vorschreiben zu wollen um wen getrauert werden soll.
...dabei, ein Vol als schlecht darzustellen, und es für schuldig zu befinden, weil einige Herren ganz weit oben die Entscheidungen treffen...
...
...


Es ist klar, dass bei jedem Menschen die Prioriäten anders sind. Der eine wird durch das WTC mehr berührt, der andere durch die Aids-Katastrophe in Afrika, der dritte durch Kriege. Das ist jedem unbenommen. Aber muss es immer mit so einem tränenreichen Sendungsbewußtsein einhergehen, wie schon im SSV-Thread? Muss wirklich jeder diesen Seelenstriptease unkommentiert hinnehmen, wobei auf Kritik nie eingegangen wird? Oder sich ans Schieinbein treten lassen, wenn er anderer Meinung ist? Dann als der oder die Böse dastehen, wenn die Autorin sich in eine Opferrolle hineinstilisiert? Wie im SSV, so auch hier? Nee, danke.

Dies ist ein FORUM! Wer Beiträge schreibt, egal zu welchem Thema, muss mit den Antworten leben. Wenn sie off-Topic oder unangemessen erscheinen, kann man sich dagegen zur Wehr setzen, indem man seine Meinung kundtut. Aber muss diese Tränendrüsigkeit wirklich sein, wenn es nicht so läuft, wie man es gerne gehabt hätte? Biserka ist kein Opfer von Bombe, KB und was weiß ich wem noch. Sie ist vielleicht ein Opfer ihrer eigenen Unfähigkeit, oder des Unwillens (kann ich nicht beurteilen, ich kenne die Dame nicht), auf die Beiträge Anderer einzugehen. Nicht mehr und nicht weniger.
Titel: 9/11 2004-Tränen am Ground Zero
Beitrag von: phaylon am 13 September 2004, 13:47:10
Hui, ich will auch! ;)

Nun, im Ernst. Ich stimme Bombe auf jeden Fall mal zu.

Weiters muss ich sagen, dass die Opfer mehr oder weniger arme Schweine sind. Gut. Also wurden Schweigeminuten abgehalten. Das bedeutet also, dass, wenn man die Summe der Einwohner Amerikas zusammenrechnet, und jeder eine Minute gedacht hätte, dass dabei 285.318.000 Minuten (resp. fast 200.000 Tage) sinnlos vergeudet wurden, anstatt sich wichtigeren Zielen zu widmen.

Meiner Meinung nach hat es auch nichts mit Anti-Amerikanismus zu tun, wenn man einfach sieht, dass sich »die da drüben« überall in der Welt eingemischt haben, ständig versucht haben, so weit wie möglich weg von daheim Unruhe zu stiften und geglaubt haben, sie würden nie eine Rechnung dafür kassieren[1].

Sie haben gewählt, sie haben gehandelt, sie müssen die Konsequenzen dafür tragen. Aber was tun sie? Sie machen weiter. Laut meinen letzten Informationen ist Bush in Führung und das Volk glaubt »dass er sie verteidigen kann«. Ich erinnere mich an eine Umfrage, nach der ein grosser Grossteil[2] der Amerikaner glaubt, in seinem Land sicher zu sein.

Was bringt es den Toten? Nichts. Der einzige Zweck, den ich momentan sehe, ist eine mediale Ausnutzung der Tragödie. Auf dem Level der Medien, um damit Geld zu machen. Und auf dem Level der Politik, weil wenn Argumente fehlen, kann man immernoch auf Emotionen zurückgreifen. Die breite Masse springt ja dankbar an[3].

Mir /persönlich/ ist es eigentlich schon lange egal. Anfangs hab ich mich noch damit beschäftigt, war es doch eine Entwicklung, die man in diesem Ausmasse nicht zuvor beobachten konnte. Aber inzwischen? Die Amerikaner bomben munter weiter, als wollten sie den Krieg gegen das Feuer mit Molotow-Cocktails gewinnen. Die Amerikaner verurteilen alle, die ihnen nicht beistehen[4]. Man könnte meinen, jegliche politische Aktivität ist nur Deckmantelschaft, wenn man sich gewisse Szenarien betrachtet.

Beispielweise bestimmte Afghanistan(afaik)-Angriffe. USA erbitte österreichische Überflugerlaubnis. Österreich sagt »Nope. Wir mischen uns nicht ein.« Was tun die Vereinigten Staaten? Trotzdem drüberfliegen, tun können wir ja eh nichts.

Ich glaube weder, dass die USA die Fähigkeit oder die Motivation haben andere Staaten zu beschützen, noch dass wir dazu fähig sind, uns gegen eine Gewalt in solchem Ausmasse[5] zu wehren.

Daher heissts für mich(!): Es ist nicht mein Problem. Trauern hilft nichts. Trauer kann ich sowieso nicht mit mir unbekannten Leuten verbinden. Und generell hab ich selbst genug zu tun, dass ich meine Zeit sinnvoller einsetzen kann. Abgesehen davon finde ich, dass diese gesamten »Gedenkminuten« und sonstigen Mitgefühlsbekundungen schon sowas von ausgelutscht sind, grossteils mit Heuchelei, Mitläuferschaft, simuliertem Gutmenschentum oder sonstwas, dass ich dieses dauernde Rumgeheule langsam anfange nervig zu finden. Daher halte ich mich davon auch fern.

Fehlt ja nur noch, dass die nen Feiertag bekommen, weil der Versuch Terroristen mit Waffen, Finanzmitteln und Ausbildung zu versorgen um andere Terroristen fertigzumachen, kläglich gescheitert ist. Ich meine, was haben die geglaubt? Dass Osama am Ende die Waffen zurückgibt, »Danke« sagt und ein friedlicher Demokrat wird?

Das Volk kann zwar nichts dafür, aber sie wählen und mögen ihre Präsidenten ja, insofern...


Just my 2c,
p

Nachtrag: Um Johnny Cash hab ich getrauert. Sehr sogar.

[1] Nunja, wahrscheinlich waren sie sich eher sicher, nicht mehr in der Präsidentschaftszeit eine Rechnung zu bekommen.
[2] Aus Quellenmangel keine absoluten Zahlen, afair warens 60-70%.
[3] Fürchtet euch nicht! Ich hab nicht »Sklave« gesagt ;)
[4] Es wundert mich beispielsweise, warum manche Staaten von Bush noch nicht öffentlich als »unamerikanisch« geouted wurden.
[5] Da schliesse ich die Amerikaner mit ein.
Titel: 9/11 2004-Tränen am Ground Zero
Beitrag von: Laetitia am 13 September 2004, 14:15:24
Ich hab nicht jedes Detail hier gelesen, ABER:
Ich möchte doch mal zwischenfragen, was hier unter Trauer verstanden wird.

Imho ist Trauer nicht mehr und nicht weniger als Selbstmitleid. Wenn es um den Verlust einer geliebten Person geht, bringe ich ja mit Mühe und Not noch Verständnis für den Trauernden auf...
Wenn es nun aber um den Verlust unbekannter Menschen geht, muss man imho ganz schön "Weltschmerzverliebt" sein, um sich auch noch dieses anzutun.

Biserka, dein stures, anpassungsresistentes Verhalten (hooray for SVV thread *g*) finde ich durchaus sympathisch, aber wenn du soviel trauerst um all die Toten und die Lebenden, welche hungern, und und und... Sag mal, wie kommst du dann klar auf dieser Welt? Es muss schlimm sein, dauernd mit diesem Schmerz herumzulaufen und dieses Leid sich aufzuladen... Welcher Sinn liegt für dich in dieser "Emotionswichserei", hm? (Du kannst natürlich auch sagen "ich kann nicht anders, ich bin so", dann sparen wir uns die Diskussion (und vermutlich jede weitere), aber ich hoffe doch auf ein bisserl mehr Erklärung...)

Und noch eine Frage, die vielleicht einen neuen thread wert wäre (wenn jemand gedenkt, ausführlicher darauf einzugehen möchte ich ihn bitten, doch einen neuen zu eröffnen...)
[Edit: ich habe grad selber nen neuen thread aufgemacht, weil ich denke, die Frage geht sonst unter]

denn folgende Aussagen irritieren mich:

Drachenkind: "ich glaub ich hab gebetet, obwohl ich Atheist bin."

KainsRache: "Und ja - auch ich als Nicht-Christ habe gebetet."

Da wäre ich euch nun aber wirklich für eine Erklärung dankbar, denn das versteh ich gar nicht ;-) Ihr seid Atheisten, bzw, Nicht-Christen und betet dann "in der Not"? Wie darf ich das verstehen und was bedeutet es für euch?

Und nochmal totally on topic, obwohls wohl eh klar ist: Mir geht dieses ganze emotionale Trauergewichse am Arsch vorbei :-)
Titel: 9/11 2004-Tränen am Ground Zero
Beitrag von: Anonymous am 13 September 2004, 14:15:56
Zitat von: "TheFlyingDragon"
Es werden zum Beispiel schon wieder Todesfälle aufgezählt, um die man nicht trauern kann, da sie nicht represäntativ sind für dieses Thema und vollkommen belanglos.


Oh, verzeihung. Es sind also nur Terroranschläge auf Amerika, die an einem 09.11. stattfanden und in denen das WTC eingestürzt ist, von Belang?

Gut, also scheißen wir einfach auf das dritte Flugzeit bzw. dessen Insassen, welche am 09.11.2001 ins Pentagon krachten - hat zwar denselben Aspekt, ist aber nicht das WTC und wurde nur beiläufig erwähnt.

Übrigens menschlich gesehen eine tolle Seite an dir, Todesfälle jedweder Art als 'vollkommen belanglos' abzustempeln :roll:

Wer wegen 'Nachdenken' brüllt ...

Wie gesagt: generell Trauer um Personen oder Situationen, von denen man direkt betroffen ist (in deinem Fall also) ist mehr als durchaus berechtigt.

biserka:
Respekt: 24/7 in Trauer gehüllt und trotzdem noch Zeit für Atmung und Ernährung. Und das ohne Schlaf. Bin beeindruckt.
Titel: 9/11 2004-Tränen am Ground Zero
Beitrag von: phaylon am 13 September 2004, 14:17:42
"Gut, also scheißen wir einfach auf das dritte Flugzeit bzw. dessen Insassen, welche am
09.11.2001 ins Pentagon krachten - hat zwar denselben Aspekt, ist aber nicht das WTC und
wurde nur beiläufig erwähnt.
"

Du hast etwas vergessen: Es gab keine so guten Bilder!


p
Titel: 9/11 2004-Tränen am Ground Zero
Beitrag von: Jinx am 13 September 2004, 14:20:44
Zitat

Du hast etwas vergessen: Es gab keine so guten Bilder!


Stimmt, das Pentagon war nicht kaputt und die in der Pampa herumliegenden Trümmer waren optisch gar nicht attraktiv...
Titel: 9/11 2004-Tränen am Ground Zero
Beitrag von: Bombe am 13 September 2004, 14:21:50
Pff, das Flugzeug im Pentagon war doch die Ente schlechthin. :)
Titel: 9/11 2004-Tränen am Ground Zero
Beitrag von: Anonymous am 13 September 2004, 14:50:43
Zitat von: "Bombe"
Pff, das Flugzeug im Pentagon war doch die Ente schlechthin. :)

Was, wenn dem so ist, die Sache nicht gerade ins positivere Licht rückt :roll:
Titel: 9/11 2004-Tränen am Ground Zero
Beitrag von: kb am 13 September 2004, 16:06:26
Zitat von: "TheFlyingDragon"
Und auch dieser letzte Beitrag von kb strotzt schon wieder von Trivialem Gedankengut...
Wo sind die weit denken Menschen, die nicht nur das Jetzt sehen sondern auch das Später ...


... und wo sind die intellent Menschen, die sowohl Kontext als auch Ortographie oder Grammatik beherrschen und nicht gleich dumm persönlich von der Seite ankommen....

... hm, glücklicherweise kenn ich da nen paar von. Gut.

Ich werd auf die Antworten nicht im einzelnen eingehen, auf TheFly wurde schon reagiert und Biserka, wenn du wirklich so empfindest wie du schreibst, finde ich das zwar seltsam, aber ich respektiere es, keine Sorge.

Ich möchte allerdings noch etwas zu den Leuten sagen: die "jetzt laßt sie doch mal trauern" proklamieren: WIR haben diese Diskussion NICHT angefangen. Man wende seine Augen auf die ersten drei Posts in diesem Thread (sinnerhaltend gekürzt):

1. Biserka "ich trauere um die Opfer des WTC"
2. Bombe (zugegebenermaßen reichlich plump): "ich nicht."
3. Biserka: "WAS? WAS FÄLLT DIR EIN, DU UNSENSIBLER ARSCH?"

Also, ich möchte hier ja nicht schon wieder Trivialitäten verbreiten, aber  zumindest mir ist klar, WER hier WEM versucht, seine Sicht aufzudrängen.

Und die Ignoranz einiger Leute hier bezüglich der Weltlage und der Frage, wer hier wie einfach so was machen kann, macht mir ehrlich gesagt Angst. Denn diese Leute dürfen wählen. Aua.

Aber: Anderes Thema.
Titel: Hhhmmm
Beitrag von: Dalai_Wese am 14 September 2004, 20:35:48
Also ich denke, dass sich beide Seiten nicht mit der Meinung der anderen abfinden kann. Die eine versucht der anderen klarzumachen, wie schlimm es doch sei, dass man nicht trauert. Die andere, wie schlimm es doch ist, so heuchlerisch zu sein.
Insgesamt ist es immer eine Frage des Stils und obwohl ich eher der letzteren Ansicht anhänge und es mir ähnlich geht wie Bombe, syntiq oder Kb, muss ich doch sagen, dass der Stil Bombes einfach mal relativ schlecht ist (Ich verzichte bewusst auf eingehendere Anmerkungen). Man könnte mit Dieter Nuhr bzw. der anderen Meinung sagen: Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten. Nun hat der Mann aber leider wohl doch zumindest etwas Ahnung. Aber gut, es ist jedem seine Sache, ob man wen bewusst anpinkelt oder nicht. Man kann sich ja sachlich äußern, so wie das die meisten hier tun und wer trauern will kann das von mir aus tun. Der Sinn für den globalen Zusammenhang sei mal dahingestellt, die Wahlrechtsfrage auch. Jedenfalls ist keiner unmündig, nur weil er anderer Meinung ist.
Das Heuchelei-Argument ist meiner Ansicht nach logisch richtig, aber es ist bei der Anzahl der Toten pro Tag schlicht und ergreifen unmöglich alle zu erfassen und im Grunde wird jedes Trauern zur Heuchelei degradiert. Zulässig aber dennoch bedenklich, denn wenn das in den Zusammenhang der globalen Lage gestellt wird, dann führt man sich selbst ad absurdum, besonders dann, wenn man um die nach eigener Meinung "wahren Opfer" trauert. Da geht das nämlich schon los mit der Heuchelei. Man kann das beliebig weiterführen.
Dennoch war es klar, dass bei diesem Thema sich irgendwer in die Haare kriegen wird, gerade bei solchen Gegenpositionen. Aber zum Glück haben es die meisten Leute ja drauf sich der deutschen Sprache zu bemächtigen und hier ihre Meinung sinnvoll und mit Stil darzulegen.
Titel: 9/11 2004-Tränen am Ground Zero
Beitrag von: Kenaz am 15 September 2004, 11:21:50
So, und nun werde auch ich hier noch mal meinen unmaßgeblichen Senf beisteuern:

Ich hatte mich am 11.09.2001 den lieben langen Tag mit meiner damaligen Freunding gezofft; gegen 16 Uhr verrauchten die Wolken langsam und nach 'ner kleinen Runde leidenschaftlichem Versöhnungssex machte man's sich ein bißchen vor der Glotze gemütlich. Mir steht nach so was meist der Sinn nach etwas leichter Unterhaltung und gegen 17.00 sollte auf RTL "Die Nanny" laufen ( :mrgreen: - ja, ich scheiße bisweilen auf Niveau!) - wir also den Fernseher angeschmissen. Tja, was wir sahen, war aber nicht Fran Drescher und ihren heiratsphobischen Multimillionär in den hinlänglich bekannten Sitcom-Irrungen-und-Wirrungen, sondern einen Flieger, der ins WTC krachte. Ich dachte anfangs, es handelte sich um einen Werbetrailer für irgendeinen neu angelaufenen Actionschinken. Nach einigen Minuten wurde allerdings langsam klar, daß das hier nicht Fiktion, sondern die ganz nüchterne "Wirklichkeit" war. Irgendwann donnerte der nächste Flieger rein; dann kam das Pentagon dran. Ich kann mich noch sehr genau daran erinnern, wie mir der Gedanke durch's Hirn schoß: "Hey! Du streitest Dich hier wegen irgendwelcher unbedeutender Nichtigkeiten mit dem Menschen, den Du liebst, nimmst billigend in Kauf, daß er irgendwann geht, OHNE ihm vorher gesagt zu haben, WIE SEHR Du ihn liebst, weil Du auf Deinem kleinkarierten Dickkopf beharrst - und eine Minute später könnte er tot sein. Könntest Du Dir das jemals verzeihen?!" - Elementaren Sinnfragen schlugen sich mit unvermittelter Wucht Bahn, die sonst ach so wichtig erscheinenden Widrigkeiten des Alltags schrumpften ins Bedeutungslose. Was ist wirklich wichtig? - Diese Frage stand - für mich wenigstens - in brutalstmöglicher Deutlichkeit im Raum.

Ich war ehrlich geschockt. Ich gehöre normalerweise ganz und gar nicht zur Fraktion der Berufsbetroffenen und die entsprechende, tendenziell pathologische Gefühlsduselei ist mir an und für sich zutiefst zuwider. Damals war alles anders. Und so richtig gemerkt, daß irgendwas ganz, ganz, ganz anders ist, hab' ich's erst am nächsten Tag. Es kam mir vor, als ob die ganze Stadt hinter einem Nebelschleier läge und alles - inklusive meiner eigenen Tätigkeiten - irgendwie in einer Art unwirklicher Zeitlupe abliefe. Selbst mein sonst so fröhlich vor sich hinschnatternder, schwuler Frisör war merklich einsilbig und blaß um die sonst so kecke Nasenspitze. - Dann kamen die Aufrufe zu öffentlichen Trauerkundgebungen und ich schäme mich kein bißchen zuzugeben, daß ich damals das erste Mal in meinem Leben ernsthaft in Erwägung zog, an so was teilzunehmen; ich dachte bei mir: "Man muß ein Zeichen setzen. Man muß rausgehen und zeigen, daß es so nicht geht. Man muß sich solidarisch zeigen mit allen, die die fundamentalen Grundwerte hochhalten, auf denen menschliche Gemeinschaft aufbaut" usw. usf. - Letztlich bin ich dann nicht hingegangen, weil ich arbeiten mußte.

Tja, und einige Wochen später war ich plötzlich ganz froh, daß ich nicht hingegangen bin - und wurde mit jedem Monat, der verstrich, froher. Denn dann legten die Amis los: selbstherrlicher und arroganter als jemals zuvor! Es kam der Afghanistan-, es kam der Irak-Krieg, es kam Guantanamo, es kam Abu Ghureib und es nahm und nimmt kein Ende. Die Jungs haben offenkundig nicht im Ansatz begriffen, wo der Hass herkommt, der ihnen entgegenschlägt, d. h.: freilich gibt's auch in Amerika Leute, die das begriffen haben, nur - deren Einfluß ist verschwindend gering.

Ich hatte vor 9/11 eigentlich so gut wie keine Antiamerikanismus-Tendenzen; die, die ich in den späten 80ern als junger Punker-Bube im Zuge der ganzen PershingII-Auf-und-Nachrüstungskiste übernommen hatte, waren zu diesem Zeitpunkt eigentlich endgültig und restlos überwunden. Witzigerweise sieht das heute völlig anders aus. 9/11 stellt für mich eine Zäsur dar, die eine ganz neue und viel fundamentalere Aversion, ja: einen geradezu physischen Ekel gegen alles, wofür Amerika steht, eingeleitet und etabliert hat. Denn meiner bescheidenen Meinung nach steht Amerika in erster Linie für eins: Radikalsten Raubtierkapitalismus, für dessen ungehinderte Entfaltung jedes Mittel recht ist. Freiheit? Daß ich nicht lache! Das einzige, worum es da geht, ist  die Freiheit des Konsums: Der Mensch ist für dieses System nur als Konsument interessant; ist er nicht in der Lage zu konsumieren, so ist sein  Verlust ein bedauerlicher, aber leider unvermeidbarer Kolateralschaden. Nicht zuletzt deshalb ist es ja das oberste Anliegen Amerikas, überall dort, wo es die Finger mit drin hat, die Menschen ihrer genuinen Kultur und ihrer Traditionen zu entfremden - ein Prozeß, der hier in Europa als nahezu erfolgreich abgeschlossen betrachtet werden kann -, denn eins wissen die kapitalistischen Führungseliten sehr genau: So lange Menschen noch mit lebendigen Wurzeln in ihrer Kultur und ihrer Tradition gründen, haben sie einen Grund, von dem aus sie Widerstand zu leisten vermögen, Widerstand gegen die Hirnwäsche- und Meinungsmanipulationsmaschinerie, mit deren Hilfe sie zu willigen Konsumenten und willenlosen "Wählern" umfunktioniert werden sollen. - Aber ich schweife ab ...

Noch ein Wort zur Trauer: Bei allem Respekt, aber ich denke, daß dieser Begriff hier in letzter Konsequenz fürchterlich überstrapaziert wird. Ich schließe mich da meinen Vorrednern an, insbesondere dem diesbezüglichen Beitrag von Laetitia: Diese Art von "Trauer", die anläßlich solcher Tragödien wie 9/11 oder jetzt zuletzt der Geiselnahme in Beslan aktiviert wird, ist fundamental von Trauer im eigentlichen Sinne zu differenzieren: diese bezeichnet den Schmerz über den real erlebten Verlust von Personen, zu denen ein innerer, persönlicher Bezug bestanden hat (inwieweit hier letztlich nur von Selbstmitleid aufgrund des reinen Verlustes seitens des Trauerenden selbst zu sprechen ist, wie Laetitia das nahelegt, ist eine durchaus berechtigte, m. E. aber keineswegs einfach zu beantwortende Frage, die ich hier mal aussparen will), jene hingegen ist in meinen Augen ein ganz anderes Gefühl, das sich dem oberflächlichen Betrachter lediglich als Trauer präsentiert, will heißen: es ist die einfache Bestürzung über jene radikale Endlichkeit und existentielle Unsicherheit des Lebens, die heute so gerne ausgeblendet wird und die doch zum Leben gehört wie das sprichwörtliche Deckelchen zu seinem Töpfchen. Trauern kann man nur über den Verlust eines Menschen, zu dem ein innerer Bezug vorhanden war, will man die Ausdehnung des Wortes nicht bis ins völlig Inflationäre betreiben. Das, was m. E. im fraglichen Kontext mit dieser "echten" Trauer verwechselt wird, funktioniert mehr auf der Ebene eines "Memento Mori" - und das trifft eine Gesellschaft natürlich umso brutaler, unvermittelter und herber, je stärker sie zum einen ganz grundsätzlich  Themen wie Alter, Krankheit und Tod aus dem öffentlichen Bewußtsein bzw. dem öffentlichen Diskurs ausblendet, und zum anderen über keinerlei metaphysische Instanzen mehr verfügt, die angesichts dieser Endlichkeit  zur Sinnstiftung herangezogen werden könnten. Gerade dieser tiefen Sinnleere wird sich der (post-)moderne Mensch angesicht solcher Katastrophen und Tragödien aber aufs schmerzlichste bewußt, womit es wohl zusammenhängen mag, daß zu diesen und ähnlichen Anlässen auch eingefleischte Atheisten bisweilen einen ihnen selbst unerklärlichen Drang zum Gebet verspüren.  Auch in diesem Zusammenhang erscheinen mir einmal mehr die Worte Friedrich Nietzsches durchaus bedenkenswert, der im gleichnamigen Aphorismus der "Fröhlichen Wissenschaft" seinen "tollen Menschen" sagen läßt: "Gott ist todt! Gott bleibt todt! Und wir haben ihn getödtet! Wie trösten wir uns, die Mörder aller Mörder? Das Heiligste und Mächtigste, was die Welt bisher besass, es ist unter unseren Messern verblutet, - wer wischt diess Blut von uns ab? Mit welchem Wasser könnten wir uns reinigen? Welche Sühnfeiern, welche heiligen Spiele werden wir erfinden müssen? Ist nicht die Grösse dieser That zu gross für uns?" ...