Ok... angenommen es gäbe diese Risiken:
Möchtest Du auf den Einsatz von Röntgenstrahlen zur medizinischen Diagnose oder zur technischen Analyse und auf den Einsatz von Antibiotika zur Heilung hunderter Krankheiten verzichten, weil es Risiken birgt oder ist es das Risiko wert?
Messie und ich sind ja nun nicht von der religiösen fraktion, die jedes eingreifen des menschen unterbinden wollen. es geht ja nicht darum, GVOs zu verbieten. Ich fordere lediglich langfristige, unabhängige, methodisch einwandfreie untersuchungen. Wenn die dann belegen, dass es keine negativen Auswirkungen gibt, bin ich gerne bereit, GVOs auch zu konsumieren.
Aber hier kommt schon das 1. Problem - die Untersuchungsmethoden werden immer besser. Wir könnten also jetzt einen Standard festlegen, nach dem untersucht wird. Ferner geben wir an, welche Bereiche der Umwelt untersucht werden. wir kommen nach 40 Jahren zu dem Schluss: mit den damals festgelegten Untersuchungsmethoden haben wir in den damals festgelegten Untersuchungsbereichen keine negativen Auswirkungen feststellen können.
Der Umkehrschluss "es gibt keine Gefahren" ist dann aber falsch. Das Fazit ist dann doch, dass alle Risiken nicht abschätzbar sind. und deshalb ist auf den Einsatz von GVOs so lange aus Sicherheitsgründen zu verzichten, bis eben alle Risiken abschätzbr sind.
um bei den Röntgenstrahlungen zu bleiben:
die ersten Probanden hatten damals Strahlendosen bekommen, da würdest du dich heute als aufgeklärter Patient kaum unter die Quelle legen.
Gleiches gilt für medizinisches Personal - das bekam vor 60 Jahren noch dauerhafte bestrahlung, da würde dir der Arbeitsschutz heute die Bude schließen.
Erst nach eingehenden Forschungen und Versuchen ist man auf den Trichter gekommen, dass viel weniger Strahlung auch ausreicht. und das personal im interesse der eigenen fortpflanzungsfähigkeit besser geschützt werden muss. Und ich wette, damals hätten sich einige MEnschen auch mehr Forschung gewünscht.
Nun ist aber Röntgenstrahlung räumlich sehr begrenzt. einmal freigesetzt ist sie nach einiger Distanz und je nach Umgebungsmaterial eben nicht mehr vorhanden.
bei GVOs kann das aber leider keiner mit Gewissheit sagen.
ähnliches gilt für die Antibiotika. viele Ärzte sagen doch heute auch, dass Antibiotika viel zu häufig eingesetzt werden und wurden und dadurch bei einigen KRankheitserregern gefährliche resistenzen erzeugt wurden. folge: wirksame Antibiotika werden weniger. Dann haste noch 'ne Allergie gegen ein produkt und schon sagt der Doc zu dir:
"Wir können ihnen nicht helfen. die 2 Antibiotika, die sie vertragen, wirken nicht mehr, und das eine, das wirkt, vertragen sie nicht"
Hätte man vorher untersucht, wie schnell resistenzen entstehen können, gäbs heute mehr wirksame Antibiotika, weil weniger schnell verschrieben worden. Klar, für die Leute von vor 20, 30 Jahren wars toll. warste krank, hattest fieber - zack, antibiotika verschrieben. teilweise sogar gegen virale infektionen. warum auch nicht? half doch immer und schaden kanns auch nicht. von wegen...
Ich halte eher für betrachtenswert, ob durch die Kreuzung von Wildarten und genveränderten Arten für diese evolutionär selektive Vorteile entstehen und sie dadurch andere Arten verdrängen.
Allerdings läßt sich das sehr einfach vermeiden: Genauso wie es schon viele normal gezüchtete Arten sind, kann man auch dafür sorgen, daß genveränderte Arten steril, also nicht Fortpflanzungsfähig sind. Und damit erledigt sich das Problem.
tjaja... ist bei pflanzen aber nicht ganz so einfach, wie es immer klingt.
du kannst saatgut die keimfähigkeit nehmen. bestrahlst den kram.
wenn du aber mit dem saatgut pflanzen ziehen willst, wär es doof, den kram zu bestrahlen. also musste über genveränderung eingreifen. Da haste jetzt eine reihe von möglichkeiten.
allen gemein ist aber: ein 100%iger Erfolg kann nicht garantiert werden. Grund: du willst Saatgut für mehrere 1.000km² Ackerfläche herstellen.
du brauchst ungefähr 10 Mio Maiskörner, um auch nur 100ha zu bestellen. zum vergleich: die durchschnittliche Betriebsgröße eines Landwirtschaftlichen Betriebes in Mecklenburg-Vorpommern liegt bei etwas unter 50ha! (gut, die bestellen nicht nur Mais...)
Europaweit wurden im letzten Jahr 60.000.000ha mit Getreide bestellt. nimmt man jetzt der einfachheit halber den Anteil, den der Maisanbau in deutschland hat und überträgt ihn auf Europa, kommt man auf ca. 24 Mio ha. bleibt man bei dem Durchschnittswert von 10 Maiskörnern pro m², dann benötigt man allein für Europa die unvorstellbare Menge von 2,4 x 10
12 Maiskörnern. und nun nehmen wir weiterhin an, die methode zur sterilisation ist zu 99,999999% sicher. Wieviele Maiskörner sind also statistisch nicht steril? mehr als 20.000 Stk!
soll ich jetzt noch erwähnen, wie viele Pollenkörner auch nur eine Maispflanze im durchschnitt freisetzt?
und es geht noch weiter: das machste ein Jahr. und es passiert im besten Fall nichts. auch im 2. Jahr passiert nichts. zufällig sind die fertilen Pflanzen nicht gekeimt, weil schlechtes wetter oder blühen nicht, weil weggefressen... was auch immer.. aber was passiert nach 10 Jahren? nach 15 Jahren? kann man sich dann sicher sein, dass nichts passiert?
ich denke nicht. und allein das muss grund genug sein, GVOs bei gegenwärtiger Erkenntnislage nicht freizugeben.