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Autor Thema: Georg Heym - und vllt. weitere schaurig schöne Gedichte  (Gelesen 9436 mal)

hitlers_missratener_klon

  • Gast
Georg Heym - und vllt. weitere schaurig schöne Gedichte
« am: 23 Oktober 2009, 17:49:48 »

Ophelia

Im Haar ein Nest von jungen Wasserratten,
Und die beringten Hände auf der Flut
Wie Flossen, also treibt sie durch den Schatten
Des großen Urwalds, der im Wasser ruht.

Die letzte Sonne, die im Dunkel irrt,
Versenkt sich tief in ihres Hirnes Schrein.
Warum sie starb? Warum sie so allein
Im Wasser treibt, das Farn und Kraut verwirrt?

Im dichten Röhricht steht der Wind. Er scheucht
Wie eine Hand die Fledermäuse auf.
Mit dunklem Fittich, von dem Wasser feucht
Stehn sie wie Rauch im dunklen Wasserlauf,

Wie Nachtgewölk. Ein langer, weißer Aal
Schlüpft über ihre Brust. Ein Glühwurm scheint
Auf ihrer Stirn. Und eine Weide weint
Das Laub auf sie und ihre stumme Qual.

Korn. Saaten. Und des Mittags roter Schweiß.
Der Felder gelbe Winde schlafen still.
Sie kommt, ein Vogel, der entschlafen will.
Der Schwäne Fittich überdacht sie weiß.

Die blauen Lider schatten sanft herab.
Und bei der Sensen blanken Melodien
Träumt sie von eines Kusses Karmoisin
Den ewigen Traum in ihrem ewigen Grab.

Vorbei, vorbei. Wo an das Ufer dröhnt
Der Schall der Städte. Wo durch Dämme zwingt
Der weiße Strom. Der Widerhall erklingt
Mit weitem Echo. Wo herunter tönt

Hall voller Straßen. Glocken und Geläut.
Maschinenkreischen. Kampf. Wo westlich droht
In blinde Scheiben dumpfes Abendrot,
In dem ein Kran mit Riesenarmen dräut,

Mit schwarzer Stirn, ein mächtiger Tyrann,
Ein Moloch, drum die schwarzen Knechte knien.
Last schwerer Brücken, die darüber ziehn
Wie Ketten auf dem Strom, und harter Bann.

Unsichtbar schwimmt sie in der Flut Geleit.
Doch wo sie treibt, jagt weit den Menschenschwarm
Mit großem Fittich auf ein dunkler Harm,
Der schattet über beide Ufer breit.

Vorbei, vorbei. Da sich dem Dunkel weiht
Der westlich hohe Tag des Sommers spät,
Wo in dem Dunkelgrün der Wiesen steht
Des fernen Abends zarte Müdigkeit.

Der Strom trägt weit sie fort, die untertaucht,
Durch manchen Winters trauervollen Port.
Die Zeit hinab. Durch Ewigkeiten fort,
Davon der Horizont wie Feuer raucht.
Gespeichert

hitlers_missratener_klon

  • Gast
Re: Georg Heym - und vllt. weitere schaurig schöne Gedichte
« Antwort #1 am: 23 Oktober 2009, 17:53:43 »

Der Krieg I
Aufgestanden ist er, welcher lange schlief,
Aufgestanden unten aus Gewölben tief.
In der Dämmrung steht er, groß und unerkannt,
Und den Mond zerdrückt er in der schwarzen Hand.

In den Abendlärm der Städte fällt es weit,
Frost und Schatten einer fremden Dunkelheit,
Und der Märkte runder Wirbel stockt zu Eis.
Es wird still. Sie sehn sich um. Und keiner weiß.

In den Gassen faßt es ihre Schulter leicht.
Eine Frage. Keine Antwort. Ein Gesicht erbleicht.
In der Ferne <wimmert> ein Geläute dünn
Und die Bärte zittern um ihr spitzes Kinn.

Auf den Bergen hebt er schon zu tanzen an
Und er schreit: Ihr Krieger alle, auf und an.
Und es schallet, wenn das schwarze Haupt er schwenkt,
Drum von tausend Schädeln laute Kette hängt.

Einem Turm gleich tritt er aus die letzte Glut,
Wo der Tag flieht, sind die Ströme schon voll Blut.
Zahllos sind die Leichen schon im Schilf gestreckt,
Von des Todes starken Vögeln weiß bedeckt.

Über runder Mauern blauem Flammenschwall
Steht er, über schwarzer Gassen Waffenschall.
Über Toren, wo die Wächter liegen quer,
Über Brücken, die von Bergen Toter schwer.

In die Nacht er jagt das Feuer querfeldein
Einen roten Hund mit wilder Mäuler Schrein.
Aus dem Dunkel springt der Nächte schwarze Welt,
Von Vulkanen furchtbar ist ihr Rand erhellt.

Und mit tausend roten Zipfelmützen weit
Sind die finstren Ebnen flackend überstreut,
Und was unten auf den Straßen wimmelt hin und her,
Fegt er in die Feuerhaufen, daß die Flamme brenne mehr.

Und die Flammen fressen brennend Wald um Wald,
Gelbe Fledermäuse zackig in das Laub gekrallt.
Seine Stange haut er wie ein Köhlerknecht
In die Bäume, daß das Feuer brause recht.

Eine große Stadt versank in gelbem Rauch,
Warf sich lautlos in des Abgrunds Bauch.
Aber riesig über glühnden Trümmern steht
Der in wilde Himmel dreimal seine Fackel dreht,

Über sturmzerfetzter Wolken Widerschein,
In des toten Dunkels kalten Wüstenein,
Daß er mit dem Brande weit die Nacht verdorr,
Pech und Feuer träufet unten auf Gomorrh.

Der Krieg II

Hingeworfen weit in das brennende Land
Über Schluchten und Hügel die Leiber gemäht
In verlassener Felder Furchen gesät
Unter regnenden Himmeln und dunkelndem Brand,

Fernen Abends über den Winden kalt,
Der leuchtet in ihr zerschlagenes Haus,
Sie zittern noch einmal und strecken sich aus,
Ihre Augen werden sonderbar alt.

Die Nebel in frierende Bäume zerstreut,
In herbstlichen Wäldern irren die Seelen allein
Tief in die Wildnis und kühles Dunkel hinein,
Sich zu verbergen vor dem Lebenden weit.

Aber riesig schreitet über dem Untergang
Blutiger Tage groß wie ein Schatten der Tod,
Und feurig tönet aus fernen Ebenen rot
Noch der Sterbenden Schreien und Lobgesang.
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tyrannus

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Re: Georg Heym - und vllt. weitere schaurig schöne Gedichte
« Antwort #2 am: 23 Oktober 2009, 19:38:27 »

Vom Scheitel bis zum Arsch hinunter,
steht die braune Saat im Strom,
windig bläst es ihn hinunter,
Dilettantenschwachmatenpogrom.

Die Steuerungstaste fest am Finger,
das [t͡seː] und auch das  [faʊ] beglückt,
ungezügelter Replikenbringer,
Reclam in die Fresse drückt.
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Ich bin nur von Trockennasenaffen umgeben.

voll pöse

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Re: Georg Heym - und vllt. weitere schaurig schöne Gedichte
« Antwort #3 am: 23 Oktober 2009, 19:46:34 »

Ein Männlein steht im Walde
ganz still und stumm
hat vor lauter Kummer
ein Stricklein um

Ach was tut das Männlein fein
da mit dem Strickelein
in dem dunklen Wald
so ganz allein

Ein Brieflein flattert im Wind hin und her
hat vor lauter Kummer die Zeilen schwer...
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anyway

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Re: Georg Heym - und vllt. weitere schaurig schöne Gedichte
« Antwort #4 am: 23 Oktober 2009, 19:53:41 »

und nun? schweigeminute?
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Da der Sloganizer nicht funktioniert, muss ich wohl bla bla bla bla bla nla

tyrannus

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Re: Georg Heym - und vllt. weitere schaurig schöne Gedichte
« Antwort #5 am: 23 Oktober 2009, 19:56:52 »

Pi, pa, Pillermann,
was ich da hab, hast Du nicht dran.

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Re: Georg Heym - und vllt. weitere schaurig schöne Gedichte
« Antwort #6 am: 23 Oktober 2009, 19:59:27 »

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Re: Georg Heym - und vllt. weitere schaurig schöne Gedichte
« Antwort #7 am: 23 Oktober 2009, 20:00:16 »

wie geil! wie geil!
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Eleasar

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Re: Georg Heym - und vllt. weitere schaurig schöne Gedichte
« Antwort #8 am: 23 Oktober 2009, 20:03:56 »

Krawel, krawel!
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Ich bestreite jedwede moralische Rechtfertigung des Hedonismus

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Re: Georg Heym - und vllt. weitere schaurig schöne Gedichte
« Antwort #9 am: 23 Oktober 2009, 23:45:49 »

Ein Rabe

geht im Feld spazieren.

Da
fällt der Weizen um.
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Manchmal fragt man sich, ob sich die Rettungsversuche überhaupt lohnen. Lohnt es sich, die Menschheit zu retten? So wie ich die Sache sehe, ist die Intelligenz bereits ausgerottet, und es leben nur noch die Idioten.

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Re: Georg Heym - und vllt. weitere schaurig schöne Gedichte
« Antwort #10 am: 24 Oktober 2009, 00:40:45 »


sag ich doch, fake-acc.
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banquo

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Re: Georg Heym - und vllt. weitere schaurig schöne Gedichte
« Antwort #11 am: 24 Oktober 2009, 11:03:01 »

Hey, Adolf 2, nur Worte zusammenschmeißen ist noch nicht Gedichte schreiben.

Und ich glaub unter "schaurig- schön" verstehen die regulars hier auch was anderes.
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If it finde Heauen, must finde it out to Night."

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Re: Georg Heym - und vllt. weitere schaurig schöne Gedichte
« Antwort #12 am: 24 Oktober 2009, 14:20:42 »

Hey, Adolf 2, nur Worte zusammenschmeißen ist noch nicht Gedichte schreiben.

Und ich glaub unter "schaurig- schön" verstehen die regulars hier auch was anderes.
Also a propos Worte zusammenschmeissen, dir ist schon aufgefallen, dass die Gedichte von Georg Heym sind?

@Wind: mit Lyrik kommt man hier im Forum gar nicht gut an, geniess sie also lieber für dich. Wobei ich ehrlich gesagt auch nicht so den Sinn dahinter sehe, hier einfach Gedichte zu posten, ohne wirklich darüber sprechen zu wollen?
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aber es hilft.

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Re: Georg Heym - und vllt. weitere schaurig schöne Gedichte
« Antwort #13 am: 24 Oktober 2009, 16:17:49 »

Hey, Adolf 2, nur Worte zusammenschmeißen ist noch nicht Gedichte schreiben.

Und ich glaub unter "schaurig- schön" verstehen die regulars hier auch was anderes.
Also a propos Worte zusammenschmeissen, dir ist schon aufgefallen, dass die Gedichte von Georg Heym sind?

@Wind: mit Lyrik kommt man hier im Forum gar nicht gut an, geniess sie also lieber für dich. Wobei ich ehrlich gesagt auch nicht so den Sinn dahinter sehe, hier einfach Gedichte zu posten, ohne wirklich darüber sprechen zu wollen?

Hm. Dann stell ich wohl grad fest, dass ich den Gedichten von Stefan Heym nicht viel abgewinnen kann.

Was aber gleich die nächste Frage aufwirft: ist unkommentiertes Posting vom Volltext als Zitat rechtlich zulässig? Sonst gibts u.U. Probleme mit dem Urheberrecht.
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Re: Georg Heym - und vllt. weitere schaurig schöne Gedichte
« Antwort #14 am: 24 Oktober 2009, 16:18:36 »

Blöder Handybrowser.
Sapor: ist der Text aus seiner Signatur auch von Heym? Den find ich nämlich noch schlechter.
« Letzte Änderung: 24 Oktober 2009, 16:23:16 von banquo »
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