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Autor Thema: Energiereserven dieser Welt?  (Gelesen 10497 mal)

Thomas

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Energiereserven dieser Welt?
« Antwort #30 am: 12 November 2004, 11:28:23 »

OT:
Zitat
..nur wenn man konservativ ist ;)

Dann paßt das ja bei mir  :D Unabhängig davon habe ich schon immer nach dem wirklich passenden Ausdruck für "mehrere zehner" gesucht.Gibt's da was ?
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„Das ist nur Ihre Meinung“

Eisbär

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Energiereserven dieser Welt?
« Antwort #31 am: 12 November 2004, 13:47:05 »

Zitat von: "colourize"
Das mit dem Tiefdruckgebiet versteh ich ehrlich gesagt nicht - zumindest versteh ich nicht, wo das Problem sein soll.
Hm... Da ich sowieso der erste und bisher einzige bin, von dem ich weiß, daß er sich Gedanken über dieses Problem macht, weiß ich natürlich auch nicht, ob es real überhaupt existieren würde.Aber meine Meteorologie-Kenntnisse machen mich da halt sehr nachdenklich.
Es hat bisher aber auch noch keiner geschafft (ok, es hat auch noch niemand ernsthaft versucht) meine Bedenken zum Aufwindkraftwerk zu zerstreuen. Vielleicht schaffst Du es ja.
Zitat
Mal davon ab, dass mehr oder weniger stationäre Tiefdruckgebiete etwas vollkommen Normales sind und strahlungsklimatisch überhaupt nicht anders denkbar sind (z.B. ITC / äquatoriale Tiefdruckrinne) - das ist mal ein ganz anderes Ausmaß als so ein paar armseelige Kraftwerke.
Richtig. Die Innertropische Konvergenzzone ist ein mehr oder weniger stationäres Tief (in der Position nur von der schiefliegenden Erdachse veränderlich). Allerdings ein natürliches und für den Klimahaushalt auch normales. Die aufstrebenden Luftmassen da verursachen ein deutliches Tief, das die Passatwinde auslöst.
Zitat
Trotzdem, nochmal die Sache mit dem Druckveränderungen eines Aufwindkraftwerkes gedacht: In Bodennähe werden große Luftmassen unter einer Glasoberfläche erwärmt und in höhere Luftschichten abgeführt. Was also in der Höhe entsteht (weil: mehr Luft da als vorher) ist ein Höhenhoch. Die Luftmassen kühlen sich jedoch in der Höhe schnell ab und sinken in einigen 10er km wieder langsam zu Boden, da tendenziell am Boden ein lokales Bodentief entstanden ist.
Dieses strahlungsklimatische Phänomen ist sehr stark lokal begrenzt und findet sich heute überall auf der Welt: Z.B. Land-See-Windsystem (Landmasse erwärmt sich schneller als See --> ein relatives Bodentief/Höhenhoch an Land --> auflandiger Wind; Stadt-Umland-Winde --> Stadt erwärmt sich stärker als das Umland etc.)

Aber ein Kraftwerk, das tatsächlich einen 1km hohen Kamin hat und eine Kreisfläche mit Glasdach um diesen von etwa 38m², ist doch etwas anderes. Der Effekt mag der selbe sein, wie beim Land-See-Windsystem, aber er ist ungleich stärker. Unter diesem Treibhausdach wird Luft großflächig deutlich schneller erwärmt als sonstwo in der Natur und ihre Aufwärtsbewegung wird durch den Kamin noch zusätzlich stark beschleunigt. Das Tief was also unter dem Glasdach entsteht hat sicherlich Druckwerte, die teilweise deutlich unter 850hPa liegen könnten. In Druck und Ausdehnung haben wir damit Werte wie bei einem tropischen Wirbelsturm.
Zitat
So ganz stationär ist das Druckgebilde btw. auch nicht, da das Kraftwerk logischer Weise nachts (bzw. bei bedecktem Himmel) keine Energie produzieren kann.
Wie lange reicht die erhöhte Temperatur unter dem Glasdach, um den Luftstrom, der ja kaum schlagartig anhalten wird, nicht abreißen zu lassen?
Bei 12 Stunden Sonneneinstrahlung kann man von 15 Stunden Luftstrom ausgehen, schätze ich.
Und wenn in der Sahara 15 Stunden pro Tag ein Hurrican weht (btw. der entstehende Wind reißt in den betreffenden Gegenden jede Menge Sand mit sich, der ist nicht so gut für die Turbinen...), soll sich das um eine kleine regionale Erscheinung handeln, die sich nicht auf die Umgebung und den Rest des Klimasystems auswirkt?
Die immer noch recht heiße Luft wird sich in der Höhe abkühlen und die dortige Luft damit stark erwärmen (wir sprechen hier ja auch von deutlichen Temperaturunterschieden). Wie sehr tragen ein paar dutzend dieser Kraftwerke (oder meinetwegen "zig" Kraftwerke; Anm. an Thomas) zu einer Klimaerwärmung bei. Immerhin ist da tatsächlich ein Treibhaus, daß nicht unwesentliche Luftmassen erwärmt.
Zitat
Das Problem ist ein anderes: Ein Aufwindkraftwerk mit einem 1 Kilometer(!) hohen Kamin und 38 km² Fläche macht eine Leistung von 200 MW (maximal, bei optimaler Einstrahlung). Mal abgesehen von technischen Problemen (Strumschäden!) ist die Leistung viel zu gering, um vollkomen auf Aufwind umzustellen - kann allenfalls eine Ergänzung sein.
Damit habe ich mich noch nicht befaßt, aber ich denke eh, daß grundsätzlich gilt, daß jede Energieform nicht alleine für sich genommen stehen sollte und darf, sondern der Mix macht's ;)

Grüße
Lars
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Energiereserven dieser Welt?
« Antwort #32 am: 12 November 2004, 13:51:51 »

Zitat von: "colourize"
Das mit dem Tiefdruckgebiet versteh ich ehrlich gesagt nicht - zumindest versteh ich nicht, wo das Problem sein soll.


Ich auch nicht. Das Aufwindkraftwerk führt der Luft nicht mehr Energie zu als sie sonst auch bekommen würde, nur ein wenig fokussierter. Daher wird es wohl in erster Näherung gäänzlich egal sein. Gedanken über klimatische Veränderungen sollte man sich bei sämtlichen anderen Energieträgern machen.. ;)

Zitat
Das Problem ist ein anderes: Ein Aufwindkraftwerk mit einem 1 Kilometer(!) hohen Kamin und 38 km² Fläche macht eine Leistung von 200 MW (maximal, bei optimaler Einstrahlung). Mal abgesehen von technischen Problemen (Strumschäden!) ist die Leistung viel zu gering, um vollkomen auf Aufwind umzustellen - kann allenfalls eine Ergänzung sein.


Was genau heißt viel zu gering? Für eine Fläche, die sonst nicht genutzt wird ist der Energie / Fläche - Faktor von 0 auf 200MW/38km²  doch recht drastisch gestiegen. Ob es statische Probleme in Bezug auf die Stabilität bei Windböen etc gibt, kann ich natürlich nicht sagen, aber afaik sollen das nicht die großen Probleme sein. Bin kein Statiker.

Nachtmensch.


/edit: dass es wirklich Leute, gibt die das ernst meinen, sieht man auch hier: >>> klick <<<
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Eisbär

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« Antwort #33 am: 12 November 2004, 14:22:18 »

Zitat von: "Nachtmensch"
Ich auch nicht. Das Aufwindkraftwerk führt der Luft nicht mehr Energie zu als sie sonst auch bekommen würde, nur ein wenig fokussierter.
Mit diesem "fokussiert" habe ich eben mein Problem, mal davon abgesehen, daß definitiv mehr Energie zugeführt wird, nämlich die, die sonst wirkungslos reflektiert worden wäre.
Fossile Brennstoffe zu verwenden fügt der Atmosphäre nicht mehr CO2 zu, als sie sowieso irgendwann bekommen würde. Nur eben fokussierter. ;)
Verstehst Du ungefähr was ich meine?
Zitat
Daher wird es wohl in erster Näherung gäänzlich egal sein.
Warum? Nee, sorry, da mußt Du etwas mehr ins Detail gehen. Evt mit einem quantitativen Vergleich.
Zitat
Gedanken über klimatische Veränderungen sollte man sich bei sämtlichen anderen Energieträgern machen.. ;)
Da sowieso, das will ich gar nicht bestreiten.

Ich will auch in gar keinem Fall alternative Energien schlecht reen, bin selbst ein großer Freund davon, diese zu nutzen, wo immer es möglich ist. Aber man darf doch einzelne Techniken auch da kritisch hinterfragen, oder?
Zitat
Was genau heißt viel zu gering? Für eine Fläche, die sonst nicht genutzt wird ist der Energie / Fläche - Faktor von 0 auf 200MW/38km²  doch recht drastisch gestiegen. Ob es statische Probleme in Bezug auf die Stabilität bei Windböen etc gibt, kann ich natürlich nicht sagen, aber afaik sollen das nicht die großen Probleme sein. Bin kein Statiker.
Ok, es gibt noch keine Gebäude, die einen Kilometer hoch sind, das IST ein statisches Problem, so etwas zu bauen. Das merk ich sogar, ohne Statiker zu sein. Überleg mal, welche Masse die unteren Träger eines solchen Gebildes tragen müssten.

Und ich gebe colourize Recht, die Fläche wäre sehr ineffizient genutzt. Wenn ich 39km² Solarzellen in einer Wüstenregion anlege und diese noch mit Kapillarkühlung versorge, bekomme ich garantiert deutlich mehr Energie bei heraus. (Wer will, dem rechne ich es vor).

Zumal solche Mammutbauten auch riesige Energiemengen verschlingen, wenn man sie errichten will. Das müssen die erstmal wieder herausholen.

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« Antwort #34 am: 12 November 2004, 14:43:40 »

Moin,

Du hast recht, ich vergaß die Tatsache, dass das Licht zum Teil wieder reflektiert wird. Stimmt natürlich.

aber:

Zitat von: "Eisbär"

Und ich gebe colourize Recht, die Fläche wäre sehr ineffizient genutzt. Wenn ich 39km² Solarzellen in einer Wüstenregion anlege und diese noch mit Kapillarkühlung versorge, bekomme ich garantiert deutlich mehr Energie bei heraus. (Wer will, dem rechne ich es vor).


Das sind Michmädchenrechnungen. Niemand erwägt auch nur halbwegs ernsthaft, so etwas zu tun. Ganz einfach aufgrund der von Dir genannten Kosten. Inzwischen sind Solarzellen ja wenigstens schon so weit, dass sie mehr Energie produzieren können als zur Herstellung nötig war... Und wie soll denn die Kühlung dauerhaft funktionieren, wenn drumrum überall 50° herrschen? Na da bin ich aber mal gespannt.. ;)

Hast Du Dir schon mal die Kosten für Solarzellen auf Dächern angeguckt? Selbst bei nem Faktor 10 günstiger ist man bei aberwitzigen Beträgen pro km². Der Vorteil der Aufwindkraftwerke besteht doch gerade dadrin, dass man günstig die Leistung erhöhen kann, indem man einfach die Kollektorfläche vergrößert. Und das ist extrem günstig, man benötigt nur Glas und etwas Gerüstkram. Der Wirkungsgrad pro Fläche ist doch völlig egal...

Und dazu kommt noch, dass die Fläche unter den Kollektoren aufgrund des dort herrschenden Makroklimas begrünen könnte..

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« Antwort #35 am: 12 November 2004, 15:57:27 »

Zitat von: "Nachtmensch"
Das sind Michmädchenrechnungen. Niemand erwägt auch nur halbwegs ernsthaft, so etwas zu tun. Ganz einfach aufgrund der von Dir genannten Kosten. Inzwischen sind Solarzellen ja wenigstens schon so weit, dass sie mehr Energie produzieren können als zur Herstellung nötig war... Und wie soll denn die Kühlung dauerhaft funktionieren, wenn drumrum überall 50° herrschen? Na da bin ich aber mal gespannt.. ;)
Mal schauen, was passiert, wenn man die Kühlleitungen 60m unter der Wüstenoberfläche legt ;)

Zitat
Hast Du Dir schon mal die Kosten für Solarzellen auf Dächern angeguckt? Selbst bei nem Faktor 10 günstiger ist man bei aberwitzigen Beträgen pro km². Der Vorteil der Aufwindkraftwerke besteht doch gerade dadrin, dass man günstig die Leistung erhöhen kann, indem man einfach die Kollektorfläche vergrößert. Und das ist extrem günstig, man benötigt nur Glas und etwas Gerüstkram. Der Wirkungsgrad pro Fläche ist doch völlig egal...
Oh ja, ausrechnen. Errechne Du mal die Kosten für einen Turm in der Größe. Das Problem der Statik darfst Du nicht vergessen. 1km hoch, Erdbebensicher, Sturmfest... da wirst Du richtig Spaß dran haben.

Wir können ja mal die Kosten pro MW vergleichen. Ich schätze, daß das Aufwindkraftwerk dabei deutlich verliert.

Und zu meinen klimatischen Befürchtungen kam auch noch kein überzeugendes Argument.

Zitat
Und dazu kommt noch, dass die Fläche unter den Kollektoren aufgrund des dort herrschenden Makroklimas begrünen könnte..
Ja, das klingt toll, was willst Du bei konstanten Windgeschwindigkeiten von über 100km/h und Temperaturen von über 80°C in Gegenden ohne Wasser denn anpflanzen?
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« Antwort #36 am: 12 November 2004, 19:17:28 »

Lieber Eisbär,

wenn Du so freundlich wärst, auf den von mir geposteten Link zu klicken, hättest Du wohl gesehen, dass es eine Firma gibt, die genau so ein Ding in Australien bauen wird. Die investieren einige 100Millionen € UND meinen, damit wirtschaftlich bleiben zu können. Und sie nehmen KEINE Solarzellen. Ich kenne keine einzige Firma, die etwas in dieser Größenordnung mit Solarzellen versucht.

Aber vielleicht schreibst Du denen mal ne Email, dass sie doch lieber auf Solarzellen umstellen sollen, auf die Idee wären sie bestimmt noch nicht gekommen.  Die werden ihr Konzept dann bestimmt überdenken...

Zitat
Wir können ja mal die Kosten pro MW vergleichen. Ich schätze, daß das Aufwindkraftwerk dabei deutlich verliert.

Etliche MW mit Solarzellen? Na dann rechne mal bitte, was ein MW in Solarzellen kostet. Kann man ja super überschlagen, wie viele man bräuchte, um auf die angegebene Leistung des Teils in Australien zu kommen. Ich bin echt gespannt.

Zitat
Und zu meinen klimatischen Befürchtungen kam auch noch kein überzeugendes Argument.


Mir ist das Problem nicht klar. Lokal wird quasi die Energieabsorption der Sonne ein wenig erhöht. Na und? Was ist denn klimamäßig mit dem Strom, der aus nem AKW kommt und 1:1 irgendwie dann doch in Wärme umgewandelt wird?

Zitat
Ja, das klingt toll, was willst Du bei konstanten Windgeschwindigkeiten von über 100km/h und Temperaturen von über 80°C in Gegenden ohne Wasser denn anpflanzen?


Wie kommst Du auf diese gänzlich albernen Zahlen??? Die Luft sammelt sich doch innen. Selbst wenn in dem Kamin ein paar 100km/h entstünden, würde man davon großflächig außen kaum irgendwas merken. Der Vorschlag, dort etwas anzupflanzen, kommt aus dem Buch "Das Aufwindkraftwerk", über das ich mal nen Seminarvortrag gehalten habe, ist also nicht auf meinem Mist gewachsen. Vielleicht fährst Du Dir das mal rein, bevor Du hier weiter munter mit irgendwelchen Zahlen rumhantierst oder gibts entsprechende Quellen an.

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« Antwort #37 am: 13 November 2004, 18:06:16 »

To: nachtmensch:
Ganz ruhig...

Nochmal:
Zitat von: "Eisbär"
Ich will auch in gar keinem Fall alternative Energien schlecht reden, bin selbst ein großer Freund davon, diese zu nutzen, wo immer es möglich ist. Aber man darf doch einzelne Techniken auch da kritisch hinterfragen, oder?
Ok. Laß uns doch auf dieser Basis sachlich weiterdiskutieren.
Wenn Du Dich mit dieser Technik schon viel auseinandergesetzt hast (so interpretiere ich mal die Anmerkung mit dem Seminar, kanst Du meine Bedenken sicherlich auch zerstreuen, ohne gleich "unfreundlich" zu werden. Ich bin ja gerade in diesem Fall gerne bereit mich vom Gegenteil überzeugen zu lassen. Mir fehlt nur der "Klick", der mir den Fehler in meinen Gedankengängen aufzeigt, ok? Ich will das wirklich wissen.



Also weiter im eigentlichen Text:

Ich stelle eine These auf und erörtere im folgenden detailliert, wie ich darauf komme.

Die These:
Eine Photovoltaik-Anlage (sprich eine Anlage mit Solarzellen), stellt bei gleicher Investitionsmenge (hier "einige 100 Millionen Euro") eine ökologisch und ökonomisch sinnvollere Stromquelle da als ein Aufwindkraftwerk.

Ursprungsgedanke der These:
Die Photovoltaikanlage wandelt die Strahlungsenergie der Sonne, die auf der Erde auftrifft, direkt in nutzbaren elektrischen Strom um. Aktuell liegen die besten Wirkungsgrade bei etwas über 20% (noch ohne Kapillarkühlung, Link folgt).
Das Aufwindkraftwerk wandelt die Strahlungsenergie in Wärmeenergie, diese in Bewegungsenergie und diese per Induktion dann in elektrische Energie um.
Bei jeder Umwandlung geht Energie verloren (durch Reibung, Widerstand, Wärmefluß, etc), daher müßte das Aufwindkraftwerk weniger effizient arbeiten.
Probleme des Ursprungsgedankens:
  • Die einzelnen Wirkungsgrade der verschiedenen Energieumwandlungen beim Aufwindkraftwerk sind mir unbekannt, es könnte insgesamt einen besseren Wirkungsgrad haben.
  • Dies klärt nicht den Unterschied der Kosten und des Energieverbrauchs bei der Errichtung der jeweiligen Anlagen.
Ich habe den Link von Dir jetzt intensiv durchforstet und ein paar Informationen leider nicht gefunden, die interessant für die Argumentation beider Seiten (wenn man von Gegenseiten ausgehen will) gewesen wäre. Vielleicht kannst Du sie mir ja geben.

Da wären:[list=1]die Fläche dieser 200MW-Anlage
die Höhe des Glasdaches über der Erdoberfläche
die Höhe des Turmes
die Beschaffenheit des Untergrunds
die Art der Turbinen und Generatoren in der Anlage[/list:o]Mag sein, daß ich ein Teil der Info einfach nur nicht fand, weil ich mich zu blöd anstellte, bin ja auch nur ein Mensch.
Da Du aber schon mit dem von colourize gegebenen Wert von 38km² Fläche des Treibhauses in Zusammenhabng mit den 200MW Leistung gesprochen hast, gehe ich mal davon aus, daß die Dimensierung der Anlage der Größenordnung von colourizes Beispiel entspricht.
Als Höhe des Glasdaches gehe ich mal von 3,5m aus, damit man darunter auch noch bequem Ersatzteile mit einem LKW transportieren kann.
Beim Boden denke ich an den klassischen australischen Wüstensand unterm Dach und in der Umgebung.
Turbinen sind mir keine in der Größenordnung bekannt, die zudem noch so langsam laufen sollen. Wird wohl eine Spezialkonstruktion.
Der Generator wird wohl ein Standardgerät sein, was an den Turbine mit einer Getriebeübersetzung verbunden sein wird.
Korrekturen der von mir nur angenommenen Werte sind grundsätzlich erwünscht.

Gehen wir die Probleme, die ich auf diese Anlage zukommen sehe chronologisch der Reihe nach durch (und ich hoffe, Du nimmst sie dann der Reihe nach sachlich auseinander)

Bauphase

Du sprachst von Kosten zur Verwirklichung des Projektes von "einigen 100 Millionen Euro" (hast Du genauere Zahlen?)
Der größte Teil davon dürfte in den Bau des Turms gehen (Begründung folgt unten) und ich fände einen Vergleich interessant, was so ein Wolkenkratzer in NY oder Las Vegas oder Shanghai rein an Baukosten frißt.
Ich ignoriere mal die Grundstückspreise in der australischen Wüste, die dürften nicht so wichtig sein, das Gelände wird einfach ein paar Aboriginies geklaut ;)

Die Stabilität
Ein Turm von einem Kilometer Höhe und einem (bei Vergleich mit den Bildern auf der von Dir verlinkten Seite geschätzten) Durchmesser von 150m bietet eine Windangriffsfläche von 150.000m². Damit es ihn da nicht beim ersten größeren Sturm zerreißt oder umwirft, muß er ausreichend stabil und fest gebaut sein. Dies muß er bis in die obersten Lagen.

Die Statik
Die für die Stabilität erforderliche Festigkeit erfordert eine gewisse Masse an Baumaterial. Dieser Turm wird sehr schwer. Er muß sein eigenes Gewicht tragen können (Beispiel: Ein Container muß 9 gefüllte Container auf sich tragen können, werden es mehr, geben die tragenden teile nach und verbiegen sich, ergibt einen etwa 25m hohen Containerstapel).
Die unteren tragenden Teile des Turms, die auch noch Platz für den durchlaufenden Wind lassen müssen, müssen die gesamte Masse des Turmes tragen.
Stell Dir vor, Du willst 3 WTC aufeinander bauen und die auf Säulen stellen. Das sind m.E. enorme statische Herausforderungen für die Bauingenieure.
Bedenke: Das höchste Gebäude bisher ist ca. 600m hoch afaik, und ist nicht ausschließlich hohl, sondern hat Verstrebungen ohne Ende und einen stabilen Sockel.

Der Betrieb
Probleme, die ich beim Betrieb der Anlage kommen sehe:

Wartung unterm Glasdach
Du schriebst bei dem Hinweis auf die Kühlung etwas von 50°C Umgebungstemperatur. Nehmen wir die als Basis an.
Auf der von Dir verlinkten Seite steht daß die Luft im Schnitt auf 35°C über der sonst normalen Umgebungstemperatur erhitzt wird. Das heißt wir haben unter dem Glasdach eine Temperatur von 85°C.
Wartungs- und Reperaturarbeiten (z.B. das Wechseln einer Scheibe im Glasdach) können also nur nachts ausgeführt werden, da kann ja sonst bei den Temperaturen niemand arbeiten.

Landwirtschaft unterm Glasdach
Auf der Seite werden dann Windgeschwindigkeiten von 15m/s angegeben (ok, ich habe mich verschätzt), das entspricht 7 Beaufort, sturmartiger Wind.
Zeig mir mal die Pflanzen die bei 85°C und 7 Bft noch gedeihen. Vom Wassermangel in solchen Wüstenregionen mal ganz abgesehen. Das dürften nur eine handvoll sehr flacher Kakteen sein. Wenn überhaupt.
Da dürfte selbst die Genfood-Forschung noch dran zu knapsen haben.

Sand
Selbst bei geringeren Geschwindigkeiten des Windes, würden in solchen Regionen noch Unmegen von Sand verweht werden. Die Anlage muß regelmäßig freigeschaufelt werden. Es wird teilweise Sand mit in den Kamin hochgerissen werden, der sich in Lager und sonstiges der Turbinen, des Getriebes und des Generators setzen würde.
Dies erhöht die Wartungsanfälligkeit.

Klima
Auf der Seite wird angegeben, das Kraftwerk würde rund um die Uhr arbeiten. Mir ist noch unklar wie, aber ich geh mal davon aus, daß es nachts einfach weniger leistet, aber die Restwärme reicht, um es am Laufen zu lassen.
Damit haben wir wiederum das angesprochene Problem. Ein stationäres Tief mit hohen Windgeschwindigkeiten und punktuell sehr starken Aufwinden von sehr heißer Luft.
Ich bestreite nicht, daß sich die klassischen Energieträger sehr stark aufs Klima auswirken, es wahrscheinlich sogar stärker tun als ein einzelnes Aufwindkraftwerk. Andersherum, was wäre schon ein einziges Kohlekraftwerk mit anständigen Filtern? Das Problem sind immer mehrere.

Aber Fakt ist, das hier pro Kraftwerk ein neues Regionalklima vom Menschen künstlich geschaffen wird. Diese wirken sich auf das Gesamtklima aus. (Anm. Bitte nicht vergessen, Klima ist mehr als nur der Temperaturhaushalt der Atmosphäre!)
Es entstehen künstliche stationäre Tiefs.



------------------------------
Soweit die Argumente gegen das Aufwindkraftwerk.
Hab voerst keine Zeit (und keine Lust, da bin ich ehrlich) mehr.
Ich suche Montag nachmittags (wenn ich dran denke) dann Links zur Photovoltaik, den Kosten, Wirkungsgraden, Möglichkeiten etc. raus und schreibe meine Pro-Seite.
Bin aber schon mal auf Deine Argumente gespannt.


Und nochmal:
Mich interessiert das Thema und ich würde mich gerne von einer Großanlage eines Auwindkraftwerks überzeugen lassen, aber im Moment denke ich, daß ein paar kleine verteilte (wie das in Spanien) mehr Sinn machen würden.
Gegenargumente sind immer gerne willkommen. Ich lerne gerade in diesem Bereich gerne etwas hinzu.

Im übrigen denke ich, daß verschiedene Methoden, Sonnenenergie zu nutzen ebenbürtig nebeneinander existieren können sollten.

Grüße
Lars[/quote]
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Nachtmensch

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« Antwort #38 am: 19 November 2004, 11:06:19 »

Moinmoin,

bin gerade erst wieder in Hamburg gelandet und eben erst dazu gekommen, das hier zu lesen.

Von dem Tiefdruckgebiet abgesehen, hast Du die Probleme, die ein solches Aufwindkraftwerk mit sich bringt, durchaus richtig beschrieben, zu den Windgeschwindigkeiten jedoch die kleine Anmerkung, dass

Zitat
The laws of physics will make this air move at 15 metres per second towards the cold air at the top of the Tower located in centre of the canopy.


wohl heißt, dass die Windgeschwindigkeit im Turm 15 m/s betragen wird. Aufgrund der Tatsache, dass bei einem Kreis mit steigendem Radius auch der Umfang steigt, werden die Windgeschwindigkeiten wohl außen DEUTLICH geringer sein. Den anderen Ausführungen kann ich wohl ohne große Bedenken zustimmen, von einer Sache abgesehen, dem Preis.

Für 200MW Solarleistung komme ich auf 600.000.000 €, ganz grob und relativ optimistisch geschätzt. Das ist schlicht und ergreifend Faktor 1,5 teurer als die veranschlagten 400M€. Oder Dollar oder so.. ;) Und von den Lebenserwartungen von Solarzellen, die im heißen Wüstensand liegen, möchte ich auch mal gar nicht erst anfangen.

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phaylon

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« Antwort #39 am: 10 Januar 2005, 20:46:37 »

Falls es jemanden interessiert: New plastic can better convert solar energy


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Improvisation ist ein wichtiger Faktor in jeder funktionalen Ideologie.

Der Uhu

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« Antwort #40 am: 11 Januar 2005, 05:22:32 »

@ Phaylon: Die Solarenergie steckt wenn man so will ja noch in den Kinderschuhen. Ich bin davon überzeugt, daß solche technischen Neuerungen der Nutzung der Energie der Sonne über kurz oder lang zum Durchbruch verschaffen werden. Wäre ja auch schön blöd, wenn man sie nicht nutzen würde, denn das ist Energie, die einem umsonst, ohne Einsatz von Recourcen, ohne irgendwelche Gefahren für Leib und Leben und ohne Entstehung von Abfallprodukten oder Abgasen zur Verfügung gestellt wird.
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« Antwort #41 am: 11 Januar 2005, 12:12:45 »

Danke für den Link,

klingt echt spannend. Wie bei unseren amerikanischen Freunden, ja gerne mal ein wenig reißerisch formuliert und über den tatsächlichen Stand der Forschung eher weniger informativ, aber wenn das auch nur halbwegs stimmt, wäre das in der Tat ein ziemlicher Knaller. Mal sehen, ob da demnächst noch was folgt...

@ der Uhu: Das mit den Abfallprodukten ist nur für den Betrieb richtig. Wenn Du da Lebensdauer und die ganzen bei der Produktion anfallenden Emissionen mit reinrechnest, relativiert sich das ganze schon ein wenig. Trotzdem natürlich eine super Sache und gerade sowas wie der von Phaylon zitierte Artikel lassen definitiv Hoffnung zu.. :)

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