Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Die olympischen Spiele in China  (Gelesen 14670 mal)

SoylentHolger

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Die olympischen Spiele in China
« am: 08 April 2008, 19:46:20 »

Die olympischen Spiele in China stehen kurz bevor und die meisten haben sicher die Bilder vom Fackellauf in London und Paris gesehen.

Was denkt Ihr von den olympischen Spielen in China?

Und was von den derzeitigen, teilweise erfolgreichen Störungsversuchen der "Free Tibet" - Aktivisten bzw. der China Gegner?

Ich bin da zwiegespalten. Bislang habe ich mir die Spiele gern angeschaut doch dieses Jahr scheint es wirklich eine Farce zu werden.
Chinas Dopingathleten werden es vermutlich erstmalig die Spitze des Medaillenspiegels schaffen. Ich habe sogar wenig Lust, mir die Eröffnungsfeier anzuschauen, und die habe ich bislang wirklich gern gesehen.
Die Spiele sollten unpolitisch sein, aber wie wir alle wissen, ist dies leider unmöglich.

Oder sollte man eher sagen: zum Glück unmöglich.

Besteht vielleicht sogar eine geringe Chance so dem chinesischen Volk einen weiteren Blick Richtung Freiheit zu gewähren?
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Thomas

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Re: Die olympischen Spiele in China
« Antwort #1 am: 08 April 2008, 20:16:06 »

Mich haben die olympischen Spiele, so wie die meisten anderen Sportveranstaltungen, nie interessiert.Allerdings bietet sich diesmal evtl. die Möglichkeit, das durch die Spiele vielfältiger Druck auf die Chinesische Diktatur ausgeübt wird, da die Aufmerksamkeit der Welt, die momentan ja auf China gerichtet ist, auch von chinakritischen Kräften (zu recht) für ihre Zwecke genutzt wird.
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Ookami

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Re: Die olympischen Spiele in China
« Antwort #2 am: 08 April 2008, 21:22:19 »

Solange der Protest und Boykott der Spiele und des Fackellaufs gewaltlos (also ohne verletzte und tote) läuft, finde ich diese Maßnahme gerechtfertigt.
Ich bin der Meinung, das die 'freie' Welt nicht vor China kuschen sollte, nur weil es ein Wirtschaftsfaktor ist.
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schwarze Katze

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Re: Die olympischen Spiele in China
« Antwort #3 am: 08 April 2008, 22:00:39 »

Die Free Tibet-Aktionen fand ich toll, und dass  der Olympische Feuer im Paris gelöscht wurde, hat bei mir fast die Jubel-scheie verursacht. Weiter so
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Shana

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Re: Die olympischen Spiele in China
« Antwort #4 am: 08 April 2008, 22:04:43 »

Ich bin der Meinung, das die 'freie' Welt nicht vor China kuschen sollte, nur weil es ein Wirtschaftsfaktor ist.

Das sind sie aber nun mal. Ob nun Bush sagt, die Beziehungen zu China seien "Komplex", Sarkozy seine Züge dahin verkauft oder die Russen ja noch wegen der Tschetschenien-Sache ganz dick mit den Chinesen sind - auch unsere ach so liberale Angie macht da den Mund nicht auf. Das finde ich mit am meisten enttäuschend: dass wir uns selbst in diese Farce hineingeritten haben und jetzt nicht die Eier haben, dagegen vorzugehen. Nun, wir haben uns ja selbst hineinmanövriert, oder? Dank Billig-Wahn...
Auf jeden Fall wurden Peking die Spiele ja nur übergeben, da sie versprochen haben, von nun an die Menschenrechte mehr zu akzeptieren.

Gegen die Spiele sag ich besser nix, da ich auch noch für einen der Hauptsponsoren arbeite :D

Aber ja, die Aktionen waren schon großes Tennis.
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Bombe

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Re: Die olympischen Spiele in China
« Antwort #5 am: 08 April 2008, 22:20:06 »

Auf jeden Fall wurden Peking die Spiele ja nur übergeben, da sie versprochen haben, von nun an die Menschenrechte mehr zu akzeptieren.

Das ist ja genau falschrum. Erstmal müssen die ihre Auffassung von Menschrechten fixen, und dann dürfen sie auch die Olympischen Spiele ausrichten.
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Manchmal fragt man sich, ob sich die Rettungsversuche überhaupt lohnen. Lohnt es sich, die Menschheit zu retten? So wie ich die Sache sehe, ist die Intelligenz bereits ausgerottet, und es leben nur noch die Idioten.

Ookami

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Re: Die olympischen Spiele in China
« Antwort #6 am: 08 April 2008, 22:20:17 »

.... da sie versprochen haben, von nun an die Menschenrechte mehr zu akzeptieren.

Eine Aussage wie 'halb schwanger'
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messie

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Re: Die olympischen Spiele in China
« Antwort #7 am: 08 April 2008, 22:57:43 »

Auf jeden Fall wurden Peking die Spiele ja nur übergeben, da sie versprochen haben, von nun an die Menschenrechte mehr zu akzeptieren.

Das ist ja genau falschrum. Erstmal müssen die ihre Auffassung von Menschrechten fixen, und dann dürfen sie auch die Olympischen Spiele ausrichten.

Ich ergänze: "Selbstverpflichtungen auf freiwilliger Basis" gehen doch prinzipiell nach hinten los.
Wie war das noch einmal mit der Praxisgebühr für die Selbstverpflichtung der Krankenkassen, gaaanz bestimmt die Beiträge dann zu senken? ;)
Wie war das noch mal mit der Selbstverpflichtung der Wirtschaft, Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen?
Da fällt einem bei scharfem Nachdenken sicher noch so einiges mehr ein, wo jene, die so eine Selbstverpflichtung abgegeben haben, diverse Regierungen übers Ohr gehauen haben.

Zudem sind die Olympischen Spiele auch so groß geworden, dass kein Land sie nun stattdessen ausrichten kann. Das wäre die beste Lösung: Die Spiele an ein anderes Land zu vergeben.
Im Moment bleibt dem IOC kaum etwas anderes übrig als sie trotzdem stattfinden zu lassen: Eine Absage ist vertraglich sicher kaum bis gar nicht machbar. Von China sind sicher auch zu viele Länder abhängig als dass nun wirklich alle Länder die Olympiade boykottieren würden/könnten. Reicht ja dass nur ein Dutzend Länder dennoch mitmacht, dann kann die chinesische Regierung ein Spektakel veranstalten lassen, sodass die eigene Bevölkerung -zumindest das einfache Volk- kaum etwas mitbekommen würde.

Unter den gegebenen Umständen ist es dann besser, auf die Menschenrechtsverletzungen "live" hinzuweisen, idealerweise dort wo auch Chinas Fernsehen schlecht etwas wegschneiden kann. 100-Meter-Läufer mit "free Tibet"-T-Shirts, Pressekonferenzen vor Ort, etc. pp .... mehr lässt sich nun kaum mehr machen.
Und natürlich das, was derzeit ja auch geschieht: Dass der Fackellauf nicht friedlich verläuft, Protestler auf das, was in Tibet derzeit passiert, medienwirksam hinweisen.
Denn das schadet der chinesischen Regierung noch am meisten.

Ich hoffe aber sehr, dass das dem IOC eine Lehre ist -tolle Publicity ist das jetzt ja nicht gerade- die Spiele nicht mehr an Länder zu vergeben, die massive Menschenrechtsverletzungen begehen.
Wobei das allerdings auch nicht so einfach ist. Angesichts Guantanamo dürften sie sie dann auch nicht an die USA vergeben, und das wird angesichts der Macht der USA schwerlich möglich sein.

Aber wirklich schade, dass vor dem ganzen politischen Tauziehen der eigentliche Gedanke der Spiele -das völkerverbindende Element- so stark in den Hintergrund tritt.
Zwar sind die Spiele in den letzten Jahrzehnten sehr kommerzialisiert worden. Das sind die Fußball-Weltmeisterschaften aber auch, und dennoch fand ich das internationale gemeinsame Feiern eines Events auf den Fanfesten 2006 großartig:)
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schwarze Katze

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Re: Die olympischen Spiele in China
« Antwort #8 am: 08 April 2008, 23:18:08 »

Naja, die Olympische Winterspiele finden auch in Sotschi statt, obwohl Russland die Menschenrechte mit den Füssen tritt und langsam wieder in Stalinismus abdriftet
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Shana

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Re: Die olympischen Spiele in China
« Antwort #9 am: 08 April 2008, 23:26:43 »

Und wer sind deren besten Freunde...? Der Kreis schließt sich!!!
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colourize

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Re: Die olympischen Spiele in China
« Antwort #10 am: 08 April 2008, 23:29:56 »

China ist ein Land, dem so etwas wie Meinungsfreiheit fremd ist und das Menschenrechte mit Füßen tritt, keine Frage.

Diese Tibetnummer sehe ich allerdings etwas zwiespältig. Es kann ja wohl kaum das Ziel sein, die chinesische Kolonialmacht aus Tibet zu vertreiben und stattdessen ein bereits abgesetztes religiöses Unterdrückerregime wieder einzusetzen. Wo ist denn da bitte der Gewinn?
"Free Tibet" wird derzeit als Wiedereinsetzung des Dalai Lama als Staatschef verkauft. Das halte ich für keinen großen Fortschritt im Sinne von Demokratie, Menschenrechte und der ganzen damit verbundenen Ethik.

Und was die Spiele selbst betrifft: Natürlich bin ich der Meinung dass Jeder seine Meinung sagen sollte, sogar noch so hohle Sportler sollten dies tun. Bloß graut mir schon jetzt vor plumpen Tibet-Solidarisierungen durch politisch eher mittelmäßig gebildete Sportskanonen. Neee, muss nicht sein.
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schwarze Katze

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Re: Die olympischen Spiele in China
« Antwort #11 am: 08 April 2008, 23:32:42 »


Diese Tibetnummer sehe ich allerdings etwas zwiespältig. Es kann ja wohl kaum das Ziel sein, die chinesische Kolonialmacht aus Tibet zu vertreiben und stattdessen ein bereits abgesetztes religiöses Unterdrückerregime wieder einzusetzen. Wo ist denn da bitte der Gewinn?
"Free Tibet" wird derzeit als Wiedereinsetzung des Dalai Lama als Staatschef verkauft. Das halte ich für keinen großen Fortschritt im Sinne von Demokratie, Menschenrechte und der ganzen damit verbundenen Ethik.


Aber ist das nicht die innere Angelegenheit von Tibetern, welche Regime sie nach den Vertreibung von Chinesen wählen?
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colourize

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Re: Die olympischen Spiele in China
« Antwort #12 am: 08 April 2008, 23:34:23 »


Diese Tibetnummer sehe ich allerdings etwas zwiespältig. Es kann ja wohl kaum das Ziel sein, die chinesische Kolonialmacht aus Tibet zu vertreiben und stattdessen ein bereits abgesetztes religiöses Unterdrückerregime wieder einzusetzen. Wo ist denn da bitte der Gewinn?
"Free Tibet" wird derzeit als Wiedereinsetzung des Dalai Lama als Staatschef verkauft. Das halte ich für keinen großen Fortschritt im Sinne von Demokratie, Menschenrechte und der ganzen damit verbundenen Ethik.


Aber ist das nicht die innere Angelegenheit von Tibetern, welche Regime sie nach den Vertreibung von Chinesen wählen?
Nein, weil die Wahl wohl kaum nach unseren Maßstäben als "frei" wird gelten können.
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Re: Die olympischen Spiele in China
« Antwort #13 am: 08 April 2008, 23:45:59 »


Diese Tibetnummer sehe ich allerdings etwas zwiespältig. Es kann ja wohl kaum das Ziel sein, die chinesische Kolonialmacht aus Tibet zu vertreiben und stattdessen ein bereits abgesetztes religiöses Unterdrückerregime wieder einzusetzen. Wo ist denn da bitte der Gewinn?
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Aber ist das nicht die innere Angelegenheit von Tibetern, welche Regime sie nach den Vertreibung von Chinesen wählen?
Nein, weil die Wahl wohl kaum nach unseren Maßstäben als "frei" wird gelten können.


wenn man davon ausgeht, dann sollte Zimbabwe immer noch Rhodesien bleiben. Sie haben auch keine freie Wahlen
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Re: Die olympischen Spiele in China
« Antwort #14 am: 09 April 2008, 00:22:47 »

Darf ein religiöses Oberhaupt Staatschef sein?

Colourize als Katholik hat da vielleicht negative Assoziationen. Aber sogar der Papst wird gewählt ;D


Allerdings denke ich, daß ein Kleinkind, daß dazu erzogen wird, das Mitgefühl in Person zu sein, als Erwachsener auch als religiöser Führer ein weltliches Staatsoberhaupt sein kann, ohne viel Schaden anzurichten.

Mir ist eine Diktatur unter einem Friedensnobelpreisträger wie Tenzin Gyatso jedenfalls lieber als eine Demokratie und einem Kriegspräsidenten wie G.W. Bush...
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