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Neues vom leibhaftigen Bösen!
Kenaz:
DEATH IN JUNE & BOYD RICE: "Alarm Agents"
Ja, nun ist sie also endlich da: Die bösen Buben um Meister Pearce und den grimmen Reverend Rice haben eine neue Platte auf den Markt geschmissen. - Und auch wenn ich jetzt gerne - schon alleine um Eric Harris ein bißchen zu necken ... :mrgreen: - lobhudeln würde bis zum Geht-nicht-mehr, so muß man doch konstatieren: Der ganz große Wurf ist das beileibe nicht.
Im Unterschied zu den grandiosen Platten "Take Care And Control" und "Operation Hummingbird", die Pearce zusammen mit Blutharsch-Mastermind Albin Julius zusammengeschuster hat, schippert das neue Werk wieder gemütlich in der von Death In June hinlänglich bekannten Lagerfeuerklampfströmung vor sich hin. Motörhead-Syndrom strikes back: Kennste eine, kennste alle ... - Es gibt zwar durchaus Highlights, so z. B. das ziemlich finstere "Are You Out There", das so ein bißchen "Das Boot"-Atmosphäre atmet, oder auch "Get Used To Saying No!", wo Reverend Rice uns mal wieder klipp und klar vor den Latz kloppt, wie sich das mit der Moral und den gesellschaftlichen Konventionen im allgemeinen und der Haltung, die der elitäre Supermensch dazu einzunehmen beliebt im besonderen verhält, aber alles in allem herrscht vor, was man von Death In June seit Jahren kennt: Es klimpert und klampft gemächlich und gefällig vor sich hin ... Ein, zwei Griffe mehr hat sich der gute Douglas in den letzten Jahren zwar offenkundig angeeignet - besonders deutlich spürbar bei der verspielt vertrillerten Gitarre von "An Ancient Tale Is Told" -, aber summa summarum ist alles beim alten geblieben: Abgesehen von einigen mittelschwer atonalen Psychoausfällen - wobei: "The Man Who Laughs" ist wirklich ziemlich fies, um nicht zu sagen: auf Dauer schwer zu ertragen, gerade wenn man, um sich den Kunstgenuß etwas zu versüßen, ein bißchen was geknattert hat, wie ich gestern abend ... :mrgreen: - dominiert die Wandergitarre das Opus, was dazu führt, daß es soundtechnisch früheren Sachen wie "But, What Ends ...", "Corn Years" oder "The Wörld That Sümmer" am nächsten kommt. Freilich: Die suggestive Stimmgewalt des Evil Reverend Rice - der ausnahmsweise, man höre und staune, sogar ein bis zweimal so was ähnliches wie Singen tut, und sich nicht, wie man's von ihm kennt, auf die bloße Rezitation seiner weltanschaulichen Aphorismen beschränkt - gibt dem ganzen schon eine leidlich eigenständige Note, aber ich zumindest hatte mir mehr erwartet. Und so einen richtigen Vollkracher wie bspw. "The Cruelty Of The Heavens" vom 96er-Album "Scorpion Wind" sucht man hier definitiv vergebens. - Um einen denkwürdigen Satz meiner Mutter, der hier paßt wie Arsch auf Eimer, in leichter Abwandlung zu zitieren: "Wenn man's nicht gehört hat, hat man auch nichts verpaßt".
Unterm Strich bleibt festzustellen: "Alarm Agents"? - Ein bei aller Liebe etwas zu vollmundiger Titel, denn die Alarmglocken werden hier nur bei Eric Harris klingeln ... :mrgreen: ... - wer unter Ausblendung weltanschaulichen Schwarz-Weiß-Denkens die künstlerische Qualität in Augen- bzw. Ohrenschein nimmt, der wird gemütlich im Ohrenessel sitzenbleiben und mit den Zehen in den Hausschlappen wippen können ...
P.S.: Pragmatische Konsumenteninfo zum Schluß: Achtung! Auch wenn's die "Agenten" auf CD und Vinyl gibt und die (selbstredend limitierte ...) LP sogar 'nen Euro teurer ist: Die CD enthält noch einige Stücke mehr, die auf der Platte fehlen!
sober:
--- Zitat ---Die CD enthält noch einige Stücke mehr, die auf der Platte fehlen!
--- Ende Zitat ---
*sigh* die guten alten zeiten sind vorbei, wo das mal andersrum war
Kenaz:
P. S.:
Ich widerrufe alles!
Nach soeben erfolgtem, nochmaligem konzentrierten Hören muß ich hiermit hochoffiziell feststellen:
Die Platte ist genial.
- Nicht mehr und nicht weniger als das. Ein ganz großer Wurf. Oder zumindest ein verdammt weiter. Setzt Maßstäbe. Und die oben noch so breitgetretene extreme "Alte-DIJ"-Affinität besteht bei näherer Betrachtung eigentlich nur bei zweieinhalb bis drei Stücken. Der Rest ist kunterbunt und abwechslungreich (Wandergitarre + Glöckchengeklingle goes fiese Psychonoiseattacken im von Boyd Rice bekannten Loopstil goes mantraartiger Singsang usw. usf.), , aber freilich: SCCHWÄÄÄÄRRRE Kost ... :mrgreen: ... - wenn man allerdings das notwendige Augenzwinkern aufbringt, auch eine durchaus unterhaltsame Kurzweil ... :mrgreen:
In diesem Sinne: "Get Used To Saying No!"
... was geht mich bitte mein dummes Geschwätz von heute morgen an?! :zyklop:
Eisbär:
--- Zitat von: "Kenaz" ---Die CD enthält noch einige Stücke mehr, die auf der Platte fehlen!
--- Ende Zitat ---
Hm...
--- Zitat von: "Kenaz" ---Die Platte ist genial.
--- Ende Zitat ---
Diese beiden Aussagen zusammen genommen, denke ich Kenaz hat sich erinnert, das LPs eine B-Seite haben und hat diese nun entdeckt :twisted:
Eisbär
Kenaz:
:biglaugh: Eisbär! Alter Schelm! Da hast Du mich ja eiskalt ertappt! :biglaugh:
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