Schwarzes Hamburg

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Zahlst Du Deine Kirchensteuer

Ja, denn ich bin Christ
- 3 (7.5%)
Ja, aber ich bin nur zu faul auszutreten
- 12 (30%)
Nein, ich bin ausgetreten
- 10 (25%)
Nein, ich war von vornherrein kein Christ und daher nicht angemeldet
- 14 (35%)
Ich will nicht antworten
- 1 (2.5%)

Stimmen insgesamt: 35

Umfrage geschlossen: 26 September 2004, 16:35:50


Autor Thema: Du und das Christentum  (Gelesen 9325 mal)

sober

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Du und das Christentum
« Antwort #15 am: 27 September 2004, 13:52:11 »

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Leider kann man Gehirn nicht bei Ebay kaufen...

colourize

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Du und das Christentum
« Antwort #16 am: 27 September 2004, 13:57:48 »

Joh. Sagt Bescheid, dann mach ich da einen lustigen Satanisten-Tailer draus. Wenn ich selbst schon nicht austrete.
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Thomas

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Du und das Christentum
« Antwort #17 am: 27 September 2004, 14:18:58 »

Zitat
Da dachte ich ehr an die paar Menschen, deren Eltern bereits atheisten waren. Moslems, Buddisten, usw... Es ist ja durchaus möglich in diese Welt zu treten ohne Zwangs-Club-Mitglied zu sein.


Ja eben.Formulier das also zu "Nein, ich war schon von vornherrein gar nix bzw. was anderes, also muß ich auch bei nichts austreten bzw. bezahlen" um =)

Was ich meinte : "....kein Christ..." klingt irgendwie so...hart :) .Obwohl es möglicherweise eine offizielle Definition von "christ" gibt, und wenn die dann besagt "Christ=An Gott glaubender Mensch mit Kirchenmitgliedschaft" war der ursprüngliche Satz natürlich richtig.
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SuperTorus

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Du und das Christentum
« Antwort #18 am: 27 September 2004, 14:22:09 »

Thomas, Abstimmungen kann man nachträglich nicht editieren, und ich glaub auch nicht, das es soooo wichtig währe.

Christ sein geht meiner Meinung nach auch über das spirituelle hinnaus. D.h. ich könnte ja zum Beispiel die Werte und Ideen des Christentums vertreten ohne an die Gottheit zu glauben.

Bin ich dann ein Christ oder nicht? Das liegt denke ich ganz im Auge des Betrachters.
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Jinx

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Du und das Christentum
« Antwort #19 am: 27 September 2004, 14:23:25 »

Sollte es zu diesem denkwürdigen Ereignis (gemeinsamer Kirchenaustritt) kommen, würde ich (als bereits ausgetretene) dies natürlich angemessen fotografisch dokumentieren. *g*.
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Das Leben sollte keine Reise mit dem Ziel sein, attraktiv und mit einem guterhaltenen Körper unter die Erde zu kommen. Wir sollten lieber seitlich hineinrutschen, Schokolade in einer Hand, Absinth in der anderen, unser Körper total verbraucht und dabei schreiend "Wow, was für eine Fahrt!"
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SuperTorus

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Du und das Christentum
« Antwort #20 am: 27 September 2004, 14:26:33 »

Ja -

Ich find die Aktion generell so witzig, das ich da mitmachen würde.. Auch wenn ich meine (fadenscheinigen) Gründe habe weiterhin Mitglied zu sein, wirklich Sinn macht es nicht.

 ST
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Jinx

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Du und das Christentum
« Antwort #21 am: 27 September 2004, 14:28:02 »

Zitat
Christ sein geht meiner Meinung nach auch über das spirituelle hinnaus. D.h. ich könnte ja zum Beispiel die Werte und Ideen des Christentums vertreten ohne an die Gottheit zu glauben.

Bin ich dann ein Christ oder nicht? Das liegt denke ich ganz im Auge des Betrachters.


Also, das ist mir ein wenig zu kuschelig. Das Christentum vertritt Werte, die universell sind. Sie werden von Atheisten geteilt. Aber auch von Angehörigen anderer Religionen, die ebenfalls universelle Werte vertreten. Somit würde diese Auffassung sowohl Juden als auch Moslems einschließen, aber auch Buddhisten etc. Und das sind - wie Atheisten - eben keine Christen.
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Daelach

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Re: Du und das Christentum
« Antwort #22 am: 30 September 2004, 11:17:46 »

Heilsa,

ich bin kein Kirchenmitglied, weil ich erstens die Ideologie, die die Kirchen vertreten, an sich schon für verbrecherisch halte, aber auch deren reale Umsetzung. Wir leben hier immer noch in einem halben Gottesstaat, die Kirchen zocken auch von Nichtmitgliedern jede Menge Geld ab, konditionieren junge Leute mit Beihilfe des Staates, machen Druck gegen Aussteiger (mal im sozialen Bereich gearbeitet als Nichtmitglied?), zeigen totalitäre Organisationsstrukturen - kurz, typisches Gebahren von Psychosekten. Der Gipfel ist, daß sie auch noch gegen andere Sekten dann übelst herumhetzen, die doch nur dasselbe tun wie sie.

Und der Staat macht dabei auch noch mit, weil fast alle Politiker Angst haben vor diesen Kirchensekten.

Es gibt keine Organisation, die derart lange derart viele Verbrechen beging und begeht wie die Kirchen. Ganz besonders die katholische. Wie man da heute immer noch Mitglied sein kann, ist mir schleierhaft. Dagegen war ja eine Mitgliedschaft in der NSDAP noch harmlos.

Für weiterführende Infos, worauf ich mich so beziehe (nee, ich tippe das nicht hier ab):

http://www.kirchensteuern.de
http://www.kirchenopfer.de

Allerdings ist die Überschrift etwas unpassend. Es gab vor knapp 2000 Jahren andere Arten des Christentums, namentlich die christlichen Gnostiker, aber durchgesetzt hat sich real nunmal das paulinische Christentum - welches ich bereits in seinen Grundzügen für ein Verbrechen an der Menschheit halte.

Viele Leute, selbst Atheisten, die der Ansicht sind, vom Christentum wegzusein, sind tatsächlich immer noch zutiefst christlich konditioniert. Das ist dann umso schlimmer, da das Christentum für das selbstgeschaffene Problem des "Der Mensch ist nicht ok" immerhin noch eine "Lösung" anbietet.

All die Millionen "ich bin nicht ok"-Leute hier - das sind Produkte des paulinischen Christentums. Ulkigerweise ist dieses paulinische Christentum von genau DEM Geist, den Jesus einst bekämpft hatte, wenn man ein wenig hinter die Fassaden blickt. Seine gute Nachricht war gerade, daß es keine Sünde und schuld, kein ewiges Gericht GIBT. Das Paradies, das bedeutet, daß der Mensch "ich bin ok" denkt. Das IST das Evangelium..

Was wir also brauchen für die, die eine Religion wünschen: Religionen, die zugleich Stärke des Einzelnen als auch dessen Einbindung ins Ganze vertreten, die diese beiden Aspekte nicht als Widersprüche betrachtet. Am ersteren Punkte hat das Christentum nichts zu bieten, da liegt das Problem.

hilsen, Daelach
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Sehfahrer

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Du und das Christentum
« Antwort #23 am: 30 September 2004, 11:54:26 »

@Daelach

Ich finde es wenig überzeugend, durch die Aufzählung von Verbrechen
aus der Vergangenheit gegen das Zahlen von Kirchensteuer
argumentieren zu wollen. Früher waren die MENSCHEN anders, nicht nur
die Christen.
Natürlich gibt es auch heute zahlreiche gute Gründe, die gegen die Kirche
als Organisation sprechen - und für den Einzelnen sicher auch gegen
die zugrunde liegende Ideologie.

Ob nun für das Individuum nachvollziehbar, oder nicht: Das Christentum
oder die Kirche einfach nur als "schlecht" darzustellen, ist nicht minder
einseitig und unklug, als alles zu beweihräuchern, was Vatter Papst so
zum Besten gibt.

Wenn Du die katholische Kirche von heute mit der NSDAP vergleichst (auf
die Art und Weise, WIE Du es tust), wird offenkundig, daß Du eine viel
zu einseitige und voreingenommene Einstellung hast. Das macht eine
Diskussion zwar unterhaltsam und irgendwie komisch, führt aber ganz
sicher nicht zu einem Ergebnis, das irgendwen ernsthaft weiterbringt.

Wundert mich ein wenig - immerhin scheinst Du Dich ja wenigstens ein
bißchen mit dem Thema beschäftigt zu haben - im Gegensatz zu den
vielen Leuten, die gerne laute Sprüche klopfen. Nur kommt dasselbe
dabei heraus :P
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ie Einsicht in das Mögliche und Unmögliche ist es, was den Helden vom Abenteurer unterscheidet.

Daelach

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Du und das Christentum
« Antwort #24 am: 30 September 2004, 12:10:33 »

Heilsa Sehfahrer,

Weißt Du denn nicht, woher die Reichtümer der Kirchen stammen? Weißt Du denn nicht, daß in den "Hexenprozessen" das Vermögen der Ermordeten an die Kirche fiel? Daß es nie Entschädigungen für diese Raubmorde gab?

Und was heißt hier Vergangenheit - die Nazis machen doch heute auch keine Massenerschießungen mehr. Die Menschen waren damals halt anders, oder wie?

Nebenbei - die Kirchen haben doch beide mit den Nazis paktiert! Widerstand kam wohl von einzelnen Christen, aber nie von den Kirchen. Die hätten auch mit Stalin paktiert, der wollte aber nicht. Und nach 1945 schützten die Kirchen dann Leute wie Bonhoeffer vor, während die Katholen hochrangige SS-Verbrecher über die Rattenlinie nach Südamerika schifften. Die Kirchen huren mit JEDEM herum, weil es ihnen ausschließlich um Macht geht.

Und zum anderen - der Staat zahlt 70 bis 80% der krichlichen Sozialeinrichtugnen, aber die Kirche hat 100% ideologische Herrschaft. Normale Tarifverträge gelten nicht, es findet religiöse Diskriminierung statt. Ist das ok?

Wieso soll der Staat einen Religionsunterricht finanzieren, dessen Sinn kirchliche Propaganda ist? Kommt der Staat auch für die Werbung anderer Sekten auf? Nein.

Wieso können die Kirchen ihre moralischen Vorstellungen in Gesetze drücken, die hernach sogar für Nichtchristen bindend sind? Wieso Dinge wie das Gehacke um den Gottesbezug in der EU-Verfassung? Sind Atheisten keine Bürger?

Nee Du, das wenige wirklich Gute im Sozialbereich wird eh vom Staat bezahlt. Die Einrichtungen gehören daher komplett verstaatlicht, das beendet die religiöse Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt - Caritas, Kirchen etc sind mit einer der größten Arbeitgeber in Deutschland.

Zitat
Das Christentum oder die Kirche einfach nur als "schlecht" darzustellen, ist nicht mindereinseitig und unklug, als alles zu beweihräuchern, was Vatter Papst so zum Besten gibt.


Es IST schlecht. Weil es als Grundzug hat, den Menschen weiszumachen, sie seien schlecht ("sündig"). Weil es den Menschen gezielt in Unmündigkeit stößt. Solange das Christentum die Macht hatte, wurden Leute wie Giordano Bruno ebend verbrannt. Heute fehlt ihnen lediglich die Macht.

Zitat
Wenn Du die katholische Kirche von heute mit der NSDAP vergleichst (auf die Art und Weise, WIE Du es tust), wird offenkundig, daß Du eine viel zu einseitige und voreingenommene Einstellung hast.


Ich sage es ganz deutlich - Neutralität gibt es nicht. Entweder man macht mit, oder man macht nicht mit. Die übliche Masche "ach die streiten, also ich streite nicht, ich bin daher moralisch überlegen" zieht nicht.

hilsen.. (-: Daelach
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Bombe

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Du und das Christentum
« Antwort #25 am: 30 September 2004, 12:24:07 »

Zitat von: "Daelach"
Nee Du, das wenige wirklich Gute im Sozialbereich wird eh vom Staat bezahlt. Die Einrichtungen gehören daher komplettv erstaatlicht, das beendet die religiöse Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt - Caritas, Kirchen etc sind mit einer der größten Arbeitgeber in Deutschland.

Und die Kirche ist ein ziemlich beschissener Arbeitgeber, wies ausschaut…
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Manchmal fragt man sich, ob sich die Rettungsversuche überhaupt lohnen. Lohnt es sich, die Menschheit zu retten? So wie ich die Sache sehe, ist die Intelligenz bereits ausgerottet, und es leben nur noch die Idioten.

Daelach

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Du und das Christentum
« Antwort #26 am: 30 September 2004, 12:59:26 »

Zitat von: "Bombe"
Und die Kirche ist ein ziemlich beschissener Arbeitgeber, wies ausschaut…


Das ist ja nur die Spitze des Eisbergs. Ich meine, irgendwo wundere ich mich da schon - diese Nonne da hat gelobt, ihr Leben in Armut zu verbringen, und nun wundert sie sich, daß das Geld vorne und hinten nicht reicht..

Ich meinte aber etwa, daß in staatlich bezahlten Kircheneinrichtungen etwa ein atheistischer Sozialbetreuer keine Chance hat. Da wird mit Staatsgeldern religiös diskriminiert. Heute lodern keine Scheiterhaufen mehr, die Methoden sind feiner geworden, weil die Macht zum Groben fehlt. Aber wer in dem Bereich als Nichtchrist arbeitet, der hat nichts zu lachen.

Das sind Methoden, die bei Scientology nicht durchgehen. Was ja auch ok ist, aber ich vermisse hier die Gleichbehandlung, die einem säkularen Staat zukommt. Religion muß Sache des Einzelnen sein. Er darf sich gern religiös organisieren, aber das muß vom Staat getrennt sein.

Kirchenaustritte sind aber ein guter Schritt, den säkularen Staat zu erreichen. Wer unbedingt weiter dem Christentum anhängen will, kann das zum einen ja auch privat tun, oder sich einer kleinen freien Gemeinde anschließen, in der es um die Religion statt um politische Macht geht.

Obwohl der Spagat sicher schwierig ist, einerseits als Christ gemäß dem Christentum diese Religion mit ihrem Absolutheitsanspruch zu praktizieren, aber andererseits für Religionsfreiheit aller zu sein. Eines von beiden wird man eh aufgeben müssen - hoffentlich den Absolutheitsanspruch der Religion.

*winks* Daelach
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Du und das Christentum
« Antwort #27 am: 30 September 2004, 13:05:46 »

Wer mehr Informationen zum Thema "Kriminalgeschichte des Christentums"  *g* haben möchte, dem sei der Autor Karl Heinz Deschner ans Herz gelegt...
Das ich kein Kirchenmitglied bin, brauch ich wohl kaum zu erwähnen...
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Wer geboren werden will, muß eine Welt zerstören." H. Hesse (Demian)

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Du und das Christentum
« Antwort #28 am: 30 September 2004, 16:03:06 »

Was sich ME auch in den einzelnen Beiträgen niederschlägt ist die Tatsache, dass der Begriff Christentum nicht mit 'an Gott glauben und in die Kirche gehen' definiert werden kann.

Ich für meinen Teil bevorzuge bei diesem Thema mit solch' Komplexität gerne folgende Unterteilung:

- Kirche als Instution
- kirchliche Interpretation der Bibel
- fundamentalen Prinzipien des christlichen Glaubens

Denn so ist es möglich, der Kirche z.B. den Zuspruch zu ihrer Rolle in der Gesellschaft oder zu einigen Umsetzungen ihrer Bibel-Interpretationen zu verweigern, ohne den christlichen Glauben an sich ablehnen oder in Frage stellen zu müssen.
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colourize

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Du und das Christentum
« Antwort #29 am: 30 September 2004, 16:21:54 »

Ach nee. Ein lustiger Nazi-Vergleich mal wieder. :roll:
Also ich sehe ehrlich gesagt mal zwei, drei kleinere Unterschiede zwischen der NSDAP und der katholischen Kirche, aber kaum der Rede wert.. :lol:

Aber mal im Ernst - so man bei solch relativierenden Vergleichen, die die Verbrechen der NSDAP derart verharmlosen, noch Ernst bleiben kann: Das Problem mit den Amtskirchen sehe ich überhaupt nicht in den Organisationsstrukturen selbst, sondern im Umgang des Staates mit den Kirchen. Sprich: Ich finde es überhaupt nicht verwunderlich, dass die Kirchen die "Spielregeln" bestimmen, wenn der Staat den Kirchen z.B. die Trägerschaft vieler Einrichtungen im sozialen Bereich "überlässt". Im Gegenteil: Das ist vollkommen nachvollziehbar und rational. Wenn ich ne Autopanne habe und den ADAC rufe, dann fragen die auch zunächst mal nach meiner Mitgliedsnummer. Und wenn ich weder Mitglied bin, noch beabsichtige Mitglied zu werden wenn die Pannenhilfe kommt, dann muss ich eben sehen wie ich meine liegengebliebene Schrottkarre von der Autobahn kriege. Das ist dann keine "Erpressung", sondern rational nachvollziehbar und logisch.
Die Kirche handelt genauso. Leistungen nur für Clubmitglieder. Und Arbeitsstellen im sozialen Bereich auch nur für Clubmitglieder. Kann man denen überhaupt nicht verübeln. Parteikarriere in der SPD macht man auch nicht ohne Parteibuch, und für bekenndende McDonalds-Fans gibt es keinen Job im Bioladen. So ist das Leben.

Das Problem ist also ein gesellschaftliches. Die Gesellschaft (sowie ihre gewählten Vertreter) muss sich überlegen, ob man den sozialen Bereich den Pfaffen überlassen will oder nicht. Die Frage ist, ob der "soziale Bereich" als wichtig erachtet wird oder nicht. Ist es "wichtig", dann muss man das selbst machen. Ist es nicht "wichtig", kann man das outsourcen, an die Pfaffen oder an sonst wen.

In meinem Staatsverständnis sollte der Staat alle Bereiche, die als "wichtig" erachtet werden, selbst organisieren. Dazu zählt (bislang noch nicht in Frage gestellt) Polizei, Justiz, Bundeswehr etc.
Der "soziale Bereich" zählt nicht dazu, und das finde ich persönlich falsch.
Bei einigen Bereichen ändert sich das gerade: "Bildung" etwa.. Bildung war bis vor kurzem hoheitliche Aufgabe und wird nun mehr und mehr privatisiert. Ebenfalls privatisiert wurde der ÖPNV (Bahnverkehr) sowie die Telekommunikation. Auch das finde ich eine grundlegende Fehlentscheidung, vor dem Hintergrund dass es sich um ein öffentliches Interesse handelt. Aber das ist ein anderes Thema...
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