Stimmen insgesamt: 23
Umfrage geschlossen: 20 September 2004, 03:06:14
als Projektionsfigur mag hier der unter mysteriösen Umständen verstorbene Jürgen Möllemann gelten, der sich nicht scheute im braunen Sumpf nach Wählerstimmen zu fischen und dafür seinerzeit reichlich Applaus etlicher Parteikollegen erhalten hat.
In Folge dessen setze ich mich gerne mit FDP-Wählern argumentativ auseinander. Im Unterschied zu NPD-Wählern, mit denen ich nicht diskutiere.
Und Ostdeutschland braucht sicherlich alles, aber Fortentwicklung durch die PDS funktioniert glaub ich auf Landesebene funktioniert nicht.
Ich find' es immer höchst amüsant und bezeichnend, wie sich so mancher stramme "Demokrat" solche und ähnliche Statements beinahe wie einen Verdienstorden vor die Brust heftet - als ob es eine moralische und pragmatische Großtat wäre, mit "denen da" nicht zu reden. (...)
"XY ist links/Demokrat/Jude/Schwuler/was-weiß-ich-was, mit dem reden wir schon aus Prinzip nicht." In dieser Hinsicht verhält man sich bezeichnenderweise also auf beiden Positionen recht ähnlich. (...)
Hmm. Ich weiss jetzt nicht so recht, ob ich mich da jetzt angesporchen fühlen soll oder nicht.
Ich bin mal sicher nicht der Musterdemokrat, und ganz bestimmt nicht "stramm". Ich halte die Demokratie für das relativ beste Herrschaftssystem - was noch lange nicht bedeutet, dass ich ein glühender Verfechter einer universellen demokratischen Ordnung bin.
Ich hefte mir auch nix an die Brust, sondern fahre einfach meinen pragmatischen Kurs. Und aus diesem Pragmatismus heraus spare ich mir "Diskussionen" mit Rechtsradikalen; dafür ist mir meine Zeit nämlich zu schade.
Zunächst mal: Ob ich mit Jemandem "schon aus Prinzip nicht rede", weil mir seine ethnische Herkunft bzw. seine sexuelle Vorliebe nicht gefällt, oder ob ich mit Jemandem nicht politisch diskutiere, weil ich der Überzeugung bin, dass die grundlegenden Weltsichten so unterschiedlich sind, dass eine Diskussion furchtbar fruchtlos wäre - das ist ein riesengroßer Unterschied!
Mit Rechtsradikalen zu diskutieren habe ich lange genug versucht - und ich habe daraus die Erfahrung gewonnen, dass bestimmte Axiome zu unterschiedlich sind, als dass eine inhaltliche, an Sachthemen orientierte Diskussion auch nur annähernd möglich wäre. Rechtsradikal denkende Menschen - so meine Erfahrung - haben ein vollkommen anderes Menschenbild, das mit meinem nicht in Einklang zu bringen ist; während ich das Individuum als handlungsleitendes Segment der Gesellschaft verstehe, ist das rechtsradikale Gesellschaftsbild von Konstrukten wie "Volk", "Nation" oder "Familie" bestimmt, die einer aufgeklärten Sicht der Dinge m.E. im Wege stehen.
Denn: Eine vollkommen andere Frage ist meiner Meinung nach, ob die Politiker der sog. "etablierten Parteien" mit ihrer Strategie "Ignoriert die Rechten, wo Ihr sie trefft" dauerhaft klug fahren. Ich bin froh, kein Politiker zu sein, denn eine sachorientierte Auseinandersetzung mit NPD oder DVU dürfte ein Ding der Unmöglichkeit sein. Meinem Eindruck nach lassen sich die "Spitzenpolitiker" der rechtsradikalen Parteien auf keine inhaltliche Debatte ein (noch nicht mal auf die simplen Fragen von Journalisten), sondern wiederholen stattdessen gebetsmühlenartig Statements wie "Das Volk hat die Schnauze wirklich voll".