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Die Sonntagsfrage (Bundestagswahlen)

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Soto Zaan:
...ich wähle immer die bibelscheuen Masochristen! Schon seit 253 Jahren!

Eisbär:

--- Zitat von: "colourize" --- als Projektionsfigur mag hier der unter mysteriösen Umständen verstorbene Jürgen Möllemann gelten, der sich nicht scheute im braunen Sumpf nach Wählerstimmen zu fischen und dafür seinerzeit reichlich Applaus etlicher Parteikollegen erhalten hat.
--- Ende Zitat ---
Ja, der Möllemann, der ganz unmysteriös Selbstmord beging. (Er war übrigens aus dem linken Flügel der FDP.)

Unter anderem, weil ihm von vielen Seiten der braune Stimmenfang und faschistoide Tendenzen vorgeworfen worden sind.

Wer von Euch hat sich denn die beiden Texte, um die es dabei ging durchgelesen?
Ich habe es getan. Zigmal. Und ich finde einfach die antisemitischen Stelle einfach nicht.

Ich muß die Texte mal googlen... obwohl das könnt ihr auch selbst.

Er hat eben geäußert, daß die israelische Palästinenserpolitik, sagen wir mal, "nicht ganz koscher" ist...
Wer will das bestreiten?
Und er warf Friedmann sein arrogantes Verhalten in der Öffentlichkeit vor (wer dessen Talkshow sah, weiß wovon die Rede ist) und wies darauf hin, daß Friedmanns Verhalten durch seine Position als Vize-Zentralratsvorsitzender Deutscher Juden eben auf die von ihm repräsentierte Gruppe negativ zurückfällt.
Er hat sich da sehr vorsichtig ausgedrückt.
Und er hat recht: Simple gestrickte Teile der Bevölkerung (und das sind die meisten) würden eben durch das Verhalten Friedmanns, daß doch sehr an den "Klischee-Juden" erinnert (schmierig, arrogant, eitel) in ihren Vorurteilen bestätigt oder bauen diese erst auf.

Leider hat man Friedmann erst 6 Tage nach Möllemanns Tod mit Koks, Prostituierten und Geldern mit bislang noch ungeklärter Herkunft erwischt.
Ich bin sicher, er hätte sonst die Leine gezogen.

Zu den anderen Punkten suche ich gerne mal was raus (ich kann auch hierzu was googlen und den Link posten), aber das würde den Rahmen des Threads sprengen.
Ich empfehle daher einen neuen Thread oder aber PN, falls der Kreis der Interessenten zu klein wird.


Ich muß dazu noch etwas anderes sagen:
Mir sind viele der prominenteren Politiker der FDP zutiefst unsympathisch.
Aber ich finde weite Teile (aber bei weitem eben auch nicht alle) des Programms und der Arbeit der letzten Jahre eben nicht nur als das geringste übel, sondern auch als das stärkste Positive.

Ach ja, die momentan führende PDS ist für mich auch indiskutabel, wie die Braunen eben auch, da außerhalb des demokratischen Spektrums.
Mit der PBC kenne ich mich zu wenig aus *zugeb*, um etwas gehaltvolles dazu zu sagen.

Und die Union... nun ja... weiter als die FDP kann und will ich nicht nach rechts rutschen.
Ich wäre ja für eine gelb-grüne Koalition.

Drachenkind:
So, GAL Wähler.
Atembare Luft und Bäume rules!  :D

Als erstes, Positiv, wir haben eine gewaltige Wahlbeteiligung und nur einen Nicht-Wähler bis jetzt.
Der Rest der SH Mitglieder scheinen noch nicht 18 zu sein und dürfen wohl nicht wählen.  :D
Hier wird aktives Nichtwählertum nur gelten gelassen und nicht das Warmduschige Passive Nichtwählertum.


Fritz Goergen, Ex-hohes-Tierchen bei der FDP veröffentlich sein Insider Buch über die FDP in diesen Tagen. Mal schauen was da so kommt.
Steht in der aktuellen Spiegelausgabe. Hab aber auch so meine Probleme mit fehlender Programatik der FDP.

Zur PDS, die machen nach Außen ja auf Nett, aber die internen Strukturen sind bei denen leider eher Pseudodemokratisch.
Da gibt's ein ziemlich autoritäres System Intern. Und Ostdeutschland braucht sicherlich alles, aber Fortentwicklung durch die PDS funktioniert glaub ich auf Landesebene funktioniert nicht. Gegen Alles sein geht nicht.  

Und Alster, Michel, Ole ist Inakzeptabel. Wenn ich schon ein Face wählen will, dann bitte einen Star, Claudia Schiffer, Michael Schumacher oder Marilyn Mansom.

Kenaz:

--- Zitat ---In Folge dessen setze ich mich gerne mit FDP-Wählern argumentativ auseinander. Im Unterschied zu NPD-Wählern, mit denen ich nicht diskutiere.
--- Ende Zitat ---

Ich find' es immer höchst amüsant und bezeichnend, wie sich so mancher stramme "Demokrat" solche und ähnliche Statements beinahe wie einen Verdienstorden vor die Brust heftet - als ob es eine moralische und pragmatische Großtat wäre, mit "denen da" nicht zu reden. Das hat so ein bißchen was von "Aber der hat angefangen!" - Wenn einige Menschen (in Sachsen sind es dummerweise ziemlich viele ...) die Spielregeln, nach denen ich spielen möchte, in Frage stellen oder ablehnen, dann befinde ich sie einfach per se als einer Diskussion unwürdig; ist ja auch eine relativ einfache Strategie, die gerade das "andere Lager" mit Vorliebe fährt: "XY ist links/Demokrat/Jude/Schwuler/was-weiß-ich-was, mit dem reden wir schon aus Prinzip nicht." In dieser Hinsicht verhält man sich bezeichnenderweise also auf beiden Positionen recht ähnlich. - Der entscheidende Unterschied ist allerdings, daß der Rechtsradikale, der so auftritt, ein im Hinblick auf seine "Grundüberzeugungen" durchaus konsistentes und konsequentes Handlungsschema an den Tag legt - denn Toleranz und Gesprächsbereitschaft sind ja per definitionem seine Sache nicht - , der sog. "Demokrat" jedoch in einen handfesten Widerspruch mit seinen ureigensten Grundwerten gerät, zu denen an erster Stelle ja wohl mal Toleranz, Offenheit und Gesprächsbereitschaft gehören sollten - denn auf diesen Voraussetzungen baut der Gedanke der Demokratie auf.

Ich persönlich empfinde es als Armutszeugnis, wenn den Vertretern der etablierten Parteien als Reaktion auf die erdrutschartigen Wahlerfolge von NPD und DVU nichts besseres einfällt, als die Wahlstudios von ARD und ZDF zu verlassen, wenn deren Vertreter zum Interview erscheinen. Das Prinzip "Spiel' nicht mit den Schmuddelkindern" erscheint mir bei Wahlerfolgen von über 9% - wie die NPD in Sachsen - in allerhöchstem Maße fragwürdig. Es ist weder eine Leistung, noch ein moralisches Verdienst, noch zielführend für die Sache der Demokratie, sich dem Diskurs mit Vertretern der radikalen Rechten zu verschließen - es ist ganz im Gegenteil notwendig, beherzt in diesen Diskurs einzusteigen und ihn ernsthaft zu führen, - und zwar ernsthaft auch und gerade im Sinne von: Ich nehme den fraglichen Rechten als Menschen ernst, mit dem ich rede, und sehe ihn nicht nur als halbdebilen Dorfdeppen, der sich glücklich preisen darf, daß ich mich als kluger, tugendhafter, moralisch 100%ig integerer und sowieso durch und durch guter Demokrat dazu herablasse, mit einer solch niederen Existenzform wie ihm zu reden.

Kommt mal von dem Trugschluß runter, die andere Seite sei per definitionem dumm und böse: Die Welt ist alles mögliche, aber niemals und nirgends ist sie nur schwarz-weiß. - Der Kampf für den demokratischen Grundgedanken ist nur auf einem Feld zu gewinnen: auf dem der Argumente. Und dieses Feld verläßt derjenige freiwillig, der sich dem Diskurs verweigert. Wer seinen politischen Überzeugungen das Attribut "demokratisch" zuzuschreiben beliebt, hat die gottverdammte Pflicht, auch und gerade mit Leuten zu sprechen, die diese seine "Grundüberzeugungen" nicht teilen. Denn seine Grundüberzeugungen überzeugen andere nur dann, wenn seine Argumente stark sind - Argumente aber vermitteln sich nur qua offenem, unvoreingenommenem Diskurs. - Mit "Nazis raus!"-Geschrei überzeugt man niemanden, sondern übt sich lediglich im Schulterschluß mit Menschen, die ohnehin nicht überzeugt werden müssen. - Die Wahlergebnisse in Sachsen jedenfalls  haben eine Dimension, die die Gesprächsverweigerung seitens mancher sogenannter "Demokraten" günstigstenfalls als Ausdruck einer Vogel-Strauß-Mentalität, ungünstigstenfalls als Ausdruck einer inhaltsleeren Kamikaze-Mentalität erscheinen lassen.

phaylon:
Der Nichtwähler bin ich. :)


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