Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Korruption im Gesundheitswesen  (Gelesen 1707 mal)

messie

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Korruption im Gesundheitswesen
« am: 16 Mai 2006, 18:20:33 »

Endlich hat mal eine unabhängige Organisation sich des Gesundheitswesens in Deutschland angenommen und prangert nun das an, was viele eh schon ahnten: Das deutsche Gesundheitswesen ist eine Fundgrube für Korruption und Betrug.

Zitat von: "rp online"
"Wenn wir die Einfallsschleusen für Korruption und Betrug schließen könnten, käme man mit dem vorhandenen Budget im Gesundheitswesen zurecht", sagte Gabriele Bojunga von Transparency International. Vorstandsmitglied Anke Martiny bezifferte den jährlichen Schaden für das Gesundheitswesen auf acht bis 24 Milliarden Euro.

Quelle: http://www.rp-online.de/public/article/nachrichten/politik/332158

Zitat von: "rp online"
Deutschland sei bei den Gesundheitskosten nach den USA und der Schweiz das drittteuerste Land; die Leistungen und der Gesundheitszustand der Bürger lägen im internationalen Vergleich aber nur im Mittelfeld

Quelle: ebd.

In selbigem Artikel gibt es auch den Ruf nach stärkerer Transparenz.
Vor allem den Mangel an Transparenz sehe ich als das Hauptproblem unseres Gesundheitssystems an: Es kann abgerechnet werden ohne dass nur irgendwer erfährt, ob das Abgerechnete auch dem Untersuchten entspricht. Entsprechende Betrugsfälle wurden in der Vergangenheit lediglich mal durch Zufall aufgedeckt, indem mal Abrechnungen von schon längst Toten bei den Krankenkassen eintrudelten.

Hoffentlich traut sich jetzt allmählich mal die Regierung, die Pharmaindustrie und die Kassenärztlichen Vereinigungen in ihre Schranken zu verweisen und mal ein Gesundheitssystem auf den Weg zu bringen das dem Bürger zugute kommt und nicht primär den Pharmafirmen.
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Thomas

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Korruption im Gesundheitswesen
« Antwort #1 am: 16 Mai 2006, 20:10:59 »

Den Forderungen von Messie kann ich mich nur anschließen, allerdings verwundert mich die Korruption in unserem Gesundheitsystem nicht sonderlich.

Wir haben ein System von unzähligen Krankenkassen, die in ihrer Aufgeblähtheit, ihrer Trägheit und in ihrer Bürokratie den Behörden mit ihrer Beamten in nichts nachstehen.Wenn man sich mal ansieht, was alles mit den Krankenversicherungsabzügen an Wasserköpfen mitfinanziert wird, wird einem echt schlecht.Die DAK leistet sich riesige Versicherungspaläste für ihre Angestellten, bei der AOK gibt es auch Kochkurse auf türkisch und ganze Zweigstellen, die nur für Rückenschule&Co. da sind.
Die AOK Schleswig-Holstein alleine z.B. hat in jeder mittelgroßen Stadt Zweigstellen mit bis zu Hundert Angestellten, und selbst im hinterletzten Dorf gibt es noch eine Zweigstelle mit mindestens zwei Mitarbeitern.

Und dieser ganze Blödsinn wird von den Versicherten zwangsweise mitbezahlt, entweder wenn sie direkt bei so einer Kasse Mitglied sind, oder über diesen Risikostrukturausgleich, wenn sie schlauerweise in einer günstigen Betriebskrankenkasse Mitglied sind.

Ich behaupte mal, das man schon im zwei-dreistelligen Millionenbereich jährlich Kosten sparen könnte, wenn man mal die Verwaltung des Gesundheitswesens den Erfordernissen des 21.Jahrhunderts anpaßt.
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messie

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Korruption im Gesundheitswesen
« Antwort #2 am: 16 Mai 2006, 20:35:35 »

Zitat
Ich behaupte mal, das man schon im zwei-dreistelligen Millionenbereich jährlich Kosten sparen könnte, wenn man mal die Verwaltung des Gesundheitswesens den Erfordernissen des 21.Jahrhunderts anpaßt.

Und ich bin davon überzeugt, dass es auch wirklich hinkommt mit dem zweistelligen Milliardenbereich, wenn die Forderungen von Transparency International umgesetzt werden würden.
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Succubus

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Korruption im Gesundheitswesen
« Antwort #3 am: 16 Mai 2006, 20:58:41 »

Ich halt mich mal elegant zurück, was es auch in den Krankenkassen alles so gibt ;-)
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Korruption im Gesundheitswesen
« Antwort #4 am: 16 Mai 2006, 21:25:42 »

Zitat von: "messie"

Hoffentlich traut sich jetzt allmählich mal die Regierung, die Pharmaindustrie und die Kassenärztlichen Vereinigungen in ihre Schranken zu verweisen und mal ein Gesundheitssystem auf den Weg zu bringen das dem Bürger zugute kommt und nicht primär den Pharmafirmen.


Das Problem ist der enorme Einfluss dieser besagten Pharmafirmen. Im Artikel steht auch, das eben diese Firmen bestrebt sind, ständig neue Medikamente zu entwickeln und diese auf Krankheitsbilder anzuwenden die bereits durch vorhandene und geprüfte Medikamente abgedeckt sind. Ebenso steht im Artikel das klinische Studien bewusst manipuliert werden. Stimmt alles, den schaut man mal genau hin, dann sieht man wer diese Studien aufgestellt hat. Auch das sind wieder diese besagten Pharmakonzerne.

Das Problem - im eigentlichen Sinne schon lange bekannt, ein weiteres dazu kommendes Probleme: Unabhängige Tester, wie auch Stiftung Warentest haben nur wenig Chancen dagegen anzugehen. Sie legen Misstände offen, vergleichen Produkte und müßen sich auf ihre Rechtsvertretung verlassen können. Denn klar ist auch, das sich keine große Pharmafirma eine negative Bewertung gefallen lässt. Dabei fallen ebenfalls hohe Kosten an. Die Frage ist nur, welcher unabhängige Tester sich dies auf längere Zeit wortwörtlich leisten kann.

Ehrlich gesagt bin ich auch nicht mal optimistisch, das die Regierung sich gewillt zeigt, hier maßgebend einzugreifen. Schließlich geht es hierbei auch um einen enormen wirtschaftlichen Faktor.

Ein weiterer Punkt ist die individuelle Einstellung der behandelnden Ärzte und Oberärzte. Sie entscheiden letztendlich zwischen alternativer Therapie und Medikamentenverschreibung. Nur wer hat wiederum Einfluß auf die Entscheidungen dieser Ärzte?

Ein deutlicher Wandel im System ist jedoch bereits zu erkennen. Auch das soll mal gesagt werden. Allein in den neuen Ausbildungsbildungsbeschreibungen für Menschen die im  Gesundheitssystem arbeiten, hat sich einiges getan. So kam auch die Beschreibung des "Gesundheits- und Krankenpflegers" zu stande. Deren primäres Ziel sich nicht mehr allein auf die Betreuung von bereits vorhandenen Erkrankungen konzentriert, sondern auch wesentliche Aspekte der Gesundheitsförderung -und erhaltung mit einbezieht. Auch hier liegt nicht mehr eine der primären Bedeutungen in der Gabe der verordneten Medikamente sondern auch die Ausprägung eine kritischen Haltung gegenüber diesen Verordnungen und Behandlungsabläufen.

Vielleicht liegt hier auch eine Möglichkeit zugrunde um Korruptionsverdächte aufzudecken und entschieden zu bekämpfen. Das System auf oberer Stelle zu kippen, halte ich für nahezu aussichtslos. Betrachten wir es vielmehr als eine Art Baum, bei dem wir nicht den gesamten Stamm absegen, sondern nach und nach die Äste stutzen. Auch dadurch kann sich das gesamte Erscheinungsbild maßgeblich verändern.
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ie Menschen sagen ich schau sie böse an, doch es ist mir einfach nur zu anstrengend dauernd die Gesichtswinkel nach oben zu ziehen ;)