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Pazifismus oder Drei-Affen-Taktik?
Der Uhu:
Aus gegebenem Anlaß dieser Thread:
Wo macht Pazifismus (Definition hier) Sinn und wo nicht? Welche Taten, welche Zustände rechtfertigen den Einsatz von Gewalt und wann werden unsere eigenen Prinzipien ad absurdum geführt?
Es gibt ja gerade in den letzten Jahren einige Beispiele, wo Kriege aus (offiziell) humanitären Gründen geführt wurden z.B. Kosovo, Afghanistan, Irak... Das Ergebnis dieser Kriege war ja wohl, das diese Länder von ihrem Regimen befreit wurden. Auf der anderen Seite sind einige dieser Länder heute nicht unbedingt stabiler als zuvor. Davon abgesehen, haben die Soldaten eine ziemliche Blutspur hinterlassen auch unter der Zivilbevölkerung. War es das wert? Momentan gibt es ja auch Regionen, wo man ebenso verfahren könnte wie den Sudan. Wie seht ihr das?
Man kann natürlich den Sudan sich selbst überlassen oder irgendwelche Sanktionen beschliessen, die dann eh nur diejeniegen treffen, die jetzt schon Hungern, aber wäre dann Pazifismus nichts weiter als die Drei-Affen-Taktik? Was meint ihr?
(http://www.aspencountry.com/aspen/assets/product_images/product_lib/33000-33999/33616.jpg)
MfG
Der Uhu
Jinx:
Moin Uhu,
Du hast sicher Recht, dass es Kriege gibt, die aus humanitären Gründen geführt werden und die auch durchaus zu einer Stabilisierung führen können (was sie selten genug tun, aber es gibt diese Fälle). Allerdings liegt das Problem Krieg meines erachtens tiefer.
Es ist eine Tatsache, dass es Kriege im großen Stil seit vielen tausend Jahren gibt. Auch dass sich die Kriegsmaschinerie vergrößert hat, mehr Menschen, bessere Waffen, größere betroffene Territorien. Und es heißt oft genug "nur noch dieser Krieg, dann ist das Problem gelöst, alles in Butter, oder auch - nach WK II - dann wird es nie wieder einen Krieg geben". Und? Es hat nicht funktioniert. Genauer gesagt, es gibt wenig, was so schlecht funktioniert wie Kriege. Daher denke ich, dass das Konzept Krieg verfehlt ist. Sicher, ich bin auch froh, dass Hitler abgeschafft wurde, dass Restjugoslawien nebst den Neustaaten einigermaßen befriedet wurden. Aber für wie lange?
Jüngstes Beispiel: die USA marschieren in den Irak ein und setzen Saddam Hussein fest. Letzteres ist löblich, auch wenn es der ganze REst nicht ist. Und? Ist da Frieden? Hahaha!
Daher sage ich mit Mahatma Ghandi: es gibt keinen Weg zum Frieden, Frieden ist der Weg.
Und ich ergänze: der Weg zum Frieden kann niemals über den Krieg führen.
colourize:
--- Zitat von: "Jinx" ---
Du hast sicher Recht, dass es Kriege gibt, die aus humanitären Gründen geführt werden und die auch durchaus zu einer Stabilisierung führen können (was sie selten genug tun, aber es gibt diese Fälle).
--- Ende Zitat ---
Ein einziges Beispiel wäre nicht schlecht.
Bitte bedenken, dass der WWII in keinster Weise zu einer Stabilisierung der politischen Lage in Europa geführt hat, sondern zum Großmachtkonflikt mit all den bekannten Folgen.
Jinx:
--- Zitat ---
Ein einziges Beispiel wäre nicht schlecht.
--- Ende Zitat ---
Also, wenn Du da jetzt so ganz direkt fragst ... *stotter* ... naja, Restjugoslawien und Kosovo... zumindest bis jetzt ... irgendwie *LOOOOOOL*
Der Uhu:
@ Jinx: Nun schön und gut. Aber wo bleibt die konkrete Maßnahme? Was machen im Sudan? Was können wir tun, was nicht mit militärischer Gewalt zu tun hat und was die Herrscher in der Hauptstadt und die arabischen Milizen dazu bringt, die Zivilbevölkerung zu schonen?
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