Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Räumung des Bauwagenplatzes Wendebecken  (Gelesen 10640 mal)

Buddel!

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Räumung des Bauwagenplatzes Wendebecken
« Antwort #15 am: 08 September 2004, 21:00:47 »

Zitat von: "Bombe"
Zitat von: "Buddel!"
Danke für deine völlig unqualifizierte Antwort .

Unqualifiziert? Wenn ich den (irgendwo verlinkten) Text richtig gelesen habe, war deren Pachtvertrag abgelaufen.

Wassn das bitte fürn Scheiß? Vertrag abgelaufen, runter vom Gelände. So einfach ist das. Ich bleib doch auch nicht einfach in meiner Wohnung, wenn der Mietvertrag beendet wird und ziehe dann noch Demos auf (und belaste die Staatskasse durch Provokation von Polizeieinsätzen), weil ich nicht ausziehen will.

Haben Bauwagenbewohner besondere Rechte, die ich als normaler Mieter nicht habe? Eine qualifizierte Antwort würde ich begrüßen!


Es geht doch hier nicht ausschliesslich um einen Pacht Vertrag der jetzt abgelaufen ist oder nicht.
Leider hat man hier nicht all zu viele Möglichkeiten, sich alternative Lebensräume aufzubauen. Und die jenigen die den Mut dazu haben, so etwas auszuprobieren, wird jeglicher Stein in den Weg gerollt.
In jeder Großstadt gibt es eine Unmenge an leerstehende Bürogebäude, Fehlplanungen von Eintrichtungen und brach liegende Flächen, um die sich  keiner ein Deut kümmer oder das sich die Bevölkerung drüber aufregt.

Aber wenn sich einige Leute entschliessen mit Bauwagen einen Platz zu bewohnen und diesen nach eigenen Wünschen zu gestalten, paßt das plötzlich nicht mehr ins Stadtbild.
Da frage ich mich, was soll den das? Medien machen da Stimmung und einige Politiker (vorher Schill und jetzt von Beust) müssen sich profilieren, weil sie ja vorher in ihrem Wahlversprechen "Law& Order" (mal ein wenig überspitzt gesagt) gepredigt haben.

Das Unsummen für Polizeieinsätze und Gerichtsverhandlungen verschleudert werden, kann mensch doch jetzt nicht den Bauwagenbesitzer ankreiden.
Es wollen sich nicht alle Menschen gleich dem Beugen, was nun der Senat beschlossen hat, es geht hier schliesslich um ihrem Lebensraum.
Wenn irgend ein Baulöwe mal wieder Millionen in den Sand gesetzt hat oder Spekulanten mit Immobilien hantieren, als wenn das Gummibären (toller Vergleich wa?) wären, dann stehen vor dem ja auch nicht gleich eine Hundertschaft Polizisten.
Nein, selbst wenn gegen diese Leute vorgegangen wird, haben die noch große Anwaltskanzleien hinter sich und bei denen geht es nicht um ihre Existenzgrundlage.

Na ja, bevor ich zu viel abschweife, ich glaube das Ganze wird nur so konzequent durchgezogen, weil die Masse, von gewissen Medien vorgegaukelt wird, das Bauwagenplätze große Unruheherde sind, die nur auf Kosten der allgemeinen Bevölkerung leben wollen. Bei einer allgemeinen Unzufriedenheit in der Gesellschaft wird immer ein Feindbild gesucht.
Denk´ doch nur mal daran wie allgemein die Meinung in der Gesellschaft über Grufties, sorry oder schwarzgekleidete Menschen ist.
Das ist reiner Populismus.

Doch damit werden die eigentlichen Probleme der Gesellschaft übersehen oder mensch will sich damit garnicht auseinander setzen, weil resigniert feststellet wird, das diese Probleme in ungreifbarer Nähe sind.
Genauso wenn gefordert wird Junkies und Dealer von der Innenstadt zu vertreiben, damit sie aus den Augen verschwinden, aber das Problem der Drogensucht ist damit kein Stück entgegengewirkt.

Hätte sich der Senat garnicht erst so gegen die ganzen Bauwagenplätze gerichtet und hätte von vorne herein mit Diskussionen angefangen, wäre das Ganze garnicht so ausgeufert und ich glaube mensch wäre auf eine Einigung gekommen, wenn es überhaupt Handlungsbedarf gegeben hat.


Ok, jetzt hab´ ich viel geschwafelt und es ist nichts Gescheites herausgekommen...
also höre ich lieber auf
bis denne
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messie

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Räumung des Bauwagenplatzes Wendebecken
« Antwort #16 am: 08 September 2004, 22:31:20 »

Nun, ich bin in dem ganzen Chaos um die Bambule-Diskussion mittlerweile auch schon lange nicht mehr auf dem neuesten Stand.
Wie sieht es denn z.B. mit dieser Aussage aus:
Zitat
Soviel ich weiß gab es sogar jemand, der ein Grundstück kaufen und die Bauwagen daraufstellen wollte, was aber die Stadt verbietet.

Was ist da dran ?? Das wäre ein recht guter Ansatzpunkt um die Politik des Senats wirklich angreifbar zu machen. Dass sie Bauwagenplätze als politische Meinungsmache missbrauchen ist sicher vielen klar, dem stehen aber eben auch Argumente wie öffentlicher Raum gegenüber, für die eben Pachtverträge abgeschlossen werden - und die der Senat dann halt merkwürdigerweise nicht verlängern möchte - ein Schelm, der Böses dabei denkt ..  :roll:

Die Räumung des alten Bambule-Geländes habe ich auch nicht wirklich verstanden: Beschwerden von Anwohnern kamen meines Wissens keine (wie auch, wenn die Bewohner immer friedlich waren?), der Platz ist für eine Bebauung zu klein und ganz allgemein sind die Bauwagen touristisch gesehen eher eine Attraktion als eine Abschreckung.
Aber dem Herrn Beust ist es ja aus irgendwelchen Gründen ein Dorn im Auge  :roll:
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Nichts ist kostenlos im Leben - außer der Tod, und nicht mal der, denn der kostet dich das Leben.

Eric Harris

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Räumung des Bauwagenplatzes Wendebecken
« Antwort #17 am: 09 September 2004, 00:18:32 »

SuperTorus: Ja es war alles geklaut, hatte keine Zeit selber was zu schreiben! Gab wichtigere Sachen zu tun! :lol:

Alle Gewerbetreibende des Karoviertels haben Unterschrieben das die Bambule im Viertel bleibt, Ausnahme eine Werbeagentur die nicht auf die Aufträge des Senats verzichten kann bzw. konnte!
Es gab in den ganzen Jahren eine Anzeige wegen Ruhestörung!

Geräumt wurde, für den nun entstanden Kleingarten, bzw. für die Hamburg Messe da es Pläne gibt dort einen neuen Messe Eingang zu bauen!

Bombe: Du hast wahrscheinlich wie alle anderen auch einen unbefristeten Mitvertrag, und nicht wie die Wendebecken Leute einen befristeten Vertrag, mit option auf Verlängerung! Dies wurde aber abgelehnt mit dem Verweis auf`s Hamburger Wohnwagengestzt  darin steht z.B. das man sich nur max 3 Tage an einem Ort im Wagen aufhalten darf!
Danach ist es illegal und es kann ein Bußgeld verhängt werden!
Doch komischerweise hat der Hamburger Senat vor ein paar Wochen noch stolz verkündet, das der Platz Henriette bleiben darf! Und das als großen Erfolg verkauft!

Begründung des Senats die Bauwagenbewohner würden in der Hochhausgegend für Sicherheit sorgen weil sie Nachts noch um die Häuser ziehen mit ihren Hunde!

Hier Bericht aus der Welt 25.3.04

Derweil bestätigte der Bürgermeister, dass der Bauwagenplatz "Henriette" in Eimsbüttel zunächst für weitere 18 Monate geduldet werde. Die Duldung sei ausgesprochen worden, um eine Eskalation bei der ursprünglich für den 11. April geplanten Räumung des Platzes zu verhindern. Zuvor hatten Bauwagenbewohner und -unterstützer für das kommende Wochenende zu einer Demonstration gegen die Räumung aufgerufen.

Als weiteren Grund für die neue Duldung des Platzes nannte von Beust eine besondere kommunale Akzeptanz des Platzes. So habe sich auch die regionale CDU für einen Erhalt von "Henriette" ausgesprochen. Zudem zahlten die Nutzer und Bewohner des Areals ein Entgelt. Weiter sei die sanitäre Ver- und Entsorgung gesichert. Auch Anlieger und Nachbarn der Verfechter selbst bestimmten Lebens und Wohnens hätten für den Erhalt des Bauwagenplatzes plädiert, so von Beust. So sei angegeben worden, dass die Kriminalität in diesem Bereich Eimsbüttels durch Hunde der Bewohner, die regelmäßig ausgeführt wurden, deutlich gesunken sei.

Hier Bericht aus der TAZ 25.0304

Deren Bausenator Mario Mettbach hatte den auslaufenden Vertrag mit Henriette nicht verlängert und für den 11. April eine Zwangsräumung angeordnet. Diese würde nun "nicht vollstreckt", so der Bürgermeister, "um eine Eskalation zu verhindern". Zudem sei die Wagenburg an der Lenzsiedlung "im Stadtteil akzeptiert" und sogar bei der Kriminalitätsbekämpfung nützlich: "Die haben so viele Hunde, dass sich kaum noch Spitzbuben dahintrauen." Dieses Argument war in der Vergangenheit auch von den Nachbarn des Platzes genannt worden.


Deshalb wird es auch nichts mit einem Ersatzgrundstück, ähnlich wie bei der Bambule, die ja auch von Mettbach nach Strich und Faden verarscht wurden!

Also gleiches Recht für alle! Oder liegt es vielleicht nur daran das das Wendebecken leichter zu räumen ist oder besser war?
Wenn du heute das Hamburg Journal gesehen hast, hast du wahrscheinlich auch gesehen das auch in Barmbek die Bauwagenbewohner sehr geschätzt wurden!

Nun kannst du ja mal grob überschlagen was die Räumung kostet, bei der Bambule waren es in den ersten 2 Wochen schon mehr als 2 Millionen Euro die nur für die Polizeieinsätze ausgegeben wurde!
Heute norgen waren ca 1400 Beamte im Dienst, sprich 14 Hundertschaften an BGS und Hamburger Polizei, bei der Demo um 20 Uhr waren es nochmal 6 Hundertschaften unter anderen aus Bremen und die "Dauergäste" aus Eutin hatten auch mal wieder ein Heimspiel in ihrer zweiten Heimat Hamburg!
Also macht zusammen 2000 Beamte im Dienst!  

Naja und weil der Hamburger Innensenator sich bei der Gewerkschaft (Sparpolitik) beliebt machen wollte, wurde bereits gestern nach der Versammlung die Alarmbereitschaft angefordert, heißt die Beamten schieben  nun 12 Stunden Schichten, und nicht 8 Stunden!

So sieht es die Polizei:
http://www.presseportal.de/polizeipresse/p_story.htx?nr=593797&firmaid=6337&keygroup=

Überings die Demo um 20 Uhr war gut besucht bei Beginn ca 1000 Leute am Ende 1500 Leute, und wie gesagt 6 Hundertschaften!


Hier eine etwas ältere Übersicht der Hamburger Plätze! Quelle TAZ


Henriette: Der Platz an der Herlingsburg in Eimsbüttel sollte eigentlich Anfang nächsten Monats geräumt werden. Der Senat hat die Räumung ausgesetzt.

Wendebecken: Für die Gruppe in Barmbek steht eine Räumungsandrohung für den 31. August im Raum. Von dieser Räumungsverfügung wäre auch die Gruppe Dosengarten betroffen, weil ihre Wohnwagen auf demselben Terrain stehen.

Bambule: Die Gruppe lebt seit ihrer Vertreibung aus dem Karoviertel versprengt in Hamburg. Ihr war ein Platz versprochen worden, kurz vor der Einigung auf neue Domizile an der Altonaer Harkortstraße oder der Kohlentwiete in Bahrenfeld ließ der Senat die Verhandlungen platzen.

Hospi: Der Vertrag mit dem Bezirk Altona für das Areal an der Hospitalstraße läuft Ende 2005 aus.

Gaußstraße: Die Gruppe ist eine der größten und hat im vorigen Jahr nach juristischen Auseinandersetzungen zwischen dem Bezirk Altona und Bausenator Mario Mettbach eine Vertragsverlängerung bis Ende 2005 erhalten.

Rondenbarg: Die Gruppe entstand nach der Teilräumung der Gaußstraße wegen eines Neubaus. Der Vertrag läuft 2006 aus.

Borribles: Die Gruppe am Rübenkamp im Barmbek gehört mit zu den Ältesten. Auch hier läuft der Vertrag 2006 aus.
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colourize

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Räumung des Bauwagenplatzes Wendebecken
« Antwort #18 am: 09 September 2004, 00:26:08 »

Es geht bei der Räumung von Bauwagenplätzen nur oberflächlich betrachtet um abgelaufene Pachtverträge o.ä. - viel interessanter ist, aus welchen Gründen die Verträge nicht verlängert werden oder warum keine akzeptablen Ausweichquartiere zu existieren scheinen..

Die Lösung ist einfach: Es geht um die Aufrechterhaltung einer Normalbiographie für Alle. Alternativen Lebensformen, wie BauwagenbewohnerInnen sie verkörpern, sollen stigmatisiert und nicht toleriert werden - vermutlich da die Eliten Angst haben, dass dieses abweichende Modell der Lebensführung mehr Zulauf erhält. Propagiert wird dagegen ein Leben in "geordneten Bahnen", mit Mietwohnung, geregelter Arbeit und konsumorientierter Freizeitgestaltung... - alles Attribute, für die Bambule & Co gerade nicht steht.

Ich selbst bin ehrlich gesagt zu bequem für ein Leben in einem Bauwagen.. ich liebe meine Badewanne und meine Zentralheizung. Ich habe mich entschieden, dafür einen Preis zu zahlen: Ich spiele in gewisser Weise das Spiel des Kapitalismus mit, damit ich mir meinen kleinen Luxus leisten kann - was ich in einem Bauwagen nicht könnte.

Trotzdem ist mir aber sehr sympathisch, dass andere Menschen einen alternativen Lebensweg aufzeigen (meinetwegen in Bauwagen) und diesen auch leben... - auch wenn ich selbst das nicht machen wollte. Aus welchen Motivationen heraus die Bambulisten das machen halte ich für nebensächlich. Warum (@Supertorus) müssen die Bambulisten diesen Lebensweg aus irgendwelchen (selbstlosen?) politischen Zielsetzungen heraus gewählt haben, damit ihr Lebensentwurf tolerierbar wird? Wieso sollten sie sich für ihre Entscheidung rechtfertigen müssen? (Jemand mit einer "Normalbiographie" muss sich ja auch nicht dafür rechtfertigen, dass er tagtäglich zur Arbeit geht und das System supportet.) Spass an einer alternativen Lebensführung (und meinetwegen auch Spass am Revoluzzertum) reicht doch völlig als Begründung aus.
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SuperTorus

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Räumung des Bauwagenplatzes Wendebecken
« Antwort #19 am: 09 September 2004, 00:53:56 »

colourize,

Ich redete nich von den Bambulisten, sondern von den Symatisanten. Das ist für mich ein ganz entscheidender Unterschied.
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Räumung des Bauwagenplatzes Wendebecken
« Antwort #20 am: 09 September 2004, 17:16:35 »

Zitat von: "SuperTorus"


... "Und außerdem kommt das geil bei den Frauen an, wenn man Revoluzer ist".



...mh , hätte ich das nur früher gewußt :? .
Jetzt weiß ich auch warum ich immer keine Frauen abbekomme und ich dachte schon das liegt an meiner Größe.
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