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Umfrage

Sollte der Palast der Republik abgerissen werden ?

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Stimmen insgesamt: 32

Umfrage geschlossen: 20 Januar 2006, 09:39:19


Autor Thema: Palast der Republik  (Gelesen 6026 mal)

Thomas

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Palast der Republik
« Antwort #15 am: 20 Januar 2006, 13:56:19 »

Zitat von: "Rumburak"
Von mir aus kann der Schrotthaufen weg. Der Palast war 14 Jahre bestimmungsgemäß in Betrieb und ist seit nunmehr 15 Jahren eine Asbestruine. Wenn es wirklich jemanden interessiert hätte, dann wäre der "Palast" schon längst saniert!
Ähm, da muß ich dich ein wenig korrigieren :

Der PdR ist schon längst von jeglichem Asbest befreit, das hat man nämlich gleich nach der Wende eingeleitet, leider mit der Holzhammermethode, die dazu geführt hat das der PdR nun nur noch ein verkleidetes Stahlgerüst ist.Der Asbest ist also längst nicht mehr das Problem.Außerdem behaupten nicht wenige, das die Asbestbelastung lange nicht so hoch war wie angenommen und dies nur als Vorwand für den darauf folgenden Kahlschlag diente.

Und das mit dem "hätte es jemanden interessiert" : In der ersten Zeit nach der Wende hatten die Leute wohl andere Sorgen während übereifrige Politiker diese Sanierung durchdrückten.Seit vielen Jahren gibt es nämlich jede Menge Interessengruppen, die für einen Erhalt des PdR (bzw. das, was noch übrig ist) kämpfen.

Nebenbei sei noch erwähnt, das der Abriss ja nun auch nicht umsonst sein wird.
Ich vermute, das nach dem Abriss für Jahrzehnte eine Wiese an Stelle des Palastes dort stehen wird, die Finanzierung des Stadtschlossnachbaus ist nämlich nicht mal Ansatzweise gesichert.Da würde ich eine vernünftige Nutzung des PdR doch defintiv vorziehen, immerhin hat man hier ein riesiges, überdachtes Gebäude zur Verfügung.

Es geht hier eher um das "Hauptsache weg damit"
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PaleEmpress

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Palast der Republik
« Antwort #16 am: 20 Januar 2006, 14:01:39 »

Ich bin auch für erhalten.


Ein Museum könnte ich mir gut vorstellen. Es ist nun mal ein Stück Zeitgeschichte. Es gibt Menschen, die sich dafür interessieren und auch Menschen, die noch das Bedürfnis haben, sich damit auseinanderzusetzen.


Zitat von: "Thomas"

In seinem Urspünglichen Zustand war der Palast (den ich leider nie von innen sehen durfte) sicherlich ein Traum für alle, die wie ich auf den verrückten Einrichtungsstil der 70'er Jahre stehen.Wäre er in seiner damaligen Gesamtheit erhalten worden, hätte man heute dort viel Platz für Kultur gehabt.


Den Palast in seinem ursprünglichen Zustand zu erhalten wäre natürlich das Beste gewesen, um ein Museum draus zu machen...


Ziemlich wichtig finde ich auch das, was messie hier gesagt hat:
Zitat von: "messie"
Da wird mal wieder etwas mehr ausradiert um so zu tun, als hätte es die DDR nie gegeben.

Verleugnen der Vergangenheit scheint in Deutschland ja ziemlich beliebt zu sein. Sich damit konstruktiv auseinandersetzen würde ich persönlich allerdings bevorzugen.

Ich finde es auch sehr schade, daß das Stück Mauer, was hinter dem Reichstag noch erhalten war und wo auch eine Mauergedenktstätte war, nun nicht mehr existiert. Alles weg, alles neu, alles "schöner".


Zitat von: "Mentallo"
[...]man leckt ja in solch einem gebäude nicht die wände ab.


Ich hab in Berlin schon Menschen gesehen, die jeden Straßenbaum umarmt und geküßt haben, von daher wäre ich mir da jetzt nicht so sicher. :crazy:



Und wenn wir schon von häßlichen Gebäuden reden: gegen das Reinbeker Rathaus ist Palazzo Prozzo echt eine Augenweide. Außerdem ist Geschmach subjektiv und sollte meiner Meinung nach deshalb auch kein ausschlaggebendes Kriterium sein.
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Thomas

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Palast der Republik
« Antwort #17 am: 20 Januar 2006, 14:14:53 »

Zitat von: "PaleEmpress"

Den Palast in seinem ursprünglichen Zustand zu erhalten wäre natürlich das Beste gewesen, um ein Museum draus zu machen...

Och, man hätte nur einen kleinen Teil als Museum erhalten müssen und den Rest wie früher auch nutzen können.

Zeitgeschichtlich wäre es eher ein Museeum der Einrichtung der 70'er Jahre, denn Geschichtliche oder Politische Dinge an sich gab es in dem Palast selber ja so gut wie gar nicht.Nur das Gebäude selbst wäre ein zeitgeschichtliches Denkmal geworden.

Es gab in dem Palast mehrere Bars, Restaurants, Diskos, Kegelbahnen, Multifunktionssäle, und jede Menge Foyers.An den Wänden hingen immer Bilder von irgendwelchen Ausstellungen.Das alles hätte man weiterhin nutzen können.

Wer sich dafür interessiert, braucht nur mal bei Google "Palast der Republik" einzutippen, es gibt im Web jede Menge Seiten, die sich mit dem PdR beschäftigen.
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Thomas

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Palast der Republik
« Antwort #18 am: 20 Januar 2006, 14:39:53 »

Wen's interessiert, der kann hier einen lustigen Rundgang durch den PdR auf der Suche nach Erich Honnecker machen :

http://sultan-zonk.de/ostalgie/palast/title.htm
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Julimond

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Palast der Republik
« Antwort #19 am: 20 Januar 2006, 16:07:28 »

Ich bin auch für erhalten.
Ich finde es typisch deutsch alles sichtbare aus der negativen Vergangenheit auszuradieren und dann so tun, als hätte es das nie gegeben.
Ich bin schon so enttäuscht darüber, wie eng das Brandenburger Tor jetzt bebaut ist und wie raffgierig man den Potsdamer Platz eingenommen hat.
Vor der Wende fand ich, daß Berlin (hüben wie drüben) eine schöne Stadt war. Es waren zwei harmonische Stadtbilder, die auch ohne weiteres zu einem harmonischen Stadtbild hätten werden können. Es war optisch eine alte Stadt mit Charme. Ich finde, Berlin hat genau das verloren.
Es hätte mich sehr gefreut, wenn die ehemaligen Grenzanlagen zu einem Grünstreifen geworden wären, anstatt alles so schnell wie möglich zuzubauen. Der Abriss des PdR wäre ein weiterer Schritt in die falsche Richtung.
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Matisse

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Palast der Republik
« Antwort #20 am: 20 Januar 2006, 16:14:23 »

Der Palast der Republik war beim letzten Besuch anläßlich des Grundstück-Supporter Auftritts der Einstürzenden Neubauten vollkommen entkernt und man konnte als Besucher die besondere Ästhetik der Kombination von Beton und Stahl geniessen. Eine Asbest-Sanierung hatte dementsprechend wohl schon stattgefunden.

Leider haben sich alternative Nutzungskonzepte in der politischen Beschlussfindung nicht durchgesetzt und so wird halt versucht dem Abriss einen Sinn zu geben, in dem man Honneckers Wunsch (Ironie der Geschichte) vom Wiederaufbau des Stadtschlosses umsetzt.

Wenigstens weiß man da wieder wo das nächste Steuergeld verschwendet wird.
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schwarze Katze

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Palast der Republik
« Antwort #21 am: 20 Januar 2006, 19:00:08 »

Bin für Abreissen, da die Gebäude asbestverseucht ist.

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Jinx

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Palast der Republik
« Antwort #22 am: 20 Januar 2006, 19:57:21 »

Ich bin für erhalten und sanieren. Es ist ein Monument der Zeitgeschichte, das gut anderweitig genutzt werden kann.
Ich bin strikt gegen den Wiederaufbau des Stadtschlosses. Berlin hat genug Bauten aus der Zeit der Monarchie. Deutschland ist eine Republik und der Bau ohnehin zu teuer.

Blackrussian, sollte der Bau überhaupt nicht sanierungsfähig sein, stimme ich
Dir zu.
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Das Leben sollte keine Reise mit dem Ziel sein, attraktiv und mit einem guterhaltenen Körper unter die Erde zu kommen. Wir sollten lieber seitlich hineinrutschen, Schokolade in einer Hand, Absinth in der anderen, unser Körper total verbraucht und dabei schreiend "Wow, was für eine Fahrt!"
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Thomas

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Palast der Republik
« Antwort #23 am: 20 Januar 2006, 20:28:34 »

Zitat von: "Black Russian"
Bin für Abreissen, da die Gebäude asbestverseucht ist.

Und die Gesundheit geht vor


Zitat von: "Jinx"

Blackrussian, sollte der Bau überhaupt nicht sanierungsfähig sein, stimme ich
Dir zu.

Falls ihr beiden meinen Eintrag überlesen habt : Die Asbestsanierung ist schon lange abgeschlossen, das ist auch der Grund, warum von dem Palast nun nur noch das Grundgerüst übrig ist.Um die Gesundheit muß man sich da wirklich keine Gedanken mehr machen.

Der Palast sieht von innen momentan so aus :

(http://www.volkspalast.com/_vp/photo/a011.jpg)
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Palast der Republik
« Antwort #24 am: 20 Januar 2006, 22:23:18 »

Zitat von: "messie"
Nach der vorherigen ... öhm ... "Sanierung" bleibt ja jetzt auch kaum mehr etwas übrig. Schade.

Auch wenn es eine Regierung war die eher die Strukturen eines Regimes hatte: Es ist deutsche Zeitgeschichte. Und dafür stehen eben bestimmte Gebäude, vor allem der Palast der Republik. Da wird mal wieder etwas mehr ausradiert um so zu tun, als hätte es die DDR nie gegeben.
Es mag nicht gerade ein rühmlicher Teil der deutschen Geschichte sein, aber dennoch ist er ein Teil unserer Geschichte.
Schade, dass unter den gegebenen Umständen es in der Tat besser ist, das Ding abzureißen.

Ach, und was die "Häßlichkeit" angeht: Das ist die Hamburger Oper auch, und dennoch steht sie unter Gebäude (oder gar Denkmal-?) schutz. Hätte man auch für den PdR durchsetzen sollen.
Neben der Tatsache, dass in 50 Jahren sich sicher viele fragen werden, wie hirnrissig man sein konnte, die heute so modern bezeichneten Glaskonstruktionen (die nicht gerade niedrige Heizkosten bedingen) zu bauen. Nach Ästhetik sollte man nun wirklich nicht die Erhaltenswürdigkeit historischer Gebäude auswählen.


Das ist die Antwort. Es wird sehr viel dafür getan, die DDR unsichtbar scheinen zu lassen und da ist eben jedes Mittel recht. Auch wenn zu diesem Zweck solche Gebäude weichen müssen. Ob die nun  ein Statussymbol haben oder nicht, steht hierbei nicht zu Diskussion. Ich stelle mir nur mal vor, es ginge darum den Reichstag abzureißen, na dann würden doch alle Mittel in Bewegung gesetzt das Ding zu retten, egal was es kostet. Das ist auch generell keine Kostenfrage sondern eher eine Prestigfrage. Der Palasr passt eben nach einigen Meinungen nicht mehr in unserer heutigen Zeit. Auf politischer Ebene wird vom Volk verlangt, Ost und West solle sich näher kommen und die Unterschiede verdrängt werden, aber aus der gleichen Richtung kommt ein monopolistisches Verhalten, das darüber entscheidet was an deutscher Geschichte erhalten bleibt und was nicht.
Ich kenne das Gebäude aus eigener Erfahrung, weiß noch wie es früher ausgesehen hat. Eine Sanierung wäre mit großer Sicherheit nicht teurer als der Abriss, als warum kann oder darf es nicht stehen bleiben. Wenn ich überlege wieviele hässliche Gebäude aus irgendwelchen Gründen erhalten bleiben und saniert werden, man man man . . .
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Jinx

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Palast der Republik
« Antwort #25 am: 20 Januar 2006, 23:51:54 »

Zitat von: "Thomas"

Falls ihr beiden meinen Eintrag überlesen habt : Die Asbestsanierung ist schon lange abgeschlossen, das ist auch der Grund, warum von dem Palast nun nur noch das Grundgerüst übrig ist.Um die Gesundheit muß man sich da wirklich keine Gedanken mehr machen.



Uuups, sorry  :| , Mein Fehler. Dann bin ich auf jeden Fall für den Erhalt und eine weitere Nutzung z.B. für kulturelle Veranstaltungen.
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Sapor Vitae

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Palast der Republik
« Antwort #26 am: 21 Januar 2006, 00:14:52 »

Ich kann es kaum glauben, dass ein solches Gebäude von historischem Wert einfach abgerissen wird. Und das in unserer Zeit! :shock:
Hab ich schon erwähnt, dass ich das kaum glauben kann?
Hab ich schon erwähnt, dass ich es immer noch nicht glauben kann?

Das Aussehen als Grund für den Abriss vorzuschieben ist doch eine faule Ausrede, wenn ich mir ansehe, was da in den letzten Jahren teilweise an hässlichen Gebäuden aus dem Boden gestampft wurde. Da hat der Palast ja doch noch einen eigenen Charme und das frühere Innenleben finde ich einfach nur genial. Danke für die Bilder Thomas.
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aber es hilft.

Sapor Vitae

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« Antwort #27 am: 21 Januar 2006, 00:22:10 »

Edit: Doppelpost
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Jinx

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Palast der Republik
« Antwort #28 am: 21 Januar 2006, 00:59:53 »

Zitat
Das Aussehen als Grund für den Abriss vorzuschieben ist doch eine
faule Ausrede, wenn ich mir ansehe, was da in den letzten Jahren
teilweise an hässlichen Gebäuden aus dem Boden gestampft wurde.


Dann wäre auch der Reichstag dran (abzüglich der Kuppel) sowie dieses klotzige Brandenburger Tor. Die Garnisonskirche ist architektonisch ebensowenig ein Volltreffer wie der Berliner Dom. Wenn schon nach ästhetischen Gesichtspunkten, dann bitte konsequent.  :mrgreen:
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Mentallo

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Palast der Republik
« Antwort #29 am: 21 Januar 2006, 01:03:02 »

[OT:]
mir fällt da eben noch was ein:
"du hast den farbfilm vergessen, mein michael. nun glaubt uns kein mensch wie schön`s hier wa-haha-hahar."
:rendeer:
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