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Rechtsextreme und Politik

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Daelach:

--- Zitat von: "SuperTorus" ---Und? Wo ist das Problem? Ich bin in Hamburg/Mümmelmannsberg großgeworden und bin dort auch zur Schule gegangen.
--- Ende Zitat ---


Ich habe durchaus Ausländer in meiner Klasse erlebt, und so gut wie alle, deren Hauptsprache gerade zuhause NICHT deutsch war, hatten extreme Probleme, dem Stoff zu folgen - nicht etwa, weil sie das inhaltlich nicht verstanden hätten, nö, die Intelligenz variierte im normalüblichen Bereich.

Aber die Sprache stellte ein Problem dar. Das ist sowas wie PISA in verschärfter Form. Vor allem schriftlicher Ausdruck stellt ein echtes Problem dar. Und das grenzt die spätere Arbeitsplatzwahl ganz drastisch ein. Daß es das Sprachproblem "nicht gibt", ist schlicht falsch.

Was da abgeht, ist schlichtweg ein Vernichten von Talenten. Jede Menge Ausländer, die von Intelligenz und Anlage her befähigt zu hochqualifizierten Berufen wären, enden als Hilfsarbeiter. So eine Vernichtung von Talenten kann sich kein Land dauerhaft leisten.

Und ansonsten, also das Hamburger Abitur im allgemeinen ist einfach saumäßig. Das hat durchaus auch etwas mit dem Ausländeranteil zu tun - weniger mit Ausländern per se als mit völlig unnötigen Lernhindernissen, die jene eben haben, und Deutsche nicht, zumindest nicht in der Ausprägung.

An meiner TU in Harburg studieren zwar etliche Ausländer, ja. Aber das sind größtenteils "richtige" Ausländer, also solche, die sozusagen so richtig aus dem Ausland kommen, im Unterschied zu denen, die hier aufgewachsen sind und wegen des Blutrechtes als Ausländer zählen. Hamburg hat 14% Ausländer, aber die kommen nicht an die Unis. Nein, weil sie selbst das läppische Hamburger Abitur nur zu weit weniger als 14% schaffen.

Die Crux ist, daß die entscheidenden Weichen schon in der Grundschule gestellt werden - wer dort nicht richtig lesen, schreiben und rechnen lernt, wird das nie wieder aufholen. Wenn man in der Grundschule aber nicht nur lesen, schreiben und rechnen, sondern auch noch die Sprache lernen muß, sind die Anforderungen an solche Ausländer weitaus höher als an Deutsche - daß dann die Ergebnisse schlechter sind, ist alles andere als verwunderlich.


--- Zitat ---Es gibt (gab) keine Angebote für die Jugendlichen.
--- Ende Zitat ---


Das Problem von Jugendkriminalität habe ich noch nichtmal angesprochen, mir ging es darum, was diese Jugendlichen später mal werden. Und da die Weichen in der Grundschule gestellt werden, ist beim Jugendlichen der weitere Lebensweg mehr oder weniger schon entschieden.

Ohne höhere Qualifikationen bleiben nur noch McJobs. Und? Wollen wir so eine Gesellschaft? Ich nicht. Wir müssen nicht ALLES nachmachen, was die USA vormachen. Ich sehe es nicht ein, daß hier massig ausländische Talente verheizt werden, und damit das Elend von morgen produziert wird.

hilse.. (-: Daelach

Gleipnir:

--- Zitat von: "Drachenkind" ---Für den Rest aber mal.
Ich argumentier mit Rechten immer so, das es kein "Deutsch" gibt, außer das "Nazi-Deutsch". Daher "Deutsch" sein ein Kunstprodukt ist und keine altehrwürdige Tradition auf die sie sich berufen.  
Den die Germanen waren nunmal keine Deutschen (weder von Kultur, Herkunft, noch Nationalität, gab schließlich damals noch kein Nationalkonzept).
Das Fränkische Reich ist eine Fortentwicklung des Frühmittelalters und alles andere als Deutsch. Es sei den Franzosen sind Deutsche  :D
Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation ist auch nunmal ein Vielvölkerstaat gewesen.
Danach kam sowieso erstmal buntes Territorialgemenge.
Bismarck, der Begründer der Deutschen Nation hat in seinem Kaisereich Dänen, Franzosen und Polen mit eingebürgert, aber die "Deutschen" in Ostpreußen draußen gelassen.
Daher argumentier ich halt, das es "Un-Deutsch" ist sich über andere Nationalitäten aufzuregen, weil halt Kern des "Deutschtums" die Multikultur und Multilingualität ist.  :lol:
Dies auch um zu zeigen das "Überfremdung" und "Vielvölkerei" eigentlich zu unseren Kernkompetenzen gehört.  :)
Wir sind nicht "Mono", sondern schon immer "Multi", bis auf die zwei Unglücklichen Phasen 1899-1918 und 1933 bis 1945.
Ansonsten ist für mich die Grundlage eine Diskussion Grundgesetz und Menschenrechte, letztere sind nunmal universell.
Sollte ein Gesprächspartner sich zu diesen nicht bekennen, ist er für mich ein Extremist.
--- Ende Zitat ---


also irgendwie vermischt du hier äpfel mit birnen. natürlich sind germanen keine deutschen- aber es gibt (sicher auch heute noch) deutsche, die auf germanische volksstämme zurückzuführen sind. wo ist da die argumentations ? ich verstehe den zusammenhang absolut nicht.

zum fränkischen reich- das ist auch wieder so ne rückwärtsargumentation. frankreich und deutschland (und´n paar kleine) haben sich aus dem fränkischen reich entwickelt. deshalb kannst du doch nicht behaupten das wir´n deutsch franzosengemisch sind ?!? zur zeit des fränkischen reichs gab schlicht weder deutschland noch frankreich.

und nein- deutsch ist kein kunstwort- der begriff hat sich spätestens mit otto dem ersten eingebürgert. auch wenn es keine deutsch nation gab und das gebiet von einzelnen territorialfürsten zersplittert und beherrscht wurde, war man doch "deutschsprachig" und dieser zusammenhang ist nicht mehr verloren gegangen. "deutsch", als sammelbegriff für alles möglich erst mit der entstehen des nationalstaats gewähren zu lassen find ich doch etwas sehr einfach.

es ist wohl auch eher ein berufen auf traditionen die in jetzigem geographischen gebiets deutschlands wurzeln. das ist das einzige was so ziemlich "jedes" land tun kann.

ich sehe auch nicht ganz deine multikultur. kläre mich mal auf- was verstehst du überhuapt erstmal unter multikultur- nicht das wir aneinander vorbeireden....

grüße,
gleipnir

ps: was muss du dann erst den amis sagen wenn es für dich schon kein deutsch gibt !?

Gleipnir:

--- Zitat von: "SuperTorus" ---Zum Kern: Das Sprach-Problem gibt es nicht. Ich konnte damals ein bischen Türkisch. Na prima! Was besseres als 'n bischen Extra-Bildung kann doch 'nem jungen Menschen gar nicht passieren.
--- Ende Zitat ---



ich glaub eher du siehst es einfach nicht. lehrer & co sind schon der meinung, dass es genau dieses problem gibt. in problemgebieten kann man den unterrichtsstoff nicht mehr in der gleichen geschwindigkeit lehren wie vor 10-15 jahren. es muss rücksicht auf die schlechten deutschkenntnisse der ausländischen kleinkinder genommen werden.

das sehe ich selbst beim studium- einige meiner mitstudenten sind erst wenige jahr in deutschland und kommen beim studium absolut nicht mit. müssen eben immer sehr viel nachfragen- der unterschied ist jedoch dass die studenten verzweifeln, weil die profs da keine rücksicht nehmen. das können lehrer bei kleinkindern natürlich nicht machen.

selbst viele deutsche jugentliche können sich nicht mehr deutsch artikulieren. wenn ich im bus sitzte und dieses gemisch aus gettokultur, rap-denglisch und trendtürkisch höre, bekomme ich die totale krise.

naja- bis denn,

gleipnir

SuperTorus:
Naja...

Ich hab meinen Senf gesagt und klink mich aus der Ddiskussion aus. Viel Spaß noch.

  ST

Daelach:

--- Zitat von: "Gleipnir" ---ich glaub eher du siehst es einfach nicht. lehrer & co sind schon der meinung, dass es genau dieses problem gibt. in problemgebieten kann man den unterrichtsstoff nicht mehr in der gleichen geschwindigkeit lehren wie vor 10-15 jahren. es muss rücksicht auf die schlechten deutschkenntnisse der ausländischen kleinkinder genommen werden.
--- Ende Zitat ---


Genau hier wird aber ENTWEDER ausländerfeindliche Propaganda betrieben (das tut die Rechte, aber genauso auch z.B. die CSU), oder alternativ schließt man die Augen ("welches Problem?", siehe dieser Thread). Keines von beiden LÖST das Problem.

Ein "alle Ausländer raus" ist nämlich auch keine Lösung. Sicherlich brauchen wir hier nicht Unqualifizierte, die nie nen Job finden, davon haben wir eh genug. Aber wir haben hier seit geraumer Zeit einen Abzug hochqualifizierter Deutscher, denen die Gesamtlage hier nicht paßt, die gehen v.a. in die USA, weil dort für Hochqualifizierte bessere Chancen sind. Ich persönlich (mit TU-Studium "mäßig hochqualifiziert") habe auch nicht dauerhaft vor, hierzubleiben, wenn das hier immer weiter bergab geht - dann lasse ich die Ghettofans die Suppe hier nämlich allein auslöffeln. Auf Zustände wie im gescheiterten US-"Schmelztiegel" lege ich nämlichkeinen Wert. Eben DESWEGEN habe ich ja was ausgewählt, was ich überall ausüben kann. Dann wird eben einfach noch eine Sprache mehr gelernt und ab, fertig.

Bloß sehen das mittlerweile nennenswert viele das so. Es bleiben irgendwann im wesentlichen die hier, die keine im Ausland gefragte Qualifikation haben, die also nicht wegkönnen. Daher müssen die Begingungen hier attraktiver werden. Da aber auch dann Leute hier wegziehen werden, brauchen wir entsprechend qualifizierten Nachschub aus dem Ausland, mit dem das ausgeglichen wird. Das wäre dann eine ganz normale, aber eben produktive Art von Durchmischung, wie es sie seit eh und je in Europa gegeben hat, wenn man mal von der durch Krieg bedingten absieht.

In der Linken aber scheut man sich nicht selten, Einwanderer knallhart danach zu beurteilen, ob sie dem Land hier nutzen oder nicht. Genau DAS aber muß durchgesetzt werden.


--- Zitat ---müssen eben immer sehr viel nachfragen- der unterschied ist jedoch dass die studenten verzweifeln, weil die profs da keine rücksicht nehmen.
--- Ende Zitat ---


Und das ist auch sehr gut so - man kann nicht in einem Land studieren wollen, wenn man die Sprache nicht packt. Das geht in Frankreich nicht, und in Norwegen fliegt man sonst auch raus. Um zu studieren, muß man die Sprache eben deutlich besser können als nur zum normalen Leben im Alltag.

Allerdings sollen ja auf der anderen Seite Forschung und Lehre international sein zwecks Austausch und Kontakten. Internationale Projekte wie etwa Airbus verlangen einfach danach. Daher gibt es an der TUHH auch die sehr interessante Möglichkeit, Vorlesungen auf englisch zu hören. Das ist auch für die deutschen Studis gut, solange nicht die ganze Uni auf englisch umgestellt wird.

Freilich sind ausländische Studenten auch eine ganz andere Zielgruppe, denn sie müssen ja zumindest etwas Abi-mäßiges vorweisen können. Man kann diese Leute nicht mit Rußlanddeutschen in einen Topf werfen, die nichtmal richtig lesen und schreiben lernen in der Grundschule.


--- Zitat ---selbst viele deutsche jugentliche können sich nicht mehr deutsch artikulieren.
--- Ende Zitat ---


Das liegt allerdings eher nicht am Ausländeranteil, sondern daran, daß Lesen nicht mehr gefragt ist unter Jugendlichen. Ein gehobenes Sprachniveau bekommt man aber nicht einfach durch Fernsehen. Das ist aber ein anderes Problem, kannst ja mal einen separaten Thread aufmachen (-:

hilsen, Daelach

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