Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Totale Überwachung  (Gelesen 134631 mal)

tyrannus

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Re: Totale Überwachung
« Antwort #420 am: 22 April 2009, 13:04:43 »

Ihr seid so unsensibel!

Darum denke ich lieber an die Täter.
Gespeichert
Ich bin nur von Trockennasenaffen umgeben.

DarkestMatter

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Re: Totale Überwachung
« Antwort #421 am: 22 April 2009, 16:00:33 »

Wie jetzt, von Schulen aus darf man dann Kinderpornoseiten besuchen? Da hat die Logik ja wohl ein Loch, das so tief ist wie mindestens der Marianengraben.  :D
ich kann dir nicht mit sicherheit sagen, dass meine und deine interpretation des passus' richtig ist.

aber: es ist nur der gesetzentwurf.
im "Vertrag", den die ISP unterschreiben sollen/unterschrieben haben, steht das mit der Ausnahme nicht drin.
Gespeichert
(http://www.world-of-smilies.com/wos_Schilder2/imsmilin.gif)Aus der "Lingener Tagespost": "Auch im aktuellen Fall führt eine Spur in die deutsch-bayerische Grenzregion."

SoylentHolger

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Re: Totale Überwachung
« Antwort #422 am: 08 Mai 2009, 15:56:00 »

Hier ein totaler tldr für alle, die es immer noch nicht kapiert haben worum es eigentlich geht und warum der angebliche vorgeschobene Kinderschutz ein Riesenschritt in Richtung Überwachungsstaat ist:

Zitat

Kinderpornografie und Internet-Zensur
Hintergründe, Zusammenhänge, Denkanstöße
Christian Wöhrl, April 2009
Alle verwendeten Weblinks finden Sie auf Seite 4 auch im Volltext.

Auf den ersten Blick wirkt es wie eine ehrenwerte Aufgabe, der sich Ursula von der Leyen
verschrieben hat. An allen Fronten kämpft die Bundesfamilienministerin gegen Kinderpornografie:
gegen den sexuellen Missbrauch Schutzbedürftiger und gegen den Vertrieb solcher
Pornografie im Internet. Doch nähere Betrachtung ihrer Argumente und Handlungsansätze zeigt,
dass ihr eigentliches Ziel keineswegs die Bekämpfung von Kinderpornografie ist, ja nicht sein kann.


Worum aber geht es wirklich? Hier mein Versuch einer kurzen Zusammenfassung der geplanten
„Anti-Kinderporno“-Maßnahmen1 sowie einer auch für technische Laien verständlichen Erklärung:

Die Familienministerin und ihre Mitstreiter legen ihrem Handeln die Annahme zugrunde, der
„WWW“ genannte Teilbereich des Internets (also all das, was mit einem Browser wie Internet
Explorer oder Firefox zugänglich ist) sei ein wesentlicher Distributionskanal für frei zugängliche
oder auch kommerzielle Kinderpornografie. Viel spricht dafür, dass dies nicht so ist, dass also
Kinderpornografie nahezu ausschließlich außerhalb des WWW verbreitet wird und auch das nicht
im großen Stil gewerbsmäßig. Dennoch soll speziell für das WWW, zunächst nur bei großen
Internet-Zugangsanbietern, später bundesweit verbindlich, das Instrumentarium der „Stoppseite“
eingeführt werden, um nach den Vorstellungen von Frau von der Leyen die Verfügbarkeit kinderpornografischer
„Einstiegsdrogen“ zu erschweren. Die entsprechenden Verträge mit einigen der
größten Provider sind bereits unterschrieben. Eine Liste der kooperierenden Anbieter gibt es hier.

Wie funktioniert die Stoppseite?

Wenn man im Browser wie gewohnt eine Internet-Adresse im Klartext aufruft, wird die Anfrage
zunächst an einen DNS-Server geschickt, der den Klarnamen (z.B. http://cwoehrl.de) in die
zugehörige IP-Adresse (z.B. 80.67.17.71) auflöst und die Anfrage dorthin weiterleitet. Jeder
Internet-Anbieter hat seinen eigenen DNS-Server, und dadurch ist es ihm möglich, die
Weiterleitung zu bestimmten IP-Adressen oder -Bereichen (z.B. alles mit 123.456.xxx.xxx)
zu blockieren oder auf andere Seiten umzuleiten. Genau das passiert hier: In den DNS-Servern
der beteiligten Provider werden Listen hinterlegt, die regeln, welche IP-Anfragen auf eine
Stoppseite umgeleitet werden.

Und jetzt wird’s spannend: Diese Listen sind geheim. Sie werden beim Bundeskriminalamt erstellt
und aktualisiert, vertraulich an die Provider weitergegeben, und diese haben sie umgehend und
ungeprüft in ihre Server einzupflegen. Wer sich darüber informieren möchte, was auf diesen Listen
steht, der macht sich bereits strafbar.
Nochmals: Wir reden vom BKA – dieselbe Behörde, die
gerade im Rahmen eines höchst umstrittenen Gesetzes mit weit reichenden Geheimdienstbefugnissen
ausgestattet wurde, soll hier Ermittler, Ankläger und Richter in Personalunion sein, und
1 die naturgemäß nicht brandaktuell sein kann – auf diesem Gebiet legt unsere sonst ja eher lethargische Große
Koalition ein Tempo vor wie frisch gedopt.



demokratietypische Kontrollmechanismen sind nicht vorgesehen. Allein: „Das grenzenlose
Vertrauen ins BKA widerspricht dem Menschenverstand“, wie ZEIT-Verleger Michael Naumann in
der Begründung seiner Verfassungsklage gegen das BKA-Gesetz schreibt.

Niemand darf wissen, was auf diesen Sperrlisten steht. Jeder von uns könnte also beim ziellosen
Internet-Surfen, beim Anklicken eines launigen Links in einer E-Mail, unbeabsichtigt auf einer
Stoppseite landen. Und nun sage niemand „na und“, denn die Perfidie geht weiter: Während Frau
von der Leyen bei ihrem Propagandafeldzug durch Redaktionen und Rundfunkanstalten bislang
darauf beharrte, dass zufällige Aufrufe nicht protokolliert würden, klingt das neuerdings aus dem
Justizministerium ganz anders. Dessen Pressesprecher Ulrich Staudigl erklärte jüngst gegenüber
heise online, dass sehr wohl eine Echtzeitprotokollierung des Datenverkehrs an den Stoppseiten
geplant sei und jeder Nutzer, der eine solche Seite aufrufe, mit Strafverfolgung zu rechnen habe.

Klartext: Sobald diese Vereinbarungen und Gesetze in Kraft sind, stehen wir alle beim ganz
normalen Surfen mit einem Bein im Gefängnis. Und Unschuldsvermutung hin oder her: Wenn Ihr
Nachbar aufschnappt, dass bei Ihnen eine Hausdurchsuchung wegen des Verdachts auf Konsum von
Kinderpornografie stattgefunden hat, können Sie vermutlich nur noch ganz weit wegziehen ...

Was man nicht sieht, das gibt es nicht. Oder doch?

Und bei alledem sollte nicht vergessen werden: Die möglicherweise2 zu Recht anstößige Webseite
ist zwar nicht mehr auf Anhieb sichtbar; sie ist aber nach wie vor online und kann von jedem
Interessierten problemlos aufgerufen werden. Ich habe das vor einigen Monaten hier als den
Versuch beschrieben, einen Exhibitionisten im Stadtpark nicht etwa festzunehmen, sondern mit
einem Paravent zu umstellen.

Erfahrungen mit Sperrlisten in anderen Ländern zeigen zudem, dass auf solchen Listen längst nicht
nur kinderpornografische Websites zu finden sind. Hier ist etwa eine auf verschlungenen Wegen
veröffentlichte skandinavische Liste verlinkt, die nur zu rund einem Prozent echte Kinderpornografie
umfassen soll, welche zudem mehrheitlich auf Servern in Europa und den USA liegt, wo man
sie problemlos binnen Minuten vom Netz nehmen könnte, statt sie bloß zu verhüllen.

Wohin der Hase läuft, zeigen auch Forderungen diverser Politiker, solche Sperrseiten nicht nur
gegen Kinderpornografie, sondern beispielsweise auch gegen ausländische Glücksspielseiten
einzusetzen. Wir müssen also davon ausgehen: Sobald diese Infrastruktur existiert, wird sie gegen
die unterschiedlichsten missliebigen Dinge zum Einsatz kommen. Damit jedoch sind wir im
Bereich lupenreiner, keiner Kontrolle unterworfener Zensur, die allerdings laut Artikel 5 GG nur
unter allerstrengsten Vorbehalten zulässig ist.

Doch selbst wenn wir wider jeglichen Menschenverstand davon ausgehen wollen, dass diese
Filterlisten für die DNS-Server auf ewig tatsächlich nur kinderpornografische Websites umfassen
werden, so bleibt der Umstand, dass es jedem Computerbenutzer, der selbstständig ein Betriebssystem
nebst Browser starten kann, ein Leichtes ist, diese DNS-Sperren zu umgehen. Eine Anleitung
dazu gibt es unter anderem hier – Zeitaufwand rund eine halbe Minute.
2 bedenken Sie, dass wir nicht das Recht haben, das zu prüfen.

Und diese Möglichkeit sollten Sie nutzen. Nicht um Webseiten mit verbotenen Inhalten aufrufen zu
können – das wäre berechtigterweise strafbewehrt –, sondern um sich selbst vor dem Risiko zu
schützen, ungewollt eine Stoppseite aufzurufen und dafür zur Rechenschaft gezogen zu werden.


Aber worum geht es denn nun?

Fassen wir zusammen: Als Sperren gegen Kinderpornografie sind DNS-Filter sinnlos. Es ist
wirklich so simpel. Wozu also sind sie gut?

Ich kann mir das nur so erklären, dass hier ein Klima erzeugt werden soll, in dem technische
Zensurmaßnahmen gegen das Internet gesellschaftlich weitestgehend akzeptabel erscheinen. Und
die für jeden Interessierten offensichtliche Sinnlosigkeit von DNS-Filtern sollten wir uns als
Nebelkerze vorstellen: Sie suggeriert, dass man politisch nichts gegen die Filterung unternehmen
muss, weil sie so einfach technisch zu umgehen ist. Im nächsten Schritt dann werden wir technisch
wirksame Zensur erleben, und wenn sich daraufhin Opposition regt, wird es heißen: Na und, letztes
Mal hat doch auch keiner gemeckert?

Wir müssen diese Maßnahmen in einem größeren Zusammenhang sehen: Die Vorratsdaten -
speicherung,
das BKA-Gesetz, die Telecoms Packages auf EU-Ebene, die DNS-Sperren – all
das stellt unbescholtene Bürger unter Generalverdacht, erzeugt ein Klima der Angst und
beschneidet Freiheiten im Namen imaginärer Sicherheit. Nichts von alledem wird der Kinderpornografie
oder sonstiger Kriminalität das Wasser abgraben, aber kritischen Bürgern wird
dadurch vermittelt, dass sie besser den Mund halten sollten.

WWW, E-Mail, ftp und all die anderen Dienste, die zusammen das Internet ausmachen, sie
ermöglichen fraglos neue Dimensionen der Kriminalität, denen Strafverfolgungsbehörden adäquat
begegnen können müssen. Aber sie ermöglichen auch neue Dimensionen der unabhängigen
Information, der Vernetzung und der Meinungsbildung; sie sind im besten Sinne basisdemokratisch,
indem sie jeder neuen, unkonventionellen oder auch unbequemen Idee zunächst einmal dieselbe
Chance geben, sich in Windeseile im ganzen Land und darüber hinaus zu verbreiten. Und ich wage
zu behaupten: Wenn sie an die letztgenannten Möglichkeiten denkt, dann geht, verzeihen Sie mir
die Wortwahl, unserer derzeit herrschenden Klasse der Arsch auf Grundeis. Oder eleganter:

„Die utopischen Visionen des Netzes basieren, genau wie das Grundgesetz, auf einem Misstrauen
der Bürger gegenüber dem Staat. Die dystopischen dagegen auf einem Misstrauen des Staates
gegenüber den Bürgern. Welche Vision sich durchsetzen wird, ist noch nicht entschieden.“
Ralf Bendrath, Kampf der Kulturen[/i]

In ihren Bemühungen, ihr Elfenbeintürmchen gegen unerwünschte Partizipation des Wahlvolks
abzuschotten, erhält die Politik überdies Schützenhilfe von Interessengruppen etwa aus der
Musik- und Filmindustrie, die sich von einer wirksamen Zensur-Infrastruktur Schutz für
ihre überkommenen Geschäftsmodelle erhoffen. Diese Zusammenhänge auszuführen würde
allerdings den Rahmen dieses Dokuments sprengen; Hintergrundinformationen zu diesem
Themenkomplex finden Sie beispielsweise bei netzpolitik.org oder in Cory Doctorows frei
verfügbarer Essaysammlung Content.


Und nun?

Aufklärung tut Not. Informieren Sie Ihren Freundeskreis, was es mit der ach so nützlichen Internet-
Filterung auf sich hat und was auf dem Spiel steht: Wir dürfen nicht tatenlos zusehen, wie das
vielleicht wichtigste, sicherlich aber demokratischste Medium des 21. Jahrhunderts zu einem
schäbigen Outlet konsensfähiger Wischiwaschi-Meinungen heruntergewirtschaftet und jeder
Kritiker dieser Tendenzen pauschal kriminalisiert wird.

Auch politischer Gegenwind gegen solcherlei repressive Maßnahmen ist unumgänglich. Beispielsweise
können Sie noch bis 16. Juni 09 hier eine entsprechende Petition mitzeichnen. Kontaktieren
Sie auch Ihre Wahlkreisabgeordneten und -kandidaten, fragen Sie sie nach ihrer Haltung zur Informations-
und Meinungsfreiheit. Möglicherweise werden Sie schon bei Abgeordnetenwatch fündig;
auch dort können kritische Fragen gestellt werden. Geben Sie Ihren Kandidaten zu verstehen, dass
Sie nicht gewillt sind, Ihre bürgerlichen Freiheiten beschneiden zu lassen. Gehen Sie wählen, und
wählen Sie solche Personen und Parteien, die der Demokratie freundlich gesonnen sind.

Danke.

Autor: Christian Wöhrl, Hoisdorf
http://cwoehrl.de
chw@wort-und-satz.de
PGP: 0x3e4f310497fe2c8f (Info zu Verschlüsselung)
Ursprungsdatei: http://cwoehrl.de/files/netzzensur.pdf Letzte Bearbeitung: 07.05.09
Dieses Dokument darf in elektronischer oder gedruckter Form zu nicht-kommerziellen Zwecken
bei Urhebernennung vervielfältigt und verbreitet werden; keine Bearbeitungen ohne vorherige
individuelle Rücksprache bitte! Creative-Commons-Lizenz: CC by-nc-nd/3.0/DE

Benutzte Quellen, nach Verwendung im Text sortiert:
http://www.lawblog.de/index.php/archives/2009/03/25/die-legende-von-derkinderpornoindustrie/
http://providerzensur.de/
http://www.zeit.de/2009/18/BKA-Gesetz?page=all
http://www.heise.de/newsticker/Kinderporno-Sperren-Regierung-erwaegt-
Echtzeitueberwachung-der-Stoppschild-Zugriffe--/meldung/136769
http://cwoehrl.de/?q=node/439
http://netzpolitik.org/2009/schwedische-filterliste
http://www.thomasmoehle.de/zensur/index.php/Argumente#Begehrlichkeiten
http://www.ccc.de/censorship/dns-howto/
http://www.vorratsdatenspeicherung.de/
http://www.blackouteurope.eu/lang/deutsch/main.html
http://www.zeit.de/online/2009/18/internet-sperren-kulturkampf?page=all
http://netzpolitik.org/category/urheberrecht
http://craphound.com/content/download
https://epetitionen.bundestag.de/index.php?action=petition;sa=details;petition=3860
http://www.abgeordnetenwatch.de
http://cwoehrl.de/?q=node/451
Zitatende

CreativeCommonLizenz im Text vorhanden/Formatierung fürs Forum von mir
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Ookami

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Re: Totale Überwachung
« Antwort #423 am: 11 Mai 2009, 17:03:08 »

Für alle die nicht lesen wollen/können: http://chaosradio.ccc.de/cr145.html
Chaosradio zum Thema Internetsperren.
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SoylentHolger

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Re: Totale Überwachung
« Antwort #424 am: 15 Mai 2009, 10:45:44 »

Mittlerweile hat die ePetition 80 000 Unterschriften gesammelt.
 Das scheint genug zu sein um Lobbyisten nervös werden zu lassen. Für morgen wurde die Veröffentlichung zweier Forderungen angekündigt.
Erstens: Die Schaffung einer unabhängigen Kontrollinstanz der Zensurliste (was ich prinzipiell gut finde) und
zweitens für tiefergreifende Kontrollmaßnahmen und Eingriffe in die Internetstruktur!

Die Koordination läuft über den Interessenverband des Video- und Medienfachhandels in Deutschland (IVD).
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CubistVowel

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Re: Totale Überwachung
« Antwort #425 am: 15 Mai 2009, 11:23:22 »

*RFID-Chip mit Tötungsmöglichkeit?*

Ich hatte eigentlich befürchtet, sowas gibt's schon längst.
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"Maybe this world is another planet's hell." (Aldous Huxley)

SoylentHolger

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Re: Totale Überwachung
« Antwort #426 am: 19 Mai 2009, 18:04:57 »

Du bist Deutschland Terrorist  ;D
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SoylentHolger

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Re: Totale Überwachung
« Antwort #427 am: 12 Juni 2009, 14:35:57 »

Wie prophezeit: Der erste Politiker will die Zensur auf die Killerspiele ausweiten.
Herr Thomas Strobl, passenderweise der Schwiegersohn von Wolfgang Schäuble, fordert:

Zitat
In jedem Fall sollte aber meines Erachtens in der Debatte, welche Maßnahmen zur Gewaltprävention ergriffen werden, die von den Bundesministern von der Leyen und Schäuble vorgeschlagene Sperrung von kinderpornografischen Seiten im Internet mit Blick auf Killerspiele neu diskutiert werden.


Quelle: Abgeordnetenwatch.de

Mittlerweile hat auch die FDP (Basis) eine Kleine Anfrage an den Präsidenten bezüglich des Themas der Netzsperren gestellt. Mit bezeichnenden Antworten.

Nachzulesen hier :  *click*


Der verfassende Staatssekretät und die Leute dahinter zeigen offenkundig, dass sie keinerlei Ahnung von der Materie besitzen.

Ein paar Beispiele:

Zitat
Frage: In welchen Ländern steht Kinderpornographie bislang nicht unter Strafe?

Antwort: Dazu liegen der Bundesregierung keine gesicherten Kenntnisse im Sinne rechtsvergleichender Studien vor. [...]

Frage: Wie viele Server [...] stehen in Ländern, in denen Kinderpornographie nicht unter Strafe steht?

Antwort: [...] [Die Bundesregierung] hat keine Informationen über Serverstandorte in solchen Ländern.[...]

Frage: Über welche wissenschaftlichen Erkenntnisse verfügt die Bundesregierung im Zusammenhang mit der Verbreitung von Kinderpornographie [...]

Antwort: Die Bundesregierung verfügt über keine eigenen wissenschaftlichen Erkenntnisse. [...]

Frage: In welchem Umfang plant die Bundesregierung die vergabe einer wissenschaftlichen Studie über das Ausmaß und die Wege der Verbreitung von Kinderpornographie im Internet und Wege zur Effektiven Bekämpfung solcher Inhalte?

Antwort: Die Bundesregierung plant derzeit nicht die Vergabe einer wissenschaftlichen Studie. [...]

Frage: Welche Sperrlisten anderer Länder hat die Bundesregierung untersucht?

Antwort: Die Bundesregierung hat keine Sperrlisten untersucht. [...]

Frage: Auf welche Datengrundage stützt sich die Bundesregierung bei der Einschätzung des kommerziellen Marktes für Kinderpornographie in Deutschland?

Antwort: die Bundesregierung verfügt über keine detaillierte Einschätzung des kommerziellen Marktes für Kinderporngraphie in Deutschland. [...]

Viel Spaß beim Lesen ;)
« Letzte Änderung: 12 Juni 2009, 14:47:32 von SoylentHolger »
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Killerqueen

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Re: Totale Überwachung
« Antwort #428 am: 12 Juni 2009, 20:47:14 »

Werde ich jetzt eigentlich auch verboten, weil ich mit "Killer-" anfange?? *kopfkratz*
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"My apologies, my pet cricket has restless leg syndrome." Mayor West (Family Guy)

I am green today
I chirp with joy like a cricket song. (Kira Willey)

Offizielle Ausrichterin das Bavaria Hedge Shears Massakers.

Eisbär

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Re: Totale Überwachung
« Antwort #429 am: 12 Juni 2009, 21:51:55 »

Werde ich jetzt eigentlich auch verboten, weil ich mit "Killer-" anfange?? *kopfkratz*
Du bist doch eh illegal :P
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2024- No F*cking Bands Festival XIII

Donnerstag, 15. bis Sonntag 18. August 2024

Infos: www.nofuba.de

Ookami

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Re: Totale Überwachung
« Antwort #430 am: 15 Juni 2009, 13:22:44 »

Und nun ist es belegbar, Zensursular hat sich da in etwas verrannt.

http://handelsblatt6.blogg.de/eintrag.php?id=2147
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CommanderChaos

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Re: Totale Überwachung
« Antwort #431 am: 15 Juni 2009, 14:11:36 »

Whahaha..

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Mein Senf: http://twitter.com/chaoscommander https://strikeslipvault.org

Ookami

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Re: Totale Überwachung
« Antwort #432 am: 16 Juni 2009, 12:20:52 »

Tja, nun ist es geschehen. Die SPD hat sich von CDU/CSU/Springerpresse so sehr verängstigen lassen, das die Internetzensur nun beschlossene Sache ist.
Dazu hier mal etwas vom AK-Zensur zum Thema:

-----------------------------------------------------------------------------

Internet-Zensur beschlossen: Community sagt alle weiteren Gespräche mit SPD-Verhandlungsführer ab

Zu dem Beschluss der Koalition, eine Internet-Zensur-Infrastruktur zu errichten, schreibt der Arbeitskreis gegen Internet-Sperren und Zensur (AK Zensur) an den Verhandlungsführer der SPD, Martin Dörmann, und die SPD-Bundestagsfraktion in einem offenen Brief:

 

    Sehr geehrter Herr Dörmann,
    liebe SPD-Bundestagsfraktion,

    die Union hat sie Ihnen zugeworfen, Sie haben sie in der Hand - die Büchse der Pandora. Leider haben Sie nun doch beschlossen, sie allen Warnungen und Hinweisen zum Trotz zu öffnen. Aber: ist sie erst einmal geöffnet, ist es zu spät. Sie bauen zusammen mit Ihrem Koalitionspartner eine Internet-Zensur-Infrastruktur auf, die für beliebige Inhalte genutzt werden kann.

    Wir erinnern Sie daran, dass die CDU/CSU sich viel weitergehende Internet-Sperren wünscht. Erst gestern wurden in deren Pressemeldung Urheberrechtsverletzungen angesprochen, zuvor schon "Killerspiele" und Glücksspiele - aber auch viele weitere unerwünschte Inhalte stehen auf der Agenda.

    Sie haben sich von der CDU/CSU an der Nase herumführen lassen. So wie es Wolfgang Bosbach gesagt hat: Erst einmal nur über Kinderpornografie reden, damit in der öffentlichen Diskussion nicht deutlich wird worauf es letztendlich hinaus läuft. Die Union missbraucht die Opfer ein zweites Mal um eine allgemeine Internet-Zensur-Infrastruktur einzurichten.

    Frau von der Leyen will es weiter dulden, dass sexuell missbrauchte Kinder im Internet zur Schau gestellt werden, sie hält nur einen Vorhang davor. Dabei ist längst klar und belegt, dass sich diese ekelhaften Bilder leichter löschen als verstecken lassen. Aber um Kinderpornografie geht es ja schon lange nicht mehr.

    Selbst wenn die aktuelle Regierung sich formal auf das Sperren von Kinderpornografie beschränkt - ist die Infrastruktur erst einmal eingerichtet, kann und wird sie für beliebige Inhalte genutzt werden.

    

    Sie planen, am Donnerstag die Büchse der Pandora zu öffnen. Daher sehen wir, die Internet-Community, keinen Grund mehr um weiter mit Ihnen zu reden. Alle weiteren Gespräche zu diesem Thema sagen wir hiermit ab. Dies gilt auch für Ihre Einladung für Mittwoch Nachmittag ins Paul-Löbe-Haus.


    Hochachtungsvoll

    Ihre im Arbeitskreis gegen Internet-Sperren zusammengeschlossene Internet-Community

    [ Update: Damit ist gemeint: Der Teil der Internet-Community, die sich zum Arbeitskreis zusammengeschlossen hat. Am Text oben wurde nichts geändert, nur dieser Hinweis eingefügt. ]

 

 

Aussender: Arbeitskreis gegen Internet-Sperren und Zensur (AK Zensur)

Pressekontakt:
presse@ak-zensur.de
(0179) 13 46 47 1 (Alvar Freude)

Quelle: http://ak-zensur.de/2009/06/zensur-beschlossen-brief.html
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Ookami

  • Gast
Re: Totale Überwachung
« Antwort #433 am: 16 Juni 2009, 16:06:00 »

Ich ich hab grade noch einen schönen Artikel zu dem Thema gefunden:

http://die.geliebte.bundesregierung.in.der.schwatzbude.de/onlineschutzwall.html

(ich glaube das könnte nicht ganz ernst gemeint sein... ;) )
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messie

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Re: Totale Überwachung
« Antwort #434 am: 17 Juni 2009, 01:14:03 »

Hmmm - was für einen Sinn macht denn eine Absage der Informierenden, wenn der zu Informierende im Begriff ist, das Falsche zu tun?
Der offene Brief ist insoweit ja auch in Ordnung. Aber womit drohen sie denn da? Mit ja wohl rein gar nix. Sie sagen "wir reden nicht mehr mit Ihnen weil sie das tun was uns nicht gefällt, bäh!" - Wirkt auf mich ein klein bisschen wie Kindergarten ;)
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