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2005: Die Armut kommt !!

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biserka:
Hartz IV:die Zusammenlegung von Arbeitslosengeld II und Sozialhilfe !!

Das Volk wird immer aufmerksamer auf ihr Schicksal zum Jahreswechsel hin.

Angst vor der Armut treibt die Menschen auf die Strasse.
Zwei Montagsdemonstarionen fanden statt. Die Regierung verteufelt die Montagsdemonstration und findet es unerhört, dass die Demonstrationen am Montag die Zustände in der DDR mit der heutigen, demokratischen Regierung auf eine Stufe stellt.

Fakt ist, die Arbeitslosen werden ärmer gemacht. Selbst das Vermögen der Kinder stand auf dem Spiel !
Viele erhalten künftig überhaupt keine Leistungen mehr, anderen wird die Unterstützung nicht selten um mehrere hundert Euro im Monat gekürzt.

Nach dem Konzept von Hartz IV müssen und sollen nicht nur die Empfänger von Sozialleistungen möglichst schnell vermittelt oder qualifiziert (und nicht etwa möglichst lange folgenlos alimentiert) werden. Die Tarifpartner müssen nun endlich einmal darauf achten, dass möglichst wenige Menschen arbeitslos werden und dass Arbeitsbedingungen (Arbeitslöhne und Arbeitszeiten) zukünftig nicht mehr in einer Weise gestaltet sind, die lediglich den verbleibenden Arbeitsplatzbesitzern entgegenkommt. Jetzt müssen sie auch an die künftigen Arbeitslosen denken, die sie selber miterzeugen – an deren Zorn, Wut und Enttäuschung.
(Hier mehr dazu)
http://www.zeit.de/2004/28/hartz


Im Klartext heißt das:
2,2 Millionen Langzeitarbeitslose erhalten einen 16 seitiges Formular, mit höchst indiskreten Fragen zum Vermögen, zum ausfüllen.
Es ist "der Antrag auf Leistungen", also auf das Arbeitslosengeld II.
Mehr als ein Drittel der Post ging an Adressen in Ostdeutschland.

Von Januar an, schätzt Herbert Buscher vom Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), wird die Stütze von etwa 800000 Ostdeutschen um durchschnittlich 200 bis 250 Euro im Monat gekürzt. Ein Langzeitarbeitsloser wird dann nur noch eine Grundsicherung von 331 Euro bekommen, 14 Euro weniger als sein westlicher Leidensgenosse. Und er muss (genau wie im Westen) nach der Devise »Fördern und Fordern« jedes halbwegs zumutbare Arbeitsangebot annehmen.

Und was hat die Regierung davon ?
Sie entlastet die Bundesländer bei der Sozialhilfe um 2,5 Milliarden Euro. Doch im Osten kommt nur ein geringer Teil dieses Geldsegens an. Während der Bund für Nordrhein-Westfalen 450 Millionen Euro ausschüttet, wird Brandenburg gerade noch um 30 Milliarden entlastet. »Die Entlastung pro Einwohner ist bei den Stadtstaaten bis zu vierzigmal höher als bei einer sächsischen Kommune«, protestiert in Dresden Sozialministerin Helma Orosz.
(mehr dazu hier)
http://www.zeit.de/2004/31/Hartz_im_Osten


Ich werde weiter auf Demos gehen ! (Gruß aus Sachsen =)

Unsere gute alte Sozialstruktur:
Die hatte ursprünglich den Auftrag, aus den Beiträgen der Arbeitslosenversicherung – und unter der Annahme der grundsätzlichen Vollbeschäftigung – jene zu unterstützen, die „zwischenzeitlich“, also übergangsweise (so dachte man sich das Ende der sechziger Jahre noch) ohne Job waren, die aber eben bald wieder einen finden würden. Seit Mitte der siebziger Jahre aber bauen wir einen stetig wachsenden Sockel der Massenarbeitslosigkeit auf, die Beiträge der Arbeitslosenversicherung reichen längst nicht mehr aus, die Kosten der Massen- und der Langzeitarbeitslosigkeit zu decken. Also springt seit langem der Staat in die Lücke, was nichts anderes bedeutet: Die Arbeitgeber und die Gewerkschaften bekommen die sozialen Kosten ihrer unsozialen Arbeitspreispolitik abgenommen durch den Staat.

Vorbei ist es jetzt!

Das ist eine bittere Zukunft !!
Na dann ein frohes neues Jahr, 2005 !


(http://graffiti.netbase.org/news04/72/armut.jpg)(http://www.sonntagsblatt-bayern.de/img03/03-02titel_150.jpg)   (http://caritas.cyberhouse.at/images_CMN/sibirien.jpg)

Drachenkind:
Ich halt nix von
"der Staat muss"
"die Tarifpartner müssen"

Eine minimal Versorgung, weil wir ein gemeinsamer Staat sind.
Arbeitslosen und Sozialhilfe, als getrennte Leistung, ist ein nahezu deutsches Novum soweit ich mich da auskenne.

Ich schau nach China, den ASEAN Staaten und ahne was uns erwartet.
Und darauf gibt's nunmal nicht viel Optionen.

Unser Gesundheits-, Beamten- und Sozialsystem sind Schuldenproduzenten. Schulden sind Lasten die man der nächsten Generation aufträgt.
Wir streben an alles abzusichern, alles zu regeln.
Aber das erstickt auch Initiative und Verantwortung.
Nicht falsch verstehen, Amerika ist kein Vorbild, keine drei Centimeter.
Aber bei uns muss sich ganz viel ändern.

Woher kommen den die Leute, die lieber Sozi ziehen, statt Initiative suchen? Unsere goldenen Jahre haben die derzeitige Generation die am Drücker ist Satt, Selbstzufrieden gemacht und im Angesicht von Veränderungen, kämpfen sie nicht für die Veränderung, sondern für die Besitzstandswahrung.


Es muss wichtige und bindende Vereinbarungen geben in einer Gesellschaft. Aber unser bisheriger Weg war damals vielleicht okay, macht uns jetzt aber Konkurrenzunfähig auf Dauer.
Noch nicht, unsere Substanz und Potential ist im Moment noch enorm hoch, entgegen Presseaussagen. Wir sind Nr. 3 im Export, aber wir sind eine extrem Weltmarktabhängige Nation.
Zum Vergleich, Japan liegt vor uns, aber Export macht nur 12% BSP aus, bei uns 30% BSP. In Japan hat man in asiatische Länder Produktion ausgelagert und die eigene Jobstruktur umstrukturiert.
Die haben auch reichlich Sorgen, auf jeden Fall. Aber die haben im 3. Quartal 2003 acht Prozent  Wachstum geschafft!
USA fällt als Vorbild aus, andere Rechtstradition, hohe Auslandsinvestitionen in den USA, Geographisch...


"Das Schilff sich weise beugt, wo im Sturm die Eiche bricht"
(der weise chinesische Schlussspruch, für Bombe *g*)

Drachenkind:
Und eine Frage, weil es ja um die Armen und Schwachen geht.

Ich kenn die Ratio von Arm zu Reich auch was Vermögen angeht.
Aber wie die Reichen, ob Personen oder Wirtschaft dazu bringen ihren Reichtum zu teilen, ohne Repression/Steuerungsmittel?
Den auf Repression reagiert das Kapital in Zeitne der Globalisierung mit Abwanderung.

In den USA, muss man ihnen ja lassen, gibt es Private Stiftungen für Arme, Minderheiten, Studium...
Freiwillige soziale Leistung von Firmen wie Privatpersonen hat dort einen ganz anderen gesellschaftlichen Stellenwert. Etwas was bei uns mangelt. Hab eher den Eindruck, bei uns wird man als der Dumme betrachtet.

Syn:
Hiho,

eigentlich will ich ja gar nicht viel sagen, da ich n politischer Tiefflieger bin..........aber

Wer vierzig Jahr lang im Fett schwimmt und dann soll ihm was weggenommen werden...na dann ist das Geheule groß.


Ich habe das Thema ein wenig mitverfolgt und denke das Hartz 4 bzw. ähnliche Reformen zwangsläufig notwendig sind....oder glaubt tatsächlich jemand das die Arbeitslosen einfach so verschwinden ? Einfach n paar Schulden machen und die Kaufkraft stärken.....und dann ?
Das Problem ist das der Staat recht pleite ist und das genau diese Sozialreformen ind anderen Ländern, z.b. England, schon vor einem Jahrzehnt eingeführt wurden. Nur nicht hier, wie schauts drüben mit den Arbeitslosen aus ? Besser.

Abgezielt ist, soweit ich das beurteilen kann, Hartz 4 darauf das dem Arbeitnehmer Steuerlast abgenommen wird und somit die Arbeiter günstiger werden. Soll veranlassen das die Produktionen in D bleiben....und ich bin mir recht sicher das in spätestens 3 Jahren die Lohnsteuer oder ähnliches gesenkt wird um, den o.g. Punkt der Kaufkraft, zu stärken.
Kosten die Leute weniger und haben mehr Geld wird sich ein Binnenwirtschaftlicher Aufschwung selbst tragen.
Was nicht passieren sollte ist das unser gwählter Bundeskanzler einknickt und uns damit noch weiter in die Scheiße reiten würde, dann kommt es vielleicht später, aber dafür noch heftiger.

Das die Sozialhilfeempfänger bzw. Arbeitslosen mehr bangen müssen und ärmer werden...tja das ist nunmal so. Aber wer weiß ob nicht tatsächlich jemand der dann anstatt der Gehaltsgleichen Stüze in manchen Fällen doch lieber arbeiten geht, gerade weil dem so ist.

Eine andere Sache ist einfach das der Staat dafür verantwortlich ist das die Leute nicht sterben wie die Fliegen, aber nicht dafür wieviele Arbeitnehmer ein Betrieb einstellt oder wo eben dieser Betrieb produziert.
Der Staat ist nicht dafür verantwortlich den Leuten zu suggerieren das ihnen nichts passieren kann, wie es bisher war. Der Staat ist dafür verantwortlich die Rahmenbedingungen für die Unternehmer zu verbessern...und das versucht er.
Und egal wie er es versucht es wird auf jedem Wege weh tun,
aber wenns nicht weh tut dann siehts hier bald so aus wie in Argentienien, welches mal ein stinkreiches Land war und auch gelebt hat als gäbe es kein Morgen und jetzt........???????????????? Schicht im Schacht....Pleite.

Ich freue mich auch nciht darauf wenn meine Ausbildung zu Ende ist und ich möglicherweise Arbeitslos bin...aber was sein muss muss sein.

Ich frage mich nur immer zwei Sachen.....
Die Leute sind immer nur am meckern und am pöbeln....
die Politiker ziehen immer nur den Schwanz vor der Opposition und der Nichtwiederwahl ein.....

wie soll da denn jemals ein langfristiges politisches Konzept entstehen ?

Wir leben nun einmal im Kapitalistischen Verbrechersystem,
das ist kein Zuckerschlecken........
aber immer noch besser als Nazi oder Kommistaat...

Lg Syn

Drachenkind:
Was ich an uns Schröder wirklich respektiere.
Der spekuliert nicht sonderlich auf Wiederwahl.
Er tut das was Politikwissenschaflter in Krisenzeiten fordern.
Notwendige Entscheidungen fällen auch wenn dadurch die nächste Wahl verloren geht.
Den ich denk auch die Reformen katapultieren uns nicht in zwei Jahren ins Grüne.

Aber China, Japan, Indonesien....
da wird mit Kreativität, Dynamik und Entschlossenheit gehandelt.
Mag man moralisch einordnen wie man will.
Aber das hat Auswirkung auf uns.

Gerade da der Neo-Konfuzianismus sich gut an die Globalisierung angepaßt hat. Japanische Manager die über Deutschland urteilen, sagen, sie hätten von uns die Tugenden gelernt, die sie nun hier nicht mehr finden. (sog. preußischen Tugenden und die aus dem Wiederaufbau gewachsenen)

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