Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: New Orleans... ?  (Gelesen 9229 mal)

Jinx

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New Orleans... ?
« Antwort #30 am: 07 September 2005, 18:21:17 »

Ich denke mal, dass es nicht nur das Problem ist, das Amis traditionell mit Kuba haben (dabei könnten die etwas von Kuba lernen: wie man den Rassismus besiegt...). Dasselbe betrifft die 100 000 Dollar aus Afghanistan (!!!), die Million Dollar aus Bangladesh (!!!), die Bananen aus Panama (ein nahrhaftes und gesundes Ernährungsmittel) und die Schweden, die eine Trinkwasseraufbereitunganlage und ein Mobilfunknetz aufbauen wollten, aber tagelang aufgehalten wurden, da die zuständigen Leute nicht imstande waren, das o.k. für diese wichtige Maßnahme zu geben. Auch die Hilfen anderer Länder stocken. Leider scheint man zu blöd zu sein, den Inhalt der Angebote zu begreifen und/oder die Hilfe koordinieren zu können.

Mal abgesehen davon, dass es peinlich ist, dass der selbsternannte Weltpolizist inzwischen derart in Bedrängnis ist, dass sogar krisengebeutelte Drittweltländer von Mitleid ergriffen werden, ist es einfach schandbar, seine eigenen Bürger derart im Stich zu lassen.

Ich sehe die Sache ein wenig anders als Olli: der Großteil meiner Familie lebt in Kanada, den USA (der peinliche Teil) und Australien, insofern würde ich durchaus spenden, aber ich tue es nicht, weil ich das unbedingte Gefühl habe, dass es nicht den Menschen zugute käme.
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Das Leben sollte keine Reise mit dem Ziel sein, attraktiv und mit einem guterhaltenen Körper unter die Erde zu kommen. Wir sollten lieber seitlich hineinrutschen, Schokolade in einer Hand, Absinth in der anderen, unser Körper total verbraucht und dabei schreiend "Wow, was für eine Fahrt!"
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SuperTorus

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New Orleans... ?
« Antwort #31 am: 07 September 2005, 18:28:09 »

Zitat von: "Der Uhu"
Castro hat gesagt, er würde 26 Tonnen Medikamente und 1100 Ärzte beisteuern. Was für ein Schwachsinn. Der wäre froh, wenn er überhaupt 26 Tonnen Medikamente und 1100 Ärzte hätte, die er woanders hinschicken könnte. Und Bush wird den Teufel tun, und diese "Hilfe" annehmen. Castro weiß auch, dass die Amis nicht auf sein Angebot eingehen, deswegen reißt er nur ein bißchen die Klappe auf, um ein wenig zu prahlen.


Jaja..

Kubas Gesundheitssystem liegt nach dem Ranking der WHO auf Platz 39.

Die Vereinigten Staaten liegen auf Platz 37.

Soooo einen Unterschied sehe ich da in Sachen Versorgung und Qualität nicht. Die werden Ihre 1100 Ärzte schon zusammenbekommen.

Davon mal ganz abgesehen: Südamerikaner, die sich es leisten können reisen für medizinische Behandlungen nach Kuba.

(Ich such die genauen Zahlen mal heute Abend raus. Mich würd mal interessieren, wo wir so liegen. Kuba und USA wusste ich duch zufall, da ich vorgestern *genau* diese Diskussion schon mal hatte)
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Jinx

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« Antwort #32 am: 07 September 2005, 18:30:22 »

Zitat

Soooo einen Unterschied sehe ich da in Sachen Versorgung und
Qualität nicht. Die werden Ihre 1100 Ärzte schon
zusammenbekommen.


In Kuba mag es hier und da haken, aber sie haben eine gute medizinische Versorgung für ihre Bevölkerung hinbekommen, nicht nur für die, die es sich leisten können (die Amis schaffen das nur für die zahlungskräftigen Patienten). Kubas Gesundheitswesen ist als sehr gut in der Region bekannt.
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schwarze Katze

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New Orleans... ?
« Antwort #33 am: 07 September 2005, 18:56:06 »

Zitat von: "SuperTorus"




Davon mal ganz abgesehen: Südamerikaner, die sich es leisten können reisen für medizinische Behandlungen nach Kuba.



genau
z. B. Maradona hat sich auf Kuba erfolgreich gegen seiner Kokainsucht behandelt
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Der Uhu

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New Orleans... ?
« Antwort #34 am: 07 September 2005, 21:28:49 »

Spaß mit Amiland! Du hast eine abgesoffene Stadt, tausende von Flüchtlingen, Feuer durch gebrochene Gasleitungen etc. etc. UND hunderte gut ausgebildete Feuerwehrleute, die aus dem ganzen Land weit hergereist kamen. Was machst Du nun mit diesen Feuerwehrleuten? Hm? Ja genau, Zettel verteilen lassen! Kuckst Du  hier.
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Eisbär

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New Orleans... ?
« Antwort #35 am: 07 September 2005, 22:09:46 »

Die Amis bekamen ja auch Spenden in Millionenhöhe für die Hinterbliebenen der Feuerwehrmänner vom 11.09.2001
Das der reichste Staat der Welt nicht mal die Familien seiner Helden versorgen kann, finde ich erbärmlich.

Das Vorgehen in New Orleans läßt mich erschaudern. Kann man da nicht eine internationale UN-Eingreiftruppe hinschicken und die Region unter UN-Verwaltung stellen? Die sind zwar furchtbar bürokratisch, aber im Katastrophenmanagement helfen sie schneller, effizienter und -vor allem - allen!
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Mentallo

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New Orleans... ?
« Antwort #36 am: 07 September 2005, 22:22:38 »

Zitat von: "Eisbär"
Das der reichste Staat der Welt nicht mal die Familien seiner Helden versorgen kann, finde ich erbärmlich.


übrigens sehr interessant ist, was alles für staaten genannt werden, wenn man nach "der reichste staat der welt" googlet. :mrgreen:
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Jinx

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« Antwort #37 am: 07 September 2005, 22:22:41 »

Zitat
Das Vorgehen in New Orleans läßt mich erschaudern. Kann man da
nicht eine internationale UN-Eingreiftruppe hinschicken und die
Region unter UN-Verwaltung stellen? Die sind zwar furchtbar
bürokratisch, aber im Katastrophenmanagement helfen sie
schneller, effizienter und -vor allem - allen!


Gute Idee, die könnten dann auch gleich dableiben, um zu überwachen, dass bei der nächsten Wahl auch richtig gezählt wird.
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phaylon

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New Orleans... ?
« Antwort #38 am: 07 September 2005, 22:40:17 »

Ich würde Wahl da aber in Anführungszeichen setzen :)
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Kallisti

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New Orleans... ?
« Antwort #39 am: 08 September 2005, 10:47:22 »

Zitat von: "Jinx"
...

Ich halte die Überflutung von New Orleans für das Resultat eines gigantischen Versäumnisses bezüglich Eindeichungs- und sonstiger Präventivmaßnahmen. Die Unfähigkeit, die Lage zu beurteilen (Bushs Ablehnung von Hilfsangeboten) und die deutlich werdende mangelnde Koordination sprechen ebenfalls eine deutliche Sprache.

Was in den Tagen nach der Überschwemmung geschah, halte ich jedoch für das Ergebnis eines latenten Rassismus einerseits und andererseits für ein Zeichen, dass die USA den Kampf gegen die Armut im eigenen Land längst aufgegeben haben.

Es wird sicherlich zu einer neuen Diskussion der Rassenfrage sowie der Frage nach der Behandlung der "wirtschaftlich Benachteiligten" kommen, und das scheint überfällig zu sein.



... DANKE! Genau darauf wollte ich hinaus bzw. das ist auch das, was ich denke: "Man" hätte durchaus schon vorher und auch nach passierter Katastrophe... angemessen (re-)agieren können :!:
Aber: "man" tat es nicht (und tut es nach wie vor nur auf sehr seltsame Art - und mit der Zeit hat sich die Lage eben drastisch verschlimmert und sich so einiges verselbständigt -> dessen man locker hätte vorbeugen können!!!).

Aber eben: es sind halt Arme (und "Schwarze")... und ja: sie haben keine Lobby (wie Mentallo auch schon schrieb)!

Und genau DAS finde ich so erschreckend bzw. unglaublich und unmöglich und unter aller Sau:

Die USA sind reich, aber sie ziehen Shows weltweit ab (mit ihrer "Hilfe" bei "weltweiten" Krisen/Katastrophen...) aber: die eigenen Bürger lassen sie (seit Jahrzehnten...) im eigenen Land am langen Arm "verhungern" - um nicht zu sagen: verrecken (siehe ja auch das dortige - nicht existente - "Sozialsystem"...!!)!

Und DIESES verlogene, heuchlerische Gebaren kotzt mich an! Immer wieder, immer noch!
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Der Uhu

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New Orleans... ?
« Antwort #40 am: 08 September 2005, 12:23:39 »

Habe zu dem Thema einen exzellenten Artikel gefunden, der sich mit der Rolle des amerikanischen Staates bei dieser Katastrophe gesellschaftkritisch auseinandersetzt. Es geht dabei um das Selbstverständnis der amerikanischen Gesellschaft und in wiefern die Gründe für das humanitäre Desaster von New Orleans in diesem Selbstverständnis zu suchen sind.

Lehrstunde für Wölfe.
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Der Uhu

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« Antwort #41 am: 08 September 2005, 12:25:10 »

edit: versehentlich doppelt gepostet...
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Jinx

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« Antwort #42 am: 08 September 2005, 12:33:17 »

Zitat
Die USA sind reich, aber sie ziehen Shows weltweit ab (mit ihrer
"Hilfe" bei "weltweiten" Krisen/Katastrophen...) aber: die
eigenen Bürger lassen sie (seit Jahrzehnten...) im eigenen Land
am langen Arm "verhungern" - um nicht zu sagen: verrecken (siehe
ja auch das dortige - nicht existente - "Sozialsystem"...!!)!


Ich erinnere mich an die Invasion im Irak, als die Truppen vorwärts stürmten und dann kurz vor Bagdad liegen blieben, da man verabsäumt hatte, Nachschub mitzuschicken. Die GIs wurden dann von entgegenkommenden Irakis, die auf der Flucht waren, mit Lebensmitteln versorgt. War irgendwie auch nicht Sinn der Übung damals. Das Logistikproblem scheint demnach umfassend zu sein.

Das Problem im Inneren ist älter (immerhin schafften die USA hier in Deutschland 1945 die Invasion und danach den Wiederaufbau, man war also nicht immer blöd) und wirklich hausgemacht. Ich halte es für eine Mischung aus der "American-Dream-Vorstellung" (jeder kann es schaffen, wenn er sich bemüht) und der calvinistischen Denkweise, dass der, der arm ist und bleibt, von Gott bestraft wird, während der Erwerb irdischen Wohlstands als Zeichen für Gottes Wohlwollen gesehen wird (vereinfacht ausgedrückt). Zusammen mit dem gerade in den Südstaaten verwurzelten latenten bis offenen Rassismus gibt das eine explosive Mischung: es sind eben nicht Landsleute, die von einer Katastrophe betroffen sind, sondern "irgendwelches Gesocks, das gerade dem Busch entsprungen ist und sowieso unfähig, das Leben in die eigene Hand zu nehmen" (Ironie off). Anders sind die drittweltartigen Zustände, die eines der reichsten Länder der Welt sich in großem Stil meinen, leisten zu können, leider nicht zu erklären.

Dieses Denken ist tief verwurzelt und wohl auch Teil der us-amerikanischen Identität. Es wird schwierig aufzubrechen sein, aber ich denke auch, dass die USA nach der Katastrophe in New Orleans nicht mehr dieselbe sein werden wie vorher. Der Rapper, der bei der Benefiz-Veranstaltung seinem (selbstverständlich berechtigten) Unmut Luft machte, wird sicher nicht alleine bleiben, zumindest hoffe ich das (nicht zuletzt auch als mittlerweile Großtante schwarzer Großneffen und Großnichten).
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phaylon

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« Antwort #43 am: 08 September 2005, 13:21:27 »

Wenn man sich ansieht, dass das jetzt ausreicht, um Presse und Medien gegen die Regierung aufzubringen, könnte man fast mutmaßen, für Amerika zählt nur was in Amerika passiert.
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« Antwort #44 am: 08 September 2005, 13:25:43 »

Zitat von: "phaylon"
Wenn man sich ansieht, dass das jetzt ausreicht, um Presse und Medien gegen die Regierung aufzubringen, könnte man fast mutmaßen, für Amerika zählt nur was in Amerika passiert.


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