Schwarzes Hamburg

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Autor Thema: Gothic: Marke, Subkultur oder billige Bricolage  (Gelesen 28806 mal)

Candide

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Gothic: Marke, Subkultur oder billige Bricolage
« Antwort #75 am: 31 August 2004, 13:35:43 »

Ach, Bremse: meine Beispiele erläutern nur schlecht, was ich eigentlich meine: das bedenkliche an einer Orientierung nur an einer Szene ist letztlich, das damit einzelne u.U. in Machtpositionen kommen können, die sie ausnutzen. Der "Altgruft", der gerne kleine Junggruftinen verführt, oder der "Old School Rula", der den jungen Spunden erzählt, wie sie sich zu verhalten haben... jede Gruppierung, sei es Jugendszene, Loge, Partei, whatever, mit festen Verhaltensregeln oder ästhetischen Dogmen macht es einzelnen, die sich über andere erheben wollen, sehr leicht. Nicht, dass das hier im Forum bereits erkennbar wäre, wer aber die Hamburger Szene seit Jahren kennt, kennt auch sicher ein paar Namen und Gesichter, die genau diese Szenehackordnung mit grosser Freude ausleben. Ob es dabei um kommerzielle, esoterische oder erotische Ambitionen geht, ist irrelevant - entscheidend ist, das der Wunsch nach Akzeptanz durch Insider ausgenutzt werden kann.
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Gothic: Marke, Subkultur oder billige Bricolage
« Antwort #76 am: 31 August 2004, 14:03:27 »

Zitat von: "Candide"
Ich war DJ im Zillo Club

in Hamburg?

Interessante Beispiele ...
So was passiert, wenn Mensch 'an die Falschen' gerät ...

( He, Pulsadern aufschneiden ist gar nicht so einfach! :roll: )

Bezüglich des 'Altgrufts' muß ich da auch an eine gewisse Person denken +lachkrampf zurückhalte+

Nur bin ich der Meinung, dass dieses nicht auf die Szene an sich geschoben werden kann.

Alles, was von dir dargestellt wird, betrifft einzelne Vertreter dieser Szene :arrow: welche generell einen vernichtend geringen Einfluß auf die eingangs zerhackstückten 'Cliquen' haben.

Ebenso gehören Naivität und Beeinflußbarkeit zu menschlichen Attributen, die von Person zu Person unterschiedlich ausgeprägt sind.

Getreu dem Motto: wenn ich mich nicht zerschneide bin ich n Pseudo :arrow: dann bin ich halt n Pseudo. Mir doch Latex.

Sicherlich ist das 'Machtgespiele' tragisch - vor Allem in dieser von Vorurteilen und Gerüchten durch Außen vollkommen befreiten Szene ...

Ich meine, wir haben hier doch alle schon mindestens 5 Tage in einem Sarg unter der Decke der Friedhofserde verbracht, mindestens 10 Fledermäusen den Kopf abgebissen und 3 Katzen geopfert, damit wir 'dazugehören' ...

Und jetzt sind wir (meiner Auffassung nach) genau bei dem Problem angelangt, welches diese 'offene Szene' hat :arrow: jeder kann rein, jeder kann tun und lassen was ihm beliebt.

Von daher ist es auch mehr als nur wahrscheinlich, dass sich irgendwelche verblendeten Volltrottel hierher 'verirren' und Ansichten blicken lassen, die auf keine Kuhhaut gehen.

Doch - mal ehrlich: wäre es anders würden sie ihre 'Vielfältigkeit' bewahren und nicht in der Szenenblase gefangen sein?

Statt einem 'das gehört zur Szene dazu' hätte besagter Altgruft seiner Torte ja auch auf ner House-Party erklären können, 'das ist cool'.
Und von Naivität und Zugehörigkeitswahn geplagt hätte sie es genauso mit sich machen lassen können.

Das Problem sind auch hier wieder die Menschen an sich.
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Candide

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Gothic: Marke, Subkultur oder billige Bricolage
« Antwort #77 am: 31 August 2004, 14:12:44 »

Zitat
in Hamburg?


Ja - kennen einige vielleicht noch als "Tonwerk", so hieß der Laden später.

Zitat
Statt einem 'das gehört zur Szene dazu' hätte besagter Altgruft seiner Torte ja auch auf ner House-Party erklären können, 'das ist cool'.
Und von Naivität und Zugehörigkeitswahn geplagt hätte sie es genauso mit sich machen lassen können.

Das Problem sind auch hier wieder die Menschen an sich.


Ja und nein - natürlich kann das in jeder Szene passieren, das ist ja gerade mein Punkt: in dem Moment, in dem sich ein Mensch genau einem einzigem Kollektiv verschreibt, wir er betriebsblind und obrigkeitshörig, weil er seine Informationen auch nur durch genau dieses System erhält.

Da ist es egal, ob wir über Grufties reden, über Mathematiker, oder Vogelkundler - wer sich unreflektiert den Dogmen einer Gemeinschaft beugt, ohne andere zu kennen, wird zum ..... ihr wisst schon.

In der schwarzen Szene ist diese Betriebsblindheit aber meiner Ansicht nach wesentlich ausgeprägter als in anderen Szenen; ein "Bunter" hat, so meine Erfahrung, wesentlich weniger Probleme damit, ein "schwarzes" Konzert zu besuchen, als umgekehrt. Und jetzt kommt mir nicht wieder mit "die gucken aber alle so böse, wenn ich in schwarz ankomme" - kein Mensch interessiert sich auf einem Konzert dafür, ob ihr nun nen Umhang oder nen Parka anhabt.
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Bombe

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« Antwort #78 am: 31 August 2004, 14:18:22 »

Opfer! \o/
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Manchmal fragt man sich, ob sich die Rettungsversuche überhaupt lohnen. Lohnt es sich, die Menschheit zu retten? So wie ich die Sache sehe, ist die Intelligenz bereits ausgerottet, und es leben nur noch die Idioten.

Candide

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« Antwort #79 am: 31 August 2004, 14:18:57 »

Zitat von: "Bombe"
Opfer! \o/


Das hätte ich jetzt so nicht gesagt...  :roll:
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« Antwort #80 am: 31 August 2004, 14:31:12 »

Zitat von: "Candide"
Zitat
in Hamburg?


Ja - kennen einige vielleicht noch als "Tonwerk", so hieß der Laden später.


Ich kenn das von Ansichtskarten und Fotos als Zillo, da stands noch in Lübeck ;)

Zitat von: "Candide"

In der schwarzen Szene ist diese Betriebsblindheit aber meiner Ansicht nach wesentlich ausgeprägter als in anderen Szenen; ein "Bunter" hat, so meine Erfahrung, wesentlich weniger Probleme damit, ein "schwarzes" Konzert zu besuchen, als umgekehrt.


+ähm+
Gut ...
Meiner
Erfahrung nach treibt sich prozentual gesehen mehr Schwarzvolk auf 'normalen' Floors in Diskotheken rum denn das 'Buntvolk' ...
(Abaco Lübeck/Böll Kiel)


Zitat von: "Candide"

Und jetzt kommt mir nicht wieder mit "die gucken aber alle so böse, wenn ich in schwarz ankomme" - kein Mensch interessiert sich auf einem Konzert dafür, ob ihr nun nen Umhang oder nen Parka anhabt.


Damit bin ich noch nicht einmal gekommen ...
Schließlich tangiert es mich total peripher, wenn wer meint böse gucken zu müssen.
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Candide

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« Antwort #81 am: 31 August 2004, 14:37:38 »

Nö, Du bist damit in der Tat nicht gekommen... anyway, ich hatte eben auch am WE, beim Lovefield, wieder die Bestätigung, das "gemischte" Veranstaltungen für mich persönlich interessanter sind als "reinrassige Szeneevents", egal aus welcher Szene.

Wenn sich Grufties, Technofreaks, Housefrauen und Hip-Hoper gegenseitig in den Arm nehmen, weil sei ein auch recht stereotyp-freies Konzert wie z.B. das von Groove Armada begeistert, dann fühle ich mich wohl. Wenn auf einem WGT erstmal geguckt wird, wer am "gotischtem" aussieht, fühle ich mich unwohl. Mein ganz persönliches subjektives Empfinden.  :P
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« Antwort #82 am: 31 August 2004, 14:46:46 »

Zitat von: "Candide"
Nö, Du bist damit in der Tat nicht gekommen... anyway, ich hatte eben auch am WE, beim Lovefield, wieder die Bestätigung, das "gemischte" Veranstaltungen für mich persönlich interessanter sind als "reinrassige Szeneevents"[...] Wenn auf einem WGT erstmal geguckt wird, wer am "gotischtem" aussieht, fühle ich mich unwohl. Mein ganz persönliches subjektives Empfinden.  :P


Gut, wollte das nur geklärt haben +g+

Stimmt schon, irgendwie finde ich Sachen wie in der roten Flora oder der Retro wesentlich gemütlicher als zum Bleistift die Twilight ...

Im letzten Punkt stimme ich dir insoweit zu, dennoch hat das Ganze größtenteils umgebungsspezifische Aspekte. (wie vor etlichen Seiten beschrieben)
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Candide

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« Antwort #83 am: 31 August 2004, 14:52:14 »

Zitat von: "Lucas de Vil"

Im letzten Punkt stimme ich dir insoweit zu, dennoch hat das Ganze größtenteils umgebungsspezifische Aspekte. (wie vor etlichen Seiten beschrieben)


*räusper* die ganze Szene-Frage ist per se eine "umgebungsspezifische"?
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« Antwort #84 am: 31 August 2004, 15:09:51 »

Nicht die ganze, lediglich Teilaspekte, Allem voran was diverse Einstellungen der 'Szenegänger' anbelangt.
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Candide

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« Antwort #85 am: 31 August 2004, 15:11:52 »

Zitat von: "Lucas de Vil"
Nicht die ganze, lediglich Teilaspekte, Allem voran was diverse Einstellungen der 'Szenegänger' anbelangt.


Von nichts anderem rede ich - Verallgemeinerungen dienen manchmal halt die Simplifikation eines Themas, sonst wird's ein reines "Im Prinzip ..., aber ..." Gespräch nach Radio Eriwan. ;)
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« Antwort #86 am: 31 August 2004, 16:00:33 »

Im Prinzip ein löbliches Verhalten, aber es führt oft zu Mißverständnissen.

Abgesehen davon kann man sich dann nicht mehr daran erfreuen, an einem Thema eine Stunde lang rumdiskutiert zu haben ;)
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Mysteria

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« Antwort #87 am: 02 September 2004, 18:41:06 »

Zitat von: "Candide"
In der schwarzen Szene ist diese Betriebsblindheit aber meiner Ansicht nach wesentlich ausgeprägter als in anderen Szenen; ein "Bunter" hat, so meine Erfahrung, wesentlich weniger Probleme damit, ein "schwarzes" Konzert zu besuchen, als umgekehrt. Und jetzt kommt mir nicht wieder mit "die gucken aber alle so böse, wenn ich in schwarz ankomme" - kein Mensch interessiert sich auf einem Konzert dafür, ob ihr nun nen Umhang oder nen Parka anhabt.


Soll das heißen, das ich meine ausgeprägte Vorliebe für extravagante Klamotten - mit denen man prima in der "schwarzen Szene" umherwandeln kann - mich auch in anderen "Szenen" wie z. B. in Deiner vielfach erwähnten "House-Szene" bewegen könnte, ohne dass mich jemand schief anschaut, über mich lacht, lästert oder gar 'nen dummen Spruch bringt. Sorry habe ich leider oftmals anders erlebt. Hält mich zwar nicht davon ab, z. B. auf Reggae-Events o. ä zu gehen - aber ich habe nunmal meinen Stil (und das nicht nur auf Klamotten bezogen) und fühle mich damit in der "Schwarzen-Szene" einfach wohler.
Sehe mich nicht unbedingt als ein Teil ihrer fühle mich aber irgendwie zugehörig.
Vorurteile gibt es überall. Was die Kommerzialisierung der Gothic-Szene betrifft, so finde ich es gar nicht schlecht, wenn ich mal in die Stadt gehe und endlich vernünftige Klamotten finde oder auch mal woanders als zu Hause gute Musik höre (z. B. im Radio auf der Arbeit *g*)
Tja, ansonsten sehe ich das alles nicht so eng ;-)
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gottderneue

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ooooh man
« Antwort #88 am: 19 September 2004, 17:05:50 »

sorry, aber ich hab nach der zweiten seite aufgehört wirklich zu lesen... ist aber auch zu anstrengend harrklein zu analysieren warum und weshalb eine scene existiert, woher sie ihre berechtigung bezieht... weshalb man ihr angehört... und ob man es überhaupt tut... oder man eventuell doch nur ein pseudo ist(was ist das überhaupt?)

also ich fand einfach den umgang der leute miteinander immer klasse... ich fand es auch klasse wie sich viele gothics selber in scene setzten, mich eingaschlossen... ich finds klasse zu "unserer" musik zu tanzen... egal wieviele stile oder richtungen es gibt... kann mir ja immer mein ding aussuchen...

ich finde klasse exhibitionist und voyeur gleichzeitig zu sein und soviel verschiedenes geboten zu bekommen in der schwarzen scene...

Ich LIEBE die fast komplette gewaltfreiheit in dieser scene... oder hat sich das geändert?

ich jeder "normalen" disse haste einmal am abend mindestens ne prügelei... hab ich bei den schwarzen noch nie erlebt das sie sich gegenseitig auf maul hauen...

also summa sumarum... ich bin in dieser scene ganz einfach weil ich es gerne bin... da hilft keine diskussion oder bis ins detail zerlege ob schwarz mittlerweile mainstream oder on vogue ist oder sonstwas... es ist ganz einfach SCHÖN

korrigiert mich ruhig wenn ich falsch liege
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arpe rectum... nur nicht krampfen, dann tuts auch nicht so weh  ;-))



solly ich liebe dich, du wirst adoptiert ;)

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« Antwort #89 am: 20 September 2004, 21:38:39 »

Da stimme ich zu !!!
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