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EU-Verfassung
Kenaz:
--- Zitat von: "Der Uhu" ---Schade, dass Du eine solche Sicht hast ueber die Union und schade, dass du so wenig Solidaritaet fuer die von dir als Bettelstaaten titulierten Laender aufbringst. Dein Statement, dass es in der EU nicht mehr um "Demokratie, Gerechtigkeit oder gar Moral" ginge, halte ich fuer blanken Unsinn und zeigt, dass Du die EU unterschaetzt.
--- Ende Zitat ---
- Tut mir leid, wenn ich Deinem meine Person betreffenden Bild durch mein Statement Schrammen verpaßt habe, doch das läßt sich leider nicht vermeiden, wenn man Klartext redet. Für den Moment nur so viel:
In der Tat, meine Solidarität für die von mir so titulierten Bettelstaaten hält sich aus Gründen, die ich weiter oben bereits erläutert habe - Stichwort: Billiglohnländer, Dienstleistungsfreiheit etc. - in geordneten Grenzen: Mir ist das Auskommen der Bevölkerung hierzulande wichtiger als das in Rumämien, keine Frage.
Daß Du mein Statement in puncto Demokratie für "blanken Unsinn" hältst, glaube ich Dirt gerne, das mag allerdings daran liegen, daß die Brille, durch die Du die Welt betrachtest, noch ein kleines bißchen idealistischer eingefärbt ist als meine. Ich stehe persönlich nun mal auf dem Standpunkt, daß der ganze Laberrhabarberkram von "Demokratie", "Menschenwürde" etc. pp. in unserer Gesellschaft - und das gilt selbstredend nicht nur für die EU - ohnehin nur noch die Funktion eines hübschen Anstriches erfüllt, der die darunterliegenden, radikal profitorientierten Interessen verschleiert, um die Bevölkerung bei Laune zu halten. - Diese Frage an dieser Stelle hier weiterzudiskutieren sprengt aber wohl wirklich den Rahmen dieses Threads.
--- Zitat von: "Der Uhu" ---Ausserdem haben einige deiner "Bettelstaaten" ein Wirtschaftswachstum, von dem wir nur traeumen koennen. Und erzaehle mir keiner, dass die oder China Schuld sind an unserer Arbeitslosigkeit. In Grossbritannien herrscht nahezu Vollbeschaeftigung und das ist kein Niedriglohnland! Globalisierung ist da ein bisschen komplizierter.
--- Ende Zitat ---
- Das z. B. ist ein Punkt, den Du mir gerne mal ein bißchen ausführlicher erklären darfst, wenn Du magst. Denn Du wirst es nicht glauben - obwohl: wahrscheinlich ahnst Du es schon :wink: - genau das hätte ich Dir erzählt, denn genau das habe ich u. a. der Berichterstattung des Spiegel in puncto Auswirkung der Niederlassungs- und Dienstleistungsfreiheit innerhalb der EU entnommen (insbesondere was das Handwerk betrifft). - Und bitte nicht mißverstehen: mein diesbezüglich geäußertes Interesse ist keineswegs ironisch aufzufassen - ich lasse mich hier gern aufklären, wenn es da was aufzuklären gibt.
--- Zitat von: "Der Uhu" ---Ausserdem kann ich die Tuerkei nicht leiden, aber das ist ein emotionaler Grund.
--- Ende Zitat ---
- Siehst Du: Und ich kann weder die Türkei noch die Bettelstaatenrandzonenländer leiden ... - aber hast schon recht: das ist ein emotionaler Grund ... ... ... :wink:
So, mehr ein andermal, jetzt muß ich leider weiterarbeiten.
Dalai_Wese:
Hehe, mein lieber Kenaz dreht gleich wieder am Rad, nur weil die Aussagen auch von Ronald oder einem vergleichbaren Demagogen stammen könnten. ^^
Ist aber lustig mit Dir und zugegeben, ich denke "draußen" könnte man sich sogar ganz gut verstehen. Diskussionsthemen sind jedenfalls anscheinend vorhanden.
Zur Sache: Es ist schade, dass die "Angst" vor der EU und der Globalisierung immer mehr wächst, auch wenn sie natürlich teilweise auch begründet ist. Aber ich halte das für eine gefährliche Haltung, wenn man wieder die Einigelungstaktik fährt und versucht z.B. ärmere Länder des Ostens einfach ihrem Schicksal zu überlassen. Die Leute die das vertreten müssen auch dafür eintreten, dass Deutschland jegliche Entwicklungshilfe einstellt. Wie steht ihr denn dazu? Dann ist auch nichts mehr mit "Fair Trade" oder ähnlichen Sachen. Ok, ich gebe zu, der Marktanteil ist lächerlich klein und man kauft immer noch genügen Produkte, die durch Kinderarbeit erst zu uns gelangt sind.
Meines Erachtens ist diese neue Angst ein Resultat von der schlechten wirtschaftlichen Lage und auch wegen der oft sogenannten "Überfremdung". Zumindest ersteres hatten wir vor 1933 auch schonmal. Ich will nun nix beschreien, aber ich habe generell den Eindruck, dass auch Demos radikaler geworden sind. Dazu noch die Entwicklung der Bevölkerungsstruktur in Richtung "Überalterung". Das ist eine tickende Zeitbombe und es sollten Lösungen her.
Was die EU betrifft, so bin ich der Meinung das wir auch lange Sicht alle Vorteile davon haben werden. Ich bin aber auch der Ansicht, dass wir nicht zu schnell wachsen sollten, denn mit der letzten Beitrittswelle haben wir einiges zu tun und es wird viele Jahre dauern, bis sich die Verhältnisse in den Ländern angenähert haben. Die rasante Ausdehnung ist meines Erachtens das Resultat eines Rennens zur Schließung eines Machtvakuums durch den Wegfall des russischen Einflusses. Nicht umsonst sieht Russland aber die Entwicklung nicht wirklich gerne.
Das Gegengewicht zu den USA wurde hier ja auch schon genannt und ist nicht zu unterschätzen. Derzeit muss man einfach sagen, dass die EU oft den Kürzeren zieht, trotz einiger Streits mit Zöllen u.ä. Dazu kommt auch die Bindung durch NATO und die innere Zerstrittenheit. Zum Glück scheint sich eine etwas konstante Achse Berlin-Paris zu bilden, die sicher schon Erfolge zu verzeichnen hat.
Aber nochmal zur Angst, sonst wir mir das zuviel auf einmal hier zu schreiben. Ich wüsste gerne, wieso einige so skeptisch sind. Klar ist Deutschland der größte Zahler und es gibt auch massive Probleme, wenn man z.B. die Repräsentation im EU-Parlament betrachtet. Man muss einfach sehen, dass die EU immer noch eklatante Demokratieschwächen aufweist, und das trotz schrittweiser Stärkung der Rechte des EU-Parlaments. Letztlich machen Rat und Kommission jedoch fast alles. Die Legitimation durch die Völker ist praktisch ausgehebelt. Dazu kann sich der Interessierte Leser mal über das "Prinzip der begrenzten Einzelermächtigung" informieren, wenn man mal wissen will, wie die Übertragung von Hoheitsbefugnissen in Deutschland funktioniert. Auch der Unterschied zwischen Verordnung und Richtlinie und ihre Auswirkung in Bezug auf unmittelbare Geltung in den Mitgliedsstaaten sollten Grundwissen darstellen.
So jetzt habe ich erstmal keine Lust mehr. Der Rest ergibt sich in dem was eine Diskussion sein sollte.
Dalai_Wese:
--- Zitat von: "olli" ---
--- Zitat von: "Dalai_Wese" ---Man weiß ja auch gar nicht, wo man anfangen soll. Das ist das größte Problem bei diesem Posting.
--- Ende Zitat ---
ein tipp von mir, dem großmeister der leeren phrasen:
wenn man zu einer sache nichts beitragen kann oder möchte sollte man entweder a) nichts beitragen oder b) so derbe arschig unsachlich und persönlich verletzend werden, dass zumindest einige leser was zum schmunzeln haben. deine postings (unter diesem topic) haben was von kohlensäurereduziertem mineralwasser.
--- Ende Zitat ---
*lol* Immerhin etwas mit Substanz, während bei Dir selbige verdunstet ist. Heiße Luft der Ahnungslosigkeit ;)
Kenaz:
Naja, Meister Wese, "Substanz" geht - im Hinblick auf das von olli herangezogene Posting - meiner Ansicht nach anders; ich finde jedenfalls, Deine Replik auf meinen rhetorischen Rabautzeinstieg in diesen Thread konnte dem Objekt seiner Kritik in puncto Substanzlosigkeit locker das Wasser reichen. :wink:
Doch schön, daß es auch anders geht, denn den Beitrag jetzt finde ich durchaus instruktiv, dem kann ich einiges abgewinnen und einigen der hier angespochenen Punkte werde ich bei Zeiten und Gelegenheit wohl noch mal etwas tiefergehend nachspüren.
Ein paar Worte noch hierzu:
--- Zitat von: "Dalai_Wese" ---Es ist schade, dass die "Angst" vor der EU und der Globalisierung immer mehr wächst, auch wenn sie natürlich teilweise auch begründet ist. Aber ich halte das für eine gefährliche Haltung, wenn man wieder die Einigelungstaktik fährt und versucht z.B. ärmere Länder des Ostens einfach ihrem Schicksal zu überlassen. Die Leute die das vertreten müssen auch dafür eintreten, dass Deutschland jegliche Entwicklungshilfe einstellt. Wie steht ihr denn dazu?
--- Ende Zitat ---
- Ich denke nicht, daß die Konsequenz in einem vollständigen Einstellen jeder Entwicklungshilfe bestünde, ein Zurückfahren jedoch durchaus eine Option darstellt und ich persönlich hätte da auch gar nichts dagegen - vorausgesetzt freilich, das so freiwerdende Geld wird vernünftig eingesetzt. Meiner Ansicht nach schlägt die BRD bisweilen nämlich in der Tat ein bißchen über die Stränge, wenn es darum geht, den internationalen Wohltäter und Menschenfreund vor dem Herrn zu markieren. Wenn es in diesem Fall auch nicht um Entwicklungs- sondern um Katastrophenhilfe ging: Die 500 Millionen Euro, die die Bundesregierung für die Tsunami-Hilfe zugesagt hatte, halte ich in Zeiten, in denen man vor lauter, an allen Ecken und Enden aufklaffenden Haushaltslöchern nicht mehr aus noch ein weiß, gelinde gesagt für grotesk übertrieben.
Soziale Betätigung sollte sinnvollerweise nur so weit geleistet werden, als man sie zu leisten auch in der Lage ist: Der einzelne Bürger gibt ja auch nur, wenn er kann und Lust dazu hat, will heißen: er storniert seine drei Wochen Sommerurlaub auf den Malediven auch nicht, nur weil in der Mönckebergstraße Horden von bettelnden, südosteuropäischen Krüppeln sitzen. Der einzelne Mensch hat dabei auch gar kein schlechtes Gewissen, denn er sagt sich: Ich gebe, wenn und was ich kann und will, das muß genügen. - Und so sehe ich das auf kollektiver Ebene auch: Wenn die Frage aufkommt, ob in die EU Mitglieder aufgenommen werden sollen, die so bettelarm sind, daß sie das Gesamtsystem ernsthaft gefährden, weil sie auf unabsehbare Zeit an den finanziellen Tropf genommen werden müssen - wie die schon vielzitierten Rumänien und Bulgarien, aber auch einige der ehemaligen GUS-Staaten -, dann sage ich ganz klar: Stop! Stopstopstop! Wenn das Resultat so aussieht, daß der Arbeitsmarkt hier von Billiglohnarbeitern überrannt wird und infolgedessen weniger qualifizierte deutsche Staatsbürger keine Stellen mehr finden - wie dies ja jetzt schon in ganzen Branchenbereichen der Fall ist, z. B. der Fleischindustrie und in verschiedenen Bereichen des Handwerks -, dann sollte Schluß sein mit der Hilfsbereitschaft, dann ist mir das Schicksal der "ärmeren Länder des Ostens" offen gestanden pupsegal!
Wolfmann:
--- Zitat von: "Kenaz" ---Die 500 Millionen Euro, die die Bundesregierung für die Tsunami-Hilfe zugesagt hatte, halte ich in Zeiten, in denen man vor lauter, an allen Ecken und Enden aufklaffenden Haushaltslöchern nicht mehr aus noch ein weiß, gelinde gesagt für grotesk übertrieben.
--- Ende Zitat ---
Also, wenn das hier "Argumente" sein sollen, diskutier' ich lieber gar nicht mit... :shock:
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