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Wie denkst Du ueber die EU-Verfassung?

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Stimmen insgesamt: 21

Umfrage geschlossen: 22 Mai 2005, 12:39:02


Autor Thema: EU-Verfassung  (Gelesen 9244 mal)

phaylon

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EU-Verfassung
« Antwort #15 am: 23 Mai 2005, 15:37:42 »

Zitat von: "colourize"
Die hier zu lesende Vorstellung, dass die sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit von nationalstaatlichen Regulativen auch nur in Ansätzen zu bewerkstelligen wären, ist an Naivität nicht zu überbieten. In einer Welt, deren Wirtschaftsysteme global vernetzt sind, zeugen nationalstaatliche Grenzen und die aus ihnen resultierenden politischen Systeme von einem hoffnungslosen Anachronismus, da die erlassenen Gesetze nur innerhalb eines kleinen Territoriums Gültigkeit besitzen und folglich für Global Player keinerlei Verbindlichkeit besitzen.

Es sind gerade die global vernetzten Wirtschaftssysteme, die mich stören ;)
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Ivanhoe

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EU-Verfassung
« Antwort #16 am: 23 Mai 2005, 17:02:20 »

Zitat von: "colourize"
Die hier zu lesende Vorstellung, dass die sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit von nationalstaatlichen Regulativen auch nur in Ansätzen zu bewerkstelligen wären, ist an Naivität nicht zu überbieten.


Ich denke auch, dass wir die EU brauchen, aber dennoch sollten gewisse Dinge - wie auch im foederalen System der BRD - weiterhin von den Nationalstaaten geregelt werden (so wie bei uns der Bund auch nicht alles regelt, vieles wird von den Laendern und Kommunen verwaltet).

Das betrifft fuer mich vor allem eben kulturelles und die innere Sicherheit.
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colourize

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« Antwort #17 am: 23 Mai 2005, 17:07:13 »

Zitat von: "phaylon"
Es sind gerade die global vernetzten Wirtschaftssysteme, die mich stören ;)

Das mag ja durchaus nachvollziehbar sein.
Aber die Vorstellung, den global vernetzten Wirtschaftssystemen durch ein Beharren auf nationalstaatliche Regulationsweisen entgegentreten zu können ist doch etwas naiv, oder?

Kann ja sein, dass sich das nachts auf einer Landstraße herumstehende Rotwild an den näher kommenden Scheinwerfern stört - auf der Straße stehenzubleiben ist jedenfalls mittelfristig die falsche Entscheidung für das Viehzeugs, oder irre ich mich..? 8)
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phaylon

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« Antwort #18 am: 23 Mai 2005, 18:09:19 »

Zitat
Das mag ja durchaus nachvollziehbar sein.
Aber die Vorstellung, den global vernetzten Wirtschaftssystemen durch ein Beharren auf nationalstaatliche Regulationsweisen entgegentreten zu können ist doch etwas naiv, oder?


Was heißt "entgegentreten"? Denkst du ein solches Land kommt nicht mit? Warum sollte ein Land, das nicht "globalisiert" werden wollen würde, wert darauf legen, ob es mithalten kann?

Zitat
Kann ja sein, dass sich das nachts auf einer Landstraße herumstehende Rotwild an den näher kommenden Scheinwerfern stört - auf der Straße stehenzubleiben ist jedenfalls mittelfristig die falsche Entscheidung für das Viehzeugs, oder irre ich mich..? 8)

Ich denke eben, dass es auf dem Mittelstreifen geflüchtet ist, weil ein Fahrrad gekommen ist. Auf dem Mittelstreifen wird es aber von einem LKW überfahren, dessen Fahrer 23 Promille aufweist.
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colourize

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EU-Verfassung
« Antwort #19 am: 23 Mai 2005, 20:38:11 »

Zitat von: "phaylon"
Was heißt "entgegentreten"? Denkst du ein solches Land kommt nicht mit? Warum sollte ein Land, das nicht "globalisiert" werden wollen würde, wert darauf legen, ob es mithalten kann?

Berechtigter Einwand.
Nur leider zu spät, zumindest für die brd. Die Eingebundenheit in globale Wirtschaftskreisläufe dürfte dafür schon ein wenig zu weit fortgeschritten sein.

Na gut, die Sache wäre nochmal umkehrbar, und ich persönlich hätte da auch wenig dagegen. Allerdings erscheint mir meine Position (weitgehende gesellschaftliche bzw. nationalstaatliche Regulation der Wirtschaft) vor dem Hintergrund der erdrückenden Hegemonie der derzeitigen neoliberalen Geisteshaltung in westlichen Industriegesellschaften kaum durchsetzbar - zumindest einstweilen. 8)

Was dann nach dem Zusammenbruch des Kapitalismus kommen wird sei mal dahingestellt.

Zitat von: "phaylon"
Zitat
Kann ja sein, dass sich das nachts auf einer Landstraße herumstehende Rotwild an den näher kommenden Scheinwerfern stört - auf der Straße stehenzubleiben ist jedenfalls mittelfristig die falsche Entscheidung für das Viehzeugs, oder irre ich mich..? 8)

Ich denke eben, dass es auf dem Mittelstreifen geflüchtet ist, weil ein Fahrrad gekommen ist. Auf dem Mittelstreifen wird es aber von einem LKW überfahren, dessen Fahrer 23 Promille aufweist.

Interessanter Aspekt, den ich eher den hier zu lesenden Bedenken in Sachen "Innere Sicherheit" entgegenstellen würde, denn der Globalisierung.
Ich denke, dass die wirtschaftliche Globalisierung mehr ist als nur ein Schreckgespenst. Ich glaube nicht, dass sie nur argumentativ ins Feld geführt wird, um Löhne zu drücken, soziale Sicherungssysteme abzubauen und die Gesellschaft in einem Zustand permanenter Angst um ihre Zukunft verharren zu lassen. Ich empfinde die Internationalisierung großer Kapitalgesellschaften als "reale" Bedrohung für das soziale Gefüge unserer Gesellschaft. Und ich denke, dass man diesen Phänomenen nur mit internationalen Strategien (z.B. einem international weitgehend vereinheitlichten Rechtssystem) Herr werden kann.
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Dalai_Wese

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« Antwort #20 am: 23 Mai 2005, 23:21:26 »

Zitat von: "Kenaz"
Zitat von: "phaylon"
Ich glaub' nicht, dass es was Gutes bringen wird/kann. Dafür hat mir die EU schon zu oft Blödsinn gebaut.

- Volle Zustimmung! Meinetwegen kann man diesen ganzen Laden in Brüssel sowieso dichtmachen und hübsch artig zum Prinzip der Nationalstaaten zurückkehren.

Deutschland ist bekanntermaßen ja ohnehin das Land, das bei der EU am meisten reinbuttert, am wenigsten rauskriegt und auf diese Weise zielstrebig seinen eigenen Untergang finanziert: ich verweise in diesem Zusammenhang nur mal auf die Geschichte mit der EU-weiten Dienstleistungs- und Niederlassungsfreiheit, die hierzulande ganze Wirtschaftszweige in den Ruin treibt.

Haben die EU-Parlamentarier die Lust an der Apokalypse entdeckt?! Kollektive, epidemisch grassierende Todessehnsucht in Brüssel?! - Man könnt' es fast meinen ...

In diesem Sinne: Was mich betrifft: Ein klares "Nein!" zu dieser EU!


Argh, Leute es ist wirklich soviel schlechte Qualität der Postings hier, dass man gar nicht weiß, wo man anfangen soll. Das zitierte schießt hier nur den Vogel ab. Einfach nur billige Parolen, ohne auch nur irgendwie ein wenig durch das EU-System durchzublicken. Wohl Opfer von irgendwelchen Demagogen geworden!
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colourize

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« Antwort #21 am: 23 Mai 2005, 23:31:51 »

Zugegeben - Kenaz Posting strotzt nicht gerade von stichhaltigen Argumenten (wenn man mal davon absieht, dass er zunächst lacht, dann noch mehr lacht, um sich dann schließlich totzulachen).

Dein Posting allerdings auch nicht.
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« Antwort #22 am: 23 Mai 2005, 23:34:23 »

Zitat von: "Dalai_Wese"

Argh, Leute es ist wirklich soviel schlechte Qualität der Postings hier, dass man gar nicht weiß, wo man anfangen soll. Das zitierte schießt hier nur den Vogel ab. Einfach nur billige Parolen, ohne auch nur irgendwie ein wenig durch das EU-System durchzublicken. Wohl Opfer von irgendwelchen Demagogen geworden!


Hmm, als einer der in diesem Thread auch geposted hat wuerde mich schon interessieren, ob Du nicht - ausser dieser eher generellen Aussage zur Beitrags-Qualitaet - auch etwas zum Thema beitragen moechtest, um uns irregeleitete zu erleuchten ;-)

Ansonsten waere es auch nett, wenn Du ein wenig konkretisieren koenntest, was Du hier alles fuer "billige Parolen" haelst...

So sehe ich jedenfalls nicht, wie diese Aussage von Dir geeignet ist die Qualitaet zu verbessern ;-)
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« Antwort #23 am: 23 Mai 2005, 23:43:50 »

Zitat von: "colourize"

verharren zu lassen. Ich empfinde die Internationalisierung großer Kapitalgesellschaften als "reale" Bedrohung für das soziale Gefüge unserer Gesellschaft. Und ich denke, dass man diesen Phänomenen nur mit internationalen Strategien (z.B. einem international weitgehend vereinheitlichten Rechtssystem) Herr werden kann.


Ich stimme dem Gedanken zwar zu, aber zu glauben, dass man das bewerkstelligen koennte, halte ich doch fuer utopisch... Nicht einmal innerhalb der EU schaffen wir es, den Rechtsraum zu vereinheitlichen. Da wird das weltweit schon gar nichts...

Innerhalb der EU haben wir es ja zumindest noch weitgehend mit den selben politischen Systemen zu tun, aber weltweit wird das dann doch entschieden bunter.
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Dalai_Wese

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« Antwort #24 am: 23 Mai 2005, 23:44:14 »

Ich habe sie doch zitiert. Das reicht doch.
Deine Postings und die von colourize sind auch noch ok. Aber dieses zitierte eben nicht. Das kann man in der Schill-Partei loslassen.
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phaylon

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« Antwort #25 am: 23 Mai 2005, 23:44:22 »

Zitat von: "colourize"

Na gut, die Sache wäre nochmal umkehrbar, und ich persönlich hätte da auch wenig dagegen. Allerdings erscheint mir meine Position (weitgehende gesellschaftliche bzw. nationalstaatliche Regulation der Wirtschaft) vor dem Hintergrund der erdrückenden Hegemonie der derzeitigen neoliberalen Geisteshaltung in westlichen Industriegesellschaften kaum durchsetzbar - zumindest einstweilen. 8)

Kein Grund aufzugeben ;)

Zitat
Interessanter Aspekt, den ich eher den hier zu lesenden Bedenken in Sachen "Innere Sicherheit" entgegenstellen würde, denn der Globalisierung.

Nein, mir geht's schon um die Globalisierung. Rentiere* fühlen sich halt am wohlsten im Wald. Unchiffriert: Ich denke das Ganze läuft aus dem ruder. Ich denke weiters, dass die Ganze Geschichte scheitern wird. Richtig überzeugt davon bin ich aber, dass sie es *sollte*.

* Insider.

Zitat
Ich denke, dass die wirtschaftliche Globalisierung mehr ist als nur ein Schreckgespenst. Ich glaube nicht, dass sie nur argumentativ ins Feld geführt wird, um Löhne zu drücken, soziale Sicherungssysteme abzubauen und die Gesellschaft in einem Zustand permanenter Angst um ihre Zukunft verharren zu lassen.


Was verstehst du unter "Schreckgespenst"? "Real" ist sie ja wohl und hat meiner Meinung nach auch gewaltiges Potenzial. Es ist allerdings noch nicht heraus, in Richtung welcher Seite der Macht sich die Dinge entwickeln ;)

Und ich würde auch nicht behaupten, dass die "leitenden Schichten" (Wirtschaft, Lobby, Politik, der ganze Haufen halt) daran interessiert sind, das Volk langsam aber sicher immer mehr zu unterdrücken. Was ich aber behaupten würde ist, dass eben diese Schichten Interessen haben, die nicht mit denen des Volkes übereinstimmen. Und diese Kluft verschiebt sich meiner Meinung nach immer mehr. Ich bin eben der Ansicht, Politiker sollten *für's* Volk arbeiten, nicht *darüber*.

Ich kann natürlich bestens die Interessen jener Gruppen verstehen, und auch die Initiative, mit der sie diese zu verwirklichen trachten. Ich finde es allerdings etwas verlogen, das Ganze dann als Demokratie zu bezeichnen. Denn damit hat es meiner Meinung nach schon lange nichts mehr zu tun.

Zitat
Ich empfinde die Internationalisierung großer Kapitalgesellschaften als "reale" Bedrohung für das soziale Gefüge unserer Gesellschaft. Und ich denke, dass man diesen Phänomenen nur mit internationalen Strategien (z.B. einem international weitgehend vereinheitlichten Rechtssystem) Herr werden kann.


Hm. Ich schliesse mich der Sache mit der Bedrohung -was auch sonst? *eg*- natürlich an und schliesse einfach mal mit der Feststellung, dass ich an Gleichgewicht glaube, und dass Alles, was aufgebaut wird, auch wieder zerstört werden muss.
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Dalai_Wese

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« Antwort #26 am: 23 Mai 2005, 23:45:22 »

Zitat von: "colourize"
Zugegeben - Kenaz Posting strotzt nicht gerade von stichhaltigen Argumenten (wenn man mal davon absieht, dass er zunächst lacht, dann noch mehr lacht, um sich dann schließlich totzulachen).

Dein Posting allerdings auch nicht.


Man weiß ja auch gar nicht, wo man anfangen soll. Das ist das größte Problem bei diesem Posting.
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colourize

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« Antwort #27 am: 24 Mai 2005, 00:24:09 »

Zitat von: "Dalai_Wese"
Zitat von: "colourize"
Zugegeben - Kenaz Posting strotzt nicht gerade von stichhaltigen Argumenten (wenn man mal davon absieht, dass er zunächst lacht, dann noch mehr lacht, um sich dann schließlich totzulachen).

Dein Posting allerdings auch nicht.


Man weiß ja auch gar nicht, wo man anfangen soll. Das ist das größte Problem bei diesem Posting.

Doch, klar. Auf Postings ohne Argumente braucht man nicht einzugehen.

Warum? - Weil sie ohne Substanz sind.

Geht man dennoch auf sie ein, dann muss man sie auch dekonstruieren. Sonst verweilt man nämlich genau auf dem Diskussionsniveau, das man ja eigentlich zu kritisieren versuchte.
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colourize

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« Antwort #28 am: 24 Mai 2005, 00:55:14 »

Zitat von: "phaylon"
Zitat von: "colourize"

Na gut, die Sache wäre nochmal umkehrbar, und ich persönlich hätte da auch wenig dagegen. Allerdings erscheint mir meine Position (weitgehende gesellschaftliche bzw. nationalstaatliche Regulation der Wirtschaft) vor dem Hintergrund der erdrückenden Hegemonie der derzeitigen neoliberalen Geisteshaltung in westlichen Industriegesellschaften kaum durchsetzbar - zumindest einstweilen. 8)

Kein Grund aufzugeben ;)

Naja. Sagen wir so: Ich bin nicht Jesus, und mein Job auf diesem Planeten ist auch nicht diesem Heil zu bringen.
Ich habe über 10 Jahre Graswurzelrevolution gebraucht, um diese an sich simple Erkenntnis so zu rallen, dass ich sie auch leben kann.

Sprich: Ich mache mir inzwischen nur noch meine Gedanken, schaue mir die Welt an und versuche zu verstehen - aber ansonsten arrangiere ich mich mittlerweile mit den bestehenden Verhältnissen. Ist einfach praktischer, bequemer.

So gesehen hat mich das System gekauft - auch wenn mein Duktus zeitweise ein anderer sei mag.

Zitat
Nein, mir geht's schon um die Globalisierung. (...) Ich denke das Ganze läuft aus dem ruder. Ich denke weiters, dass die Ganze Geschichte scheitern wird. Richtig überzeugt davon bin ich aber, dass sie es *sollte*.

Da ich nicht an eine "natürliche Ordnung" der Dinge glaube, kann ich Deine Utopie nicht teilen.

Ich sehe das pragmatischer: Das kapitalistische System kolonisiert unsere (früher nach anderen Gesetzmäßigkeiten als ökonomischen Reglementierungen funktionierenden) Lebenswelten: Das Gesundheitssystem hat es längst vereinnahmt, ebenso Partnerschaften und Familie, unsere Freizeitgestaltung oder die Versorgung mit Nahrungsmitteln. Eine der letzten Bastionen, das Bildungssystem, wird just gerade unter dem Stichwort "Bologna-Prozess" kolonisiert, indem Bildungsabschlüsse international vergleichbar und damit tauschbar gemacht werden. Die Frage ist, wie man diesem international wirksamen kapitalistischen Akkumulationsregime effektiv eine gesamtgesellschaftliche Regulationsweise gegenüberstellen kann.

Ich wiederhole mich, wenn ich in diesem Thread schreibe: Das Akkumulationsregime kennt keine nationalstaatlichen Grenzen.
Daher darf die Regulationsweise nicht in einem nationalstaatlichem Anachronismus verharren, indem sie, zur faktischen Bedeutungslosigkeit verkommen, mit einem Schulterzucken nicht erreichte politische Ziele mit der "weltweiten Konjukturlage, auf die wir keinen Einfluss haben" oder schlicht der "Globalisierung" zu begründen gezwungen ist.


Zitat
(...) und schliesse einfach mal mit der Feststellung, dass ich an Gleichgewicht glaube, und dass Alles, was aufgebaut wird, auch wieder zerstört werden muss.

Das ist eine banale Erkenntnis. Die Erfahrung lehrt uns, dass das so ist.

Trotzdem gibt es Phänomene, die nach menschlichem Ermessen betrachtet lange Zeiträume überdauern. Ich weiss nicht wie nahe der Zusammenbruch des Kapitalismus wirklich ist - aber ich halte es für unabdingbar und zudem überaus pragmatisch, sich einstweilen mit den bestehenden Rahmenbedingungen zu arrangieren und sie möglichst erträglich zu gestalten. ;)
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Schwarze Witwe

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EU-Verfassung
« Antwort #29 am: 24 Mai 2005, 06:18:21 »

Zitat von: "colourize"
[... mein Duktus...]

 nein, ich mag nicht nachschauen in diesen schlauen Wörterbüchern, ob online oder nicht: was heißt dieses Wort?
Zitat von: "colourize"
Die Frage ist, wie man diesem international wirksamen kapitalistischen Akkumulationsregime effektiv eine gesamtgesellschaftliche Regulationsweise gegenüberstellen kann.
[denn es]kennt keine nationalstaatlichen Grenzen.
Daher darf die Regulationsweise nicht in einem nationalstaatlichem Anachronismus verharren, indem sie, zur faktischen Bedeutungslosigkeit verkommen, mit einem Schulterzucken nicht erreichte politische Ziele mit der "weltweiten Konjukturlage, auf die wir keinen Einfluss haben" oder schlicht der "Globalisierung" zu begründen gezwungen ist.

Zitat von: "colourize"
aber ich halte es für unabdingbar und zudem überaus pragmatisch, sich einstweilen mit den bestehenden Rahmenbedingungen zu arrangieren und sie möglichst erträglich zu gestalten. ;)


Auf deutsch: man kann weiterträumen, dass man dem (und ich nenne es jetzt mal so platt) "bösen Kapitalismus" was entgegenzusetzen hat, aber eigentlich ist es völlig egal, weil längst Konzerne und nicht (territorial gebundene) Regierungen das Sagen haben, worauf man in eine Angststarre verfallen kann / soll / Du es tust.

Man kann hoffen, dass die machtlos agierenden - nein, reagierenden Staaten etwas tun? Denn das einzige was stattfindet ist Reaktion, nie Aktion.

Okay, Hitler hatte wohl damals versucht, die deutsche (Volks)wirtschaft von der des Rests der Welt abzukoppeln - ein Versuch, der nicht erfolgreich geendet ist.
Aber immer eine Überlegung wert. Nein, nicht die restliche Umsetzung!!!

Ich habe immer wieder das Gefühl, dass hier kleine Kinder im Sandkasten spielen. Was ist, wenn plötzlich immer mehr andere Kinder sich weigern mitzuspielen? So kann man dieses Spiel durchaus zum Ende bringen.
Oh, das ist natürlich naiv.
Tschuldigung.
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