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Vergangenheitsbewältigung: Fragen von einer Amerikaner
Rose:
--- Zitat von: "colourize" ---
--- Zitat von: "Rose" ---Die USA waren eigentlich immer Siegermacht und da der Satz "Geschichte wird von Siegern geschrieben" sich leider doch immer wieder bewahrheitet.
--- Ende Zitat ---
Joh, so wie etwa der Somalia-Einsatz. Oder der Vietnamkrieg. Und in Afghanistan und im Irak sind die USA auch die eindeutigen Sieger, seit man den Krieg dort für beendet erklärt hat.
--- Ende Zitat ---
Der Vietnamkrieg hat ein Trauma bei der Bevölkerung der USA ausgelöst, den geschichtlichen Hintergrund werde ich jetzt nicht näher erläutern, da ich weiß, dass du ihn kennst.
Afghanistan und der Irak werden bei der Bevölkerung der USA auch nicht als so verloren angesehen, wie er ist, das kommt erst langsam.
Der Somalia Einsatz ist ein Thema für sich, aber auch der wurde doch offensichtlich bei der Bevölkerung der USA als nicht so wichtig abgetan.
Vielleicht habe ich mich nciht differenziert genug ausgedrückt, allerdings halte ich dich für gerade noch intelligent genug um meine undeutliche Meinung herausfiltern zu können. Wenn du möchtest können wir auch anfangen eine Liste jedes durch die USA geführten Krieges anzufertigen und die Striche auf Verlierer und Gewinnerseite zu setzen.
colourize:
Ach so, und on topic:
Die Frage der Rolle Deutschlands in der Konjunkturphase der völkischen Weltbilder in Europa stellt sich für Deutschland und die Deutschen viel mehr als für andere Nationen, da der nationalsozialistische Holocaust beispiellos in der Menschheitsgeschichte war.
Klar, in anderen Staaten wurden und werden auch Minderheiten verfolgt und abgemurkst, aber nirgends haben sich rassistisches Gedankengut, Menschenhass, preußische Obrigkeitshörigkeit sowie die fordistische Organisation der Massenvernichtung zu einer derart unheilige Allianz verdichtet wie im Deutschen Reich.
Seien wir doch mal ehrlich: Über 4.000.000 Menschen in nur einem einzigen Konzentrationslager nach den Prinzipien der industriellen Fertigung zu ermorden ist eine organisatorische Leistung des Preußentums, das einzig die Deutschen geschafft haben.
Da können unsere oliv-Grünen Regierungsmitglieder noch so lange im Bundestag mit ihrem peinlichen "Nie wieder Auschwitz"-Geheule deutsche Angriffskriege im Kosovo rechtfertigen: Egal wie viel Zeit wir den Serben gelassen hätten, die vier Millionen hätten die nie gepackt.
Daraus ergibt sich meines Erachtens nach keine Kollektivschuld, aber eine besondere Verantwortung Deutschlands für den globalen Frieden.
Foolx:
--- Zitat von: "Rose" ---
du möchtest können wir auch anfangen eine Liste jedes durch die USA geführten Krieges anzufertigen und die Striche auf Verlierer und Gewinnerseite zu setzen.
--- Ende Zitat ---
Ohja, da wäre ich ja für zu haben...
Ich find es immer zu klasse wenn Filme ala "Black-Hawk Down" rauskommen mit den die Amis alle Welt davon zu überzeugen versuchen wie böse doch alle anderen waren und das eigentlich ja sowieso die Amis die Opfer bzw die guten waren...
Ich mag Ami-Land nicht sonderlich... Aber was erwartet man von einem Land wo man sich das Präsidenten-Amt erklagen kann?
messie:
Sagen wir es mal so: Die USA haben sich immer als Sieger gefühlt, bis auf die berühmte Ausnahme Vietnam - aber auch da war der Krieg weit weg von den USA selbst.
Uhu hat eigentlich schon alles wunderbar zusammengefasst. Mir fallen nur noch drei Kleinigkeiten dazu ein:
1. Der verlorene Krieg ist noch nicht allzulange her. 60 Jahre sind nichts im Vergleich zu den Indianermetzeleien, Napoleons Plünderungen, der imperialistischen Ausbreitung Englands oder die Sklaverei in den USA. Viele von uns haben noch Omas und Opas die mittendrin waren - alleine das sorgt dafür, erinnert zu werden, dass damals "die Deutschen" schuldig an der Vernichtung von Millionen von Menschen waren.
2. Die Nachwirkungen dieser 12 Jahre sind noch lange zu spüren gewesen. Die Mauer ist immerhin auch ein Wahrzeichen dafür dass Deutschland den Krieg verloren hat und die Siegermächte sich anschliessend kalt bekriegt hatten - und das ist eben mal 16 Jahre her. Diese Wahrzeichen stossen uns ständig mit der Nase auf unsere eigene Geschichte.
3. Nicht unwichtig: Das Thema wird in der Schule behandelt! Und so gibt es automatisch Diskussionen über das "warum".
Ich weiß nicht, ob es den Tatsachen entspricht, aber: Ich hörte von verschiedenen Seiten, dass die Themen "Indianerverfolgung", "Sklaverei" oder "Vietnamkrieg" wenig bis gar nicht in der Schule behandelt werden. So ist dann natürlich logisch, dass kritische Fragen einer jungen Generation dort -leider- weitgehend ausbleiben.
Rose:
--- Zitat von: "messie" ---Sagen wir es mal so: Die USA haben sich immer als Sieger gefühlt, bis auf die berühmte Ausnahme Vietnam - aber auch da war der Krieg weit weg von den USA selbst.
--- Ende Zitat ---
Wie immer, wenn einem keine gute Formulierung einfällt, messie fragen :D
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