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Autor Thema: Promiskuität, Treue, Fremdgehen...  (Gelesen 115211 mal)

Kallisti

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Re: Promiskuität, Treue, Fremdgehen...
« Antwort #420 am: 15 Juni 2012, 10:45:52 »

messie

klar ist es die Heimlichkeit bzw. Lüge.

Aber hier

Zitat
Du kannst nicht wissen, ob diese Dramen sich nicht ebenfalls abgespielt hätten - dann nur auf andere Weise. Etwa, dass verheimlicht wird dass man den anderen mehr liebt als einen selbst, dass man den Sex mit der anderen Person toller findet, dass noch eine dritte, vierte, fünfte ... Person im Spiel ist, dass ungeschützt gepoppt wurde, etc. pp ...

kann ich dir natürlich nur widersprechen - denn du gehst dabei noch immer viel zu sehr von doch gerade monogamen Vorstellungen aus. Wenn man polyamor lebt, ist es einfach "ganz normal", dass es noch "Andere" gibt und nicht immer müssen alle alle kennen oder miteinander befreundet sein oder gar kommunemäßig zusammen leben. ^^

Es ist einfach so, als wenn man mit jemand anderem spricht, essen geht, sonst was unternimmt. Die Menschen haben einfach mit anderen Menschen Sex - wie sie mit anderen auch (gute) Gespräche haben, andere "Interessen" teilen ...

Es gibt keinen Besitzanspruch, man teilt den Mensch mit anderen Menschen - emotional (wie auch bei Monogamie ja, schon erläutert vorne ...) und aber eben auch körperlich - denn: man hat kein Recht auf Alleinanspruch auf seinen Körper, seine Sexualität, seine Lust ... ! Man besitzt ihn nicht - und umgekehrt.

WENN man zusammen ist (egal ob "sexend" oder nicht), ist man FREIWILLIG und GERNE zusammen - nicht, weil man das so festgelegt hat. Man beutet den Anderen aber eben auch nicht aus, WENN allen Beteiligten 1. klar ist, DASS man also niemanden besitzen KANN und: will! und 2. man WIRKLICH einvernehmlich handelt ... - wenn es also nicht einseitige Erwartungen ... gibt!

Und bei Polyamorie vereint man beide menschliche Bedürfnisse: denn es geht hierbei ja nicht um "nur" Promiskuität, sondern um Beziehungen - also hat man beides: "Freiheit" und "Heimat". ;)


« Letzte Änderung: 15 Juni 2012, 10:47:26 von Kallisti »
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DunkelBunt

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Re: Promiskuität, Treue, Fremdgehen...
« Antwort #421 am: 15 Juni 2012, 14:11:23 »

Irgendwie kommt es mir so vor, als hätten wir diese Diskussion schon mindestens 10000 mal geführt.  :o

Irgendwo war hier von "Logik" und "Wissenschaft" die Rede...Ich habe noch nie gehört, geschweige denn erlebt, dass sich "zwischenmenschliche Gefühle" mit "Rationalen-Gedanken" (also Logik und Wissenschaft) erklären lassen. ;) Wo Gefühle im Spiel sind, ist auch immer die Gefahr von emotionalen Verletzung und Entäuschung gegeben. Das hat meiner Meinung nach mit der "Beziehungs-Form" nicht viel zu tun.

Ich habe sehr oft das Gefühl, gerade wenn ich mich mit Freunden und Bekannten unterhalte,  dass Menschen an ihren "gescheiterten Beziehungen festhalten, und diese dann als Maßstab nehmen. Entweder spielt sich die neue Beziehung dann ähnlich wie die alte ab, und diese Menschen werden betrogen, oder die Betrogenen  fangen selber an zu betrügen. (Wer zuerst verletzt, der läuft schließlich nicht Gefahr, selber verletzt zu werden. (Eigentlich gut geschummelt *g*) Aber glücklich macht Beides mit sicherheit nicht.  Ich will damit nur sagen, dass ich der Meinung bin, es ist nicht die Art der Beziehung, die für das Scheitern verantwortlich ist, sondern die verletzten Gefühle. (Keine Ahnung, ob hier irgendwer kapiert, was ich meine ::) :P)

Vielleicht denke ich da einfch zu prakmatisch, oder gar zu naiv, aber entweder es klappt zwischen zwei - oder mehreren Menschen, oder es klappt eben nicht. Vertrauen sollte IMMER vorhanden sein, und eben auch das Vertrauen, dass der Parter/die Partner eben andere Partner sind, und NICHTS mit vergangen Partnern zu tun haben...
« Letzte Änderung: 15 Juni 2012, 14:14:13 von DunkelBunt »
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DunkelBunt

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Re: Promiskuität, Treue, Fremdgehen...
« Antwort #422 am: 15 Juni 2012, 14:33:48 »

Ein Gedanke überkam mich gerade, als ich meinen Krams zusammen gepackt habe; Ich kann mir gut vorstellen, dass ein Aspekt nach dem Verlangen von mehreren Partnern, gerade mein oben beschriebenes Verletztes-Gefühls-Dings ist...Wenn man 50 Partner hat, und jedem nur ein Stück Nähe (egal welcher Art) entgegen bringt, ist die Wahrscheinlichkeit des "Verletzt-Werdens" nicht so groß, als wenn man sich voll und ganz auf einen einzigen Partner konzentriert...

Bevor ihr mich jetzt alle tretet, schlagt oder mit mir kein Wort mehr redet...Ich habe nur gesagt, das ich mir das _vorstellen_ kann, nicht, das es so ist! ;)
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Kallisti

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Re: Promiskuität, Treue, Fremdgehen...
« Antwort #423 am: 15 Juni 2012, 17:58:04 »

Irgendwie kommt es mir so vor, als hätten wir diese Diskussion schon mindestens 10000 mal geführt.  :o


Durchaus - nur hatte ich grade erst kürzlich diesen vorzüglichen ZEIT-Artikel entdeckt.  ;)

Und man kann gar nicht genug Werbung für Polyamorie machen.  :P


Ein Gedanke überkam mich gerade, als ich meinen Krams zusammen gepackt habe; Ich kann mir gut vorstellen, dass ein Aspekt nach dem Verlangen von mehreren Partnern, gerade mein oben beschriebenes Verletztes-Gefühls-Dings ist...Wenn man 50 Partner hat, und jedem nur ein Stück Nähe (egal welcher Art) entgegen bringt, ist die Wahrscheinlichkeit des "Verletzt-Werdens" nicht so groß, als wenn man sich voll und ganz auf einen einzigen Partner konzentriert...

Bevor ihr mich jetzt alle tretet, schlagt oder mit mir kein Wort mehr redet...Ich habe nur gesagt, das ich mir das _vorstellen_ kann, nicht, das es so ist! ;)

Vielleicht mag es Leute geben, bei denen das der Fall ist. Auf mich zumindest trifft es nicht zu. Wie vorne schon gesagt: Gefühle von Zuneigung (ich verwende den Ausdruck "Liebe" einfach doch mal wieder etwas sparsamer/zurückhaltender, weil es schon mit der/einer "einheitlichen" Definition dieses Begriffes so große Schwierigkeiten gibt   :D ) sind nicht "quantitativ" begrenzt - auch nicht qualitativ.

Es ist nicht so, dass man einen Mensch zwangsläufig "weniger" lol gerne mag/mögen kann oder gar muss, nur weil man auch noch einen oder mehrere andere auch (gleich "gerne"/intensiv) "mag". ;)

Aber es scheint dies doch die verbreitete, wenn oft auch unbewusste Vorstellung zu sein: Man könne nur einen einzigen Mensch wirklich intensiv "lieben".

Und diese Vorstellung hängt meiner Ansicht nach eben doch an der Monogamie-Doktrin. Ich sag ja: das ist uns so eingeimpft, dass viele Leute sich Anderes nicht vorstellen können oder wollen oder vorzustellen wagen.


Zitat
Wo Gefühle im Spiel sind, ist auch immer die Gefahr von emotionalen Verletzung und Entäuschung gegeben. Das hat meiner Meinung nach mit der "Beziehungs-Form" nicht viel zu tun.

(DunkelBunt)

Und du meinst nicht, dass durch falsche Erwartungen (an eine Beziehung bzw. also dann an die andere Person) es zu negativen Gefühlen erst kommen kann?

Wenn man ganz anders damit umgeht (mit Beziehungen), kommt es weniger zu Enttäuschungen, weil man ein ganz anderes Verständnis davon hat (von der Beziehung).

Und dass man sich zurückgesetzt, ausgeschlossen, minderwertig fühlt, hat wie gesagt vor allem mit einem selbst zu tun, aber ja - nochmal ans Eingemachte:

Es hat natürlich seinen Ursprung auch darin, sich nicht gewollt zu fühlen (nicht nur nicht begehrt).

Warum ein Mensch sich nicht "gewollt" oder nicht attraktiv oder nicht begehrt oder alles zusammen (nicht) fühlt lol - das wiederum hat oft mehrere (verschiedene) Ursachen bzw. (Hinter-) Gründe (also vor allem hat es mit seinem Selbstbild, also auch Selbstwertgefühl zu tun, und wodurch dieses wann oder wie oft und auf welche Weise verletzt wurde oder sich gar nicht erst wirklich ausbilden konnte ..., das wiederum ist ein ganz eigenes Thema  ;) ).


Das Problem ist, dass viele Menschen sich einfach offenbar nicht vorstellen können, dass Polyamorie keine "Ausflucht" oder "Ausrede" (für egomanisches Verhalten) ist, sondern eine Bereicherung (sein kann). ;)

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Re: Promiskuität, Treue, Fremdgehen...
« Antwort #424 am: 15 Juni 2012, 20:48:58 »

Und man kann gar nicht genug Werbung für Polyamorie machen.  :P
Oh doch. Man kann sogar zuviel machen, wie Du eindrücklich beweist.
Wenn ich Dich hier so lese, bekomme ich Lust, aus meiner polygamen Beziehung eine monogame zu machen.
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Re: Promiskuität, Treue, Fremdgehen...
« Antwort #425 am: 15 Juni 2012, 21:45:32 »

Ein Gedanke überkam mich gerade, als ich meinen Krams zusammen gepackt habe; Ich kann mir gut vorstellen, dass ein Aspekt nach dem Verlangen von mehreren Partnern, gerade mein oben beschriebenes Verletztes-Gefühls-Dings ist...Wenn man 50 Partner hat, und jedem nur ein Stück Nähe (egal welcher Art) entgegen bringt, ist die Wahrscheinlichkeit des "Verletzt-Werdens" nicht so groß, als wenn man sich voll und ganz auf einen einzigen Partner konzentriert...

Bevor ihr mich jetzt alle tretet, schlagt oder mit mir kein Wort mehr redet...Ich habe nur gesagt, das ich mir das _vorstellen_ kann, nicht, das es so ist! ;)

Ich weiß nicht, ob das so ist. Aber ich glaube auch, dass dieses "wir beide gegen den Rest der Welt, immer zusammen und für immer" auch gefährlich werden kann, ja. In seinem Leben nur einen einzigen Ansprechpartner zu haben, das ist glaub ich nie gut. Insofern ist also "mehrere Bezugspersonen haben" durchaus von Vorteil, wenn man Angst hat, verletzt zu werden. *find*

*stänker Anfang* Nur leider sind ja ganz oft die Leute, die besonders anfällig sind  für diese Art von verletzt werden, eher der Meinung, sie müssten halt nur einen besseren und richtigeren Partner finden, dann würde das alles gut werden. Semi-OT: ich denke ja mehr so, die Lösung wäre dann eher: "erstmal herausfinden woran es liegt und vielleicht zuerst die Probleme bei sich selbst finden und abstellen, dann gucken, was für ein Leben und was für eine Form von Partnerschaft man braucht." Aber das ist ja auch eher kompliziert und nicht so einfach wie "Bridget Jones-Filme gucken und traurig sein, danach weitermachen wie bisher." *stänker Ende*
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Re: Promiskuität, Treue, Fremdgehen...
« Antwort #426 am: 15 Juni 2012, 21:48:50 »

Um mal wieder on Topic zu kommen, hier mal eine eher anarchistische Perspektive:
http://www.einsfeld.de/leben/beziehungen.php

Food for thought, wie der Amerikaner so schön sagt. Finde ich jetzt nicht alles überzeugend, ist aber durchaus gut als Gesprächsbeginn für die Leute, die zu geizig sind die 12 Euro für the ethical slut zu investieren.
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Kallisti

  • Gast
Re: Promiskuität, Treue, Fremdgehen...
« Antwort #427 am: 16 Juni 2012, 12:43:14 »

Um mal wieder on Topic zu kommen, hier mal eine eher anarchistische Perspektive:
http://www.einsfeld.de/leben/beziehungen.php

Food for thought, wie der Amerikaner so schön sagt. Finde ich jetzt nicht alles überzeugend, ist aber durchaus gut als Gesprächsbeginn für die Leute, die zu geizig sind die 12 Euro für the ethical slut zu investieren.

Ja, ich muss das unbedingt nochmal quoten. Und meine Begeisterung spontan frei laufen lassen:


VIELEN DANK FÜR DIESEN LINK, banquo!! :) :) :)


Absolut treffend ist der Text des Autorenkollektivs "Mit offenen Händen ..." (ich habe natürlich die deutsche Fassung gelesen)!!!


Da steht alles genau so drin, wie ich es meine, denke, fühle und: eigentlich auch sagte - nur eben auf meine vlt. umständliche Weise.  ;) 

Deutlicher Vorteil dieses Textes ist, dass er zahlreiche praktische/alltägliche Beispiele aufzeigt und bespricht! Also das ist vor allem für Leute hilfreich, die sich sowas (offene Beziehung, Polyamorie) absolut nicht - in der Praxis/als praktizierbar - vorstellen können.


Insgesamt spricht er alle die Punkte an, die ich auch schon aufzählte - nur eben umfangreicher bzw. praxisnäher. Er greift vor allem auch die Kritik auf und bezieht dazu Stellung - wunderbar!


Besonders gefällt mir der Abschnitt über die Unterscheidung zwischen "Freier Liebe" und Offener Beziehung/Polyamorie! ;)

Vermisse die Ausführungen zum Thema Kinder (fehlen - noch?).


Nur eines gibt es, woran ich mich gestoßen habe: Dass gesagt wird, die Beziehungen sollen aus Gründen von Verlangen existieren, nicht auf Basis von Bedürfnissen.

Ganz zu Anfang wird das an einer Stelle gesagt und nochmal ganz am Ende. Zwischendurch allerdings heißt es hingegen: sehen, was der Andere braucht ... - also das widerspricht sich meiner Meinung nach. Und vor allem finde ich es illusionär und unrealistisch, davon auszugehen, dass Bedürfnisse in Beziehungen nie eine Rolle spielen soll(t)en oder dürfen oder: spielen.


Vielleicht müsste man zuvor allerdings doch wieder einfach nur klären, was mit Bedürfnissen gemeint ist und was mit "Verlangen" - vielleicht missverstehe ich da etwas.


Allerdings auch wohl nicht, denn im anderen Text "Polyamorie für Dummies" (von Brian) kommt ja - ausgerechnet in diesem Text! - viel viel vieeeel mehr zur Sprache, also da geht es gar nicht so um Beziehungen, sondern vor allem mal um Selbsterkenntnis und "Psychologie"!

Und in eben diesem Text, der so weit ausholt bzw. so viele andere Bereiche miteinflicht, stört mich, dass auch hier gesagt wird, man müsse im Grunde sich selbst genügen (seine Bedürfnisse selbst erfüllen - immer und grundsätzlich, mit sich selbst "glücklich und zufrieden" sein - so mal grob formuliert) - das ist Unsinn - denn dann würden wir Beziehungen nicht nur nicht mehr "brauchen", sondern auch gar nicht mehr wollen! - Aus welchen Gründen dann auch?


Also es ist schwierig, das so allgemein abzuhandeln - ich müsste die einzelnen Passagen zitieren und darauf Bezug nehmen, ist mir augenblicklich aber zu zeitintensiv.


Jedenfalls ist der erste Text wirklich sehr empfehlens-/lesenswert und spricht so ziemlich alles ganz deutlich an, geht auf häufige bzw. alltägliche (mögliche) Situationen, Fragen, Kritik und diverse Schwierigkeiten ein ... . Klasse! :)



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Ookami

  • Gast
Re: Promiskuität, Treue, Fremdgehen...
« Antwort #428 am: 25 Juni 2012, 15:47:37 »

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