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M’era-Luna-Camp-Manöver-Kritik

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LordControl:
also zu sammen zelten geht schon.
wenn man weis wer ganz früh da sein kann. zwei, drei leute und diese dann die meisten zelte mitnehmen ist das gar kein problem.
dann können die schon anfangen zelte auf zubauen und platz zu reservieren.

@nachtmensch: danke! :D. war aber auch anstrengend 9 zeltplätze  frei zu halten und alle dann auch da hinzulotsen.

Kortirion:
Hmmm...warum diskutiert Ihr das denn nach dem mera? Wäre es nicht sinnvoller gewesen, sowas im Vorfeld zu organisieren? Ist ja nun wirklich nicht schwer, eine Handyliste zu machen und sich dann dort zu treffen und e4ine Fahne aufzubauen, damit man den haufen auch wiederfindet. Genug Platz für alle bekommt man auch, das hat ja bei uns auch problemlos geklappt.

Gruß...

BloodRayne:
Ich würd auch sagen.. nächstes Jahr einfach Handy-Nr. austauschen.
Leif und ich haben bei einigen Leuten aus dem Schwarzen Hannover gecampt. War sehr nett :) Irgendwie hab ich alle aus dem SHH gesehen oder getroffen, obwohl man in 8 Zeltplätze aufgeteilt war.

Die Bands waren klasse.. ich hab auf jeden Fall mehr gesehen, als auf dem WGT. Am besten haben mir Welle:Erdball gefallen (leider hab ich auch die meisten blauen Flecke von dem Konzert).

Auf jeden Fall bin ich nächstes Mal wieder dabei :)
..instant Nudeln rocken!

TeeRabe:
Hier 2 Artikel über das Mera :

TEIL 1
"Ein großes, schwarzes Familientreffen"
23 000 Gäste beim M`era Luna-Festival / Polizei und Flugplatzbetreiber loben die Veranstalter
(sky) Wo treffen sich Hausfrauen, technische Angestellte, Sparkassenangestellte und ein Physiotherapeut aus Nizza. In Hildesheim, im August, beim M`era-Luna-Festival. Endlich etwas Besonderes unter vielen Gleichen sein können. Extravagant, erotisch und fröhlich. Das "schwarze Völkchen" ist eingeflogen. 23 000 Besucher sagt Veranstalter Matthias Pätzold. Polizei und Feuerwehr schätzen die Zahl sogar noch höher. Der Blick vom Tower auf das Flugplatzgelände zeigt ein endloses Zeltmeer nördlich der Landebahn. Und vor der Bühne eine riesige schwarze Menschenmenge.
Doch beim Näherkommen löst sich das Schwarz auf, manchmal sogar fast komplett - und lässt dann nur noch Haut übrig. Denn zum Outfit der Fledermäuse, Feen, Vampire und Schwarzliebhaber aller Art zählen Netzhemden, Strapse, Corsagen, frei belüftete Hinterteile. Das zum einen. Oder eben dicke, brokatschwere Kostüme, Anzüge, Perücken und Schirmchen. Leder, Lack und Lust stehen bei anderen auf dem Programm. Schwarz eben. Oder brautweiß. Leuchtend heben sich flanierende junge Damen vom dunklen Hintergrund ab und posieren kurz für die zahlreichen Fotografen. Denn mit Einzug der Digitalkameras und Fotohandys will jeder seine Eindrücke gleich festhalten.
Mitten auf dem Platz steht in bunter Einsamkeit Eisverkäufer Justus unter dem orangenen Schirm. "Man weiß endlich, wie die sich auf der Straße fühlen müssen", lacht er und verkauft munter weiter. Denn die sengende Sonne verlangt nach Kühlung und Feuchtigkeit. Ein Grund für Antonia und Jan aus Bückeburg, doch wieder abzufahren: "Es ist einfach zu heiß."
"Und es gibt zu wenig Wasser", kritisiert die Ergotherapeutin Danielle aus Aachen. Sie zählt wie viele der anderen M`era Luna-Besucher zu den Stammkunden des Hildesheimer Festivals. Es gibt zwar mehr WC`s als letztes Jahr, auch die Preise sind gesunken, doch es fehlen noch ausreichend Duschen und Zapfstellen für Trinkwasser. Diese Kritik will sich Veranstalter Pätzold von Scorpio aus Hamburg zu Herzen nehmen. Denn der gute Ruf aus Hildesheim ist für die Macher Gold wert. Gutes Wetter, ein gesichertes Publikum und Lob seitens Besucher, Polizei und Flugplatzbetreiber-Seite. Für die lobt Heinz Habenicht, der sich jährlich über die Mieteinnahmen freut: "Das ist ein großes, schwarzes, friedliches, internationales Familientreffen."
(c) Archiv Hildesheimer Allgemeine Zeitung







TEIL 2
Sonnenfinsternis bei 30 Grad
Das Gothic-Festival "M'era Luna" ging am Sonntag in die zweite Runde Und da hat's besser gesessen /Glatze, Strapse und Ledermini
HILDESHEIM. Auch am zweiten Tag des Festivals "M'era Luna" setzen sich die Nachtschwärmer der gnadenlosen Hitze aus und weisen auch schon den einen oder anderen grobmaschigen Netzstrumpfhosen-Sonnenbrand auf. Das lohnt sich, sie wissen, was gut ist: Um 15.25 Uhr steht "De/Vision" auf der Bühne, und diese dunkle, samtige Stimme passt so wunderbar zu den Tetrapacks und Picknickdeckchen, dass es sich selbst fast mit Sonnenstich wunderbar aushalten lässt.
Für einige Bands mag es schwer sein, am Nachmittag schon gehörige Präsenz zu bieten, für dieses Duo nicht. Wunderschöne Synthipopballaden legen sich wie ein Sonnenschirm über den Flugplatz, bei den druckvollen Bässen vibriert auch die letzte Niere, das sind würdige Erben des 80er-Jahre-Wave! Zu sehen gibt's nicht viel: kahl geschorene Männer in schwarzen Klamotten vor schwarzem Grund.
Aber es ist ja auch noch hell genug, sich der Mode der Festivalbesucher zu widmen. Dieses Jahr trägt der Mann einen Rock. Überall laufen Schottenröcke, lange Lackkutten, schnallenbesetzte schwarze Leinenröcke und Lederminis (!) mit beharrten Beinen und Stiefeln herum. Das ist doch mal ein modisches Statement, das dann und wann die Hildesheimer Fußgängerzone bereichern könnte!
Insgesamt herrscht eine friedliche Atmosphäre, auch als es im Hangar bei "Gothminister" rabenschwarz zur Sache geht. Der Meister ramscht wirklich alles aus der großen Klischeekiste, was zum Thema Gothic dort zu finden ist, behält dabei aber den nötigen Schuss Selbstironie. Wie "Darth Vader" aus "Star Wars", aber mit Irokesenschnitt, baut er sich ehrfurchtgebietend hinter dem Totenkopfmikro auf. Derweil peitscht eine alugewandete Dame mit schlohweißem Haar und metallverstärkten Brüsten sachte die Bandkollegen aus - neckisch!
"Gothminister" ergötzt seine Fans mit stockdunklem Industrial - kraftvolle Gitarren, peitschende Drums, fauchende Synth-Layer und Grabesstimme. Der Keyborder ziert sein Instrument mit einem aufgespießten Kopf, da ist man fast froh, dass man die Texte nicht versteht. Der Meister nutzt eine längere Instrumentalsequenz zu einem Kostümwechsel und kehrt in frischem Ornat zurück: Schwarze Gummipickel und Stachel stehen rundum von ihm ab - wenn es in der Hölle Seeigel gäbe, sähen sie sicherlich so aus. Die totale Sonnenfinsternis aber macht Spaß!
Um 16.35 Uhr stehen die drei Schweden "Therion" auf der großen Bühne. Verfilzte Mähnen und laute Gitarren, aber wer sagt, dass rüde Jungs kein Benehmen haben? Der Band-Boß stellt sich vor und erkundigt sich höflich, ob er seine Fans duzen darf. Heavy Metal und Klassik zu mischen, ist ja mittlerweile nichts Neues mehr, aber die Schweden stellen gleich einen klassischen Chor nebst Sopranistin auf die Bühne. Die singen wiederum, so scheint's, eher folkloristisch Angehauchtes, während die Jungs mit den gewohnt fettigen Haaren ihre Gitarren dreschen. Das ist hübsch, am Kitsch kommen sie wohl alle nicht vorbei, was soll's. Im Studio beschäftigen die drei Skandinavier 170 Musiker mit ihren bombastischen Klassik-Metal-Arrangements, live kommen sie mit geringfügig weniger aus (es sind zehn), aber es klappt. Selbst am Pathos wird nicht gespart. Wenn die Sängerin Pause hat, keifen schon mal die Metaller in schönster "AC/DC"-Manier ins Mikro, da weiß man, was man hat.
Hinterher wird's clean auf der großen Bühne. "Convenant" betreten in weißen Anzügen im Dandylook die Bühne. Das Trio aus Schweden liefert entspannten, eingängigen Wave mit Ausflügen zu Techno und hartem Industrial. "We want Revolution" bekennt der Sänger, mittlerweile hat er Hut und Jackett abgelegt, sorgsam über einen Mikroständer gehängt, und lässt sein Mineralwasser ins Publikum regnen - rundum erfrischend.
Im Hangar wird's wieder gruftiger. Das kalifornische Ehepaar "The Faith and the Muse" wartet mit dichtem Gesang und verträumten, elektronischen Melodien auf, untermalt von Trommeln und Flöte. Da schwitzt so manche barocke Dame unter ihrer umfangreichen Kostümierung. Da hat es der Kerl daneben mit Glatze, Strapsen und Ledermini schon leichter.
Auf der Hauptbühne fliegen einem wieder die Gitarren um die Ohren. "Oomph!", in wiederum durchgängig weißer Kluft, heizen ein mit Metal-Electro-Gitarren und urbösem Gesang. Wem das zu heiß wird, der darf sich bei "Anne Clark" abkühlen. Die Britin bleibt ihrem markanten, kühlen Sprechgesang treu. Unterstützt von einem Ensemble aus Streichern, Percussion und Akustik-Gitarre fühlt man sich fast wie bei MTV-Unplugged.
Es dämmert langsam, als "Lacrimosa" als Hauptact die Bühne betreten. In Ermangelung einer echten Nacht präsentieren sich "Lacrimosa" vor einem romantischen Bühnensternenhimmel (Immerhin ist "Luna" ja das lateinische Wort für Mond, "M'era" allerdings eine Fantasiewortschöpfung). Schrille Synthi-Arrangements und erlesene Percussion weben einen dichten Teppich, auf dem Tilo Wolff seinen eigenwilligen, sehnsüchtigen Melodien freien Lauf lassen kann. "Ich will nur Leben" singt er mit durchdringender Stimme, die einen direkten Draht zur Romantik hat. Dagegen hat seine Bühnenkollegin keine Schnitte. Ihre Stimme wirkt dünn und durchscheinend, vielleicht auch nur ein Soundproblem.
Blutroter Nebel steigt auf vor dem Sternenhimmel, verträumt-hypnotisch, "Lacrimosa" schöpfen aus dem Vollen. Klavier-, Geigen- und Flötenklänge, Synthipop-Arrangements, Rockgitarren, Spinett und plötzlich fiesester Speed- Metal (dass eine derart weiche Stimme so kreischen kann) - da kommt wirklich einiges zusammen.
Die Band wechselt gekonnt zwischen Energie und Fragilität und verschmilzt wunderbar respektlos die gegensätzlichsten Musikrichtungen. Tilo Wolff beeindruckt durch ungebrochene Bühnenpräsenz jenseits der ausgetretenen Pfade. Wer dieses Energiebündel den "Heino der schwarzen Szene" schimpft, möchte man wissen. Ein fulminanter und festlicher Abschluss, während die ersten Zelte zerlegt werden.
Jetzt wird Hildesheim wieder ein Jahr ohne Nina-Hagen-Gruft-Punks, somnambule Bräute und Strapse mit Glatze auskommen müssen. Der Sonntag also sehr viel gelungener als der Sonnabend. Da hat's einfach besser gesessen, wie Topf auf Deckel oder A¼ auf Eimer, um so blumig zu schließen.
Svea Lena Kutschke
(c) Archiv Hildesheimer Allgemeine Zeitung

KainsRache:
*grins* Ist mal genial geschrieben, da wünscht man sich dann wirklich, dabeigewesen zu sein =)

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