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RaoulDuke:
Ich gebe es ja zu, eines meiner großen Laster ist die Faszination für Computerspiele in (fast) allen Formen.

Bei mir läuft gerade Grand Theft Auto IV, das ich auf Steam mit den ganzen DLCs als Complete Edition gekauft habe.

Ein wunderschönes, düsteres, abgründiges und dennoch humorvolles Spiel über den amerikanischen Traum, und darüber, wie es ist, von einem Boot zu steigen, nichts zu haben und im Big Apple sein Glück machen zu wollen. Das Spiel steht aus meiner Sicht den großen Mafia-Erzählungen um nichts nach und ist wie ein großer Film, in dem man mitspielen und sich verlieren kann.

Als das Spiel 2008 herauskam und ich mich damit beschäftigte, hatte mein Leben anderes mit mir vor und ich kam nicht dazu, es zu beenden. Da ich jedoch derzeit viel Zug fahre, werfe ich unterwegs meinen Laptop an, und es gibt dann einen ganz ganz seltsamen Effekt: Es fühlt sich an wie ein Wiedersehen mit alten Freunden. Mit denen man übrigens auch einfach eine Runde Pool Billard oder Darts spielen kann, oder in einer Bar rumhängen, wenn man gerade keine Lust auf das hektische Geschehen hat.

Großartig, düster, finster, humorvoll, bitter und dennoch zutiefst menschlich - so würde ich diesen Titel nennen.

Was spielt Ihr gerade so, und könnt Ihr es empfehlen?

Jack_N:
Ein Titel, zu dem ich immer wieder zurückkehre, der aber mehr einer Selbstgeißelung ähnelt und den ich daher nicht wirklich empfehlen kann: Star Citizen.
Das Spiel wurde vor 10 Jahren als Kickstarter-Kampagne gestartet, seitdem mit seinem Singleplayermodus Squadron 42, der mittlerweile ein separates Spinoff-Game geworden ist, enorm weiterentwickelt. Dank konstanter Spenden von Spielern, die mittlerweile auf über 500 Millionen US$ angewachsen sind, gibt es hier keinen Publisher der sagt: "ihr müsste jetzt aber fertig werden, streicht mal die ganzen Features und bringt was raus".
Das Resultat ist dann, dass bestehende Technik so lange umgebaut und dazu neue entwickelt wird, bis die Vision Wirklichkeit werden kann.
Gleichzeitig bekommt derjenige, der einmal in ein Spielpaket investiert hat, immer wieder Brotkrumen in Form von aktualisierten Versionen des Mehrspielermodus hingeworfen, in die Stück für Stück neue Features integriert werden.
Und neue Bugs. Und alte Bugs. immer wieder.

Man "spielt" eine Alpha-Version. Characterfortschritt wird regelmäßig resettet, erst kürzlich komplett als die gesamte Datenbankstruktur umgeschrieben wurde.

Warum spiele ich dann dennoch dieses Spiel?
Meines Wissens nach gibt es derzeit kein anderes Multiplayerspiel, in dem ich ohne einen Ladebildschirm mit meinem Charakter in meiner Wohnung aufstehen, meine Klamotten aus dem lokalen Planeteninventar auswählen, dann zu den örtlichen Shops gehen kann, dort nach neuen Sachen stöbern, eine Mission annehmen, mit der Space-Bahn zum Weltraumbahnhof fahren, dort eines meiner Schiffe auswählen oder eins mieten kann, dann (immernoch ohne Ladebildschirm) in dieses Schiff einsteigen (selbsttätig, kein "Beamen" - alles in Character), Startfreigabe anfordern, abheben und zu meinem Ziel fliegen kann, welches u.U. auf einem komplett anderen Planeten oder Mond im Sonnensystem (gibt derzeit leider nur eins) liegt, dort dann landen usw...

Dabei sind die Planeten so groß, dass es dort auch viele versteckte Dinge gibt, die man nur via manueller Navigation über z.B. Gebirgsformationen und Triangulation von anderen bekannten Orten findet.
Raumschiffe haben eigene physikbasierte Innenumgebungen. Ich hab in meinem Raumschiff also eine künstliche Schwerkraft - verlasse ich es aber, dann schwebe ich im All und muss mich entsprechend fortbewegen (mini-Düsen am Raumanzug).

Was gerade neu ist, ist die Datenbank. Eine persistente Datenbank über alle Server (maximal 120 Spieler/Server gleichzeitig), auf denen man landen kann. Bedeutet: Wenn ich etwas an der Umgebung ändere, was mit mir in Verbindung steht, dann finde ich das auch nach einem Ausloggen und Wiedereinloggen wieder.
Das kann ein abgelegter Gegenstand sein, irgendwo in der Pampa (wird irgendwann über eine Mechanik aufgeräumt, derzeit liegt aber viel "Müll" überall rum), ein abgestürztes Schiffswrack von mir oder... mein aktuelles Schiff. Hat dieses ein Bett, dann kann ich es irgendwo parken und dort drin ausloggen und später genau dort wieder weitermachen.
Und das funktioniert inzwischen erstaunlich gut. Für Nerds: Ist eine graphen-basierte Datenbank, also ziemlich komplexer Shit.
Die Performance geht derzeit öfter noch in den Keller, Aktionen brauchen teilweise 30 Sekunden bis sie durchgehen (in die DB geschrieben wurden). Das meinte ich mit "leidensfähig". Besonders, wenn parallel ein Event läuft und mit vielen NPCs die Server überfordert.

Es ist halt einfach ein Spiel der Art von: Wenn es läuft, dann ist es wunderbar. Wenn es nicht rund läuft dann... hat man besser schwarzen Humor :D

Ein halbwegs brauchbarer Überblick über einen Teil des Spiels (kein Bergbau, kein Salvaging von defekten Schiffen usw...) ist hier im Video enthalten: https://www.youtube.com/watch?v=u9pTFKet-NA

CommanderChaos:
Ich bin ungefähr zehn Jahre zu spät auf den Zug aufgesprungen und aktuell süchtig nach Kerbal Space Program (erster Teil). Dabei handelt es sich um einen zwar Comic-artig verniedlichten, aber doch physikalisch realitätsnahen Raumfahrtsimulator. Die Aufgabe besteht darin, das Raumfahrtprogramm eines Volks kleiner grüner Aliens voranzubringen. Raketen, Satelliten, Sonden und Raumflugzeuge müssen aus einem Katalog von Einzelteilen selbst entworfen und zusammengesetzt und dann auch manuell gesteuert werden. Je nach Spielmodus kann frei das Sonnensystem erkundet werden oder mit der Erfüllung von Verträgen Geld verdient und die zur Verfügung stehenden Bauteile durch Forschung und Entwicklung erweitert werden. Die vereinfachte, aber nahezu realistische Physiksimulation bedeutet, dass man ernsthaft die Grundlagen der Raketenwissenschaft lernen muss, um das Spiel erfolgreich spielen zu können. Dazu gibt es ein paar Tutorials im Spiel, aber vor allem eine unglaubliche Menge von Videos auf Youtube, die andere Spieler erstellt haben, sowie einen ganzen Werkzeugkasten von Nachschlagewerken und Rechenhelfern aus der Community, die über die Jahre aus viel Versuch und Irrtum gewachsen sind.

Das Spiel ist dabei auch gewachsen, es gibt eine riesige Auswahl an Mods, um beispielsweise das echte Sonnensystem zu bespielen, SciFi-Technik und interstellare Reisen hinzuzufügen, die im Original recht einfache Grafik zu verschönern, uvm.

Berühmt sind aber auch die Bugs. Die Physik-Engine ist historisch gewachsen und hat ihre Schwächen, kann bei besonders großen Fahrzeugen oder ausgefallenen Flugsituationen überfordert werden und dann passiert das, was man in der Community den Angriff des Weltraum-Kraken nennt. Das Schiff kann sich absurd verhalten, auseinander reißen und explodieren, plötzlich auf 10fache Lichtgeschwindigkeit beschleunigen, die Crew sich in Spaghetti verwandeln... Aber diese Überraschungen gehören irgendwie dazu. Und das latente Gefühl, dass das Spiel nicht ganz professionell entwickelt wurde, tut der Befriedigung und dem Stolz keinen Abbruch, wenn man endlich zum ersten Mal ohne Explosion auf dem Mond gelandet ist und seine Flagge aufstellt. Um dann festzustellen, dass man nicht genug Treibstoff für den Rückflug eingeplant hat und eine Rettungsmission zu starten. It's rocket science after all.

Kirya:
Ich habe neulich auf Steam ein Spiel wiedergfunden, dass ich 2007 geliebt habe, es danach aber nie wieder installiert bekam.

Keepsake - ein point-and-click Spiel bei dem sich alles um das lösen von Rätseln und dem Erkunden der Draconvale Academy und der näheren Umgebung dreht.

Das Spiel bietet ca. 15 Stunden Unterhaltung, ist also eher kurzweilig. Dafür haben einige Rätsel es wirklich in sich und haben mich mit Notizblock und Bleistift vorm Rechner grübeln lassen :D

Ich bin super happy das Spiel nochmal gespielt haben zu können ♥

Eisbär:

--- Zitat von: Jack_N am 12 Mai 2023, 12:47:00 ---Star Citizen
--- Ende Zitat ---
Reizt mich auf der einen Seite extrem, auf der anderen scheint es auch gewaltig Kosten zu verursachen, wenn man da ein bisschen was machen will, ohne dass erreiches durch die Resets verschwindet.

Auf meiner Dauer-Playlist stehen (in unsortierter Reihenfolge):


* StarCraft: BroodWar (immer noch, mittlerweile Remastered)
* Space Engineers
*
* Siedler II Next Generation
* Siedler III History Edition
* Siedler IV History Edition
* Master of Orion (aktuelle Steam-Version)
* Dungeon Keeper 2 (aktuelle GOG-Version)Leider komm ich nicht annährend so oft zum Spielen, wie ich gerne würde.

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