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Abschied vom deutschen Wohlstand?

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Jack_N:
Ein letztes Mal bevors zu OT wird: Deine Fußbodenheizungs-Lösung war übrigens mal Standard für die Nachrüstung einer solchen. Wurde dann mit sogenannten RTL-Ventilen gelöst (nix mit Fernsehen, Rücklauftemperatur). Dafür gibts leider nix für die ne elektronisch-ferngesteuerte Lösung, die messen nicht die Umgebungstemp und steuern darüber den Vorlauf, sondern die sitzen im Rücklauf und steuern den Durchfluss so, dass die Temperatur im durchflossenen Rohr nicht zu hoch werden kann um z.B. Kunststoff-FB-Rohre nicht durch zu hohe Temperaturen bei alten Heizungen zu grillen.

Eine moderne Heizung hat ja nur noch Vorlauftemperaturen von deutlich unter 40°C, braucht ja auch nicht mehr mit modernen Heizkörpern.
Was auch noch hilft: Heizkörper an den Seiten zur Wand hin mit Verkleidungen dichtmachen um zwischen HK und Wand einen weiteren "Kamin" zu schaffen, und alte PC-Lüfter unterm Heizkörper zu nutzen um ihn aktiv von unten nach oben zu durchströmen. Sorgt dafür dass der Raum viel schneller warm wird weil die Luft durchbewegt wird, und dass der Heizkörper schneller runterregelt (Dafür kostet es Strom für die Lüfter).
Gibts auch professionell, aber, äääh, dann wieder teuer.

RaoulDuke:

--- Zitat von: PlayingTheAngel am 16 Dezember 2022, 10:18:22 ---Die Message an den Bürger lautet mal wieder: Nicht selber machen! Du kannst das nicht, der Fachbetrieb muss ran! Stom? Tödlich! Wasser? Um Himmels willen, bei Schääden haftet keiner! Selber fliesen? Sie ahnen nicht was da alles zu beachten ist...

--- Ende Zitat ---

Das ist - wenn ich mal versuche, das wieder etwas on topic zu bekommen, sowieso ein großes Thema in Deutschland.

Niemand traut sich mehr, irgendwas zu machen, weil man blitzschnell in ein Dickicht aus Vorschriften, Auflagen, Steuern und Regelungen gerät und wenn man dann irgendwas aufgebaut hat, dann gibt es auch noch gesellschaftliches Negativ-Feedback im Sinne von Neid, Intoleranz und Konformitätsdruck. Bei unserem Haus, einem alten und zum Erwerbszeitpunkt teils deutlich renovierungsbedürftigen Haus, haben wir da viel erlebt. Aber auch bei Fahrzeugen. Was nicht alles sicherheitsrelevant ist oder wovon man bloß die Finger lassen soll, sonst würde irgendwas ganz Schlimmes passieren. Und wenn man dann doch die Probleme umschifft hat und irgendwas funktioniert, dann werden viele Leute argwöhnisch - wie kann das denn jetzt sein? Da stimmt doch was nicht.

Ich weiss nicht, wo die Grundsteine dieser Haltung gelegt werden, aber es startet aus meiner Sicht zunächst beim Einzelnen, dann breitet sich in der gesamten Gesellschaft eine lähmende Passivität aus, bei der es in vielen Dingen grundsätzlich als beste Lösung erscheint, nichts zu tun. Oft wird dann noch ein wenig gejammert oder mit dem Finger herumgezeigt, manchmal mit einer Geste wenigstens moralischer Überlegenheit. Am Ende wird das Problem ignoriert.

Das ist weniger ein Problem der Wirtschaft oder gar des Wohlstandes, da letzterer nur die Folge der Geisteshaltung ist, in die man sich begibt oder begeben hat. Ich vermute allerdings, dass eben diese Geisteshaltung über Jahre, wenn nicht Jahrzehnte wächst und ihre Umkehrung ebenfalls sehr lange brauchen würde. Ich kann mir Deutschland einfach nicht mehr als ein Land der Macher und Unternehmer vorstellen, als ein Land der Problemlöser und der entschlossenen Umsetzer. Dazu hat sich kollektiv zu stark das Moralisieren, Problematisieren, Beschweren, Streiten und am Ende eine Haltung aggressiver Naivität durchgesetzt, gepaart mit teils extremem Zukunftspessimismus. Wenn "Besser nichts machen, man kann ja auch nichts machen und es hat ja alles sowieso keinen Sinn, aber wenigstens können wir uns überlegen fühlen" zum Motto wird, sehe ich aber ziemlich dunkelgrau für die Gesellschaft insgesamt.

Es bleibt nur, das zu ignorieren und eben einfach doch die Bremsen am Auto, das Dach oder die Heizung zu reparieren und zu versuchen, sich von dem ganzen Gerede nicht vom Kurs abbringen zu lassen.

BaerndME:
Ja, PTA und Raoul, da habt ihr Recht.

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